Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wozu ein Komparator für Spannungsregler?


von Zehn V. (langerblitz)


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Guten Abend,

ich versuche mich seit geraumer Zeit in die Regelungstechnik 
einzuarbeiten und setze mich momentan mit Linearreglern auseinander.
Dabei lese ich viel darüber, schaue mir etliche Schaltungsbeispiele an 
und baue hinterher auch einige von diesen auf, um die Funktion dieser 
Regler zu verstehen. Nun bin ich aber an einem Punkt angelangt, an dem 
ich nicht mehr weiter komme.
Ich versuche jetzt seit einigen Stunden eine ordentliche 
Konstantspannungsquelle aufzubauen, doch irgendwie funktioniert das 
nicht so, wie ich es mir vorstelle. Die Schaltung dazu findet sich im 
Anhang.
Dieses Schaltungsbeispiel finde ich überall im Netz, in Unterlagen und 
Büchern wieder. Ein OPV als Komparator mit einer Referenzspannung am 
nichtinvertierendem Eingang und die Ausgangsspannung am invertierendem 
Eingang. Dieser Steuert einen Transistor so lange durch, bis beide 
Eingänge gleiche Spannungen haben.
Soweit, so gut, das ist ja die Aufgabe. Doch WIESO nimmt man hierfür 
einen Komparator, der ja bekanntlich nur zwei Zustände kennt und keinen 
Differenzverstärker? Nirgends finde ich auch nur eine Schaltung, in der 
ein echter Differenzverstärker mit Rückkopplungswiderstand und dem 
ganzen Schnick-Schnack die Ausgangsspanunng mit der Referenzspannung 
vergleicht und demnach die Differenz ausgibt!
Die Schaltung im Anhang schaltet in der Praxis den Transistor bloss 
abrupt ein oder aus, je nach dem, welche Referenz- bzw. Ausgangsspannung 
am OPV anliegt.
In meinen Augen sollte sich aber die Spannung an der Basis vom 
Transistor nur linear mit den Spannungen am OPV-Eingang ändern. Sehe ich 
das richtig?
Selbst in den Unterlagen meines linearen Labornetzteils ist diese 
Grundschaltung mit dem Komparator zu finden und doch funktioniert es so, 
wie es soll.

Bitte klärt mich auf! Verstehe ich etwas falsch? Was tut diese Schaltung 
genau?

von Jens G. (jensig)


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>Soweit, so gut, das ist ja die Aufgabe. Doch WIESO nimmt man hierfür
>einen Komparator, der ja bekanntlich nur zwei Zustände kennt und keinen
>Differenzverstärker? Nirgends finde ich auch nur eine Schaltung, in der

Wer sagt denn, das dies ein Komparator mit nur zwei Zuständen sein soll?
Das ist ganz einfach ein normaler OPV mit begrenzter Verstärkung, der 
nicht hart schalten soll, sondern linear verstärken soll.
(letztendlich ist aber eigentlich jeder Komparator auch nur ein OPV).

von Ralph S. (jjflash)


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... das hier ist kein "2 Punkt Komparator" ....

Jeder Operationsverstärker IST ein Differenzverstärker.

Letzte Woche gab es hier einen ellenlangen Thread über die Gegenkopplung 
und woher die Formel eines nichtinvertierenden Verstärkers kommt.

Die obige Schaltung ist ein Spannungsfolger.

Lapidar ausgedrückt verstärkt der OP die Differenz zwischen den beiden 
Eingängen so lange bis die Differenz 0 geworden ist, danach fällt der 
Ausgang etwas ab und somit wird die Ausgangsspannung der Schaltung am 
Emitter minimal kleiner wodurch die Differenzspannung an den beiden 
Eingängen des OPs wieder nicht 0 ist und wieder verstärkt ! (holprig 
ausgedrückt).

Sinkt nun - bspw. durch eine erhöhte Last - die Spannung am Emitter, so 
ist auch die Spannung am -Ue gesunken. Es entsteht eine 
Differenzspannung an beiden Eingängen die so weit verstärkt wird, bis 
die Differenzspannung wieder 0 ist !

Die Schaltung bilder also somit den wohl einfachsten P-Regler !

Die Referenz ist die Zenerdiode die auch durch eine "richtige" 
Spannungsreferenz ersetzt werden kann.

Anderst (und noch holpriger) ausgedrückt: Am +Ue Eingang liegt die 
Referenzspannung an. Der OP verstärkt (ins Positive oder Negative) so 
lange, bis die Differenz an beiden Eingängen = 0 ist .

Die Rückführung ist die Gegenkopplung.

Würdest Du bspw. in die Gegenkopplungsleitung einen 1K Widerstand 
einfügen der am -Ue Eingang auch mit einem 1K Widerstand gegen GND 
verschaltet wäre, hättest du nach

VU= (R1/R2)+1

die doppelte Referenzspannung am Ausgang !

von Zehn V. (langerblitz)


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Nochmal zum Verständis: Der Stromkreis vom OPV-Ausgang über die
Basis-Emitterstrecke zurück zum invertierenden Eingang stellt die
Gegenkopplung dar? Oder habe ich wieder einen Denkfehler?

Im Anhang sind drei Schaltungen:
-Schaltung 1 ist die jenige, die bei mir wie ein Komparator mit zwei
Zuständen gearbeitet hat. Die Masse der Versorgung des OPV lag dabei auf
dem invertierendem Eingang.
-Schaltung 2 funktioniert nun korrekt und arbeitet als
Spannungskonstanter.
Hier wurde die Masse der Spannungsversorgung des OPV auf die Masse des
Leistungsteils gelegt.
-Die etwas fülligere dritte Schaltung ist eine Prinzipskizze aus den
Unterlagen meines Labornetzteils. Der rot gekennzeichnete Stromkreis ist
identisch mit Schaltung 1, welche wie o.g. nicht korrekt funktioniert.
Dabei speist die Spannungsversorgung oben links (4) die beiden OPV.

