Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lehrling in Sachen Verstärker


von neuer Gast (Gast)


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Guten Tag,

ich möchte mal meinen Verstärkerschaltplan zur Diskussion stellen, da 
ich noch dabei bin etwas über diese Wisseneschaft für sich zu lernen.
Ich habe viel in diesem Forum und auf anderen Seiten z.B. HiFi-Forum 
darüber gelesen und habe meine neuen Erkenntnisse in dem Schaltplan 
"verewigt".
Ich hoffe mir hat niemand was falsches beigebracht.

Besonders unsicher bin ich mir bei der Stromquelle für die 
Endtransistoren um T11 und der LED und bei der Z-Diodenschaltung für den 
Diff. Aber sollten euch weitere Fehler oder Seltsamheiten auffallen bin 
ich offen dafür.

Mal ein paar Daten:
Durch R 23 fließt 1 mA
Durch R 1 fließen 530 uA
Durch R 2 fließen 9,2 mA
Durch R 21 fließen 5,2 mA
Durch R 11 Fließen 940 uA
Den Ruhestrom (bei R 7) kann ich von 170 uA bis 1,05 A einstellen. Was 
wäre am besten?
Ich hoffe das waren die wichtigsten. Wenn ihr mehr wissen wollt fragt 
einfach.


Danke für die Aufmerksamkeit und einen schönen Tag noch.

von rotzie (Gast)


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Zum Ruhestrom: Die optimale Spannung über den Emitterwiderständen (also 
zwischen Emitter von T6 und T7) kann man recht gut benennen; sie beträgt 
Vq=47mV für einen Emitterfolger. Damit machst Du erstmal nichts falsch.

Besser ist es aber, Du misst die Verzerrungen mit einer guten Soundkarte 
und entsprechenden Programmen (empfehlen kann ich Dir Visual Analyzer 
und WaveSpectra, beides Freeware), und schaust bei welcher Stellung von 
P1 die THD den kleinsten Wert annimmt.

von Arno H. (arno_h)


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Den Schleiferanschluß von P1 solltest du dringend mit dem oberen 
Anschluß (an R11) verbinden. Ansonsten gibts bei Kontaktproblemen des 
Trimmers Rauchzeichen.
Die Z-Diodenschaltung ermöglicht den Einsatz rauscharmer 
Eingangstransistoren bei hohen Betriebsspannungen. Diese haben oft 
kleinere zulässige Spannungen. Der BC307 ist übrigens kein rauscharmer 
Typ.
T3 und T10 sollten ähnliche Daten haben.

Arno

von ArnoR (Gast)


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> Aber sollten euch weitere Fehler oder Seltsamheiten auffallen bin
> ich offen dafür.

Kaum Nennenswertes. Für R17/R18 sehe ich keinen Grund, sie verringern 
die Leerlaufverstärkung ein wenig. R22 würde ich für etwas bessere 
statische Stabilität und mehr Gegenkopplung des Treiber etwas 
hochohmiger machen: R22=43R, R1=2k2. Bei max. symmetrischer Aussteuerung 
des Treibers (doppelter Strom in T3 gegenüber T11) ist dann auch der 
Spannungsabfall und die Aussteuerbarkeit oben und unten gleich.
Die Phasenreserve ist >100°, du brauchst daher wohl weder das 
Boucherot-Glied noch das L-R-Glied am Ausgang.

von neuer Gast (Gast)


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Danke für die Antworten.

Arno H. schrieb:
> T10

Meinst du T11?

Arno H. schrieb:
> Der BC307 ist übrigens kein rauscharmer
> Typ.

Welcher wäre besser geeignet?

Mit den Änderungen sieht das ganz schon besser aus.

Ich habe die Schaltung noch nicht aufgebaut, erstmal soll der Schaltplan 
"perfekt" werden, dann werde ich mir das ganze mit dem Layout mal 
ansehen und dann wird gebaut.

von dolf (Gast)


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die zdiode würd ich auch durch ne stromquelle ersetzen.
led´s rauschen deutlich weniger als zdioden.
als eingangstransis kommt der 2sa970 in betracht.
der ist rauscharm und für sowas gemacht worden und er ist ausreichend 
spannungsfest(uceo -120v)
für treiberzwecke u.s.w. ( t3,4,5,11) ist der 2sa1930 b.z.w. der 2sc5171 
besser geeignet.
die endransis sind absolut museumsreif.
da solltest du was moderneres nehmen!!
schau ma hier rein ...
http://www.hifi-forum.de/viewthread-103-71.html
mfg

von ArnoR (Gast)


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> schau ma hier rein ...
> http://www.hifi-forum.de/viewthread-103-71.html

Kann ich dir nicht empfehlen, dieser Beitrag basiet auf einem sehr 
oberflächlichen Verständnis der Materie, enthält viele falsche Aussagen 
und ist mMn nicht zum Lernen der Grundlagen geeignet.

von Ulrich (Gast)


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Für den Transistor T8 wäre eine Bauform für die Befestigung am 
Kühlkörper besser geeignet, also z.B. ein BD137. So hat der Transistor 
dann auch etwa die richtige Temperatur.

Bei der Spannungsfestigkeit muss man sehen das die +-24 V vermutlich 
nicht wirklich stabil sind - je nach Quelle da ggf. etwas mehr vorsehen 
(z.B. BD139/BD140 statt BD137/BD138).

Wenn es die Zenerdiode sein soll, dann besser noch ein Kondensator 
parallel, oder gleich nur einen Elko statt der Zenerdiode.

Da ist noch keine Begrenzung des Stromes drin. Das wäre ggf. noch 
überlegenswert.

von neuer Gast (Gast)


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Um Transistoren werde ich mich später kümmern. Die, die ich im Schalplan 
drin habe, liegen bei mir mal so rum, trotzdem danke dafür.
Erstmal kann man die ja verwenden und dann später bessere einbauen.

Ich habe Antiparallel zur Z-Diode einen Elko mit 100 µF drin.

von Arno H. (arno_h)


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T11 ist natürlich richtig, sorry.
T8 sollte in thermischem Kontakt zu den Endstufentransistoren aufgebaut 
werden.
Der Elko parallel zur Z-Diode ist bei deren differentiellen Widerstand 
von unter 10 Ohm imho sinnlos.
Rauscharme Transistoren wurden ja schon genannt, die BC- Standardtypen 
mit der Endziffer 9 sind normalerweise die rauscharme Ausführung.

Arno

von Klaus R. (klara)


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Hallo rotzie,
ich kann WaveSpectra nicht finden.
Hast Du einen Link?

Gruss Klaus.

von MaWin (Gast)


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> ich möchte mal meinen Verstärkerschaltplan zur Diskussion stellen

DEIN Verstärkerschaltplan ?

Klingt ja nach deiner neuesten Erfindung.

