Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochspannungsversuche Spule wickeln


von Thorsten S. (whitejack) (Gast)


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Hi,

ich habe hier noch einen Schnittbandkerntrafo liegen (1KW)

Beitrag "Re: Trafo wickeln"

 Dazu habe ich noch einen Spulkörper mit 2 Kammern am Start:

http://www.michael-spulen.de/produktansicht.php?gb=Spulenk%F6rper&verf1=EI&verf2=170&verf3=oD

Tabelle ganz unten.

Die primäre Wicklung habe ich mit 600 Windungen 2,5mm² bewickelt.

Ich möchte gern einen Lichtbogen zwischen 2 Drähten aufsteigen lassen, 
die unten ca 4cm voneinander entfernt sind, und dann über 15cm länge 
leicht auseinander laufen. Jakobsleiter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jakobsleiter_(Elektrizit%C3%A4t)

Erste Frage, welche Spannung würde ich brauchen. 8KV wr zu lesen.

Zweite, worauf ist beim Spulenwickeln in denen es um sehr hohe 
Spannungen geht >10KV zu achten. Klar habe ich Folie zum Trennen in den 
Lagen wenn nötig, aber letztendlich bekomme ich die Anschlüsse ja auch 
irgendwann nicht mehr herausgeführt, weil es dann dort schon 
überspringt?

Das hier:

http://www.youtube.com/watch?v=PbxpycqlZos

fast am Ende, das sind doch keine 2KV? Das passt doch nicht... oder

Gruß,
TS

von Harald W. (wilhelms)


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Thorsten S. (whitejack) schrieb:

> Ich möchte gern einen Lichtbogen zwischen 2 Drähten aufsteigen lassen,
> die unten ca 4cm voneinander entfernt sind, und dann über 15cm länge
> leicht auseinander laufen.

Da brauchst Du keinen Netztrafo, sondern ein Hochspannungsnetzteil.
Dafür Trafo selbst zu wickeln, wird schwierig, da die Spulen dafür
üblicherweise im Vakuum vergossen werden müssen. Am besten nimmt
man was fertiges wie Zeilentrafo oder KFZ-Zündspule.Grundsätzlich
solltest Du natürlich beachten, das solche Spannungen bei höheren
Leistungen absolut lebensgefährlich sind. Während man beim Anfassen
von normaler Netzspannung (230V) noch gute Überlebenschancen hat,
ist das bei den von Dir gewünschten Spannungen nicht mehr der Fall!
Gruss
Harald

von Brizzzlator (Gast)


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>Ich möchte gern einen Lichtbogen zwischen 2 Drähten aufsteigen lassen,
>die unten ca 4cm voneinander entfernt sind

>8KV wr zu lesen

Die haben in dem verlinkten Artikel zur Jakobsleiter aber ganz sicher 
keine 4 cm Abstand. 8 kV reicht gerade mal für 3-4 mm Schlagweite.

http://de.wikipedia.org/wiki/Durchschlagsfestigkeit

>Zweite, worauf ist beim Spulenwickeln in denen es um sehr hohe
>Spannungen geht >10KV zu achten.

Scheibenwicklung bzw. Mehrkammerwicklung, Vakuum-Verguss der 
Sekundärspule bzw. des kompletten Trafos,  ausreichende 
Isolationsabstände.

Dein Schnittbandkerntrafo bzw. dein Spulenkörper ist aber für so hohe 
Spannungen völlig ungeeignet. Die Isolationsabstände sind viel zu 
gering. Lass das bleiben und kaufe dir einen fertigen 
Hochspannungstrafo, wenn du schon unbedingt mit hohen Spannungen 
experimentieren willst. Bei Ebay gibt's immer wieder Zündtrafos oder 
Neontrafos zu kaufen.

von Brizzzlator (Gast)


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Ach ja, noch was:

Dein Schnittbandkerntrafo ist schon deshalb für Jakobsleiter etc. 
ungeeignet, weil der nicht kurzschlussfest ist. Für den Betrieb von 
Funkenstrecken, Lichtbögen, Gasentladungslampen etc. ist nur ein 
Streufeldtransformator geeignet, der sozusagen eine Strombegrenzung 
schon fix eingebaut hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Streufeldtransformator

Solche Trafos sind die bereits erwähnten Zündtrafos, Neontrafos oder 
auch die Transformatoren von Mikrowellengeräten.

Selbst wenn du bei deinem Schnittbandkerntrafo mit entsprechendem 
Isolationsaufwand eine Hochspannungswicklung hinbekommen würdest, der 
Trafo brennt spätestens dann ab, wenn deine Jakobsleiter zündet.

von eProfi (Gast)


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Ein Meßwandler mit kurzgeschlossenem MOT als Strombegrenzung in Reihe 
zur Primärwicklung wäre eine Option.

Schau mal, was die www.mosfetkiller.de so machen, dort bist Du gut 
aufgehoben. Dort gibt es den Matze, der schon seit Jahrzehnten HV-Trafos 
wickelt, sein letzter hat 170kV. Zum Isolieren eignet sich Trafoöl oder 
zur Not Pflanzenöl (Rapsöl) oder Vakuumpumpenöl.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste ... und des langen Lebens.
Am besten fange klein an und steigere Dich mit der gewonnenen Erfahrung.

Vielleicht findest Du jemanden im Umkreis, der Dir Hilfestellung bietet. 
Zu zweit macht es mehr Spaß (und ist auch sicherer im Falle eines 
Falles).

von Thorsten S. (whitejack) (Gast)


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Hi,

danke für die Tips und Hinweise.

