Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ADC Eingangsbeschaltung für 50V


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Michael N. (betonmicha)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Ich möchte ein Voltmeter aufbauen mit Hilfe eines externen ADC. Ist die 
Eingangsbeschaltung für bis zu 50V so in Ordnung? Was könnte ich daran 
verbessern?

Zum Abgleich der Spannungsteiler werde ich zusätzlich Spindeltrimmer 
benutzen. Außerdem werde ich eine Software Kalibrierung machen. Erreiche 
ich so eine gute Genauigkeit bei 14-16 bit Auflösung?

D1 und D10 werden vermutlich 5,1V Z-Dioden werden.

Über Verbesserungen wäre ich dankbar.

von Stefan Frings (Gast)


Lesenswert?

Beachte die Input Impedance des ADC. Die wird dein Meßergebnis erheblich 
verfälschen, wenn du so große Widerstandswerte in den Spannungsteilern 
verwendest.

Generell wird die dein Meßergebnis immer verfälschen, wenn du nicht 
einen hochohmige OP-Amps vor die Eingänge schaltest. Die bringen 
allerdings wiederum den Nachteil mit, dass sie rauschen. Rauschen könnte 
man aber wiederum per Software heraus rechnen (mittelwert bilden).

Statt Spindeltrimmer könnte man die Fein-Justierung auch per Software 
machen. Dort wirst du warscheinlich sowieso mit irgendeinem Faktor 
multiplizieren, um den Messwert anzuzeigen. Mache den Faktor einfach 
konfigurierbar.

von Erich (Gast)


Lesenswert?

Wenn den Eingang (die Messung) bis zu 50V gehen soll, darf der 
Spannungsteiler nicht 1/10 haben, denn die Z-Diode wird schon vorher ein 
bischen leitfähig und hat auch eine Toleranz.
Und mit der Vcc bzw. Referenzspannung des ADC muss man auch sehen.
Also Vorteiler auf 1/12 oder 1/15 setzen, sowas.
Kleines C an den AD Eingängen macht auch Sinn, siehe mal hier
http://open.e-voron.dp.ua/ch-c3200/?lang=en

von Willi (Gast)


Lesenswert?

Michael N. schrieb:
> D1 und D10 werden vermutlich 5,1V Z-Dioden werden.

Lass sie einfach weg und ersetze sie durch kleine Cs 1-10nF.

von Michael N. (betonmicha)


Lesenswert?

Ich hab mir gerade noch das Datenblatt angeschaut. Die Common Mode Input 
Impedance liegt bei 25M Ohm und die Differential Input Impedance liegt 
bei 2,25M Ohm / Gain.

Da ich ja differentiell messen möchte, wird für mich wohl die 
Differential Input Impedance wichtig sein. Da siehts dann ja wirklich 
nicht gut aus wenn ich davor gut 1M Ohm im Spannungsteiler habe. Gibts 
da ne andere Lösung? Ansonsten werde ich OPs benutzen und den Fehler 
bestmöglich rausrechen.

Wegen den Spindeltrimmern könnte ich gut nen offset Wert nehmen der mit 
einberechnet wird.

Wie sieht es mit der Zuverlässigkeit aus, wenn ich die Z-Dioden weglasse 
und dan doch mal mehr als 50V "erwische"? Sollte nicht passieren, da ich 
immer unter 50V mit meinem Experimenten bin, aber es soll bei einem 
Fehler nicht gleich alles zerschießen.

Die Schaltung schau ich mir mal genauer an, danke.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Michael N. schrieb:
> Ist die
> Eingangsbeschaltung für bis zu 50V so in Ordnung?

Dir ist aber schon klar daß der ADC bis maximal 2.048V Eingangsspannung 
messen kann.

Du brauchst also einen Eingangsspannungsteiler ca 1:25

Michael N. schrieb:
> Was könnte ich daran
> verbessern?
Was für Widerstände willst Du denn verwenden um die Eigenschaften des 
A/D-Wandlers nicht zu verschlechtern?
Die beiden Spannungsteiler gegen Masse erfordern einen extremen 
Gleichlauf der Widerstände ansonsten gibt es Gleichtaktfehler die einen 
zusätzlichen Offset generieren.

