Forum: Platinen Wozu Flussmittel entfernen?


von Franzl F. (Firma: Elektroniker) (franzl-f)


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Hallo

Ich Höre immer wieder dass man das Flussmittel nach dem Löten entfernen 
soll.
Aber welchen Sinn hatt das? Hat das einen Technischen oder nur einen 
Optischen Grund? Ich habe noch nie das Flussmittel von meinen 
Bastelleien entfernt und sind auch nie dadurch beeinträchtigt worden.

von Jasch (Gast)


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Franzl F. schrieb:
> Hallo
>
> Ich Höre immer wieder dass man das Flussmittel nach dem Löten entfernen
> soll.
> Aber welchen Sinn hatt das? Hat das einen Technischen oder nur einen
> Optischen Grund? Ich habe noch nie das Flussmittel von meinen
> Bastelleien entfernt und sind auch nie dadurch beeinträchtigt worden.

Optisch natürlich auch.

Aber eigentlich macht man das weil die Flussmittelreste leider nicht 
total passiv sind bzw. über die Zeit (Luftfeuchtigkeit, Temperatur usw.) 
bleiben, das hängt auch vom konkreten Flussmittel und dem 
"Verbrennungsgrad" ab.

Wenn die Bastelei eine gewünschte Lebensdauer von etlichen Jahren und 
einigermassen kritische (z.B. hochohmige) Pfade hat sollte man das halt 
saubermachen.

Wenn Du mal im Zeitraffer sehen willst was im Prinzip passieren kann - 
einfach mal mit Lötwasser/Lötfett löten und nach einigen Monaten wieder 
draufschauen... ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Franzl F. schrieb:

> Ich Höre immer wieder dass man das Flussmittel nach dem Löten entfernen
> soll.
> Aber welchen Sinn hatt das? Hat das einen Technischen oder nur einen
> Optischen Grund?

Flußmittel zum Löten ist chemisch mehr oder weniger aggressiv, 
mindestens bei den beim Löten erreichten Temperaturen. Flußmittel sind 
entsprechend klassifiziert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Flussmittel_(L%C3%B6ten)#Zum_Weichl.C3.B6ten_von_Schwermetallen

Vereinfacht gesagt, kann man alle Flußmittel der Klasse F-SW-3x auf der 
Platine belassen, es sei denn man hat erhöhte Anforderungen:

- die Platine wird in feuchter Umgebung betrieben
- man braucht die bestmöglichen Isolationswerte

Fazit: als Bastler reicht es meistens, passendes Flußmittel zu nehmen 
und nicht zu waschen. Ausnahmen wären Schaltungen für Hochspannung oder 
zum Messen kleiner Ströme oder automobiles Zeug.


XL

von herbert (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Fazit: als Bastler reicht es meistens, passendes Flußmittel zu nehmen
> und nicht zu waschen. Ausnahmen wären Schaltungen für Hochspannung oder
> zum Messen kleiner Ströme oder automobiles Zeug.

Wenn ich in das Zimmer meines Neffen gehe dann bin ich froh wenn ich 
wieder gehen kann.Er würde eine Leiterplatte sicher auch nicht 
waschen.Er kann damit leben.Ich möchte sogar behaupten...und einen 
Spruch etwas verändern der da heißt:Zeig mir deine Leiterplatte und ich 
sage dir wie du wohnst.Der wunsch nach Ordnung und Sauberkeit macht 
sofern er vorhanden ist vor gar nichts halt.Also ...tun wir was wir tun 
müssen ...oder lassen es ganz einfach.Irgendwie sollen unsere Basteleien 
doch ein Spiegelbild unserer Lebenseinstellung sein ...oder nicht?;o)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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herbert schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:

>> Fazit: als Bastler reicht es meistens, passendes Flußmittel zu nehmen
>> und nicht zu waschen.

> Wenn ich in das Zimmer meines Neffen gehe dann bin ich froh wenn ich
> wieder gehen kann.Er würde eine Leiterplatte sicher auch nicht
> waschen.Er kann damit leben.Ich möchte sogar behaupten...und einen
> Spruch etwas verändern der da heißt:Zeig mir deine Leiterplatte und ich
> sage dir wie du wohnst.

Deinen Drang zur Sauberkeit in allen Ehren, aber der TE hatte ja gerade 
danach gefragt ob es außer ästhetischen noch andere Gründe gäbe, die 
für das Waschen von frisch bestückten Platinen sprechen.

Dem hast du dich kein bisschen genähert. Ich entnehme deinem Beitrag 
lediglich, daß du vermutlich Socken und Unterwäsche bügelst. Warum auch 
nicht, wenn es dir doch offensichtlich so viel Freude bereitet ;)


XL

von herbert (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Dem hast du dich kein bisschen genähert. Ich entnehme deinem Beitrag
> lediglich, daß du vermutlich Socken und Unterwäsche bügelst. Warum auch
> nicht, wenn es dir doch offensichtlich so viel Freude bereitet ;)

Ich bügle keine Socken und Unterwäsche... ich werfe das weg und hole mir 
neue.;-)Ich denke ich habe mich dem Thema sehr nahe fast unverschämt 
direkt genähert.;-) Ich bin ein ordentlicher Mensch da wird das einfach 
gemacht schädlich oder nicht ,das gepappe mag ich nicht.Bei mir ist 
alles sauber nicht nur die Leiterplatten....dazu gibt es auch eine 
Umkehrschluss.Ich mache es selbst dann ,wenn die Reste des Flußmittels 
absolut unschädlich wären....was sie nicht immer sind.Meine sind 
hochagressiv ,aber mit diesem Lot geht löten auch bei problematischen 
Sachen absolut super.

von j. c. (jesuschristus)


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>da wird das einfach
>gemacht schädlich oder nicht

Blindes ausführen von Vorgaben, Befehlen und allgemeinen Einstellungen 
hat in Dtl. eine sehr negative Geschichte...
Ein wenig sollte man da schon überlegen. Zumal für den Hobbybastler das 
restlose Entfernen eh schwierig ist, und man eher noch Schäden riskiert.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo j. c.

> Blindes ausführen von Vorgaben, Befehlen und allgemeinen Einstellungen
> hat in Dtl. eine sehr negative Geschichte...

So weit würde ich das noch nicht einmals herholen wollen. Da hat halt 
jemand eine Zwangsvorstellung und den Wunsch, alle anderen mögen diese 
mit ihm teilen. ;O)

> Ein wenig sollte man da schon überlegen. Zumal für den Hobbybastler das
> restlose Entfernen eh schwierig ist, und man eher noch Schäden riskiert.

Richtig. Gerade Kolophonium hat eher konservierenden Einfluss. Ich habe 
vor Jahrzenten Platinen mit in Alkohol gelöstem Kolophonium gegen 
Feuchtigkeit geschützt. Vor einigen Jahren sah das zwar furchtbar aus, 
hat aber unter der Schicht seinen Zweck gut erfüllt, und bei Umbauten 
lies sich alles noch prima Löten.

Bei Flussmitteln auf Öl- oder Fettsäurenbasis hängt es dann am Detail. 
Also ist dort eher Misstrauen angebracht. Da aber die gerade weissen 
Reste davon "sauber" aussehen, werden sie seltener entfernt als die 
"schmutzig" aussehenden Kolophonium Reste.....und gerade mit denen gibt 
es nun gerade eine lange Erfahrung.

Die meisten Museumsstücke sind erkennbar mit Kolophonium als Flussmittel 
gelötet worden, das nicht entfernt wurde. Und das zu Röhrenzeiten, wo 
Anodenspannungen von 90V und mehr vorhanden waren, und 
Gitterableitwiderstände im 10M Ohm Bereich noch deutliche Wirkung haben. 
;O)

Es ist also davon auszugehen, das der psychologische Effekt den 
technischen stark überlagert....

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von herbert (Gast)


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j. c. schrieb:
> Blindes ausführen von Vorgaben, Befehlen und allgemeinen Einstellungen
> hat in Dtl. eine sehr negative Geschichte...
> Ein wenig sollte man da schon überlegen. Zumal für den Hobbybastler das
> restlose Entfernen eh schwierig ist, und man eher noch Schäden riskiert.

Ich kann dir jetzt nicht folgen was die ersten zwei Zeilen betreffen.
Ich hatte noch nie ein Problem ein gelötete Platine sauber zu 
bekommen.Man muß nur Wert darauf legen .Ich könnte mir zb nicht 
vorstellen ein ungewaschenes Motherboard ,Grafikkarte oder Sondkarte zu 
verbauen.In meiner Firma mußten umgestrickte Leiterplatten peinlichst 
gereinigt werden.Ich kenne Leute ,da schaut das Auto innen aus wie ein 
voller Aschenbecher.Das stört einen Halb oder Vollmessie nicht im 
geringsten.Glaubt du der würde falls er Bastler wäre plötzlich 
Leiterplatten baden? Ist sicher ein Frage der Erziehung in welche 
Richtung ein kleiner Erdenbürger mal driftet,ob daraus ein Mensch wird 
bei dem alles sauber und schön zu sein hat oder das Gegenteil davon.Also 
die Frage ob es Sinn macht eine Leiterplatte zu waschen könnte von 
jemanden sein, der sich diese Prozedur gerne schenken würde pappig hin 
oder her.:o)

von herbert (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> So weit würde ich das noch nicht einmals herholen wollen. Da hat halt
> jemand eine Zwangsvorstellung und den Wunsch, alle anderen mögen diese
> mit ihm teilen. ;O)

Nein ,es kann jeder machen was er will solange ich das nicht kaufen 
muß.Such mal im Net nach Edel HiFi Komponenten und schau mal innen rein. 
Da bekomme ich leuchtende Augen.Alles selektiert und garantiert 
gewaschen.Wertarbeit halt und weit weit weg vom Innenleben eines 
japanischen Transistoradios.Ich bin Waage und denen wird der Sinn für 
schöne Dinge nachgesagt.;o)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo herbert.

> Such mal im Net nach Edel HiFi Komponenten und schau mal innen rein.
> Da bekomme ich leuchtende Augen.Alles selektiert und garantiert
> gewaschen.

Hmmm. Gerade Edel-hifi Kram ist dabei eigentlich ein Negativbeispiel für 
"nur für den Schein und fürs Auge und die Einbildung bauen".

> Wertarbeit halt und weit weit weg vom Innenleben eines
> japanischen Transistoradios.

;O) Die Japanradios aus den 70ern sind gegen den Muell von heute doch 
technisch super......frequenzstabil, selektiv.
Allerdings haben die Japaner das mit dem "fürs Auge bauen" mittlerweile 
gelernt. Gerade im Feinmaschinenbau habe ich von denen schon Anlagen 
gesehen, alles Messing und poliert, und dann Plexiglashauben, damit man 
es auch ja sieht. ;O)

Mal abgesehen davon, das es ganz andere Bereiche als 
Unterhaltungselektronik gibt, in denen dann ganz andere Kriterien 
gelten.

