Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrofon Vorverstärker mit Phantomspeisung günstig selber bauen


von Dominik S. (x-domi-x)


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Hallo.

Ich habe ein Kondensatormikrofon mit XLR Anschluss (Behringer ECM-8000).
Da mein PC weder nen XLR Anschluss, noch ne 48V Phantomspeisung hat und 
externe Soundkarten, die das können erst bei 100€ beginnen möchte ich 
mir selber nen Pre-Amp mit Phantomspeisung bauen.

Meint ihr ist das halbwegs günstig möglich? Oder anders rum: Mit welchen 
Kosten müsste ich ungefähr rechnen?

Meine Konkreten Anforderungen währen:
- Mikrofon Eingang: XLR -> Symetrisch
- Audio Ausgang vom Vorverstärker: Klinke -> Unsymetrisch
- Phantomspeisung: mindestens 15V, idealerweise 48V
- Frequenzgang: so linear wie möglich. +-0,5dB währen für mich ok.

Freue mich über eure Hilfe ;)

Vielen Dank im Voraus! ;)

MfG Domi

von 6A66 (Gast)


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Hallo Dominik,

vielleicht ist es einfacher, sich ein billiges Mischpult (Thomann) zu 
besorgen und dann damit in die Soundkarte zu gehen. Günstig heißt <50EUR 
(z.B.  Behringer 802). Dann kannst Du gleich mehrere Mikrofone mischen.

rgds

von kaplic (Gast)


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Kaufe dir ein billiges Mikrofon, welches an deiner jetzigen Soundkarte 
funktioniert.

Mit dem Verstärker und der Versorgung, was du hier selber bauen 
möchtest, funktioniert dein hochwertiges Mikrofon nur noch so gut wie 
dieses billige Mikrofon, welches du z.B. in der Bucht ersteigern kannst.

Oder kaufe dir die Soundkarte für 100 Euro, damit die Qualität des 
Mikrofons auch zur Geltung kommen kann!

Sorry für diese Anmerkung, aber in hochwertigen Audioverstärkern und 
Mikrofonen steckt genug professionelles KnowHow, was man zu Hause in 
klein und billig nur in seltenen Fällen nachbauen kann. Meistens 
versaut man es!

von nnl (Gast)


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Die maximale Betriebsspannung von 48V ist wohl historisch bedingt und 
älteren Kondensatormikrokrofen geschuldet, die nach dem NF-Prinzip 
arbeiten. 15V dürften für das ECM 8000 völlig ausreichen, so, wie vom 
Hersteller angegeben.

Die einfachste und preiswerteste Möglichkeit, das Mikrofon auf 
unsymmetrischen Betrieb umzustellen, wäre eine kleine Modifikation im 
Mikrofon selbst, falls das machbar ist und auch gewünscht wird. Ich 
selbst habe dies bei einem älteren NEUMANN-Studiomikrofon nach 
Herstelleranweisung erfolgreich durchgeführt:

Man trennt innerhalb des Mikrofons die Verbindung Tonader – 
Spannungsversorgung auf und führt letztere separat auf einen freien Pin 
des XLR-Verbinders. Hier werden dann die 15V eingespeist. Ausserdem legt 
man eine der beiden Tonadern auf Masse.

Das Ganze macht natürlich nur Sinn bei kurzen Kabellängen, da ja der 
Vorteil der hohen Störfestigkeit symmetrischer Leitungsführung verloren 
geht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uwe Beis hat auf seiner ADC/DAC Page einige sehr schöne und rauscharme 
Vorverstärker:
http://beis.de/Elektronik/ADDA24QS/ADDA24QS.html

Du musst nur die Phantomspeisung nachrüsten. Denke daran, das die 
Eingangselkos dann umgekehrt gepolt werden müssen.