Michael N. schrieb:
> Zum Abgleich der Spannungsteiler werde ich zusätzlich Spindeltrimmer
> benutzen.
Deine Referenzspannung hat 15ppm/K Temperaturdrift. Ein guter 
Spindeltrimmer ca 100-200ppm/K

Gruß Anja

von Michael N. (betonmicha)


Lesenswert?

Anja schrieb:
> Dir ist aber schon klar daß der ADC bis maximal 2.048V Eingangsspannung
> messen kann.
>
> Du brauchst also einen Eingangsspannungsteiler ca 1:25

Hm guter Hinweis, verstehe dann aber nicht warum ich eine differentielle 
Eingangsspannung von 5V (VDD 5V vorausgesetzt) anlegen kann.
Aber gut, den Spannungsteiler anzupassen sollte ja nicht das Problem 
sein.

Anja schrieb:
> Was für Widerstände willst Du denn verwenden um die Eigenschaften des
> A/D-Wandlers nicht zu verschlechtern?
> Die beiden Spannungsteiler gegen Masse erfordern einen extremen
> Gleichlauf der Widerstände ansonsten gibt es Gleichtaktfehler die einen
> zusätzlichen Offset generieren.

Wollte wissen ob es eine bessere Alternative zu diesem Spannungsteiler 
gibt. Ich muss ja nunmal von 50V auf 5V respektive 2,048V runter.

Anja schrieb:
> Deine Referenzspannung hat 15ppm/K Temperaturdrift. Ein guter
> Spindeltrimmer ca 100-200ppm/K

Das ist ein Argument, das hab ich bisher nicht bedacht mit der 
Temperaturdrift. Dann ist es besser einen Offset Abgleich per Software 
zu machen.

Gruß Michael

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Michael N. schrieb:
> Wollte wissen ob es eine bessere Alternative zu diesem Spannungsteiler
> gibt.

Operationsverstärker verwenden, z.B. zwei invertierende Verstärker 
hintereinander schalten mit einer Gesamtverstärkung von z.B. 0,1

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Michael N. schrieb:
> verstehe dann aber nicht warum ich eine differentielle
> Eingangsspannung von 5V (VDD 5V vorausgesetzt) anlegen kann.

Das heißt nur daß der ADC nicht zerstört wird solange die 
Eingangsspannung nicht kleiner als 0V und nicht größer als die 
Versorgungsspannung ist.

Michael N. schrieb:
> Wollte wissen ob es eine bessere Alternative zu diesem Spannungsteiler
> gibt. Ich muss ja nunmal von 50V auf 5V respektive 2,048V runter.

Wenn Du wirklich +/- 50V messen willst mußt du dafür sorgen daß der 
-Eingang etwa auf halber Versorgungsspannung (rauscharm) liegt. Dieses 
Potential wäre dann dein Massebezug für die Eingangsspannung.
Schade daß die Referenzspannung nicht herausgeführt ist ....

Michael N. schrieb:
> und die Differential Input Impedance liegt
> bei 2,25M Ohm / Gain.
Das ist nur ein Mittelwert mit dem du den mittleren Eingangsstrom 
berechnen kannst.
Die Wahrheit ist daß der ADC (wie alle ungepufferten Sigma Delta ADCs) 
oberhalb weniger hundert Ohm extrem nichtlinear wird. Und du 
wahrscheinlich einen Pufferverstärker brauchst:
Kapitel 4.6 im Datenblatt:

Ideally, the input source impedance should be
zero. This can be achievable by using an operational
amplifier with a closed-loop output impedance of tens
of ohms.

Ich würde einen einfachen Spannungsteiler mit 0.1% 15ppm/K Widerständen 
auf einen Chopper Op-Amp als Spannungspuffer geben.
(Massebezug siehe oben).

