Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Aus 12V min. 24V, besser 30V bei 200mA erzeugen


von Patrick W. (pawi777)


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Hallo liebe Forengemeinde,

ich plane gerade ein Projekt mit IV-11 VFD-Röhren. Ich benötige für 
diese eine Spannung von 24-30 Volt bei einem Strom von etwa 200mA, 
lieber etwas höher. Praktisch wäre es ausserdem, wenn der 
Spannungswandler ein Kontrolleingang hätte, damit ich ihn mit dem uC 
auschalten oder sogar mit PWM die Röhren dimmen könnte.

Ich habe mir schon einige IC's vom Maxim und den berüchtigten MC34063 
angesehen. Aber bei allen heisst es, das Layout sei sehr kritisch(oder 
ist das nur Angstmacherei? Ich kann selbst platinen layouten und ätzen, 
verwende also nie lochraster). Ausserdem sind die IC's und die Spulen 
für mich nur schwer oder sehr teuer beschaffbar(ich wohne in der 
Schweiz).

Könnt ihr mir irgendwelche IC's und dazu geignete Spulen(falls überhaupt 
nötig) empfehlen? Schön wäre es, wenn alles bei CSD oder Distrelec 
Schweiz liefer- oder zumindest bestellbar wäre.

Mit freundlichen Grüssen,

Patrick Willi

P. S.: Brauchen VFD-Displays Spannungs- oder Stromquellen?

: Verschoben durch Admin
von MaWin (Gast)


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Der MC34063 ist mit unter 100kHz jedenfalls unkritischer als die 
teureren hochfrequenteren Schaltregler, und schaffen tut er das auch, es 
gibt also keinen direkten Grund warum du ihn nicht verwenden könnne 
solltest, 27ct bei Pollin, und 150uH Spulen für 0.88A haben die dort 
auch, lediglich LowESR Elkos nicht.

von Ben _. (burning_silicon)


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Die 200mA sollten mit einem step-up Drosselwandler zu schaffen sein. Als 
Kern für sowas würde ich es mit der PFC-Drossel aus einem alten 
PC-Netzteil probieren (wenns keine Serienfertigung werden soll). Die ist 
wahrscheinlich mega-überdimensioniert, aber wenns Dir nur um die sichere 
Funktion geht und Du den nötigen Platz hast...

von Dietrich L. (dietrichl)


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Jeder Schaltregler ist nicht ganz unkritisch, wenn man damit noch keine 
Erfahrung hat. Je höher die Schaltfrequenz um so kritischer. Je 
niedriger die Frequenz, um so größer die Drossel und Kondensatoren. Und 
irgendwann hört man sie auch.
Oder darf es auch ein fertiger DC/DC-Wandler sein? Hersteller gibt es 
viele, z.B. TRACO, und dort z.B. der Typ THL 10-2423WI.

Gruß Dietrich

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Moin,

Patrick W. schrieb:

> ich plane gerade ein Projekt mit IV-11 VFD-Röhren. Ich benötige für
> diese eine Spannung von 24-30 Volt bei einem Strom von etwa 200mA,
> lieber etwas höher.

Wieviele Stellen soll die Anzeige denn haben? Die IW-11 braucht max. 5mA 
wenn alle Segmente an sind. Plus 12-17mA Gitterstrom.

VFDs sind außerdem multiplexfähig. D.h. du brauchst bis ca. 8 Stellen 
nur den Strom für eine Röhre.

> Praktisch wäre es ausserdem, wenn der
> Spannungswandler ein Kontrolleingang hätte, damit ich ihn mit dem uC
> auschalten oder sogar mit PWM die Röhren dimmen könnte.

VFDs dimmt man per PWM am Gitter. Die Anodenspannung mußt du dazu nicht 
ändern. Evtl. willst du sie aber ausschalten können.

> Ich habe mir schon einige IC's vom Maxim und den berüchtigten MC34063
> angesehen. Aber bei allen heisst es, das Layout sei sehr kritisch(oder
> ist das nur Angstmacherei?

