Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stundensatz 400€ Job


von 400 (Gast)


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Hi,

folgende Konstellation:
Arbeitgeber löst die eigene IT auf. Damit stehe ich inkl 3 weiterer 
Angestellten auf der Strasse, habe aber auch nahtlos eine neue Stelle.
Die Aufgaben werden an einen Dienstleister ausgelagert. Dieser 
Dienstleister bietet mir einen 400€ Nebenjob an, um entstehende Fragen 
zu klären usw.

- Falls ich das Angebot  annehmen würde, muss ich diese 400€ versteuern?
- Was ist ein üblicher Stundensatz, den man bei so einem Nebenjob 
fordern kann?

Danke

von Lolly (Gast)


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also man schmeißt Dich raus und Du sollst jetzt für 400,- nebenberuflich 
was machen? Ich würde da einen Stundensatz von 400,- angeben, nicht 
einen Cent weniger. Kannst ja erstmal schauen, wie weit sie ohne Dich 
schaffen.
Lolly

von Dirk K. (knobikocher)


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Sehe ich ähnlich!

von Steel (Gast)


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Die 400 Euro müssten meines Wissens nach nicht versteuert werden.

Ich würde aber auch mindestens 100€ die Stunde verlangen.

von Marx W. (Gast)


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400 schrieb:
> Dieser
>
> Dienstleister bietet mir einen 400€ Nebenjob an, um entstehende Fragen
>
> zu klären usw.

NB muß aber auch von deinem neuen AG genehmigt werden!
Dann würd ich auch mal fragen wieviele Stunden pro Woche oder Monat du 
da reinstecken sollst!

Aber eigentlich, würde ich den EX-Laden auch nicht mehr betreten wollen.
Wenn sie es billig haben wollen, sollen sie halt teuer draufzahlen.
So seh ich das!

von lol (Gast)


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Lass dich doch nicht veralbern, die wollen dich nach Strich und Faden 
ausnutzen. Sag denen das dein neuer AG ein Anrecht auf die exklusive 
Nutzung deiner beruflichen Fähigkeiten hat und du es nicht nötig hast 
für 400 Kröten nen unterbezahlten Nebenjob zu machen.

von 400 (Gast)


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Ja ich sehe das ähnlich - man schmeißt mich raus und kauft dann 
wiederrum billig die Stunden ein, zumindest versucht es.

Auf der einen Seite würde ich denen am liebsten den Mittelfinger zeigen 
- habe ja eh nen neuen Job, auf der anderen Seite könnte man halt einen 
hohen (realistischen) Stundensatz verlangen, Geld ist Geld ;)

von fonsana (Gast)


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Ganz einfach 400 EUR fuer die erste angefangene Stunde verlangen.
Nach Zahlungseingang sind dann noch 3 Stunden je Monat bezahlt.

fonsana

von A. $. (mikronom)


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400 schrieb:
> Hi,
>
> folgende Konstellation:
> Arbeitgeber löst die eigene IT auf. Damit stehe ich inkl 3 weiterer
> Angestellten auf der Strasse, habe aber auch nahtlos eine neue Stelle.
> Die Aufgaben werden an einen Dienstleister ausgelagert. Dieser
> Dienstleister bietet mir einen 400€ Nebenjob an, um entstehende Fragen
> zu klären usw.
>
> - Falls ich das Angebot  annehmen würde, muss ich diese 400€ versteuern?

Nein, da der Arbeitgeber das pauschal versteuert.

> - Was ist ein üblicher Stundensatz, den man bei so einem Nebenjob
> fordern kann?

Warum sollten sich Stundensatz von Vollzeitjob und Nebenjob 
unetrscheiden? Darf man im Nebenjob weniger wissen/können, wenn man 
weniger verdient?

Kurzum: Lass dich nicht verarschen!

Rechne mal: 400 Euro * deine bisherige Wochenarbeitszeit / bisherigen 
Vollzeitarbeitslohn. Das wären THEORETISCH die Stunden, die du arbeiten 
müsstest, um 400 Euro zu verdienen. Genau genommen müsste man aber den 
branchenüblichen Lohn runterrechnen und man müsste Kosten (Weiterbildung 
etwa) in den Nebenjob reinrechnen (weder Bücher noch Kurse sind für 
Teilzeitangestellte günstiger), deshalb müsste der 400-Euro-Nebenjob 
sogar noch aufgewertet werden.