Dabei ist das die Grundschaltung eines bipolaren Verstärkers seit 50 
Jahren.

Siehe den angehängten 50W Verstärker von Radio RIM 1974

Grundschlatung, weil ihr noch alles fehlt was einen betriebssicheren 
verstärker auszeichnet, und die Bauteilauswahl keine besonders guten 
technischen Daten zulässt.

Zu Z1 kommt oft noch ein Elko parallel.

Auf jeden Fall brauchen die Ausgangstransistoren einen SOA 
Überstromschutz, damit nicht bei einem kurzen Kurzschluss am Ausgqang 
(Kabel zum Lautsprecher fallen zusammen) gleich der ganze Verstärker 
hops geht.

Dann braucht man ein Relais zum Abtrennen des Ausgangs bei Fehlfunktion, 
welches auch als Anti-Plopp verwendet werden kann.

Dann braucht man ein Netzteil und den Kühlkörper, beides mit 
Temperatursicherungen damit beide (wie bei kommerziellen Verstärkern 
üblich untersimensioniert) bei längerer Überlastung nicht kaputt gehen.

Der Weg zu einem richtigen Verstärker ist von dieser Grundschaltung her 
also noch weit.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Siehe den angehängten 50W Verstärker von Radio RIM 1974

Interessant. Was hatte ein solcher Verstärker denn für technische
Daten und gab es später da noch grössere Fortschritte bei den
diskreten Verstärkern zum Selbstbau? (Ich meinte jetzt nicht die
fehlenden Schutzschaltungen.)
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> Was hatte ein solcher Verstärker denn für technische Daten

Ich hab's bei scannen schon geahnt...

> gab es später da noch grössere Fortschritte bei den
> diskreten Verstärkern zum Selbstbau

Sicher. Der ganze Weg von 1% Klirr bis auf 0.0007% Klirr (Class AB).
Den störnden TIM Verzerrungen begegnen:

http://users.ece.gatech.edu/mleach/lowtim/

http://www.hardwareanalysis.com/content/article/1842/extrema-reference-class-a-diy-amplifier/

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:
>> Was hatte ein solcher Verstärker denn für technische Daten
>
> Ich hab's bei scannen schon geahnt...

Naja, die Daten sind ja wirklich nicht berühmt. Da sind ja schon
die IC-Verstärker besser

> Sicher. Der ganze Weg von 1% Klirr bis auf 0.0007% Klirr (Class AB).
> Den störnden TIM Verzerrungen begegnen:
>
> http://users.ece.gatech.edu/mleach/lowtim/

Ja, der Leach-Verstärker ist vom Schaltplan her ja noch überschaubar
und sicherlich auch von Bastlern aufbaubar.

> 
http://www.hardwareanalysis.com/content/article/1842/extrema-reference-class-a-diy-amplifier/

Naja, A-Verstärker sind m.E. eher was für Freaks, die so auch
gleich die Heizung Ihres Wohnzimmers mit erledigen wollen.
:-)
Gruss
Harald

von Klaus R. (klara)


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Hallo MaWin,
Radio RIM hatte ja tolle Röhrenverstärker wie Herkules und Organist. 
Aber so richtig interessant fand ich ein RCA Datenbuch "Power Devices" 
aus dem Jahr 1977. Da waren Schaltungen aufgeführt die der Elektor erst 
10 Jahre später "entwickelt" hat.

Leider kam damals der Privatmann nur an den 2N3055 heran. Und das über 
Radio RIM mit 6 Wochen Lieferzeit. Das waren noch Zeiten.

Gruss Klaus.

von rotie (Gast)


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@Klaus

google einfach "Wavespectra download" dann findest Du einen Link. Das 
Programm ist schon uralt aber einfach zu bedienen und hat alles was man 
braucht, ohne Schnickschnack.

@MaWin

0.0007% Klirr schaffen sehr gute Op-Amps; Hifi-Leistungsverstärker 
liegen meist grad unter 0,1% und für den Hausgebrauch scheint das völlig 
zu reichen. Auch der Leach hat eine THD im Bereich 0,02%, also fast 30x 
mehr als Deine Phantasiezahl. Sowas liegt außerhalb der Reichweite für 
uns Normalsterbliche, aber kaufen kann man es, z.B. Halcro dm68, 0.0001% 
THD @20KHz für günstige 40,000$ (20,000$ für einen Monoblock).

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus Ra. schrieb:
> Hallo MaWin,
> Radio RIM hatte ja tolle Röhrenverstärker wie Herkules und Organist.
> Aber so richtig interessant fand ich ein RCA Datenbuch "Power Devices"
> aus dem Jahr 1977. Da waren Schaltungen aufgeführt die der Elektor erst
> 10 Jahre später "entwickelt" hat.

Du meinst "abgeschrieben" hat. :-)
Stand denn der berühmte "Edwinverstärker" auch schon im RCA-Buch?
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> 0.0007% Klirr schaffen sehr gute Op-Amps;

Ja.
 LME49710/LM4562/LME49740/LME49722  THD 0.00003%
 OPA1611 -136dB=0.0000158 THD+N
 LME49990 0.00001% THD+N

> Hifi-Leistungsverstärker liegen meist grad unter 0,1%

Meist. Die HiFi Norm war noch schlaffer.
Aber das heisst ja nicht, daß man sich damit zufrieden geben muß.

> Halcro dm68

Erstaunlich, noch besser als SE-A100

von neuer Gast (Gast)


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Darf ich wieder "meinen" Schaltplan anschneiden? :)

Also ich habe
> meinen Verstärkerschaltplan
geschrieben, weil ich ihn selbst in das Programm getippt habe. Den habe 
ich mir natürlich nicht selber ausgedacht. Ich habe einfach bei Google 
nach solchen Schaltplänen und/oder Beschreibungen mit Formel gesucht.
An solche Sachen wie Netzteil, Kühlkörper und Lautsprecher habe ich 
schon längst gedacht.
Bei T8 dachte ich für die Kühlung, den einfach in einem Loch im 
Kühlkörper zu versenken, wie bei dem Bausatz hier:
http://www.reichelt.de/Bausaetze-Module/K8060/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=119286;GROUPID=3636;artnr=K8060;SID=12T5QG4n8AAAIAAHknPqk552ef7c283afa2caa99de83bed1b4f35
Dank des Bausatzes bin ich auch erst auf die Idee gekommen.

MaWin schrieb:
> Temperatursicherungen

Da dachte ich an einen NTC, der das Relais für die Lautsprecher, bei 
Überlast, abschaltet.

von neuer Gast (Gast)


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MaWin schrieb:
> SOA
> Überstromschutz

Das waren in dem RIM 1974- Schaltplan die Transistoren 6 und 7, richtig?

von MaWin (Gast)


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> Da dachte ich an einen NTC

Kann man machen, kommerzielle Hersteller nehmen simple mechanische 
Bimetallschalter bzw. im Trafo TempSicherungen.

