Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie kann ich mir eine Drosel vorstellen?


von Drossel/Induktivität (Gast)


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Hi,

kann mir von Euch jemand einen Tipp geben, wie ich mir vielleicht eine 
Drossel vorstellen kann? Einen Kondensator kann ich ja fast 1:1 mit dem 
Druckausgleichsbehälter im Heizkreislauf vergleichen, nen Widerstand R 
wie die Rohrreibung.

Aber eine Induktivität (die wohl zB. durch eine Drossel gemacht wird) - 
hmm. Falls mir jemand einen Tipp geben könnte, ob ich diese Induktivität 
neben Kapazität und Widerstand auch mit einer Komponente aus einem 
Heizkreislauf vergleichen könnte, wäre e s sehr praktisch.

: Verschoben durch Admin
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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wie die Trägheit (Schwung) des Wassers in einer Rohrleitung

von coil (Gast)


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Drossel (Blende)

von Walter T. (nicolas)


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von MN (Gast)


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Turbine mit Schwungrad.
Wenn sich die Stromstärke (Wassergeschwindigkeit) ändert widersetzt sich 
die im Magnetfeld (Schwungrad) gespeicherte Energie dieser Änderung 
durch den Aufbau einer Gegenspannung (eines Gegendruckes).
Eine stromlose Induktivität möchte stromlos bleiben und wird im ersten 
Augenblick eine Gegensspannung aufbauen, die exakt der angelegten 
Spannung entspricht. - Ein stillstehendes Schwungrad widersetzt sich 
einem Anlauf mit seinem maximalen Trägheitsmoment.

von Bernd O. (bitshifter)


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Hallo Gast,

eine Drossel/Induktivität kannst Du Dir vorstellen wie ein Schaufelrad 
in der Rohrleitung mit einer Schwungmasse daran.

Wenn das Schwungrad still steht und Wasserdruck (Spannung) auf die 
Drossel trifft, dann fließt erst mal kein Strom (Wasser), da die 
Schaufeln und das Schrungrad noch stillstehen und erst langsam in 
Schwung kommen müssen. Der Strom steigt dann gleichmäßig an bis die 
Geschwindigkeit des Schwungrades der Fließgeschwindigkeit des Wassers 
ohne die Drossel entspricht.

Die Drossel "versucht" also den Wasserfluss [Volumen/Zeit] (==el. Strom) 
konstant zu halten z.B. wenn sich in der Leitung nach der Drossel eine 
Engstelle ergibt.

Gruß,
Bernd

von Falk B. (falk)


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Siehe Spule

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Eine Induktivität kannst du dir z.B. als die Nachgiebigkeit einer 
mechanischen Feder vorstellen.  Die Federkraft ist das Produkt aus 
Steifigkeit (1/Nachgiebigkeit) mal Weg, der elektrische Strom ist das 
Produkt aus 1/Induktivität mal mag. Fluss.

Betrachtet man es hydraulisch, also dein Heizkreislauf, dann entspricht 
die Induktivität einer Rohrleitung. Der Massenstrom ist wiederum das 
Produkt aus 1/Induktivität mal Verschiebefluss. Nun ist der 
Verschiebefluss in der Hydraulik nicht sehr gebräuchlich, so dass der 
durch 1/Fluiddichte mal Druckintegral ersetzt werden kann.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Siehe Spule

Leider ist der Vergleich mit einem Schwungrad im Beitrag Spule nicht 
korrekt. Das Schwungrad, exakter Massenträgheitsmoment, würde in einer 
elektrischen Darstellung dem Kondensator entsprechen. So wie u.a. bei 
Translationsbewegungen die träge Masse dem Kondensator entspricht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Der Massenstrom ist wiederum das Produkt aus 1/Induktivität mal
> Verschiebefluss. Nun ist der Verschiebefluss in der Hydraulik nicht
> sehr gebräuchlich, so dass der durch 1/Fluiddichte mal Druckintegral
> ersetzt werden kann.
Ja, hört sich einleuchtend an...
Ich hatte ursprünglich den Verdacht, die "Ersatzschaltung" sollte 
einfacher sein als das Original.

von Falk B. (falk)


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@  Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite

>Leider ist der Vergleich mit einem Schwungrad im Beitrag Spule nicht
>korrekt.

Nö, das passt schon. Kommt drauf an, welche Größe man als Potential und 
welche man als Flußgröße betrachtet.

Drehmoment = Spannung, Drehzahl = Stromstärke

von Ben _. (burning_silicon)


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SCNR schnell wegrenn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Lothar Miller schrieb:
> Ich hatte ursprünglich den Verdacht, die "Ersatzschaltung" sollte
> einfacher sein als das Original.