Aber die Erfahrung zeigt: Wer eben noch Vollzeit gearbeitet hat und 
jetzt das Ganze auf 400-Euro-Basis machen soll, dazu auch noch Fragen 
stellt, der macht es sowieso für den deutlich niedrigeren Stundensatz, 
ganz egal was man antwortet, denn der rafft nicht wie er ausgenutzt 
wird. Jeden Morgen steht ein Depp auf, man muss ihn nur finden.

von Floh (Gast)


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400 schrieb:
> um entstehende Fragen zu klären

Zwei Möglichkeiten:
1. Lass sie auf die Schnauze fliegen.
2. Sich die "Beratungsstunden" richtig TEUER bezahlen lassen.

von plaus (Gast)


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> Kannst ja erstmal schauen, wie weit sie ohne Dich
> schaffen.

Jeder ist ersetzbar!

von 400 (Gast)


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Ersetzt haben die uns ganz gut.

Erst den Dienstleister als Hilfe geholt. Dann uns zu denen ins Büro 
gesetzt, ist ja mehr Platz da und so kann man besser zusammen arbeiten. 
Als die im Thema waren uns alle gekündigt.

von Joey (Gast)


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400 schrieb:
> Auf der einen Seite würde ich denen am liebsten den Mittelfinger zeigen
> - habe ja eh nen neuen Job, auf der anderen Seite könnte man halt einen
> hohen (realistischen) Stundensatz verlangen, Geld ist Geld ;)
Das ist eine professionelle Einstellung. Verlange doch 50€/h (ist ja 
auch deine Freizeit) dann haben sie 8h pro Monat in denen sie dich mit 
Fragen löchern können.

von Micha E. (Firma: privat) (bmsr-techniker)


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Hallo,

mit mir hat ein geiziger schwäbischer Lumpenhändler das auf so ähnliche 
Art probiert.
Erst Rausschmiss, dann versucht auf Geringfügigkeitsbasis meine Leistung 
abzufordern.
Der hat sich aber mächtig geschnitten gehabt. Da ich damals schon ein 
Gewerbe angemeldet hatte, habe ich darüber noch ordentlich abgesahnt.
100 €/h war mein Satz. Bei anderen Kunden nehme ich teilweise nur 25-30 
€/h (kommt darauf an wie ich sie leiden kann und wie sie mit ihren 
Mitarbeitern umgehen).
Der Lumpenhändler hat zwischenzeitlich einen neuen Mitarbeiter für meine 
Stelle, zahlt allerdings nur ca. 2/3 meines damaligen Gehalts.
Eigentlich müsste ich dem Lumpenhändler noch für den Rausschmiss danken, 
da ich jetzt eine wesentlich besser Stelle mit besserer Bezahlung 
gefunden habe. Gruß an E. ...ack

Micha

von oszi40 (Gast)


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Joey schrieb:
> Verlange doch 50€/h

... plus Anfahrtkosten/Zeit im Vertrag. Zahlungszeitpunkt vereinbaren!
Das Leben ist nicht kostenlos.

von Morzo Bonz (Gast)


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>Joey schrieb:
> Verlange doch 50€/h
>
>... plus Anfahrtkosten/Zeit im Vertrag.

Und angefangene Stunden werden voll verechnet.

von Morzo Bonz (Gast)


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Das heisst dann auch - das Telephon abnehmen, und der Fuffi ist weg. 
Auch wenn du nur sagen kannst darueber grad nichts zu wissen.

von A. $. (mikronom)


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Micha E. schrieb:
> Bei anderen Kunden nehme ich teilweise nur 25-30 €/h

Bei diesen Stundensätzen kann mir gerade überhaupt nicht vorstellen, 
dass du gewerblich tätig bist.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Hm, die 400€ würde ich auch nicht unbedingt sausen lassen.
Aber ich finde das sollten sie dir schon büssen, ich würde hoch pokern.