Wenn also die Schaltung 1 mit der der Unterlagen identisch ist, wieso
funktioniert diese dann nicht ordnungsgemäß? Gibt es da noch etwas zu
beachten?

von Ralph S. (jjflash)


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... Schaltung 1 ... mit GND am -ue und GND am Emitter KANN ÜBERHAUPT 
NICHTS GEMACHT HABEN.

Mit der Differenz an den Eingängen "fährt" der OP am Ausgang seine 
Spannung bis +UB. Diese Spannung steuert den Transistor komplett auf... 
und weil dann zwischen Betriebsspannung und GND kein Widerstand mehr 
liegt ist der Strom so groß, dass der Transistor verbrannt ist....

Kann nicht gegangen sein.

Ob die Schaltung aus dem Netzteil so stimmt ???? Keine Ahnung, die ist 
wohl selbst gezeichnet weil sehr unübersichtlich und durch die roten 
Linien nicht sehr viel zu sehen.

Da es wohl ein Doppelnetzteil ist, geh ich davon aus dass es 2 
identische Schaltungen sind. Hier wäre dann die 2te Trafowicklung von 
Interesse ... und vor allem was das für ein Bauteil ist, das mit "3" 
beschriftet ist ...

Guck ich mir morgen noch einmal an.... Allerdings hab ich einen "bösen 
Verdacht" gerade im Moment ...

von Martin B. (statler)


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Der Denkfehler ist in der Namensgebung begründet. Ein Komparator ist 
nichts anderes als ein OP, der darauf optimiert wurde auch ohne 
Gegenkopplung, also bei maximaler Verstärkung nicht zu schwingen.

von Zehn V. (langerblitz)


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Ralph S.:
Du hast hier etwas fehlverstanden! Ich habe in Schaltung 1 ganz sicher 
nicht GND, sondern *A*GND mit dem Emitter verbunden. Schau mal genau 
hin! Und AGND ist in meiner Schaltung nicht mit GND verbunden. Bei 
dieser Schaltung hatte ich wie gesagt ab einer Bestimmten Spannung einen 
abrupten Sprung von 0V auf Umax an Ua - also wie bei einem Komparator 
ohne Gegenkopplung.
Womit müsste ich nun AGND, also die Masse der Versorgungspannung des 
OPV, in der Schaltung verbinden, damit diese einwandfrei funktioniert?
Bei Schaltung 2 habe ich das Phänomen, dass Ua maximal so groß ist wie 
etwa die Sättigungsspannung vom OPV. Dabei liegt Uq sehr viel höher! Wie 
schafft da Abhilfe? Widerstand zwischen AGND und GND?

Zum Anhang:
Zu erkennen eine Komparatorschaltung, die U1 mit U2 vergleicht. Ist die 
eine größer als die andere, springt der Ausgang auf 0V oder Umax. 
Richtig?
Und nichts anderes sehe ich in den ganzen Labornetzteil-Schaltplänen.
U1 ist die Referenzspannung und U2 der Abriff am Emitter zum Messen der 
Ist-Spannung. Und was ich hier eben nicht verstehe: Was bewirkt, dass 
sich die Spannung an der Basis in den Labornetzteilschaltungen nicht 
sprunghaft sondern linear ändert?
Oder ist das doch nur ein invertierender Verstärker, der seine 
Ausgangsspannung senkt, sobald die Spannung am invertierendem Eingang 
steigt?

von Harald W. (wilhelms)


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mario m. schrieb:

> Zu erkennen eine Komparatorschaltung, die U1 mit U2 vergleicht.

Ja.

> Und nichts anderes sehe ich in den ganzen Labornetzteil-Schaltplänen.

Doch. Eine Komparatorschaltung hat keine Gegenkopplung. Die bei
Netzteilen verwendete Verstärkerschaltung schon. Deshalb ist
deren Verstärkung eindeutig definiert und es gibt keine Sprünge.
Vielleicht wird Dir das eindeutiger, wenn Du den OPV weglässt, und
Du nur den Transistor selbst in Kollektorschaltung betrachtest.
Gruss
Harald

von mhh (Gast)


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mario m. schrieb:
> Und nichts anderes sehe ich in den ganzen Labornetzteil-Schaltplänen.

Du übersiehst in Deinem geschriebenen die Rückkopplung vom Ausgang, was 
das Ganze zu einer Regelung macht - womit es kein Komparator mehr ist.

mario m. schrieb:
> U1 ist die Referenzspannung und U2 der Abriff am Emitter zum Messen der
> Ist-Spannung.

von Kai K. (klaas)


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>Du hast hier etwas fehlverstanden! Ich habe in Schaltung 1 ganz sicher
>nicht GND, sondern *A*GND mit dem Emitter verbunden.

Und genau diese Beschaltung ist völliger Murks! Schau doch mal, wo die 
Masse der Referenzdiode D1 hängt. Damit zwingst du dem Eingang des OPamp 
eine riesige Differenzspannung auf, die er niemals ausregeln kann. Der 
Ausgang des OPamps gibt dabei rund +10V als Dauerpegel aus. Was soll 
diese Schaltung bewirken? Sie ist völlig unsinnig!

>Dieses Schaltungsbeispiel finde ich überall im Netz, in Unterlagen und
>Büchern wieder. Ein OPV als Komparator mit einer Referenzspannung am
>nichtinvertierendem Eingang und die Ausgangsspannung am invertierendem
>Eingang. Dieser Steuert einen Transistor so lange durch, bis beide
>Eingänge gleiche Spannungen haben.

