Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nichtinvertierende OP-Verstärkerschaltung


von Marco G. (marco_gr)


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Hallo liebe Community,
ich habe mir eine Schaltung zur Frequenzmessung gebastelt. Diese 
Frequenz wird in Form eines Rechteck-Signals von einem LM311 
(Komparator) erzeugt. Diese Frequenz wird von einem 
Frequenz-Spannungs-Wandler AD650 nun je nach anliegender Frequenz in 
eine Spannung umgewandelt.

Mein Problem ist das Verhalten des LM311 unter Last. Anbei mal ein 
Screenshot vom Ausgang des LM311 im unbelasteten und im belasteten 
Zustand. Auch wenn man es auf dem Foto nicht so gut erkennt: im 
belasteten Zustand erfolgt neben dem hohen Verschleifen des Signals auch 
eine leichte Änderung der Frequenz.


Ich dachte eine Lösung sei die Verwendung eines OP und habe spontan noch 
einen TLC2272 hier gefunden 
(http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlc2272.pdf). Die maximal auftretende 
Frequenz liegt bei 500 kHz, die Amplitude liegt bei 5V.

Ich habe den Ausgang des LM311 auf den nichtinvertierenden Eingang 
geführt.
Den Ausgang des LM311 habe ich über einen Spannungsteiler mit 100K / 
100K (auch versuchsweise 2MEG / 2MEG) auf den invertierenden Eingang 
gelegt.
An Vcc+ habe ich 9V und an Vcc-/GND habe ich einfach GND angelegt.

Leider kann ich erst am Montag wieder an die Schaltung und möchte bis 
dahin eigentlich herausfinden wieso der OP kein Signal ausgibt.

Muss ich ggf. auch eine negative Versorgungsspannung anlegen?
Wenn ja, wieso wird diese benötigt??
Oder gibt es eine bessere Lösung zur Entkopplung von LM311 / AD650??


Vorab vielen Dank für Eure Hilfe!

Gruß
Marco

edit: habe das PSpice-Modell des TLC2272 von der TI-Seite geladen und 
eine Spice Simulation gemacht.

Im Gegensatz zur Realität gibt hier der Ausgang etwas aus, bei mir 
leider nur ein Rauschen ...
Bei mir liegen jedoch auch "in der Realität" an invertierendem und nicht 
invertierendem Eingang quasi die gleichen Signale an (mit Oszi 
überprüft). Liegt da ggf. ein Fehler in der Beschaltung .... ?
Ich weiß nicht mehr weiter :(.

von Kai K. (klaas)


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>Mein Problem ist das Verhalten des LM311 unter Last. Anbei mal ein
>Screenshot vom Ausgang des LM311 im unbelasteten und im belasteten
>Zustand.

Was meinst du mit "belastet"?

Geht vielleicht ein CD4093 statt des TLC2272?

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
wenn ich den Ausgang des LM311 offen lasse und abgreife, kommt das 
saubere Rechtecksignal heraus (Screenshot angefügt).
Ich habe die Verbindung zum Schaltkreis des AD650 flexibel gelöst und 
kann diese daher nach Bedarf auftrennen. Sobald ich den Ausgang des 
LM311 als f_in des AD650 (füge mal einen Plan der Beschaltung an) 
anlege, kommt ein sehr verschliffenes, leicht verfälschtes Signal 
heraus.
edit: das "verschliffene Signal" liegt direkt am Ausgang des LM311, 
nicht erst am Eingang des AD650 an

Kommt der TLC2272 für meine Applikation nicht in Frage?
Wenn ja: wieso nicht?

von Kai K. (klaas)


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>Sobald ich den Ausgang des LM311 als f_in des AD650 (füge mal einen Plan >der 
Beschaltung an) anlege, kommt ein sehr verschliffenes, leicht >verfälschtes Signal 
heraus.

Das verwundert nicht, weil die Schaltung gemäß Datenblatt dort ein 
TTL-Signal will.

von Marco G. (marco_gr)


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... TTL-Eingang: ok. Aber was genau soll ein TTL-Signal sein?

Kann ich die Schaltung also auf diese Art gar nicht nutzen ... ?
Oder wäre es eine Möglichkeit die beiden Schaltungen, z.B. über einen 
OP, voneinander zu entkoppeln?

von Bernd (Gast)


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Ist der LM311 als Oszillator beschaltet?

(Statt der unübersichtlichen Spice-Schaltung des
TLC2272 wäre eine übersichtliche Schaltung des eigentlichen
Aufbaus hilfreicher.)

- Dann beeinflusst die nachfolgende Schaltung wohl die
frequenzbestimmenden Parameter der Frequenzerzeugung.

Dies ist gut vorstellbar, da die Ausgangsimpedanz des
LM311 bei LOW recht klein, bei HIGH aber der Kollektor-
widerstand parallel zur Ausgangsbelastung ist.

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
ja der LM311 ist als Oszillator geschaltet. Ich habe mich am Nachbau 
eines LCR-Meter 
(http://elektronikbasteln.pl7.de/digitales-lc-meter.html) versucht und 
dabei den angehangenen Schaltplan befolgt.

Was ist eine mögliche Lösung für das Problem?
Ist die Verwendung eines OP eine mögliche Lösung ... ?
Wenn ja: wieso funktioniert mein Aufbau nicht ... ?

Bereits jetzt vielen Dank für die Infos! Habe nicht wirklich gedacht, 
dass die Schaltung zur Frequenzmessung einen so großen Einfluss auf die 
erzeugende Schaltung haben kann ....

von Bernd (Gast)


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Irgendwie hast du ja eine Schaltung gemacht, wo der
LM311 schön schwingt.