90€, 100€ würde ich von diesen Drecksäcken schon fordern.
Dass sie dich wollen, zeigt doch, dass sie nicht (oder schlecht) ohne 
dich auskommen, dich aber trotzdem nicht richtig bezahlen wollen.

von 3333 (Gast)


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Wenn du zusätzlich zu den 400€ noch nen normal bezahlten Job hast, bist 
du über 400€ und somit auch für die 400€ sozialversicherungspflichtig! 
Das mit keine Abgaben stimmt dann nicht mehr.
Ich würde auch 80-100€ Stundensatz ansetzen.

von Paul B. (paul_baumann)


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@400
Gehe dort nicht wieder hin. Wer Dich einmal rausgeworfen hat, wird Dich
auch erneut wie einen alten Putzlappen behandeln.

Man brauchte Dein Wissen und Können nicht mehr -dann müssen sie eben 
warten,
bis sich der engagierte "Dienstleister" eingefuchst hat und zahlen und
zahlen und zahlen....

Sie haben ja schließlich 3 Arbeitskräfte gespart und können sich das
leisten.

Es gilt heute mehr denn je das Sprichwort:
"Tu niemand Gutes -dann geschieht Dir nichts Böses!"

MfG Paul

von 400 (Gast)


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Hi,

danke für die Tipps. Ich habe nachgedacht und werde das Angebot nicht 
annehmen. Zum einen habe ich keine Lust meinen neuen Arbeitgeber gleich 
mit solchen Fragen zu belästigen (habe einen Passus im Vertrag, dass 
Nebentätigkeit nur nach Zustimmung gestattet wird). Zum anderen habe ich 
einfach keine Lust mehr, mich mit dem alten Kram zu befassen. Das sollen 
die schön selbst machen.

Die wollen sich doch nur die Möglichkeit offen halten, bei größeren 
Problemen einen auf Abruf zu haben, der helfen kann. Sieht man alleine 
schon daran, dass mir paar Urlaubstage geschenkt wurden, falls ich 
telefonisch bei Fragen / Problemen zur Verfügung stehen könnte....

von Electronics'nStuff (Gast)


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400 schrieb:
> Ich habe nachgedacht und werde das Angebot nicht annehmen.

Die Entscheidung ist bestimmt nicht falsch.

von Michael S. (technicans)


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Arbeitgeber die jemanden einen 400Euro-Job anbieten, wollen gewöhnlich
die 15 zulässigen Stunden in der Woche ausreizen. Das wäre so um die
6,66 Euro/h. Wenn man sich die Nebenjobs in der Jobbörse mal anschaut,
findet man meist 14 Stunden die Woche was dann einen Stundensatz von
etwa 7,14 Euro ausmacht. Allerdings ist das nur ne Obergrenze. Wenns
ganz fies wird, sind nicht mal die 14 Stunden oder die 400 Euro
sicher, sondern es gilt nur BIS 400Euro. Kann also auch deutlich
weniger unter dem Strich sein. Auf dieser Täuschungsmasche reiten
ne ganze Menge Firmen, daher sollte man da ruhig dreiste Stundensätze
verlangen, keine Frage. Bei 10 Stunden die Woche wären das schon
10 Euro/h. Man kann da die Stundenzahl immer mehr herabsetzen um auf
einen ordentlichen Stundentarif zu kommen.

von Elo (Gast)


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> Sieht man alleine schon daran, dass mir paar Urlaubstage geschenkt wurden, > 
falls ich
so, du hast schon etwas im Voraus bekommen, was du nicht mit deiner 
Leistung einlösen willst?
hätte ich wohl auch so gemacht ;-)

zu den 400,- Euro Jobs und den wöchentl. Kurzarbeits- und flexiblen 
Wunschzeiten: da vergisst wohl jemand dass man für 5 - 6 Tage die Woche 
und zusammen max. 15 Std., also mathematisch dann pro Tag im 
Durchschnitt 3 Std.,
einen ganz schönen Aufwand an Fahrzeit und -Kosten betreiben muß, wenn 
es ganz dumm läuft zahlt man da mächtig drauf.
Geld zur Arbeit mitbringen wäre da wohl der richtige Ausdruck?
Und den AG möchte ich sehen, der sich auf Wunsch-Std.-Lohnsätze einläßt?
Aber jeder wie er kann und mag.

von Michael S. (technicans)


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Elo schrieb:
> Und den AG möchte ich sehen, der sich auf Wunsch-Std.-Lohnsätze einläßt?