Der MC34063 ist so ziemlich der gutmütigste Schaltregler. Maxim baut 
sehr viel verschiedenes. Über 100kHz solltest du nicht gehen, wenn du 
Anfänger in Sachen Schaltnetzteile bist.

> P. S.: Brauchen VFD-Displays Spannungs- oder Stromquellen?

VFDs brauchen eine Heizspannung. Die IW-11 z.B. 1.5V/100mA. Die Heizung 
in der Röhre ist ein metallischer Glühdraht, mit entsprechendem 
(Kaltleiter) Verhalten. Ein Vorwiderstand kann da sinnvoll sein.

Die Anoden/Gitterspannung ist nicht sehr kritisch. Zu wenig Spannung 
führt zu verminderter Helligkeit, evtl. leuchten die Anoden auch nicht 
vollflächig. Zu viel Spannung verkürzt die Lebensdauer (von ohnehin 
nicht berauschenden 5000 Stunden). Die IW-11 verträgt bis 70V. Genauer 
sagt das Datenblatt: 25-30V bei statischer Ansteuerung und 50-70V bei 
Multiplex.


XL

von MaWin (Gast)


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> VFDs sind außerdem multiplexfähig.
> D.h. du brauchst bis ca. 8 Stellen nur den Strom für eine Röhre.


Klar, Axel erfindet heute das Perpetuum Mobile.

Herr wirf Hirn.

von Patrick W. (pawi777)


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@ Axel,

gute Idee, das Gitter an die PWM zu hängen, darauf bin ich noch nicht 
gekommen :). Kannst du mir einen Transistor empfehlen, der das kann? 
Aber das mit dem Heizdraht ist mir klar und das Datenblatt habe ich 
gelesen. Ich habe auch schon sehr viele Schaltpläne mit VFDs studiert, 
nur hat mir die Erzeugung der Anodenspannung nirgends gefallen(zu 
aufwendig, zu ungenau), war schlecht dokumentiert oder schlicht zu 
teuer. Btw es werden nur vier Röhren, aber ich möchte eine Lösung, die 
Reserve für zukünftige Projekte hat. Ich liebäugle mit den IV-17, 
Laufschrift mit 12 Röhren :).

Aber zum MC34063: sind diese Spulen geeignet?
http://vps-6332.united-hoster.de/200/cgi-bin/shop.dll?SESSIONID=028494184394367&AnbieterID=2&bnr=14586

http://vps-6332.united-hoster.de/200/cgi-bin/shop.dll?SESSIONID=028494184394367&AnbieterID=2&bnr=146-SMR0100

(ich hoffe die Links funktionieren, sonst hier die Best.Nr von CSD: 
14586 und 146-SMR0100)

Falls diese nicht gehen, könntest du mir eine empfehlen, die es bei CSD 
gibt?

@MaWin:
Du bist ja ganz ein Schlauer. Du hast einfach nicht verstanden, was Axel 
meint. Solche Kommentare kannst du dir sparen.

von Michael H. (michael_h45)


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Patrick W. schrieb:
> Du hast einfach nicht verstanden, was Axel
> meint. Solche Kommentare kannst du dir sparen.

lol...
nein, axel hat nicht verstanden, wie multiplex funktioniert.
und du offensichtlich genausowenig.

von Patrick W. (pawi777)


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@Michael
also ich weiss, dass sowohl Spannung und Strom dann höher sein müssen, 
um die selbe Helligkeit zu erreichen. Bei IV-11 ca. 50V@50mA für das 
Grid, aber nur einmal und nicht pro Röhre. Das geht aber nur für ca 8 
Röhren, sonst reicht der Duty Cycle nicht mehr. Ich hoffe mal Axel hat 
das so gemeint, sonst liegt er wirklich falsch.

MfG Patrick

von Falk B. (falk)


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@  Patrick W. (pawi777)

>also ich weiss, dass sowohl Spannung und Strom dann höher sein müssen,
>um die selbe Helligkeit zu erreichen.