Dein Problem ist die Entkopplung zur nachfolgenden
Schaltung. Einfachste Lösung wäre ein Transistor
und 2 Widerstände:

1. Versuch:
LM311 Ausgang über 10 kOhm zur Basis eines npn-
Transistors. Kollekor mit 2,2 kOhm nach (+) und
Emitter an GND. Nachfolgende Schaltung an den
Kollektor des npn-Transistors anschließen.
Das sollte mit einem BC337-25 erstmal bis 50 kHz
funktionieren.

Kommt aus dem AD650 überhaupt was vernünftiges raus?
Ich denke, dass der Punkt zwischen Anode der 1N914 und dem
500 Ohm-Widerstand sowie dem 2 kOhm mit Pin 9 verbunden sein
muss.

Sonst kommt die Frequenz Fin doch nicht zum AD650.!

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Marco,

was jetzt:


> Ich dachte eine Lösung sei die Verwendung eines OP und habe spontan noch
> einen TLC2272 hier gefunden
> (http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlc2272.pdf). Die maximal auftretende
> Frequenz liegt bei 500 kHz, die Amplitude liegt bei 5V.

Hier schreibst Du von einer Frequenz, spaeter, dass die Schaltung nicht 
funktioniert.

Schreib mal bitte komplett, was denn Sache ist und anstelle von 
Datenbuchauszuegen, solltest Du besser DEINE Schaltung posten, den Du 
willst ja wissen, warum diese nicht funktioniert und nicht, warum die im 
Datenbuch doch geht.....


Wen Du Dir die Funktion mal ansiehst, ist ganz klar warum eine 
Belastung, die zum Aendern des Ausgangssignales fuehrt, die Frequenz 
aendert:

Das Ausgangssignal laedt/entlaedt den Zeit- und damit 
Frequenzbestimmenden Kondensator.
Ist die Kurvenform oder Amplitude des Ausgangssignals nun durch 
Belastung verandert, aendert sich auch die Ladezeit und damit die 
Frequenz.

Wenn Du Dir die EIngangsbeschaltung des AD590 ansiehst, erkennst Du, 
dass bei zu grosser Amplitude dieser den Ausgang des LM311 sehr deutlich 
belastet.

Hast Du denn wirklich den 6.8kOhm Widerstand zwischen LM311 und AD590 
drin?
Mach den mal so gross wie nur irgend moeglich fuer die einwandfreie 
Funktion.


Gruss

Michael


.....Ah..... und ja, es ginge natuerlich auch mit einem OP, aber warum 
DEINE Schalrung mit OP nicht laeuft.....gruebel....

von Kai K. (klaas)


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>... TTL-Eingang: ok. Aber was genau soll ein TTL-Signal sein?

Na, das Ausgangssignal eines TTL-Gatters natürlich:

http://de.wikipedia.org/wiki/Transistor-Transistor-Logik

Versuche doch erst mal die Schaltung des AD650 zu verstehen. Wozu ist 
der 560pF da? Warum wird der Eingang wohl von einem digitalen Gatter 
angesteuert und nicht von einem OPamp?

von Prachz Kerl (Gast)


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>im belasteten Zustand erfolgt neben dem hohen Verschleifen des Signals auch
eine leichte Änderung der Frequenz.

Dann ist etwas ganz falsch, denn der Komparator sollte nicht 
frequenzbestimmend sein. Er wandelt nur ein signal um.

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo allesamt,
vorab vielen Dank für euer Feedback! Ich versuche erstmal alle 
gestellten Fragen nach Möglichkeit zu beantworten

Bernd schrieb:
> Kommt aus dem AD650 überhaupt was vernünftiges raus?
> Ich denke, dass der Punkt zwischen Anode der 1N914 und dem
> 500 Ohm-Widerstand sowie dem 2 kOhm mit Pin 9 verbunden sein
> muss.
>
> Sonst kommt die Frequenz Fin doch nicht zum AD650.!

Hallo Bernd,
ja, die Verbindung fehlt in der Darstellung offensichtlich und wurde von 
mir ergänzt. Und noch ein ja, bei dem AD650 kommt "etwas vernünftiges" 
heraus, jedoch alles mit einem leichten Offset.

Ich habe einen Hameg Frequenzgenerator genommen und diesen als 
Frequenzerzeugendes Glied (statt des LM311) benutzt.
Ich habe das online Tool von Analog Devices 
(http://designtools.analog.com/dt/v2f/ad650.html) benutzt, um die 
Bauteile auszulegen. Insbesondere der One Shot Kondensator Cos ist ja 
essentiell für die maximale Frequenz. Wenn ich nun den AD650 mit 
Frequenzen beaufschlage reagiert er gemäß meiner vorigen Auslegung und 
hat ein sehr lineares Verhalten.

Auch bei Anschließen des LM311 funktioniert die Schaltung, jedoch nicht 
genau wie vorher berechnet. Es scheint ein leichter Offset vorzuliegen, 
welcher durch das Zusammenspiel von LM311 und AD650 entsteht. Ich habe 
an der Stelle ein paar Messungen mit verschiedenen One Shot 
Kondensatoren gemacht und mit rechnerisch aufzutretenden 
Resonanzfrequenzen verglichen (Kondensator aus dem Schwingkreis fix, 
Spule mit/ohne Eisenkern mit LCR-Meter vermessen) und es treten 
schlichtweg "verschobene Werte auf".
Wenn ich durch Probieren den One Shot Kondensator vergrößere, habe ich 
zwar nahezu mein gewünschtes Ergebnis, jedoch leider eher "durch Zufall" 
als durch seriöse Vorüberlegungen.