Aber das ist doch kein Komparator, sondern ein ganz normaler OPamp!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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he he

die Regelkreisverstärkung ist zu groß und deshalb spielt der OPV 
Komperator

Verringere den P-Anteil und dann wird er irgendwann regeln und nicht nur 
schalten

von fredl (Gast)


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Den einzigen Komperator, den ich in der Schaltung sehe, ist der OP-Amp 
Nr. 1 in der Strombegrenzungs-Schaltung.
Am Poti R28 wird eine separat stabilisierte positive Hilfsspannung 
abgenommen u. auf den nicht invertierten Eingag des OP1 gegeben.
Bei ansteigender Last des Verbrauchers steigt auch der Spannungsabfall 
über R10 u. damit die Spannung am invertierenden Eingang des OP.
Wird diese Spannung nun positiver als die abgegriffene Referenzspannung, 
geht die Ausgangangspannung des OP gg. Masse u. "klaut" dem 
Längsregeltransistor die Basisspannung u. damit den Steuerstrom.
Der max. Ausgangsstrom wird dadurch auf den voreingestellten Wert 
begrenzt.

Der OP-Amp 2 ist ein typischer Spannungsfolger:
Fortsetzung folgt bei Interesse.

fredl

von Zehn V. (langerblitz)


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Kai Klaas schrieb:
> Und genau diese Beschaltung ist völliger Murks! Schau doch mal, wo die
> Masse der Referenzdiode D1 hängt. Damit zwingst du dem Eingang des OPamp
> eine riesige Differenzspannung auf, die er niemals ausregeln kann. Der
> Ausgang des OPamps gibt dabei rund +10V als Dauerpegel aus. Was soll
> diese Schaltung bewirken? Sie ist völlig unsinnig!

Okay, ich sehe jetzt ein, dass die Schaltung nicht funktionieren kann, 
ja! Aber wieso eine "riesige Differenzspannung"? In dieser Schaltung 
liegt D1 auf AGND, der selben Masse wie der der OPV-Versorgungsspannung. 
An ihrer Kathode liegen angenommen 5V an während der invertierende 
Eingang auf 0V (AGND) liegt. Das bedeutet, dass die Differenz zwischen 
den Eingängen 5V beträgt, egal wie hoch Uq wäre! Richtig? Um jetzt mal 
meine Verwirrtheit etwas zu kompensieren...

Jetzt nochmal zur Schaltung 2:
Ich habe sie gerade eben aufgebaut; am nichtinvertierendem Eingang einen 
Spannungsteiler zwischen GND und den +10V. Sie stabilisiert auch brav 
die eingestellte Spannung, egal ob ein Motor oder ein Glühlämpchen 
dadran hängen.
ABER: Ich komme einfach nicht über die max. 8,5V am Emitter hinweg! Uq 
beträgt 20V. Veränderung von Uq bewirkt absolut garnichts. Vergrößere 
ich aber die Versorgungsspannung vom OPV, so steigt auch die Spannung am 
Emitter.
Brauche ich jetzt also auch 30V OPV-Spannung, wenn ich 30V am Ausgang 
haben möchte?
Meine Vermutung: Da ja der OPV die selbe Spannung + die 
Sättigungsspannung vom Transistor (ca 1V) wie Ua überwinden muss, damit 
der Transistor durchschaltet, wird Ua begrenzt durch die 
Versorgungsspannung vom OPV.
Und jetzt wieder die Frage: Wie bekommen es die Entwickler von 
Netzteilen hin, mit nur 9V OPV-Spannung auszukommen und dabei an Ua bis 
zu 30V zur Verfügung zu stellen?

von Ottmar K. (wil1)


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Hallo Mario

vielleicht hilft Dir das auch zum besseren Verständnis:

Ein Operationsverstärker (OPV universell anwendbar), bzw. Komparator 
(auf hohe Verstärkung getrimmter OPV-Spezialist) versucht seinen Ausgang 
so einzustellen, dass an beiden Eingängen die Spannungsdifferenz = 0 
ist. Dieses Verhalten lässt sich durch geeignete Rückführung des 
Ausgangssignals auf den/die Eingänge für die unterschiedlichsten Ziele 
(Spannungs-/Lastausregelung, Oszillatoren, Verstärker usw) anwenden.

mfG Ottmar

von Zehn V. (langerblitz)


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Langsam begreife ich die Grundfunktion des OPVs! Danke an Ottmar K. und 
vorallem an fredl!

@fredl: Sehr gute und anschauliche Erklärung! Ich habe es jetzt 
begriffen!
Ich würde mich unheimlich freuen, wenn du mir auch die Funktion des 2. 
OPVs erklären könntest, denn das ist gerade der Punkt, an dem es bei mir 
hakt!
Vielleicht würde das jetzt endlich alle meine Fragen klären...
Wieso ist denn eigentlich der 2. OPV ein Spannungsfolger?

Kann sonst noch jemand etwas zu meinen Fragen zur Schaltung 2 sagen?

MfG

von Kai K. (klaas)


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>Das bedeutet, dass die Differenz zwischen den Eingängen 5V beträgt, egal
>wie hoch Uq wäre! Richtig?

Ja, und für einen OPamp ist das eine riesige Eingangsspannung. 
Normalerweise hast du da nur Spannungen im µV- und mV-Bereich.

>ABER: Ich komme einfach nicht über die max. 8,5V am Emitter hinweg!

