Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Löten von Kabeln bei 230V


von Peter (Gast)


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Hi da.

Hätte mal grundsätzlich eine Frage.
Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.
Meiner Meinung nach ist es aber nur problematisch wenn eine gelötete 
Quetschverbindung besteht, die dann irgendwann weich wird.
Wo soll es denn Probleme geben ein 0,75mm² an ein anderes zu löten und 
dann zu isolieren?

Wenn es hier Probleme geben sollte, bitte auch ein $ oder Link zu einem 
offiziellen Dokument nennen.
Ich bräuchte das schon aus verlässlicher Quelle zu wissen.

Grüße,
Peter

: Verschoben durch Admin
von Thomas (Gast)


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Hallo,

Das Problem löten besteht soweit ich weiss eigentlich
nur wenn man Kabel verzinnt die dann mit Schraubklemmen benutzt.
Dort kann das Zinn fliessen und dann hat man keinen richtigen Kontakt 
mehr.

Ich bin keine verlässliche Quelle, das oben ist nur meine Meinung.

mfg

Thomas

von Peter (Gast)


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Hi Thomas.

Ja, beim Klemmen besteht das Problem.
Aber ein Löten von 230V Kabeln sehe ich derzeit noch unproblematisch 
wenn halt die Isolierung hinterher passt.

von Martin S. (sirnails)


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Oftmals kommt man um das Löten gar nicht herum. Ich habe vor ein paar 
Tagen einen achtarmigen Kronleuchter mit neuen Kabeln ausgestattet. Am 
Knotenpunkt war so wenig Platz, dass ich löten musste. Dafür hab ich 
aber die einzelnen Adern verzinnt, in eine Endhülse gequetscht, und 
anschließend nochmals miteinander verlötet.

von Kein Name (Gast)


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Habe hier eine zerlegte Zeitschaltuhr liegen. Mit CE Zeichen.

Sowohl an der Platine, als auch an den Steckerkontakten sind die 230V 
Kabel verlötet.

von Bit-Hund (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Dafür hab ich aber die einzelnen Adern verzinnt, in eine Endhülse
> gequetscht, und anschließend nochmals miteinander verlötet.

Zur Nachahmung nicht empfohlen!!

Entweder Quetschverbindung ODER löten.

von Martin S. (sirnails)


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Bit-Hund schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Dafür hab ich aber die einzelnen Adern verzinnt, in eine Endhülse
>> gequetscht, und anschließend nochmals miteinander verlötet.
>
> Zur Nachahmung nicht empfohlen!!
>
> Entweder Quetschverbindung ODER löten.

Das wirst Du mir jetzt erklären müssen.

von Crimpel (Gast)


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Crimpzangen quetschen einen Kabelstrang für einen optimalen Kontakt. 
Diese müssen nicht "nachgelötet" werden.

Andererseits macht es keinen Sinn, erst eine Hülse zu quetschen und dann 
zu löten. Einmal löten reicht.

von der (Gast)


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Das an Stelle von Aderendhülsen früher häufig praktizierte Verlöten von 
Litzenenden ist verboten VDE 0100-520. Der Grund dafür ist die niedrige 
Druckfestigkeit des Lotes. In Schraubklemmen verformt sich ein 
verlötetes Litzenende unter der Anpresskraft der Schraube mit der Zeit 
so stark (sog. „Fließen“), dass kein hinreichender Kontakt zwischen 
Litze und Klemme mehr besteht. Im Extremfall entsteht eine nicht 
gewollte Funkenstrecke. Die Ausbildung von Oxidschichten lässt dann den 
Übergangswiderstand stark ansteigen, was zu einer hohen Brandgefahr 
führt. Gefördert wird diese Entwicklung auch noch durch die hohe 
Korrosionsneigung von Lötverbindungen.

von Udo S. (urschmitt)


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der schrieb:
> as an Stelle von Aderendhülsen früher häufig praktizierte Verlöten von
> Litzenenden ist verboten VDE 0100-520. Der Grund dafür ist die niedrige
> Druckfestigkeit des Lotes. In Schraubklemmen verformt sich ein
> verlötetes Litzenende unter der Anpresskraft der Schraube mit der Zeit
> so stark (sog. „Fließen“), dass kein hinreichender Kontakt zwischen
> Litze und Klemme mehr besteht.

