Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EKG Verstärker


von Markus L. (ichkg)


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Hi
ich habe hier im Forum schon viele verschiedene EKG 
Verstärkerschaltungen gesehen, aber bis auf Kommentare wie "funktioniert 
gut" oder "funktioniert nicht" gibt es dazu nicht, also fehlt mir leider 
der Vergleich wie gut meine Schaltung tatsächlich funktioniert.

Zu meiner Schaltung:
Die Schaltung basiert auf die Schaltung die im Datenblatt des INA321 zu 
finden ist, zusätzlich gibt es noch Impedanzwandler, einen 50Hz-Notch 
und 3xTiefpass 2. Ordnung ftp=40Hz
Versorgt wird das Ganze zurzeit mit zwei 1,5V Batterien wodurch sich 
auch die virtuelle Masse (+1,5V) ergibt.

Als Elektroden werden Klebelektroden verwendet, die mit geschirmtem 
Kabel zu einem Blechgehäuse geführt werden, worin sich der Analogteil 
befindet, Gehäuse und Schirmung befinden sich auf dem 0V Potential.  Die 
Elektroden befinden sich auf der rechten und linken Schulter unter dem 
Schlüsselbein, sowie eine links über dem Beckenknochen.
Nach dem letzten Tiefpass wird mit einem PIC24FJ128GA010 digitalisiert.

Schaltplan und Oszibilder findet ihr hier:
http://markus.langeckers.at/host/ekg

Gibt es generell etwas an der Schaltung auszusetzen?

Wie man an den Oszibildern erkennen kann, funktioniert das schon ganz 
gut. Das größte Problem an der ganzen Sache ist, dass man um ein der Art 
gutes Signal zu bekommen  sich sehr ruhig auf eine bestimmte Art und 
Weise hinstellen muss, andernfalls kommt es bei jeder Bewegung zu derart 
großen Störungen, dass man kaum mehr etwas erkennen kann. Wenn man sich 
anders hinstellt (aber ruhig bleibt) dann verschwindet meist die S-Zacke 
und der Rest des Signales wird mit komischen Proportionen ausgegeben.
In den Oszibildern kann man auch diese Wellen im Signal erkennen wo 
eigentlich keine sein sollten, leider komme ich nicht dahinter wie ich 
diese ausfiltern kann, da sie sich kaum vom Rest des Signals 
unterscheiden.


Nun habt ihr Ideen wie ich das Signal noch schöner hinbekomme und wie 
ich es vor allem resistenter gegen Störungen durch Bewegungen machen 
kann?
Da ich das Signal mit einem PIC24 verarbeite bleibt auch die Möglichkeit 
der digitalen Filter offen, ich hab hier schon einige Sachen mit FIR und 
IIR probiert, hab dabei aber keine Verbesserungen feststellen können. 
Die Möglichkeit einer FFT besteht denke ich auch, damit habe ich aber 
bisher noch nicht gearbeitet.

Hintergrund:
Das Ganze ist Teil eines Projekts mit dem Ziel ein Langzeit EKG auf 
einem Android Smartphone anzuzeigen, und zu speichern. Am PIC hängt ein 
Bluetoothmodule das die Werte vom ADC an die eigens entwickelte Software 
in Android überträgt. Das Ganze soll möglichst Mobil sein, deswegen auch 
die gewählte Ableitung. Große Teile des Projekts sind schon fertig aber 
ich bin noch immer nicht mit dem Signal aus dem Analogteil zufrieden.

lg
Markus

von elena (Gast)


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von Mathias H. (mathias)


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IC1B, falsch gezeichnet.

von Klaus D. (kolisson)


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abo

von Moritz (Gast)


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Falls es preiswert und energiesparend werden soll, einfach den neuen 
ADS1291 oder ADS1191 als Frontend einsetzen:

http://www.ti.com/product/ads1291

von Bastian (Gast)