> Ich bin Waage und denen wird der Sinn für
> schöne Dinge nachgesagt.;o)

Ich habs nicht so mit Esoterik/Religion. Ich find sowas eher gruselig.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Jürgen Landser (Gast)


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Franzl F. schrieb:
> Ich habe noch nie das Flussmittel von meinen
> Bastelleien entfernt und sind auch nie dadurch beeinträchtigt worden.

Du kannst dir 100% sicher sein, dass die Hersteller der Flussmittel 
keine Ahnung haben und die Industrielötprozesse solche Prozessschritte 
aus Jux und Tollerei haben. Das weißt du als Hobbybastler natürlich 
besser. Vor allem weil du ja auch so viel Erfahrung hast ... 
offensichtlich.

von herbert (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> ;O) Die Japanradios aus den 70ern sind gegen den Muell von heute doch
> technisch super......frequenzstabil, selektiv.

An der Funktion habe ich nicht gemeckert sondern an der Optik.Klar waren 
diese alten besser,man hätte sie allerdings etwas gefälliger aufbauen 
können.

Bernd Wiebus schrieb:
> Mal abgesehen davon, das es ganz andere Bereiche als
> Unterhaltungselektronik gibt, in denen dann ganz andere Kriterien
> gelten.

Frag mal eine HiFi-Freak...ob das Auge mithört vor allem bei den 
Preisen?Da wird auch ordendlich Aufwand getrieben.Viel Metall statt 
Plastik halt ...das kostet.Schau dier mal die Schubladen für den CD 
Eizug an.Noch windiger und klappriger geht das bei herkömmlichen Geräten 
gar nicht mehr.

Bernd Wiebus schrieb:
> Ich habs nicht so mit Esoterik/Religion. Ich find sowas eher gruselig.

Jeder hat eine Art Religion...egal wie sie aussieht. Ich bin kein 
Esoteriker aber ich habe eine Meinung zur Schöpfung und in mir ist nach 
einigen Jahren heftiger Depressionen der Glaube an meinen "Glauben" 
wichtig geworden. Erkenntnis: Ohne Glauben an irgendwas gibt es auch 
keine Hoffnung. Schlimm wenn man keine Hoffnung mehr haben kann. Schau 
dir das Univerum an ...sind wir einzig?;-) Gehört nicht hierher aber ein 
paar Gedanken dazu muß jedes Forum aushalten können.

von HW Käufer (Gast)


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Es gibt nichts schlimmeres als dieser widerliche Schmierfilm auf 
Elektronikplatinen gekaufter Hardware.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jürgen Landser schrieb:
> Franzl F. schrieb:
>> Ich habe noch nie das Flussmittel von meinen
>> Bastelleien entfernt und sind auch nie dadurch beeinträchtigt worden.
>
> Du kannst dir 100% sicher sein, dass die Hersteller der Flussmittel
> keine Ahnung haben und die Industrielötprozesse solche Prozessschritte
> aus Jux und Tollerei haben.

Wer im Glashaus sitzt ...

Die Industrie hat den Prozeßschritt "bestückte Platine waschen" eben 
nicht zwingend im Programm. Sondern hat im Gegenteil Zeit und Geld in 
die Entwicklung von "no clean" Flußmitteln gesteckt, eben um diesen 
Prozeßschritt einsparen zu können. Es ist ja auch nicht so, daß das 
Waschen ganz unproblematisch wäre (zumal im Ultraschallbad). Schalter, 
Buchsen und Trafos sind z.B. oft nicht waschfest.

So habe ich z.B. noch nie eine Platine aus einem PC-Netzteil gesehen, 
die gewaschen gewesen wäre (was nicht ausschließt, daß es sowas auch 
gibt). Bei Heimelektronik gehts gemischt aus. PC-Mainboards und 
Steckkarten scheinen hingegen zu 100% gewaschen zu werden.

Wenn man sich also an die Erkenntnisse der Industrie halten will, dann 
kommt man genau da raus, wo ich schon mal war: geeignetes Flußmittel 
verwenden (F-SW-3x aka "no clean") und das Waschen einsparen.


XL

von Mikel M. (mikelm)


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herbert schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Dem hast du dich kein bisschen genähert. Ich entnehme deinem Beitrag
>> lediglich, daß du vermutlich Socken und Unterwäsche bügelst. Warum auch
>> nicht, wenn es dir doch offensichtlich so viel Freude bereitet ;)
>
> Ich bügle keine Socken und Unterwäsche... ich werfe das weg und hole mir
> neue.;-)Ich denke ich habe mich dem Thema sehr nahe fast unverschämt
> direkt genähert.;-) Ich bin ein ordentlicher Mensch da wird das einfach
> gemacht schädlich oder nicht ,das gepappe mag ich nicht.Bei mir ist
> alles sauber nicht nur die Leiterplatten....dazu gibt es auch eine
> Umkehrschluss.Ich mache es selbst dann ,wenn die Reste des Flußmittels
> absolut unschädlich wären....was sie nicht immer sind.Meine sind
> hochagressiv ,aber mit diesem Lot geht löten auch bei problematischen
> Sachen absolut super.

 Eigentlich solltest du es wie bei den Socken und der Unterwäsche 
halten, die gelöteten Platinen direkt entsorgen, wurden ja schon benutzt 
und belötet, bekommt man nie wieder so wirklich richtig sauber. Da 
lieber wie die ungewaschene Unterwäsche direkt aus dem Geschäft mit den 
Imprägnierstoffen, die sind wenigstes rein.

von herbert (Gast)


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Mikel M. schrieb:
> die gelöteten Platinen direkt entsorgen, wurden ja schon benutzt
> und belötet, bekommt man nie wieder so wirklich richtig sauber.

...meine werden sauber..garantiert lupenfest.Ist doch alles nur eine 
Frage wieviel Dreck oder Unschönheiten man ertragen kann.Manche viel 
,manche eben weniger...und an ein paar Milliliter Spiritus oder 
Waschbenzin soll es doch nicht liegen..oder ? Außerdem wurde das auch so 
in meiner Fa. gemacht.Es kann jeder machen wie er will.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> Außerdem wurde das auch so in meiner Fa. gemacht.
Ich habe schon Firmen gesehen, wo der größte Mist gemacht wurde...
> Es kann jeder machen wie er will.
Jein, ein wenig Hintergrundwissen kann nicht schaden.

Flussmittel ist eine salzhaltige Säure, die erst bei höheren 
Temperaturen inert wird. Dort wo gelötet wurde, ist das Flussmittel also 
nicht mehr schädlich. Aber dort wo es "eintrocknet" kann es jederzeit 
durch Feuchtigkeit wieder reanimiert werden. Und zudem setzen die 
enthaltenen Salze den Taupunkt herab, so dass auch in vermeintlich 
trockener Umgebung Wasser auf der Säure kondensieren kann und die dann 
überall hinkriecht. Und was macht nochmal Säure mit Kupfer?

von Wolfgang-G (Gast)


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Es kann nicht schaden, wenn auch der Bastler Wert auf  eine saubere und 
optisch ansprechende Leiterplatte legt.
MfG

von herbert (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich habe schon Firmen gesehen, wo der größte Mist gemacht wurde..

Also wir hatten einen guten Chemiker mit Chemielabor.Der war den ganzen 
Tag damit beschäftigt alle möglichen Tests zu machen um die Prozesse im 
Hause zu überwachen.Falsche Entscheidungen kann sich so ein Mann nicht 
leisten.Der war richtig gut.

Lothar Miller schrieb:
> Es kann jeder machen wie er will.

Was jemand privat tut ist jedem sein Bier.Wie in Firmen vorgegangen wird 
entscheidet das Chemielabor.Ich meine eine gewaschene Platine macht 
einfach einen besseren Eindruck .Außerdem finden sich Fehler 
leichter....und es pappt nimmer so wie ein Honigglas. Wenn ich König von 
Deutschland wäre würde ich das waschen von Platinen zur Pflicht machen 
...als erste Amtshandlung.;o)

von Harald W. (wilhelms)


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Axel Schwenke schrieb:

> PC-Mainboards scheinen hingegen zu 100% gewaschen zu werden.

Im Main?
Fragt sich
Harald

von bitte löschen (Gast)


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Bei mir ist das so eine Art Ritual. Wenn ich etwas geschafft habe, 
verbringe ich gerne ein paar Minuten damit, es mir in Ruhe anzuschauen. 
- Dabei ist es egal, ob ich einen Kellerraum aufgeräumt, ein Messer 
geschmiedet oder eine Platine gelötet habe.
Ich verwende viel Kolophonium, das hat nun mal keine schöne Farbe, und 
das stört beim Anschauen. Ich will doch wenigstens die Beschriftung der 
ICs erkennen können.

Ach ja:
Wenn man das Kolophonium auf der Platine belässt, läuft sie nicht an und 
bleibt immer gut lötbar. Auf andere Flussmittel mag das nicht zutreffen, 
aber festes Kolophonium greift Kupfer nicht an. Es ist letztendlich nur 
Fichtenharz.
Hat schon mal jemand versucht, einen Harzklumpen in Wasser zu lösen? 
Kolophonium schützt auch vor Kondenswasser.
Ich würde nur, wenn ich eine Platine mit Kolophonium versiegeln wollte, 
das dreckige Kolophonium vom Löten entfernen, die Schaltung nochmal 
unter der Lupe auf schlechte Lötstellen (und Zinnkügelchen), die vom 
Kolophonium verdeckt waren, untersuchen und dann gleichmäßig mit in 
Spiritus gelöstem Kolophonium einpinseln.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nur sind die heutigen "High-End" Flussmittel kein Kolophonium mehr...

Und gerade das Feuchtigkeitsproblem kenne ich sehr gut. Eine Platine 
läuft idR. zuverlässig bis zur ersten Reparatur. Danach fängt sie 
zuverlässig nach ca. 4 Jahren an der reparierten Stelle an zu "faulen". 
Und wenn das ein Fine-Pitch IC mit 0,5mm Pinabstand war, dann ist sie an 
der reparierten Stelle "zeroxidiert"...

Noch was: No-Clean Flussmittel heißt in Insiderkreisen nicht "keine 
Reinigung nötig", sondern "keine Reinigung möglich"...  :-o

von Guido (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Nur sind die heutigen "High-End" Flussmittel kein Kolophonium mehr...

Oops, also würdest du dem Hobbyisten her davon abraten? Ich komme
mit Kolophonium gut klar.

von j. c. (jesuschristus)


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>zuverlässig nach ca. 4 Jahren an der reparierten Stelle an zu "faulen".