Ich benutze den Vorgänger der jetzigen Schaltung im Studio mit 2 
Sennheiser 441 als S/PDIF Konverter. Wenn also dein Rechner einen S/PDIF 
Eingang hat, umgehst du gleichzeitig die bescheidenen Wandler der 
Soundkarte.

von Achim M. (minifloat)


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Dominik S. schrieb:
> [...]möchte ich
> mir selber nen Pre-Amp mit Phantomspeisung bauen.
>
> Meint ihr ist das halbwegs günstig möglich?

Halbwegs günstig, ja. Schau dir dazu mal den Schaltplan von diversen 
"guten" großen Mischpulten an. Die Preampsektion besteht meist nur aus 
einem OPV, zwei Transistoren als Differenzverstärker und ein bisschen 
passive Bauteile drumrum.
Die meisten Kosten wird die Erzeugung der Betriebsspannungen 
verursachen. Meist benötigen die Preamps +12V, -12V und eben +48V.

Vielleicht gibt es so einen Preamp auch als nicht überteuerten Bausatz?
Vielleicht findest du einen Channelstrip eines guten Pultes einzeln in 
der Bucht? Da könnte man aber gleich das 
http://www.google.com/search?q=behringer+502&hl=de kaufen...
mf

von nnl (Gast)


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> Uwe Beis hat auf seiner ADC/DAC Page einige sehr schöne und rauscharme
> Vorverstärker:
> http://beis.de/Elektronik/ADDA24QS/ADDA24QS.html

Interessante Hompage! Hochwertige Elektronik in trauter Zweisamkeit mit 
dem dem Kochrezept für einen leckeren Thunfischnudelauflauf ;-)

http://beis.de/index.html

von Michael K. (charles_b)


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Matthias Sch. schrieb:
> Uwe Beis hat auf seiner ADC/DAC Page einige sehr schöne und rauscharme
> Vorverstärker:
> http://beis.de/Elektronik/ADDA24QS/ADDA24QS.html
>
> Du musst nur die Phantomspeisung nachrüsten. Denke daran, das die
> Eingangselkos dann umgekehrt gepolt werden müssen.
>
> Ich benutze den Vorgänger der jetzigen Schaltung im Studio mit 2
> Sennheiser 441 als S/PDIF Konverter. Wenn also dein Rechner einen S/PDIF
> Eingang hat, umgehst du gleichzeitig die bescheidenen Wandler der
> Soundkarte.

Wundert mich, dass diese Vorverstärker mit den geringen 
Mikrophonsignalen zurechtkommen. Miktrophone haben doch deutlich weniger 
Spannung als ein reguläres Line-Signal z. B. von einem CD-Player oder 
Tuner oder so ähnlich.


2ChPre and
AD24QS-P

...sind sold out!

von nnl (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wundert mich, dass diese Vorverstärker mit den geringen
> Mikrophonsignalen zurechtkommen.

Die im Mikrofoneingangang verbauten INA103 sind genau für diesen 
Verwendungszweck entwickelt worden:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina103.pdf

von Michael K. (charles_b)


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nnl schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Wundert mich, dass diese Vorverstärker mit den geringen
>> Mikrophonsignalen zurechtkommen.
>
> Die im Mikrofoneingangang verbauten INA103 sind genau für diesen
> Verwendungszweck entwickelt worden:
>
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina103.pdf

Jaja, aber die Wandler sind doch bis auf eine Ausnahme für Line-Eingänge 
konzipiert. Welche Modelle haben denn den Mikrofoneingang?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael K-punkt schrieb:
> Welche Modelle haben denn den Mikrofoneingang?