Weil der OPamp nur mit 10V gespeist wird. Dann kommt noch die Ube vom 
Transistor dazu und die maximale Ausgansgspannung des OPamp...

von Ralph B. (rberres)


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Kai Klaas schrieb:
> Weil der OPamp nur mit 10V gespeist wird. Dann kommt noch die Ube vom
>
> Transistor dazu und die maximale Ausgansgspannung des OPamp...

Die Ausgangsspannung des OPs stellt sich um exakt der Ube des 
Transistors höher ein als die Emitterspannung des Transistors. Somit ist 
der + und - Eingang des OPs wieder gleich.

Das passt schon.

Ralph Berres

von Mazze (Gast)


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von fredl (Gast)


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Moin Mario,
hier die Fortsetzung betr. Op-Amp 2; wenn ich auch nur mit anderen 
Worten das wiederhole, was einige Forumsmitglieder hier schon vor mir 
beschrieben haben.

Prinzip-Schaltbild: Mit dem Poti greife ich eine durch die Z-Diode 
stabilisierte Spannung v. z. B. 12,0 V ab.
Diese Spannung liegt am nicht invertierenden Eingang des Op-Amps.
Der Op-Amp verstärkt diese Spannung (erscheint am Ausgang). Die 
Ausgangsspannung treibt einen Strom durch den Basiswiderstand und durch 
die Basis-Emitter-Strecke des Längstransistors.
Der Basis-Emitterstrom bewirkt einen größeren Collector-Emitter-Strom 
(Transistor-Prinzip, Verstärkung).
Am Emitter u. somit am Last-Ausgang erscheint eine Spannung die 
gleichzeitig auf den nicht-invertierenden Eingang des Op-Amp 
zurückgeführt wird.
Der Differenzverstärker in den Op-Amp-Eingängen macht soviel 
Verstärkung, bis die Differenz zwischen beiden Eingängen = NULL ist.

Dies ist der Fall, wenn die Emitterspannung 12,0 V ist.
Bei einem angenommenen Basis-Emitter-Strom IBE v. 1,0 mA fallen am 
Basiswiderstand (2,0 kOhm) 2,0 V ab. Dazu die Basis-Emitterspannung v. ~ 
0,7 V addieren.
Der Op-Amp bringt soviel Verstärkung auf (1,225 fach), daß sich an 
seinem Ausgang 14,7 V u. somit am Emitter (u. Inv.-Eingang d. Op-Amps) 
12,0 V einstellen.
Wenn jetzt am Potentiometer eine größere oder kleinere Spannung 
eingestellt wird, folgt die Ausgangsspannung der Schaltung der 
Eingangsspannung. (Spannungsfolger-Schaltung). Der Op-Amp ist bei jeder 
Einstellung bestrebt, daß die Differenz zwischen beiden Eingängen NULL 
bleibt.

N.B.: Grundsätzlich sollte man solche Schaltungen nicht im 
Einschaltmoment, sondern nur im eingeschalteten Zustand betrachten.

fredl

von Harald W. (wilhelms)


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mhh schrieb:

> Du übersiehst in Deinem geschriebenen die Rückkopplung vom Ausgang,

Vielleicht spricht man in diesem Zusammenhang eher von Gegenkopplung,
da es auch in Komparatorschaltungen teilweise eine Rückkopplung
(Mitkopplung) gibt.
Gruss
Harald

von F. F. (foldi)


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Ohne, dass ich mir nun den ganzen Thread durchgelesen habe,
schaue dir doch mal die Videos von Josef Raddy an.
Die sind so ein bisschen wie "die Sendung mit der Maus" für Erwachsene.
Alles was der erklärt, erklärt er von Anfang an, über mehrere Videos und 
so klar und deutlich, dass keine Fragen offen bleiben dürften.
Dazu ein Link:
https://www.youtube.com/watch?v=C7UA-HlutTg

Dazu ein gutes Buch:
http://www.elektronik-kompendium.de/shop/buecher/operationsverstaerker-und-instrumentationsverstaerker

von Zehn V. (langerblitz)


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So, Leute! Ich hab's gerafft, eigentlich schon gestern Nacht!
Ihr bestätigt also nochmal mein Verständnis, danke fredl!

Meine Erklärung des Spannungsreglers:

-der OPV arbeitet als Spannungsfolger, d.h., + und - sollen gleich sein 
(0V Differenz)
-dafür sorgt der Ausgang im Gegenkopplungszweig, er steuert sozusagen 
die Spannung an -
-dadurch bleibt - immer konstant
-wird nun der Gegenkopplungszweig belastet (R_Last an Ua), so fällt die 
Spannung (Ua) an - ab und der Ausgang regelt nach
-URef ist also immer gleich Ua, solange der OPV arbeitet

Manchmal muss man sich wirklich die alten Ideen aus dem Kopf schlagen, 
um neue Funktionsweisen zu kapieren.
Ich dachte zB, dass die Spannungsregelung so funktioniert:
-OPV als Differenzverstärker
-URef an + und Ua an -
-sobald Ua größer Uref ist, wird der Ausgang negativ und sperrt den 
Transistor
-ist Ua kleiner Uref, so steuert der Ausgang den Transistor durch, bis 
Differenz 0V ist

Im Prinzip die selbe wirkungsweise, bloss dass der OPV nicht selbst 
entscheidet, was mit - passiert, sondern nur eine Differenz liefert, mit 
der der Entwickler dann etwas macht - den Transistor steuern.
Könnte auch dieser Aufbau funktionieren?

von Zehn V. (langerblitz)