Michael Roek schrieb:

> Hier schreibst Du von einer Frequenz, spaeter, dass die Schaltung nicht
> funktioniert.
> Schreib mal bitte komplett, was denn Sache ist und anstelle von
> Datenbuchauszuegen, solltest Du besser DEINE Schaltung posten, den Du
> willst ja wissen, warum diese nicht funktioniert und nicht, warum die im
> Datenbuch doch geht.....

Hallo Michael,
im Anhang ein Bild meines aktuellen Aufbaus. Die Widerstände des OP habe 
ich mittlerweile gleich gemacht. Ich dachte ein Verstärkungsfaktor K 
würde vielleicht etwas bringen, dies dann jedoch wieder verworfen ...

> Wen Du Dir die Funktion mal ansiehst, ist ganz klar warum eine
> Belastung, die zum Aendern des Ausgangssignales fuehrt, die Frequenz
> aendert:
>
> Das Ausgangssignal laedt/entlaedt den Zeit- und damit
> Frequenzbestimmenden Kondensator.
> Ist die Kurvenform oder Amplitude des Ausgangssignals nun durch
> Belastung verandert, aendert sich auch die Ladezeit und damit die
> Frequenz.

Das ist ein super Hinweis! Der AD650 bekommt dadurch also eine 
"geringere Periodendauer" vorgegaukelt, weil das Signal eine so geringe 
Flankensteilheit besitzt.

> Wenn Du Dir die EIngangsbeschaltung des AD590 ansiehst, erkennst Du,
> dass bei zu grosser Amplitude dieser den Ausgang des LM311 sehr deutlich
> belastet.

Ich muss ganz blöd fragen: woran erkenne ich das .... ?

> Hast Du denn wirklich den 6.8kOhm Widerstand zwischen LM311 und AD590
> drin?

Nein, dies ist nur in der Spice-Simulation, um "schöne Werte heraus zu 
bekommen". Im Moment ist gar kein Widerstand zwischen den beiden. Im 
Aufbau sieht du, dass ich die Frequenz des LM311 an der 
Einlötschraubklemme abgreife und damit auf den Eingang des AD650 führe. 
Ich habe diese Verbindung auch mal mit einem 1MEG-Ohm Widerstand 
versucht, jedoch wurde dann das Eingangssignal am AD650 so klein, dass 
dieser keine Werte mehr angezeigt hat. Daraufhin habe ich dann überlegt 
einen OP-Amp zu benutzen ...

> Mach den mal so gross wie nur irgend moeglich fuer die einwandfreie
> Funktion.

s.o.
Habe nebenbei auch mit einer Widerstands-Kaskade kurz herumprobiert in 
der Hoffnung einen Kompromiss zwischen Amptlide gut /verschliffenes 
Signal zu finden, leider ohne positiven Ausgang ...
>
> Gruss
>
> Michael
>
>
> .....Ah..... und ja, es ginge natuerlich auch mit einem OP, aber warum
> DEINE Schalrung mit OP nicht laeuft.....gruebel....

Danke für deinen Beitrag!

Kai Klaas schrieb:
>>... TTL-Eingang: ok. Aber was genau soll ein TTL-Signal sein?
>
> Na, das Ausgangssignal eines TTL-Gatters natürlich:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Transistor-Transistor-Logik


Hallo Kai,
mit Eingangssignal eines TTL-Gatter meinst du quasi ein digitales Signal 
... ? Mit TTL verbinde ich nur, dass ab einer bestimmten Spannung HIGH 
und ab einer bestimmten Spannung LOW angenommen wird.

> Versuche doch erst mal die Schaltung des AD650 zu verstehen. Wozu ist
> der 560pF da? Warum wird der Eingang wohl von einem digitalen Gatter
> angesteuert und nicht von einem OPamp?

Leider kann ich deine Frage nicht beantworten.
Die Zuleitung von den 5V dienen wohl dem Heben des Niveaus.
Ich bin um ehrlich zu sein davon ausgegegangen, dass sowohl der 560pF 
Kondensator, als auch die Diode lediglich zur Glättung der Signale 
vorhanden sind. Die Diode habe ich zu Testzwecken ein/ausgelötet und 
habe ein leichtes Rauschen im Signal gesehen.
Welchen Beitrag soll der 560pF Kondensator leisten?
Und über den Komparator habe ich mir auch keine rechten Gedanken 
gemacht. Aus dem Schaltbild heraus dachte ich es sei auch ein sehr 
hochohmiger OP-Bautein, der dort benutzt wurde. Dann die 
Komparatorfunktion, damit quasi bei jeder positiven Halbwelle der Cos 
Kondensator geladen wird. Wieso das nicht "auch einfach" über einen 
sonstigen Treiber o.Ä. geschieht kann ich dir nicht sagen.
Mir ist auf jeden Fall aufgefallen, dass zwar am Eingang f_in des AD650 
ein Eingangssignal in Form einer Frequenz anliegt, dies hatte aber nicht 
mehr viel mit dem Ausgang des LM311 zu tun ....

Wäre super, wenn du mich vielleicht ein wenig aufklären könntest, weil 
ich einfach noch nicht so viel Erfahren mit dem Aufbau von analogen 
Schaltungen habe, sorry.


zum weiteren Vorgehen:
Sollte ich noch versuchen den OP TLC2272 mit einer negativen 
Eingangsspannung zu betreiben ... ? Was kann ich sonst noch 
ausprobieren?

Ich werde versuchen einen Transistor mit niedrigem trr zu finden, so 
dass ich ggf. einen Frequenzbereich bis 100kHz abdecken kann. Dann wäre 
dies "notfalls" mein Ersatz für den OP, wobei ich die OP Lösung aus dem 
Bauch heraus irgendwie eleganter fände ....


