Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hat der Magnetisierungsstrom einen Zusammenhang mit der Last?


von Markus (Gast)


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Hat der Magnetisierungsstrom einen Zusammenhang mit dem Laststrom? 
Welcher Zusammenhang ergibt sich mit dem Laststrom? Und mitder Spannung?
Werd aus dem Trafomodel welches man übersieht, mit der Drossel parallel 
zum Trafo, nicht schlau.

von Ulrich (Gast)


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In der ersten Näherung ist der Magnetisierungsstrom unabhängig von der 
Last, und nur von der Spannung abhängig.
Der Magentische Fluss hängt halt von der Spannungszeitfläche ab, und vom 
magnetischen Fluss und den Eigenschaften des Kernmaterials hängt es ab 
was an Magnetisierungsstrom gebraucht wird.

Durch so etwas wie Flusslecks, den Widerstand der Primärwicklung und 
einer Rückwirkung der Last auf die Spannungsquelle kann es eine kleine 
Abhängigkeit auch von der Last ergeben.

von Markus (Gast)


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Das Streung und Widerstand die Spannung an der 
Magnetisierungsinduktivität absenkt wenn die Last steigt ist mir klar.
Meine Frage ist ob die Stromformen von mag. Strom und Laststrom 
zusammenhängen? Wen ja wie?

von ja (Gast)


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Ulrich schrieb:
> In der ersten Näherung ist der Magnetisierungsstrom unabhängig von der
> Last, und nur von der Spannung abhängig.

Nein von der Spannungszeitfläche!

I ~ H ~ B

von Markus (Gast)


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Also von der Last völlig unabhängig?

von ja (Gast)


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Markus schrieb:
> Also von der Last völlig unabhängig?

In erster Näherung schon

Siehe http://schmidt-walter.eit.h-da.de/snt/snt_deu/sntdeu6a.pdf

Seite 3 im pdf ganz unten...

Gilt nur für Transformatoren, nicht für Speicherdrosseln und deren 
Wandlertopologien (StepUp, StepDown...)

von Falk B. (falk)


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@  Markus (Gast)

>Meine Frage ist ob die Stromformen von mag. Strom und Laststrom
>zusammenhängen? Wen ja wie?

Sie addieren sich zum Primärstrom, phasenverschoben natürlich. Siehe 
Transformatoren und Spulen.

von Fralla (Gast)


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> Also von der Last völlig unabhängig?
Wenn du Streung und ohmsche Widerstände vernachlässigst, dann ja.
Dann hat der Magnetisierungstrom keinen Zusammenhang mit dem Laststrom. 
Dieser wird nur durch die Spanungszeitfläche an der 
Magnetisierungsinduktivität bestimmt.

>Meine Frage ist ob die Stromformen von mag. Strom und Laststrom
>zusammenhängen?
Nein. Der Magnetisierungstrom kann völlig andere Form haben als der 
Lastrom, ja sogar die Stromrichtung(Vorzeichen) kann unterschiedlich 
sein.

MFG Fralla

von ja (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Sie addieren sich zum Primärstrom, phasenverschoben natürlich. Siehe
> Transformatoren und Spulen.

Kapitel "Transformatoren für Schaltnetzteile" --> Was dort steht ist 
Käse. Beim Gegentaktwandler nutzt man die gleiche Formel für die 
Primärwindungszahl wie beim Eintaktflusswandler. Durch den zusätzlichen 
Faktor 2 im Nenner wird der Flussdichte - Hub unzulässig groß.
Siehe gängige Literatur oder H.S.W.

von Markus (Gast)


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Ok, danke für die Antworten. Kein Zusammenhang.


>Kapitel "Transformatoren für Schaltnetzteile" --> Was dort steht ist
>Käse. Beim Gegentaktwandler nutzt man die gleiche Formel für die
>Primärwindungszahl wie beim Eintaktflusswandler.
>Faktor 2 im Nenner wird der Flussdichte - Hub unzulässig groß.
Wieso unzulässig? So wie ich das vestehe wird beim Gegentakt symetrisch 
ausgelenkt.

>Nein. Der Magnetisierungstrom kann völlig andere Form haben als der
>Lastrom, ja sogar die Stromrichtung(Vorzeichen) kann unterschiedlich
>sein.
Interessant, das muss ich mir mal aufzeichen. Kann ich mir jetzt schwer 
vorstellen.

von Hans F. (spartrafo)


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Markus schrieb:
> Wieso unzulässig? So wie ich das vestehe wird beim Gegentakt symetrisch
> ausgelenkt.

Prinzipiell könnte man das machen. Das Problem ist, dass die 
(Ummagnetisierungs-)Verluste im Kern nicht durch die Flussdichte an 
sich, sondern durch den Flussdichte-Hub (deltaB) erzeugt werden. Mit dem 
zusätzlichen Faktor 2 im Nenner wäre deltaB dann doppelt so groß wie 
beim Eintakt-Flusswandler.

Das ist auch in dem pdf beschrieben.

Wenn man schon sowas macht, müssen die Bemessungsvorschläge für Bmax bei 
verschiedenen Frequenzen für Fluss- und Gegentaktwandler separat 
angegeben werden.

von Markus (Gast)


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Das Problem ist, dass die
(Ummagnetisierungs-)Verluste im Kern nicht durch die Flussdichte an
sich, sondern durch den Flussdichte-Hub (deltaB) erzeugt werden.
Das wird in dem Artikel auch nicht betritten.

>Mit dem zusätzlichen Faktor 2 im Nenner wäre deltaB dann doppelt so groß >wie 
beim Eintakt-Flusswandler.
Nichts anderes wird beschrieben. Verteh nicht was falsch sein soll.