Es ging hier aber um das Zusammenlöten zweier Litzen, ohne nachherige 
Schraub oder Quetschverbindung.

von Mathias B. (mbr)


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Hallo,

das ist mein erster Eintrag in diesem Forum. Ich habe folgende Stelle 
gefunden,

Beitrag "230V Leitung dauerhaft und ohne Abzweigdose verbinden"

Eintrag von Ohlala am 09.11.2010 um 18:49 Uhr.

hilft das?

von John B. (johnbauer)


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von Martin S. (sirnails)


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Crimpel schrieb:
> Crimpzangen quetschen einen Kabelstrang für einen optimalen Kontakt.
> Diese müssen nicht "nachgelötet" werden.
>
> Andererseits macht es keinen Sinn, erst eine Hülse zu quetschen und dann
> zu löten. Einmal löten reicht.

Naja, in meinem Fall schon, da die einzelnen Adern verlötet waren. Eine 
reine Endhülse drüber zu packen, ohne nachzulöten, wäre ungefähr genauso 
sinnvoll, wie eine verzinnte Litze in eine Lüstlerklemme zu stecken. 
Außerdem würde ich nie meine Hand dafür ins Feuer legen, dass eine 
Aderendhülse bei 9 einzelnen Litzen eine sichere Verbindung herstellen. 
Dadurch, dass die Drähte jetzt mit sich, und mit der Hülse (die ja 
nebenbei auch verzinnt ist) verlötet sind, kann sich da nichts mehr 
lockern. Und selbst wenn das Teil von außen schwarzoxidiert ist, kommt 
nach innen keine Luft bzw. Luftfeuchtigkeit.

von Einmal ist kein Mal (Gast)


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von Test (Gast)


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Hallo,

erst crimpen dann löten sollte doch keine Probleme machen.
Auf das Zinn selber kommen so keine mechanischen Spannungen. Ob das 
ganze sinnvoll ist.... :D
es bleibt das gute Gewissen

von Peter II (Gast)


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Einmal ist kein Mal schrieb:
> Guckst du hier:
> http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:De...

ich glaube aber nicht das hier die Litze das Problem war. Dann die Wärme 
ist viel weiter unten entstanden. Solche Stecke kann ich auch von 
defekten Steckdose wo die "buche" ausgeleiert und oxidiert war. Wenn die 
Wärme an der schraube entstanden währe, dann sollte sich der Stift nicht 
so weiter erwärmen das er sich sogar verfärbt. Er hätte die Wärme am 
ende an die Steckdose abgegeben.

von Brandmeister (Gast)


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Peter II schrieb:
> ich glaube aber nicht das hier die Litze das Problem war. Dann die Wärme
> ist viel weiter unten entstanden.

Du kannst Deinem eigenen Glauben gerne nachgehen, den müssen wir aber 
nicht teilen.

Alleine die Tatsache, dass gelötet wurde, zieht weitere Untersuchungen 
nach sich - deren Ergebnisse abzuwarten sind ... :-)

von mhh (Gast)


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Peter schrieb:
> Hätte mal grundsätzlich eine Frage.
> Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.

Man kann mit 230 V, sollte aber nicht an Kabeln die unter 230 V stehen 
löten. Ganz einfach.  :)

von Werner (Gast)


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Peter schrieb:
> Ja, beim Klemmen besteht das Problem.

Bie Schraubklemmen, deren Kraft-Weg-Kennlinie extrem steil ist, mag das 
gelten.
Klemmen, die die Ader per Federkraft halten, haben das Problem nicht.

von maulwurf (Gast)


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Ich halte das Löten und dann mit Verklebenden Schrumpfschlauch bei 
kleinen Querschnitten <4mm² immer noch für die beste Lösung.
Die Adern pro mm²Querschnitt  1 cm Parallel verlöten Schlauch drüber 
fertig.
Gibt seit 30 Jahren bei mir nie Probleme.
Nimmst du bei den kleinen Querschnitten Quetschverbinder (egal ob 
Cimco,Klauke oder billig mit richtigem Werkzeug) werden diese bei zuviel 
wackeln locker und du hast die Schmorstelle.