Gruß Anja

von OP-Bastler (Gast)


Lesenswert?

Michael Köhler schrieb:
> Operationsverstärker verwenden, z.B. zwei invertierende Verstärker
> hintereinander schalten mit einer Gesamtverstärkung von z.B. 0,1

Wie sieht denn die Beschaltung für einen OP aus, der eine 
Gesamtverstärkung von -0.1 hat?
Der "-"-Eingang hängt an einem 1:10 Spannungsteiler zwischen 
Eingangssignal und OP-Ausgang.

Michael N. schrieb:
> Da siehts dann ja wirklich nicht gut aus wenn ich davor gut 1M Ohm im
> Spannungsteiler habe.

Da wäre das Stichwort "Instrumentenverstärker" angebracht, d.h. jeweils 
ein OP in Elektrometerschaltung am Eingang.

Stefan Frings schrieb:
> Die bringen allerdings wiederum den Nachteil mit, dass sie rauschen.
> Rauschen könnte man aber wiederum per Software heraus rechnen
> (mittelwert bilden).

Gegen Rauschen hilft erstmal ein C in der Gegenkopplung des OPs, um 
durch einen Tiefpaß die Rauschleistung insgesamt zu verringern. Dann 
kann man immer noch per SW einen weiteren TP nachschalten.

von Willi (Gast)


Lesenswert?

Michael N. schrieb:
> Erreiche
> ich so eine gute Genauigkeit bei 14-16 bit Auflösung?

Da ich von einem AVR-ADC ausgegangen war, sind mir auch die gewünschten 
14-16 Bit zuerst nicht aufgefallen.
Daher sind OPVs an den Eingängen zur Signalaufbereitung unbedingt nötig. 
Aber es könnte auch schon ein OPA2340 reichen, anstatt gleich Chopper 
einzusetzen.

Anja schrieb:
> Deine Referenzspannung hat 15ppm/K Temperaturdrift. Ein guter
> Spindeltrimmer ca 100-200ppm/K

Wenn der Spindeltrimmer nur 1% Widerstände auf Sollwert bringen muß, 
reduziert sich auch dessen Beitrag zur Drift auf ein Minimum.
Per Software abzugleichen ist aber allemal besser.

von Michael N. (betonmicha)


Lesenswert?

An alle die mir Tipps gegeben haben:

Danke schonmal für die Tipps, so komme ich ein Stück weiter. Ich merke, 
dass ich mich mehr mit der Thematik ADC beschäftigen muss. Meine 
einfachen Experimente mit dem AVR ADC sind ja damit nicht vergleichbar. 
Aber auf dem Steckbrett sollte ich so schonmal weiterkommen. Ich werd 
ein bisschen herum probieren, bis ich ein gutes Setup gefunden habe. 
Zusätzlich arbeite ich mich in die Thematik weiter ein.

Zum einen werde ich den Spannungsteiler anpassen auf 2,048V und dann 
zusätzlich OPs vor die Eingänge. Ich denke mal die Z-Dioden spare ich 
mir dann auch.

Gruß und ein schönes Osterfest
Micha

von Michael N. (betonmicha)


Lesenswert?

So ich habe jetzt die Schaltung wie in meinem ersten Posting aufgebaut 
um die I2C Verbindung zu testen. Die Schaltung funktioniert jetzt auch. 
Ich habe alledings die Z-Dioden weggelassen und messe noch nicht 
differentiell.
Für diese einfache Verschaltung bin ich mit dem Ergebniss schon recht 
zufrieden, Ausgabe schwingt so um 1-10 mV.

Jetzt kommt der zweite Schritt, dazu schwanke ich zwischen OPs und 
Instrumentenverstärker. Bei den OPs liebäugle ich mit den OPA2340 wie 
von Willi vorgeschlagen und beim Instrumentenverstärker sieht der INA333 
sehr nett aus.
Was würdet ihr empfehlen? Aufbau mit OPs als Spannungspuffer oder doch 
einen Instrumentenverstärker?

Gruß Michael

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.