Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 36s LiPo Lader


von QoP (Gast)


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Guten Tag allesamt.

Ich bin noch etwas frisch, was Forumsbeiträge angeht, daher hoffe ich 
mal, dass ich alle nötigen Informationen hier zusammentrage.

Ich habe vor ein Elektrisches Fahrzeug zu bauen dessen Versorgung mit 36 
LiPo Zellen geschehen soll. Der Akku soll "fest" im Fahrzeug verbaut 
werden mitsamt der Ladeelektronik. Das Fahrzeug soll dann am besten per 
"Stecker in die Steckdose und laden" geladen werden. Ich zerbreche mir 
schon seit Wochen den Kopf darüber, wie ich die Ladeelektronik bauen 
soll. Ich habe mich zuerst mal schlau gemacht, wie das im Modellbau (und 
auch anderen Regionen) gemacht wird. Dort wird ja einfach die komplette 
Akkuspannung an den Akku angelegt und dann mittels Balancer die 
Restenergie "verbraten" (habe ich das so richtig?) In meinen Augen kann 
diese Methode des Ladens ja keinen als zu großen Wirkungsgrad haben.. 
Meine Idee an der ich schon länger festhalte, ist die, kleine 
Schaltnetzteile zu bauen für jede Zelle. Ich dachte da an einen 
Vollbrückengegentaktwandler, der dann 36 galvanisch getrennte 
Ausgangsspannungen hat (wegen dem Potential, da ja die einzelnen Zellen 
in Reihe geschaltet sind). Natürlich sitzt dann hinter jedem dieser ein 
Mikrochip, der den Ladevorgang regelt.

Nun meine Frage: Ist meine Idee mit den kleinen Schaltnetzteilen sinnig 
oder ehr zu aufwändig oder sonstwas?

Ich möchte gerne jede Zelle einzeln überwachen sowohl die Spannung als 
auch wieviel mAh in jede "noch geht"

Zum Akku noch ein paar Wort:
Es sollen 36 2s1p LiPo's werden mit 5000mAh die dann zu 36s2p 
verschaltet werden sollen.

von Chris (Gast)


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Du kannst auch eine Zelle nach der anderen Laden, wenn die fast voll 
ist,
gehst du zur nächsten weiter. Anstatt 1.3 Stunden brauchst du dann halt 
2 Tage, ist aber Energie-effizient, da du dir die 20-25mA balancer für 
ca 10
Minuten ersparst, das macht eine Energieersparnis von satte 1.26W,
bei 78% Wirkungsgrad gerade mal 1.6W insgesamt. Ich vermute stark, die
vielen Schaltnetzteile haben den schlechteren Wirkungsgrad als das 
große,
und da verlierst du mehr als 1.6W an Energie.

von Anon Y. (avion23)


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Du musst nur den Energieunterschied ausgleichen. Selbst wenn du das 
linear machst, d.h. verbrennen, ist dieser Unterschied in Relation zur 
Nutzenergie klein.

von Stephan H. (stephan-)


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es gibt von LT einen IC der macht Akku Management. Der hat 6 oder 8 
Zellen direkt am Wickel wenn mich nicht alles täuscht. Evtl hift der Dir 
weiter.
Schau Dir an wie Lipos geladen werden. Gerade der Anfang ist wichtig und 
der Übergang von Strom auf Spannungsregelung. Da werden Genauigkeiten 
kleiner 1% nötig ! Aus Deinem Text lese ich das Du nicht allzu vertraut 
bist mit Ladetechnologien. Das wird ganz schnell mal ein Brandsatz. Ich 
bin gespannt wie es weiter geht. Ansosnten kenne ich jemand der sowas in 
der Autobranche macht. Notfalls frage ich den mal.

von QoP (Gast)


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Schonmal danke für die ersten Antworten. Hatte ich noch vergessen zu 
erwähnen: der Ladevorgang soll natürlich recht schnell über die Bühne 
gehen. Da LiPo's ja wohl 1C abkönnen liegt meine Vorstellung im 2h 
Bereich. Zumindest bis 80% wieder voll in der Zeit, wenn sie komplett 
leer waren.

von QoP (Gast)


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Ich hatte mir das so vorgestellt, dass jede Zelle seine eigene kleine 
Ladeschaltung bekommt (also 36 mal die gleiche Platine). Mit 
Ladetechnologien habe ich in der Praxis noch keine Erfahrung, doch sehe 
ich da nicht das große Problem. Die Steuerung soll ein AVR übernehmen 
und ich werde wenn ich ein ganz gutaussehendes Konzept habe auch erstmal 
einen Test mit nur ein paar Zellen machen, bevor ich das ganze gleich in 
der Größenordnung aufziehe.