An dieser Stelle schonmal vielen Dank für die vielen konstruktiven 
Beiträge!

von Harald W. (wilhelms)


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Kai Klaas schrieb:
>>... TTL-Eingang: ok. Aber was genau soll ein TTL-Signal sein?
>
> Na, das Ausgangssignal eines TTL-Gatters natürlich:

Naja, der Begriff "TTL-Signal" hat sich im Laufe der Jahre
verändert. Während zu Zeiten der 74xx-Bausteine damit auch eine
bestimmte Belastbarkeit verstanden wurde, heisst es heute
eigentlich nur noch "irgendetwas zwischen etwa 0V und etwa 5V".
Gruss
Harald

von franz b (Gast)


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diese uralt elko sind nicht sehr förderlich

von Marco G. (marco_gr)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Kai Klaas schrieb:
>>>... TTL-Eingang: ok. Aber was genau soll ein TTL-Signal sein?
>>
>> Na, das Ausgangssignal eines TTL-Gatters natürlich:
>
> Naja, der Begriff "TTL-Signal" hat sich im Laufe der Jahre
> verändert. Während zu Zeiten der 74xx-Bausteine damit auch eine
> bestimmte Belastbarkeit verstanden wurde, heisst es heute
> eigentlich nur noch "irgendetwas zwischen etwa 0V und etwa 5V".
> Gruss
> Harald

Hallo,
mit TTL-Signal ist also gemeint, dass das Signal "belastbar" sein muss? 
Im Sinne, dass es bei Belastung nicht einknicken darf; und genau das 
macht mein LM311 natürlich ...
Das ist natürlich unter Anbetracht des One Shot Kondensators eine 
logische Anforderung.

Danke für die Erklärung!

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
ich habe gerade meine Aufzeichnungen von gestern rechnerisch hinterlegt 
und bin gerade, um ehrlich zu sein, ein bisschen frustriert, weil der 
AD650 autark auch nicht richtig funktioniert...

Ich habe den one shot Kondensator Cos immer variiert und dann den AD650 
mit verschiedenen Frequenzen f_in beaufschlagt. Die ausgegebene Spannung 
habe ich nebenstehend immer in V_out beschrieben.

Diesen realen Werten habe ich mal die rechnerisch zu erwartenden Werte 
gegenübergestellt und naja, ich kann nichtmal einen wirklichen 
Zusammenhang nachweisen, weil sich augenscheinlich auch die Referenz der 
Schaltung immer ändert .....

Ich hoffe wirklich sehr auf einen guten Rat, weil ich hier leider mit 
meinem Latein am Ende bin :/

von Kai K. (klaas)


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Wenn du wirklich bis 500kHz arbeiten willst, braucht der AD650 am 
Eingang sehr steile Flanken und die von dir verwendete 
Eingangssschaltung einen potententen Push-Pull Treiber. Der LM311 ist 
als Open-Collector geschaltet und scheidet damit als möglicher Treiber 
aus.

Ich würde dort mal einen 74LS00 versuchen. Vielleicht geht auch ein 
74HC00.

Unterschätze die Eingangschaltung des AD650 nicht. Sie ist erforderlich, 
um aus der negativen Flanke des Eingangssignal einen kurzen negativen 
Impuls zu erzeugen, der größer als 100ns aber kleiner als 1/3 der "One 
Shot"-Zeit ist. Mit einer einfachen negativen Flanke kommst du hier 
nicht weit. Das muß ein zeitlich exakt begrenzter, negativer Impuls 
sein!

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
500 kHz war eine maximale Grenze, welche aber eher rein hypothetisch mal 
genannt wurde. Ich selbst würde aus ersten Erfahrungswerten mal eher 150 
kHz als Maximum ansetzen ...

Ich habe mich nun mal mit Hilfe von 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Ausgangsstufen_Logik-ICs (nette 
Seite ;)! ) in die Problematik eingelesen und nun den Unterschied 
zwischen Push-Pull und OC-Ausgang verstanden ...

Wo kann man denn genau einem Datenblatt den Aufbau entnehmen?
Nur indem ich z.B. beim LM311 in die schematic schaue und dann den "Col 
Out" betrachte ... ? Oder ist das noch irgendwo konkret beschrieben? Den 
Wert des Pull-Up-Widerstandes und dementsprechend den maximal 
verfügbaren Strom kann man daraus nicht entnehmen ... ?

Kann ich aus den im TLC2272 verwendeten Bauteilen schließen, dass es 
sich dabei um einen Push-Pull Ausgang handelt .. ?

Und wieso empfiehlst du gerade die beiden NAND-Gatter ... ? 
Erfahrungswerte?

Ich hoffe, dass mir noch jemand was zu meinem Problem mit dem AD650 
sagen kann ... ?? Ich habe ihn entsprechend dem Datasheet beschaltet.
Oder hat ggf. der Frequenzerzeuger auch keinen belastbaren Ausgang ... ?

Ich war bei der Beschaltung lediglich gezwungen eine andere Diode statt 
der eingezeichneten 1N914 zu verwenden. Habe aber einen Ersatz mit 
t_rr=3ns und einer leicht niedrigeren Spannungsfestigkeit verwendet.

von Kai K. (klaas)


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>500 kHz war eine maximale Grenze, welche aber eher rein hypothetisch mal
>genannt wurde. Ich selbst würde aus ersten Erfahrungswerten mal eher 150
>kHz als Maximum ansetzen ...

Der Unterschied ist nicht sehr groß. Deswegen muß der negative Impuls 
trotzdem stimmen.

>Nur indem ich z.B. beim LM311 in die schematic schaue und dann den "Col
>Out" betrachte ... ?

Ja klar, und der Pull-up in deiner Schaltung ist ja R3 mit 1k.

