Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Regeln auf ein Minimum im Regelsignal


von Ronald (Gast)


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Hi,
mein Aufbau soll aus einem VCO, einem Schwingkreis und einer Regelbox 
bestehen. Ich möchte gerne, dass die Regelbox den VCO so einstellt, dass 
dieser die Resonanzfrequenz des Schwinkreises ausgibt. Die Amplitude des 
Signals hinter dem Schwinkreis ist am geringsten (aber nicht null), wenn 
der VCO die Resonanzfrequenz ausgibt. Ich kann jetzt die Amplitude mit 
einem Gleichrichter herrausfinden. Mein Problem ist nun eine Regelung zu 
entwerfen die auf ein Minimum im Regelsignal regelt und nicht auf einen 
bestimmten Wert wie ein PID-Regler. Gibt es dafür eine Standartlösung 
analog zum PID regler?  Ich würde mich sehr freuen wenn mir jmd. einen 
Guten Startpunkt geben könnte.

Mfg
Ronald

von Purzel H. (hacky)


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Du moechtest also den VCO auf der Resonanzfrequenz laufen lassen ? Ja, 
das kann man machen. Das nennt sich dann AFC. Man generiert mit FM 
Seitenbanden, zB 50 kHz weg vom Traeger. Dann wird die Reflektion des 
Resonators mit denselben 50kHz synchron demoduliert. Das demodulierte 
Signal auf einen Integrator und man ist im Minimum.

von Ronald (Gast)


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WoW, was es nicht schon alles gibt :).
Danke! Das hilft mir erstmal weiter!

Mfg

von Ronald (Gast)


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Hi, ich hatte nun ein wenig Zeit mich anhand deiner groben Beschreibung 
einzulesen, leider komme ich nicht sehr weit.
Ist die Idee, die Differenz der Seitenbänder als Regelsignal zu nehmen?
Ein Syncrondemudulator mit Integrator ist doch ein Lock-In Amp. oder?
Warum ist seine Referenzfreq. der Abstand der Seitenbänder. Soll das 
Reflektierte Signal noch durch ein Mixer o.ähnl.?

Mfg
Ronald

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Ronald

Normalerweise wird das anders gemacht. Der Schwingkreis wird an eine 
Oszillatorschaltung gehängt und dann die Frequenz gemessen.

Außerdem ginge es auch über die Phase. Bei Resonanz verhält sich der 
Schwingkreis ohmisch, also Spannung und Strom sind gleichphasig.

von Troll (Gast)


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Wenn das Signal hinter dem Schwungkreis minimal ist, heisst das dass die 
Energie verbraten wird, das bedeutet der Aufbau, Richtung 
Netzwerkanalyzer ist schon vorgegeben. Es ist nich in jedem Fall 
moeglich den Oszillator direkt als Verstaerker plus Resonanz zu bauen. 
ZbWenn VCO und Resonator raeumlich getrennt sind. In dem Fall verwendet 
man den Ansatz von Elf von Dreizehn

von Ronald (Gast)


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Hallo,
B e r n d W. schrieb:
> Normalerweise wird das anders gemacht. Der Schwingkreis wird an eine
> Oszillatorschaltung gehängt und dann die Frequenz gemessen.

das war auch mein erster Gedanke,siehe 
Beitrag "Oszillator Dimensonieren", dort hast du mir auch schon 
gut geholfen, DANKE!
Jedoch möchte ich die Signalamplitude im/am Resonator und die Verbratene 
Leistung im Resonator möglichst gering halten. In der Simulation vom 
Oszillator (da er sonst nur sehr schwer anschwingt) habe ich dort 
Signalamplituden von ~4V, was (trotz Schirmung, da sie löcherig sein 
wird) zu Störungen von einem nahegelgendem Messaufbau, welches < mV 
Signale auswerten muss, führen könnte. Um das zu Vermeiden wollte ich 
diesem Ansatz hier nachgehen, bei dem ich das eingehende Signal 
theoretisch sehr klein wählen könnte, oder?

Troll schrieb:
> Es ist nich in jedem Fall
> moeglich den Oszillator direkt als Verstaerker plus Resonanz zu bauen.
> ZbWenn VCO und Resonator raeumlich getrennt sind. In dem Fall verwendet
> man den Ansatz von Elf von Dreizehn

Der Resonator wird relativ weit von der Auswerteelektronik sein aber 
unter lambda/8.