> Das waren in dem RIM 1974- Schaltplan die Transistoren 6 und 7, richtig?

Ja.

In der genannten d.s.e FAQ steht mehr zu dem Thema optimaler 
Überstromschutzschaltungen

und auch Artikel in denen Verstärkerschaltungen durchgesprochen werden, 
auch wenn nicht jede davon die Gnade von ArnoR findet (ob er eine 
bessere kennt? Er scheigt sich aus.).

von MaWin (Gast)


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> wie bei dem Bausatz hier:

200W Musik, 100W Sinus bringt der nicht...

Die Lösung sieht man öfter, gut ist sie nicht, und vor allem ist 
rätselhaft warum man sich das antut, wenn es Traansistoren mit Loch gibt 
die man problemlos thermisch mit einem Kühlkörper verbinden kann.

Es gibt sogar Transistoren mit eingebautem Transistor, äh,
eingebauter Temperatursensordiode.

STD0xN/P, NJL3281D/NJL1302D

von ArnoR (Gast)


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> und auch Artikel in denen Verstärkerschaltungen durchgesprochen werden,
> auch wenn nicht jede davon die Gnade von ArnoR findet (ob er eine
> bessere kennt? Er scheigt sich aus.).

Meinst du bessere Artikel oder bessere Schaltungen? Beides kann ich 
nicht beantworten, weil ich längst nicht alle Artikel gelesen habe und 
es daher nicht beurteilen kann.

Was an Artikeln (Schaltungsbeschreibung) besser ist, muss auch jeder für 
sich selbst entscheiden, für mich war damals der Tietze/Schenk das beste 
Lehrbuch, der Artikel im HiFi-Forum ist dagegen aus meiner Sicht eine 
Katastrophe.

Was die Schaltungen angeht, ist es wohl so ähnlich. Was ist denn besser? 
Der eine will sehr viel Leistung, der andere will den kleinsten 
Klirrfaktor der Welt, und wieder anderen (z.B. mir) ist höchstmögliche 
Qualität bei einfachstem Aufbau und geringen Kosten wichtiger. Am Ende 
kann man es doch niemandem recht machen. Ich hab für mich ein Optimum 
gefunden.

Die Schaltung oben ist für den Anfänger gut geeignet, sie liefert recht 
gute Daten, ist einfach zu durchschauen und man kann daran alle 
grundlegenden Dinge lernen (auch die meist unterschlagenen aber so 
wichtigen Grundlagen der dynamischen Stabilität, wozu im Artikel des 
HiFi-Forum nur Müll geschrieben steht), ohne den Überblick zu verlieren. 
Bevor das nicht alles "sitzt", hat es keinen Sinn, über die feinsten 
Feinheiten zu reden.

von rotzie (Gast)


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Zum Thema Sicherheit:

>Da dachte ich an einen NTC, der das Relais für die Lautsprecher, bei
>Überlast, abschaltet.

Das ist völlig sinnlos weil es die Transistoren schützt aber nicht die 
Lautsprecher.
Selbstgebaute Verstärker rauchen primär wegen eines thermal runaway ab, 
also weil die Endstufentransistoren sich aufheizen und damit ihre 
BE-Spannung verringern was den Kollektorstrom noch weiter erhöht und 
damit noch weiter aufheizt usw. T8 in Deiner Schaltung soll dem 
entgegenwirken, indem er bei Erwärmung auch seine BE-Spannung und damit 
die Vorspannung für die Treiber verringert.
So ein thermisches Davonlaufen geht übrigens  schnell, und je nach 
Leistungsfähigkeit des Trafos glühen die Transistoren von einer Sekunde 
auf die andere durch - habs selbst erlebt. Dagegen bringt Dir ein 
langsames NTC überhaupt nichts.
Ich weiß ja nicht was Du für Lautsprecher hast, aber meine haben fast 
400€ gekostet, für das Geld kann man sich ne Menge Transistoren kaufen. 
Du musst also primär die Lautsprecher schützen; Transistoren sind 
Pfennigware. Für den Anfang machst Du einen fetten Kondensator (kann 
auch Elko sein, einige 1000uF) zwischen Ausgang und Lautsprecher. Wenn 
Du das nicht machst kannst Du Pech haben und Dir legiert im 
Endstufentransistor die C-E Strecke durch, dann liegt die volle 
Versorgungsspannung (Gleichspannung!) am Lautsprecher.
Später kann ich Dir eine Schutzschaltung posten, die bei Gleichspannung 
>2V am Ausgang den Lautsprecher per Relais vom Verstärker trennt.

von ArnoR (Gast)


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> ... damit noch weiter aufheizt usw. T8 in Deiner Schaltung soll dem
> entgegenwirken, indem er bei Erwärmung auch seine BE-Spannung und damit
> die Vorspannung für die Treiber verringert.

Ja soll er - tut er aber nicht, weil er nicht mit der 
Sperrschichttemperatur der Transistoren gekoppelt ist, sondern mit dem 
Kühlkörper und da gibt es sowohl einen erheblichen thermischen wie auch 
zeitlichen Versatz. Und deshalb geschieht oft das:

> So ein thermisches Davonlaufen geht übrigens  schnell, und je nach
> Leistungsfähigkeit des Trafos glühen die Transistoren von einer Sekunde
> auf die andere durch

Man muss also genau hinschauen wo man mit dem Ube-Multiplizierer (T8) 
messen will. Wenn man feststellt, dass sich ein (ungekühlter) 
Treibertransistor (T4/T5) stärker erwärmt als der Endstufen-KK, sollte 
man T8 besser mit denen koppeln. So reagiert die Stabilisierung stärker 
und viel schneller.

von MaWin (Gast)


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> Wenn man feststellt, dass sich ein (ungekühlter)
> Treibertransistor (T4/T5) stärker erwärmt als der Endstufen-KK,
> sollte man T8 besser mit denen koppeln.

Nein, dann sollte man an den Treibertransistor auch ein Kühlblech
schrauben.

> So ein thermisches Davonlaufen geht übrigens  schnell, und je nach
> Leistungsfähigkeit des Trafos glühen die Transistoren von einer Sekunde
> auf die andere durch - habs selbst erlebt. Dagegen bringt Dir ein
> langsames NTC überhaupt nichts.

Die Kühlkörpertemperaturüberwachung dient vor allem dazu, die
Wärmewiderstandsberechnung im grünen Bereich zu halten.
Wenn Tjc eine Kühlkörpertemperatur von beispielsweise maximal
70 GradC erlaubt, dann muß eben bei über 70 GradC heissen Kühlkörpern
abgeschaltet werden, dazu kann man den ganzen Verstärker
abschalten, das Eingangssignal auf 0 setzen, oder die Last abtrennen,
alles verringert die produzierte Leistung und sollte damit die
Kühlkörpertemperatzr wieder senken in den erlaubten Bereich.

