Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CE "geprüfte" Netzteilmodule gesucht


von Jens P. (Gast)


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Hallo miteinander,

da mir für mein "gutes Gewissen" bei einer anstehenden Kleinserie als 
CE-Konformität schon ein geschlossenes Netzteilmodul mit CE 
Kennzeichnung genügen würde, wollte ich mal fragen, ob jemand da 
günstige und gute Teile kennt.

Ich brauche 5-10V bei max 1A.

Würde mich über ein paar Anregungen freuen.

Gruß
Jens

: Verschoben durch Admin
von Carmina Burana (Gast)


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Es gibt nur noch "CE-geprüfte Netzteile". Da kannst du kaufen was du 
willst.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Steckernetzteil?

von Jens P. (Gast)


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Ok, ich sollte es etwas genauer schreiben:

Ich suche ein Modul, am liebsten mit Metallgehäuse, welches sich zum 
Einbau in Geräte der Schutzklasse 1 (19" Rackequipment) eignet.

von Decius (Gast)


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Normalerweise gilt das CE Zeichen aber nur für komplette Geräte. 
Schliesslich ergibt sich die notwendige EMV ja erst in Verbindung mit 
dem Gehäuse. Könnte mir schon vorstellen das Hersteller solche Module 
darauf prüfen, ob man überhaupt die CE-Bedingungen einhalten kann. Nur 
wenn du Geräte verkaufen möchtest, kommst du trotzdem um einen CE-Test 
nicht herum. Denn es ist doch nicht garantiert, das du in deinem Gerät 
die selben EMV-Bedingungen hast wie der Hersteller bei seinem Test. Denn 
der Aufbau des Gesamtgerätes wird sich sicher unterscheiden.

von EMV-CE (Gast)


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Decius schrieb:
> Normalerweise gilt das CE Zeichen aber nur für komplette Geräte.
> Schliesslich ergibt sich die notwendige EMV ja erst in Verbindung mit
> dem Gehäuse.

Was hat EMV denn mit der CE-Kennzeichnung zu tun?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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EMV-CE schrieb:
> Decius schrieb:
>> Normalerweise gilt das CE Zeichen aber nur für komplette Geräte.
>> Schliesslich ergibt sich die notwendige EMV ja erst in Verbindung mit
>> dem Gehäuse.
>
> Was hat EMV denn mit der CE-Kennzeichnung zu tun?

Dass es halt auch Richtlinien mit Mindestanforderungen bezüglich
EMV gibt, die ein Gerät erfüllen muss.  Damit sollst du als Kunde
davor bewahrt werden, dass das eben gekaufte Notebook einfach so
mal abstürzt (sprich: in seiner Hauptfunktion beeinträchtigt wird),
nur weil du dein Mobilofon daneben ablegst.  Je nach Geräteklasse
darf jedoch eine gewisse Beeinträchtigung der Funktion hinnehmbar
sein, bspw. das GSM-typische "Knattern" aus dem Lautsprecher.

Eine Teilkonformität kann man natürlich durchaus auch für beliebige
Baugruppen konstatieren, für einen Netzteil also beispielsweise die
elektrische Betriebssicherheit.  EMV ist auch nicht so aus der
Schusslinie, wie man denkt: zumindest der Netzteil allein sollte
ja (ohne angeschlossenes Gerät) seine Funktionsfähigkeit auch unter
EMV-Bedingungen erweisen, denn wenn er das nicht tut, kann es das
ganze Gerät später kaum noch schaffen.

Man muss sich halt die Konformitätserklärung des Herstellers/Importeurs
genau ansehen um zu wissen, welcher Teil bereits dadurch abgedeckt
ist und auf welches Risiko man sich fürs fertige Gerät noch einlässt
(bzw. welche eigenen Tests man unbedingt noch machen muss).

von Max D. (max_d)


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Wie machen das dann Chinesische Importeure?
Da gibs ja wohl kaum CE...

von Carmina Burana (Gast)


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Max D. schrieb:
> Wie machen das dann Chinesische Importeure?
> Da gibs ja wohl kaum CE...

Es gibt da ein rundes CE-Papperl. Das jeder auf seine Konstruktion 
draufpappen.

von Erich (Gast)


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>Ich suche ein Modul, am liebsten mit Metallgehäuse
Das wird schon schwierig, denn diese Leistungsklasse ist inzwischen eher 
was für Steckerschaltnetzteile.
Aber wer verbietet dir, ein solches intern ins Gerät einzubauen?