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Notchfilter immer mit Vorsicht beim EKG verwenden. Da du nie nur 50Hz 
rausschneidest sonder noch Frequenzen links und rechts daneben und auch 
zuviel von den 50Hz wegschneidest. Wenn du ein EKG-Signal ins Spektrum 
zerlegst (ohne störungen) wirst du sehen, dass du alle Frequenzen bis 
rund 150Hz brauchst um ein sauberes EKG-ignal zu haben. Wenn du 50Hz 
komplett wegfilterst incl Frequenzen, dann "verfällscht" du das Signal. 
Du wirst da sicher kein unterschied sehen, aber ein Kardiologe würde 
beim betrachten sagen "da stimmt was nicht". Meistens werden dann die 
Kannten im Signal rund oder die Rundungen Kantik. Für die Diagnostik ist 
das fatal. Aber wenn dich das nicht stört, immer ran an den speck.

Ich hatte damals ohne Filter gearbeitet. Für Störentkopplung hast du ja 
die "Driven-Right-leg" Schaltung bzw. die Aktivschirmung.

von Bastian (Gast)


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Und ganz wichtig zur Sicherheit. Niemals mit Netzversirgung arbeiten 
wenn du es an einen Menschen oder an ein Tier packst. Immer 
Batterieversorgen (auch den lapto der die Signale Speicher) oder wenn es 
nicht anders geht, Trenntrafo dazwischen schalten.

von Klaus D. (kolisson)


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Bastian schrieb:
> Und ganz wichtig zur Sicherheit. Niemals mit Netzversirgung arbeiten
> wenn du es an einen Menschen oder an ein Tier packst.

.. und niemals in die Steckdose fassen wenn du nachdenkst.
Sag mal, Bastian.. ist denn denn nicht langsam mal gut mit diesen
Dumschisserbelehrungen?
Das bist ja nicht nur du, aber irgendwie ist es nervig, wenn immer 
wieder so
ein Ochse über die Gefährlichkeit von Strom reden muss.

k-

von Bastian (Gast)


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Nein Nein, ich erwähne es nur, und andere schreiben nichts zum Thema und 
belehren nur. Ist bei mir aber nur eine Macke die ich von meinem alten 
Prof für Medizintechnik habe.Im übrigen schreibt es die IEC 60601-1_ed3 
vor. Und ich bezweifel das der TE die gelesen hat, also erwähne ich es. 
Wenn man experimente oder schaltungen im Bereich der Med. tech. macht 
dann bitte vollständig mit Normen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Was für Klebeelektroden verwendest du?
Aus meiner Erfahrung werden durch „falsche“ Elektroden (zu kleine 
Fläche, ungeeignete Materialen (Tens & Co.) getrocknetes Gel…) die 
meisten Fehler verursacht.

von Bastian (Gast)


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Also student bekommt man beim örtlichen Krankenhaus kostenlos immer ganz 
gut Klebeelektroden. Ganz frisch und neu. Man muss nur höflich fragen, 
sagen das es für ein studienprojekt ist.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Markus L_______ schrieb:
  Die
> Elektroden befinden sich auf der rechten und linken Schulter unter dem
> Schlüsselbein, sowie eine links über dem Beckenknochen.

> (Wenn man sich
> anders hinstellt (aber ruhig bleibt) dann verschwindet meist die S-Zacke
> und der Rest des Signales wird mit komischen Proportionen ausgegeben).

zu weit auseinander, du bekommst zuviele Myosignale aus der 
Rumpfmuskulatur.

Wenn du den klassischen QRS-Verlauf ausgeben willst, brauchst du 
wahrscheinlich andere und/oder evtl. eine Ableitung mehr; 'driven 
ground' könnte auch helfen. Was das Notchen betrifft: Mach das gleich 
richtig digital, analoge Filter haben zu viel Phasengang und/oder 
erzeugen Überschwinger, was komisch aussehen kann.

von Bastian (Gast)


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Filter lässt man komplett weg und arbeit nur mit driven right leg und 
aktivschirm. Nacher kann man eventuell softwareseitig Filter 
einprogramieren.