Auch wenn sich herraustellen würde das der Ansatz von Elf von Dreizehn 
für mein Problem nicht gut ist, würde ich ihn totzdem gerne Verstehen. 
Könnte mir da jmd. ein Buch/Script empfehlen in dem sowas etwas 
ausführlicher besprochen und eklärt wird?



Mfg
Ronald

von Stilz, der Rumpel ist grad nicht da (Gast)


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Zum Ansatz von Elf von Dreizehn.
Ja, man nimmt die Differenz der reflektierten Seitenbaender als 
Regelsignal. Ja. Die Synchrondemodulation, mischt auf DC runter. Ja, ist 
ein Lock-in. Man kann auch ueber eine Zwischenfrequenz gehen, wenn man 
dort bessere Filter hat.
Ich hab auch mal sowas gebaut und die Seitenbaender waren auf 
-50..-60dBc. Die Ausgangsleistung der Quelle, resp der Bereich in 
welchen das Ganze zu funktionieren hatte war +20.. -40dBm, die Guete des 
Resonators war 1000 - 10'000. Bei tiefem Signal musst man die 
Seitenbaender vielleicht etwas anheben.
Wie weit weg die Seitenbaender sind wird u.A. bestimmt durch die 
Faehigkeit der Quelle Seitenbaender zu produzieren, wie breit die 
Resonanz ist, und wo das Nutzsignal ist.

Das Ganze war ein Projekt von einigen Monaten, Im Wesentlichen bestimmt 
durch die Leiterplattenentwicklung.

von B e r n d W. (smiley46)


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> In der Simulation vom Oszillator (da er nur sehr schwer anschwingt)
> habe ich dort Signalamplituden von ~4V, was (trotz Schirmung, da
> sie löcherig sein wird) zu Störungen von einem nahegelgendem Messaufbau

Es gibt auch Oszillatorschaltungen, welche konstant bei 0,4-0,7 Volt 
schwingen, je nach Vorwiderstand. Störungen sind dann immer noch da, 
aber fast um Faktor 10 geringer. Keine Ahnung, ob das dann reicht.

Dann könnte man noch eine Amplitudenregelung einbauen, welche den 
Oszillator runterregelt auf z.B. 50 mV.

> Außerdem ginge es auch über die Phase.

Man nehme eine PLL mit VFO. Die Schaltung wertet die Phase zwischen dem 
Strom und der Spannung am Schwingkreis aus und regelt über die PLL nach. 
Wenn die Phase einrastet, schwingt der VFO bei der Resonanz.

Bei einem Schwingkreis mit endlichem Q fällt in der Regel das Maximum 
nicht exact mit der Phase 0-Grad zusammen. Die Abweichungen sind zwar 
meist minimal, aber doch vorhanden.

von Stilz, der Rumpel ist grad nicht da (Gast)


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Der obige Ansatz mit den Seitenbaendern war in dieser Konfiguration der 
einzig Moegliche.
- Die Quelle war sehr weit, in Wellenlaengen, vom Resonator.
- Der Frequenznachfuehrmechanismus musste waehrend des normalen 
Betriebes, dh mit Nutzsignal arbeiten, sowie auch abgeschaltet werden 
koennen.
-Das Nutzsignal war vielleicht noch etwas kleiner wie das Seitenband.

von Helmut S. (helmuts)


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> Jedoch möchte ich die Signalamplitude im/am Resonator und die Verbratene
Leistung im Resonator möglichst gering halten.

Der Gedanke ist falsch. Wenn das ein Serienresonator ist und die 
Spannung außen auf Minimum ist, dann ist die Verlustleistung im 
Resonator maximal.

von B e r n d W. (smiley46)


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@ Stilz
> Die Quelle war sehr weit, in Wellenlaengen, vom Resonator.

Das macht Sinn.

@ Ronald
>> Das ist vermutlich entweder ein Keramikschwinger oder
>> irgendwelche Sensorik.
> Ja, es handelt sich um eine Sensorik.

Da müßte man sich erstmal Gedanken um die Messgenauigkeit machen.

- Wie groß ist der Messeffekt und
  wie genau muß die Resonanz bestimmt werden.

