Moin, jetzt muss ich doch mal hier fragen: Bald möchte ich meine erste größere Platine herstellen. Da stellt sich mir aber gerade die Frage, welche Reihenfolge besser ist, ätzen und bohren oder zuerst bohren und dann ätzen. Dafür, zuerst zu ätzen, spricht, dass dann die Belichtungsvorlage, die ich nur mit einer Glasplatte andrücke, nicht besonders genau positioniert sein muss. Allerdings ist es dann beim Bohren schwerer, die Vorlage genau zu treffen, wenn da was verdreht ist. Für das Bohren spricht, dass dann die Bohrungen genau an der Platine ausgerichtet sind. Allerdings muss dann die Belichtungsvorlage genau passend aufgelegt werden, was ohne richtigen Rahmen und Referenz nicht so einfach ist. Außerdem denke ich, dass Grate an den Bohrungen entstehen können, die die Vorlage abheben und dadurch das Ätzergebnis verschlechtern. Professionell wird zuerst gebohrt, aber die haben auch genaue Referenzpunkte für Bohrungen und Belichtungsvorlage. Hat vielleicht jemand Erfahrung damit und kann mir sagen, wie es besser ist?
Erst Ätzen, dann Bohren. Damit Spart man sich auch Arbeit falls beim belichten was schiefgelaufen ist.
Ich ätze zuerst (mit Tonertransfer) und bohre dann. 1.) Keine störenden Grate beim Bügeln/Belichten. 2.) Habe ich keine Ständerbohrmaschine, sondern bohre Freihand mit der Dremel. Dies schaffe ich aber nur dadurch, dass sich der Bohrer im Pad dank des Kupferrings selbst zentriert = > zuerst ätzen
Kombiniere einfach beides: Auf der Platine platzierst du drei Fiducials mit Referenzbohrungen. Die bohrst du vor dem Ätzen und entgratest sie. Das reicht, um die Masken auszurichten. Dann ätzen und den Rest bohren.
Danke für die schnellen Antworten. Leider muss ich zugeben, dass ich vergessen habe, zu schreiben, dass CNC gebohrt wird. Tut mir leid. Von Hand ist es klar, zuerst zu ätzen, sonst weiß man ja nicht, wo die Bohrungen hinsollen.
Dussel schrieb: > Danke für die schnellen Antworten. > > Leider muss ich zugeben, dass ich vergessen habe, zu schreiben, dass CNC > gebohrt wird. Tut mir leid. > > Von Hand ist es klar, zuerst zu ätzen, sonst weiß man ja nicht, wo die > Bohrungen hinsollen. Dann mach doch die ganze Platine mit der Fräse.
Frank O. schrieb: > Dann mach doch die ganze Platine mit der Fräse. Nein, das gibt nur Sauerei mit dem Glasfaserzeug. Außerdem würde das ewig dauern, weil das nur eine normale CNC-Maschine für Metallverarbeitung ist. Die schafft nur 20000U/m und damit müsste der Vorschub sehr langsam sein.
Sven P. schrieb: > Kombiniere einfach beides: > > Auf der Platine platzierst du drei Fiducials mit Referenzbohrungen. Die > bohrst du vor dem Ätzen und entgratest sie. Das reicht, um die Masken > auszurichten. > > Dann ätzen und den Rest bohren. Den Beitrag habe ich gerade erst gesehen. Das habe ich auch schon überlegt. Die Schwachstelle ist eben, dass ich die Vorlage auflege und dann mit einer Glasplatte gegendrücke. Beim fixieren der Glasplatte kann dann schnell was verrutschen. Ideal wäre es natürlich, wenn ich Stifte hätte, die Platine und Vorlage halten. Die müssten dann aber auch etwas in die Glasplatte ragen.
Dussel schrieb: > Allerdings ist es dann beim Bohren schwerer, die > Vorlage genau zu treffen, wenn da was verdreht ist. Warum, macht die Maschine keine Koordinatentransformation anhand zwei Referenzpunkte? Erst aetzen dann bohren. Und dann soll sich die Maschine halt wenn etwas verdreht anhand von 2 Refenzpunkten den Rest selber ausrechnen.
Helmut Lenzen schrieb: > Warum, macht die Maschine keine Koordinatentransformation anhand zwei > Referenzpunkte? Gute Frage. Ich wüsste nicht. Aber ich müsste mal nachsehen. Wenn das geht, wäre das natürlich ideal.
Das sollte sie aber machen. Wie soll man sonst ein bestehendes Werkstueck nachbearbeiten koennen. Dann muesste man ja exakt bei diesen Punkten das Werkstueck einspannen. Auch Bestueckungsautomaten machen sowas. Man kann ja nie garantieren das dass Werkstueck/Platine exakt die Position wieder einnimmt. Also muss die Maschine die Koordianten transformieren auf die neuen Positionen.