Na dann löte doch mal mit vernünftigem Flussmittel und schmeiß Dein 
Lötfett weg. Völlig absurd zu glauben, heute gängige Noclean-Flussmittel 
oder Kolophonium würden Platinen zersetzen. Wie würden dann wohl Geigen 
aussehen... Wenn Du wissen willst, wie unagressiv Kolophonium ist, schau 
Dir mal Insekten in Bernstein an. Das ist das Harz sogar schon 
polymerisiert!!!!

von bitte löschen (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Nur sind die heutigen "High-End" Flussmittel kein Kolophonium mehr...

Ich nehme ja auch viel mehr zusätzliches Kolophonium, als 
Flussmittelseele in meinem Lötdraht ist. Ich weiß nicht, ob das 
Flussmittel als "High-End" durchgeht, aber es ist als "No-Clean 
1.1.3.B", also nach EN ISO 9454 als Kolophonium mit einem Aktivator ohne 
Halogenide angegeben.

Bernd Wiebus schrieb:
> Da aber die gerade weissen
> Reste davon "sauber" aussehen, werden sie seltener entfernt als die
> "schmutzig" aussehenden Kolophonium Reste.

Die weißen Reste sind möglicherweise das nervige Zeug, was bestimmte 
Bereiche der Platine auch nach dem 3. Spiritusbad noch aussehen lässt, 
als wäre da Zinnoxyd drauf (wie Raureif), was auf einer Herbstwiese nett 
anzuschauen, aber auf einer Platine deutlich hässlicher ist, als 
schwärzlich-braun gebranntes Kolophonium!
Ich frage mich, ob das der "Aktivator"-Anteil ist, und was der bringen 
soll.

Ich habe gerade mal in das Datenblatt von meinem Lötzinn 
(Sn95,5Ag3,8Cu0,7) geschaut, und da heißt es:
"Die Flussmittelrückstände rufen auch bei Nichteisenmetallen keine 
Korrosion hervor und weisen höchste Oberflächenwiderstandswerte auf. Sie 
können deshalb auf der Lötstelle verbleiben. Sollte dennoch eine 
Reinigung gewünscht sein ist diese mit allen gängigen Spezialreinigern 
durchführbar."
(Aus 
http://www.felder.de/tl_files/felder/pdf/Produktinformationen/20/20-Iso-Core%20EL,%20Bleifrei.pdf 
)

"Spezialreiniger" - soso. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Mit 
"Spezial" ;-) Benzin passierte nichts, mit Tonerverdichter auch nicht, 
aber mit Aceton verschwindet der Raureif tatsächlich. - Leider auch die 
Beschriftung der 1N4007. Irgendwie unbefriedigend.
Am liebsten wäre mir die gleiche Legierung mit reinem Kolophonium oder 
ganz ohne Flussmittelseele. Weiß jemand, wo man so etwas her bekommt?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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j. c. schrieb:
> Na dann löte doch mal mit vernünftigem Flussmittel und schmeiß Dein
> Lötfett weg. Völlig absurd zu glauben, heute gängige Noclean-Flussmittel
> oder Kolophonium würden Platinen zersetzen.
Ich wars nicht, der Harz (Kolophonium) und Säuren (aktuelle Flussmittel) 
gleichgestellt hat.

Ich wars, der gesagt hat (und das weiß und ganz problemlos belegen 
kann), dass mit hoher Luftfeuchte belastete Platinen nach einer 
manuellen Reparatur signifikant ein paar Jahre später wieder einen 
Ausfall an der Reparaturstelle haben. Und dann als Fehler wegen 
Oxidation.

Und da hilft es leider gar nichts, wenn der Hersteller was anderes 
behauptet und sagt, sein "NoClean" Flussmittel müsse nicht entfernt 
werden. Die manuellen Lötarbeiten an den Geräten im Anhang wurden alle 
von Fachpersonal mit einem solchen "NoClean" Flussmittel erledigt. Bei 
einem der Bilder sieht man gut, dass eine "Reinigung" nichts bringt...

Was daran ist nun absurd?

von herbert (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> "Spezialreiniger" - soso. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Mit
> "Spezial" ;-) Benzin passierte nichts, mit Tonerverdichter auch nicht,
> aber mit Aceton verschwindet der Raureif tatsächlich. - Leider auch die
> Beschriftung der 1N4007. Irgendwie unbefriedigend.

Tja, einfach nur einweichen und zuwarten bringt nicht viel.Nimm mal eine 
alte härtere Zahnbürste und helfe mechanisch ein wenig nach.Aceton nehme 
ich nur auf Q-Tip in sehr schwierigen Fällen.Ein Vollbad darin ist nicht 
anzuraten.Manche Kunstoffe von bedrahteten Bauteilen lösen sich an und 
oft geht wie schon erwähnt die Beschriftung der Bauteile ab.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Lothar Miller.


>> Na dann löte doch mal mit vernünftigem Flussmittel und schmeiß Dein
>> Lötfett weg. Völlig absurd zu glauben, heute gängige Noclean-Flussmittel
>> oder Kolophonium würden Platinen zersetzen.
> Ich wars nicht, der Harz (Kolophonium) und Säuren (aktuelle Flussmittel)
> gleichgestellt hat.

Drastisches Beispiel für solche Lötmittel ist Borax oder gemahlenes 
Glas, das zum Hartlöten oder Feuerschweissen beim Schmieden verwendet 
wird.
Glas ist bei üblichen Umgebungstemperaturen weder flüssig noch agressiv, 
eher im Gegenteil als chemich relativ beständig bekannt. Flüssiges Glas 
ist nicht nur heiss, sondern auch so agressiv, das es durchaus ein 
technologisches Problem ist, für Glasschmelzöfen die passende 
Auskleidung zu finden.


> Ich wars, der gesagt hat (und das weiß und ganz problemlos belegen
> kann), dass mit hoher Luftfeuchte belastete Platinen nach einer
> manuellen Reparatur signifikant ein paar Jahre später wieder einen
> Ausfall an der Reparaturstelle haben. Und dann als Fehler wegen
> Oxidation.

Also gerade sowas wie image001.jpg und image005.jpg mit dem weisslichen 
Niederschlag kenne ich. Und schon lange bevor irgendwo was wegkorrodiert
ist, kenne ich dort auch Isolationsprobleme, ungeachtet der Beteuerungen
des Lieferanten, dass das Flußmittel unschädlich ist.
Der Belag saht ähnlich aus, so als wenn Stearin zum Löten verwendet 
worden wäre, was ich selber in Härtefällen praktiziere. Allerdings lässt 
sich Stearin mit klassischer Seifenlauge (also einer Seife, die noch 
Natriumhydroxyd enthält), abwaschen, (oder mit Kältespray verspröden und 
abbürsten) aber das von unserem Lieferanten war hartnäckiger. Was half, 
war Kontakt LR oder Aceton. Mit allen Nachteilen natürlich......

Insbesondere an Durchkontaktierungen sorgt das Zeug dann schnell für 
Kontaktprobleme.....

> Und da hilft es leider gar nichts, wenn der Hersteller was anderes
> behauptet und sagt, sein "NoClean" Flussmittel müsse nicht entfernt
> werden.

Richtig. Zertifiziert ist das alles.......und wenn ich genau hinschaue, 
macht sowohl der Hersteller des Flussmittels als auch der Hersteller der 
Platinen diesbezügliche Vorgaben, um aus dem Schneider zu sein.
z.b. nur für Anwendungen "IPC Class I" was eh nur auf eine Lebendauer 
von 2 Jahren abziehlt und dann noch entsprechende Vorgaben bezüglich 
Umgebungseinfluss (trocken). ;O)

Wenn ich realistische Fälle aus dem täglichen Leben ansetzt, stellt sich 
dann halt oft heraus, das ich auch in meinem Wohnumfeld "erhöte" 
Anforderungen habe.

Zertifizierungen entbinden mich also nicht davon, trozdem alles zu 
hinterfragen. Wenn ich das aber muss, fragt sich, welchen Sinn eine 
Zertifizierung noch hat. ;O)

> Die manuellen Lötarbeiten an den Geräten im Anhang wurden alle
> von Fachpersonal mit einem solchen "NoClean" Flussmittel erledigt. Bei
> einem der Bilder sieht man gut, dass eine "Reinigung" nichts bringt....

Vermutlich hätte man wesentlich mehr Aufwand treiben müssen.

Das Problem mit der Reinigung, speziell in der Produktion, ist, das nur 
Reinigungsmittel zum Einsatz kommen können, die z.B. 
Bauteilbeschriftungen erhalten.
Als Reinigungsverfahren kommt dann weiter nur kurzes tunken, absprühen 
und ein eher oberflächliches Abbürsten in Frage. Ultraschallbad ist 
schon wieder problematisch, weil es zu lange dauert. Insofern ist es 
schon in der Konstruktion wichtig, Bauteile zu verwenden, die bezüglich 
des Waschens robust sind. Drosseln und Trafos sind etwas mit Vorsicht zu 
sehen, weil sie sich die Wicklungen gerne vollsaugen, und in 
Relaisgehäuse und Modulgehäuse läuft u.U. gerne Wasser.
Und wenn der Hersteller dazuschreibt. "Waschfest", dann sollte man sich 
fragen, was genau er darunter versteht.

Im Übrigen ist "Wasser" alleine weniger das Problem, sondern eher 
verunreinigtes Wasser von der Platine und den Bauteilen wieder weg zu 
bekommen, ohne das Rückstände bleiben. Abgesehen von Gehäusen sind 
hierbei auch Durchkontaktierungen ein Schwachpunkt. Und zwar um so mehr, 
je dünner sie sind.
Hier zeigt sich also, das ich Vias ohne Not nicht so dünn wie technisch 
möglich machen sollte.

Obwohl Kolophonium in der Endfertigung eher seltener verwendet wird, im 
hot Air leveling wird es noch häufig verwendet.
Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Philipp K. schrieb:
> Lothar Miller schrieb:
>> Nur sind die heutigen "High-End" Flussmittel kein Kolophonium mehr...

Kein reines Kolophonium. Es dürfte trotzdem der Hauptbestandteil sein.

> Ich nehme ja auch viel mehr zusätzliches Kolophonium, als
> Flussmittelseele in meinem Lötdraht ist.

Aha. Kannst du das mal präzisieren?

Mal zur Info, wie ich das mache: wenn ich eine Leiterplatte geätzt habe, 
wird sie anschließend gebohrt und auf Maß gesägt/gefeilt. Erst jetzt 
entferne ich den Ätzresist (Fotolack oder Toner, je nachdem) und trage 
sofort eine hauchdünne Schicht Flußmittel mit einem feinen Pinsel auf. 
Das schützt die Platine vor dem Anlaufen und verbleibt nach dem Löten 
i.d.R. auch drauf.