Gruss Bernd

von Tutor (Gast)


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maulwurf schrieb:
> Nimmst du bei den kleinen Querschnitten Quetschverbinder (egal ob
> Cimco,Klauke oder billig mit richtigem Werkzeug) werden diese bei zuviel
> wackeln locker und du hast die Schmorstelle.

Das passiert nur dann, wenn die Adernendhülde zu gross für den 
Querschnitt der Litze ist. Die passenden muss man schon nehmen! Zur Not 
kann man auch doppelt lang abisolieren, knickt dann um und hat so den 
doppelten Querschnitt in der Hülse.

Im Übrigen verstehe ich nicht, warum man um so ein Thema ein Gedöns 
machen muss. Wer löten will der löte halt und wer crimpen muss macht 
halt das. Mischen würd ich die beiden Welten aber auch nicht.

von Jens P. (picler)


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Peter schrieb:
> Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.

Von wem hört man das? Meistens von irgendwelchen Elektrikern. Das liegt 
m.M.n. vor allem daran, dass der gemeine Elektriker es nicht gelernt 
hat, vernünftig(!) zu löten. Wie soll er auch, wenn er von drei Jahren 
Lehre 2 Jahre nur Schlitze kloppt. Außerdem ist es auf der Baustelle 
praktischer, einen Quetschverbinder mit der Handzange zu crimpen als 
zwei oder mehr Drähte zu verlöten, wo man wenigstens eine Hand zu wenig 
hat. Gerade, wenn man auf der Leiter über Kopf arbeitet. Tropfendes 
Lötzinn im Auge ist etwas unangenehm... Allerdings haben Lötverbindungen 
den Nachteil, dass sie bei starken Vibrationen spröde werden, reißen und 
schließlich brechen können.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jens PICler schrieb:
> Allerdings haben Lötverbindungen
> den Nachteil, dass sie bei starken Vibrationen spröde werden, reißen und
> schließlich brechen können.

Wenn ich mich recht erinnere, ist es deswegen Vorschrift, das die 
mechanische Festigkeit der Verbindung nicht ausschliesslich durch 
Lötzinn gewährleistet wird, sondern zusätzlich eine mechanische 
Befestigung sein muss. Deswegen wird z.B. in Geräten der Netzeingang 
durch Ösen gezogen und dann erst verlötet. Wenn die Lötstelle versagt, 
ist das Kabel immer noch durch die Öse gesichert.

von Martin S. (sirnails)


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Jens PICler schrieb:
> Peter schrieb:
>> Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.
>
> Von wem hört man das? Meistens von irgendwelchen Elektrikern.

Oh ja, da sagst Du was. Ich habe für den Kronleuchter ein Spezialkabel 
gesucht. Extrem dünn, da es nur eine hauchdünne Teflonummantelung hat, 
und damit kaum auffällt. Allerdings sehr durchschlagfest. War auch nicht 
ganz billig (knapp 30 Euro für 4 Meter).

Mach mal dem Elektrofutzi, bei dem ich zuerst nach dem Kabel gefragt 
habe, klar, dass der Schutzleiter separat geführt ist, aber am 
Metallgehäuse angeschlossen ist: "WAS???? KEIN SCHUTZLEITER???? NIE IM 
LEBEN!!!!"... "Der ist extra" "DU HAST DOCH GERADE GESAGT, KEIN 
SCHUTZLEITER" ... "Ich habe gesagt, zweiadriges Kabel, nicht "Kein 
Schutzleiter"... "WAAAAS????? KEIN SCHUTZLEITER????" ... diese 
Diskussion habe ich ohne Witz mit dem Typen geführt. So ein richtig 
arrogantes Ar****... Darauf hin habe ich ihn gefragt, ob ich nach fünf 
Semestern Studium zu blöd dafür bin, drei Kabel anzuschließen... Er hat 
es wohl immernoch nicht verstanden. Sein Tipp "Schmeiß das Teil weg, und 
kauf nen neuen. (Bei uns, im total überteuerten Laden, und wir bauen ihn 
dann gegen Meisterlohn von einem Lehrling an)".

von Nabernd (Gast)


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Und hat der Kronleuchter jetzt auch Phantomleuchten oder nur wenn der 
Oberförster sich von einem zum Anderen schwenkt?

von Timm T. (Gast)


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Werner schrieb:
> Klemmen, die die Ader per Federkraft halten, haben das Problem nicht.