>Wert des Pull-Up-Widerstandes und dementsprechend den maximal
>verfügbaren Strom kann man daraus nicht entnehmen ... ?

Schau doch selbst in deine Schaltung. Es ist R3!

>Kann ich aus den im TLC2272 verwendeten Bauteilen schließen, dass es
>sich dabei um einen Push-Pull Ausgang handelt .. ?

Ja, weil es da in der Endstufe des TLC2272 zwei MOSFETs hat, einen um 
ein High Signal zu erzeugen und einen anderen für das Low Signal. Eine 
solche Endstufe kann dann kräftige Ströme liefern ("sourcen", "Push") 
und kräftige Ströme aufnehmen ("sinken", "Pull").

>Und wieso empfiehlst du gerade die beiden NAND-Gatter ... ?

Es ist vollkommen wurscht, welches Gatter du jetzt im einzelnen nimmst.

>Ich war bei der Beschaltung lediglich gezwungen eine andere Diode statt
>der eingezeichneten 1N914 zu verwenden. Habe aber einen Ersatz mit
>t_rr=3ns und einer leicht niedrigeren Spannungsfestigkeit verwendet.

Ist hier vollkommen wurscht. Versuche einfach mal die Funktion der 
Schaltung zu verstehen. Das Originaldatenblatt des AD650 hatte das 
Gedöns mit der Diode und der Rückkopplung zu Pin 8 des AD650 übrigens 
nicht. Da wurde das Signal einfach über einen RC-Hochpaß aus 1000p und 
2k2 an den Eingang des AD650 gegeben. Das kannst du ja auch mal 
probieren. Nimm aber lieber 100p und 22k. Und nochmals: Das Ganze 
funktioniert nur, wenn die Schaltung mit einer steilen high-low Flanke 
angesteuert wird! Also schalte einen 74HC00 dazwischen. Der LM311 sollte 
sowieso grundsätzlich gepuffert werden, wenn du mit seinem 
Ausgangssignal irgendetwas machen willst, weil du aufgrund der 
Open-Kollektor Topologie seines Ausgangs sonst immer seine Funktion 
störst.

>Ich hoffe, dass mir noch jemand was zu meinem Problem mit dem AD650
>sagen kann ... ?? Ich habe ihn entsprechend dem Datasheet beschaltet.

Ja, aber du steuerst ihn nicht mit einem TTL-Sgnal an. Solange da keine 
steilen Flanken ankommen, wird der AD650 nicht funktionieren.

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo und vorab vielen Dank für deine Hilfe,
hast du zufällig noch "eine alte Version des Datenblattes vom AD650"?
Du meinst also, dass ich f_in (welches ich morgen versuche vom LM311 auf 
einen Treiber und von dort aus auf den AD650 kommen zu lassen) einfach 
nur über den von dir beschrieben Hochpass (100pF, 22kOhm) auf Pin7 geben 
und Pin8 auf GND legen soll .. ?

Hast du vielleicht noch eine Idee, wo mein Problem mit dem TLC2272 
liegen könnte ... ? Ich habe diesen ja schon auf die Platine gelötet und 
er würde ja mit einem Verstärkungsfaktor k=1 auch die gewünschte 
Treiber-Funktion erfüllen, oder liege ich da falsch ... ?

von Kai K. (klaas)


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>hast du zufällig noch "eine alte Version des Datenblattes vom AD650"?

Nur in einem alten Datenbuch von 1988.

>Du meinst also, dass ich f_in (welches ich morgen versuche vom LM311 auf
>einen Treiber und von dort aus auf den AD650 kommen zu lassen) einfach
>nur über den von dir beschrieben Hochpass (100pF, 22kOhm) auf Pin7 geben
>und Pin8 auf GND legen soll .. ?

Irgend etwas um 100...1000p und 2k2...22k, aber auf Pin 9. Pin 8 läßt du 
frei.

Aber empfehlen möchte ich dir das nicht. Es muß eine Grund geben, warum 
AD die einfache Schaltung rausgeschmissen hat und jetzt die 
kompliziertere empfiehlt...

>Hast du vielleicht noch eine Idee, wo mein Problem mit dem TLC2272
>liegen könnte ... ?

Zeige uns doch mal einen Schaltplan, nicht die Simulation. Du weißt 
schon, daß die Pin-Nummern der Simulation nicht mit den Pin-Nummern des 
realen Opamps übereinstimmen?

>Ich habe diesen ja schon auf die Platine gelötet und
>er würde ja mit einem Verstärkungsfaktor k=1 auch die gewünschte
>Treiber-Funktion erfüllen, oder liege ich da falsch ... ?

Meiner Meinung nach ist er zu langsam. Marco, was meinst du wohl, warum 
AD dort ein TTL-Signal haben will??

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
ja ich weiß. Habe den TLC2272 gemäß Datenblatt beschaltet. Den Ausgang 
des LM311 auf den nichtinvertierenden Eingang, 9V an Vcc+ angeschlossen 
und vom Ausgang eine Mitkopplung auf den invertierenden Eingang gelegt. 
Vcc- habe ich wie bereits gesagt mit GND verbunden.

Als ich mit dem Oszi durchgemessen habe, konnte ich am nichtinvertierend 
und am invertierenden Eingang den gleichen Signalverlauf beobachten.
Am Ausgang nur ein leichtes Rauschen, also quasi 0V.


>>Ich habe diesen ja schon auf die Platine gelötet und
>>er würde ja mit einem Verstärkungsfaktor k=1 auch die gewünschte
>>Treiber-Funktion erfüllen, oder liege ich da falsch ... ?
>
> Meiner Meinung nach ist er zu langsam. Marco, was meinst du wohl, warum
> AD dort ein TTL-Signal haben will??

