Forum: Offtopic SHOOTING CHRONY Mod. F-1


von hp-freund (Gast)


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Gerade im TV gesehen und auch einen Anbieter dazu gefunden:

https://www.shooting-supplies.eu/de/search-details/c164/p315/sch-tzenzubehor/bogenschiessen/shooting-chrony-archery/shooting-chrony-mod-f-1-fu-sek-.html

Das Problem mit der Geschwindigkeitsmessung von Pfeilen, Geschossen und 
anderen Gegenständen tritt ja immer wieder mal auf.

Hat jemand eine Ahnung wie das Teil funktioniert?

: Verschoben durch User
von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Ja, das Prinzip ist sogar bestechend einfach. Habe sowas mal für einen 
Kunden entwickelt (nicht das von dir verlinkte).

Man hat zwei Sensoren, Eintritts- und Austritts-Sensor. Gemessen wird 
die Zeit die zwischen dem auslösen des ersten und dann zweiten Sensors 
vergeht. Da man ja den Abstand zwischen beiden kennt, kann man so die 
Geschwindigkeit ausrechnen.

Der Sensor selber ist vom Prinzip her auch sehr einfach. Man nehme eine 
Fotodiode plus Transimpedanz-Verstärker. Den Ausgnag davon splittet man 
auf und führt das zu einem Komparator. Der eine Zweig geht quasi 
"direkt" zum Komparator, der andere durch einen R/C Tiefpass zum anderen 
Eingang des Komparators. Der Tiefpass hat den Sinn das sich das ganze 
automatisch auf die Umgebungshelligkeit einstellt.

Wenn nun ein kleiner Schatten durch das Geschoss mittels der Fotodiode 
detektiert wird, gibt es einen Impuls auf dem "direkten" Zweig. Da der 
andere Zweig zum Komparator über den Tiefpass läuft, triggert der 
Komparator dann natürlich.

Durch passend große Widerstände muss ein Zweig natürlich minimal 
niedriger in der Spannung, die der Komparator sieht, sein. Sonst gibt es 
Müll durch Rauschen.

Allzubiele Details kann ich hier natürlich nicht sagen, da es ein 
Kundenprojekt war.

Wenn man das ganze sauber auslegt und aufbaub kann man damit eine 
Nähnadel, die in ca. 5cm über dem Sensor bewegt wird, sicher erkennen.

Achja, die Fotodiode sollte ca. 1cm. unter einem Schlitz in einem 
Gehäuse sein. Schlitz so ca. 3 cm lang, ca. 3mm breit. Schlitz sollte 
quer zur Geschossrichtung sein. Fotodiode entweder im Zentrum des 
Schlitzes, oder man nimmt 2 parallel.

Die "Dächer" über dem Sensor sind dafür da das Umgebungslicht zu 
zerstreuen, damit ein Objekt auf jeden Fall immer einen Schatten wirft. 
Wie gesagt, durch Fotodioden und Transimpednaz-Verstärker wird das ganze 
ausreichend empfindlich, so das selbst für das Auge fast nicht sichtbare 
Schatten sicher detektiert werden.

Das ganze baut man dann zwei mal, einmal für Start- und einmal für 
End-Sensor. Die Ausgänge legt man auf zwei Interruptfähige Pins eines 
µC. Wird der Start-Sensor getriggert startet man einen Timer. Wird der 
Stop-Sensor getriggert dann stoppt man den Timer. Danach wertet man das 
Ergebnis aus.

Grüße,

Chris

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Achja,

Kunstlich ist übrigens bei allen Chrono's pures Gift. Die Netzfrequenz 
schlägt in der Helligkeitsschwankung zu stark durch.

Allerdings kommt es auch auf die Anwendung an. Hat man eher langsame 
Geschosse kann man durch anpassen der Filterstufe ein wenig Abhilfe 
schaffen. Bei schnellen Geschossen geht das aber nicht mehr.

Grüße,

Chris

von hp-freund (Gast)


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Super. Vielen Dank für die Erklärung. Muss ich aber noch ein paar mal 
lesen um alles zu verstehen ;-)

Das "Dach" habe ich im TV Beitrag erst garnicht so recht erkannt, 
deshalb war mir nicht klar ob es überhaupt eine optische Messung ist. So 
macht es jetzt schon mal Sinn.

Danke noch mal...

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


Angehängte Dateien:

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Und hier mal ein Bild vom testaufbau sowie eines Schaltplanes dazu.

In dem Gehäuse befindet sich die gezeigte Schaltung. Recht das Kabel zum 
µC, links der Anschluß für die optionale LED Beleuchtung.

Das war der erste Prototyp. Funktioniert zwar, hat aber Macken. Das 
Prinzip sollte aber zu sehen sein. Die drei Fotodioden parallel sind nur 
Platzhalter für das Layout gewesen, um verschiedene Varianten zu testen.

Grüße,

Chris

von Dimpflmoser (Gast)


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von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Dimpflmoser schrieb:
> Beitrag "Geschwindigkeitsmessung für Geschosse"

Mit integrierter Zielübungs-Funktion, um den Beam der Lichtschranke dann 
auch zu treffen ;)

Geht alles halt auch einfacher. Erkennen muss man letztendlich ja nur 
einen minimalen Schattenwurf. Das können Fotodioden ja ausreichend 
schnell.

Grüße,

Chris

von Christian T. (shuzz)


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Bitte entschuldigt, dass ich hier die Totenruhe störe, aber es erscheint 
mir nicht sinnvoll einen neuen Thread aufzumachen.

Zur Sache: Der Schaltplan von mamalala ist hier im Forum das einzige was 
ich zum Theme Chronograph ("Chrony") konkret finden konnte.
Aber er schreibt ja auch, dass das Ding in der Form noch "Macken" hatte.

Hat jemand evtl. ne Idee was die Macken sein könnten?

Und (noch Wichtiger): Könnte man die Schaltung so auch mit nem einfachen 
LM224 und BPW34 aufbauen?

(Nein, ich habe von Analogtechnik nicht wirklich viel Ahnung. Ich 
begreife zwar das Funktionsprinzip der Schaltung, aber sie anzupassen 
ist mir nicht wirklich möglich...)


Grüße,

Christian

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