Fertige Platinen (Lochraster etc.) werden bei Bedarf mit dem Polibloc 
abgezogen, mit dem Spirituslappen gereinigt und bekommen genauso ihre 
Flußmittelbehandlung verpaßt.

Das Flußmittel ist in meinem Fall Löttinktur Nr. 18 aka "SK", Typ SW31. 
Also im wesentlichen Kolophonium in Alkohol gelöst. Die Literflasche hat 
mir mein Lehrbetrieb zu DDR-Zeiten verkauft und sie ist noch 3/4 voll.

Früher habe ich Kolophonium (für Violinisten) in Spiritus gelöst. Das 
lötet sich genauso, hinterläßt aber mehr Rückstände (in der Lösung setzt 
sich auch "Schlamm" ab)

> Ich weiß nicht, ob das
> Flussmittel als "High-End" durchgeht, aber es ist als "No-Clean
> 1.1.3.B", also nach EN ISO 9454 als Kolophonium mit einem Aktivator ohne
> Halogenide angegeben.

Das würde ich als "high end" ansehen.

> Die weißen Reste sind möglicherweise das nervige Zeug, was bestimmte
> Bereiche der Platine auch nach dem 3. Spiritusbad noch aussehen lässt,
> als wäre da Zinnoxyd drauf (wie Raureif)

Das sind unlösliche Bestandteile des Kolophoniums. Die kriegt man nur 
durch mechanische Einwirkung weg. Wenn ich wasche, dann lege ich die 
Platine mit der Lötseite nach unten in eine flache Schale und gieße so 
viel (bzw. wenig) Spiritus zu, daß die Unterseite gerade ganz 
eingetaucht ist. Nach ein paar Minuten nehme ich die Platine raus, 
stelle sie senkrecht mit einer Kante auf einen Putzlappen und gehe mit 
einem harten Pinsel von oben nach unten drüber, daß aller Schmodder nach 
unten in den Lappen läuft. Nach Bedarf wiederholen.

> "Die Flussmittelrückstände rufen auch bei Nichteisenmetallen keine
> Korrosion hervor und weisen höchste Oberflächenwiderstandswerte auf. Sie
> können deshalb auf der Lötstelle verbleiben. Sollte dennoch eine
> Reinigung gewünscht sein ist diese mit allen gängigen Spezialreinigern
> durchführbar."

> "Spezialreiniger" - soso. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Mit
> "Spezial" ;-) Benzin passierte nichts, mit Tonerverdichter auch nicht,
> aber mit Aceton verschwindet der Raureif tatsächlich.

Alkohol wäre das Zauberwort gewesen. Entweder Spritus, bei dem aber gern 
das Vergällungsmittel als Schleier auf der Platine bleibt. Oder besser 
Isopropanol.

Die Industrie wäscht im Ultraschallbad mit einer Mischung aus Wasser und 
Isopropanol. Optional noch einen Tropfen Spülmittel (zur besseren 
Benetzung)


XL

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lothar Miller schrieb:

> Die manuellen Lötarbeiten an den Geräten im Anhang wurden alle
> von Fachpersonal mit einem solchen "NoClean" Flussmittel erledigt. Bei
> einem der Bilder sieht man gut, dass eine "Reinigung" nichts bringt...

Ich sehe da Flußmittelrückstände. Teilweise aufgequollen durch Aufnahme 
von Feuchtigkeit. Möglicherweise sogar gammelnd im Sinne von 
"Mikroorganismen, die die organischen Flux-Bestandteile fressen".

Korrosion von Metall (Lötstelle, Pins, Leiterzüge) sehe ich da nirgends.

Aber ich würde drastisch verschlechterte Isolationswiderstände erwarten.


XL

von Stefan N. (stefan_n)


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Also ich bade die Patine nach dem Löten ein paar Minuten in Spiritus und 
dann sind die Flussmittelreste auch weg. Und alles glänzt so schön 
sauber! Wenn dann doch noch irgendwo was ist, kann man ja mit dem 
Wattestäbchen nachhelfen. Interessanterweise ist meine Werkstatt immer 
aufgeräumt und sauber. Die Wohnung hingegen... naja - nicht immer ^^

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Wiebus schrieb:
> Und schon lange bevor irgendwo was wegkorrodiert ist, kenne ich dort
> auch Isolationsprobleme
Axel Schwenke schrieb:
> Aber ich würde drastisch verschlechterte Isolationswiderstände erwarten.
2 mal ACK. Ausfallen tun die Steuerungen hauptsächlich wegen der 
Leckströme, die dann bei höherer Feuchtigkeit zu (recht kuriosen) 
Fehlern führen. Und sobald Ströme quer über die Leiterbahn fließen 
können, gibts auch Elektromigration und Dendriten:
http://www.ami.ac.uk/courses/topics/0158_emgr/index.html

Axel Schwenke schrieb:
> Korrosion von Metall (Lötstelle, Pins, Leiterzüge) sehe ich da nirgends.
Habe gerade keine brauchbaren Bilder zur Hand. Aber natürlich oxidieren 
die Leiterbahnen unter einem solchen Gammel wie beim Bild image003.jpg 
ganz leicht, denn die hygroskopischen Salze sind ja immer noch drin und 
setzen den Taupunkt herunter...

Letztlich ist der Ausfallmechanismus egal. Er hängt auf jeden Fall mit 
der manuellen Lötung zusammen, denn dort, wo mit Reflow oder Dampfphase 
maschinell gelötet und das Flussmitel inert (und sogar evtl. hinterher 
die Platine gewaschen) wurde, findet sich dieser Gammel nicht. Womit für 
mich die Antwort auf die Ausgangsfrage "Wozu Flussmittel entfernen?" 
recht naheliegend ist...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Lothar Miller.

> Letztlich ist der Ausfallmechanismus egal. Er hängt auf jeden Fall mit
> der manuellen Lötung zusammen, denn dort, wo mit Reflow oder Dampfphase
> maschinell gelötet und das Flussmitel inert (und sogar evtl. hinterher
> die Platine gewaschen) wurde, findet sich dieser Gammel nicht. Womit für
> mich die Antwort auf die Ausgangsfrage "Wozu Flussmittel entfernen?"
> recht naheliegend ist...

Das würde genauso heissen, dass es Flussmittel gibt, die nur für den 
industriellen Prozess, aber nicht für Handlötung geeignet sind, wenn ich 
die Platine nicht adäquat reinigen kann.

In dem Falle würde ich dann lieber zu einem anderen Lötdraht für 
Handlötung greifen, z.b. mit Kolophonium Füllung, oder ungefüllten Draht 
nehmen und mit eigener Kolophonium Lösung arbeiten.

Eine Platine entsprechend zu reinigen, kann ausserhalb des 
Fertigungsprozesses ziemlich aufwändig werden, wenn ich solche hohen 
Standarts setzten muss.....

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Sni T. (sniti)


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Philipp K. schrieb:
> "Spezialreiniger" - soso. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Mit
> "Spezial" ;-) Benzin passierte nichts, mit Tonerverdichter auch nicht,
> aber mit Aceton verschwindet der Raureif tatsächlich. - Leider auch die
> Beschriftung der 1N4007. Irgendwie unbefriedigend.
> Am liebsten wäre mir die gleiche Legierung mit reinem Kolophonium oder
> ganz ohne Flussmittelseele. Weiß jemand, wo man so etwas her bekommt?

Als Spezialreiniger dürfte wohl keines deiner versuchten Sachen 
durchgehen. Es gibt spezielle Platinenreiniger, mit denen sich die 
Flussmittelreste entfernen lassen und die Beschriftungen erhalten 
bleiben..

Lothar Miller schrieb:
> Und da hilft es leider gar nichts, wenn der Hersteller was anderes
> behauptet und sagt, sein "NoClean" Flussmittel müsse nicht entfernt
> werden. Die manuellen Lötarbeiten an den Geräten im Anhang wurden alle
> von Fachpersonal mit einem solchen "NoClean" Flussmittel erledigt.

War nur das zusätzlich zugeführte Flussmittel No-Clean oder auch das im 
Lötzinn enthaltene? Bild 3 sieht beispielsweise sehr stark nach 
Kolophonium  aus.

> Bei
> einem der Bilder sieht man gut, dass eine "Reinigung" nichts bringt...

Die Wurden aber auch nicht wirklich gut gereinigt. Mit einem 
vernünftigen LP-Reinger und einem Pinsel bekommt man die Platinen schon 
ordentlich sauber, egal welches Flussmittel eingesetzt wurde. Ja, die 
weißen Rückstände nerven, aber auch die lassen sich entfernen. Und ja, 
die Stelle beim Letzten Beispiel ist wirklich schlecht zu erreichen, 
lässt sich aber mit etwas Mühe auch sauber bekommen.

von Sebastian (Gast)


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Für die Reinigung von Leiterplatten vom Flußmittel gibt es fertige 
Produkte.
In der Firma benutzen wir normalerweise dieses: 
http://www.electrolube.com/docs/cleaningmain.asp?id=13
Es enthält organische Lösungsmittel, die schwerer flüchtig sind als 
Aceton. Beuteilkennzeichnungen werden nicht angegriffen. Trockenblasen 
mit Druckluft ist empfehlenswert, wenn sich das Lösungsmittel unter 
Bauteilen ansammelt.

Für sehr schwere Fälle gibt es noch das Flourkohlenwasserstoffgemisch: 
http://www.kyzen.com/Cybersolv/Cybervolv-141-R.html
Dieses entfernt jedoch unter Umständen auch mal den Farbring einer 
Glasdiode.
Es ist eher für Rework als für den Einsatz in der Fertigung gedacht und 
extrem flüchtig.

von Reinhard Kern (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Für sehr schwere Fälle gibt es noch das Flourkohlenwasserstoffgemisch

Ist das nicht seit ungefähr 20 Jahren verboten?

Gruss Reinhard

von bitte löschen (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
>> Ich nehme ja auch viel mehr zusätzliches Kolophonium, als
>> Flussmittelseele in meinem Lötdraht ist.
>
> Aha. Kannst du das mal präzisieren?

Da Kolophonium billig ist, und hier viel viel hilft, mache ich erst mal 
einen Klecks Kolophoniumlösung auf die Platine, und verteile das mit 
einem Streichholz auf die Pads. Durch die hohe Viskosität und 
Klebrigkeit der Lösung lassen sich Chips durch schön langsamem Schieben 
platzieren. Der Lötdraht enthält 3% Flux. Bei den geringen Mengen Lot, 
die man für SMD-Lötstellen braucht, ist das im Verhältnis zum 
Kolophonium recht wenig.