z.B. der 2ChPre mit dem INA103. Als Vorverstärker auf simplen 
(unsymmetrischen) Linepegel braucht man natürlich nur die erste Stufe 
mit dem INA, das Signal zapft man dann an Pin 10 oder Pin 11 des INA ab. 
Dort könnte man auch die Verstärkung regeln.
Der AD24QS mit den OPA2134 Verstärkern hat eine Gain Option (R3) der 
durch z.B. eine Drahtbrücke ersetzt werden kann. Damit hat er ca. 20dB 
mehr Verstärkung.
Der Vorgänger des AD24QS war etwas anders, dort wurde noch ein ADC mit 
unsymmetrischem Eingang benutzt. Der dritte Opamp war dann der 
Assymmetrierer, dessen Ausgang auf den ADC ging.
Für meine Overhead Mikros (am Schlagzeug) lasse ich die Brücke, für ein 
AKG D12A in der Bassdrum gehe ich aber zurück auf den 430 Ohm 
Widerstand, da der ADC sonst übersteuert. Ich habe die ganze Sache in 
einen leergeräumten Einbaurahmen für 3,5" Floppies eingebaut und pro 
Seite einen 'Mic/Line' Umschalter spendiert. Der S/PDIF Ausgang geht 
dann auf S/PDIF einer unserer Terratec Phase88 Audiokarten. Diese Karten 
haben normalerweise 8 Analoginputs, mit dem Wandler sind es dann 10. Wir 
haben 2 solche Karten im Rechner. Da mein Bassverstärker direkt S/PDIF 
hat, stecke ich den an die andere Karte und somit haben wir 20 Inputs.

von ssm2019 (Gast)


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Dein Problem: Einen Vorverstärker ohne Spannungsversorgung kannst du für 
ca. 10€ in ordentlicher Qualität aufbauen, am einfachsten z.B. mit einem 
SSM2019

Dazu kommt dann noch die Spannungsversorgung: Einfach +/- 15V kommen 
vielleicht auf 20-30€. Aber dann kommt der Hammer: 48V kosten nochmal so 
um die 30€. Ordentlich aufgebaut natürlich und betriebssicher, denn Du 
arbeitest am 230V Netz!

Alternative: Viele aktuelle Mikros arbeiten schon ab 25V. Wenn Du also 
laut Datenblatt keine "echten" 48V brauchst, kannst du dir viel Geld 
sparen. Dann kannst Du aus +/- 15V 30V Phantompower basteln und gut ist.

Dagegen: Ein M-Audio Fast Track Mk2 gibts ab 89€. Selberbauen wird, wenn 
überhaupt nicht wesentlich billiger.

von Dominik S. (x-domi-x)


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Danke für eure Antworten ;)

Wenn ich eure Beiträge so lese, scheint es mir sinvoller eine fertige 
externe Soundkarte mit XLR eingang und Phantomspeisung zu besorgen. 
Genau das wollte ich zwar aus Kostengründen nicht, aber wenn man für DIY 
auch fast so viel Geld ausgeben muss, lohnt sich selber bauen nicht 
wirklich. Zumindest nicht für mich, denn mir währe es rein um das 
Kostenersparnis gegangen.

MfG Domi

von Volta (Gast)


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ssm2019 schrieb:
> Aber dann kommt der Hammer: 48V kosten nochmal so
> um die 30€. Ordentlich aufgebaut natürlich und betriebssicher, denn Du
> arbeitest am 230V Netz!
Das Mikrofon benötigt aber nur wenige mA. Was spricht denn gegen einen 
simplen Aufwärtswandler mit MC34063 (+ externem Transistor) oder z.B. 
LM2577T-ADJ und zusätzlich guter Filterung mittels LC-Glied(ern)?

von Stefan (Gast)


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Dagegen spricht der Kosten-Aufwand. Lohnt sich einfach nicht, selbst zu 
bauen.

von Harald W. (wilhelms)


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Volta schrieb:

> Das Mikrofon benötigt aber nur wenige mA. Was spricht denn gegen einen
> simplen Aufwärtswandler mit MC34063 (+ externem Transistor) oder z.B.
> LM2577T-ADJ und zusätzlich guter Filterung mittels LC-Glied(ern)?

Man muss sich da schon sehr gut auskennen, um bei den niedrigen
Mikrofonpegeln keine Störungen einzukoppeln.
Gruss
Harald

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