von Chris (Gast)


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Ich hoffe daß die Batterie mit 2S1P einen Anschluss für den Balancer 
hat,
ansonsten viel Glück.

von Dennis B. (qop)


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von Biker (Gast)


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> ein Elektrisches Fahrzeug
Das gibt es auch von
stoeckli.ch
In diesem Pedelec ist ein 3,5kg schweres Varta-Pack am Sitzrohr dran.
Beim Laden und Entladen wird ein aktives Cell-Balancing durchgeführt, 
also von jeder einzelnen Zelle. Das Spannungsniveau jeder Zelle im Pack 
wird innerhalb einer 10mV-Spanne gehalten.
Ladezustandsermittlung mit Impedance-Tracking, Genauigkeit +/- 1%.
(Siehe Beitrag Markt&Technik 9/2012, Seite 28).
www.go-swissdrive.com

von Chris (Gast)


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Die Anschlüsse sind vorhanden. Du weisst aber schon, daß es 
Schutzschaltungen
braucht, welche vorgeschrieben sind, und daß der Accu ein Gefahrenklasse 
9
darstellt, sprich gewisse Tunnels, Parkhäuser usw sind tabu. Also nur
Lipo balancer, das kannst du vergessen. Auch musst du die Sicherheit 
nach
einem mechanischen Belastung (Autoaufprall) gewährleisten, im Prinzip 
daß der
Accu nicht mehr funktioniert. Schocksensor, Temperatursensoren, 
Drucksensoren, Knautschzone usw. Auch eine metallisches Gehäuse ist 
vorgeschrieben soweit ich weiss.

von Chris (Gast)


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Was für ein Fahrzeug ist das, wo du ein 230V E-Motor reinbaust, ein
E-Bike läuft normalerweise mit 36V Motoren.

von Ochnee (Gast)


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Chris, hast du das denn aufgeschnappt?

von Pete K. (pete77)


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36s2p sind IMHO ca. 133V (36*3,7).

von Dennis B. (qop)


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Schutzschaltungen werden selbstverständlich auch eingebaut, wie z.B. 
Temperaturschutz. Die Hohe Spannung ist in erster Linie zum kleinhalten 
des Stromes.

von MaWin (Gast)


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> Dort wird ja einfach die komplette Akkuspannung an den Akku angelegt
> und dann mittels Balancer die Restenergie "verbraten" (habe ich das
> so richtig?)

Nö.

> In meinen Augen kann diese Methode des Ladens ja keinen als zu
> großen Wirkungsgrad haben.

Das ist bei Netzstromversorgung ja wohl auch unwichtig.

> Ich dachte da an einen Vollbrückengegentaktwandler, der dann
> 36 galvanisch getrennte Ausgangsspannungen hat (wegen dem
> Potential, da ja die einzelnen Zellen in Reihe geschaltet
> sind). Natürlich sitzt dann hinter jedem dieser ein
> Mikrochip, der den Ladevorgang regelt.

> Nun meine Frage: Ist meine Idee mit den kleinen Schaltnetzteilen
> sinnig oder ehr zu aufwändig oder sonstwas?

Die ist eher unsinnig weil zu aufwändig.
Deine Akkus sind sowieso in Serie verschaltet.
Also kannst du sie auch in Serie laden, und musst dann
NUR EIN MAL den Strom auf 1C begrenzen (statt 36 mal
eine Strombegrenzungsschaltung aufzubauen, womöglich noch
"ohne Verluste" also als Schaltregler...)

Du kannst mit dem Laden aufhören, wenn DIE ERSTE Zelle
voll ist. So lange der Akku sich dann in Ruhe von selbst
balanciert mit geringem Strom, liegen die Spannungen
der Akkus wenig genug auseinander, also sind auch die
anderen dann ziemlich voll. Und voller wäre unsinnig,
denn bei der Entladung kann man auch nicht mehr rausholen
als im kapazitätsärmsten drinsteckt).

> Ich möchte gerne jede Zelle einzeln überwachen sowohl die
> Spannung als auch wieviel mAh in jede "noch geht"

Das weiß nicht mal der Akku.

> Zum Akku noch ein paar Wort:
> Es sollen 36 2s1p LiPo's werden mit 5000mAh die dann zu 36s2p
> verschaltet werden sollen.