Welcher Parameter ist an dieser Stelle für mich essentiell, wenn ich 
morgen nach einem Logikbaustein suche?? Gilt es primär "tr, tf input 
rise and fall times" zu beachten? Bei dem von dir empfohlenen 74HC00 
liegt diese ja bei 500ns, so dass ich maximal 1 MHz damit übertragen 
könnte ... ?
Außerdem scheinen noch

tPHL/tPLH propagation delay nA, nB to nY see Fig.6 4.5 - 12 24 ns
tTHL/tTLH output transition time 4.5 - - 29 ns

für hohe Frequenzen zu beachten zu sein. Wenn ich an Frequenzen bis 150 
kHz denke, liegen die Periodendauern ja nur bei µs, so dass alles im 
ns-Bereich ok sein sollte??

Melde mich dann morgen mal, wenn meine Bauteil-Suche irgendwie von 
Erfolg geprägt war, oder auch nicht ;o

Als Wert im Datasheet des TLC2272 finde ich lediglich den Parameter t_s 
(setting time) mit 300µs. Ist dieser dann ausschlaggebend .. ?

von Kai K. (klaas)


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>Als ich mit dem Oszi durchgemessen habe, konnte ich am nichtinvertierend
>und am invertierenden Eingang den gleichen Signalverlauf beobachten.
>Am Ausgang nur ein leichtes Rauschen, also quasi 0V.

Wie du der Simulation im Anhang entnehmen kannst, ist der TLC2272 für 
1MHz viel zu langsam. Schon mit nur 100kHz hat der OPamp 
Schwierigkeiten.

>Als Wert im Datasheet des TLC2272 finde ich lediglich den Parameter t_s
>(setting time) mit 300µs. Ist dieser dann ausschlaggebend .. ?

Die "Slew Rate" ist der wichtige Parameter hier.

>Welcher Parameter ist an dieser Stelle für mich essentiell, wenn ich
>morgen nach einem Logikbaustein suche?? Gilt es primär "tr, tf input
>rise and fall times" zu beachten?

Primär nicht, aber wichtig ist es auch: Die Flanke, die man an den 
Eingang des 74HC00 darf nicht zu langsam sein.

>Bei dem von dir empfohlenen 74HC00 liegt diese ja bei 500ns, so dass ich
>maximal 1 MHz damit übertragen könnte ... ?

Das Eingangssignal sollte für das Umschalten weniger als 500nsec 
brauchen. Deinen Oszi-Fotos kann man entnehmen, daß der LM311 durchaus 
schnell genug ist, um einen 74HCMOS Eingang anzusteuern. Mit der maximal 
zu "übertragenden" Frequenz hat das nichts zu tun. Natürlich kann der 
74HC00 wesentlich höhere Frequenzen händeln als nur 1MHz...

>Wenn ich an Frequenzen bis 150 kHz denke, liegen die Periodendauern ja
>nur bei µs, so dass alles im ns-Bereich ok sein sollte??

Der 74HC00 ist auf jeden Fall schnell genug.

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
ich habe heute morgen die Bauteilschublade durchsucht und habe dabei den 
von dir empfohlenen 74HC00 nicht auftreiben können.
Stattdessen habe ich, an deinen Anweisungen orientiert, einen CD4011BE, 
also einen 4011 NAND-Baustein genommen.
Dieser scheint ein mindestens so gutes Verhalten wie der 74HC00 bzgl. 
seiner Geschwindigkeit zu haben.

Ich beschalte dann einfach einen NAND-Eingang mit dem Ausgang des LM311 
und den anderen Eingang lege ich auf GND. Als Versorgungsspannung gebe 
ich einfach 5V an, damit diese durchgeschaltet werden.


Gestern Abend ist mir in den Sinn gekommen, dass dieses "verschliffene 
Verhalten" doch auch primär aus dem 560 pF Kondensator resultieren 
könnte ... ? Bei einem tau = 0,56 µs scheint der verschliffene Verlauf 
einfach die Ladekurve des Kondensators darzustellen. Diese werde ich 
dann wohl auch entsprechend am Ausgang meines Logikbausteins beobachten. 
Aber der Logikbaustein kann dann wahrscheinlich einen höheren Strom 
bereitstellen, so dass der One Shot Kondensator besser versorgt wird?

Weil ich zur Beschaltung des AD650 keine 1N914 Diode zur Verfügung 
hatte, habe ich eine 1N4148 verwendet.
Außerdem habe ich keine Trennung von Analogem und Digitalem Ground 
vollzogen, sondern alles auf ein gemeinsames GND gelegt.

Ich bin wirklich verzweifelt bzgl. des Verhaltes des AD650 ...

von Kai K. (klaas)


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>Dieser scheint ein mindestens so gutes Verhalten wie der 74HC00 bzgl.
>seiner Geschwindigkeit zu haben.

Nein, der ist deutlich langsamer und kann keine niederohmigen Lasten 
treiben. Du kannst aber mehrere Ausgänge parallelschalten.

>Ich beschalte dann einfach einen NAND-Eingang mit dem Ausgang des LM311

Ja.

>und den anderen Eingang lege ich auf GND.

Nein, auf high!

>Als Versorgungsspannung gebe ich einfach 5V an, damit diese
>durchgeschaltet werden.

Das sollte die gleiche sein, an der auch der LM311 liegt. Vergiß nicht 
den obligatorischen 100n Entkoppelcap.

>Gestern Abend ist mir in den Sinn gekommen, dass dieses "verschliffene
>Verhalten" doch auch primär aus dem 560 pF Kondensator resultieren
>könnte ... ?

Ja, natürlich.

>Bei einem tau = 0,56 µs scheint der verschliffene Verlauf einfach die
>Ladekurve des Kondensators darzustellen.