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Wie gesagt, wollte ich eine Spannungsregelung haben, die unabhängig von 
der OPV-Versorgungsspannung ist.
Das erste Schaltbild im Anhang ist aus einem Elektor-Heft. Darin 
arbeitet eine Spannungsregelung mit nur +-5V Versorgung. Die Schaltung 
habe ich mal für eine bessere Übersicht nochmal aufgezeichnet und 
befindet sich im 2. Anhang.
Was ist das jetzt für eine Schaltung? Der invertierte Eingang liegt doch 
nun auf Masse und hat ständig 0V.
Ich hab das vorhin mal aufgebaut und musste feststellen, dass die 
Schaltung Oszilliert, wie ein PWM-Regler (Oszillogramm in Anhang, 
gemessen wurde Ua), je nach dem, wie hoch Uref was. Sobald Uref auf 
Masse bezogen negativ wird, wird der Effektivwert der Schwingung am 
Emitter immer kleiner.
Nun die Frage: Soll das so sein oder hat die Schaltung nicht umsonst so 
viele Kondensatoren im pF-Bereich? Denn sonst wäre die Schaltung ja kein 
Linearregler mehr sondern eher ein Schaltregler!
Der OPV arbeitet hier anscheinend wirklich als Komparator und "entzieht" 
der Basis des Transistors periodisch seinen Strom.
Kann mir das mal einer bitte erklären?

Ich würde gerne die Schaltung benutzen, die fredl gepostet hat, 
allerdings braucht man ja hierfür zum Steuern des Längstransistors min. 
eine Spannung von Ua+0,7V. Das ist mir klar. Aber wie ist es möglich, 
diesen Transistor mit einem OPV, dessen Sättigungsspannung unter Ua+0,7V 
liegt, zu steuern?

von Kai K. (klaas)


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>Nun die Frage: Soll das so sein oder hat die Schaltung nicht umsonst so
>viele Kondensatoren im pF-Bereich?

Caps vom "-" Eingang eines OPamps nach Masse sind immer kritisch, weil 
sie eine zusätzliche "phase lag" erzeugen und damit die "phase margin" 
aufzehren. Die Schaltung ist entweder von einem Nichtfachmann 
"entwickelt" worden oder das Resultat einer Verzweiflungstat.

Ohne gründliche Simulation würde ich die Finger von dieser Schaltung 
lassen und auf keinen Fall in gutem Glauben nachbauen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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mario m. schrieb:
> Was ist das jetzt für eine Schaltung? Der invertierte Eingang liegt doch
> nun auf Masse und hat ständig 0V.

Richtig erkannt.

Man kann diese Schaltung auf zweierlei Weise betrachten:

1. Man definiert (wie üblich, aber anders als im Schaltplan gezeigt) die
   negative Ausgangsspannung als Massepotential. Die Versorgungsspannung
   des Opamp von ±5V wird durch eine eigene Trafowicklung relativ zur
   positiven Ausgangsspannung erzeugt. Der Opamp "reitet" also sozusagen
   mitsamt seiner Versorgungsspannung auf der positiven Ausgangsspan-
   nung. Steigt diese, steigt auch der Absolutwert der Opamp-Versorgung
   entsprechend, so dass der Opamp unabhängig von der Ausgangsspannung
   immer in seinem ±5V-Bereich arbeitet.

2. Man definiert (wie im Schaltplan) die positive Ausgangsspannung als
   Massepotential. Damit steht der Opamp fest auf Grund und Boden. Er
   regelt dann aber nicht die positive Ausgangsspannung (die ist immer
   0), sondern die negative. Das ist aber kein Problem, da den Benutzer
   des Netzgeräts letztendlich nur die Spannungsdifferenz zwischen den
   beiden Ausgängen interessiert.

Wie du ebenfalls schon erkannt hast, liegt der Vorteil dieser Schaltung
darin, dass die Ausgangsspannung größer als die Versorgungsspannung des
Opamp werden kann. Da die maximale Versorgungsspannung der meisten
Opamps 30 bis 40V beträgt, sind fast alle linear geregelten Labornetz-
geräte mit einer Ausgangsspannung ab etwa 30V nach diesem Schema
aufgebaut.

> Ich hab das vorhin mal aufgebaut und musste feststellen, dass die
> Schaltung Oszilliert

Ein rückgekoppelter Verstärker schwingt bekanntlich dann mit einer
bestimmten Frequenz, wenn die Schleifenverstärkung (Open-Loop-Gain) bei
dieser Frequenz gleich 1 und die Phasendrehung über die gesamte Schleife
360° ist.

In deiner Spannungsfolgerschaltung ganz am Anfang war das kein allzu
großes Problem, da die Schleifenverstärkung dort ungefähr der Open-
Loop-Verstärkung des Opamp entspricht (die Spannungsverstärkung des als
Emitterfolger arbeitenden Transistors ist knapp 1, erhöht die Schleifen-
verstärkung also nicht). Mit dieser Schleifenverstärkung kommt der LM324
gut zurecht, da er intern für den Einsatz als Spannungsfolger frequenz-
kompensiert ist (unity-gain-stable). Man müsste allerdings noch die
parasitären Kapazitäten (vor allem des Transistors) und Induktivitäten
in der Regelschleife beachten, um sicherzustellen, dass die dadurch
verursachte zusätzliche Phasendrehung das System nicht doch instabil
macht. In deinem Aufbau ist diese aber offensichtlich so gering, dass
sich zumindest keine duaerhafte Schwingung entsteht.

Ganz anders sieht es aber bei der Elektro-Schaltung aus: Hier arbeitet
der Transistor de facto in Emitterschaltung (Emitter liegt auf Masse,
der Lastwiderstand hängt (etwas komisch) zusammen mit der 30V-Versorgung
am Kollektor) und hat damit eine Spannungsverstärkung >1, die zudem vom
Lastwiderstand abhängig ist. Um so eine Schaltung stabil zu bekommen,
ohne die Regelgeschwindigkeit allzusehr zu beeinträchtigen, bedarf es
einiger zusätzlicher Kniffe, die sich in Form mehrerer RC-Glieder
niederschlagen.

