Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MOSFET Treiber für LED Strip


von Patrick B. (pbuergi)


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Hallo,

sitz schon seit Stunden hier und lese mich in Analogtechnik ein, hab 
leider nicht allzu viel Ahnung. Ich will für eine Mikrocontroller 
Schaltung mit zwei MOSFETs zwei 5m LED Strips (je 12V,2A) per PWM 
ansteuern.

Angefangen habe ich mit der 'Indirekte Methode' aus dem Snippets 
Artikel. Das ganze rudimentär auf dem Steckbrett zusammengeschustert mit 
Zeugs was grad so rumlag. Hab die aktuelle Schaltung mal angehängt. Der 
10k Widerstand ist lediglich ein Pullup zum Messen. Als PWM Frequenz hab 
ich im Moment ~5.8kHz.

Und bei Messung der Spannung am Drain erhalte ich stehts Überschwinger 
von etwa 30V beim Ausschalten die dann etwa mit 2.4 Mhz auf die 12V 
ausklingen. Ich hab auch schon eine 2N5711 als Freilaufdiode und 
verschiedene Gatewiderstände versucht.
Aber ich krieg das Überschwingen nicht in den Griff. Ich mein, der LED 
Strip läuft und die Helligkeitsregelung funktioniert, aber das ist mir 
doch nicht ganz geheuer.

Letztendlich soll die Schaltung dann natürlich auf eine Platine. Wäre 
natürlich schön, wenn man nicht soviel löten muss, also am liebsten 
würde ich mir die Transistoren sparen und die Push-Pull Stufe z.B. in 
Form eines MC34151 implementieren. Die Frage hier zielt auch eher auf 
die saubere Beschaltung des FETs ab. Wenn ihr natürlich meint ein 
anderer Treiber wäre besser, bin ich total offen Hauptsache die Sache 
läuft.

Über Ideen und Anregungen jeglicher Art bin ich dankbar, ich verzweifle 
hier bald.


Schöne Grüße,
Patrick

von Falk B. (falk)


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@  Patrick B. (pbuergi)

>leider nicht allzu viel Ahnung. Ich will für eine Mikrocontroller
>Schaltung mit zwei MOSFETs zwei 5m LED Strips (je 12V,2A) per PWM
>ansteuern.

Das geht auch einfacher. Nimm einen Logic Level MOSFET ala IRF7103 (SO8 
Gehäuse) oder IRLZ34N, (TO220, für Grobmotoriker). Da sparst du dir den 
ganzen Treiberaufwand.

>10k Widerstand ist lediglich ein Pullup zum Messen. Als PWM Frequenz hab
>ich im Moment ~5.8kHz.

Warum soviel? Nimm 100 Hz und gut.

>Und bei Messung der Spannung am Drain erhalte ich stehts Überschwinger
>von etwa 30V beim Ausschalten die dann etwa mit 2.4 Mhz auf die 12V
>ausklingen.

Kommt von deiner langen Verdrahtung, da kommen ein paar uH zusammen.
Eine Freilaufdiode direkt am FET ist hier schon sinnvoll, aber bissel 
schnell sollte sie schon sein, am einfahsten eine Schottky. Die 
Schwingungen kommen u.a. von der parasitären Kapazität am Drain.

>natürlich schön, wenn man nicht soviel löten muss, also am liebsten

Siehe oben.

MfG
Falk

von Falk B. (falk)


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Ach ja, ein kleiner Kondensator, sagen wir 100uF parallel zu 100nF 
Keramik sollte auch nah am Mosfet sein.

von Patrick B. (pbuergi)


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Vielen Danke Falk.
Eigentlich hatte ich vor IRLML2502 als FETs zu verwenden, aber der 
IRF7103 is ja noch besser, da hab ich gleich zwei in einem Gehäuse.
Was meinst du mit, da spar ich mir den Treiberaufwand? Du meinst einfach 
über Widerstand direkt an den μc Port hängen und gar keinen Treiber 
verwenden. Gut für 100 Hz ist es vermutlich echt nicht notwendig.

> Warum soviel? Nimm 100 Hz und gut.

Jo hast recht, hab nicht wirklich drüber nachgedacht :) hätte ich 
vielleicht tun sollen. Dann verwende ich jetzt zum Testen mal etwa 180 
Hz, weniger kann ich dann immer noch machen. Damit sind die 
Spannungsspitzen total weg.