Wenn ich einen Chip löte, mache ich etwas Lot an die Lötspitze und ziehe 
damit so langsam über die Pins, dass das Lot aus den Zwischenräumen 
wieder herauskriechen kann. (So hat mit das mal ein taiwanesischer 
Techniker bei ECS beigebracht.) Da spielt das Flux aus dem Lötdraht 
keine Rolle mehr.

Axel Schwenke schrieb:
> Früher habe ich Kolophonium (für Violinisten) in Spiritus gelöst. Das
> lötet sich genauso, hinterläßt aber mehr Rückstände (in der Lösung setzt
> sich auch "Schlamm" ab)

Der Schlamm muss eine der "veredelden Substanzen" sein, die im 
entsprechenden Wikipedia-Artikel erwähnt werden. Ich habe mein 
Kolophonium bei 2 der üblichen Verdächtigen, weiß nicht mehr ob es R.., 
C.. oder P.. war, gekauft. Das waren kleine runde Deckeldosen mit einer 
harten brüchigen gelb-durchsichtigen Substanz, die ich mit dem Lötkolben 
heraus schmelzen und restlos in Spiritus lösen konnte. Da war kein 
Schlamm. Selbst in Fichtenharz hier aus dem Wald, das ich (eigentlich 
für etwas ganz anderes) geschmolzen und gesiebt hatte, fand sich kein 
Schlamm. Ich habe  übrigens nach einem Tip irgendwo in diesem Forum 
dessen Tauglichkeit als 100%igen Kolophonium-"Ersatz" (es IST ja 
eigentlich Kolophonium) positiv getestet.

Axel Schwenke schrieb:
>> Die weißen Reste sind möglicherweise das nervige Zeug, was bestimmte
>> Bereiche der Platine auch nach dem 3. Spiritusbad noch aussehen lässt,
>> als wäre da Zinnoxyd drauf (wie Raureif)
>
> Das sind unlösliche Bestandteile des Kolophoniums.

Dann müssen diese Bestandteile erst beim Löten, z.B. Durch Oxydation, 
oder Polymerisation, entstehen.

Ich werde das mal testen indem ich ein paar Testlötungen bei 
verschiedenen Temperaturen und mit verschiedenen Flussmitteln mache, und 
die Spiritus-Lösbarkeit der entstehenden Flussmittelreste und die 
optisch erkennbare Sauberkeit nach dieser Reinigung prüfe.
Das muss aber noch ein paar Tage warten, da ich hier voll im Brassel 
bin.

Sni Ti schrieb:
> Es gibt spezielle Platinenreiniger, mit denen sich die
> Flussmittelreste entfernen lassen und die Beschriftungen erhalten
> bleiben..

Reicht da so etwas:
http://www.reichelt.de/index.html?ARTICLE=9526
oder muss es
http://de.rs-online.com/web/p/elektronikreiniger/2058449/
sein?

Sni Ti schrieb:
> Bild 3 sieht beispielsweise sehr stark nach
> Kolophonium  aus.

Ja, aber so milchig wird es eigentlich nicht. Auch die Form ist völlig 
untypisch. Kolophonium verläuft glatt und wird durchsichtig. Das sieht 
eher aus wie zu wenig erhitztes Fichtenharz, das noch Terpentinöle 
enthält. - Auch wenn es das wohl kaum sein wird. :-D Vielleicht wurde 
das ja im Rahmen eines hektisch durchgeführten "Reinigungsrituals" mit 
einem Lösungsmittel angesprüht und kurz ohne weitere optische Kontrolle 
gebürstet, was die raue und undurchsichtige Oberfläche erklären würde.

Reinhard Kern schrieb:
>> Für sehr schwere Fälle gibt es noch das Flourkohlenwasserstoffgemisch
>
> Ist das nicht seit ungefähr 20 Jahren verboten?

Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Fluorkohlenwasserstoffe :
"Im Gegensatz zu den FCKWs haben die fluorierten Kohlenwasserstoffe kein 
Ozonabbaupotential, und wurden daher als Ersatzkältemittel beim Ausstieg 
aus den FCKW-Kältemitteln verwendet."

herbert schrieb:
> Nimm mal eine
> alte härtere Zahnbürste und helfe mechanisch ein wenig nach.Aceton nehme
> ich nur auf Q-Tip in sehr schwierigen Fällen.

Das mit der Zahnbürste mache ich bei Spiritus immer. Nur kommt die nicht 
in jede Ecke, besonders nicht unter Chips, wo das weiße Zeug ja auch 
hängt.
Meinen Aceton-Versuch habe ich auch mit billig-Q-Tips gemacht, nur lösen 
sich bei diesen durch Aceton die Watteköpfe von den Plastikstäbchen, und 
drehen durch, wenn man durch Drehung reinigt. Um an die zu reinigende 
Stelle zu kommen, musste das Q-Tip leider auch die erwähnte 1N4007 
berühren, und weg war jener Teil der Beschriftung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sni Ti schrieb:
> War nur das zusätzlich zugeführte Flussmittel No-Clean oder auch das im
> Lötzinn enthaltene?
Es wurde bei Reparaturen (weil es als vorteilhaft verkauft wurde) nur 
NoClean Flussmittel und Lot mit NoClean Seele eingesetzt.
(Wobei man einen "Schwarzbestand" von "altem" Flussmittel und Lot in der 
Übergangszeit nicht komplett ausschliessen kann...)

>> Bei einem der Bilder sieht man, dass eine "Reinigung" nichts bringt...
> Die Wurden aber auch nicht wirklich gut gereinigt.
Oh, die wurden bei der Reparatur augenscheinlich tadellos gereinigt. Da 
war nichts mehr zu sehen. Erst nach erneuter Feuchtigkeitsbelastung 
und den erwähnten 4 Jahren wurden die Rückstände weiß!

Man kann eine vollbestückte Platine nicht mehr einfach (wie eine "nur" 
SMD-bestückte) in die (Leiterplatten-)Waschmaschine geben, weil dann 
gern auch Bauteile drauf sind, die nicht mehr gewaschen werden dürfen. 
Fazit: eigentlich müsste man nach einer Reparatur nochmal waschen, man 
kann es aber nicht. Oder es bringt nichts, weil das tolle NoClean 
Flussmittel sich sowieso nicht wegwaschen lässt...

von Sni T. (sniti)


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Philipp K. schrieb:
> Ja, aber so milchig wird es eigentlich nicht. Auch die Form ist völlig
> untypisch. Kolophonium verläuft glatt und wird durchsichtig.

Bei der Reinigung bleiben oftmals genau solche weißlichen Rückstände 
übrig, was genau im Flussmittel diese hervorruft, kann ich nicht sagen 
;-)

Philipp K. schrieb:
> Reicht da so etwas:

Ich denke, jedes als "Leiterplattenreiniger" klassifizierte Mittel 
sollte besser geeignet sein als Nitroverdünner. Persönlich habe ich mit 
"ProClean" bisher die besten Erfahrungen gemacht.

Lothar Miller schrieb:
> Sni Ti schrieb:
>> War nur das zusätzlich zugeführte Flussmittel No-Clean oder auch das im
>> Lötzinn enthaltene?
> Es wurde bei Reparaturen (weil es als vorteilhaft verkauft wurde) nur
> NoClean Flussmittel und Lot mit NoClean Seele eingesetzt.
> (Wobei man einen "Schwarzbestand" von "altem" Flussmittel und Lot in der
> Übergangszeit nicht komplett ausschliessen kann...)
>
>>> Bei einem der Bilder sieht man, dass eine "Reinigung" nichts bringt...
>> Die Wurden aber auch nicht wirklich gut gereinigt.
> Oh, die wurden bei der Reparatur augenscheinlich tadellos gereinigt. Da
> war nichts mehr zu sehen. Erst nach erneuter Feuchtigkeitsbelastung
> und den erwähnten 4 Jahren wurden die Rückstände weiß!

OK, ich dachte die letzten beiden Bilder wären Vorher/Nachher. Denn so 
wie das vorletzte Bild sieht es in der Regel aus, wenn nicht gründlich 
genug gereinigt wurde.

> Man kann eine vollbestückte Platine nicht mehr einfach (wie eine "nur"
> SMD-bestückte) in die (Leiterplatten-)Waschmaschine geben, weil dann
> gern auch Bauteile drauf sind, die nicht mehr gewaschen werden dürfen.

Ich weiß. Aber mit genügend Mühe habe ich eigentlich noch jede Platine 
von Hand sauber bekommen, unabhängig von den eingesetzten Flussmitteln. 
Da ich ein paar ältere Platinen auch privat noch im Einsatz habe, kann 
ich dir versichern, dass da keine Probleme aufgetreten sind - und die 
wurden komplett von Hand gereinigt ;-)
Bei dem vorletzten Bild z.B. ließe sich z.B. gut zur Kante der Platine 
hin reinigen, so das das Reinigungsmittel mit den Flussmittelresten von 
der Platine kommt. Wenn nur nach innen gewischt wird (wonach es 
aussieht), ist das Flussmittel nach dem Trocknen nur mehr verteilt, aber 
nicht entfernt.
Manchmal kann es dann sein, dass man bei Reworkarbeiten gefühlt mehr 
Zeit in die Reinigung investiert, als ins Löten selbst. Vielleicht bin 
ich beim Reinigen auch sehr gründlich, aber wie man sieht nicht zu 
Unrecht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sni Ti schrieb:
>> Man kann eine vollbestückte Platine nicht mehr einfach (wie eine "nur"
>> SMD-bestückte) in die (Leiterplatten-)Waschmaschine geben, weil dann
>> gern auch Bauteile drauf sind, die nicht mehr gewaschen werden dürfen.
> Ich weiß. Aber mit genügend Mühe habe ich eigentlich noch jede Platine
> von Hand sauber bekommen, unabhängig von den eingesetzten Flussmitteln.
> Da ich ein paar ältere Platinen auch privat noch im Einsatz habe, kann
> ich dir versichern, dass da keine Probleme aufgetreten sind - und die
> wurden komplett von Hand gereinigt ;-)
Ich meine wirklich feuchtigkeitsbelastet. Also durchaus mal mit 
80-90%rH (eigentlich nicht betauend, aber wie gesagt: Salze und der 
Taupunkt...). Ich glaube nicht, dass du das zuhause irgendwo auf Dauer 
hast...