Ein Lautsprecherschutz ist mehr ist als blosser Übertempschutz,
der macht DC-Kontrolle und Einschaltplopp.

von ArnoR (Gast)


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> Nein, dann sollte man an den Treibertransistor auch ein Kühlblech
> schrauben.

Und handelt sich damit die gleichen Probleme wie beim Messen an der 
Endstufe ein. Man hat wieder eine Wärmekapazität dran und die messbare 
Temperaturänderung wird kleiner und damit auch die Wirkung der 
Stabilisierung. Eine gewisse "Überreaktion" der Stabilisierung infolge 
der stärkeren Temperaturänderung der Treiber gegenüber der Endstufe ist 
doch gewollt, um die zeitliche Verzögerung und die geringere messbare 
Temperaturänderung zu kompensieren.

von rotzie (Gast)


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Wenn ich mich recht entsinne gehört "offiziell" bei einer 
Darlington-Endstufe der VBE-Multiplizierer auf die Ausgangstransistoren, 
bei einer Sziklai/Komplementärdarlingtonschaltung auf die Treiber.
Allerdings habe ich bei einer Sziklaischaltung schon erlebt dass die 
Treiber ohne Kühlkörper praktisch gar nicht warm werden und die 
Stabilisierung nur funktioniert hat wenn der VBE auf den Endtransistoren 
saß. Das hängt wohl von vielen Faktoren ab. Ganz großer Mist sind in 
diesem Zusammenhang integrierte Darlingtons, wo der Treiber von den 
Ausgangstransistoren gleich mitgebraten wird und man keine Chance hat 
dieses Wechselspiel zu unterbinden.

Statt dem einfachen VBE-Multiplizierer gibts auch Schaltungen wo zwei 
BE-Strecken verwendet werden, eine auf dem Kühlkörper und eine auf der 
Platine; mit einem Poti lässt sich dann einstellen welcher Teil der 
Vorspannung fix sein soll und welcher für die Temperaturkompensation 
zuständig ist. Das hat den Vorteil dass man es so einstellen kann dass 
nicht überkompensiert wird - bei vielen Endstufen steigen nämlich die 
Übernahmeverzerrungen mit Warmwerden an weil die Vorspannung zu stark 
reduziert wird.

von Ralph B. (rberres)


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MaWin schrieb:
> Auf jeden Fall brauchen die Ausgangstransistoren einen SOA
>
> Überstromschutz, damit nicht bei einem kurzen Kurzschluss am Ausgqang
>
> (Kabel zum Lautsprecher fallen zusammen) gleich der ganze Verstärker
>
> hops geht.

Mawin Das hat die Rim Endstufe doch schon eingebaut. T6 und T7 sorgen 
für eine zuverlässige Strombegrenzung.

MaWin schrieb:
> Dann braucht man ein Relais zum Abtrennen des Ausgangs bei Fehlfunktion,
>
> welches auch als Anti-Plopp verwendet werden kann.
Da gebe ich dir recht. Das fehlt bei eigentlich allen 
Selbstbauvorschlägen. Nichts ist ärgerlicher als ein durchgebrannter 
Tieftöner nach Endtransistorendefekt.

Die Schaltung funktioniert recht brauchbar, wenn auch nicht High-End 
Hifi brauchbar. Aber als Nachbauprojekt zum Erfahrung sammeln bestens 
geeignet.

Kühlkörper werden übrigens regelmässig von fast allen Herstellern 
unterdimensioniert. Da machen selbst Endstufen im Beschallungsbereich 
keine Ausnahme. ( Crown Endstufen sind exakt 10 Minuten professionell, 
dann schalten sie wegen Überhitzung ab ).

Ralph Berres

von neuer Gast (Gast)


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Klingt Interessant, was ihr so schreibt. Was ist denn die beste Lösung 
für den thermischen Schutz? Wenn ich es richtig Verstanden habe, ist es 
am besten für T8 einen Transistor zu nehmen, der ein Loch zum 
anschrauben am Kühlkörper hat (SOT-32?) und für die Endtransistoren ein 
Sziklaipärchen zu nehmen.

Offsetschutz?
http://www.benkoob57.de/Verstaerker/Lsp_verz_Schaltbild.JPG

von MaWin (Gast)


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> Mawin Das hat die Rim Endstufe doch schon eingebaut.

Natürlich, die ist ja auch kommerziell statt Hobbygebastel
(allerdings find ich deren SOA-Schutz nicht besodners gut
gelungen, NAD's vom NAP250 find ich besser).

von Ulrich (Gast)


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Die knappe Auslegung der Kühlkörper kann auch als Schutz für einen klein 
dimensionierten Trafo dienen: die meisten IC-Verstärker haben einen 
interne Abschaltung bei Übertemperatur. Der Verstärker mit Kühlkörper 
ist von der Zeitkonstante schon vergleichbar mit dem Trafo, aber eher 
schneller. Das erlaubt dann kurzzeitig deutlich mehr Leistung als die 
Nennleistung des Trafos, schaltet aber ab, noch bevor der Trafo zu heiß 
wird.

Für die Endtransistoren ein Sziklaipärchen macht die thermische 
Stabilität deutlich einfacher, dafür die HF mäßige Stabilität nicht mehr 
so einfach. Da braucht man dann meist das LR und RC-Glied am Ausgang, 
wenn es auch mit kritischen Lautsprechern gehen soll.

Wichtig für T8 ist eine schnelle Kopplung - ein Transistorgehäuse mit 
Loch (z.B. SOT32/TO126) ist da schon nicht schlecht.  Es ist dann auch 
ein Frage der Auslegung der Kühlung: die Sperrschicht erwärmt sich mehr 
das Gehäuse, vor allem wenn die Transistoren stark belastet werden - mit 
relativ wenig Leistung je Transistor und nicht zu großem Kühlkörper wird 
das besser. Auch hilft es bei der Darlingtonschaltung die Treiber 
getrennt, und besser gekühlt zu haben, sonst ändert sich VBE von T8 zu 
wenig.

Am besten geht die Kompensation im IC Verstärker.

von MaWin (Gast)


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> Stand denn der berühmte "Edwinverstärker" auch schon im RCA-Buch?

1977 wäre 7 Jahre nach der Namensgebung durch Elektor,
die hatten den 20W Edwin schon 1970 gezeigt, mit 0.6%
Klirr nichts nachbauwürdiges.

von rotzie (Gast)


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"Klingt Interessant, was ihr so schreibt. Was ist denn die beste Lösung
für den thermischen Schutz? Wenn ich es richtig Verstanden habe, ist es
am besten für T8 einen Transistor zu nehmen, der ein Loch zum
anschrauben am Kühlkörper hat (SOT-32?) und für die Endtransistoren ein
Sziklaipärchen zu nehmen."

