Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wicklungen von Lichtmaschine


von Tobias M. (thyranistor)


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Hallöchen,

ich habe eine Lichtmaschine aus einem alten VW Golf und will sie als 
einen Motor betreiben. Mir ist klar, dass eine Lichtmaschine sowohl über 
eine Erregerwicklung als auch über 3 Wicklungen für die Phasen verfügt, 
deren dann gleichgerichtet wird. Die Lichtmaschine verfügt über 2 
Anschlüsse im Rotor und 6 Anschlüsse im Stator. Die 2 Anschlüsse im 
Rotor sind meines Erachtens von der Erregerwicklung. Da ich einen 
merkwürdig niedrigen Widerstand (0.8 Ohm) zwischen den 
Statorwicklungsanschlüssen gemessen habe und dies mir etwas seltsam 
vorkam, wollte ich wissen, ob das so vorgesehen ist oder ob das wirklich 
seltsam ist. Anzumerken ist, dass die Lichtmaschine im halb zerlegten 
Stadium ist und die Anschlüsse der Statorwicklungen an ein stück Plastik 
geklemmt sind (nicht ohne Gewalt zu entfernen) - ich vermute, dass sich 
dort auch der Gleichrichter befindet. Ist dieser Widerstand (ca. 0.8 
Ohm) wirklich so vorgesehen oder liegt das u.u. an dem Stück Plastik, an 
dem der Gleichrichter befestigt sein könnte?

gruß

Thyranistor

von Golfer (Gast)


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Tobias M. schrieb:
> ich habe eine Lichtmaschine aus einem alten VW Golf und will sie als
> einen Motor betreiben.

Vergiss es, das packst du nicht. Es sei denn du baust den Läufer um und 
bastelst dir nen FU mit passender Leistung. Deshalb: Nimm einen fertigen 
Motor!

Tobias M. schrieb:
> ich vermute, dass sich
> dort auch der Gleichrichter befindet

So isses.

Tobias M. schrieb:
> Ist dieser Widerstand (ca. 0.8
> Ohm) wirklich so vorgesehen

Auf der LiMa ist doch sicher angegeben welchen Strom sie liefern kann. 
Mit Hilfe des ohmschen Gesetzes könntest du ungefähr abschätzen wie 
gross der Wicklungswiderstand ungefähr sein darf um diesen Strom bei 
Nennspannung liefern zu können. Die Messung ist aber Quatsch, die 
Wicklungen sind ja noch zum Stern verschalten und der Gleichrichter 
hängt auch noch dran..

von Ben _. (burning_silicon)


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> ich habe eine Lichtmaschine aus einem alten VW Golf und will sie als
> einen Motor betreiben.
Warum? Wofür brauchst Du so einen exotischen Motor?

> Die 2 Anschlüsse im Rotor sind meines Erachtens von der
> Erregerwicklung.
Bingo.

> Da ich einen
> merkwürdig niedrigen Widerstand (0.8 Ohm)
Wahrscheinlich abgelesener Wert beim Billig-Multimeter. Ich würde 
angesichts der Leistungsfähigkeit so einer Lima mit deutlich weniger 
rechnen.

> zwischen den Statorwicklungsanschlüssen gemessen habe und dies mir
> etwas seltsam vorkam, wollte ich wissen, ob das so vorgesehen ist
> oder ob das wirklich seltsam ist.
Ich find diesen Wert wie gesagt zu hoch.

> Anzumerken ist, dass die Lichtmaschine im halb zerlegten
> Stadium ist und die Anschlüsse der Statorwicklungen an ein stück
> Plastik geklemmt sind (nicht ohne Gewalt zu entfernen) - ich
> vermute, dass sich dort auch der Gleichrichter befindet. Ist dieser
> Widerstand (ca. 0.8 Ohm)
Ich find ihn immer noch zu groß!

> wirklich so vorgesehen oder liegt das u.u. an dem Stück Plastik, an
> dem der Gleichrichter befestigt sein könnte?
Warum schmeißt Du den Gleichrichter nicht erstmal raus? Mit dem Ding 
kannst Du sowieso nichts anfangen wenn die ganze Turbomatic als Motor 
laufen soll...

von Golfer (Gast)


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Du solltest den TO erstmal fragen womit er den LiMaMotor betreiben will. 
Wenn es z.B. ne Batterie ist --> Gleichstrom --> dann braucht er doch 
den Gleichrichter noch, oder?   ;-)

von Ben _. (burning_silicon)


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Bestimmt drei Batterien, wegen der drei Phasen... ;)

1. Phase: angeschlossen und eingeschaltet
2. Phase: gewundert warum's sich nicht dreht
3. Phase: gewundert wieso die Feuerwehr kommt...

**schnell wegrenn**

von Peter M. (dx193)


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Die 2 Schleifkontakte am Rotor nehmen den Strom der erzeugt wird auf. 
Die Erregerwicklungen sind die drei Wicklungen aussen drumherum 
(Gehäuse).

von Christian Erker (Gast)


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Peter Müller schrieb:
> Die 2 Schleifkontakte am Rotor nehmen den Strom der erzeugt wird auf.
> Die Erregerwicklungen sind die drei Wicklungen aussen drumherum
> (Gehäuse).

