Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Prinzipfrage Audio(vor)verstärker


von Matthias P. (matthias_p65)


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Hallo zusammen.

Ich benötige für einen kleinen Radiowecker einen relativ einfachen 
Audioverstärker.Ich möchte kein fertiges IC verwenden, sondern alles 
diskret aufbauen, der Optik wegen, weil hinterher alles in ein 
Plexiglasgehäuse kommen soll.

Ich bin jetzt nicht der Analogtechniker vor dem Herrn und stehe vor der 
Frage:

Was empfehlen die Profis als Vorverstärker? Ist es sinnvoll, einen OP, 
wie z.B. einen TL071 nicht-invertierend zu betreiben oder sollte es soch 
lieber ein diskret aufgebauter Differenzverstärker sein? Ich möchte 
damit eine wirklich simple und kleine Gegentaktendstufe betreiben.

Für Tips bin ich euch dankbar.

Gruß
Matthias

von Jens G. (jensig)


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Diese Fragen wurden doch schon 1000-fach in diesem Forum ddurchgekaut. 
Such doch einfqach mal.

>Was empfehlen die Profis als Vorverstärker? Ist es sinnvoll, einen OP,
wie z.B. einen TL071 nicht-invertierend zu betreiben oder sollte es soch
lieber ein diskret aufgebauter Differenzverstärker sein? Ich möchte
damit eine wirklich simple und kleine Gegentaktendstufe betreiben.

wirklich simple und diskret schließen sich heutzutage weitgehend aus. 
Nimm einen IC, wenn es "wirklich" simpel sein soll.

von Tom K. (ez81)


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Simpel und optisch interessant wäre so etwas mit Blechtransistoren (z.B. 
BC107, BC177, 2N2219) und ohne den Übertrager: 
http://www.diyrecordingequipment.com/wp-content/uploads/2012/01/1588B-3.gif
Schön geschwungene Leiterbahnen nicht vergessen ;)

von ArnoR (Gast)


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> Ich benötige für einen kleinen Radiowecker einen relativ einfachen
> Audioverstärker.

Such dir was aus:

https://www.google.de/search?q=verst%C3%A4rker+schaltplan&hl=de&client=firefox-a&hs=MTG&rls=org.mozilla:de:official&prmd=imvns&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=jUWAUNecONDJsga8goDoDA&ved=0CAcQ_AUoAQ&biw=1077&bih=637

Dann können wir drüber reden.

von Matthias P. (matthias_p65)


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ArnoR schrieb:
>> Ich benötige für einen kleinen Radiowecker einen relativ einfachen
>> Audioverstärker.
>
> Such dir was aus:
>
> https://www.google.de/search?q=verst%C3%A4rker+sch...
>
> Dann können wir drüber reden.

Red' ich chinesisch? War die Frage so schwer zu verstehen? Die Google 
Bildersuche kann ich selbst bemühen.

> Was empfehlen die Profis als Vorverstärker? Ist es sinnvoll, einen OP,
> wie z.B. einen TL071 nicht-invertierend zu betreiben oder sollte es soch
> lieber ein diskret aufgebauter Differenzverstärker sein?

Ich möchte hier mit euch keinen kompletten Verstärker duchkaspern, das 
Thema hatte ich schonmal.

Aus meiner Sicht besteht jedenfalls funktional grob kein Unterschied, 
Ich persönlich würde den OP vorziehen, da dieser für meine Zwecke ideal 
und einfach zu beschalten ist. Ich wollte einfach nur eine Meinung von 
jemandem hören, der sich öfter damit beschäftigt als ich.

Tom K. hat hier offenbar als einziger die Frage verstanden. Danke dafür. 
;) Ich schau mir das mal an. Übertrager finde ich übrigens auch optisch 
sehr interessant.

von ArnoR (Gast)


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> Red' ich chinesisch? War die Frage so schwer zu verstehen?

Ja, war sie:

> Ich möchte kein fertiges IC verwenden, sondern alles diskret aufbauen

> Ist es sinnvoll, einen OP,
> wie z.B. einen TL071 nicht-invertierend zu betreiben oder sollte es soch
> lieber ein diskret aufgebauter Differenzverstärker sein?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn dir ein IC sowieso nichts ausmacht, nimm doch gleich den guten 
alten LM386. Der hat alles für den Audioamp drin und 8 Beine. Sieht dem 
TL071 täuschend ähnlich.

von MaWin (Gast)


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> Ich möchte kein fertiges IC verwenden, sondern alles
> diskret aufbauen
> einen OP, wie z.B. einen TL071

Also ein TL071 ist schon mal nicht diskret.

Diskret geht so:

http://www.michaelruge.de/download/efaq.pdf

Seite 17.

von Matthias P. (matthias_p65)


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> Also ein TL071 ist schon mal nicht diskret.

Ja das ist mir dann gestern auch aufgefallen. Ich werde einen einfachen 
Vorverstärker mit Transistoren aufbauen.

von Robert (Gast)


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Verstärker oder Vorverstärker? Gewaltiger Unterschied. Ein OPV ist 
eigentlich für simple Vorverstärker immer gut und billig. Eine simple 
Komplementärendstufe aus zwei bis drei Transistoren ist aber auch nicht 
schwerer zusammenzubekommen. Hier wirds ja nicht um Klirrfaktoren im 
esoterischen Bereich gehen.

von herbert (Gast)


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von Blubb (Gast)


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Differenzverstärker und diskret in einem Satz zu verwenden resultiert 
zwangsläufig in einer schaltungstechnischen Katastrophe. Er wird zwar 
funktionieren, aber wie... ICs hat man doch nicht nur gebaut, weil sie 
so schön handlich sind...