Und wenn man nur die 3 Standart Ableitungen Wählt (Einthoven), kann man 
die Goldberableitungen Softwareseitig errechnen lassen ;-). Dazu gibt es 
ja den Cabrerakreis.

von elena (Gast)


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>Filter lässt man komplett weg...

Ähem, Filter brauchst du alleine schon um HF-Störungen wegzubekommen. 
Die Grenzfrequenz legt man so niedrig wie möglich und realisiert auch 
den ESD-Schutz damit.

Auch analoge Notchfilter sieht man in solchen Geräten. In stark 
brummverseuchten Umgebungen können sie wirkungsvoll die Übersteuerung 
der digitalen Signalverarbeitung verhindern. Im Hinblick auf gute 
Langzeitstabilität wird hier aber eher mit niedrigen Güten gearbeitet 
und der unerwünschte Frequenzgangsabfall in der Umbegung der 
Kerbfrequenz später digital herausgerechnet.

von Bastian (Gast)


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Und was macht man mit dem Informationsverlust der durch die Filterung 
passiert? bis 150Hz brauch man alle Infos, wahrscheinlich sogar drüber. 
Driven Right leg schaltung führt die Störung in Invertierter Form wieder 
ins System zurück, damit negieren sich die meisten Störungen.

von elena (Gast)


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>Und was macht man mit dem Informationsverlust der durch die Filterung
>passiert? bis 150Hz brauch man alle Infos, wahrscheinlich sogar drüber.

Nein, so hoch geht das Spektrum nicht:

Beitrag "Re: Notch-Filterbaustein gegen 50 Hz Brummen"

von Wolfgang-G (Gast)


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@Bastian
mich würde mal interessieren, was man unter  Driven Right leg schaltung
versteht.

MfG

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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in dieser Anwendung reicht sicher 100 Hz. Das soll ja kein 12-Kanäler 
für VHF und late potentials werden.

von Markus L. (ichkg)


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Hi
erstmal danke für eure Beiträge und das Interesse an meinem Projekt
Ich werde mich nun durch die Beiträge Arbeiten:

Mathias H. schrieb:
> IC1B, falsch gezeichnet.

Danke! Hab ich nachgebessert.

Moritz schrieb:
> Falls es preiswert und energiesparend werden soll, einfach den neuen
> ADS1291 oder ADS1191 als Frontend einsetzen

Das ist jetzt fürs erste nicht relevant, aber danke für den Vorschlag

Bastian schrieb:
> Und ganz wichtig zur Sicherheit. Niemals mit Netzversorgung arbeiten
> wenn du es an einen Menschen oder an ein Tier packst. Immer
> Batterieversorgen (auch den Laptop der die Signale Speicher) oder wenn es
> nicht anders geht, Trenntrafo dazwischen schalten.

Wie ich im Eingangsposting schon erwähnt habe läuft die Schaltung mit 2 
1,5V Zellen also keine Angst, und Potentialtrennung zu Laptop oä. brauch 
ich auch nicht da das Teil die Daten per Bluetooth verschickt, also 
nirgends eine Verbindung nach draußen geht.

Joe G. schrieb:
> Was für Klebeelektroden verwendest du?
> Aus meiner Erfahrung werden durch „falsche“ Elektroden (zu kleine
> Fläche, ungeeignete Materialen (Tens & Co.) getrocknetes Gel…) die
> meisten Fehler verursacht.

Ich verwende die Elektroden von einem Monitoringsystem das wir in der 
Schule hatten, mehr Auswahl habe ich leider nicht und neue besorgen kann 
ich jetzt auch nicht.
So schauen meine aus:
http://www.progress.com.sg/files/imagecache/ProductDisplay/Sensitab.jpg

Günter Richter schrieb:
>
> zu weit auseinander, du bekommst zu viele Myosignale aus der
> Rumpfmuskulatur.
>
> Wenn du den klassischen QRS-Verlauf ausgeben willst, brauchst du
> wahrscheinlich andere und/oder evtl. eine Ableitung mehr; 'driven
> ground' könnte auch helfen. Was das Notchen betrifft: Mach das gleich
> richtig digital, analoge Filter haben zu viel Phasengang und/oder
> erzeugen Überschwinger, was komisch aussehen kann.