Für den Anfang empfehle ich Dir erstmal die oben gepostete Schaltung; 
mit der Sziklai-Variante fängt der Ärger richtig an, und für den Anfang 
will man ja erstmal ein Erfolgserlebnis.

Sziklai ist in vielerlei Hinsicht aber besser als Darlington; die 
Verzerrungen sind so rund 20dB niedriger und er ist thermisch leichter 
zu kontrollieren. Beim Darlington hast Du 2 BE-Übergänge zwischen Ein- 
und Ausgang, die beide mit der Temperatur ihre Spannung verringern 
wodurch die effektive Eingangsspannung (und damit der Strom) steigt. 
Beim Sziklai ist es nur eine BE-Strecke. Die Sziklai-Schaltung hat aber 
einen gravierenden Nachteil: Sie neigt zum schwingen, so im MHz-Bereich. 
Das liegt an ihrer sehr hohen open-loop Verstärkung (ist ja ein 
Transistor in common-emitter Schaltung drin!). Ich hab dazu wenig 
theoretisches Material gefunden, scheint fast nur grobe Erfahrungswerte 
zu geben wie man sowas stabil kriegt. Man kann die Verstärkung durch 
einen Widerstand (so 10-100R) zwischen E des Treibers und C des 
Ausgangstransistors verringern. Außerdem sollte der Treiber wesentlich 
schneller sein als der Ausgangstransistor (sagen wir mal: fT des 
Ausgangst. 30Mhz, ft des Treibers 150MHz). Dann hilft oft ein C (einige 
zig bis einzige hundert pF) zwischen B und C des Ausgangstransistors. 
Und und und... Platinenlayout ist auch sehr kritisch; die Verdrahtung 
der beiden sollte sich nicht über eine größere Fläche erstrecken.

Da ich grad zufällig :) an sowas bastle, hab ich mal ein THD-Diagram 
einer Sziklai-Endstufe angehangen die bei mir auf dem Breadboard steht 
(aufgezeichnet mit WaveSpectra und Xonar-Soundkarte), 1KHz mit 15VRMS 
Amplitude ohne Last. Ein Test mit voller Last steht noch aus (hab noch 
keinen anständigen Kühlkörper, nur ein alter Alukühler von einem RAM 
draufgeschraubt). Bei Belastung wird die THD natürlich wesentlich 
bescheidener ausfallen, ich hoffe mal auf <0.1%, alles andere ist eher 
Traumtänzerei. Die THD bei wesentlich höheren Frequenzen messen zu 
wollen ist schwierig weil die Soundkarte das nicht auflösen kann; das 
führt zu dem Effekt dass die THD ab einer gewissen Frequenz (so >10KHz) 
auf einmal zu sinken scheint, was theoretisch nicht sein kann (und 
auch nicht so ist). Liegt eben einfach daran dass der AD-Wandler die 
höheren Harmonischen nicht mehr auflösen kann.

Die Endstufe stabil zu kriegen war ziemlich mühsam; sie hat anfangs 
munter mit 3.4MHz und so 1VRMS geschwungen. Mit den richtigen 
Transistoren und den oben genannten Maßnahmen scheint's nu stabil zu 
sein. Na hoffentlich bleibts so.

Angesteuert wird die Endstufe erstmal durch einen Op-Amp. Hier ist 
wiederum zu beachten dass die Endstufe eine wesentlich höhere gain 
bandwidth haben sollte als der Op-Amp, andernfalls sind Schwingungen 
vorprogrammiert.

Die interessanteste Erkenntnis bei der Bastelei war, dass die 
Verzerrungen zu praktisch 100% in der Endstufe entstehen. Der Op-Amp 
macht hier keinen Unterschied. Testweise hatte ich auch mal einen dieser 
sauteuren LME49860 Audio-Op-Amps drin (ähnlich in den Specs wie die 
High-End Dinger die Mawin genannt hat). War reine Verschwendung. Das 
beste Preis-Leistungsverhältnis hat immer noch der uralte NE5534. Bei 
diesen High-End Dingern denk ich mir immer: Toll dass die so eine ultra 
niedrige THD haben, aber zum Teufel soll man die hörbar machen ohne 
dass man doch wieder bei den übliche 0,1% landet?
Also jedenfalls: Was die Endstufe erstmal versaut mit ihrer 
Nicht-Linearität, kriegt die Vorstufe auch mit Rückkopplung nur begrenzt 
wieder glatt gebügelt. Das dürfte wohl der Grund sein warum in 
ultra-linearen High-End Verstärkern gerne sog. error correction 
verwendet wird, also die Linearisierung der Endstufe selbst.

von rotzie (Gast)


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Zum Thema error correction noch ein sehr sehr beeindruckendes 
Selbstbau-Projekt, was tatsächlich an die Specs des 40,000$ Halcro 
drankommt:

http://home.tiscali.nl/data.odyssey/PGP.html

von neuer Gast (Gast)


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Also doch besser die Darlington-Variante und dann T 4-8 an den 
Kühlkörper?

Mit Layouts kenne ich mich auch noch nicht so gut aus, da wollte ich 
mich noch ans Platinenforum wenden. Was ist denn dabei so zu beachten? 
Von sternförmiger Masseführung habe ich schon gehört. Ich habe oft in 
dem Forum gelesen, dass es wohl nicht so einfach sein soll, ein Layout 
zu erstellen.

von Ulrich (Gast)


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Abgesehen von der richtigen Masseführung ist beim Audioverstärker das 
Layout nicht so kritisch, wenn man keine extremen Anforderungen hat. Am 
ehesten muss man da beim Sziklaipärchen aufpassen, weil das die 
Bandbreite für die Regelschleife etwas höher sein kann.  Schwieriger ist 
da schon fast die Auslegung der Kühlung - also den Teil, den wir gerade 
hatten.

von neuer Gast (Gast)


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So, ich habe den Schaltplan mal so geändert, wie ihr es mir geraten 
habt. Ich habe jetz noch ein Sziklaipaar drin, aber das steht noch nicht 
fest, wie ich die Endtransistoren baue. Aber, ich finde keinen passenden 
Typ für T8. Wenn ich z.B. den BD 139 nehme, bekomme ich den Ruhestrom 
nicht unter 200mA. Gibt es überhaupt Kleinsignaltransistoren in einem 
Gehäuse mit Loch zum verschreuben?