Doch was in Bauform "case"

MEANWELL Schaltnetzteile
Serie: RS-15

schukat
Stromversorgungen
MeanWell
AC/DC-Schaltnetzteile (case)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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http://www.traco-electronic.de/index.php?id=222

Nicht ganz billig, aber viele Jahre schmerzfreier Betrieb :-)

von Jens P. (Gast)


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Danke für die Beiträge bisher.

Natürlich müsste ich noch CE-Prüfungen vornehmen, eigentlich.

Da mein gerät jedoch nix heikles macht und ich mir sehr sicher bin dass 
da auch nichts "rausgeht" und selbst eine fehlfunktion des Gerätes 
absolut keine negativen Folgen hätte, würde mir ein geprüftes Netzteil 
eben genug gutes Gewissen geben um mich für meine zweistelligen 
Stückzahlen NICHT noch in ein EMV-Labor für xk€ zu begeben...

von hessibaby (Gast)


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Leider ist das CE-Symbol nicht geschützt.
Das bedeutet für Dich, das Du - wenn Du sicher bist alles richtig 
verdrahtet und getestet zu haben - einfach so ein Etikett aufkleben 
darfst. Allerdings solltest Du eventuell ein E-Check in einem 
Fachbetrieb machen lassen, der Dir dann zumindest dieses Bapperl 
regelkonform anbringt.
Für eine Kleinst- oder Kleinserie eine vollständige Prüfung zu den 
Themen
Störeinstrahlung gemäß EN 61000-6-2
Störausstrahlung gemäß EN 61000-6-4
machen zu lassen ist sehr kostspielig. Kosten je nach Prüfstelle und je 
Baumuster 2000-2500€.

von Klaus (Gast)


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CE ist keine Prüfung und um das Zeichen aufzukleben braucht man keine 
Prüfung.

> Mit der EG-Konformitätserklärung bestätigt der Hersteller (bzw. falls
> dieser seinen Sitz außerhalb der EU hat, sein Bevollmächtigter mit Sitz
> in der EU), dass ein von ihm in Verkehr gebrachtes Produkt den
> grundlegenden Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen aller
> relevanten europäischen Richtlinien entspricht, also mit ihnen konform
> ist. Die EG-Konformitätserklärung ist Basis für die CE-Kennzeichnung
> des entsprechenden Produktes.

Max D. schrieb:
> Wie machen das dann Chinesische Importeure?

Auch wenn man sich das CE Zeichen in China drucken läßt, muß die 
Konformitätserkärung (auf deren Vorhandensein das CE Zeichen hinweist) 
ein in der EU ansässiger Inverkehrbringer ausstellen. Dieser haftet dann 
natürlich für die Richtigkeit dieser Erklärung.

> Da gibs ja wohl kaum CE...

Was meinst du hier mit CE ?? Selbstverständlich interessiert einen 
Chinesen eine in einer der 27 EU-Sprachen von einem EU-Ansässigen 
ausgestellte Konformitätserklärung nicht. Er druckt sie sicher gerne 
gegen kleines Geld, aber selbst wenn er sie unterschreibt, ist sie 
wertlos, da er kein EU-Ansässiger ist.

Nochmal: CE bedeutet nicht, daß ein Produkt einer Norm entspricht. Es 
bedeutet nur, daß es eine Konformitätserklärung (ein vom Hersteller oder 
Inverkehrbringer selbst erstelltes Papier) gibt.

MfG Klaus

von MaWin (Gast)


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Ein Netzteil ist ein Zulieferteil (OEM) ohne CE Kennzeichen.

Da DU nicht dessen Bauteile und Konstruktion (z.B. Leiter-
bahnenabstände) ausgewählt hast und z.B. nicht weisst ob
dessen Platine UL94 recognized ist,
muß dir der Hersteller sagen, welche Normen es erfüllt,
z.B. bezüglich Isolation und EMV, und das tut er auch,
meist schon im Datenblatt, notfalls auf Nachfrage.
Natürlich hilft bei der Nachfrage wenn du die Normen
nennst, nach dessen Erfüllung du fragst.

Mit diesen Informationen entscheidest DU dann, ob dein
Gerät CE-konform für den Einsatzzweck ist (den der
Netzteilhersteller nicht kennen kann).