Meinst  du also ich soll die Elektroden weiter zusammenrücken oder eine 
ganz andere Ableitung verwenden? Welche wäre
Leider kann ich die Elektroden nicht oft tauschen da ich Momentan Ferien 
habe und keinen Zugang zu den restlichen Elektroden habe.
Zum Thema "Driven Ground" konnte ich jetzt noch nicht viel finden kannst 
du das mal erklären?


So dann gibt es noch ein paar Themen abzuarbeiten:

Der Notch Filter
Da habe ich nun auch schon einiges gelesen und eure Beiträge machen mich 
leider nicht schlauer ob ich ihn nun einsetzten soll oder nicht. Oder 
soll ich ihn digital implementieren, wovon ich aber leider noch keine 
Ahnung habe

Der Frequenzbereich
Dabei ist sich anscheinend auch noch nie jemand einig geworden, wie weit 
man nun das Signal benötigt um ein Korrektes Ergebnis zu bekommen

Zuletzt noch:
So wie sich das Anhört haben einige hier schon Erfahrungen mit EKG 
Verstärker, hat vielleicht auch jemand Bilder der Ergebnisse wie die 
Kurve bei einem selbstbau EKG ausschauen kann? Das ist für mich nämlich 
das Hauptproblem, da ich kein Kardiologe bin weiß ich nie genau wann ich 
am Ziel angekommen bin, da ich noch kein richtiges Ziel definiert habe. 
Im Klartext: ist es überhaupt möglich mit einer Eigenbauschaltung 
bessere Ergebnisse als die zu bekommen die ihr auf meinen Bildern seht, 
oder bin ich damit eh schon gut weg?

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Markus L_______ schrieb:
> weiß ich nie genau wann ich
> am Ziel angekommen bin, da ich noch kein richtiges Ziel definiert habe.

eben; male doch einfach mal auf, was du auf dem Smartphone sehen 
möchtest. Dann lässt sich besser abschätzen, mit wie vielen Ableitungen 
und wo man vorgehen muss, um das zu erreichen.

Ansonsten schon mal in den diversen Unterlagen zu tragbaren 
Langzeit-EKG-Geräten blättern (die mit 4 Elektroden auch bei 
körperlicher Bewegung noch brauchbare Informationen liefern).

von Tilo (Gast)


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Hallo

Leider hab ich gerade die falsche Taste erwischt und alles ist weg. Ich 
sehe hier noch eingies an Verbesserungspotential.

Eingangsschutzbeschaltung:
Wo ist diese? Es fehlen Filter für Gleichtaktsignale und 
Differenzsignale. Klemmdioden sind generell eine gute Idee, auf die 
Klemmdioden der OPs würde ich nicht umbedingt vertrauen. Ein 
EKG-Verstärker mutiert gerne mal zu einem AM-Radio
Die 100k im Signalweg sind OK, um den Ableitstrom im 1.Fehlerfall unter 
50uA zu halten.

Impedanzwandler:
Wozu hast du die drin? Sind die OPs zueinander abgegelichen? Die INAs 
sind meistens Lasergetrimmt und eine sehr hohe CMRR zu erreichen. 
Normalerweise brauchst vor einem INA keine Impedanzwandler, dann würde 
dir ein einfacher Differenzverstärker auch ausreichen. Ich vermute du 
hast die Impedanzwandler wegen R4/R9 drin. Die darf man für den 
Biasstrompfad des INA deutlich hochohmiger machen, dann brauchts die 
Impedanzwandler davor nicht.