Ähm .. nein.

von Günther N. (guenti)


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Peter Müller schrieb:
> Die 2 Schleifkontakte am Rotor nehmen den Strom der erzeugt wird auf.
> Die Erregerwicklungen sind die drei Wicklungen aussen drumherum
> (Gehäuse).

Das ist genau 
andersrum.http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/ef/Lima_Stromlaufplan.jpg
Die Erregerwicklung ist im Rotor und wird über Schleifringe gespeist.

von Matthias L. (Gast)


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>Die Erregerwicklung ist im Rotor und wird über Schleifringe gespeist.
> Widerstand (ca. 0.8 Ohm)

12V an 0,8Ohm sind etwa 15A. Da das die Erregerwicklung sind, könnten 
also bis zu 15A Erregerstrom fliessen. Ich glaube gehört zu haben, dass 
die Erregerleistung etwa 10% der Nennleistung ausmacht. Also wäre das 
eine 150A Lichtmaschine. Ziemlich grosses Teil.

Zumindest scheinen die 0,8Ohm im sinnvollen Bereich zu liegen.

von Udo S. (urschmitt)


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Peter Müller schrieb:
> Die 2 Schleifkontakte am Rotor nehmen den Strom der erzeugt wird auf.
> Die Erregerwicklungen sind die drei Wicklungen aussen drumherum
> (Gehäuse).

Matthias Lipinsky schrieb:
> Da das die Erregerwicklung sind,
Ohne Worte :-(


Leute Leute, bevor ihr hier armen Hilfesuchenden so einen Schwachfug 
auftischt solltet ihr erst mal selber lernen wie eine 
DREHSTROM-Lichtmaschine aufgebaut ist, und genau so eine ist in jedem 
Golf verbaut!

Gleichstromlichtmaschinen wurden zuletzt im alten Käfer und den ganz 
alten VW Bussen verbaut!

von Matthias L. (Gast)


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@Udo Schmitt (urschmitt)

Ok. Ich lasse mir den Fehler ankreiden:
>>Matthias Lipinsky schrieb:
>> Da das die Erregerwicklung sind,
                              ^^^^

Es sollte ist heissen.
Zu dem Rest meiner Aussage stehe ich. Und ja, ich hatte letztens die 
DREHSTROMlichtmaschine meiner Karre zerlegt und weiss, wie sie arbeitet.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> @Udo Schmitt (urschmitt)
>
> Ok. Ich lasse mir den Fehler ankreiden:
>>>Matthias Lipinsky schrieb:
>>> Da das die Erregerwicklung sind,
>                               ^^^^
>
> Es sollte ist heissen.
> Zu dem Rest meiner Aussage stehe ich. Und ja, ich hatte letztens die
> DREHSTROMlichtmaschine meiner Karre zerlegt und weiss, wie sie arbeitet.

Ja, Dein Problem ist, das Dir der Fehler von Peter Müller mit
angekreidet wird. :-)
Um es noch mal ganz deutlich für alle anderen zu sagen: Für Motor-
betrieb muss der Anker oder Rotor (das sich drehende Teil) an eine
Gleichspannung mit ca. 12V bei einem Strom von ca. 15A angeschlossen
werden. Zusätzlich müssen an die drei Spulen im festen Teil (Stator)
drei um 120° phasenversetzte Wechselströme auch mit ca. 12V ange-
schlossen werden. Auf gut Deutsch: Ein Betrieb einer solchen Maschine
als Motor ist recht aufwändig und teuer. Der preisliche Aufwand wird
sicherlich in der gleichen Grössenordnung wie der Preis für einen
ähnlich leistungsfähigen fertigen Gleichstrommotor liegen.
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> k. Ich lasse mir den Fehler ankreiden:
>>>Matthias Lipinsky schrieb:
>>> Da das die Erregerwicklung sind,
>                               ^^^^
>
> Es sollte ist heissen.

Du hast von den Statorwicklungen geredet, denn du hast dich mit den 0,8 
Ohm auf diese Aussage bezogen:

Tobias M. schrieb:
> Da ich einen
> merkwürdig niedrigen Widerstand (0.8 Ohm) zwischen den
> Statorwicklungsanschlüssen gemessen habe

Die Statorwicklungen sind aber bei der Drehstromlichtmaschine keine 
Erregerwicklungen.

von Peter M. (dx193)


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Tut mir leid dass das falsch war ...

von Erich (Gast)


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... vielleicht erstmal was machen mit einem Scheibenwischermotor oder 
einem Lüftermotor (vom Innenraum oder vom Kühler), auch alles am
>alten VW Golf
vorhanden.

von Tobias M. (thyranistor)


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Hallöchen,

Werde den Gleichrichter entfernen und danach nocheinmal messen.
Das Problem ist, dass ich unbedingt einen Drehstrommotor brauche, um den 
Funktionsnachweis einer selbstentwickelten Schaltung zu erbringen. Ein 
BLDC-Motor geht aufgrund der Bauart nicht. Habe auch bereits für 
Strombegrenzung gesorgt.

gruß

von Ben _. (burning_silicon)


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Hä? Warum geht kein BLDC-Motor?? Der dürfte sich von der Ansteuerung 
nicht von der eines Lima-Motors unterscheiden.