> Nun die Frage: Soll das so sein oder hat die Schaltung nicht umsonst so
> viele Kondensatoren im pF-Bereich?

Wie Kai aber schon geschrieben hat, erweckt die Schaltung den Eindruck,
dass da jemand so lange nach dem Gießkannenprinzip Kondensatoren
verteilt hat, bis die Sache halbwegs stabil lief.

Wirklich essentiell für die Frequenzkompensation im Spannungsregelungs-
teil sind nur die Kondensatoren C22, C21 und C16, während C19, C20 und
C27 bei ansonsten korrekter Dimensionierung nicht nur unnötig, sondern
sogar fragwürdig sind.

Wenn du in deinen Versuchsaufbau die fehlenden drei Kondensatoren und
zusätzlich R29 (gehört zusammen mit C22 ebenfalls zur Frequenzkompensa-
tion), D145 und D15 (Eingangsspannungsbegrenzung für den Opamp, eben-
falls wichtig) einbaust, könnte die Sache sogar halbwegs funktionieren.

> Denn sonst wäre die Schaltung ja kein Linearregler mehr sondern eher
> ein Schaltregler! Der OPV arbeitet hier anscheinend wirklich als
> Komparator und "entzieht" der Basis des Transistors periodisch seinen
> Strom. Kann mir das mal einer bitte erklären?

Nein, der gesamte Regler arbeitet klassich linear. Das Einzige, was
schaltet, ist die Temperaturabschaltung (der Opamp links unten arbeitet
als Schmitt-Trigger).

von fredl (Gast)


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Hallo Yalu,
verbinde doch mal in der Elektor-Schaltung alle Massezeichen zu einer 
gemeinsamen Leitung u. lass das Massezeichen weg.
Indem du an einer beliebigen Stelle ein Massesymbol einzeichnest, 
veränderst du nicht die Transistor-Grundschaltung.
Trotz des Massezeichens am + Ausgang des Gerätes bleibt es ein 
Emitter-Folger u. damit eine Collector-Schaltung, mit RL am Emitter.

Gewiss, der Zeichnungsaufbau ist schon gewöhnungsbedürftig u. unüblich 
und wie du schon schreibst, wichtig für den Anwender ist das, was man an 
den beiden Ausgangsklemmen herausbekommt.

Gut für den, dessen Gedanken durch keinerlei Fachkenntnisse "getrübt" 
sind und nur eine "black box" mit 2 Ausgangsbuchsen sieht -;)

fredl

von fredl (Gast)


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Hallo Mario,
wenn dein Probeaufbau (Schaltung links neben d. Oszi) noch schwingt, 
probiere doch mal folgendes: Mit einem C, ~ 1,0 nF v. OPV-Ausgang z. 
invert. Eingang den OPV "langsamer" machen. Je ein Stützkondensator ~ 
0,1 µF v. den Betriebspannungsanschlüssen des OPV nach Masse.
Jeweils dicht am IC mit kurzen Drähten.

fredl

von Kai K. (klaas)


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>Mit einem C, ~ 1,0 nF v. OPV-Ausgang z. invert. Eingang den
>OPV "langsamer" machen.

Genau. Es handelt sich hierbei aber um eine Phasengangkompensation, weil 
die "phase lag" durch die kapazitive Last am Ausgang des Reglers durch 
eine "phase lead" Kapazität kompensiert wird. Das läßt sich auch sehr 
einfach simulieren. Eventuell ergibt sich dann eine passendere Kapazität 
als 1n und passendere Widerstände als 100R bzw. 22k.

Was macht denn die Diode in der Gegenkopplung? In einer Gegenkopplung 
kann eine solche Diode die Situation erheblich verkomplizieren. Außerdem 
zwingt die Diode den OPamp dazu, genau das Gegenteil von dem zu tun, was 
erforderlich ist. Ich würde dem Basis Emitter Übergang lieber eine Diode 
antiparallel schalten, um ein Zenern des Transistors zu vermeiden.

von fredl (Gast)


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Moin Mario,
hier mal ein Schaltungssausschnitt aus einem Selbstbau Labor-Netzgerät.
Statt OPV-Regler hier den T4 als Regler. (OP-Amps waren z. Zt. des 
Aufbaus seltener u. teuer).
Über dem Regeltransistor, genau wie für den OPV vorgeschlagen, ein C v. 
1 nF zur Unterdrückung v. Regelschwingungen.
Div. weitere Kondensatoren in der  Schaltung, die zum Abblocken v. 
Hf-Einstreuungen dienen.
Soll´s geben, wenn ein KW-Transceiver in einem Meter Abstand daneben 
steht oder die Antennen eines 1 MW-Mittelwellensenders in der Nähe sind.
(nicht mit der Giesskanne verteilt!!)

von Kai K. (klaas)


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>Soll´s geben, wenn ein KW-Transceiver in einem Meter Abstand daneben
>steht oder die Antennen eines 1 MW-Mittelwellensenders in der Nähe sind.

Gegen korrektes Filtern hat ja niemand etwas. Aber Caps zwischen "+" und 
"-" Eingang eines OPamp oder zwischen "-" Eingang und Masse sind nicht 
nur nicht hilfreich, sondern sie verstärken noch die Instabilität, weil 
sie die "phase margin" aufzehren.