- Wie stark wird das Messergebnis von Rauschen/Störungen beeinflußt.

- Wie schnell muss die Messung sein bzw.
  über welchen Zeitraum kann das Signal gemittelt werden.

von Stilz, der Rumpel ist grad nicht da (Gast)


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Man kann auch die Leistung minimieren. Niemand sagt man muss mit einem 
gewissen Pegel rein. Wenn die Quelle eben nur -50dBm bringt... dann ist 
man mit einer Guete von 1000 erst bei -20dBm. Entsprechend 60mVpp

von Ronald (Gast)


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Hallo,
B e r n d W. schrieb:
> Da müßte man sich erstmal Gedanken um die Messgenauigkeit machen.
>
> - Wie groß ist der Messeffekt und
>   wie genau muß die Resonanz bestimmt werden.
> - Wie schnell muss die Messung sein bzw.
>   über welchen Zeitraum kann das Signal gemittelt werden.

Ideal wäre eine relative unsicherheit von 10^-5 also ca 100Hz auf 10Mhz. 
(Falls das zu sportlich ist könnte ich auch mit 10^-4 leben). Die 
Messdauer sollte unter 100ms. Vobei sie kontinuierlich ist.
Aber wenn man irgendwo Integriert kann das ca. bei 100ms. Was ja schon 
recht viel ist oder? Zudem soll nur die Änderung der Frequenz von einem 
Startwert ermittelt werden, die genaue Resonanzfreq. interessiert nicht.
Also wäre die kleine Abweichung bei der Messung der Phase zwischen 
Spannung, Strom egal. Die Güte des Resonators weiß ich leider nicht :/.
Und zum Messen komme ich frühstens nächstes Jahr.


>
> - Wie stark wird das Messergebnis von Rauschen/Störungen beeinflußt.
>
Dazu fällt mir immoment nichts ein, außer das die ganze Elektronik in 
einem temperaturregulierten Raum sein wird DeltaT < 0.2K. Andere Signale 
in der Umgebung sind im mV bereich.


Ich werd mir nochmal Gedanken über die Phasenmessung von Strom und 
Spannung machen. Erstmal Danke für die Hilfe.

Stilz, der Rumpel ist grad nicht da schrieb:
> Der obige Ansatz mit den Seitenbaendern war in dieser Konfiguration der
> einzig Moegliche.

Kannst du mir um dieses Thema Literatur empfehlen? Oder brauch man dafür 
so viele Grundlagen, dass es dazu nichts Einsteigerfreundliches gibt?
Bis jetzt ist meine Hauptquelle der Tietze und Schenk.

Mfg Ronald

von Stilz, der Rumpel ist grad nicht da (Gast)


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Nein, ich habe keine Literatur. Ich hab's einfach gebaut. Ohne 
vorgaengige erschoepfende Simulation.

von Ronald (Gast)


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Hi,
der Ansatz mit den Seitenbändern hat mich nicht losgelassen, so dass ich 
ihn nun Umsetzten will.
Ich habe mal eine Schemata angehangen so wie ich die 
Resonanzfrequenzbestimmung
umsetzen würde. Meine Idee dahinter ist, dass wenn ich kein Resonator 
(Frequenzfilter) angeschlossen hätte, müsste die PLL genau die 
Modulationsfrequenz rekonstruieren ( falls die beiden VCO's gleich 
Dimensioniert sind), so dass man den Modulationsindex genau 
rekonstruieren kann? Wenn der Filter eingebaut ist und z.B. das obere 
Seitenband mehr absorbiert als das untere ist der Modulationsindex von 
den Seitenbändern unterschiedlich. Das sollte nach dem DC-Entkoppeln des 
PLL-VCO-Stell Signals und nach der Integration zu einer Spannung führen, 
die je nachdem welches Seitenband mehr absorbiert wird negativ oder 
positiv ist oder?
Was ich mich noch frage ist, wie das PLL-VCO-Stell Signal aussieht, wenn 
der Träger wegfällt, was passiert sobald der erste VCO in Resonanz ist. 
Macht mir das ein Strich durch meine Überlegungen? Zudem bin ich mir 
nicht ganz sicher ob der "Einbau" Resonators
bei (1) mit dem Vorgeschalteten Widerstand so richtig ist. Und zu guter 
letzt, weiß ich nicht wie ich aus dem VCO Signal nur den Träger 
herausbekomme, also die eigentliche Resonanzfrequenz des Resonators, 
falls es sich alles Eingeschwungen hat.
Würde mich freuen wenn Ihr mir bei meinen Fragen weiterhelfen könntet.