Deinen Ina finde ich bei TI gerade gar nicht, hier gibts noch ein 
Datenblatt für den. Warum genau dieser Typ? Ich würde einen 
symmetrischen INA verwenden. Als Rg werden zwei abgeglichene Rs 
verwendet. Zwischen diesen liegt dann genau das Gleichtaktsignal an. Mit 
diesem wird dann IC4.3 verbunden. Der Vorteil von diesem Punkt ist, dass 
er vom Eingang besser entkoppelt ist. Den Ausgang IC4.1 verbindest du 
jetzt mit den jetzt hochohmigen, z.B. 100Meg R4/R9. Grund: R4/R9 haben 
nun an beiden Seiten das selbe Gleichtaktsignal. Dadurch wirken diese 
nur noch für das Differenzsignal und deren Asymmetrie verschlechtert 
nicht die CMRR. Ausserdem hat man so einen super getriebenen 
Biasstrompfad für den INA. BTW: IC4.1 lässt sich super als "Active 
Shield" verwenden.

Beim Driven Right Leg würde ich den P Anteil noch deutlich größer 
machen.

Deine Schaltung soll 2000...10000 fach verstärken und der Ina vorne nur 
5x? Hast du die Offsets der Verstärker berücksichtigt? Ich vermute das 
Signal hängt immer gnadenlos in Sättigung, da IC3B nur den Gleichanteil 
am Ausgang des INAs wegregelt.

Warum verstärkst du mit dem INA nur 5x? Je mehr du in der Differenzstufe 
verstärkst desto besser ist die CMRR und umso weniger wird ein Notch 
benötigt. Bedenke aber, dass du bis zu 400mV Offset am Eingang haben 
kannst. 8Hz für den Hochpass ist viel zu Hoch, bei EKG hat man 
normalerweise 0,01Hz! Noch ein Tip, dem dem Driven Right leg kann man 
auch DC am Eingang wegregeln.

Notch:
Einen Notch in Hardware will man nie haben. Auf Grund der 
Bauteiltoleranzen wird man die 50Hz nie treffen. Daher ist die Steilheit 
des Filters nie besonders hoch. Da EKG um 50Hz relevante Frequenzanteile 
besitzt, wird mit dem Filter das Nutzssignal beeinflusst. Laß den Notch 
weg. Optimiere lieber deine Schaltung auf eine gute CMRR. 60dB werden 
verlangt, mit 80dB hat man schon gute Ergebnisse. Solltest du immer noch 
einen Notch benötigen, kann man diesen später viel leichter und deutlich 
genauer in Software realiseren.

TP:
Was soll dieser reisgie TP 6. Ordnung machen? da kommt normalerweise nur 
noch ein Antialiasing Filter. Es ist meist geschickter, man filtert hier 
nur noch so viel, dass man keine Artefakte erhält. Den Rest macht man in 
Software.

Wsa für einen ADC verwendest du, welche Samplerate?

Der relevante Frequenzbereich hängt von dem ab, was man mit dem EKG 
machen will. Meist sagt man 0,01..150Hz und hier liegt auch das Problem. 
Bewegungsartefakte liegen im EKG Frequenzbereich und können nicht so 
ohne weiteres gefiltert werden. Nach einem Herzinfarkt sind bestimmte 
Herzareale nicht mehr in Funktion. Ein Arzt kann das daran erkennen, 
dass bestimmte Abschnitte kleine Dellen haben. Diese würde man nicht 
mehr sehen, wenn man einen Filter bei z.B. 2Hz ansetzen würde, um 
Bewegungsartefakte zu minimieren. Begrenzt man den Frequenzbereich zu 
sehr nach oben, wird die R-Zacke rund und es gehen ebenfalls 
Informationen verloren.

Gute Instrumentenverstärker wollen gerne hohe Versorgungsspannungen. Ich 
würde mir überlegen, einen Booster einzusetzen. Du willst 2x 1,5V 
Batterien einsetzen. Bei Akku und dazu noch leeren Akkus wären 
nichteinmal mehr 2V vorhanden. Das ist für einen INA schon sehr 
sportlich, wenn nicht gar schon zu wenig. Mit +-9V hättest du genug 
Spannungshub, um in der ersten Stufe richtig hoch zu Verstärken ohne mit 
dem DC Offset Probleme zu bekommen.


