Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ausschaltknacken bei Chip-Amp


von L. B. (fraukeheidenreich)


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Hallo liebe Gemeinde,

ich habe kürzlich einen Chipamp gebaut. Grundbaustein ist der Bullide 
STK-463. Die Schaltung ist soweit in Ordnung, er klingt super und hat 
jede Menge Leistung + Headroom.
Zum Problem: Er knackt ganz schrecklich beim Ausschalten...
Für den Einschaltvorgang habe ich ein Relais integriert, welches den 
Speakerausgang trennt. (ca. 0,5 Sek. nach dem Einschalten. Reicht 
allemal)

Beim Ausschalten Braucht das Relais allerdings zu lange um zu trennen 
(es müsste ja VOR dem Betätigen des Netzschalters trennen. hellsehen 
kanns nicht ;) )

Hat da irgendjemand eine Idee oder Erfahrungen?
Bin für alle Vorschläge dankbar!

ach ja, getrennt wird vor dem Netztrafo. P- und N-Leiter mit 
herkömmlichem Wippschalter.

von Rainer Ernst (Gast)


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Vergrößere die Siebelkos des NTs und bau dir ab dem Trafo, also vor dem 
Gleichrichter, eine Spannungsversorgung für das Relais mit kleinen 
Siebelkos auf.

Hat bei mir auch mal geklappt, allerdings hatte ich weniger Leistung. So 
an die 10 W.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Teste mal, ob 100k/1W-Widerstände parallel zu jedem NT-Elko, den Knacks 
eliminieren!

von L. B. (fraukeheidenreich)


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ok, danke schonmal für die schnellen antworten.

@rainer
ich versteh nur nich so ganz was das bezweckt. Ein relais, egal ob vor 
oder hinter dem trafo, kann doch auch erst schalten wenn dessen 
versorgungsspannung das erlaubt. die speaker müssen aber davor getrennt 
werden...

und ja, 10W überschreitet meine schaltung um längen. allein der STK 
bringt 60W effektiv am ausgang.

@Ingolf
werde ich demnächst (wochenende) testen. gibts da eine erklärung, warum 
es hilft?


ich habe in einem anderen forum was in verbindung mit 
funkentstörkondensatoren gelesen. erfahrungen?
M.E. bringen die doch nur was bei einschaltimpulsen und halt Funken 
eben.

von Bernhard S. (b_spitzer)


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L. B. schrieb:
> @rainer
>
> ich versteh nur nich so ganz was das bezweckt. Ein relais, egal ob vor
> oder hinter dem trafo, kann doch auch erst schalten wenn dessen
> versorgungsspannung das erlaubt. die speaker müssen aber davor getrennt
> werden...
Sinn und Zewck ist halt, dass die Spannungsversorgung der Relais 
zusammenbricht, bevor die Versorgung de Endstufe in die Knie geht. Damit 
wären die Verzerrungen beim Abschalten weg.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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L. B. schrieb:
> gibts da eine erklärung, warum
> es hilft?

Na ja, ist keine Erfindung von mir, und die Widerstände entladen die 
Elkos mehr o. weniger schlagartig beim Netzabschalten.

von Harald W. (wilhelms)


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L. B. schrieb:

> Beim Ausschalten Braucht das Relais allerdings zu lange um zu trennen
> (es müsste ja VOR dem Betätigen des Netzschalters trennen. hellsehen
> kanns nicht ;) )

Doch, das kann es durchaus, wenn Du den Impuls zum Abschalten
direkt am Trafo vorm Gleichrichter abnimmst. Dann schaltet es
nach wenigen ms, bevor die Spannung am Ladeelko stark absinkt.
Gruss
Harald

von L. B. (fraukeheidenreich)


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ich versteh grob was gemeint ist, aber kanns mir im schaltplan nicht 
ganz vorstellen.

ich habe mal skizziert wie es momentan aussieht.

vielleicht kann mir jemand da mal reinmalen wie es umgesetzt werden 
muss.
(relais hat ca. 230Ohm, schaltet ab 12Vdc.)

von Dirk (Gast)


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Das Relais wird von den Siebelkos mitgefüttert, es muss aber trennen, 
bevor die Spannung an diesen zusammenbricht. Spendier ihm eine eigene 
Versorgung.

PS: Ein STK-463 ist kein Bolide (das war wohl mit "Bullide" gemeint) und 
eigentlich kaum die Arbeit wert.

von Klaus D. (kolisson)


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ich würde ja sagen, dass dein Konzept für die Einschaltverzögerung
schon suboptimal ist und dir die Sache mit dem Abschalten unnötig
erschwert.
Die Einschaltverzögerung solltest du zunächst mal über eine DC-Detection
realisieren.

Vielleicht schaust du dir zunächst mal dieses hier an:
http://sound.westhost.com/project33.htm

Auch dieses könnte interessant sein:
http://marcusgun.awardspace.com/dcprot.jpg
Hier must du dann nur dafür sorgen, dass die 12V für das Relays über 
eine
separate Gleichrichtung der Trafospannung mit sehr kleinem Elko 
generiert
wird.
Wenn du den Saft dann abschaltest verbraucht die UB für Relay dann viel
schneller als die UB für die Endstufe.