> Bei dem vorletzten Bild z.B. ließe sich z.B. gut zur Kante der Platine
> hin reinigen, so das das Reinigungsmittel mit den Flussmittelresten von
> der Platine kommt.
Nein, das geht nicht. Das Bild zeigt nicht die ganze Wahrheit...

von herbert (Gast)


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Hat jemand schon mal Versucht den weißen Stellen mit Zahnpasta oder 
Schlemmkreide auf den Leib zu rücken? Zahnpasta hab ich schon benutzt um 
eine Verzinnung aufzufrischen.Mach ich auch mit der Bürste.Aber Vorsicht 
sonst kommt das Kupfer wieder durch;-) Die Lötstellen sind danach matt 
aber das stört mich nicht.Danach halt mit der Handbrause ordentlich 
abspülen....Übrigens ...nach der Zahnpasta könnte man wieder chemisch 
nachverzinnen falls notwendig...

von amateur (Gast)


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Wir hatten lange Zeit Probleme mit einem Strahlungsmessgerät bei dem
oft schon nach kurzer Zeit die Werte weg liefen. Was für ein
Flussmittel der Bestücker verwendet hat weiß ich nicht, am Klima
(im Krankenhaus angewandt) konnte es auch nicht liegen, so blieb
eigentlich nur noch die "normale" Luftfeuchtigkeit übrig. Wir haben
die Platinen dann in eine einfache Entwicklerschale "geworfen", und
alles mit Isopropylalkohol abgewaschen. Anschließend wurde die noch
feuchte Platine mit sauberer Pressluft gegen ein Tuch abgeblasen.
Danach gab's die Probleme nicht mehr.

von Falk B. (falk)


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@  amateur (Gast)

>alles mit Isopropylalkohol abgewaschen. Anschließend wurde die noch
>feuchte Platine mit sauberer Pressluft gegen ein Tuch abgeblasen.

Das ist der Knackpunkt. Sauberes Isopropanol und NICHT Spiritus. Denn 
der hat verschiedene Vergällungsmittel, die mit dem Flußmittel reagieren 
diese weißen Schleier ausfallen lassen.

von Kolophonium (Gast)


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>...die mit dem Flußmittel reagieren diese weißen Schleier ausfallen
>lassen.

Woher weißt du, daß eine chemische Reaktion eintritt? Kannst du das mit 
einem Link belegen oder ist das nur Nachplappern was andere mal irgendwo 
erzählt haben.
Letzteres kann ich bei deiner intellektuellen Überlegenheit, die du 
sonst hier so zeigst, nicht glauben.

Es gibt übrigens auch Salze, die als Vergällunsmittel wirken:

http://de.wikipedia.org/wiki/Denatoniumbenzoat

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Philipp K. schrieb:

> Ich habe gerade mal in das Datenblatt von meinem Lötzinn
> (Sn95,5Ag3,8Cu0,7) geschaut, und da heißt es:
> "Die Flussmittelrückstände rufen auch bei Nichteisenmetallen keine
> Korrosion hervor und weisen höchste Oberflächenwiderstandswerte auf. Sie
> können deshalb auf der Lötstelle verbleiben. Sollte dennoch eine
> Reinigung gewünscht sein ist diese mit allen gängigen Spezialreinigern
> durchführbar."
> (Aus
> 
http://www.felder.de/tl_files/felder/pdf/Produktinformationen/20/20-Iso-Core%20EL,%20Bleifrei.pdf
> )
>
> "Spezialreiniger" - soso. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Mit
> "Spezial" ;-) Benzin passierte nichts, mit Tonerverdichter auch nicht,
> aber mit Aceton verschwindet der Raureif tatsächlich. - Leider auch die
> Beschriftung der 1N4007. Irgendwie unbefriedigend.
> Am liebsten wäre mir die gleiche Legierung mit reinem Kolophonium oder
> ganz ohne Flussmittelseele. Weiß jemand, wo man so etwas her bekommt?

Aceton ist ein Keton und damit gehst du nun auf die Suche nach den 
möglichen Stoffklassen, die gelöst werden. Ich tippe auf Reste des 
Kolophoniums, was ein beliebig komplexes Gemisch diverser organischer 
Substanzen ist.
Also wird die Destillation des Kolos das Problem sein.


@Lothar:
>Ich wars nicht, der Harz (Kolophonium) und Säuren (aktuelle Flussmittel)
>gleichgestellt hat.

Der interessante aktive Bestandteil des Kolos IST eine Säure, die bei 
normaler Umgebungstemperatur inaktiv ist.

von Tom (Gast)


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herbert schrieb:
> Ich kenne Leute ,da schaut das Auto innen aus wie ein
> voller Aschenbecher.Das stört einen Halb oder Vollmessie nicht im
> geringsten.Glaubt du der würde falls er Bastler wäre plötzlich
> Leiterplatten baden?

Meine Leiterplatten (auch Lochraster) sind tiptop, mein Auto ...

Netzfunde einer Platine mit nicht entferntem bösartigem wasserlöslichem 
Flussmittel:
http://i20.photobucket.com/albums/b218/whowling/IMG_1370.jpg
http://i20.photobucket.com/albums/b218/whowling/IMG_1375.jpg

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das sind Korrosionsschäden auf den Photos. Auf dem ersten sind grüne 
Spuren auf den Beinchen der Widerstände. Auf dem zweiten eine Art Rost 
auf den Lötstellen.
Also Einwirkung von Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit.

Wird der Taupunkt häufig unterschritten, z.B. bei Verwendung in den 
Tropen, MUSS die Platine oberflächenversiegelt werden.

von herbert (Gast)


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Tom schrieb:
> Meine Leiterplatten (auch Lochraster) sind tiptop, mein Auto ...

Das wäre eher untypisch...;-)Normalerweise ist so eine Verhaltensweise 
über einen breiten Kamm ziemlich stimmig. Zeig mal dein Auto... solange 
es noch keine Bilder gibt die gleich die dazu passende Duftnote 
generieren.;-)

von Sni T. (sniti)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich meine wirklich feuchtigkeitsbelastet. Also durchaus mal mit
> 80-90%rH (eigentlich nicht betauend, aber wie gesagt: Salze und der
> Taupunkt...). Ich glaube nicht, dass du das zuhause irgendwo auf Dauer
> hast...

In der Tat wies das Haus, in dem ich in letzter Zeit gewohnt habe, genau 
solche Luftfeuchtigkeiten auf (wohl Baufehler + später Wasserschaden). 
Ein (leeres) PC Gehäuse hatte nach einer Weile sogar Rostspuren. Aber 
ich gehe auch davon aus, dass meine Platinen nach dem Reinigen sauber 
sind. Bei meinen selbst gebauten Sachen habe ich kaum Probleme wg. 
Zugänglichkeit, ansonsten wasche ich einmal nach der SMD-Bestückung und 
danach selektiv.

Lothar Miller schrieb:
> Nein, das geht nicht. Das Bild zeigt nicht die ganze Wahrheit...

Dann ist es in der Tat ungünstig. Bei solchen Stellen kann man das Ganze 
auch abtupfen und in mehreren Schritten reinigen.

Falk Brunner schrieb:
> Das ist der Knackpunkt. Sauberes Isopropanol und NICHT Spiritus. Denn
> der hat verschiedene Vergällungsmittel, die mit dem Flußmittel reagieren
> diese weißen Schleier ausfallen lassen.

Der weiße Schleier ist mir sowohl bei professionellen Reinigern 
(größtenteils Isopropanol), purem Isopropanol und verdünntem Isopropanol 
aufgefallen. Mit Vergällung kann das also nichts zu tun haben 
(vergälltes Isopropanol wäre mir auch neu). Dennoch sollte man natürlich 
nicht mit Spiritus reinigen, da die Vergällung später auch Probleme 
machen kann.

von bitte löschen (Gast)


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Das Thema Vergällung interessiert mich jetzt doch.

Im Wikipedia-Artikel zu Vergällung steht dazu:
"Brennspiritus wird vollständig vergällt, meist mit den 
Vergällungsmitteln MEK (Methylethylketon) und Denatoniumbenzoat, das 
äußerst bitter schmeckt."

Das MEK ist verlinkt. Dort wird ein Dampfdruck genannt, der zwischen dem 
von Ethanol und Aceton liegt, das Zeug verflüchtigt sich also recht 
schnell. Das passt auch zur Zielsetzung, dass vergällter Alkohol nicht 
durch erneute Destillation genießbar werden soll.
Was aber interessant ist, ist dass MEK Kunststoffe angreifen kann, was 
ich bei Spiritus noch nicht beobachtet habe. Ich erkläre mir das erst 
mal mit der geringen Konzentration des MEK im Spiritus.

Interessanter ist das Denatoniumbenzoat, das für den bitteren Geschmack 
verantwortlich ist. Das ist in Reinform ein Feststoff mit einem 
Schmelzpunkt von 163-170°C, bleibt also höchstwahrscheinlich beim 
Trocknen zurück. Die Beschreibung "weißes geruchloses Pulver" würde 
zumindest zu den hier gesammelten Beobachtungen passen, wenn nicht Sni 
Ti mit anderen Reinigungsmitteln die gleiche Beobachtung gemacht hätte. 
Ich werde bei meinen Versuchen auch mal eine Geschmacksprobe machen. Was 
aber positiv klingt: Das Zeug ist wasserlöslich, ließe sich also mit 
(destilliertem) Wasser abwaschen.

Lötdraht ohne Flussmittelseele habe ich noch nicht gefunden. In 
Beitrag "Lötdraht ohne Flussmittel" wird Bürklin als Quelle 
genannt und der TE bedankt sich auch schön, aber ich habe es dort nicht 
gefunden. :(

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Lötdraht ohne Flußmittelseele ist für Platinen eher ungeeignet. Läßt 
sich nur schlecht löten. Geht zur Not. Mit Erfahrung kriegt man alles 
gelötet ;-)

MEK ist ein sehr gutes Lösungsmittel für eine Vielzahl Stoffe. Dann wenn 
Aceton nicht mehr hilft. Bei geeigneter Temperatur und Einwirkzeit soll 
es sogar Epoxydharze angreifen. Findet man z.B. in PVC-Klebern oder im 
Fahrradreifen-Reparatursatz.

Denatoniumbenzoat: Hm. Nach meiner Erfahrung lösen sich die typischen 
weißen Reste vieler Bestückerfirmen aber nicht gut in Wasser. Es bleibt 
ein ordentlicher Rest auf der Platine.

Daher tippe ich auf was anderes!

Zumal der handelsübliche Spiritus eh eine Saupampe ist, die mit 
Bakterien hergestellt wird. Bei einem Gehalt von typ. 92% Reinstoff 
bleibt genug Rest für anderen Mist neben dem Wasseranteil!

Dummerweise kann ich mich erinnern, daß schonmal jemand die plausible 
Antwort postete, ich aber vergaß wo. Es war aber auf µC.net

Die Frage an den Bestücker wurde grundsätzlich mit Achselzucken 
beantwortet.

Man bräuchte eine Laboranalyse.

von Kolophonium (Gast)


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>...bleibt genug Rest für anderen Mist neben dem Wasseranteil!