Ist sie auch. Alles brav ausmultipliziert und integriert ist die 
hydraulische Induktivität einer zylindrischen Rohrleitung der Länge l 
mit konstantem Querschnitt A:  L = l/(roh*A)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Nö, das passt schon. Kommt drauf an, welche Größe man als Potential und
> welche man als Flußgröße betrachtet.
>
> Drehmoment = Spannung, Drehzahl = Stromstärke

Leider nicht.
Eine Spannung oder eine Potentialdifferenz wird über das Potentialfeld 
der Primärgröße definiert. Die Flussgröße ist immer die zeitliche 
Ableitung der Primärgröße.
elektrisch: I = dQ/dt
mechanisch: M=dL/dt    (L = Drehimpuls)

Du kannst es auch aus einer anderen Sicht betrachten. Die Flussgröße 
kann IMMER in einem Punkt gemessen werden, zur Messung der 
Potentialdifferenz benötigt man IMMER zwei Punkte. Somit kann das 
Drehmoment keine Spannung sein, genauso wie die Drehzahl keine 
Stromstärke sein kann.

von Einfach (Gast)


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Die Drosselwirkung bei der Induktivität im Stromkreis entspricht bei 
einer Wasserleitung die träge Masse des in der Leitung enthaltenen 
Wassers.

Öffnet man schlagartig ein Ventil am Ende der Leitung, wird das Wasser 
erst einmal ruhen und dann wird die Strömungsgeschwindigkeit linear 
ansteigen bis der Reibungswiderstand die Geschwindigkeit begrenzt.

Auch die "Spannungsüberhöhung" wie bei einer Induktivität gibt es. Bei 
plötzlicher Hemmung durch ein schlagartig schließendes Ventil kann es 
zum sogenannten "Wasserschlag" kommen, einer impulsartigen extremen 
Druckerhöhung weil die gesamte Wassermenge in der Leitung plötzlich zum 
Stehen gebracht werden muss bzw.auf das plötzlich geschlossene Ventil 
prallt.

von Dr G. Reed (Gast)


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Das kann dann sogar Leitungen zum Platzen bringen, das ist dann das 
Gegenstück zum Funkenüberschlag!

von Name (Gast)


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Ich finde die Analogie zum Schaufelrad mit Schwungmasse schon passsend.
Statt Wasser sollte man aber ein kompressibles Fluid wählen.
Die Stromstärke entspricht dann dem Volumenstrom und die 
Potentialdifferenz der Druckdifferenz.

von Name (Gast)


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Upps, die Stromstärke entspricht natürlich dem Massenstrom und nicht dem 
Volumenstrom.

von hal9000 (Gast)


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Die Drosel ist ein kleiner schwarzer Vogel....

von Vn N. (wefwef_s)


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Ganz einfach: die Entsprechung einer Induktivität ist passenderweise 
eine sehr lange (von mir aus gewundene) Leitung, die Trägheit des 
Wassers übernimmt den Rest: der Wasserstrom ändert seine Geschwindigkeit 
nur widerwillig, nachdem die Trägheit überwunden ist, hat die lamge 
Leitung keinen Effekt mehr (außer der Reibung, welche dem parasitären 
Widerstand entspricht), versucht man den Wasserfluss plötzlich zu 
unterbrechen, erhält man eine Drucküberhöhung, die bis zur Zerstörung 
führen kann.

von RainerDenKeinerWäscht (Gast)


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Drossel/Induktivität schrieb:
> Hi,
>
> kann mir von Euch jemand einen Tipp geben, wie ich mir vielleicht eine
> Drossel vorstellen kann? Einen Kondensator kann ich ja fast 1:1 mit dem
> Druckausgleichsbehälter im Heizkreislauf vergleichen, nen Widerstand R
> wie die Rohrreibung.
>
> Aber eine Induktivität (die wohl zB. durch eine Drossel gemacht wird) -
> hmm. Falls mir jemand einen Tipp geben könnte, ob ich diese Induktivität
> neben Kapazität und Widerstand auch mit einer Komponente aus einem
> Heizkreislauf vergleichen könnte, wäre e s sehr praktisch.

'Tschuldigung, musste sein (mit Bild):
http://www.google.de/imgres?hl=de&client=firefox-a&hs=Y6X&sa=X&rls=org.mozilla:de:official&biw=1467&bih=706&tbm=isch&prmd=imvns&tbnid=UQCHx1zvcCv7AM:&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Drosseln&docid=0EsU5FUzbSr9tM&imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8f/Einsiedlerdrossel.jpg/300px-Einsiedlerdrossel.jpg&w=300&h=211&ei=nh9vUM37L4nysgbH_IHAAQ&zoom=1&iact=rc&dur=439&sig=106429650800534592492&page=1&tbnh=149&tbnw=199&start=0&ndsp=19&ved=1t:429,r:1,s:0,i:140&tx=112&ty=59

von hal9002 (Gast)


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vn nn schrieb:
> rucküberhöhung, die bis zur Zerstörung
> führen kann.

Das nennt man dann Durchfall, wenn es in der Schüssel kracht

von Bernie (Gast)


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Ist in diesem Forum auch etwas Niveau erlaubt?

Drossel:
1 - Eine Vogelfamilie wird lautmalerisch so benannt.
2 - Kehle, Gurgel, Luftröhre  im Mittelhochdeutschen.
2.1 - Erdrosseln = Die Luftröhre zudrücken.
2.1.1 - Technisch: Dampf-, Gaszufuhr vermindern
2.1.2 - E-technisch: Stromanstieg vermindern,
                     oder einen Würgedraht (Spule)
                     wickeln???