Trotzdem ist es da verboten. Ein Problem ist auch der höhere 
Übergangswiderstand an der Oberfläche des Lotes durch Oxidation. Also in 
Klemmen egal ob geschraubt oder mit Feder: Immer starrer Draht oder 
Litze in Aderendhülse, am besten mit Einführtülle.

Es sei denn für spezielle Federklemmen, die für Litze direkt zugelassen 
sind. Dann aber die Litze blank und ohne Lötzinn.

Martin Schwaikert schrieb:
> hauchdünne Teflonummantelung hat,
> und damit kaum auffällt. Allerdings sehr durchschlagfest.

Aua, die Durchschlagfestigkeit ist nur ein Thema. Die Leitung muss auch 
mechanisch stabil genug gegen Verletzungen oder Abrieb sein.

Tutor schrieb:
> Das passiert nur dann, wenn die Adernendhülde zu gross für den
> Querschnitt der Litze ist.

Und auf keinen Fall die Litze verdrillen. Bei Verdrillen wird der 
Durchmesser größer; wenn die Litze dann vercrimpt ist und man dran 
zieht, entdrillt sie sich und rutsch auf der Hülse.

von Wolfgang (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Immer starrer Draht oder Litze in Aderendhülse, am besten mit
> Einführtülle.
Im Gegensatz zur feindrähtigen Litze gibt es dann noch die mehrdrähtigen 
Leiter, die dann wieder ohne Aderendhülsen in die Klemme eingeführt 
werden dürfen.

von Peter (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Und auf keinen Fall die Litze verdrillen. Bei Verdrillen wird der
> Durchmesser größer; wenn die Litze dann vercrimpt ist und man dran
> zieht, entdrillt sie sich und rutsch auf der Hülse.

Ui, das war mir nun auch neu.
Aber beim drüber Nachdenken wirklich logisch.
Danke für die Bildung ;)

Allen anderen vielen Dank für Eure Gedanken um das Thema!
Finde es tröstlich das es scheinbar doch keine Regelung gegen verlötete 
Leiter gibt.
Es ist natürlich klar, das verzinnte nicht gepresst werden dürfen.

Grüße und danke
Peter

von MB (Gast)


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"Also in
Klemmen egal ob geschraubt oder mit Feder: Immer starrer Draht oder
Litze in Aderendhülse, am besten mit Einführtülle."

Das stimmt so nicht.

Federzugklemmen werden sehr oft mit Litzen OHNE Aderendhülse verwendet. 
Es gibt sogar Firmen, die wollen explizit keine Aderendhülsen. Es ist 
wohl eine Glaubensfrage. Gem. Phoenix Contact kann man ihre 
Federzugklemmen mit oder ohne Aderendhülse verwenden..

von Martin S. (sirnails)


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Nabernd schrieb:
> Und hat der Kronleuchter jetzt auch Phantomleuchten oder nur wenn der
> Oberförster sich von einem zum Anderen schwenkt?

Wieso sollte ein Kronleuchter soetwas haben?

>> Martin Schwaikert schrieb:
>> hauchdünne Teflonummantelung hat,
>> und damit kaum auffällt. Allerdings sehr durchschlagfest.

> Aua, die Durchschlagfestigkeit ist nur ein Thema. Die Leitung muss auch
> mechanisch stabil genug gegen Verletzungen oder Abrieb sein.

Natürlich ist es das. Es ist ja extra dafür gedacht ;-)

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Timm Thaler schrieb:
> Und auf keinen Fall die Litze verdrillen. Bei Verdrillen wird der
> Durchmesser größer; wenn die Litze dann vercrimpt ist und man dran
> zieht, entdrillt sie sich und rutsch auf der Hülse.

Oh !