Genau so ist es, siehe PWM und LED-Matrix.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Patrick W. schrieb:

> gute Idee, das Gitter an die PWM zu hängen, darauf bin ich noch nicht
> gekommen :)

Ich gebe hier nur wieder, was man aus dem Timingdiagramm eines 
x-beliebigen VFD-Controllers ablesen kann :)

> Kannst du mir einen Transistor empfehlen, der das kann?

Wenn du keinen spezialisierten VFD-Treiber verwenden willst, besteht die 
Bastler-Schaltung für Anoden- und Gitter-Treiber aus einem 
PNP-Transistor und einem Pulldown. Ein BC856 schafft bis 65V. p_FET 
würde auch gehen, da habe ich aber keinen Typ parat.

Also z.B. Logikversorgung aus +5V gegen GND. Die Anodenspannung für das 
VFD hängt mit dem Pluspol an den +5V, so daß der andere Pol dann bei 
-25V liegt (angenommene 30V Anodenspannung). Die Heizpannung wird dann 
an einem Ende - besser mit einer Mittelanzapfung - über eine 3..5V 
Z-Diode an die -25V gelegt (sie liegt dann bei ca. -20V). Gitter und 
Anoden werden über einen PNP entweder auf +5V gezogen oder von ~100k 
Pulldown auf -25V.

> nur hat mir die Erzeugung der Anodenspannung nirgends gefallen(zu
> aufwendig, zu ungenau), war schlecht dokumentiert oder schlicht zu
> teuer.

Seriengeräte mit VFD verwenden einen speziellen Netztrafo, was auch den 
Vorteil hat, die Heizung mit Wechselspannung und Mittelanzapfung 
betreiben zu können. Wenn man einen Spannungswandler baut, ist es 
sinnvoll eine Topologie zu wählen, die Heizspannung und Anodenspannung 
auf einmal erzeugt. Das könnte z.B. ein kleiner 
Gegentakt-Durchflußwandler sein.

> @MaWin:
> Du bist ja ganz ein Schlauer. Du hast einfach nicht verstanden, was Axel
> meint. Solche Kommentare kannst du dir sparen.

Er hat schon recht, was ich geschrieben habe war zumindest 
mißverständlich. Auch bei VFDs nutzt man im Multiplexbetrieb höhere 
Segmentströme. Aber im Gegensatz zu LED kann man bei VFD den Strom nicht 
beliebig hoch wählen, weil man vorher an das Spannungslimit stößt. Wenn 
das mit 50mA/Grid @ 50V stimmt, dann brauchst du im ganzen nicht mehr 
als 65mA bei 50V.

Mir erschienen halt die 30V*200mA = 6W ein bisschen viel.


XL

von Patrick W. (pawi777)


Angehängte Dateien:

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@Axel

aus Sicherheitsgründen und weil es mir zu gross und aufwendig ist, will 
ich ein bestehendes Steckernetzteil als Stromversorgung verwenden. 
Dieses liefert nur +12V, deshalb kann ich keine negativen Spannungen 
verwenden, ausser ich erzeuge sie mit dem MC34063.

@alle

kann ich die Schaltung im Anhang verwenden, um die Gitter zu schalten? 
Die Spannung wird aber eher etwa bei 30V liegen. Die Last wären die 
Gitter. Als Schaltfrequenz habe ich mir maximal 5kHz vorgestellt. Die 
Bauteilwerte ergaben sich durch die Teile, die ich von anderen Projekten 
übrig habe. Daher auch der IRF4905, der absolut overkill ist.

MfG,

Patrick

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Patrick W. schrieb:

> aus Sicherheitsgründen und weil es mir zu gross und aufwendig ist, will
> ich ein bestehendes Steckernetzteil als Stromversorgung verwenden.
> Dieses liefert nur +12V, deshalb kann ich keine negativen Spannungen
> verwenden, ausser ich erzeuge sie mit dem MC34063.

Dann machs doch. Dritte Schaltung hier:

http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html

Allerdings hilft dir das alleine nicht weiter. Wie willst du die VFDs 
heizen?

> kann ich die Schaltung im Anhang verwenden, um die Gitter zu schalten?