Es gibt einen dieser gängigen Opvs auch mit Metallkappe! Ich weiß nur 
nicht mehr, welcher das war.

von Blubberer (Gast)


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Blubb schrieb:
> ICs hat man doch nicht nur gebaut, weil sie
> so schön handlich sind

Ich meine schon.

von Robert (Gast)


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Blubb schrieb:
> Differenzverstärker und diskret in einem Satz zu verwenden

ziehe ich dem OPV fürs differenzieren gewöhnlich vor und dafür gibt es 
gute Gründe ;)

von Blubb (Gast)


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Blubberer schrieb:
> Blubb schrieb:
>> ICs hat man doch nicht nur gebaut, weil sie
>> so schön handlich sind
>
> Ich meine schon.

Ich meine nicht. Denn Transistoren auf einem Die haben den großen 
Vorteil, dass sie alle identisch sind und damit ein identisches 
Verhalten zeigen (theoretisch). Ein diskret aufgebauter 
Differenzverstärker hat durch Exemplarstreuungen so große Abweichungen, 
dass er einfach nicht richtig funktioniert. Die ersten 
Differenzverstärker konnten daher erst mit Transistorarrays mit 
ausgeführtem Substratanschluss gefertigt werden.

von Blubb (Gast)


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OP42 oder OP77... 10 Euro / Stück, totaler Overkill aber die Optik 
stimmt ;-)

von Joachim (Gast)


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Blubb schrieb:
> Die ersten
> Differenzverstärker konnten daher erst mit Transistorarrays mit
> ausgeführtem Substratanschluss gefertigt werden.

Die ersten Differenzverstärker wurden um 1930 mit Hilfe von 
Elektronenröhren aufgebaut.

http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker#Geschichte

Gruß

von Tom K. (ez81)


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Es geht auch gut und diskret, ganz ohne Katastrophen, nur etwas 
aufwändig: 
http://www.sg-acoustics.ch/analogue_audio/discrete_opamps/index.html

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim schrieb:

> Die ersten Differenzverstärker wurden um 1930 mit Hilfe von
> Elektronenröhren aufgebaut.

Durch die höheren Arbeitstemperaturen spielte der Temperatureinfluss
keine grosse Rolle. Die Röhren für solche Verstärker wurden sicher-
lich vorher passend zueinander auf gleiche Steilheit ausgemessen.
Gruss
Harald

von Blubb (Gast)


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Joachim schrieb:
> Die ersten Differenzverstärker wurden um 1930 mit Hilfe von
> Elektronenröhren aufgebaut.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4...
>
> Gruß

Du vergleichst Äpfel mit Birnen.

Tom K. schrieb:
> Es geht auch gut und diskret, ganz ohne Katastrophen, nur etwas
> aufwändig:
> http://www.sg-acoustics.ch/analogue_audio/discrete...

Nicht schlecht, wenn die technischen Daten wirklich stimmen. Über die 
Temperaturdrift wird natürlich wenig beschrieben und unter welchen 
Bedingungen die Werte zustandegekommen sind.

Wie dem auch sei, nette Schaltung. Aber warum sich das antun? Für das 
Geld der Bauteile kaufe ich 20 TL071.

von Joachim (Gast)


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Blubb schrieb:
> Joachim schrieb:
>> Die ersten Differenzverstärker wurden um 1930 mit Hilfe von
>> Elektronenröhren aufgebaut.
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4...
> Du vergleichst Äpfel mit Birnen.

Ich widersprach Deiner Aussage:

Blubb schrieb:
> Die ersten
> Differenzverstärker konnten daher erst mit Transistorarrays mit
> ausgeführtem Substratanschluss gefertigt werden.

Ich widerspreche weiterhin.

Lange vor den ersten ICs wurden OPVs als Analogrechner eingesetzt, 
insbesondere zum Lösen von Differentialgleichungen.

Seit geschätzt 20 bis 30 Jahren ist der diskret aufgebaute OPV das 
Paradigma für Leistungsaudioverstärker. Eigentlich, seit die 
Transistoren preiswerter geworden sind. Hier hat der diskrete Aufbau 
sogar Vorteile, was die Temperaturstabilität anbelangt, gegenüber einem 
integrierten oder hybriden Design, weil der Wärme erzeugende 
Leistungsteil räumlich getrennt werden kann vom empfindlichen 
Eingangsteil.

Temperaturstabilität eines Verstärkers ist nicht alles und manchmal ist 
sie sogar zweitrangig oder irrelevant, so bei Hochfrequenz.

Natürlich hast Du Recht, dass Transistoren auf dem gleichen die 
zueinander ähnlicher sind. Deswegen werden ja auch Transistorarrays und 
Doppeltransistoren verkauft.

Gruß

von Ulrich (Gast)


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Einen Differenzverstärker kann auch mit einzelnen Transistoren aufbauen 
- einzig bei Eigenschaften wie Drift und Offset muss man ein paar 
Abstriche machen - das ist aber für einen Audioverstärker nicht 
kritisch. Viele Endstufen fangen auch mit einem diskret aufgebauten 
Differenzverstärker an.

Man benötigt aber auch nicht mal einen Differenzverstärker. So ein 
Vorverstärker besteht vor allem aus Schaltern und nur ganz wenig 
Verstärkung. Da reicht ggf. ein Transistor als Impedanzwandler. Nur der 
Eingang für den Plattenspieler brauchte noch wirklich Verstärkung, und 
den Teil braucht man heute eher nicht mehr. Gerade dafür findet man auch 
gut Schaltungen im Netz, die da diskrete Transistoren einsetzen.

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