Und wie bekomme ich Litze in die Hülse ohne verdrillen ? kopfkratz

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


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> Und wie bekomme ich Litze in die Hülse ohne verdrillen ? kopfkratz

Was meinst du warum Aderendhuelsen auf einer Seite geweitet sind ? Aus 
jux ?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Peter W. schrieb:

> Was meinst du warum Aderendhuelsen auf einer Seite geweitet sind ? Aus
> jux ?

Halt Gefummel ...

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Nur mal eine kurze Frage:

Ich habe bei meinem Moppedle böse Probleme mit Crimpverbindungen
(industriell gefertigter Kabelbaum). Unnachvollziehbare Aussetzer
der Zündung, manchmal sprang es nicht an etc.

Ursache war eine optisch einwandfreie aber innen zugefaulte
Crimpung. Es hat anscheinend im Winter die Salzpampe am abgeschnittenen
Ende des Kabels durch die Crimpung in das Kabel gezogen. In der
Crimpung selbst war akute Kontaktarmut.

Mittlerweile habe ich das alles verlötet damit es die Pampe nicht
wieder hineinzieht (natürlich mit Schrumpfschlauch die die Kabel auch
festgemacht).

Crimpen ist natürlich weniger Arbeit. Aber wie kann ich da vorbeugen ?

von Martin S. (sirnails)


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Dem Verfaulen von Kontakten wird man weder beim Auto, noch bei Motorrad 
(Mofa/Moped zähle ich einfach mal dazu) etwas entgegen setzen können. 
Man kann allerhöchstens durch eine mechanische Abschirmung versuchen, 
das Eindringen zu verhindern. Beim Auto werden beispielsweise die Kabel 
am Zündverteiler mit einer Gummitülle gegen Umwelteinflüsse geschützt. 
Aber auch das bringt keinen 100%igen Schutz.

Interessant ist übrigens in dem ganzen Zusammenhang mit dem Verlöten der 
Forschungsbereich meines Materialkunde/Festigkeitslehre - Professor: 
Reibkorrosion.

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim Drechsel schrieb:

> Und wie bekomme ich Litze in die Hülse ohne verdrillen ? *kopfkratz*

Drähtchen für Drähtchen mit der Pinzette. :-)
Ich denke da ist intensives Verdrillen gemeint. Wenn man die
Litze zwischen den Fingern etwa eine Umdrehung verdrillt,
wird es obigen Effekt nicht geben.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim Drechsel schrieb:

> Ursache war eine optisch einwandfreie aber innen zugefaulte
> Crimpung.
> Aber wie kann ich da vorbeugen ?

Vorbeugen kannst Du wohl nicht, wenn der Hersteller seine
Arbeit nicht richtig gemacht hat. Eine richtige Crimpung
ist gasdicht und kann nicht korridieren. Eine geeignete
Zange dafür kostet natürlich dann auch 1000 EUR.
Gruss
Harald

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Eine geeignete
> Zange dafür kostet natürlich dann auch 1000 EUR.

Das muss sie natürlich nicht. Die übliche aus Labberblech gefertigte 
Universal-Auto-Quetschzange taugt nichts, aber auch für unter 50 EUR 
gibt es Crimpzangen, die mit einer einstellbaren Rastenmechanik einen 
definierten Anpressdruck gewährleisten können.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Danke !

Meine Crimpzange hat zwar keine 1000 gekostet, ist aber auch nicht
gerade das Blechzeugs aus dem Baumarkt.

Streusalz scheint aber auch alles aufzufressen. Teilweise bekomme ich
schon Steckverbinder nicht auseinander ... bzw nur mit Gewalt oder Flex.

Martin Schwaikert schrieb:
> Motorrad
> (Mofa/Moped zähle ich einfach mal dazu)

Moped = sowas kleines
Mopped = ein Richtiges ;)

von Timm T. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> aber auch für unter 50 EUR
> gibt es Crimpzangen, die mit einer einstellbaren Rastenmechanik einen
> definierten Anpressdruck gewährleisten können

Was mich mehr interessieren würde, sind ordentliche Aderendhülsen, also 
diese relativ kräftigen Messingteile, die man manchmal auf Netzkabeln 
findet. Nicht diese Labberröhrchen aus dünnstem Blech.

Wo bekommt man sowas? Hab ich bei Elektronikversendern noch nie gesehen.