Ist die Stromquelle für den Diff und der Vorspannung der Treiber und der 
Kurzschlussschutz so o.k.?

von ArnoR (Gast)


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Bitte stell doch mal die tsc-Datei hier rein.

von neuer Gast (Gast)


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Ja.

von dolf (Gast)



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hier mal n vorschlag.
achte mal auf die art wie das ruhestrompoti verschaltet ist.
hat seine gründe.
mfg

von Ulrich (Gast)


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Der Kurzschlussschutz sieht so OK aus. Man könnt ihn ggf. noch etwas in 
Richtung SOA erweitern, der Aufwand ist nicht so groß (nur ein paar 
Widerstände). T11 wird relativ heiß (rund 200-250 mW) - da wäre ggf. ein 
Typ mit etwas mehr Leistung besser. Auch die Spannungsfestigkeit des 
BC307 ist grenzwertig.

Beim Poti um T8 sollt noch ein Widerstand (z.B. 10 K ) von Kollektor zur 
Basis von T8. Dann passiert nichts böses wenn der Poti mal keinen 
Kontakt hat.
Wenn der Ruhestrom nicht weit genug runter geht, liegt das ggf. an den 
Widerständen am Poti. Als kleineren Transistor im TO126 gibt es Typen 
wie BF459 (Video Endstufe für VRT). Die kleine Basis Emitterspannung von 
BD139 ist aber eigentlich eher gut, weil man so einen relativ hohen TK 
hat und die nicht ideale Kopplung etwas kompensiert.

Das Sziklaipärchen braucht ggf. noch einen Widerstand an der Basis, und 
einen Kondensator am Endstufentransistor für die Stabilität. Genaues 
muss man aber gut simulieren und nachmessen - die Endtransistoren sind 
oft nur als ft > ... MHz spezifiziert, eine perfekte Simulation darf man 
da nicht erwarten.

von ArnoR (Gast)


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500mA Ruhestrom, sehr sportlich, schau dir das nochmal an, ändert aber 
nichts am Frequenzgang. C3 ist viel zu klein. Im Anhang mal die 
Simulation im Frequenzbereich. Die Kurven beziehen sich auf den 
Messpunkt VF1. Man sieht, dass die Schaltung wohl dynamisch stabil sein 
wird (nicht schwingt). Die LED ist wohl ein sehr großflächiges Exemplar 
(Uf=1,5V). Ich würde da mal den Flächenfaktor auf 50m setzen, um 
realistischere Werte (Uf=1,8V) für 20mA-LEDs zu bekommen.

von neuer Gast (Gast)


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Wofür ist die grüne Linie? Wie hast du die Messung gemacht?

An der LED fallen jetz 1,75 V ab, R21 habe ich auf 4,7k und R3 auf 27k 
geändert. Sieht schon ziemlich gut aus.

von ArnoR (Gast)


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Das Diagramm nennt man Bode-Diagramm, es zeigt den Frequenz- und 
Phasengang der Leerlaufverstärkung (grün, offene Rückkoppelschleife) und 
der eingestellten Verstärkung (rot). Daraus kann man unmittelbar die für 
die dynamische Stabilität relevanten Dinge ablesen.

R3=27k Warum? C3 war gemeint (grüne Kurve im Diagramm).

von ArnoR (Gast)


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Ähh, hab da vorhin eine hier nicht angebrachte Methode zur Ermittlung 
der Leerlaufverstärkung angewandt. Daher der Abfall zu niedrigen 
Frequenzen und die Bemerkung zu C3, der kann bleiben wie er ist. Das 
richtige Diagramm im Anhang.

von neuer Gast (Gast)


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Wie hast du das Diagramm im Programm erstellt?

ArnoR schrieb:
> R3=27k Warum?

Durch den höheren Spannungsabfall an der LED stieg der Strom im Diff und 
ich habe vergessen die Widerstände anzupassen.

von FFT (Gast)


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Hallo Zusammen,

da das scheinbar genau die gleiche Schaltung hier ist, erlaube ich mir 
mal die Frage hier zu stellen.

Die Beschaltung R5,R6,R16,R17, T4, T5 sollte ja die Strombegrenzung für 
die Endstufentransistoren darstellen, indem die Ube kurzgeschlossen 
wird.
Im Kurzschlussfall spricht die Schaltung nicht an, weil keine 0,66V am 
T4, T5  erreicht werden, bevor der Endstufentransistor geschrottet wird.
Ich vermute mal dass die Schaltung falsch dimensioniert wurde.

Bei Max. Strom bevor die SOA überschritten wird, fallen am R19, R20 
1,39V ab.
Damit sollte sich eigentlich arbeiten lassen, allerdings fallen dann am 
R5, R17 1Volt ab, dieser scheint zu Hochohmig zu sein, oder die R16, R6 
zu niederohmig, hier fallen 0,39V ab.
Kann ich eigentlich einfach ohne die weitere Funktion der Schaltung zu 
beeinträchtigen R16 und R6 Hochohmiger ausführen?

Ich bin kein Verstärker Genie, daher frage ich lieber hier mal nach.

Grüße Georg

von MaWin (Gast)


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FFT schrieb:
> Kann ich eigentlich einfach ohne die weitere Funktion der Schaltung zu
> beeinträchtigen R16 und R6 Hochohmiger ausführen?

Ja.

Er hält 2A bei 40V aus (und nur 300mA bei 100V), deine Schaltung regelt 
erst bei 8.5A ab.
Dimensioniert man für 4 Ohm Lautsprecher, von den 40V kommen 35V raus, 
dann würden höchstens 4.4A fliessen, wenn man aber komplexe Lasten 
erlaubt, können es auch mal mehr sein.

Worauf soll man nun die Strombegrenzung auslegen ? 2A für den 
Transistor, 4.4A für den Lautsprecher, 8.5A für komplexe Lasten ?

Eigentlich müsste die Strombegrenzung von der Spannung über den 
Transistor abhängen, das kann man (bei T4) durch einen Widerstand nach 
plus annähern.

von FFT (Gast)


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Danke für deine Antwort.

MaWin schrieb:
> Worauf soll man nun die Strombegrenzung auslegen ? 2A für den
> Transistor, 4.4A für den Lautsprecher, 8.5A für komplexe Lasten ?

Sollte das ein Denkanstoß am mich sein?  :-)
Normalerweise würde ich sagen, die Schaltung muss Kurzschlussfest sein.
Das würde bedeuten bei 2A abregeln.
Oder Sicherung vorschalten, die ist Träger und lässt eventuell noch 
komplexe Lasten bei dieser Dimensionierung zu.


MaWin schrieb:
> Eigentlich müsste die Strombegrenzung von der Spannung über den
> Transistor abhängen, das kann man (bei T4) durch einen Widerstand nach
> plus annähern.

Sind alle Aussagen in Bezug auf T4 gemeint? Wenn ja, dann folgende 
Fragen:
Punkt1 ja, Punkt2 verstehe ich nicht, gegen welches Plus?
Wenn nein, erkläre es mir bitte etwas genauer.

Gruß Georg

von U. B. (Gast)


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Wenn die Endstufe 35 V Spitzenspannung liefern kann, müssten bei 4 Ohm 
tatsächlich auch fast 9 A fliessen können - sonst gäb's ja Verzerrungen.