Du als angeblicher Chemieexpete solltest doch wissen,daß bei der 
alkoholischen Gärung maximal Gehalte von ca. 15% Ethanol herauskommen, 
da dann die Hefen absterben.

Danach wird er Alkohol durch fraktionierte Destillation gereinigt und 
aufkonzentriert, d.h. alle nicht flüchtigen Bestandteile werden 
abgetrennt.

Wo da deine festen Bestanteile herkommen verstehst vermutlich nur du.

von Lukas H. (1uk3)


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Ich hatte mal einen FT232 der nicht, oder nur sehr selten funktioniert 
hat.
Flussmittel entfernt und schon lief er perfekt ^^

von Gerd E. (robberknight)


Angehängte Dateien:

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Ich hab gerade in der Firma ein zum Thema passendes Teil auf den Tisch 
bekommen und dachte ich zeige es hier:

Die Platine wurde im Mai vom Auftragsfertiger produziert und getestet. 
Damals alles Ok. Seit dem wurde sie gelagert (normaler Büroraum, 
allerdings ohne Klimaanlage) und in die Produktion der Gesamtgeräte 
geschickt. Jetzt kam sie dort von der Endkontrolle wegen 
Funktionsstörung zurück...

Eigentlich werden die beim Auftragsfertiger an der Unterseite über die 
Welle gezogen. Sieht man auch schön an den mit Lot verschlossenen Vias. 
Normal sind die dann auch schön sauber. Nur musste bei dieser wohl von 
Hand nachgearbeitet werden und dann nicht mehr richtig gereinigt.

Ich werde jetzt beim Fertiger reklamieren und mal nachfragen was der 
genau für ein Lötdraht für Rework verwendet.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Kolophonium schrieb:
>>...bleibt genug Rest für anderen Mist neben dem Wasseranteil!
>
> Du als angeblicher Chemieexpete solltest doch wissen,daß bei der
> alkoholischen Gärung maximal Gehalte von ca. 15% Ethanol herauskommen,
> da dann die Hefen absterben.
>

Es gibt auch spezielle Hefestämme die höher gehen. Und nö, sie 'sterben' 
nicht ab! Es stellt sich einfach ein chemisches Gleichgewicht ein, die 
Hefe produziert nicht mehr weiter. Da keine Energiequelle mehr da ist, 
Leben aber sowas ständig im Fluß brauch, die Hefezelle aber auch nicht 
in die Trockenstarre fallen kann in der wässrigen warmen Lösung, 
passiert was? Genau, sie stirbt durch verhungern.


Ich habe Chemie nie studiert. Sorry, reines Allgemeinwissen.


> Danach wird er Alkohol durch fraktionierte Destillation gereinigt und
> aufkonzentriert, d.h. alle nicht flüchtigen Bestandteile werden
> abgetrennt.
>
> Wo da deine festen Bestanteile herkommen verstehst vermutlich nur du.

Riech doch mal dran. Vergleiche die Note mit reinem Alk aus der Apo. Und 
dann erkläre mir mal, wo die ganzen geruchstragenden Radikale herkommen?


Man könnte mal stundenlang googeln...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> Ich hab gerade in der Firma ein zum Thema passendes Teil auf den Tisch
> bekommen und dachte ich zeige es hier:

> Ich werde jetzt beim Fertiger reklamieren und mal nachfragen was der
> genau für ein Lötdraht für Rework verwendet.

Das sieht eher nach einer dreckigen Wellenlötung aus. Am Ende wird die 
Platine vom Zinnbad abgezogen und wenn das verdreckt ist, wird fester 
aufschwimmender Dreck mit auf die Platine gezogen.

Aus meiner Erfahrung ist das ein beliebtes Thema in DE. Fertiger 
wechseln, denn die sind selten einsichtig. Das haben wir öfters versucht 
hinzubiegen, hat nie geklappt.

von Gerd E. (robberknight)


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> Das sieht eher nach einer dreckigen Wellenlötung aus. Am Ende wird die
> Platine vom Zinnbad abgezogen und wenn das verdreckt ist, wird fester
> aufschwimmender Dreck mit auf die Platine gezogen.

Interessant. Und woraus besteht dieser Dreck? Ist das nicht 
hauptsächlich verbranntes Flussmittel?

Was mich wundert ist daß die anderen Platinen sauber sind. Habe jetzt 
nicht alle einzeln angesehen, aber doch einige Stichproben gemacht.

von Kolophonium (Gast)


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>Und nö, sie 'sterben' nicht ab!

>Genau, sie stirbt durch verhungern.

Verstehst du eigentlich selbst, was du sagen möchest? Aber da du dich so 
gut auskennst, solltest du den Wikipedia-Artikel über Ethanol 
schnellstens korrigieren, um auch andere an deinem Wissen teilhaben zu 
lassen:

"Bei einer Ethanolkonzentration nahe 15 % beginnen Hefezellen und 
Bakterien abzusterben..."

aus http://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol#Alkoholische_G.C3.A4rung

>Und  dann erkläre mir mal, wo die ganzen geruchstragenden Radikale
>herkommen?

Ach und woher weißt du,daß diese angeblichen Verbindungen Radikale sind? 
Durch eigene spektroskopische Untersuchungen?

Mir scheint, du schmeißt gerne mit Begriffen um dich, von denen du keine 
wirkliche Vorstellung hast.


>Sorry, reines Allgemeinwissen.

Als Wissen würde ich das jetzt nicht bezeichnen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Kolophonium schrieb:
>>Und nö, sie 'sterben' nicht ab!
>
>>Genau, sie stirbt durch verhungern.
>
> Verstehst du eigentlich selbst, was du sagen möchest? Aber da du dich so
> gut auskennst, solltest du den Wikipedia-Artikel über Ethanol
> schnellstens korrigieren, um auch andere an deinem Wissen teilhaben zu
> lassen:
>
> "Bei einer Ethanolkonzentration nahe 15 % beginnen Hefezellen und
> Bakterien abzusterben..."
>
> aus http://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol#Alkoholische_G.C3.A4rung
>

Wikie lese ich nur, wenn ich der Meinung bin dort steht mehr als ich 
weiß. Da korrigierte ich nur einmal in meinem ganzen Leben etwas. Da 
herrschen nämlich so Typen wie du.


>>Und  dann erkläre mir mal, wo die ganzen geruchstragenden Radikale
>>herkommen?
>
> Ach und woher weißt du,daß diese angeblichen Verbindungen Radikale sind?
> Durch eigene spektroskopische Untersuchungen?
>

Erinnerungszitat meiner Biochemie-Lehrerin:
"Geruchstragend sind spezielle funktionale Außenbereiche an Molekeln. 
Allgemein benannt als Radikale."
Damals gabs noch kein Internet.

Nein, nicht selbst untersucht. Warum erbarmst du dich als Chemiker nicht 
mal für uns?


> Mir scheint, du schmeißt gerne mit Begriffen um dich, von denen du keine
> wirkliche Vorstellung hast.
>

Erklär uns es richtig. Wir hören.


>
>>Sorry, reines Allgemeinwissen.
>
> Als Wissen würde ich das jetzt nicht bezeichnen.

Du mußt es nicht lesen. Andere denken vielleicht anders drüber. Laß sie 
doch. Warum verbietest du anderen zu lernen??

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
>> Das sieht eher nach einer dreckigen Wellenlötung aus. Am Ende wird die
>> Platine vom Zinnbad abgezogen und wenn das verdreckt ist, wird fester
>> aufschwimmender Dreck mit auf die Platine gezogen.
>
> Interessant. Und woraus besteht dieser Dreck? Ist das nicht
> hauptsächlich verbranntes Flussmittel?
>

Diverse Reste eben. Kann dir das keine Details nennen. Findet man aber 
mit Google.
Es gibt spezielle Regenerationssubstanzen, damit das Bad länger stabil 
bleibt. Vielleicht falsch verwendet, unbekannt oder zu lange gestreckt.

Halbwissen, Kostendruck, Gier?

Kolophonium wirds sicherlich gleich genau erklären...


> Was mich wundert ist daß die anderen Platinen sauber sind. Habe jetzt
> nicht alle einzeln angesehen, aber doch einige Stichproben gemacht.

Ja, das wunderte mich auch immer. Warum die Qualität so schwankte.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hier mal eine Zahl nach 10 Sekunden mit Google:
"Es gibt Reinzuchthefen, die über 20% schaffen. Diese werden für die 
Vorproduktion von Rum eingesetzt."
http://www.cosmiq.de/qa/show/1510484/wie-viel-Alkoholgehalt-schafft-die-staerkste-Hefe/

von Kolophonium (Gast)


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>...wenn ich der Meinung bin dort steht mehr als ich weiß.

Die Erklärung in Wikipedia ist hier korrekt. Wenn du weiter an deinen 
Blödsinn glauben möchtest ist das deine Entscheidung.
Oder möchtest du deine Erklärung mit einem Zitat belegen?

>Erinnerungszitat meiner Biochemie-Lehrerin:
>"Geruchstragend sind spezielle funktionale Außenbereiche an Molekeln.
>Allgemein benannt als Radikale."

Dann ist entweder deine Erinnerung falsch oder deine Biochemie-Lehrerin 
hat es falsch dargestellt. Ich tendiere zu Ersterem.

Freie Radikale sind i.a. reaktionsfähigen Zwischenstufen, die nicht 
lange "überleben", da sie mit anderen Reaktinspartnern reagieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Radikale_(Chemie)
Ich weiß, Wikipedia ist für dich nicht seriös, aber ich werde jetzt 
nicht in die Bib fahren und aus Lehrbücher kopieren.

Deine funktionalen Außenbereiche bezeichnet man korrekt als funktionelle 
Gruppen.

>Warum verbietest du anderen zu lernen??

Gerade weil ich möchte, daß Leute etwas lernen, verwahre ich mich gegen 
dein unsinniges Geschwafel.
Vielleicht solltest du zur Abwechslung dein "Wissen" etwas auffrischen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wie soll ich denn was belegen, was über 20 Jahre her ist? Hm. Ja, gab 
mal einen Biologietaschenlexikon in zwei Bänden. Lange vom Taschengeld 
abgespart. War damals meine Bibel, ein Superbuch! Vielleicht findest du 
es. Meines ist irgendwann verschwunden. Vielleicht bei einer 
Zwangsräumung oder irgendeinem Einbruch in die Garage. Interessiert mich 
außer etwas Trauer nicht mehr.
Und dann für einen Thread zu Flußmitteln? Nur damit du sagen kannst: 
Siehste, du kannst es nicht zitieren, also ist es nur eine Behauptung 
und du ein Lügner und Besserwisser.

Wiki lese ich erst dann, wenn ich persönlich was zu Hefen wissen will. 
Das war vor vielleicht 3 Jahren das letzte aktuelle Mal.