MB schrieb:
> Federzugklemmen werden sehr oft mit Litzen OHNE Aderendhülse verwendet.

Deswegen schrub ich:

Timm Thaler schrieb:
> Es sei denn für spezielle Federklemmen, die für Litze direkt zugelassen
> sind.

Die hier z.B. 
http://www.reichelt.de/Installationssteckverbinder/WAGO-222-412/index.html?ACTION=3&GROUPID=3412&ARTICLE=100787&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&; 
können feindrähtig und eindrähtig, die normalen Insta-Klemmen nur 
eindrähtig oder mit Aderendhülse.

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim Drechsel schrieb:

> Mopped = ein Richtiges ;)

...und was ist ein Moppedle? Ein besonders kleines Motorrrad?
Gruss
Harald

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Harald Wilhelms schrieb:
> ...und was ist ein Moppedle? Ein besonders kleines Motorrrad?

zB ein russisches Eisenmonster von knapp 400 kg (Dnepr MT11 mit einem
750er Uralmotor 45 PS mit Beiwagen. Modell "Toter Oktober"), natürlich
mit Beiwagen. Oder eine 1000er Guzzi ebenfalls mit 3 Rädern.

Doppel-p = groß laut und so ;)
Einzel-p = sowas mit Pedalen

von Udo S. (urschmitt)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Doppel-p = groß laut und so ;)

Auch wenn das einige so sehen, laut muss nicht mit groß und schnell 
korrelieren. Das meint nur die Krawallmacherfraktion, die unbedingt 
unzuverlässige US Technik fahren will.
Das sind die sogenannten Kraftstoff-Lärm Wandler

Joachim Drechsel schrieb:
> Einzel-p = sowas mit Pedalen
Das ist dann ein Mofa

Moped war 80 - 110 schnell und ab 16 Jahre

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim Drechsel schrieb:

> Harald Wilhelms schrieb:
>> ...und was ist ein Moppedle? Ein besonders kleines Motorrrad?

> Doppel-p = groß laut und so ;)

Ich hatte eher an so etwas gedacht:
http://www.giessener-allgemeine.de/cms_media/module_bi/434/217489_0_klein_472012.jpg
:-)
Gruss
Harald

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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von MaWin (Gast)


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> Dem Verfaulen von Kontakten wird man weder beim Auto, noch bei Motorrad
> (Mofa/Moped zähle ich einfach mal dazu) etwas entgegen setzen können.

Kupfer und Messing sind sehr resistent, denen macht auch Salzwasser 
nicht viel aus weil sich auf den Oberflächen eine Passivierungsschicht 
bildet.

Natürlich müssen dafür Crimpkontakte GASDICHT gecrimpt werden, und das 
heisst mit der richtigen Zange, dem richtigen Anspressdruck die richtige 
Schelle draufgepresst werden.

Das klappt normalerweise auch im Auto und hält ES SEI DENN die Kabel 
berühren auch andere Metalle, beispielsweise gibt es ständig Probleme 
mit Masseverbindungen weil sich dort zwischen Stahlblech und Kupferkabel 
elektrolytische Korrosion ergibt.

Deine Klemme im Mopped wird einfach nicht korrekt vercrimpt gewesen 
sein, das kann ja mal passieren.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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MaWin schrieb:
> Deine Klemme im Mopped wird einfach nicht korrekt vercrimpt gewesen
> sein, das kann ja mal passieren.

Kann ich nicht beurteilen. Das Teil war die Original-Stripperei von
Ducati Energia (Einbausatz elektr. Zündung).

von Ferdi (Gast)


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Peter schrieb:
> Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.

das betrifft wahrscheinlich nur die genannte spannung bei sehe hohen 
Strömen!?

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Jens PICler schrieb:
> Peter schrieb:
>> Man hört ja immer das man bei 230V nicht löten sollte.
>
> Von wem hört man das? Meistens von irgendwelchen Elektrikern. Das liegt
> m.M.n. vor allem daran, dass der gemeine Elektriker es nicht gelernt
> hat, vernünftig(!) zu löten. Wie soll er auch, wenn er von drei Jahren
> Lehre 2 Jahre nur Schlitze kloppt.