Ich weiß jetzt nicht, ob von deiner Schaltung noch etwas übrig ist :) 
denke aber, du kannst mit dem einen oder anderen Tip etwas anfangen.

von Tilo (Gast)


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Klaus De lisson schrieb:

> .. und niemals in die Steckdose fassen wenn du nachdenkst.
> Sag mal, Bastian.. ist denn denn nicht langsam mal gut mit diesen
> Dumschisserbelehrungen?
> Das bist ja nicht nur du, aber irgendwie ist es nervig, wenn immer
> wieder so
> ein Ochse über die Gefährlichkeit von Strom reden muss.

Der Ochse hier bist du!
Er hat hier im Gegensatz zu dir hier nicht nur rumgemosert sondern gute 
Tips gegeben und auf die Problematik bei Netzversorgung hingewiesen.
Es ist eine Sache, wenn ein Consumergerät am Netz hängt oder ein 
Medizintechnikgerät, welches fest mit einem Menschen verbunden ist. Hier 
kann man Sicherheit nicht oft genug betonen und hat nichts mit 
Dumschissbelehrung zu tun.

von Tilo (Gast)


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Wolfgang-G schrieb:
> mich würde mal interessieren, was man unter  Driven Right leg schaltung
> versteht.

Damit ist ein aktives Feedback gemeint. Das Gleichtaktsignal wird 
invertiert und verstärkt auf den Patienten zurückgegeben. Dies wirkt dem 
Gleichtakt an den Eingängen entgegen und verkleinrt so die Amplitude des 
Gleichtaktsignals.
Als Resultat hat man im Signal weniger 50Hz brummen.

von Markus L. (ichkg)


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Tilo Lutz schrieb:
> Klaus De lisson schrieb:
>
>> .. und niemals in die Steckdose fassen wenn du nachdenkst.
>> Sag mal, Bastian.. ist denn denn nicht langsam mal gut mit diesen
>> Dumschisserbelehrungen?
>> Das bist ja nicht nur du, aber irgendwie ist es nervig, wenn immer
>> wieder so
>> ein Ochse über die Gefährlichkeit von Strom reden muss.
>
> Der Ochse hier bist du!
> Er hat hier im Gegensatz zu dir hier nicht nur rumgemosert sondern gute
> Tips gegeben und auf die Problematik bei Netzversorgung hingewiesen.
> Es ist eine Sache, wenn ein Consumergerät am Netz hängt oder ein
> Medizintechnikgerät, welches fest mit einem Menschen verbunden ist. Hier
> kann man Sicherheit nicht oft genug betonen und hat nichts mit
> Dumschissbelehrung zu tun.

Bitte diskutiert das nicht hier aus!
Das Teil wird mit Batterien betrieben also keine Angst!

von Wolfgang-G (Gast)


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Dank an Tilo Lutz
das Prinzip war mir zwar bekannt, aber die Bezeichnung dafür als
Driven Right leg Schaltung nicht
MfG

von Tilo (Gast)


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Bei EKG ist der Name historisch bedingt.
Früher hat man für die 3 Einthovenableitungen die beiden Arme und einen 
Fuss verwendet. Den rechten Fuss hat man fest mit GND verbunden.
Die "modernere" Variante ist die aktiv getriebene Version.

von Bastian (Gast)


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So hier mal ein Bild wie es geht. Und die OPs U4 und U5 sind die Driven 
right leg schaltung. Kann man auch googlen wer es nicht weiß. Die 
wichtigste schaltung für ein EKG.

http://e2e.ti.com/cfs-filesystemfile.ashx/__key/CommunityServer-Discussions-Components-Files/14/5482.ECG-reference-design.JPG


http://e2e.ti.com/support/amplifiers/precision_amplifiers/f/14/t/36832.aspx

von elena (Gast)


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>Der Notch FilterDa habe ich nun auch schon einiges gelesen und eure
>Beiträge machen mich leider nicht schlauer ob ich ihn nun einsetzten
>soll oder nicht. Oder soll ich ihn digital implementieren, wovon ich
>aber leider noch keine Ahnung habe.