Basteln statt Bauen.

von Chris (Gast)


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QoP schrieb:
> Es sollen 36 2s1p LiPo's werden mit 5000mAh die dann zu 36s2p

Ich hatte 36 2s1p = ca 302V Ladespannung beim kurzen drüberrechnen
angenommen, und das 36s2p übersehen.
Generell würde ich dir raten, zwei Batteriepacks zu machen, und die 
parallel
mittels Dioden zu schalten. Einzelne Zellen sind zu problematisch 
zusammenzuschalten da unterschiedliche Temperaturverteilung wenn nicht 
zusammengepackt.
Dioden musst du ja vorsehen, da im Prinzip vorgeschrieben, da kannst du 
auch gleich zwei Packs zusammenschalten, und zwar nach den Dioden. Ist 
auch hilfreich, wenn sich mal ein Accu verabschiedet. 10 Grad 
Unterschied macht ca 0.17V Spannungsunterschied (kommt auf die 
Temperatur an). Angenommen der Lipo hat 20C, dann sind das 100A*0.17V 
oder auch 17VA je 10 Grad,
was zwischen den zwei Zellen verbraten wird. Hat aber eine Zelle darin 
weniger als 2.5V/2.7V, weil zusammengeschaltet und eine gut, die andere 
schlecht, dann verabschiedet sich der Lipo mit einem hellen Feuerwerk.

von Icke ®. (49636b65)


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Dennis B. schrieb:
> Wer sich den geplanten Akku anschauen will:
> 
http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/__14376__ZIPPY_Flightmax_5000mAh_2S1P_20C_DE_Warehouse_.html

Nicht die beste Wahl. Für so eine Anwendung würde ich LiFePo nehmen. Das 
macht wegen der deutlich höheren Lebenserwartung auch ökonomisch Sinn, 
obwohl die Anschaffung zunächst teurer ausfällt.
Die Balancer-Schaltung wird recht aufwendig. Mit einigen 10mA 
Balancingstrom brauchst du bei 10A Ladestrom gar nicht anfangen. Ich 
lade meine 2200er Heliakkus mit einem 300mA-Balancer und der hat da 
schon gut zu tun. Alternativ kannst du natürlich mit dem Ladestrom weit 
zurückgehen, bei entsprechend verlängerter Ladezeit.

P.S:
Im Offtopic gibts einen Thread über ein Speedbike:

Beitrag "LOWRACER HYBRID SPEEDBIKE - Etwas High-Tech?"

Tausch dich mal mit dem Verfasser aus.

von Anon Y. (avion23)


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Chris schrieb:
> Einzelne Zellen sind zu problematisch
> zusammenzuschalten da unterschiedliche Temperaturverteilung wenn nicht
> zusammengepackt.
> Dioden musst du ja vorsehen, da im Prinzip vorgeschrieben, da kannst du
> auch gleich zwei Packs zusammenschalten, und zwar nach den Dioden. Ist
> auch hilfreich, wenn sich mal ein Accu verabschiedet. 10 Grad
> Unterschied macht ca 0.17V Spannungsunterschied (kommt auf die
> Temperatur an). Angenommen der Lipo hat 20C, dann sind das 100A*0.17V
> oder auch 17VA je 10 Grad,
> was zwischen den zwei Zellen verbraten wird. Hat aber eine Zelle darin
> weniger als 2.5V/2.7V, weil zusammengeschaltet und eine gut, die andere
> schlecht, dann verabschiedet sich der Lipo mit einem hellen Feuerwerk.

Hast du jemals Lipo-Zellen benutzt? Lipos lassen sich sehr bequem 
parallel schalten. Die oben genannten Argumente sind falsch oder treten 
in der Realität nicht auf.

von Mikel (Gast)


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Vorschlag:

An jeder Zelle der Serienschaltung einen Abgriff (insgesamt 37).

Geregelte Serienladung in Reihenschaltung starten.
Per uC einen Mess-Sequenzer realisieren, der einmal pro 5 Minuten 
(Beispiel) die Zellenspannung jeder Zelle genau erfasst und die Werte 
speichert.
Per Programm berechnen, wieviel Ladung die restlichen Akkus im Vergleich 
zum höchstgeladenen zusätzlich bekommen müssen.
Die Serienladung unterbrechen und die errechnete Ausgleichsladung den 
einzelnen Akkus direkt über eine sequenzielle Lade-Ansteuerung zuführen.
Danach mit der Serienladung fortfahren.

Die Notwendigkeit und der Zeitaufwand für die folgenden 
Ausgleichsladungen dürften nach dem ersten Ausgleich aller Zellen 
geringer bzw. seltener werden.