Kommt drauf an wie du die Pegel legst. Allerdings sind die 2x 2K2 recht 
niederohmig, da fließen ja bei 25V schon 5mA durch (soviel wie alle 8 
Anoden zusammen brauchen). Und dann fehlt da noch ein Pulldown. Das 
Gitter ist ja eine isolierte Elektrode, also im wesentlichen ein 
Kondensator. Den mußt du nicht nur laden, sondern auch entladen. 
"Richtige" VFD-Treiber haben deswegen Gegentakt-Ausgangsstufen. Als 
Behelf geht ein Widerstand, aber mit dem handelst du dir natürlich 
Trägheit ein.

> Als Schaltfrequenz habe ich mir maximal 5kHz vorgestellt.

Für was? Multiplextakt? Den sollte man so niedrig wie möglich legen. Bei 
4 Stellen und sagen wir mal 100Hz Wiederholfrequenz also 400Hz.


XL

von Patrick W. (pawi777)


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Axel Schwenke schrieb:
>> Als Schaltfrequenz habe ich mir maximal 5kHz vorgestellt.
>
> Für was? Multiplextakt? Den sollte man so niedrig wie möglich legen. Bei
> 4 Stellen und sagen wir mal 100Hz Wiederholfrequenz also 400Hz.

Nein, als PWM-Frequenz zum Dimmen, aber eigentlich reicht 1kHz völlig. 
K.A. wie ich 5kHz gekommen bin. Meinst du mit 10k wird der MOSFET noch 
schnell genug schalten? Ich will mit der vorhin angehängten Schaltung 
die Versorgung aller vier Gitter zusammen steuern. Ich denke zum Dimmen 
brauche ich keinen Pulldown bzw. Gegentaktendstufe. Gemultiplext wird 
nicht, jede Röhre bekommt einen TD62783AP source driver und ein 74HC595 
Schieberegister. Deshalb auch lieber ohne negative Spannung. Ich weiss, 
dass das etwas teurer als Multiplexing ist, aber ich find es einfacher.

Axel Schwenke schrieb:
> Allerdings hilft dir das alleine nicht weiter. Wie willst du die VFDs
> heizen?

Das ist kein Problem, deshalb habe ich auch nie danach gefragt.

MfG Patrick

P.S. Sorry, ich habe mich wohl ziemlich unklar ausgedrückt. Mein Fehler.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Patrick W. schrieb:

> ... als PWM-Frequenz zum Dimmen, aber eigentlich reicht 1kHz völlig.

Auch weniger. Ab ca. 100Hz ist es für die meisten Leute und unter 
normalen Bedingungen (keine schnellen Bewegungen) flimmerfrei.

> Meinst du mit 10k wird der MOSFET noch
> schnell genug schalten? Ich will mit der vorhin angehängten Schaltung
> die Versorgung aller vier Gitter zusammen steuern.

Wenn du nicht multiplexen willst, ist die Geschwindigkeit nicht mehr so 
wichtig. Beim multiplexen willst du hingegen jede Ziffer möglichst 
schnell Aus und die nächste möglichst schnell An bekommen.

Der IRF4905 hat zwar stolze 3.4nF Gatekapazität, aber mit einem 
Spannungsteiler aus 2x 10K ergibt sich ein \tau von ~16µs, was auf 
50-80µs Umschaltzeit hinauslaufen dürfte. Selbst wenn du mit 1kHz dimmen 
willst, ist das unkritisch.

Allerdings würde ich eher einen kleinen PNP verwenden. Bei 25V und 60mA 
tut es jeder Feld-, Wald- und Wiesen-Typ. BC557, BC327, 2N3906 etc.

> Ich denke zum Dimmen brauche ich keinen Pulldown bzw. Gegentaktendstufe.

Doch. Die Glimmkathode emittiert ja Elektronen, die zu den Anoden hin 
beschleunigt werden. Das Gitter dazwischen muß schon hinreichend negativ 
gegenüber der Kathode sein, um dieses Feld zu neutralisieren. Ein 
Pulldown ist definitiv notwendig. Für 4 Gitter würde ich 10K probieren.


XL

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