Bei einer 0_1 Flanke ist der 560p Cap zunächst ungeladen und wird über 
den 500R Widerstand aufgeladen. Das zwingt den Ausgang der LM311 
Schaltung in die Knie. Deswegen mußt du den Ausgang mit einer 
ausreichend kräftigen Push-Pull-Stufe puffern, eben mit einem 74HC00 
o.ä.

>Aber der Logikbaustein kann dann wahrscheinlich einen höheren Strom
>bereitstellen, so dass der One Shot Kondensator besser versorgt wird?

Genau.

>Weil ich zur Beschaltung des AD650 keine 1N914 Diode zur Verfügung
>hatte, habe ich eine 1N4148 verwendet.

Ich habe schon mal geschrieben, daß das keinen Einfuß auf die Schaltung 
hat.

>Ich bin wirklich verzweifelt bzgl. des Verhaltes des AD650 ...

Bei allem Respekt, das liegt nicht unbedingt am AD650, wenn du das Teil 
nicht so beschaltest, wie es das Datenblatt verlangt...

Miß mal das Signal an Pin 9 und poste es hier. Vergiß nicht, daß da ein 
kräftiger negativer Impuls gemessen werden können muß, der nicht viel 
länger als ein paar 100nsec sein darf.

von Marco G. (marco_gr)



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Hallo,
leider fehlt mir das Hintergrundwissen, um "alleine" einen passenden 
Chip auszuwählen ... als ich heute den 4011 in die Hände bekommen habe 
und mir das Bauteil angeschaut habe, schienen mir die Werte spontan 
ähnlich zu sein, auch im niedrigen ns bereich.

Bei Versuchen hat er auch alle Frequenzen bis 200kHz sauber übertragen. 
Mir ist nur aufgefallen, dass ich die Schaltung nicht mehr ohne ihn 
betreiben kann. Habe den Ausgang des 4011 direkt an den Eingang des 
560pF Kondensators gelötet. Wenn ich nun "über meine vorige 
Eingangsleitung" gehen möchte, also den LM311 nochmal im belasteten 
Zustand dranhänge oder aber auch meinen Frequenzgenerator, dann wird das 
Signal vom 4011 komplett verschluckt. Ich muss auch mit dem 
Frequenzgenerator das Signal nun über den 4011 darauf geben. Ist ja 
nicht schlimm; habe mich eben nur gefragt wieso und konnte es mir nicht 
recht erklären.

Bei einem Blick in anderen Datenblätter habe ich mich gefragt wann 
konkret die slew rate angegeben wird und wann eher auf rise/fall times 
verwiesen wird? Weil nach deinen Aussagen der TLC2272 mit 3,6V/µs zu 
langsam war, ist ein "gängiger OP" wie z.B. der LM358 mit 0,3 V/µs erst 
recht zu langsam ... ?


Nun aber weg vom nach Wissen streben sondern wieder zum Projekt ;)
Der Tipp hat super gewirkt und die Ergebnisse sehen schon sehr sehr viel 
besser aus. Nur leider ist scheinbar immernoch irgendwo ein kleines 
Problem. Im Anhang wie gewünscht ein Bild vom Ausgang des Pin9 mit dem 
negativen Impuls.

Das verhalten ist nun zwar in einem gewissen Bereich linear, jedoch 
nicht mit dem im Datenblatt beschriebenen Verhalten von einer Steigung 
mit 0,1x.
Den Offset habe ich über den Trimm-Widerstand so eingestellt, dass bei 
einer Verbindung von f_in und GND 0V am Ausgang anliegen. Sonst habe ich 
R_in = 5,56 kOhm gewählt. Und bei C_int werde ich leider nicht sehr 
schlau aus dem Datenblatt, was mit der "mechanical bandwith" gemeint 
sein soll. Ich habe als Wert einfach meine Messbereichsbreite (~50 kHz) 
angegeben und dementsprechend für C_int einfach mal 20 nF gewählt.

Sobald ich in einen niedrigen Frequenzbereich komme, flacht der Verlauf 
des linearen Verhaltes sehr ab. Worin kann der Grund dafür liegen ... ?

An dieser Stelle schonmal vielen, vielen Dank für deine Hilfe Kai. Ich 
hoffe du hilfst mir auch noch "die letzten Meter" zu überstehen ... ;)

von Kai K. (klaas)


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>Wenn ich nun "über meine vorige Eingangsleitung" gehen möchte, also den
>LM311 nochmal im belasteten Zustand dranhänge oder aber auch meinen
>Frequenzgenerator, dann wird das Signal vom 4011 komplett verschluckt.

Der 4011 schließt mit seiner niedrigen Ausgangsimpedanz das Signal wohl 
kurz. Wenn du den Eingang mit einem anderen Treiber speisen willst, mußt 
du den 4011 natürlich vorher entfernen.

>Im Anhang wie gewünscht ein Bild vom Ausgang des Pin9 mit dem negativen
>Impuls.

Das sieht doch schon mal sehr gut aus!

>Weil nach deinen Aussagen der TLC2272 mit 3,6V/µs zu langsam war, ist
>ein "gängiger OP" wie z.B. der LM358 mit 0,3 V/µs erst recht zu
>langsam ... ?

Ja. Du mußt dir einfach darüber klar werden, daß der negative Impuls an 
Pin 9 des AD650 zwar länger als 100nsec, aber kürzer als ein 1/3 der 
"One Shot" Zeit des AD650 sein muß. Wenn der negative Impuls jetzt mit 
einem Differenzierer, also dem RC-Hochpaß, erzeugt werden soll, geht das 
nur mit einer sehr steilen 1_0 Flanke. Außerdem muß der Treiber einen 
recht hohen Strom nach Masse fließen lassen können und das blitzartig. 
Deswegen ist hier der Ausgang eines digitalen Gatters als Treiber 
besonders hilfreich.