Zumindest ist das mal ein Indiz, das mit dem Job etwas faul sein kann,
man es aber nur noch nicht geblickt hat. Solche Fälle kenne ich aus
eigener leidvoller Erfahrung. Wenn sich am Arbeitsmarkt Firmen so
auffällig benehmen und das in sozialen Netzwerken die Runde macht,
haben die bald wirklich einen FACHKRÄFTEMANGEL.  :-((

von A. $. (mikronom)


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Electronics'nStuff schrieb:
> Dass sie dich wollen, zeigt doch, dass sie nicht (oder schlecht) ohne
> dich auskommen, dich aber trotzdem nicht richtig bezahlen wollen.

Nein, es zeigt lediglich, dass sie keine Ahnung davon haben, wie 
wertvoll seine Arbeit ist. Wenn sie nicht oder nur schlecht ohne ihn 
auskommen würden, dann hätte sie ihn nicht rausgeschmissen. Wenn sie 
wüssten, wie abhängig sie von der von ihm ausgeübten Tätigkeit (die auch 
andere Personen übernehmen könnten) sind, dann würden sie nicht 
versuchen diese Stelle zum Hungerlohn zu besetzen.

Ich begrüße es, dass er den Job nicht macht. Es sollte viel öfter Leute 
geben, die "Nein!" sagen, ganz besonders dann, wenn man ihnen eben erst 
einen Arschtritt verpasst hat.

von Elo (Gast)


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>> Und den AG möchte ich sehen, der sich auf Wunsch-Std.-Lohnsätze einläßt?

> Zumindest ist das mal ein Indiz, das mit dem Job etwas faul sein kann,
> man es aber nur noch nicht geblickt hat.
verstehe nur Bahnhof, sorry: welcher Job, und wer hat es noch nicht 
geblickt

Andi wieder mal
> Nein, es zeigt lediglich, dass sie keine Ahnung davon haben, wie
> wertvoll seine Arbeit ist.
bitte erkläre mal, wie man jemanden kündigt, weil man ihn nicht zu 
brauchen scheint, und dann aber doch seine Arbeit als nötig erkennt!

> Wenn sie nicht oder nur schlecht ohne ihn auskommen würden, dann hätte sie > ihn 
nicht rausgeschmissen.
das hat sicher ganzb einfache Gründe

> Wenn sie wüssten, wie abhängig sie von der von ihm ausgeübten Tätigkeit
> (die auch andere Personen übernehmen könnten) sind, dann würden sie nicht
> versuchen diese Stelle zum Hungerlohn zu besetzen.
Andi, hast du schon mal mit Budgetvorgaben arbeiten müseen, also nicht 
nur zu Hause, oder kaufst du dir eine Kuh, wenn du ein Glas Milch 
trinken willst?
Der treffende Punkt wäre die Frage: wer oder für was wurde das so 
inszeniert? nennt man wohl neudeutsch Outsourcing
Kam vllt. ein Berater oder Manager oder sonstiger Klugschei.er in die 
Firma und hat denen vorgeschlagen und geraten die laufenden 
Personalkosten mal unter die Lupe zu nehmen, und sich aufs Kerngeschäft 
zu konzentrieren und alles Beiwerk auszulagern?
Ist doch heute gang und gäbe solche Maßnahmen, und der Ex-AG will ihn 
doch nicht auf 400,-Euro-Basis, sondern der extern. DL, oder liege ich 
da falsch?
Wie kann man eigentl. so einfach ein paar Leute kündigen wenn die Arbeit 
doch noch vorhanden ist, und nur ausgelagert werden soll?
Gibt es da nicht eine Kündigungsschutzklage als Möglichkeit?

von Michael S. (technicans)


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Die Beschreibung hab ich bei einem Mitbeweber in der Jobbörse 
(Arbeitgeberteil) gefunden. Ich hatte nämlich mitbekommen das
derjenige da bald stempeln gehen müsste obwohl er 13Jahre in
der Firma war.