Genauso unsinnig ist es übrigens, einem Komparator (IC3) mit 
Hysterese-Mitkopplung einen Cap vom "+" Eingang nach Masse zu schalten. 
Die Mitkopplung soll ja gerade bewirken, daß der empfindliche 
Umschaltbereich schnell, sauber und stabil durchfahren UND verlassen 
wird. Ein Cap vom "+" Eingang nach Masse ist dann völlig 
kontraproduktiv, weil er das Durchfahren wieder verzögert. Auf diese 
Weise kann man einem Komparator das Schwingen angewöhnen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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fredl schrieb:
> Hallo Yalu,
> verbinde doch mal in der Elektor-Schaltung alle Massezeichen zu einer
> gemeinsamen Leitung u. lass das Massezeichen weg.
> Indem du an einer beliebigen Stelle ein Massesymbol einzeichnest,
> veränderst du nicht die Transistor-Grundschaltung.

Klar kann man ein beliebiges zusammenhängendes Leitungsstück der Schal-
tung als Masse definieren, ohne dass sich dadurch an der Funktion der
Schaltung etwas ändert. Das führt dann zu unterschiedlichen Betrach-
tungsweisen ein und derselben Schaltung, von denen ich in meinem letzten
Beitrag zwei vorgestellt habe. Mit der zweiten (wo die Masse am positi-
ven Ausgang liegt) wird deutlicher, dass die Ausgangstransistoren in
Emitterschaltung betrieben werden. Natürlich ändert sich daran nichts,
wenn man die Masse auf den negativen Ausgang legt, nur sticht dann die
Schaltungstopologie nicht mehr so deutlich ins Auge.

> Trotz des Massezeichens am + Ausgang des Gerätes bleibt es ein
> Emitter-Folger u. damit eine Collector-Schaltung, mit RL am Emitter.

Eine etwas kontroverse Diskussion, ob es sich hier um eine Kollektor-
oder Emitterschaltung handelt, hatten wir schon einmal:

  Beitrag "Labornetzgerät: Kollektor- oder Emitterschaltung?"

Auch wenn einige Leute anderer Meinung sind, bin ich nach vie vor der
festen Überzeugung, dass wir es mit einer Emitterschaltung zu tun haben.

... zumal damit hervorragend erklärt werden kann, warum Marios Schaltung
in seinem Eingangsbeitrag praktisch überhaupt nicht, diejenige aus dem
Beitrag vom 06.01.2013 um 17:27 aber aus vollen Rohren schwingt.


fredl schrieb:
> wenn dein Probeaufbau (Schaltung links neben d. Oszi) noch schwingt,
> probiere doch mal folgendes: Mit einem C, ~ 1,0 nF v. OPV-Ausgang z.
> invert. Eingang den OPV "langsamer" machen.

Dieser Phase-Lead-Kondensator ist zwar wichtig, wird aber für sich
alleine das Schwingen vermutlich nicht eliminieren, da nach wie vor die
Schleifenverstärkung bei entsprechend großem Lastwiderstand fast belie-
big groß werden kann.


Kai Klaas schrieb:
> Was macht denn die Diode in der Gegenkopplung?

Die stammt aus dem Originalschaltplan von Elektor, wo mittels zweier
Dioden (D12 und D13) zwischen der Spannungs- und der Stromregelung
umgeschaltet wird.

von Kai K. (klaas)


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>Die stammt aus dem Originalschaltplan von Elektor, wo mittels zweier
>Dioden (D12 und D13) zwischen der Spannungs- und der Stromregelung
>umgeschaltet wird.

Ah ja, stimmt, so wie im Anhang (controlled_supply.gif).

Ich habe vor einiger Zeit mal für einen Freund eine ähnliche Schaltung 
für das "Cathodic Disbondment Testing" entwickelt (cell_supply1.png). Da 
war es sinnvoll, die Diode wegzulassen. Ich weiß aber nicht mehr 
warum...

von Mitleser (Gast)


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mario m. schrieb:
> Das erste Schaltbild im Anhang ist aus einem Elektor-Heft.

Kennt jemand die Heftnummer?

von Zehn V. (langerblitz)


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Okay, habe einen Elko an den Ausgang gehangen und nun ist das Schwingen 
weg, am Ausgang zumindest geglättet - ca 1V Restwelligkeit der 
Schwingfreqenz bei 2200uF.

Yalu X. schrieb:
> 2. Man definiert (wie im Schaltplan) die positive Ausgangsspannung als
>    Massepotential. Damit steht der Opamp fest auf Grund und Boden. Er
>    regelt dann aber nicht die positive Ausgangsspannung (die ist immer
>    0), sondern die negative. Das ist aber kein Problem, da den Benutzer
>    des Netzgeräts letztendlich nur die Spannungsdifferenz zwischen den
>    beiden Ausgängen interessiert.

Moment, mir ist da noch etwas unklar:
Ist es nicht eher so, dass gerade bei der 2. Variante die Masse und 
somit der OPV auf der positiven Ausgangsspannung "reiten"? Ändern tut 
sich doch nur die positive Ausgangsspannung, je nach dem, welcher Strom 
über die C-E-Strecke fließt! Und Wieso regelt der OPV die neg. 
Ausgangsspannung?
Die kann sich doch garnicht ändern, weil sie direkt am Trafo hängt, 
oder?

Ich bin schon ohnehin wegen dem "kurzgeschlossenem" invertierten Eingang 
irritiert. So kann zwar eine Spannung am Ausgang eingestellt werden, 
allerdings regelt die Schaltung nicht abhängig von der Ausgangsspannung, 
d.h., es ist keine Konstantspannungsquelle. Der inv. Eingang bleibt doch 
immer 0V, egal ob 30V oder 10V am Ausgang anliegen. Auch in meinem 
Versuchsaufbau ist das so: bei einem 300R-Widerstand am Ausgang bricht 
die Spannung um einige Volt ein. Gemessen zwischen neg. Ausgang und 
Emitter.