Mfg Ronald

von Stilz (Gast)


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Also. der Oszillator, der auf den Schwingkreis geht, hat einen 
Modulationseingang, ist also ein VCO. Das Modulationssignal sei ein 
Sinus von zB 20kHz. die Amplitude des Modulationssignales ist 
einstellbar. In den mV und kleiner. Dieses Modulationssignal erzeugt mir 
Seitenbaender mit 20kHz Abstand. Auf den Spektrumanalyzer kann man die 
Seitenbandamplituden nachmessen, irgendwas zwischen -20 .. -40dBc macht 
sollte passen. es kann aber auch mehr oder wenigr sein. Die Detektion 
geschieht mit einem Mischer, bei tieferen Frequenzen mit einem AD630, 
bei sehr hohen frequenzen mit einer Gilbert Zelle. Wir demodulieren erst 
mal mit der VCO frequenz auf DC, machen da eine AC versterkung von 
40..60dB wobei wir den DC abschneiden, dann demodulieren wir den  DC 
nochmals mit den 20kHz. das Ausgangssignal kommt auf einen Integrator, 
dessen DC Ausgang zu den 20kHz am Eingang des VCO addiert werden.

von Ronald (Gast)


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Hi,
ich hab das mal in LTSpice zusammen gefrickelt. Liegt das 
nicht-Funktionieren daran, dass ich die Verstärkungen und 
Filterkonstanten aus dem Bauch festgelegt habe oder ist das insgesamt 
falsch?
Zudem versteh ich nicht den Sinn vom 2. Mixer. (hast du dich da einmal 
mit DC/AC vertan?). Erreicht man mit dem 1. Mixer nicht schon ein 
Subtraktion der beiden Seitenbänder?

Mfg Ronald

von Stilz (Gast)


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Das ist richtig, da stimmt was nicht. Der VCO (zB 10-12MHz, 
@10V+200kHz/V) wird FM-moduliert mit Vdc+Vac, wobei Vdc vom Integrator 
(zB 10V) kommt, und Vac= 10mV * sin(50k).

Das VCO Signal kommt auf den Schwingkreis, und der Output des 
Schwingkreises wird mit dem Output des VCO selbst, mit genuegend hoher 
Amplitude, runtergemischt. Der Resonator muss natuerlich entkoppelt 
sein, darf das Mischsignal nicht beeinflussen. Dann haben wir also nur 
noch die Seitenbanden auf symmetrisch zu DC. Die filtern wir nun mit mit 
Guete 100 oder so, und versterken mal 10000 oder so. Dann wird mit 
2V*Sin(50k) demoduliert und den Ausgang davon auf den Integrator.

von Ulrich (Gast)


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Wenn es nur um die Verschiebung der Resonanz geht, reicht eine 
Frequenz,etwa so wie B e r n d W. schon vorgeschlagen hat.  Die 
Schaltung ist an sich so etwas wie ein PLL in der einfachen Form: Es 
wird auf ein konstante Phasenverschiebung durch den Schwingkreis 
geregelt.  Wenn man will kann man das auch als eine spezielle Art 
Oszillotor interpretieren, wo halt die Amplitude ignoriert wird und nur 
die Phase genutzt wird. Als Vorteil hat man eine sehr einfache und 
unkritische Regelung der Amplitude.

Wie genau man die Frequenz bestimmen kann, hängt u.A. von der Güte des 
Schwingkreises und den Störungen ab. Je höher die Güte, desto stärker 
hängt die Phase von der Frequenz ab.  Eine Auflösung im Bereich 10^-5 
ist nicht besonders anspruchsvoll, dafür sollte auch ein recht geringe 
Güte schon reichen. Dafür solle auch noch ein recht einfacher VCO (etwa 
der im 74HC4046), ausreichen.

Der Aufwendige weg mit 2 oder 3 Frequenzen bringt rein für die Frequenz 
keinen wirklichen Vorteil. Den bräuchte man nur, wenn auch die Güte als 
Funktion der Zeit gefragt ist.

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