Bei Sinussignal wäre der Spitzenstrom nur abhängig vom Betrag der 
Lastimpedanz.
Allerdings werden die Transitoren bei rein induktiver (bzw. rein 
kapazitiver) Last am stärksten beansprucht, sie müssen dann im Mittel 
mehr Leistung bei höherer Spannung umsetzen.

von Ralph B. (rberres)


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Das zeigt mal wieder, wie Endstufen auf Kante genäht werden.

Bei +-42V UB würde ich mindestens 3 eher 4 Transistoren parallel 
schalten, wenn er einen 4 Ohm Lautsprecher treiben soll.

Ralph Berres

von FFT (Gast)


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Oder weniger aussteuern, und sinnlos hohe Versorgungsspannung ignorieren 
:-(

von FFT (Gast)


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Also wollt ihr damit andeuten, dass die Schutzschaltung eventuell 
richtig dimensioniert sein soll?
Aber Kurzschlussschutz ist damit aber nicht gegeben..

von MaWin (Gast)


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FFT schrieb:
> Also wollt ihr damit andeuten, dass die Schutzschaltung eventuell
> richtig dimensioniert sein soll?

Eher dass die Transistoren für die Leistung (35Vp=25Vrms@4Ohm=156W) 
hoffnungslos unterdimensioniert sind.

Die reichen eher für 56W bei +/-20V Betriebsspannung.

von FFT (Gast)


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Ok, jetzt hab ich es auch verstanden, man darf wohl nicht so hart an die 
Grenze ran...
Wobei bei mir auch keine 40Volt anliegen, sondern nur 36V, und die 
Transistoren 125Watt Wärmeabfuhr vertragen sollten.

Die Schutzschaltung begrenzt den Strom auf ca. 6,7A RMS rum, dabei 
fallen am Transistor ca. 18,2Volt RMS ab.
Die Verlusteistung über dem Transistor sollte also Effektiv 120Watt 
sein.

Alles in allem scheint es sehr knapp bemessen zu sein aber das hält die 
Schaltung auch aus.

Mir ist in dem Zusammenhang aber aufgefallen, dass 2 Dinge zusammen 
kommen müssen, damit der Endstufentransitor durchbrennt, es muss 
Kurzschluss bestehen und aus irgend einem Grund das Eingangssignal sehr 
schnell ändern.
(also wenn der Sinus gerade fertig ist und dann wieder beginnt [loop])

Mit dem Oszi über einem Emitterwiederstand gemessen sieht man auch, dass 
der resultierende Strom sehr rasch über die 6,7A ansteigt, was für mich 
nur bedeuten kann, dass die Schutzbeschaltung zu träge arbeitet, kann 
das sein?
Wie kann man das lösen?

Gruß Georg

von FFT (Gast)


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Nachtrag, warum ich so beharrlich dran bleibe, ich kann die Schaltung 
nicht ändern, die fertig gekauft, ich versuche sie nur zu sichern.

von FFT (Gast)


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Edit, ich hab mir ein Nadelimpuls als Signal erzeugt um das ganze besser 
untersuchen zu können.
Die Schutzschaltung fährt da zwar bis an das Limit, aber es entstehen 
danach ab einer bestimmten Eingangsamplitude Schwingungszyklen, obwohl 
kein Inputsignal mehr da ist, es entsteht also so ein art Resonator.
Immer wenn dieser Resonanzfall da war, sind die Transistoren tot.

Ich hab mal ein Bild angehängt, gemessen am Emitterwiderstand bei 
gegebenem Imput.

von Peter D. (peda)


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Ich hab mal zu meinem Onkyo Receiver den Schaltplan im Web gefunden.
Dessen Schutzschaltung sieht auch nicht vertrauen erweckend aus.
Er hat ne Überstrom- und Gleichspannungserkennung, die dann irgendwie 
auf das Lautsprecherrelais geht.
Bei einem echten Kurzschluß dürfte es für die Transis längst zu spät 
sein, eh das Relais abgefallen ist.
Die Transis sind außerdem knapp dimensioniert. Der Hersteller gibt im 
Datenblatt an, geeignet bis 70W. Onkyo gibt aber 130W Sinus an.
Andere Schaltungem sehen aber kaum besser aus.
Im Heimsektor wird von den Herstellern auf zuverlässigen Schutz wohl 
kein Wert gelegt, schließlich verdient man ja gut am Reparieren oder 
Neukauf.

Ich hab zu DDR-Zeiten mal ELA-Anlagen gewartet. Der 50W-Einschub hatte 
ne sehr gute Schutzschaltung und war absolut kurzschlußfest, habs selber 
getestet.
Vom Prinzip her war das ne Brückenschaltung zur Messung der 
Ausgangsimpedanz. War die zu gering, wurde schon bei kleiner 
Aussteuerung begrenzt, also lange bevor der Maximalstrom floß. Damit war 
sie sehr Transistor schonend. Die tschechischen Transistoren (KD 
irgendwas) waren auch sehr robust und nicht auf Kante genäht.
Leider finde ich den Schaltplan nicht mehr, liegt vielleicht noch 
irgendwo auf dem Boden meiner Eltern in einer Umzugskiste.

von U. B. (Gast)


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Ralph Berres schrieb:

> Das zeigt mal wieder, wie Endstufen auf Kante genäht werden.
> Bei +-42V UB würde ich mindestens 3 eher 4 Transistoren parallel
> schalten, wenn er einen 4 Ohm Lautsprecher treiben soll.

Je nach Typ reicht auch einer, siehe Anlage   ;-)

von FFT (Gast)


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Ok, bis die Ersatz Bauteile kommen kann man ja mal etwas weiter 
Philosophieren wie dieses Aufschwingen der Endstufentransitoren zustande 
kommen könnte.

Halten wir mal fest, durch einen Nadelimpuls am Eingang und einem 
Kurzschluss am Ausgang wird der Endstufentransitor durch die 
Schutzbeschaltung begrenzt, siehe Oszibild, hier sieht man schön dass 
der Emitterstrom nicht weiter ansteigt.
Dieser Strom und der Spannung am Transistor entspricht genau seiner 
Maximalen Verlustleistung.

Aus irgend einem Grund Schwingt die Schaltung nach so einem Impuls auf, 
ebenfalls gut im Oszibild erkennbar.

Da ich den Verdacht habe, dass es was mit der Gegenkopplung zu tun haben 
könnte, habe ich den Rest der Schaltung auch mal gepostet, ich nenne 
auch keinen  Hersteller und bitte falls jemand die Schaltung erkennt, 
auch keine Namen nennen, ich möchte nicht dass über einer Internetsuche 
der Schaltplan mit dem Namen in Verbindung gebracht werden kann. (ich 
habe keine Rechte darauf)

Sobald ich Endstufentransitoren habe, teste ich mal, ob schon die 
Eingangsschaltung schwingt, ich vermute es kommt über den 
Differenzverstärker und der Gegenkopplung zum Schwingungsfall.
Solange keine Kurzschluss am Ausgang vorliegt, kann sich dieser nicht 
aufbauen, daher wäre es naheliegend...