>Sobald ich in einen niedrigen Frequenzbereich komme, flacht der Verlauf
>des linearen Verhaltes sehr ab. Worin kann der Grund dafür liegen ... ?

Hast du das schon gelesen?

http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/75729603AN-279.pdf

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
aus der Application note können für mich augenscheinlich spontan zwei 
Dinge von Bedeutung sein:

Notice that the relationship between the average output
voltage and input frequency is a function of the one-shot
time constant and the feedback resistor but not of the
integration capacitor. This is because the integration
capacitor is an open circuit to dc. From Equation 1b it is
clear that the most practical way to trim the full-scale
voltage is to include a trim potentiometer in series with
RINT. Typically, a 30% trim range will be required to
absorb errors associated with tOS and α.

-> also bei R_int einen Poti einbauen und mit diesem ein wenig spielen, 
ggf. nachträglich den Offset nochmal nachjustieren .. ?

Oder aber auch:

The ripple content is calculated using Equation 3.
Remember that the ripple amplitude will change with
frequency and will be largest at the lowest frequency

Und das führt dann ggf. im unteren Frequenzbereich zu diesem 
abflacheneden Verlauf ... ?

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
hier mal ein "edit" zu meinem Beitrag von heute morgen.

Habe inzwischen den C_int mal auf 3,3uF erhöht und erhalte nun ein 
glattes Ausgangssignal, welches sich wunderbar linear verhält. So soll 
es wohl sein ;)

Nun ist mir jedoch aufgefallen, dass bei einer Eingangsfrequenz f > 130k 
der 4011 eine Grätsche macht. Wenn ich mich nochmal nach einem Baustein 
umschaue, welchen Anforderungen sollte dieser genügen, um Frequenzen bis 
250k (ggf. sogar 500k) sauber übertragen zu können???

von Kai K. (klaas)


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>-> also bei R_int einen Poti einbauen und mit diesem ein wenig spielen,
>ggf. nachträglich den Offset nochmal nachjustieren .. ?

Auf jeden! Spielen ist immer gut...

>Habe inzwischen den C_int mal auf 3,3uF erhöht und erhalte nun ein
>glattes Ausgangssignal, welches sich wunderbar linear verhält. So soll
>es wohl sein ;)

Na also.

>Nun ist mir jedoch aufgefallen, dass bei einer Eingangsfrequenz f > 130k
>der 4011 eine Grätsche macht.

Was meinst du genau?

>Wenn ich mich nochmal nach einem Baustein umschaue, welchen
>Anforderungen sollte dieser genügen, um Frequenzen bis 250k (ggf. sogar
>500k) sauber übertragen zu können???

Wie bereits geschrieben, ist der 4011 recht hochohmig am Ausgang, bei 5V 
Versorgungsspannung rund 10 mal hochohmiger als ein 74HC00. Also 
entweder du schaltest mehrere Gatterausgänge des 4011 parallel oder du 
nimmst einen 74HC00.

von Marco G. (marco_gr)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
anbei mal zwei Abbildungen. Die eine zeigt das Verhalten unterhalb einer 
Frequenz von 130kHz, das andere das Verhalten oberhalb von 130kHz.

Die Ausgangsspannung des AD650 verliert oberhalb von 130kHz, sobald also 
die abfallende Flanke "beginnt zu flackern" an linearität und liefert 
keine sinnvollen Werte mehr.

Du meinst, dass ich das Ausgangssignal auf mehrere (ggf. alle 4) 
NAND-Blöcke geben soll und dann auch die Ausgangsleitungen alle 
zusammenlöten soll ... ? Welchen Vorteil würde ich daraus erhalten???

Kannst du mir zufällig eine Tendenz zur Slew-Rate geben, die ich 
benötige ... ? Oder vergleichbare Parameter für AC-Charakteristika, 
damit ich nach einem Ersatz für den 74HC00 schauen kann ... ?

von Kai K. (klaas)


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>Du meinst, dass ich das Ausgangssignal auf mehrere (ggf. alle 4)
>NAND-Blöcke geben soll und dann auch die Ausgangsleitungen alle
>zusammenlöten soll ... ?

Genau.

>Welchen Vorteil würde ich daraus erhalten???

Die Ausgangsimpedanz sinkt auf 1/4 und kann mehr Strom "sourcen" und 
"sinken". Dadurch kann der Hochpaß besser ausgesteuert werden.

>Kannst du mir zufällig eine Tendenz zur Slew-Rate geben, die ich
>benötige ... ? Oder vergleichbare Parameter für AC-Charakteristika,
>damit ich nach einem Ersatz für den 74HC00 schauen kann ... ?

Was stört dich denn am 74HC00? Du kannst auch einen 74LS00 oder gar 7400 
ausprobieren.

>Die Ausgangsspannung des AD650 verliert oberhalb von 130kHz, sobald also
>die abfallende Flanke "beginnt zu flackern" an linearität und liefert
>keine sinnvollen Werte mehr.

Wenn ich mir deinen Aufbau anschaue, dann kann das "Geflackere" auch 
Ausdruck des nicht HF-mäßgen Aufbaus sein. Da wirst du mit schnelleren 
Treibern womöglich sogar noch größere Probleme bekommen. An einen 
Betrieb bis 500kHz solltest du mit deinem Aufbau vielleicht besser nicht 
denken.

von Marco G. (marco_gr)


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Hallo,
alles klar. Ich werde nachher zunächst mal versuchen die Ausgänge 
parallel zu nutzen und mich dann noch nach einem anderen Baustein 
umschauen.

Vielen Dank!

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