Du mußt erst mal die Eckdaten deines Projektes klären und ein 
Pflichtenheft erstellen. Wenn du eine normale EKG Anwendung hast, ist 
die Bandbreite typisch zwischen 0,7Hz und 40Hz. Dann mußt du dir 
überlegen, ob du die Signalverarbeitung digital machen kannst oder nur 
analog. Da das wohl ein Schulprojekt ist, dürfte eine analoge 
Signalverarbeitung in Frage kommen.

Also mache eine analoge Bandbreitenbegrenzung, die die Signalbandbreite 
ungestört läßt. Dazu mußt du schon ein wenig mit verschiedenen 
Grenzfrequenzen experimentieren. Mehrpolige Aktivfilter sind meiner 
Meinung allerdings überflüssig.

Das Doppel-T-Filter kannst du ja optional machen. Also packe es mit auf 
die Platine, aber mache es überbrückbar, für alle Fälle. Wenn du ein 
rein passives Doppel-T-Filter verwendest, hast du eventuell unerwünschte 
Auswirkungen auf den Frequenzgang bei 40Hz und darunter. Deine Anwendung 
bestimmt, wieviel tolerabel ist. Wenn der Einfluß zu groß ist, mußt du 
das Doppel-T-Filter akitivieren. Dann solltest du es auf jeden Fall 
abgleichbar machen. Das www ist voll von geeigneten Schaltungen.

Markus, ein geeignete Signalfilterung herauszufinden, ist sicher Teil 
des Schulprojekts. Also versuche nicht die Geschichte mit einem fertigen 
Filter zu lösen, sondern experimentiere. Das wird ganz sicherlich von 
dir auch erwartet...

von Wolfgang-G (Gast)


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Hier wurde der zu verarbeitende Frequenzbereich von  0,01..150Hz (Tilo 
Lutz 7.2.12) angegeben.
Durch Filter, wovon ich soviel wie fast keine Ahnung habe, werden die 
anderen Frequenzen nach Möglichkeit unterdrückt.

Nun meine eigentliche Frage: In Arztpraxen wird mit dem Hinweis auf 
Störungen beim EKG der Betrieb eines Handys oftmals untersagt.
Handys senden aber im MHz- bis GHz-Bereich.

Kann das EKG durch Handys verfälscht werden? Wenn ja, warum?

MfG

von ronnysc (Gast)


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Aber ja kann das EKG sehr wohl verfälscht werden und zwar massiv, hatte 
ich erst diese Woche.
Das Problem sind die kurzen Datenpakete womit die Handies mit den 
Funkstationen kommunizieren (übrigens auch im Standby). Das sind dann 
Spikes die aussehen wie von einem Schrittmacher. Damit ist eine korrekte 
Auswertung des EKGs nicht mehr möglich. Abstand waren 1-2 Meter.

von Hendi (dg3hda) (Gast)


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Und das ist genau der von Tilo Lutz am 07.02.2012 um 20:27 beschriebene 
Effekt: Der Verstärker mutiert zum AM-Radio.

Das Handy sendet in kurzen Bursts, dadurch gibt es mal kein Signal (EKG 
arbeitet normal) und mal kein Signal (HF wird irgendwo gleichgerichtet 
und erscheint als Offset dem EKG überlagert.) Dadurch entsteht die 
Auslenkung der EKG-Linie.

Abhilfe schafft erstmal gar nichts.
Aber durch EMV-gerechten Aufbau kann man die Störung so weit 
unterdrücken, wie man zu akzeptieren bereit ist.

Abschirmen und Ableiten der Störung lauten die zwei wichtigsten Regeln.

Gruß Hendrik

von juliette (Gast)


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Kann mir jemand helfen? Wie hoch ist die elektromagnetische Strahlung 
eines Lz-EKGs???? Kann ein LZ-EKG wenn es direkt über dem Pacemaker 
getragen wird , diesen beeinflussen???
Grüße

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