Messen musst du dazu nichts, aber du musst dokumentieren
welche Normen für deine Geräte gelten, und welche die
verbauten Netzteile (und andere Teile) einhalten, und
wenn das passt vergibst du den CE Aufkleber

von Morz Troll (Gast)


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>Da mein gerät jedoch nix heikles macht und ich mir sehr sicher bin dass
da auch nichts "rausgeht"

.. und baust ein Schaltnetzteil ein... Na dann mal gute Nacht. Ne, so 
geht das natuerlich nicht. Es duerfen bis 3GHz nur wenig Leistung 
rausgehen, und per Norm in diesem Frequenzbereich bestrahlt, darf's auch 
nicht abstuerzen.

von Jens P. (Gast)


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Nur kurz, weil icha ufm Sprung bin: Sagt ja keiner, dass ich n 
Schaltnetzteil "brauch", bzw ich habe halt gehofft da 
Module/Baugruppen/verschraubbare "Geräte" zu bekommen, damit der 
"Netz"-Teil schon mal Safe ist.

VDE0100-Prüfen kann ich noch selbst bei mir bzw auf der Arbeit machen, 
das is nicht das Problem.

Da CE ja nur ne Erklärung ist, gehts mir mit dem Netzteil um das 
wichtigste, VDE wird auch klar gehen und ansonsten hab ich dann das 
"beruhigte Gewissen" mich auch ohne EMV-Prüfung noch schlafen legen zu 
können.

Bei meinem Gerät ist es zum Glück "eigentlich Egal" ob es bei 
bestrahlung abstürtzt. Das ist zwar dann nicht Normkonform, aber geht 
ok, weil es sich um Audioelektronik ohne Leistungsteile handelt. Sprich: 
Im schlimmsten Falle klingts mal kurz scheisse, weil falsche Effekte 
geroutet werden.

Für mein Gewissen vertretbar. zumal ich nicht glaube,d ass die anderen 
tausend "boutique"-Hersteller für Gitarristenkram ihre 
mini-mini-Auflagen ins Prüflabor geben.

von b35 (Gast)


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EMV-CE schrieb:
> Was hat EMV denn mit der CE-Kennzeichnung zu tun?

Siehe Beitrag "Elektronik verkaufen"

Max D. schrieb:
> Wie machen das dann Chinesische Importeure?
> Da gibs ja wohl kaum CE...

Warum sollen Chinesen keine Tests durchführen können um Geräte "CE" 
konform zu konstruieren. Ich halte auch UL oder FM Anforderungen (mit 
Prüfungen) ein und exportiere nach USA...

CE und Niederspannungsrichtlinie (50...1000VAC, 75...1500VDC):

Siehe auch Beitrag "Elektronik verkaufen"

von Jens P. (Gast)


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Chinesen benutzen auch gerne das zu 99% gleich aussehende CE Zeichen 
dass sie auf Anfrage "China Export" nennen....

von vn nn (Gast)


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Erich schrieb:
>>Ich suche ein Modul, am liebsten mit Metallgehäuse
> Das wird schon schwierig, denn diese Leistungsklasse ist inzwischen eher
> was für Steckerschaltnetzteile.

Was spricht dagegen?

von Jens P. (Gast)


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In 19" Musiker-Racks ist es einfach absolut unüblich etwas anderes als 
Kaltgerätestecker zu verwenden. Ne Wandwarze muss ja auch erstmal 
mechanisch halten. Das ganze muss ja roadtauglich sein.

von b35 (Gast)


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Jens Plappert schrieb:
> Chinesen benutzen auch gerne das zu 99% gleich aussehende CE Zeichen
> dass sie auf Anfrage "China Export" nennen....

Lügen und Betrügen kann jeder, auch europäische Hersteller.

von Jens P. (Gast)


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Das stimmt natürlich, aber das in manchen Regionen der Welt mehr 
"schambel" produziert wird als anderswo is jetzt auch nichts neues.

von b35 (Gast)


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Ja, darum sollte jeder vor seinen eigenen Haustüre kehren und nicht auf 
den Nachbarn zeigen.

von Jens P. (Gast)


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Ne, da wiedersprech ich dir. Der Großteil von dem was ich an Vollschrott 
bisher in den Händen hielt kam weder aus Europa noch aus Nordamerika.

Zweipolige Stromkabel (heissen die Eurokabel?), bei denen die 
Metallbuchsen über das Gummi hinaus rausschauten (sprich man fängt sich 
eine wenn man das Kabel zuerst in die Steckdose macht und dann ins Gerät 
stecken will), Kabel die um ihre Anschlusspunkte nur von Hand gewickelt, 
aber nicht verlötet waren (Primärseitig!) usw.

von Timm T. (Gast)


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Oh, aus Nordamerika hatte ich schon einigen Schrott in der Hand. Die 
basteln auch mitunter wüst drauf los. Gängiges Schmankerl sind zu dünn 
bemessene Netzspannung führende Leitungen (sowohl Querschnitt als auch 
Iso).