Die Periode von Serienladung und Zwischenmessung mit Ausgleichsladung, 
müsste anhand einer Messwertestatistik und einer möglichst schnellen 
(Zeit- und Ladestromoptimiert) Ausgleichsladung so berechnet werden, 
dass die kürzeste Gesamtladezeit erreicht wird. Kann alles ein 
geeigneter uC erledigen.

Diese Schaltung könnte sogar während der Entladung (in den 
Betriebspausen) für Ausgleich sorgen, wenn sie sich selbst durch Messung 
jene Zelle mit der höchsten Ladedichte aussucht, um sich und den 
Umladevorgang zu versorgen.

Harwaremässig werden benötigt:

uC mit Peripherie zum Messen, Nachladen und Umschalten zwischen den 
Prozessen
Laststromversorgung für die Serienladung
geregelte Serienladeeinheit, (die evtl. auch die notwendigen 
Einzelladeströme für den Ausgleich generieren könnte)
36-facher Messstellen-Umschalter
36-facher Ladestrom-Umschalter (evtl. beides kombiniert in einer 
Einheit)

Lötzinn, Lötkolben & Sandsack zum Draufhauen, wenns schiefgeht.. ;-)

von Mikel (Gast)


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Anhang:
In die Messequenz noch die Temperaturmessung an jedem Akku 
integrieren...

von Stephan H. (stephan-)


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muß man für die Bestellung solcher Menegen an Akkus auch mit 
Hausdurchsuchungen rechnen ??? Fällt doch sicher unter das Thema 
Terrorismus / Waffen. Das sind doch potentielle 1A Brandbomben. :-))))

von Zorg (Gast)


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> > Wer sich den geplanten Akku anschauen will:
> >
> > http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/__14376__...
>
> Nicht die beste Wahl.


Allerdings. Das ist ziemlicher Billigschrott würde ich sagen, die werden 
in 0kommaNix den Geist aufgeben in so einer Anwendung (die überstehen 
den Winter sicher nicht ;-) ).


Nimm lieber ein paar dicke LiFePos, evtl. auch mit weniger Spannung.

von Icke ®. (49636b65)


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Zorg schrieb:

> Allerdings. Das ist ziemlicher Billigschrott würde ich sagen, die werden
> in 0kommaNix den Geist aufgeben in so einer Anwendung

Naja, soo schlecht sind die Zippys nun auch wieder nicht. Ich flieg die 
im 325er Heli und kann nichts negativeres sagen als über sogenannte 
Marken-Lipos. Die ersten 20-30 Zyklen ist sogar richtig Druck da, dann 
gehts aber deutlich bergab bis sie irgendwo nach 50 bis 100 Zyklen nur 
noch für moderaten Rundflug zu gebrauchen sind. Die Kollegen mit LiFePo 
laden ihre Packs draußen in 20 Min. voll und klagen auch bei 200-300 
Zyklen nicht über nennenswerten Leistungsverlust. Nachteil der LiFePo 
ist allerdings das ungünstigere Gewicht/Kapazitätsverhältnis im 
Vergleich zu Lipos. Dürfte bei einem Fahrzeug jedoch zu verschmerzen 
sein.

von Zorg (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Naja, soo schlecht sind die Zippys nun auch wieder nicht. Ich flieg die
> im 325er Heli


Das 15 Minuten rumfliegen damit klappt ist klar - bei nem Fahrzeug 
allerdings will man ja mal im Winter viele Kilometer weit fahren, das 
Teil irgendwo draussen parken und vielleicht auch Wochenlang in der 
Garage stehen lassen... deswegen sag ich ja die überstehen den Winter 
nicht.

Bei 36s müssen die Zellen auch schon halbwegs gut sein damit die nicht 
nach paar Zyklen zu stark auseinander driften.


Ah ja und es ist auch sehr schlecht wenn das Fahrzeug bei nem Crash oder 
falscher Behandlung in Rauch aufgeht was bei LiPos natürlich viel 
leichter passieren kann...  ich stell mir gerade vor was das wohl für 
Qualm gibt wenn 36 LiPo Zellen gleichzeitig "abrauchen" ;-)


> und klagen auch bei 200-300Zyklen nicht
> über nennenswerten Leistungsverlust.


Die guten halten auch 1000 Zyklen aus.


> das ungünstigere Gewicht/Kapazitätsverhältnis im
> Vergleich zu Lipos. Dürfte bei einem Fahrzeug jedoch zu verschmerzen
> sein.

Genau :-)

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