Tätigkeit seit Dez.2012
Ingenieur/in - Elektrotechnik (Nebenbeschäftigung)
Beschreibung: auf Basis Selbständigkeit
wö. AZ unter 15h

Tätigkeit bis Nov.2012
Ingenieur/in - Elektrotechnik
Beschreibung: Entwicklung

Ich möchte wetten, das der bei seiner alten Firma jetzt auf
400Euro arbeitet (wegen der 15h-Nebenbeschäftigung).
Wie das allerdings mit der Selbständigkeit zusammen passt
verstehe ich auch nicht. Auffällig ist, das in der Jobbörse
da sehr viele Ingenieure plötzlich so einen 400 Euro-Job haben.

Ist das die Zukunft für die geistige Elite?

von Elo (Gast)


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> Auffällig ist, das in der Jobbörse
> da sehr viele Ingenieure plötzlich so einen 400 Euro-Job haben.

> Ist das die Zukunft für die geistige Elite?

schau dir doch mal den Thread dazu an
Beitrag "TREI-Schein, was wird da verlangt?"

von Paul B. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> da sehr viele Ingenieure plötzlich so einen 400 Euro-Job haben.
>
> Ist das die Zukunft für die geistige Elite?

sicher nicht. 400,- ist ein üblicher Tagessatz für Ingenieure.

und zwar ein geringer.

von 400 (Gast)


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Interessant die Reaktion des Dienstleisters auf die Absage: trotzig und 
"angepisst" :D

von Michael S. (technicans)


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Der ist das halt nicht gewohnt das man auch mal "Nein" sagt.
So was sollte viel öfter passieren, allein die Gelegenheiten
fehlen. Das ist eigentlich typisch für eine zuhälterische Sklaverei.
Hier hätte der Gesetzgeber ein paar sinnvolle Regeln einführen
müssen, die die Dienstleister in die soziale Pflicht nehmen.
Hat man wohl vergessen in der ganzen Agenda-2010 Euphorie.

von so-nebenbei (Gast)


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1.) die 15h Grenze für den 400€ Job (Minijob) ist schon vor Jahren 
weggefallen. Die maximale Stundenzahl die gearbeitet werden darf, wird 
durch die Sittenwidrigkeitsgrenze bestimmt. Die wird gerissen, wenn der 
Stundensatz mehr als 1/3 unter dem ortsüblichen liegt und dem eine 
ausbeuterische Gesinnung zugrunde liegt.
 Eine 15h/Woche-Grenze gibt es nur für ALG I Empfänger. Ab dieser 
wöchentlichen AZ zählen sie nicht mehr als beschäftigungslos und 
verlieren ihren ALG I Anspruch komplett.

2.) neben einem SV-Pflichtigen Job oder als einziger Job ist ein 
Minijob SV-frei (privilegiert)

3.) jede weitere Nebenbeschäftigung (also 2. Minijob) ist nicht 
privilegiert bei Gesamtsumme >400€

Warum machen 400€ Jobs Sinn?
- für den AN: brutto = netto. Also könnte man, anstatt eine 
Gehaltserhöhung zu erbetteln die netto 400€ abwirft (entspräche etwa 
750-800€ Bruttolohnerhöhung) lieber über eine "zweite Firmna" einen 400€ 
Job generieren. Dem AG kostet dieser zusätzlich 33% Pauschalabgaben.
Nachteil: fällt dieser Nebenjob weg, so verschwindet die "Lohnerhöhung" 
ersatzlos, weil nicht ALG I berechtigt.


- für den AG: eigentlich teurer als ein SV-pflichtiges Besch.Verhältnis, 
weil er ja 33% Lohnnebenkosten hat. Bei SV hätte er nur ca 22% NK. Aber 
AN ist motivierter wegen SV-Freiheit.

von Wilhelm F. (Gast)


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so-nebenbei schrieb:

> Eine 15h/Woche-Grenze gibt es nur für ALG I Empfänger. Ab dieser
> wöchentlichen AZ zählen sie nicht mehr als beschäftigungslos und
> verlieren ihren ALG I Anspruch komplett.

Ist bei ALGII genau so, nur daß man da nichts mehr vom ALGI verliert.