> Kommt von deiner langen Verdrahtung, da kommen ein paar uH zusammen.
> Eine Freilaufdiode direkt am FET ist hier schon sinnvoll, aber bissel
> schnell sollte sie schon sein, am einfahsten eine Schottky.

Nicht nur von der Verdrahtung, ich glaube die 5m LED Strip werden schon 
alleine einige uH an Induktivität beisteuern.
Als Diode hab ich im Moment eine Schottky 1N5711. Woran erkennt man den 
im Datenblatt eine 'schnelle' Diode?

> Ach ja, ein kleiner Kondensator, sagen wir 100uF parallel zu 100nF
Keramik sollte auch nah am Mosfet sein.

OK hab jetzt nen Elko und einen Keramik mit den vorgeschlagenen Werten 
parallel zu Source-Drain gesteckt, aber das ist wohl keine so gute Idee. 
Jetzt singt die Schaltung und der Elko wird heiß.

von Falk B. (falk)


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@  Patrick B. (pbuergi)

>Was meinst du mit, da spar ich mir den Treiberaufwand? Du meinst einfach
>über Widerstand direkt an den μc Port hängen

Ja. Kann man auch direkt ans Gate klemmen.

Beitrag "Re: Transistor, 1A, 4MHz Schaltfrequenz"

> Warum soviel? Nimm 100 Hz und gut.

>Als Diode hab ich im Moment eine Schottky 1N5711. Woran erkennt man den
>im Datenblatt eine 'schnelle' Diode?

Dass da was von Reverse Recovery Time steht, trr, sollte im Bereich von 
300ns und kleiner liegen.

>OK hab jetzt nen Elko und einen Keramik mit den vorgeschlagenen Werten
>parallel zu Source-Drain gesteckt, aber das ist wohl keine so gute Idee.

NEIN! An VCC und GND!
OK, mein Fehler, hab mich nicht exakt ausgedrückt, ist halt 
Betriebsblindheit.

>Jetzt singt die Schaltung und der Elko wird heiß.

Logisch, du entlädst den Kondensator pulsartig und verheizt dort 
verdammt viel Leistung!

MFG
Falk

von Patrick B. (pbuergi)


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> Ja. Kann man auch direkt ans Gate klemmen.
> Beitrag "Re: Transistor, 1A, 4MHz Schaltfrequenz"
OK sehr informativ, so mach ichs. Heißt "direkt mit einem AVR@5V 
getrieben" also direkt ohne einen Gatewiderstand?

> NEIN! An VCC und GND!
> OK, mein Fehler, hab mich nicht exakt ausgedrückt, ist halt
> Betriebsblindheit.
> Logisch, du entlädst den Kondensator pulsartig und verheizt dort
> verdammt viel Leistung!
Naja wohl eher mein Fehler, Gedankenlosigkeit :) Hirn einschalten hilft.

von Falk B. (falk)


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@  Patrick B. (pbuergi)

>OK sehr informativ, so mach ichs. Heißt "direkt mit einem AVR@5V
>getrieben" also direkt ohne einen Gatewiderstand?

ja.

von Patrick B. (pbuergi)


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Super Falk, vielen Dank. Zwei Fragen hätte ich noch dazu.

> Ja. Kann man auch direkt ans Gate klemmen.

Wie schätzt man denn ab bis zu welcher Frequenz man das machen kann bzw 
ab wann ein Gatewiderstand nötig wäre? Mehr als 40mA DC sollte man ja 
nicht aus einem AVR IO-Pin ziehen. Aber bis die Gatekapazität geladen 
ist fließt ja deutlich mehr.
Eigentlich würde ich erwarten, dass man im einfachsten Fall einen 
Gatewiderstand von 5V/40mA benötigt aber das wären ja 125 Ohm, das wäre 
ja doch recht viel.

> Ach ja, ein kleiner Kondensator, sagen wir 100uF parallel zu 100nF
> Keramik sollte auch nah am Mosfet sein.

Auch wenn hier im Forum schon einiges Noobbashing hierzu gelesen habe 
hab ich noch eine Anfängerfrage hierzu. Wozu genau ist den der Kerko bzw 
der Elko, also anders gefragt: Warum die beiden verschiedenen Typen 
parallel?

von Falk B. (falk)


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@  Patrick B. (pbuergi)

>Wie schätzt man denn ab bis zu welcher Frequenz man das machen kann bzw
>ab wann ein Gatewiderstand nötig wäre?