Einen Mikrowellentrafo habe ich noch in der Bastelkiste. Werde ich mir 
morgen mal ansehen :-) Bei den Mosfetkillern habe ich schon lang nicht 
merh vorbei geschaut - guter Tip.

Mal sehen wie ich schnell zum Ziel komme...

>>Am besten fange klein an und steigere Dich mit der gewonnenen Erfahrung.

Habe einen 1KW Regeltrenntrafo. Da kann man wunderbar langsam 
anfahren...

Ich habe aber auch nicht vor die 100KV Grenze zu sprengen, die Sauerrei 
mit Öl etc. tue ich mir eher nicht an...

>>Vielleicht findest Du jemanden im Umkreis, der Dir Hilfestellung bietet.

"Finger" wohnt hier "um die Ecke" den wollte ich eh schon immer mal 
besuchen, der ist nur genauso beschäftig wie ich...

Nacht,
TS

Ps.:Schade das man mit Kaskaden soetwas nicht so ohne weiteres machen 
kann...

von Harald W. (wilhelms)


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Thorsten S. (whitejack) schrieb:

> Einen Mikrowellentrafo habe ich noch in der Bastelkiste.

Der gehört übrigens, noch stärker als Zeilentrafo und Auto-
Zündspule , zu den wirklich totbringenden Teilen...

> Ich habe aber auch nicht vor die 100KV Grenze zu sprengen, die Sauerrei
> mit Öl etc. tue ich mir eher nicht an...

Ohne Isolierung wirst Du auch keine 20kV schaffen.

> "Finger" wohnt hier "um die Ecke" den wollte ich eh schon immer mal
> besuchen, der ist nur genauso beschäftig wie ich...

Hat der nicht einmal im Jahr einen Tag der offenen Tür?

> Ps.:Schade das man mit Kaskaden soetwas nicht so ohne weiteres machen
> kann...

Wieso nicht? Alle professionellen Hochspannungsanlagen arbeiten
mit Kaskaden.
Gruss
Harald
PS: Ich hatte beruflich mit einem Rasterelektronenmikroskop zu tun.
Die 100kV Anodenspannung taten zwar weh, wirklich gefährlich waren
sie aber nicht. Gefährlich war die 8kV-Quelle für die Ionengetter-
Pumpe, denn die konnte 200mA liefern!

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Hallo!

Ich arbeite bei Ritz Messwandler, wir stellen Mittelspannungswandler 
her. Als mal nicht viel zu tun war, haben wir auch mal eine Jakobsleiter 
mit einem ausgefallenen Wandler aufgebaut. Also mit 8kv bei 4cm kommst 
du nicht weit, da passiert nix. Es wird zwar bisschen knistern, aber da 
schlägt noch kein Funken über. Wir haben einen 20kv Spannungswandler 
zweipolig genutzt, der Funke sprang etwa bei 2cm über, könnten auch drei 
gewesen sein, wir haben nicht genau gemessen, einfach probiert.

Keine Ahnung, ob ich dir nützliche Tipps geben könnte, da wir ja 
vorallem eine kleine Bauform anstreben, im gegensatz zu dir, du willst 
ja ansich, das es überhaupt erstmal funktioniert. BEi konkreten Fragen 
einfach mal melden, vielleicht kann ich dir ja irgendwelche Tipps geben, 
wie wir das umsetzen.


MfG Dennis

von Falk B. (falk)


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Das Netz ist VOLL von Vorschlägen zu Jacobs Ladders. Wenn gleich viele 
nicht sonderlich fundiert sind. Egal. Per Überbrückung zünden, dann 
läuft er schon hoch.  Been there, done that, a long time ago.

von Falk B. (falk)


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@  Harald Wilhelms (wilhelms)

>PS: Ich hatte beruflich mit einem Rasterelektronenmikroskop zu tun.
>Die 100kV Anodenspannung taten zwar weh, wirklich gefährlich waren
>sie aber nicht.

Weil strombegrenzt auf 0,x mA.

> Gefährlich war die 8kV-Quelle für die Ionengetter-
>Pumpe, denn die konnte 200mA liefern!

Eben, weil dort 200mA im Kurzsschluss fließen!

von Harald W. (wilhelms)


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Falk Brunner schrieb:

>> Gefährlich war die 8kV-Quelle für die Ionengetter-
>>Pumpe, denn die konnte 200mA liefern!
>
> Eben, weil dort 200mA im Kurzsschluss fließen!

M.W. nicht bei Kurzschluss, sondern bei 8kV!
Gruss
Harald

von tt4u (Gast)


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Schau Dich mal bei mosfetkiller.de -> Hochspannung um, da findest Du 
etliches zum Thema.

von Andreas (Gast)


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>Eben, weil dort 200mA im Kurzsschluss fließen!

Ganz sicher nicht. Die 8 kV bei 200 mA sind schon die normalen 
Betriebswerte.

Ionengetterpumpen müssen eine Gasentladung bei sehr geringem Druck 
aufrechterhalten, da sind die 8 kV unbedingt erforderlich. Die 200 mA 
werden gebraucht, um ausreichende Mengen Kathodenmaterial zu zerstäuben.

von Falk B. (falk)


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@  Andreas (Gast)

>>Eben, weil dort 200mA im Kurzsschluss fließen!

>Ganz sicher nicht. Die 8 kV bei 200 mA sind schon die normalen
>Betriebswerte.

Schon Ok, was die Sache aber noch gefährlicher macht. Noch tödlicher 
geht ja nicht ;-)

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