Das hilft dem TO nicht weiter, würde mich aber auch interessieren.

Die Analogie mit dem Schaufelrad + Schwungmasse scheint mir am
plausibelsten.

von Kurt (Gast)


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Drossel/Induktivität schrieb:
> Hi,
>
> kann mir von Euch jemand einen Tipp geben, wie ich mir vielleicht eine
> Drossel vorstellen kann? Einen Kondensator kann ich ja fast 1:1 mit dem
> Druckausgleichsbehälter im Heizkreislauf vergleichen, nen Widerstand R
> wie die Rohrreibung.
>
> Aber eine Induktivität (die wohl zB. durch eine Drossel gemacht wird) -
> hmm. Falls mir jemand einen Tipp geben könnte, ob ich diese Induktivität
> neben Kapazität und Widerstand auch mit einer Komponente aus einem
> Heizkreislauf vergleichen könnte, wäre e s sehr praktisch.


Stell dir im Wasserrohr eine Luftblase vor.
Diese muss erst zusammengedrückt werden damit Wasser im Rohr fliesst.
Je öfter die Richtung des Wassers gewechselt wird desto mehr(öfter) 
wirkt sich das Zusammendrücken- aus.

Ein Kondensator im Stromkreis sagt: alles zu mir, ich fresse alles.
Ein Widerstand im Stromkreis sagt: alles was kommt, egal was, wird 
gleich behindert.
Eine Drossel im Stromkreis sagt: alles was kommt wird um einen gewissen 
Betrag verzögert, vorher geht nichts/nicht viel.
Darum ist der Drosselwert Frequenzabhängig.

Kurt

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ich habe die Diskussion darüber, wie man sich eine Drossel vorstellen 
kann, sehr aufmerksam verfolgt. Dabei zeichnet sich ein interessanter 
Trend ab.
Während beim Kondensator meist von einem Speichermedium gesprochen wird, 
beinhaltet die Erklärung einer Drossel oft den Begriff Verzögerung oder 
Trägheit, oder Schwungrad. Interessant ist dabei insbesondere die 
Tatsache, dass dieser Begriff beim Kondensator nicht verwendet wird, 
obwohl er dort genauso für die Erklärung benutzt werden könnte.
Eine kleine Erklärung dazu.

Die Induktivität und die Kapazität sind beide Energiespeicher.
Die Induktivität ist gleich dem Quotient aus mag. Fluss und elektrischem 
Strom.
Die Kapazität ist gleich dem Quotient aus elektrischer Spannung und 
Ladung.

Induktivität:
Weil in unserer Vorstellungswelt der Begriff der Spannung gebräuchlicher 
ist als der des mag. Flusses, ersetzen wir den Fluss durch das Integral 
der Spannung. Damit sind Strom und Spannung phasenverschoben und obige 
Erklärungsmodelle folgen.

Kapazität:
Weil in unserer Vorstellungswelt die Spannung und die Ladung 
gebräuchlich sind, belassen wir es bei diesem Modell. Die Kapazität ist 
dann ein Speicher.
Nun könnten wir jedoch  auch wie bei der Induktivität argumentieren. Die 
Ladung ist das Integral des Stromes. Damit sind Strom und Spannung 
wiederum phasenverschoben und es dürfte das Trägheitsmodell folgen…

Was dürfen wir daraus lernen? Die Erklärungsmodelle basieren auf einer 
unterschiedlichen Wahrnehmung des gleichen Sachverhaltes. Beide 
Bauelemente sind einfach nur Energiespeicher. In Abhängigkeit meiner 
Lieblingsbegriffe fallen die Erklärungsmodelle sehr subjektiv aus.

von Hmm (Gast)


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Mich würde interessieren welche Vorstellungen Ihr mit einem Memristor 
verbindet.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Hmm schrieb:
> Mich würde interessieren welche Vorstellungen Ihr mit einem Memristor
> verbindet.

Recht einfach, der Quotient aus mag. Fluss und elektrischer Ladung. 
Sozusagen das Äquivalent zum Widerstand.

von Hmm (Gast)


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Ich meinte natürlich die Vorstellung in analogen/äquivalenten Begriffen 
wie hier diskutiert. Mein Fehler, das ich das nicht eingeschränkt habe.

von Vn N. (wefwef_s)


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Bernie schrieb:
> Die Analogie mit dem Schaufelrad + Schwungmasse scheint mir am
> plausibelsten.

Lässt sich letztenendes wieder auf die Trägheit zurückführen, genau wie 
die extrem lange Leitung. Der Vorteil einer langen gewundenen 
Wasserleitung: Damit wird auch gleich verdeutlicht, wie durch die 
Windungszahl die Induktivität beeinflusst wird. Andererseits lässt sich 
durch verschiedene Schwungmassen die Trägheit ebenfalls beeinflussen, 
womit wir bei den Kernmaterialen wären. Am besten wäre also wohl eine 
Kombinatin aus beidem.

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