Ich meinte Gruppen wie -CH4 oder so. Einige davon haben passende 
Rezeptoren in der Nase bei uns. Mehr war nicht gemeint!


So. Und nun geh ins Labor und analysiere als Profi diesen weißen Belag. 
Gleich mit den passenden Lösungsmitteln, bitte! Damit wir endlich alle 
schlau werden!

Ich schreibe nämlich nicht gerne. Also befreie mich aus diesem Zwang.

von Sni T. (sniti)


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Leute, der Ethanolanteil in LP-Reinigern dürfte kaum durch Gärung 
gewonnen worden sein, das macht man eigentlich nur noch, wenn der 
Alkohol zum Verzehr gedacht ist. Ansonsten dürfte der Großteil eh 
Isopropanol sein, andere Alkoholarten (Methanol, Ethanol) machen da nur 
einen kleinen Teil aus. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass da 
irgendwelche Hefeanteile drin sind, die dann auf der LP bleiben? Wenn 
doch, könnt ihr ja mal eine Probe in einem Gefäß verdampfen lassen, 
würde mich stark wundern, wenn da Rückstände bleiben (die nicht schon 
vorher im Glas waren).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich bezog mich auf die üblichen Flaschen im Baumarkt oder Discounter. 
Reine Vermutung das hier die meisten diese Quellen benutzen. Da las ich 
Werte von 92, 94 und 96% Alk.

Persönlich haben ich immer ein großes Gebinde Ethanol direkt beim 
Großhändler bestellt. Weiß nicht mehr, welche Qualität das war. Die 
gereinigten Laserdrucker hatten damit nie Probleme ;-) Da waren keine 
erkennbaren Schlieren auf der Belichtertrommel.

Hier gekauft:
http://www.mundo-mainz.de/02.html

Keine Note im Duft. Und offensichtlich gibts laut der Webseite einige 
Vergällungsmittel. Vielleicht ist da ein Kandidat dabei?

von Kolophonium (Gast)


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>...findest du es. Meines ist irgendwann verschwunden.

Ich soll jetzt dein Buch finden, ohne überhaupt zu wissen wie es heißt? 
Hast du gerade was geraucht?

>...und du ein Lügner und Besserwisser.

Du wolltest doch, daß die Leute etwas von dir lernen. Und so 
offensichtlichen Unsinn kann ich einfach nicht stehen lassen.

>...analysiere als Profi diesen weißen Belag.

Man kann nachlesen, daß als Vergällungsmittel häufig Denatoniumbenzoat 
eingesetzt wird.
Du als selbst ernannter Experte kannst leicht aus der Struktur als 
quartäres Ammoniumsalz schließen, daß es sich hierum ein Salz handelt.
Und das wäre eine einfache Erklärung für die weißen Rückstände.

>Damit wir endlich alle schlau werden!

Reicht dir das als Erklärung?

>Ich meinte Gruppen wie -CH4 oder so

Die Gruppe -CH4 gibt es so nicht. Du meinst sicherlich -CH3. Oder hat 
dir das deine Lehrern auch so erklärt?
Im Übrigen ist die CH3-Gruppe, oder wenn du dich mit deiner falschen 
CH4-Schreibweise besser fühlst, immer noch kein Radikal.

>Ich schreibe nämlich nicht gerne. Also befreie mich aus diesem Zwang.

Dann schreib weniger Blödsinn und du kannst dich von diesem Zwang selber 
befreien.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Kolophonium schrieb:
>>...findest du es. Meines ist irgendwann verschwunden.
>
> Ich soll jetzt dein Buch finden, ohne überhaupt zu wissen wie es heißt?
> Hast du gerade was geraucht?
>

Genauso sinnvoll wie dein Verlangen eines Zitats, also einer haltbaren 
Quelle.


>>...und du ein Lügner und Besserwisser.
>
> Du wolltest doch, daß die Leute etwas von dir lernen. Und so
> offensichtlichen Unsinn kann ich einfach nicht stehen lassen.
>
>>...analysiere als Profi diesen weißen Belag.
>
> Man kann nachlesen, daß als Vergällungsmittel häufig Denatoniumbenzoat
> eingesetzt wird.
> Du als selbst ernannter Experte kannst leicht aus der Struktur als
> quartäres Ammoniumsalz schließen, daß es sich hierum ein Salz handelt.
> Und das wäre eine einfache Erklärung für die weißen Rückstände.
>

Hab ich mich als Experte geoutet? Wo?


>>Damit wir endlich alle schlau werden!
>
> Reicht dir das als Erklärung?
>
>>Ich meinte Gruppen wie -CH4 oder so
>
> Die Gruppe -CH4 gibt es so nicht. Du meinst sicherlich -CH3. Oder hat
> dir das deine Lehrern auch so erklärt?

Du meinst, ich weiß nicht das C dann abgesättigt ist? Doch! Aber ich 
habe keinen ausgedehnten Kontrollzwang, der unwesentliche Dinge als 
wichtig deklariert. Darum ging es nämlich nicht! Wichtig war der 
Bindestrich und einige Atome aus der Organik. Nicht eine exakte 
Schreibweise.

Sie konnte wenigstens im Gegensatz zu dir kommunizieren und 
respektieren.
War eine tolle Frau!!


> Im Übrigen ist die CH3-Gruppe, oder wenn du dich mit deiner falschen
> CH4-Schreibweise besser fühlst, immer noch kein Radikal.
>

Oh mann. Hier findet man eine nette Aufstellung:
http://www.scienceinschool.org/print/616


>>Ich schreibe nämlich nicht gerne. Also befreie mich aus diesem Zwang.
>
> Dann schreib weniger Blödsinn und du kannst dich von diesem Zwang selber
> befreien.

Ja, das ist nun offensichtlich: Du bist ein Klugscheißer!
Ich kannte auch mal so einen Überflieger. Erst hatte er lauter Einsen in 
der 10.Klasse in der Realschule, dann bekam er als einziger der Klasse 
einen Job bei IBM. Und am Ende landete er in der Klapse. Realität und 
Wunsch hatten sich getrennt.

von Wunderer (Gast)


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Achtung!

Bloß nicht auf Missstände hier im Forum hinweisen, sonst kommt der böse 
Moderator und löscht bzw. sperrt gleich.

W.

von Kolophonium (Gast)


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>Genauso sinnvoll wie dein Verlangen eines Zitats, also einer
>haltbaren Quelle

Wenn du Wikipdia als seriöse Quelle ablehnst, dann bist du in der 
Pflicht, nicht ich.

>Oh mann. Hier findet man eine nette Aufstellung:
>http://www.scienceinschool.org/print/616

Was möchtest du mir mit der Aufstellung sagen? Daß andere Gruppen wie 
Amine, Amide, Sulfonsäuren, Halogene usw. noch fehlen?
Oder daß du es geschafft hast, unter funktionellen Gruppen zu googeln 
ohne Wikipedia zu zitieren?

Von deinen Radikalen ist in dem Artikel übrigens auch nicht die Rede. 
Bisher ist deine (unzuverlässige) Erinnerung dein einziger Beleg.

>Ich kannte auch mal so einen Überflieger.

Ich bevorzuge es, nicht unreflektiert irgendwelchen Blödsinn zu 
verzapfen und dann auch noch darauf zu bestehen.


> Und am Ende landete er in der Klapse. Realität und Wunsch hatten
>sich getrennt.

Dann solltest du dringend besser auf dich acht geben.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Kolophonium schrieb:
>>Genauso sinnvoll wie dein Verlangen eines Zitats, also einer
>>haltbaren Quelle
>
> Wenn du Wikipdia als seriöse Quelle ablehnst, dann bist du in der
> Pflicht, nicht ich.

Habe ich nicht! Verdreh den Leuten nicht das Wort im Mund.
Niemand behauptet allen ernstes, daß Wiki momentan auch nur annähernd 
vollständig wäre. Selbst der Brockhaus vor 30 Jahren ist dem noch 
überlegen, wenn es um nicht allzu aktuelle Themen geht.

Ich kann also problemlos behaupten, daß es eben Hefen mit noch höherer 
Toleranz als auf der ersten Wiki-Seite zu Hefen und Alk zu lesen ist, 
gibt.
Einfach weil ich eben auch noch andere Quellen las.


>
>>Oh mann. Hier findet man eine nette Aufstellung:
>>http://www.scienceinschool.org/print/616
>
> Was möchtest du mir mit der Aufstellung sagen? Daß andere Gruppen wie
> Amine, Amide, Sulfonsäuren, Halogene usw. noch fehlen?
> Oder daß du es geschafft hast, unter funktionellen Gruppen zu googeln
> ohne Wikipedia zu zitieren?
>

Daß ich nach kurzen Mühen eine kleine Aufstellung fand, wo man mal 
nachschauen kann, ob ein Geruch in Frage käme.

Dein Anspruch auf Vollständigkeit ist einfach nur nervig und 
lebensfremd.


> Von deinen Radikalen ist in dem Artikel übrigens auch nicht die Rede.
> Bisher ist deine (unzuverlässige) Erinnerung dein einziger Beleg.
>

Eben. Ich habe mich bemüht. Für mich ist Radikal was aggressives 
restliches. Ein Molekülstück mit offener Bindung ist sowas. Wenn der 
hochgeweihte Chemiker das nicht als Gattungsbegriff Radikal akzeptiert, 
schön. Korrigiere das und ferrtisch.


>>Ich kannte auch mal so einen Überflieger.
>
> Ich bevorzuge es, nicht unreflektiert irgendwelchen Blödsinn zu
> verzapfen und dann auch noch darauf zu bestehen.
>

Ich erinner mich, du warst schonmal bei einem Chemiethema so eigenartig 
drauf. Vielleicht ein anderer Nick, aber das gleiche öde Schema.


>
>> Und am Ende landete er in der Klapse. Realität und Wunsch hatten
>>sich getrennt.
>
> Dann solltest du dringend besser auf dich acht geben.

Ha ha. Keine Angst. Aber danke. Ist sicherlich gut gemeint.


Schau mal hier. Da sind wir dann schon selbst auf Wiki bei 23%:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholische_G%C3%A4rung

Deine Behauptung habe ich also mit einem Zitat sogar auf Wiki widerlegt. 
Das wollest du doch.


Und damit ist Schluß!

von MGMBH P. (m-power)


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Aktuell benutze ich den IF 8300 BGA Gel Flux 5cc

Das Ding ist extrem klebrig aber man seine arbeit dafür sehr gut.

Ich bin eher das ordentliche Typ deshalb möchte ich es immer nach der 
Arbeit entfernen aber sieht nachher schlimmer aus vorher.

Benutze fürs sauber machen Isopropanol.

Oder benutze ich ein schlechtes Flussmittel?

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