Das vestehe ich aber noch nicht ganz:
>Nein. Der Magnetisierungstrom kann völlig andere Form haben als der
>Lastrom, ja sogar die Stromrichtung(Vorzeichen) kann unterschiedlich
>sein.

von Hans F. (spartrafo)


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Markus schrieb:
> Nichts anderes wird beschrieben. Verteh nicht was falsch sein soll.

Mann nimmt eben nicht den doppelten Flussdichtehub beim 
Gegentaktwandler gegenüber dem Eintaktflusswandler, auch wenn man' 
theoretisch könnte! Die Verluste wären viel zu groß!

von Markus (Gast)


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>Mann nimmt eben nicht den doppelten Flussdichtehub beim
>Gegentaktwandler gegenüber dem Eintaktflusswandler, auch wenn man'
>theoretisch könnte!
Die Formel Beschreibt den Zusammenhang richtig. Welchen Hub man 
letztendlich fährt, bzw in die Formel einsetzt, ist ein anderes Thema. 
Mehr Hub mehr, Verluste sowieso klar.

Fralla schrieb:
>Nein. Der Magnetisierungstrom kann völlig andere Form haben als der
>Lastrom, ja sogar die Stromrichtung(Vorzeichen) kann unterschiedlich
>sein.

von Falk B. (falk)


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@  Hans Franz (spartrafo)

>Mann nimmt eben nicht den doppelten Flussdichtehub beim
>Gegentaktwandler gegenüber dem Eintaktflusswandler, auch wenn man'
>theoretisch könnte! Die Verluste wären viel zu groß!

Wenn die Frequenz niedrig genug und das Material gut genug ist, geht das 
schon. Ausserdem ist der Artikel NICHT dazu da, alle Feinheiten der 
Trafoentwicklung darzustellen sondern die Grundlagen. Das man die 
Kernverluste besonders bei Schaltnetzteilen beachten muss und nicht die 
Sättigung kommt ja klar zum Ausdruck.

"Bei Frequenzen über ein paar hundert Hertz ist die Sättigung nicht mehr 
der begrenzende Faktor bei Auswahl der maximalen Flußdichte. Der Grund 
liegt darin, daß die Verluste des magnetischen Materials so hoch werden, 
daß die Flußdichte verringert werden muß, um ein akzeptables Maß an 
Verlusten zu erreichen! Man braucht wirklich das Datenblatt des 
Herstellers um festzustellen, welche Flußdichte akzeptabel ist."

OK, man könnte vielleicht präzisieren, dass die FlußdichteÄNDERUNG 
gemeint ist. Wobei das nur bei Drosseln mit hohem Gleichanteil 
unterschieden werden muss.

von ja (Gast)


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> Die Formel Beschreibt den Zusammenhang richtig. Welchen Hub man
> letztendlich fährt, bzw in die Formel einsetzt, ist ein anderes Thema.
> Mehr Hub mehr, Verluste sowieso klar.

2 mir vorliegende Bücher über Schaltnetzteile, sowie die Skripte von 
Heinz-Schmidt-Walter beschreiben dies anders.

> Ausserdem ist der Artikel NICHT dazu da, alle Feinheiten der
> Trafoentwicklung darzustellen sondern die Grundlagen. Das man die
> Kernverluste besonders bei Schaltnetzteilen beachten muss und nicht die
> Sättigung kommt ja klar zum Ausdruck.

Dann sollte man die verallgemeinerten Bemessungsvorschläge für den 
zulässigen Induktionshub bei verschiedenen Frequenzen ganz weglassen, 
denn im Zusammenhang mit dem Faktor 2 für den Gegentaktwandler sind 
diese schlichtweg FALSCH! Oder anders gefragt: "Für ein typisches 
Leistungsferrit muß man die Flußdichte bei 25kHz unterhalb 150mT halten, 
und über 100kHz unter 50mT." --> Auf was beziehen sich dann diese 
Bemessungsvorschläge? Einfacher oder doppelter Induktionshub?

von Fralla (Gast)


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Diese Flußdichte Vorschläge, gemeint ist hoffentlich die Hälfte des 
Induktionshubes (egal ob ein oder zweiseitig ausgelenkt), sind viel zu 
allegemein und daher nicht richtig. Denn unter 50mT bei über 100kHz kann 
man nicht verallgemeinern. Es kommt auf das Material an nocht wichtiger 
die Auslegeung des Wandlers. Wenn der Wirkungsgrad im unteren Bereich 
nicht zählt und nur Vollast dann kann man mit weniger Windungen und mehr 
Induktion besseren Gesammtwirkungsgrad ereichen. Dann wird der Kern eben 
100°C heiß, egal. Viele Ferrite haben da die geringsten Verluste.
Kommt also darauf an ob bei leichter Last Effizienz gefordert ist oder 
nur Vollgas zählt. Es gibt Anwendungen wo auch >500mT@100kHz Peak-Peak 
Sinn machen.

Denn Faktor zwei, sollte man immer dabei lassen wenn es um die Verluste 
geht. Denn in jedem Kerndatenblat ist die AC-Amplitude der 
Flußdichteauslenkung der Parameter.

Markus schrieb:
>Das vestehe ich aber noch nicht ganz:
>>Nein. Der Magnetisierungstrom kann völlig andere Form haben als der
>>Lastrom, ja sogar die Stromrichtung(Vorzeichen) kann unterschiedlich
>>sein.
Was genau verstehst du nicht ganz?

MFG Fralla

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