Wo liegt die Sittenwidrigkeit? In kritischen TV-Reportagen sah ich schon 
mal, daß das Jobcenter bei einem Stundenlohn von 96Ct. aktiv gegen einen 
AG vor ging. Grund: Man kann sich ja nicht bieten lassen, daß man die 
fast vollständige Aufstockung fast am möglichen Maximum zahlen soll, 
wenn der AN voll beschäftigt ist.

Bei 96Ct. muß man für 400€ schon über 400 Stunden im Monat arbeiten... 
Mehr als ein doppelter Vollzeitjob.

Es drehte sich bei dem TV-Beispiel um sowas wie Küchenhilfe, 
Pizzaservice. Aber das sind auch Menschen, die alles tun...

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ist bei ALGII genau so, nur daß man da nichts mehr vom ALGI verliert.

Stimmt nicht ganz. Bei ALG2 ist die Stundenzahl nicht relevant,
sondern das Einkommen. Bis 400Euro kann man 20% über 100Euro behalten,
der Rest wird verrechnet, so das man max. 160 Euro behält und
die Differenz vom ALG2, in dem Fall max. 240 Euro abgezogen
werden. Über 400Euro wäre man Krankenversicherungspflichtig.

so-nebenbei schrieb:
> ie 15h Grenze für den 400€ Job (Minijob) ist schon vor Jahren
> weggefallen.

Dann frage ich mich, warum bei Minijobangeboten bis 400Euro
in der Jobbörse immer eine Grenze von 14 oder 14,9 Stunden
angegeben wird?

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Bis 400Euro kann man 20% über 100Euro behalten,

Das ist wenig, fast nichts. Meines Wissens geht bei ALGII ein Nebenjob 
bis 165€ steuerfrei.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das ist wenig, fast nichts.


Bei max. 15 Std. die Woche könnte man
2 Tage a` 7,5Std,
3 Tage a` 5 Std.,
4 Tage a` 3,75Std.,
5 Tage a` 3Std.,
oder bei individueller freier Zeiteinteilung tätig sein.
Der Stundenlohn ist dann eh fürn Ar...
Unter 10 Euro die Stunde sollte man sich das nicht antun.

Dazu kommen noch die Kosten für die Fahrt zur Arbeitsstätte,
sofern die nicht zu Fuß zu erreichen, also in der Nähe ist.
Kann also im ungünstigsten Fall ein Verlustgeschäft werden.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das ist wenig, fast nichts. Meines Wissens geht bei ALGII ein Nebenjob
> bis 165€ steuerfrei.

Hat mit der Steuer nichts zu tun, sondern mit dem Bezug von ALG 1 oder 
2.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #2950852:

> Anscheinend macht da jede Dienststelle ihr
> eigenes Ding.

Es scheint so.

> Neuerdings werden die berechneten Beträge für Unterkunft und Heizung
> im Leistungsbescheid getrennt aufgelistet, so das man erkennen kann
> obs richtig angesetzt ist oder nicht.

Ja, habe ich hier auch so.

> Miete und Nebenkosten sind ja fixe Beträge, aber Heizung ist variabel.

Oh Mann, heute stehen mir schon wieder die Haare zu Berge. Ich muß ja 
umziehen, fand eine günstige Wohnung im Ort. Die hat leider eine uralte 
nie sanierte Nachtspeicherheizung von etwa geschätzt 1965. Der Vermieter 
ist klasse, war ein Schulkamerad meines Vaters, und gegen mich wie ein 
guter Onkel. Aber alte Baracke, er ist um die 80, will die Bude nie mehr 
sanieren. Leider sagte er mir: Stromkosten 120€ im Monat. Verdammt, das 
ist zu viel. Jetzt weiß ich aber auch nicht genau, ob das Hartz-Amt die 
Elektro-Heizung übernimmt. Das wäre alleine nur Heizung Nebenkosten etwa 
1,70€ pro Quadratmeter und Monat, das geht auf keine Kuhhaut.

von so-nebenbei (Gast)


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Michael S. schrieb:

>> Bis 400Euro kann man 20% über 100Euro behalten,

>Das ist wenig, fast nichts. Meines Wissens geht bei ALGII ein Nebenjob
>bis 165€ steuerfrei.