Was meint Ihr? Wie könnte ich das beheben?

Gruß Georg

von Ralph B. (rberres)


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Bei einen Transistor, der mit  maximale 125W Verlustleistung angegeben 
ist, gilt diese Angabe nur, wenn es einen gelingt die Temperatur des
Transistorgehäuses auf 25° zu halten, was vollkommen illusorisch ist.

Mit 2 solcher Transistoren iat man bei einen Kühlkörper von vielleicht 
1°/Watt bei +-25V auf der halbwegs sicheren Seite.

Ansonsten ist die Schaltung Harakiri

Ralph Berres

von MaWin (Gast)


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FFT schrieb:
> Da ich den Verdacht habe, dass es was mit der Gegenkopplung zu tun haben
> könnte,

Im Prinzip ist die Form der Strombegrenzung stabil, d.h. schwingt nicht.

Allenfalls wenn eine (induktive) Last dran ist könnte es schwingen.

Auf Verdacht würde ich mal C10 rausnehmen, und R12 nicht an 40V, sondern 
80V legen mit 4k7 damit der Aussteuerungsbereich erhalten bleibt.

von Peter D. (peda)


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FFT schrieb:
> Da ich den Verdacht habe, dass es was mit der Gegenkopplung zu tun haben
> könnte

Also das mit C11/R3 ist ne super Mitkopplung, kein Wunder, daß es 
schwingt. R3 gehört direkt an GND.

von U. B. (Gast)


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> Bei einen Transistor, der mit  maximale 125W Verlustleistung angegeben
> ist, gilt diese Angabe nur, wenn es einen gelingt die Temperatur des
> Transistorgehäuses auf 25° zu halten, was vollkommen illusorisch ist.

Nicht zu vergessen ist die Gefahr des 2. Durchbruchs, die bei 
kapazitiver bzw. induktiver Last (Lautsprecher) grösser ist, als bei 
reeller.
(Auch die Verlustleistung ist bei rein ohmscher Last geringer.
-
Die ursprünglichen 2N3055 -"hometaxial"- waren relativ günstig: Zwar 
etwas langsam, aber dank grosser SOAR ziemlich robust.)

von FFT (Gast)


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Danke für Eure Anregungen und Ideen.
Diese werde ich mal testen.

Ich bin auch noch auf was interessantes beim verstehen der Schaltung 
gestoßen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Millereffekt-Oszillator

Der Miller Effekt kann auch Nachteile haben, wenn zB. eine Induktivität 
am Ausgang verbaut ist, könnte ja sein, dass meine Messleitung schon 
reichen..

von FFT (Gast)


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Also es kamen wieder Bauteile, ich habe nun rausgefunden, dass man auch 
ohne Kurzschluss den Fehler entdecken kann, das nennt man wohl 
konsequente Weiterentwicklung. :-)

Nun, es kam Folgendes raus, es müssen 2 Dinge zusammen kommen, damit 
kurzzeitig ein Impuls am Ausgang entsteht, einmal durch einen 
Rechteckimpuls am Eingang, oder eben muss eine Hochfrequenz an Eingang, 
die abgeschaltet wird.

Ich habe mit dem Letzteren weiter getestet, dabei kamen noch mehr 
Erkenntnisse.
Ist die Frequenz hoch genug kommt es beim abschalten des Signals erst zu 
diesem Fehler.
Es passiert dann folgendes, was ich mir nicht erklären kann, T3 wird 
kurzzeitig voll gesperrt, danach wird er wieder angesteuert, die 
Spannung über T3 sieht wie eine Entladekurve von einem Kondensator aus.

Das Entfernen von C10 brachte keine Verbesserung.
Das Entfernen von C11, da kommt  kein verstärktes Signal mehr aus dem 
Differenzierer.
Das überbrücken von R2 bewirkte dass Sinus zu Rechteck verstärkt wurde.

Entferne ich die Basen der Endstufentransitoren, und schließe den 
Ausgang kurz, dann kommt es nicht mehr zu dem Fehler, allerdings verhält 
sich die Spannung über T3 auch komplett anders (niedriger und man sieht 
nur noch Nadelimpulse, bei gleicher Zuspielung).

Ich hänge mal ein paar Oszibilder an, gemessen über T3.

Man sieht wie die Frequenz immer weiter erhöht wurde, und schließlich 
einmal mit dem abschalten des Eingangssignals bei der höchsten Frequenz 
von 142kHz, ich habe nur die Zeitbasis verändert, dass man den 
Ausschaltimpuls besser erkennen kann.

von Georg (Gast)


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Hallo Zusammen,

das Thema hat mich nochmal eingeholt.
Nur nochmal die Kurzfassung: Strombegrenzung für die 
Endstufentransistoren ist zu nah an der SOA Grenze eingestellt, jede 
Anomalie der Schaltung durch äußere Einflüsse (Impulse am Eingang ect.) 
bewirkt den Tot der Transistoren.
Unter normalen Bedingungen läuft die Schaltung, daher auch meine 
beharrliche Annahme, dass man da nichts ändern müsste.

Ignoriert habe ich die Hinweise, zu kleiner Transistor und die Wärme 
bekommt man nicht schnell genug weg, wie dass die rein mathematische 
Berechnung aus dem Datenblatt hätte vermuten lassen können.

Jetzt hab ich es am eigenen Leib (Finger) verspürt, der Transistor wird 
trotz kaltem Kühlkörper sowas von heiß ab bestimmter Belastung, da geht 
die Wärme wirklich nicht schnell genug weg und das Teil stirbt den 
Hitzetot.

Nun was kann man da tun, ich bräuchte einen Vergleichstype, der mit 
geringem Aufwand an die Schaltung angepasst werden könnte.
So wie ich das sehe, müsste der dann bei höherem Ic auch gleich einen 
höheren hfe haben, oder irre ich da?
Oder anders gesprochen, verhält ein Type mit höherem IC bei gleichem 
Basisstrom sich gleich wie der Tip 142/147?


Nochwas Thema Kurzschlussschutz, die Strombegrenzung habe ich schon 
etwas modifiziert, aber im Kurzschlussfall fällt ja die gesamte Vcc und 
Vss an den Transistoren ab, was zu einer erheblich höheren 
Verlustleistung bei gegebenem Strom der Strombegrenzung führt.
In Forenbeiträgen ist immer die Sprache des Miteinbeziehen der Uce der 
Endstufentransistoren um den Kurzschlussfall abzufangen, aber wie?

Gruß Georg

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