Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Automaten C16A für 24V DC verwenden


von Jens (Gast)


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Hi,


kann ich einen Hutschienenautomaten aus der 230V AC Ecke für 24V DC 
verwenden?

Was meint/wisst Ihr dazu?

Gruß,
JJ

von Jürgen B. (hicom)


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ja, das geht schon. Knackpunkt ist aber oft, ob das Netzteil im 
Fehlerfall den notwendigen Strom aufbringen kann um den Automaten 
auszulösen. Gibt sogar von Phoenix Contact eine Netzteil Serie (SFB)
wo das berücksichtigrt ist.

Gruß
Jürgen

von Jens (Gast)


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Hi,

der Strom ist vorhanden, soviel ist sicher.

Wenn ich mir das:

http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter

so ansehe:

Elektromagnetische Auslösung bei Kurzschluss
Tritt in einer Anlage ein Kurzschluss auf, erfolgt die Abschaltung 
innerhalb weniger Millisekunden durch einen vom Strom durchflossenen 
Elektromagneten.

Könnte ich mir vorstellen dass die Spannung und die Art des Stromes doch 
eine Rolle spielen könnte.
Wenn es nun rein Termisch wäre, ist es aber allem Anschein nach nicht.

J

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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GEh doch einfach mal in den Baumarkt und lies dir durch, was auf den LS 
steht. Also bis 12V kann man sie nutzen, das weis ich sicher, nur bin 
ich mir bei DC nicht sicher.

Jens schrieb:
> der Strom ist vorhanden, soviel ist sicher.

Wirklich sicher? Bei einem C-Automaten muss das 10-fache vom Nennstrom 
fließen, das er rechtzeitig auslöst, das wären also 160A in deinem 
Falle. Wenn es das schafft, ist ja gut, nur stellt sich für mich die 
Frage, warum man so ein Riesen Netzteil hat, wenn man dann nur 16A 
braucht.


MfG Dennis

von Patrick (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> nur stellt sich für mich die
> Frage, warum man so ein Riesen Netzteil hat, wenn man dann nur 16A
> braucht.

Es könnte sich ja z. B. auch um eine Batterie o. Ä. handeln; dann sind 
solche Ströme (und noch viel mehr) durchaus drin.

Zum Thema: Auf die Schnelle hier die Seite zu ABB's 
Wald-und-Wiesen-Standard-Produkt S201-C16:

http://www.abb.de/product/seitp329/6969cd5a634e5e5ac1256fc5002dfc78.aspx?tabKey=2&app=9AAG1827&lc=de&cc=DE&cid=9AAC100489&gid=ABB2CDS251001R0164&ev=1568

Zitat:

[code]
Betriebsspannung:
Maximum 253 V AC
Maximum 72 V DC
Minimum 12 V AC
Minimum 12 V DC
[code]

Damit eignet sich dieser Typ für die genannte Anwendung. Ob sich das 
verallgemeinern lässt, kann ich jedoch nicht sagen.

von Patrick (Gast)


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Nachtrag: Bei DC verhält sich der thermische Überlastschutz natürlich 
identisch, der elektromagnetische Kurzschlussauslöser allerdings nicht 
(d. h. er löst in einem anderen Strombereich aus). Dazu gibt es 
Diagramme in dem PDF-Datenblatt zum oben von mir verlinkten Produkt.

Abgelesen: B-Automat: 50/60Hz: 3- bis 5-facher Strom, DC: 4- bis 
7-facher Strom.

von hinz (Gast)


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Patrick schrieb:
> Abgelesen: B-Automat: 50/60Hz: 3- bis 5-facher Strom, DC: 4- bis
> 7-facher Strom.

Etwa sqrt(2), woher das wohl kommt....

von Stefan W. (dl6dx)


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Patrick schrieb:
> Damit eignet sich dieser Typ für die genannte Anwendung. Ob sich das
> verallgemeinern lässt, kann ich jedoch nicht sagen.

Je nach Last würde mir auch Gedanken machen, ob zwischen den geöffneten 
Kontakten ein Lichtbogen stehen bleiben kann. 
[Beitrag "Ab welcher Spannung ist DC kritisch? (Lichtbögen)"]

Grüße

Stefan

von Jens (Gast)


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vielen Dank für die vielen Infos. Ich habe mich für einen 
Leistungsschutzschalter von Siemens entschieden:

Siemens 5SY52

JJ

von Patrick (Gast)


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hinz schrieb:
> Etwa sqrt(2), woher das wohl kommt....

Ja, DER Zusammenhang würde mich auch mal interessieren (ernsthaft). Wie 
kommt man darauf, anzunehmen, dass bei LSS grundsätzlich die 
Elektromagneten so dimensioniert sind, dass deren Induktivität den 
Auslösestrom zwischen 50/60Hz und DC um den Faktor 1,5 (Wikipedia) bzw. 
sqrt(2) (hinz) verändert? - Die 1,5 könnte ich mir ja noch mit 
"(Quasi-)Standard" erklären, aber die sqrt(2)... Offenbar hatte ich da 
irgendwann im Unterricht nicht aufgepasst bzw. irgendwelche elementaren 
elektromagnetischen Zusammenhänge schon wieder vergessen. Freue mich 
über Aufklärung.

Stefan Wagner schrieb:
> Je nach Last würde mir auch Gedanken machen, ob zwischen den geöffneten
> Kontakten ein Lichtbogen stehen bleiben kann.

Genau deswegen sind diese LSS ja nur für solch geringe DC-Spannungen 
zugelassen.

von Jens (Gast)


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Wechselstromtechnik Effektivwert!

JJ

von Jens G. (jensig)


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@Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)

>Jens schrieb:
>> der Strom ist vorhanden, soviel ist sicher.

>Wirklich sicher? Bei einem C-Automaten muss das 10-fache vom Nennstrom
>fließen, das er rechtzeitig auslöst, das wären also 160A in deinem
>Falle. Wenn es das schafft, ist ja gut, nur stellt sich für mich die
>Frage, warum man so ein Riesen Netzteil hat, wenn man dann nur 16A
>braucht.

Die Frage ist, ob er wirklich "rechtszeitig" auslösen soll, oder eine 
gewisse Verzögerung in seiner Schaltung erlaubt ist. Und schon brauchen 
wir keine 160A.

von UR-Schmitt (Gast)


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Na ja der Spitzenstrom bei AC ist gegenüber dem vergleichbaren 
Gleichstrom um den Faktor wurzel2 höher, also ist das momentane 
Magnetfeld auch um Wurzel2 stärker und das reicht dann um die Mechanik 
entsprechend früher auszulösen.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan Wagner schrieb:

> Je nach Last würde mir auch Gedanken machen, ob zwischen den geöffneten
> Kontakten ein Lichtbogen stehen bleiben kann.

LS-Automaten enthalten typisch Lichtbogenlöschkammern. Ob
die sich bei Gleichstrom auch für 15000A eignen, weiss ich
natürlich nicht.
Gruss
Harald

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