Nein. "steuerfrei" und SV frei ist ein einzelner 400,-€-Job immer, wenn 
der AG die Pauschalsteuer-Variante wählt und 2% Steuern an die KBS 
abdrückt. Die 2% kann er sogar dem AN auf Auge drücken! Egal ob du 
Hartzer oder Millionär bist. Die 165,-€ Grenze bezieht sich auf die 
Anrechnung auf den HIV-Satz. Und da ist es (fast) egal wo die Kohle 
herkommt.

Und für ALGII spielt es auch keine Rolle, ob Mann/Frau beschäftigungslos 
ist. Jeder kennt ja Fälle, in denen sogar Vollbeschäftige oder 
Selbständige mit ALG II aufstocken müssen.

von so-nebenbei (Gast)


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EDIT: Es sind 100€ Freibetrag, nicht 165! alles über 100,-€ wird zu 80% 
aufs ALG II angerechnet. Nicht besonders motivierend...

von A. $. (mikronom)


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Elo schrieb:
>>> Und den AG möchte ich sehen, der sich auf Wunsch-Std.-Lohnsätze einläßt?
>
>> Zumindest ist das mal ein Indiz, das mit dem Job etwas faul sein kann,
>> man es aber nur noch nicht geblickt hat.
> verstehe nur Bahnhof, sorry: welcher Job, und wer hat es noch nicht
> geblickt
>
> Andi wieder mal
>> Nein, es zeigt lediglich, dass sie keine Ahnung davon haben, wie
>> wertvoll seine Arbeit ist.
> bitte erkläre mal, wie man jemanden kündigt, weil man ihn nicht zu
> brauchen scheint, und dann aber doch seine Arbeit als nötig erkennt!

Das haben sie ja eben noch nicht erkannt!

>> Wenn sie nicht oder nur schlecht ohne ihn auskommen würden, dann hätte sie > 
ihn
> nicht rausgeschmissen.
> das hat sicher ganzb einfache Gründe

Klar, sie wissen nicht wie wertvoll der Job ist und glauben, auch ohne 
ihn auszukommen.

>> Wenn sie wüssten, wie abhängig sie von der von ihm ausgeübten Tätigkeit
>> (die auch andere Personen übernehmen könnten) sind, dann würden sie nicht
>> versuchen diese Stelle zum Hungerlohn zu besetzen.
> Andi, hast du schon mal mit Budgetvorgaben arbeiten müseen, also nicht
> nur zu Hause, oder kaufst du dir eine Kuh, wenn du ein Glas Milch
> trinken willst?

Der Vergleich hinkt. Bin ich von der Milch abhängig? Wieviele 
Lieferanten können Milch liefern? Wieviel bin ich bereit für Milch 
auszugeben?

> Der treffende Punkt wäre die Frage: wer oder für was wurde das so
> inszeniert?

Frag das doch die Deppen, die das entschieden haben!

> nennt man wohl neudeutsch Outsourcing

Ich meinem Weltbild wird Outsouring geplant, nicht alles rausgeschmissen 
und dann überlegt, wo man die Dienstleistung herbekommen könnte.

> Wie kann man eigentl. so einfach ein paar Leute kündigen wenn die Arbeit
> doch noch vorhanden ist,

Indem man es einfach macht! Womöglich weil man die Arbeit gar nicht 
sieht.

von robocash (Gast)


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Das müsste es geben:

Ein Admin wird gefeuert und dann noch für Hilfstätigkeiten geladen. Der 
Admin  geht an die Konsole und leitet erstmal alle Mails an den 
Papierkorb um (/dev/null). Falls jemand die Verwaltungskonsole (DCPROMO) 
aufruft, fehlt sie und statt dessen steht dort eine Verknüpfung zu 
"format c:". Der Gastaccount erhält statt dessen sämtliche 
Zugriffsrechte auf alle Dateien. Der Farbdrucker beginnt dem Druck 
sämtlicher DLLs in system32. Gleichzeitig sendet NETSEND mit einer 
FOR-Schleife dauernd POPUPS an alle User. Der Admin spielt noch einige 
Viren auf. Als das niemanden stört flaggt er schließlich ein paar 
Monitore aus dem Fenster.

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