> Habe auch bereits für Strombegrenzung gesorgt.
Gute Idee. Ich wette Du brauchst sie noch!

von Harald W. (wilhelms)


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Ben _ schrieb:

> Hä? Warum geht kein BLDC-Motor?? Der dürfte sich von der Ansteuerung
> nicht von der eines Lima-Motors unterscheiden.

...dürfte aber einen wesentlich besseren Wirkungsgrad haben und
bei gleicher mechanischer Leistung deutlich kleiner sein.
Gruss
Harald

von Bernd F. (metallfunk)


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Nur als Hinweis, hier gibt es auch einige Schaltpläne
von Drehstrom- Lichtmaschinen.
Beitrag "Wieso 8 Gleichrichterdioden in Lichtmaschine"

von Elektroniker (Gast)


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@ TO, erklär mal bitte wie du das in der Theorie sowie Praxis anstellen 
willst?
Was aus der Lima kommt, mit den 6 Anschlüssen ist dir klar?
Wie du die verschalten und zu speisen hast auch?

von Tobias M. (thyranistor)


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Hallöchen,

mir ist es klar, dass es sich hierbei um einen Generator für Drehströme 
handelt. Mir ist klar, dass ich an die Erregerwicklung im Rotor 14VDC 
und an die 3 Statorwicklungen (jede hat 2 Anschlüsse, insgesamt also 6 
Anschlüsse) 14V Drehstrom (um jeweils 120° verschobener Wechselstrom) 
anlegen muss. Zur Speisung: Die 14VDC der Erregerwicklung entnehme ich 
einem Netzteil (Ungeregelt), die Speisung der drei Statorwicklungen 
übernimmt eine Platine (dessen funktionsfähigkeit an einem solchen Motor 
bewiesen werden muss), welche wiederum von einem geregelten 12VDC 
Netzteil gespiesen wird. 3 der Anschlüsse des Stators wurden miteinander 
verlötet und die anderen 3 werden von der Platine gespiesen, dazwischen 
habe ich noch 3 5,1Ohm Widerstände (überbrückbar, 11W) als 
Strombegrenzung vorgesehen. Dass kurzzeitig auch Belastungen über 11W 
vorkommen können ist mir bewusst - allerdings ist die Frequenz des 
Drehstroms steuerbar (1,47Hz-53,87Hz), die Widerstände sind zum Hochlauf 
vorgesehen. Der Motor wird für die Demonstration OHNE LAST BETRIEBEN.

gruß

von Ben _. (burning_silicon)


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> Mir ist klar, dass ich an die Erregerwicklung im Rotor 14VDC
Achso... Dir ist auch klar, daß so ein Generator durch einen 
ErregerSTROM geregelt wird und der Anker bei 14Vdc ziemlich schnell heiß 
wird?

> 3 der Anschlüsse des Stators wurden miteinander
> verlötet und die anderen 3 werden von der Platine gespiesen
Wie bei einem ganz normalen BLDC. Mir ist immer noch nicht klar wieso Du 
da irgendwelche Quälereien an einer Lichtmaschine brauchst.

von Holler (Gast)


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Mit den 5-Ohm-Widerständen wirst du knapp 3A erreichen: kann gut sein, 
dass das für eine Maschine im KW-Bereich nicht zum Anlauf ausreicht. GGf 
must du die Widerstände noch deutlich verkleinern. Und unbedingt einen 
Vorwiderstand in Serie zur Erregerwicklung vorsehen. Sonst sollte die 
Demo funktionieren, Drehzahl ist f/Klauenzahl.

Solche Lichtmaschinen sind genau wie Fahrraddynamos und Nabendynamos 
meist Klauenpolmaschinen: robust und billig im Aufbau, für 
Generatorbetrieb günstige Kennlinie (d.h. schneller Spannungshochlauf 
bei Drehzahlzunahme), gutes Überlastverhalten (oft Kurzschlussfest).
Gute Motoren sind das aber nicht; wie oben schon angemerkt, der 
Wirkungsgrad ist bescheiden.

von Harald W. (wilhelms)


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Holler schrieb:

> Klauenpolmaschinen: robust und billig im Aufbau, für Generatorbetrieb
> Gute Motoren sind das aber nicht; wie oben schon angemerkt, der
> Wirkungsgrad ist bescheiden.

Man gönnt sich ja sonst nichts. :-)
Veermutlich ist der nötige Leistungsdrehstromgenerator deutlich teurer
als ein BLDC mit Kleinleistungsgenerator bei gleichem Lerneffekt.
Gruss
Harald

von Roland P. (pram)


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Hier wird beschrieben wie man sowas macht:

http://www.youtube.com/watch?v=3L-m3IdQeyA

Gruß
Roland

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