Pi mal Daumen. Wie im Link zu sehen, dauert das Umschalten ca. 100ns 
beim IRF7103, macht bei 100 Hz PWM ca. 1/100.000 der Periodendauer. Das 
ist nahezu nix. Selbst wenn während des Umschaltens 10W über dem MOSFET 
verbraten werden. Wenn wir mal in den Bereich 1% kommen, müssen wir 
nachdenken.

>hab ich noch eine Anfängerfrage hierzu. Wozu genau ist den der Kerko bzw
>der Elko, also anders gefragt: Warum die beiden verschiedenen Typen
>parallel?

Der Elko bringt die große Ladung für mehrere Mikrosekunden, der 
Keramikkondensator für ein paar Dutzend Nanosekunden. Der Elko hat viel 
Kapazität bei kleinem Volumen, aber auch relativ viel Innenwiderstand, 
vor allem Induktivität, kann also nicht kurze, schnelle Strompule 
liefern, eher "langsame". Beim Keramikkondensator genau umgekehrt.

MfG
Falk

von Patrick B. (pbuergi)


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Ah ok dann ist jetzt alles klar. Nochmals vielen Dank Falk für die 
verständliche Erklärung und die Geduld mit einem Anfänger.

Schöne Grüße,
Patrick

von Adrian Z. (zimbit)


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Hallo,
ich wollte in Zukunft wieder etwas mehr mit Mikrocontrollern machen und 
wollte, wie Patrick, einen LED Strip über PWM ansteuern. Von Hardware 
habe ich leider keine Ahnung und habe deswegen versucht die Posts so gut 
wie möglich zu verstehen und die Schaltung nachzubauen.
Ich wollte nur fragen, was an der Schaltung falsch ist (ich gehe mal 
davon aus, dass ich min. einen groben Fehler drin hab).
Ich würde dann das Diagramm immer aktualisieren, damit auch spätere 
"Generationen" was davon haben.

Danke, Gruß Adrian

von Patrick B. (pbuergi)


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Hey Adrian

D1, R2, C1 und C2 sind in deiner Schaltung kurzgeschlossen und können 
somit genausogut weggelassen werden, den Gatewiderstand brauchst du laut 
Falk bei entsprechend niedriger PWM Frequenz und je nach MOSFET auch 
nicht.

Ich kann dir gerne mal meine Lösung schicken, die sich jedoch aufgrund 
ständiger Aufschiebung immer noch im Prototypenstatus befindet. 
Allerdings hab ich die entsprechende Datei gerade nicht zur Hand.
Wenn ich daheim bin kann ich mal suchen.

Grüße,
Patrick

von Adrian Z. (zimbit)


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Ach das wär natürlich super.
Vielen Dank schonmal

von Patrick B. (pbuergi)


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Also Adrian, so betreibe ich meinen LED-Strip. Funktioniert super nur 
die PWM Frequenz darfst du auf keinen Fall zu hoch wählen sonst 
zerschießt du dir evtl deinen Controller, ich hatte immer etwa 100 Hz 
verwendet wie von Falk empfohlen.

Schöne Grüße,
Patrick

von Adrian Z. (zimbit)


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Cool, vielen Dank für deine Antwort!
Ich nehme an der 100nF Kondensator ist dann wohl der Keramikkondensator.
Ist der Elko tatsächlich 1µF ? Könnte da man nicht einen größeren 
nehmen?

Gruß Adrian

von Patrick B. (pbuergi)


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Klar kann nicht schaden, weiß nicht mehr warum ich mich damals dafür 
entschieden hatte, vielleicht war der grad da :) Im Prinzip müsste man 
sich einen sinnvollen Wert aus der PWM Frequenz und der Spannung 
überlegen können.

von Bernd O. (predator7)


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Patrick B. schrieb:
> Also Adrian, so betreibe ich meinen LED-Strip. Funktioniert super nur
> die PWM Frequenz darfst du auf keinen Fall zu hoch wählen sonst
> zerschießt du dir evtl deinen Controller, ich hatte immer etwa 100 Hz
> verwendet wie von Falk empfohlen.
>
> Schöne Grüße,
> Patrick

Hallo, ich habe eine frage zu der shotky diode. Wie wählt man diese im 
bezug auf durchlasstrom allgemein und konkret für ein 5m led strip mit 
12v und einer pwm frequenz von ca. 122 Hz?

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