Die Maschine fährt einen Referenzpunkt an, das ist klar. Aber das mit dem zweiten Punkt kenne ich nicht. Wenn der zweite Punkt dann etwas danebenliegt, müsste die Maschine ja auch skalieren. Ich bin kein Metallverarbeiter, deshalb kenne ich mich mit sowas nicht so gut aus. Dazu muss ich noch sagen, dass die Maschine nicht mir gehört. Ich darf sie nur benutzen. Nicht, dass jemand denkt, ich habe eine teure Maschine rumstehen und weiß nicht, wie sie funktioniert ;-) Falls jemanden die ersten Versuche noch interessieren: Beitrag "Re: Eagle, Padbohrungen ändern"
Dussel schrieb: > Die Maschine fährt einen Referenzpunkt an, das ist klar. Aber das mit > dem zweiten Punkt kenne ich nicht. Wenn die Steurungssoftware es nicht kann must du es zu Fuss eh per Program loesen. > Wenn der zweite Punkt dann etwas > danebenliegt, müsste die Maschine ja auch skalieren. Jepp. Also du misst 2 Punkte mit der Maschinen aus indem du sie per Hand ueber die Bohrpunkte positionierst. Anhand dieser Koordinaten kann man jetzt alle Bohrkordinaten umrechnen. Da duerfte jetzt nicht so schwer dafuer ein Programm zu schreiben. Dann nimmst du dieses umskalierte File und bohrst damit deine Loecher und dann sollten sie alle stimmen.
Einseitige Platine oder doppelseitig? Wenn Du einseitig bleibst, kannst Du erst ätzen und dann hinterher den Nullpunkt und Rotation für die Bohrung einmessen. Wenn Du allerdings ne doppelseitige Platine machst, ist das wichtigste die beiden Seiten untereinander gut auszurichten. Dann würde ich zuerst bohren. Dann musst Du auf beiden Seiten die Folie anhand der Bohrlöcher ausrichten. Außerdem hast Du den Vorteil, daß bei kleinen Via-Restringen auf der Unterseite das Via durch den Bohrer nicht rausgerissen wird, da beim Bohren ja noch die ganze Kupferfläche vorhanden ist und an der Platine haftet. Das Problem mit der Folie, die sich im letzten Moment beim Auflegen der Glasplatte verschiebt, kenne ich leider zur genüge. Eine gute Lösung habe ich bisher leider noch nicht gefunden. Einer hier im Forum hat mal berichtet statt einer Glasplatte einen Vakuumbeutel verwendet zu haben. Das könnte man dann evtl. mit kleinen Drähten als Haltestifte kombinieren. Ich habe seit kurzem ein Vakuumiergerät hier, ich wollte das bei der nächsten Platine mal ausprobieren.
Wie gehe ich am besten vor um die beiden Referenzbohrungen einzumessen? Meine Maschinensoftware unterstützt zwar das ausrichten anhand von 2 Punkten, aber dennoch muss ich ja die beiden Punkte erstmal sehr genau ermitteln. Danke
Dafür würde ich im Hobbybereich zwei möglichst weit entfernte Punkte auf Sicht messen. Mit dem Bohrer knapp über das Werkstück fahren und dann in beiden Achsen auf einen Punkt ausrichten. Die Genauigkeit, sollte ausreichen und die Abweichungen bei den anderen Punkten ist dann maximal so groß, wie die Abweichung vom Referenzpunkt. Aber natürlich Vorsicht, wenn man die Maschine zum Messen mit offenen Arbeitsraumschutztüren laufen lässt! Je nach Maschine kann die einen schnell zum Bonehead machen.
Gut belichten ohne Verrutschen lässt es sich mit einem Bilderrahmen (ohne UV Stop Glas) Die Belichtungsfolie auf die Größe des Glases zurechtschneiden und einlegen. Dann die Platine einlegen und mit den Federstahl Bügeln fixieren. Das rückwärige, dünne Holz des Bilderrahmens lässt man einfach weg. Anschließend wird der Bilderrahmen auf den Tisch gelegt und mit er Belichtungslampe belichtet. Gut als Belichtungslame ist eine Holzplatte mit 2 Röhren aus einem elektrischen Insektenvernichter aus der Gastronomie. Unter der Holzplatte werden 25cm Füße aus dem Baumarkt installiert.
Dussel schroB: >Aber natürlich Vorsicht, wenn man die Maschine zum Messen mit offenen >Arbeitsraumschutztüren laufen lässt! Je nach Maschine kann die einen >schnell zum Bonehead machen. Bei manch Einem gewinnt das Äußere dadurch sehr.... ;-) MfG Paul
Verstehe ehrlich gesagt nicht deine Frage, wann willst du denn die Platine überhaupt belichten? Am besten nach dem Ätzen belichten????????????
Dussel II schrieb: > Am besten nach dem Ätzen belichten?[…] Wann denn sonst? Vor dem Ätzen ist doch die lichtdichte Schutzfolie noch drauf. Da kann ich doch gar nicht belichten.