@TO Schau Dir mal die Meanwell-SNTs bei Reichelt an, z.B. das 
http://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-Case-geschlossen/SNT-MW25-05M/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=4959&ARTICLE=66858&SHOW=1&START=0&OFFSET=500&;

Haben zwar Minimum 25W, aber bei der Größe gewinnst Du mit kleinerer 
Leistung kaum noch was.

von Jens P. (Gast)


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Hey, vielen Dank. Ich schäme mich ejtzt fast, weil ich die auch selbst 
wohl hätte sehr leicht finden können. Und das ist noch billiger als der 
im Prototypen verwendete Trafo (kleiner Ringkern).

Das wird dem Kalkulatorischen Zahlemeister des Projektes sicherlich auch 
gefallen ;-)

von Anja (Gast)


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Timm Thaler schrieb:

> @TO Schau Dir mal die Meanwell-SNTs bei Reichelt an, z.B. das
> http://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-Case-geschl...
>

Laut Datenblatt:

Meet EMS EN50082-2/EN61000-6-2 heavy industry level (35~150W)

-> Darf in Büro oder Wohnumgebung nicht genutzt werden da die 
Störabstrahlung hierfür nicht ohne zusätzliche Maßnahmen eingehalten 
wird.

Es gibt 2 verschiedene Normen (Level A = Industrie und Level B = Büro 
oder Haushalt). Die Industrienorm läßt weitaus mehr Störabstrahlung 
zu...

Gruß Anja

von Andreas L. (andi84)


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Wenns in nem Metallgehäuse sitzt, sollte da eigentlich so nen 
Kaltgeräte-Entstörfiltermodul reichen. (ohne Gewähr).

Wenn man sich die Schaltung des Netzteils ansieht ist da jedenfalls mehr 
für Störfestigkeit/-reduktion getan als in den meisten 
Schalt-Wandwarzen.
Habe so nen Ding schon selbst in 19" Equipment verbaut. 
Ausgangsspannungen sind OK, auch was Restwelligkeit angeht.

Bzgl CE, das ist eine Zusicherung des Herstellers.
Es gibt da auch "Precompliance" Tests, die das nur grob abklopfen.
Die sollten eigentlich billiger sein, als das ganze Paket.

Grüße
Andreas

von Andreas L. (andi84)


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Weiter unten findet man im gleichen Dokument:

EMC standards:  EN55022 class B, EN 6100 0-3-2,3, ...

SOmit gehe ich jetzt mal von aus, dass sich die "Heavy Industry Level" 
wohl eher auf die Störimmunität bezieht.
Grüße #2
Andreas Lang

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
@MaWin
> Ein Netzteil ist ein Zulieferteil (OEM) ohne CE Kennzeichen.
...nur dann, wenn es sich der TO für sein Gerät speziell fertigen lässt. 
Sobald das Netzteil für jeden frei in den Handel kommt, muß es die 
einschlägigen Richtlinien erfüllen (hier wohl Niederspannungs- und 
EMV-RL), und das CE-Zeichen tragen! Ggf. kann der Hersteller noch 
Einbaubedingungen o.ä. fordern, um Konformität zu garantieren.

@Anja
Die EN 61000-6-4 sagt etwas zur Störaussendung, Die von dir zitierte 
61000-6-2 ist die Störfestigkeit! Da ist man doch gut bedient, wenn die 
für Industriebereich bemessen ist.

Sorry, zu lange Korrektur gelesen...

von Jens P. (Gast)


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Das Gerät ist für den Bühneneinsatz konzipiert. Fällt das unter Haus und 
Büro?

Mir persönlich kommt es völlig subjektiv und unbegründet auch so vor, 
dass ein Netzteil im Metallgehäuse und wenigstens überhaupt einer 
Prüfung schon mal ein Vorteil gegenüber einer Plastik-Wandwarze ist, 
oder?

von Andreas L. (andi84)


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Moin,

Bühne könnte unter Umständen sogar unter Industrial fallen.
Jedenfalls gibt es Geräte für den Bühneneinsatz, die explizit nicht für 
die Verwendung in Büro- oder Wohnräumen zugelassen sind.

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