Gruss Klaus

von Empfehler (Gast)


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In meinem Siemens RS555 wird für den Lautsprecherschutz ein IC von 
Hitachi verwendet:
HA12002

von neuer Gast (Gast)


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Ich habe mir auch mal so eine Schutzschaltung gebaut. Die hier 
funktioniert in der Simulation und in der Realität.
Der Funktionsgenerator links unten wäre dein Verstärker.
Als Spannungsversorgung musst du dir eine neue Gleichrichtung vor deinem 
Gleichrichter für die Endstufe machen.
Hier ist auch ein DC-Schutz für die Lautsprecher integriert, falls dein 
Verstärker mal kaputt gehen sollte.

von L. B. (fraukeheidenreich)


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hier im forum gib es einen netten beitrag, der sich anhört als ob es 
hilft.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Snubber
erklärenderweise muss ich dazu sagen, dass das größte problem darin 
besteht, ein fieses knacken DIREKT beim betätigen des netzschalters zu 
haben. das bekannte absäuseln des ICs tritt nicht auf. daher bringt 
meines erachtens auch ein relais mit 10ms nix, wenn es im moment des 
schalten zum knacken kommt.
bisher habe ich keine lösung gefunden (habe von den hier genannten 
leider auch bisher keine probieren können)
also snubber parallel zum schalter und knacken ist weg?

von Ingolf O. (headshotzombie)


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L. B. schrieb:
> (habe von den hier genannten
> leider auch bisher keine probieren können)

Hm, die Schreibdauer Deiner Beiträge inkl. weiterer Recherchen, seit den 
obigen Tipps, addiert, hätte aber alternativ genügend Zeit gebracht, 
zumindest die Widerstände parallel zu den Elkos zu löten. Sind ja auch 
bequem wieder zu entfernen, sollten diese nichts gebracht haben.
Aber mach' nur ruhig so weiter...

von L. B. (fraukeheidenreich)


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ok, anscheinend hat sich das thema damit für die meisten gegessen.
nur für den fall das hier suchende mit dem selben problem reinschauen:
der snubber hat funktioniert!
heute kam die lieferung vom großen R an, dabei war auch ein 
funkentstörkondensator (100uF,X2). dieser parallel zum schalter, ergab 
das positive resultat. der amp ist nun nach betätigen des netzschalters 
nach ca. einer halben sekunde still wie ein mäuschen und verabschiedet 
sich ohne nebengeräusche. auch ein DC oder sonstige störungen waren 
nicht messbar.

der tipp von Ingolf (100k/1W-Widerstände par. zu Ladeelkos) hat leider 
nicht funktioniert. die kondensatoren haben sich schnell entladen und 
der amp hat nach wenigen ms ruhe gegeben, aber der impuls war immernoch 
da. (siehe link zu snubber aus letztem beitrag)

danke an alle die ihre gedanken hier kundgegeben haben!
großartige community!

von L. B. (fraukeheidenreich)


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Ingolf O. schrieb:
> die Schreibdauer Deiner Beiträge inkl. weiterer Recherchen, seit den
> obigen Tipps, addiert, hätte aber alternativ genügend Zeit gebracht,
> zumindest die Widerstände parallel zu den Elkos zu löten

das hast du scharf beobachtet. sobald reichelt anfängt, auch am 
wochenende zu liefern, können solche tests auch schneller durchgeführt 
werden. aber ohne widerstand, gestaltet sich deren anlöten schwierig ;)

von Harald W. (wilhelms)


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L. B. schrieb:

> heute kam die lieferung vom großen R an, dabei war auch ein
> funkentstörkondensator (100uF,X2). dieser parallel zum schalter, ergab
> das positive resultat. der amp ist nun nach betätigen des netzschalters
> nach ca. einer halben sekunde still wie ein mäuschen und verabschiedet
> sich ohne nebengeräusche.

Ich nehme an, Du meinst Nanofarad und nicht Mikrofarad? Aber auch
100nF sind für den Schalter auf die Dauer nicht gut. Ein Snubber
besteht aus Kondensator u n d  Widerstand. Eigentlich ist eine
Störung durch direkte HF-Einstrahlung bei Verstärkern eher unge-
wöhnlich, und spricht für einen schlechten Aufbau des Verstärkers.
Gruss
Harald

von Ingolf O. (headshotzombie)


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L. B. schrieb:
> der amp ist nun nach betätigen des netzschalters
> nach ca. einer halben sekunde still wie ein mäuschen und verabschiedet
> sich ohne nebengeräusche. auch ein DC oder sonstige störungen waren
> nicht messbar.
>
> der tipp von Ingolf (100k/1W-Widerstände par. zu Ladeelkos) hat leider
> nicht funktioniert. die kondensatoren haben sich schnell entladen und
> der amp hat nach wenigen ms ruhe gegeben, aber der impuls war immernoch
> da.

Wie passen denn diese beiden Aussagen bzgl. der gen. Zeiten zueinander?
Oben ist es eine 1/2s und reicht zum mäuschenstill; unten sind's wenige 
ms und immer noch hörbar! 1/2s = 500ms!!!

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