Der Schaltplan ist übrigens von ELV. Habe mich vertan!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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mario m. schrieb:
> Ist es nicht eher so, dass gerade bei der 2. Variante die Masse und
> somit der OPV auf der positiven Ausgangsspannung "reiten"?

Nein. Die Masse hat definitionsgemäß das Spannungspotential 0, ist also
konstant. Alle anderen Spannungspotentiale in der Schaltung beziehen
sich auf die Masse.

> Ändern tut sich doch nur die positive Ausgangsspannung, je nach dem,
> welcher Strom über die C-E-Strecke fließt!

Nein. Die positive Ausgangsspannung ist bei dieser Betrachtungsweise
konstant 0.

> Und Wieso regelt der OPV die neg. Ausgangsspannung? Die kann sich doch
> garnicht ändern, weil sie direkt am Trafo hängt, oder?

Doch. Da die positive Ausgangsspannung als 0 definiert wird und die
Spannungsdifferenz zwischen den Ausgängen variabel ist, bleibt der
negativen Ausgangsspannung gar nichts anderes übrig als ebenfalls
variabel zu sein.

Es gibt bei dieser Betrachtungsweise genau drei konstante Spannungs-
potentiale: Die positive Ausgangsspannung (0) und die Versorgungs-
spannungen des Opamp (+5V und -5V).

Würde man die negative Ausgangsspannung als Masse definieren, gäbe es
nur ein einziges konstantes Potential, nämlich eben dieses Masspoten-
tial. Die positive Ausgangsspannung wäre in diesem Fall variabel, ebenso
die beiden Versorgungsspannungspotentiale des Opamp, da sich diese mit
der positiven Ausgangsspannung mitbewegen.

Da eine Schaltung meist leichter verständlich ist, wenn möglichst viele
Potentiale konstant sind, hat sich der Schaltplanmaler dafür entschie-
den, die positive Ausgangsspannung als Bezugspotential zu wählen.

> Ich bin schon ohnehin wegen dem "kurzgeschlossenem" invertierten Eingang
> irritiert.

> Der inv. Eingang bleibt doch immer 0V, egal ob 30V oder 10V am Ausgang
> anliegen.

Genau so ist es. Geregelt wird — wie ich schon oben geschrieben habe —
die negative Ausgangsspannung, die sich aus der Kollektorspannung des
Transistors minus der 30V Versorgungsspannung ergibt. Je stärker der
Transistor aufgsteuert wird, umso kleiner wird seine Kollektorspannung,
d.h. umso negativer wird die negative Ausgangsspannung, wobei diese
natürlich zusätzlich auch vom Lastwiderstand abhängt.

Der Opamp steuert den Transistor nun gerade so weit auf, dass an seinem
nichtinvertierenden Eingang 0V anliegen. Diese Spannung wird durch einen
variablen Spannungsteiler zwischen +5V und der negativen Ausgangsspan-
nung gebildet. Hat diese Spannungsteiler ein Verhältnis von R1:R2, wird
die negative Ausgangsspannung auf -5V·R2/R1 geregelt, da genau dann am
Abgriff die 0V entstehen. Ein bestimmtes Spannungsteilerverhältnis er-
gibt also eine feste negative Ausgangsspannung, wobei der Einfluss der
Last vom Opamp durch mehr oder weniger starkes Aufsteuern des Transis-
tors ausgeglichen wird.

> 300R-Widerstand am Ausgang bricht die Spannung um einige Volt ein.
> Gemessen zwischen neg. Ausgang und Emitter.

Wenn das der Fall ist, bist du wahrscheinlich an der Belastungsgrenze
des Transistors oder des Opamps angelangt. Solange beide in ihrem
linearen Bereich arbeiten, sollte die Ausgangspannung nahezu perfekt
lastunabhängig sein. Welchen Transistor und Opamp hast du denn verwend-
et? Hast du das Schwingen inzwischen wegbekommen?

von fredl (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Je stärker der
> Transistor aufgsteuert wird, umso kleiner wird seine Kollektorspannung,
> d.h. umso negativer wird die negative Ausgangsspannung, wobei diese
> natürlich zusätzlich auch vom Lastwiderstand abhängt.

Hallo Yalu,
ich habe bei dieser ELV-Schaltung auch leichte Verständnisprobleme.
Habe mal die Schaltung im Prinzip gezeichnet u. den einstellbaren, 
geregelten Ausgang wie eigentlich üblich nach oben gelegt.
Kann man das so sehen?

fredl

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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fredl schrieb:
> Habe mal die Schaltung im Prinzip gezeichnet u. den einstellbaren,
> geregelten Ausgang wie eigentlich üblich nach oben gelegt.
> Kann man das so sehen?

Ja, nur dass sich natürlich der Transistor im Gegensatz zum eingezeich-
neten variablen Widerstand nicht linear verhält. Aber um zu erklären,
wie die Ausgangsspannung mit dem Transistor verändert wird, ist die
Zeichnung genau richtig.

von Zehn V. (langerblitz)


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Ahaa! Jetzt hab ichs verstanden! Du beziehst also alle Spannungen auf 
die Masse an dem Emitter. Dann ist es natürlich klar, dass sich im Bezug 
auf Masse die neg. Ausgangsspannung ändert!

Und zur Regelung: D.h., dass der nichtinvertierte Eingang praktisch als 
Referenz und über den Spannungsteiler gleichzeitig auch als "Sensor" für 
die Ausgangsspannung dient!
Im Prinzip richtig, oder?

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