Hallo, siehe meine Antwort zu "Platinen ausrichten...". Wenn du das so vorsiehst stellt sich die Frage nicht mehr, du kannst beides machen und es stimmt. Gruss Reinhard
Das habe ich mir gerade durchgelesen. Wie ich oben geschrieben habe, weiß ich, wie das professionell gemacht wird. Als Ferienjob habe ich mal in der professionellen Platinenfertigung gearbeitet (den ganzen Tag diese Referenzlöcher gebohrt und verstiftet…) Da sehe ich aber zwei Probleme. Zum einen müssen die Referenzbohrungen irgendwohin. Das heißt, man verschenkt relativ viel Platz, wenn man die Bohrungen außerhalb der Platine setzt. Das heißt, die müssten irgendwo auf die Platine. Machbar sollte das sein. Das andere Problem, das ich oben schon angesprochen habe, ist, die Vorlage auf die Platine zu bekommen. Wenn die Stifte drin sind, kann ja keine Glasplatte mehr drauf, um die Vorlage anzudrücken. In deinem Beitrag hast du was von Kleben geschrieben. Wie meinst du das? Kleber zwischen Vorlage und Platine gibt sicher Sauerei und ist nicht so leicht wieder zu entfernen und wenn man von hinten klebt mit Klebeband wird die Vorlage wahrscheinlich wellig und sich wieder verschieben, oder?
Dussel schrieb: > In deinem > Beitrag hast du was von Kleben geschrieben. Also erstens beim Film keine Stifte verwenden. Mit einem geeigneten Symbol sieht man ja die Bohrungen durch den Film. Wenn man ruhige Hände hat klappt das vielleicht auch so, aber sicherer ist es den Film zu fixieren, z.B. mit Tesafilm. Als sparsamer Schwabe oder Schotte kann man ja winzige Schnipsel nehmen. Die Materialverschwendung hält sich doch sehr in Grenzen, für die Referenzbohrungen ist ein Durchmesser von 1,5..2mm gut geeignet, soviel Platz lässt sich finden, oder fertigst du randlos? Im Prinzip kann man die auch innerhalb der Platine unterbringen, aber natürlich nicht bei Fertigung im Fremdauftrag. Man könnte auch vorhandene Löcher nehmen, aber dann bräuchte man eine Sammlung von passenden Stiften. Gruss Reinhard Dussel schrieb: > Wenn die Stifte drin sind, kann ja > keine Glasplatte mehr drauf, um die Vorlage anzudrücken. Das ist gleich ein doppelter Denkfehler: 1. ist das garnicht wahr, die Stifte müssen halt kurz genug sein. 2. nützen die Stifte da sowieso überhaupt nichts, es sei denn du machst passende Löcher in den Film, das ist aber mit Amateurmitteln kaum sauber machbar. Professionell geht das ganz anders - die Filme sind an der Glasplatte befestigt und es gibt verschiebbare (kurze!) Stifte, damit richtet man die LP auf Sicht zum Film aus (eine der Möglichkeiten. Heute nimmt man eher fixe Stifte und belichtet mit einem CNC-gesteurten Laser). Bei allen Variationen, Grundprinzip ist einfach, zuerst 2 Löcher zu bohren und alles andere daran auszurichten. Dussel schrieb: > Als Ferienjob habe ich mal > in der professionellen Platinenfertigung gearbeitet (den ganzen Tag > diese Referenzlöcher gebohrt und verstiftet…) Bei der Gelegenheit hättest du dir den Rest der Produktion auch mal ansehen sollen, z.B. das Belichten. So eine Möglichkeit hat nicht jeder, und Kenntnisse der Produktion sind immer wertvoll. Gruss Reinhard
Wie Leiterkarten profesionell hergestell werden kann man hier sehen. http://www.eurocircuits.de/index.php/lehrfilme
Reinhard Kern schrieb: > aber sicherer ist es den Film zu > fixieren, z.B. mit Tesafilm. Das war die Frage. Verschiebt sich die Vorlage da nicht. Dann probiere ich das mal aus. Reinhard Kern schrieb: > Als sparsamer Schwabe Reinhard Kern schrieb: > oder fertigst du randlos? Zwar kein gebürtiger Schwabe, aber gerade wohnhaft im Schwabenland. So weit möglich, versuche ich die Platine komplett auszunutzen. Reinhard Kern schrieb: > Bei allen Variationen, Grundprinzip ist einfach, zuerst 2 Löcher zu > bohren und alles andere daran auszurichten. Wenn das mit dem Ausrichten auf Sicht problemlos ohne Verschieben geht, werde ich direkt ganz Bohren und dann ausrichten. Ob in an zwei oder an 100 Bohrungen ausrichte, ist ja dann egal. Ich dachte, dass es schwer ist, die Vorlage so genau auszurichten. Probieren kann ich es leider erst in anderthalb Wochen, wenn nicht wieder irgendwas Blödes dazwischenkommt, aber ich melde mich dann nochmal. Vielen Dank für die bisherige Hilfe. Reinhard Kern schrieb: > Bei der Gelegenheit hättest du dir den Rest der Produktion auch mal > ansehen sollen, z.B. das Belichten. Von der Herstellung habe ich das meiste gesehen. Innenlagenherstellung, Multilayer verpressen, Bohren, Entwicklen, Durchkontaktieren, Ätzen, Bestückungsdruck, Fräsen. Leider habe ich gerade das Belichten (und den Lötstopplack) nicht gesehen. Das Belichten passiert soweit ich weiß in einem Reinraum, in den man nicht so einfach reinkommt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.