Wie man daran doch merkt, das du keine Lehre gemacht hast, und auch 
keine Ahnung, hast, was einem da gelernt wird. Musst du ja auch nicht 
haben, hast eben was anderes gelernt. Aber ich finde es immer ziemlichen 
Quatsch, sich über etwas auszulassen, was man selbst nicht kennt. Jeder 
Maurer aufm Bau fragt sich, wozu man eigentlich einen Architekten oder 
einen Statiker braucht, die können doch eh nicht mit anpacken. Ist genau 
das gleiche Prinzip.
Ein Elektriker lernt natürlich vernünftig löten. Ob man im Studium löten 
lernt, weis ich nicht, denke ich aber eher nicht, da wird mehr wert auf 
Theorie gelegt. Klar könnte ein Elektriker auch seine Kabel verlöten, 
aber eh man den Lötkolben geholt hat, angesteckt hat, gewartet bis er 
warm ist, verlöten, wieder auflöten weil man den Schrumpfschlauch 
vergessen hat, wieder zulöten, Schrumpfschlauch schrumpfen, mal ehrlich, 
fix eine Quetschverbindung gemacht, und gut, ne Quetschzange hat man für 
gewöhnlich im Werkzeugkoffer. Es geht einfach viel schneller, das ist 
der Grund fürs quetschen, nicht das ein Elektriker nicht löten kann.


MfG Dennis

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ich habe mal einen Elektromeister einen Antennenstecker löten sehen.
Es war eine Hinrichtung (des Antennensteckers).

Ok, müssen nicht alle so sein ...

von Elektor (Gast)


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Ich kann auch mit nem Dachrinnenlötkolben einen AVR löten, unabhängig 
von Lehre oder Studium.

Löten will halt gelernt sein ;-).

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Ich habe mal einen Elektromeister einen Antennenstecker löten sehen.
> Es war eine Hinrichtung (des Antennensteckers).
>
> Ok, müssen nicht alle so sein ..

und ich hab schonmal ne Kiste Bier verdient, weil es drei E-technik 
Studenten nicht hinbekommen haben, einen E-Herd anzuschliessen. 
Erschreckende Beispiele gibts eben überall, und es gibt auch genügend, 
die das, was sie mal gelernt haben nicht anwenden können, wie eben ein 
Elektrogeselle nicht automatisch noch löten muss können, aber er hat es 
eigentlich mal gelernt.


MfG Dennis

von Jens (Gast)


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Auch wenn ich den Beitrag nochmal hervor hole.

Heute hatte ich es mit einer 230V Außenlampe zu tun,
unter einem kleinen Vordach.

Das Kabel kam geschätzte 1cm aus der Wand
und ein fimmliger Spaßvogel
hatte da noch ne Dosenklemme drauf bekommen.

Nun stand ich vor der Entscheidung,
Wand auf stemmen und dafür wohl möglich das ganze
Vordach über der Tür zu demontieren,
oder irgendwie da wieder einen Anschluss hin zu bekommen.

Ich habe mich dann entschieden die Kabel
anzulöten, zumindest ein Stückchen Kabel,
damit ich dann ne ordentliche Klemme hin bekomme,
Wago 222er, weil der Rest flexibel ist.

Das Kupfer war schon Jahrzehnte alt und verfärbte
sich erst mal schwarz beim Einheizen,
bis ich es rund herum "versilbert" hatte.

Dann an das neue Stückchen Kabel auch noch ordentlich Zinn
dran und gut verlötet.
Also Zinn rund um und vor allem heiß genug!

Schlage vor, wenn die ganze Hauswand neu verputzt wird,
kann man ja sich den Spaß machen und vorher alles aufstemmen und neu 
verlegen.

von Peter II (Gast)


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ein Stossverbinder hätte es bestimmt auch getan.

von Harald W. (wilhelms)


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Jens schrieb:

> Das Kabel kam geschätzte 1cm aus der Wand
> und ein fimmliger Spaßvogel
> hatte da noch ne Dosenklemme drauf bekommen.

Ich tippe mal darauf, das die Dosenklemme wesentlich länger gehalten
hat, als deine Lötstelle halten wird.

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