Hallo, meine Frage steht ja schon im Betreff. Einfach wenn keine genügende Nachfrage besteht ? - Aber was ist genügend wenn selbst professionelle Entwickler damit öfter Probleme bekommen ? Ich komme zwar nicht aus den Bereich (nur Hobbyist) aber in verschiedenen Foren, Blogs und ähnlichen liest mann immer wieder davon. Das abgekündigte Bauteile oft noch gebraucht werden und damit gut Geld zu machen ist zeigen ja die Chip Broker, bzw. das es einige Firmen gibt die abgekündigte ICs wieder neu herstellen (wenn die Masken noch vorhanden sind). Das "neue" Technologien (z.B. µC) z.B. Uhren ICs verdrängen ist verständlich, aber es gibt doch einiges an ICs die trotz ihrer "genialen" und "einzigartigen" Eigenschaften abgekündigt wurden. Warum werden aber immer noch so alte "Krücken" (sorry) wie der LM741, NE555 usw. hergestellt ? Die wenigen Hobbyisten sind sicher für die Hersteller uninteressant, neu wird sowas professionel wohl kaum noch eingesetzt und die Schaltungen wo diese ICs professionell genutzt wurden sind auch schon deutlich als 20 Jahre alt, bzw. leicht durch andere "Standard ICs" ersetzbar. mfg Bastler
:
Verschoben durch Moderator
Bastler schrieb: > Warum werden aber immer noch so alte "Krücken" (sorry) wie der LM741, > > NE555 usw. hergestellt ? Sind eher als Grund-Schaltungen benötigt. Ansonsten weden ICs oder BAuteile abgekündigt, weil es eine neue Entwicklung gibt, Technologie entwickelt sich immer weiter. Und wenn nun ein neuer IC die Funktionen des Vorgängers vereint und zusätzliche Funktionen bietet, lohnt es sich nicht die alte Serie die mal für einen Bestimmtne Zweck entwickelt wurde weiter zu produzieren, nur weil mal 20-30 Leute den als Ersatz brauchen. Hat was mit der Auslastung der Fertigungsstrecken zu tun, wenn die Kapazitäten oder Fertigungsmethoden anderweitig ausgelaste sind, fällt die Serie halt raus. Produktion und Vorhaltung/Lagerung kosten ja auch Geld. Wenn nun der Point of Break Even (Kosten-Gewinnverhältniss) nicht gegeben ist kommt erst die Ankündogung (Fadeout) und dann der Abkündigungsprozess ins rollen (Matureproduktcycle). Ab dann gibt es nur noch Restbestände und keine Neuproduktion mehr. Meist wird aber ein Nachfolgeprodukt mit dem Fadeout genannt, welches entweder gleichwertig und kompatibel ist oder ein alternativprodukt benannt, welches mit vertretbaren Aufwand Ersatz darstellt. MfG
Bastler schrieb: > > Warum werden aber immer noch so alte "Krücken" (sorry) wie der LM741, > NE555 usw. hergestellt ? > Die wenigen Hobbyisten sind sicher für die Hersteller uninteressant, neu > wird sowas professionel wohl kaum noch eingesetzt und die Schaltungen wo > diese ICs professionell genutzt wurden sind auch schon deutlich als 20 > Jahre alt, bzw. leicht durch andere "Standard ICs" ersetzbar. Da liegst du aber gravierend daneben. 2003 wurden bspw. noch rund 1E9 555er verkauft und alleine Chaoyue, China schätzt das jährliche Verkaufsvolumen an uA741 mit 50-100M$ ab... Ob da von Hobbyisten 10k-100k pro Jahr gekauft werden, ist irrelevant.
Man soll sich nicht täuschen. Der 555 ist z.B. der meistgebrauchte/-gekaufte IC (auch in absoluten Zahlen) der Welt. Ich glaube aber nicht, dass das Innenleben die ganze Zeit über gleichgeblieben ist. Eine Abkündigung hängt wohl auch von den absoluten Mengen an verkauften Teilen ab.
Solche Standardbausteine wie der NE555 wurden zwar mal als Low Power weiterentwickelt, aber er ist halt einfach sehr vielfältig und genial einfach. Aber das es der meistverkaufte Chip der Welt ist, hätte ich nie gedacht. Hast Du dazu ein paar Links?
Hallo, danke für die interessanten Antworten. Aber wo werden den noch in Neuentwicklungen µA741 eingesetzt ? Weder auf Platinen aus den letzten Jahren (ehr schon 1- 2 Jahrzehnten) der Consumerelektonik noch auf den (leider zugegeben wenigen) Platinen welche ich mir anschauen konnte habe ich diesen Opa bemerkt. Und NE555 ? Mc Donalds, Burgerking usw. "Weckwerfspielzeug" soll so einen großen Markt begründen ? Oder sind diese IC's unter den "schwarzen Klecks" versteckt welche ja die meisten "low end" Schaltungen zieren ?
Wenn es sich nicht mehr rechnet oder die in ein neues Produkt gesetzten Erwartungen nicht erfüllt werden. Es gab auch schon Fälle wo der Hersteller einen alten Prozess mangels Auslastung einstellte. Dies betraf sogar eine Variante des 555-ers. Die Fabrik war durch einen Brand irreparabel beschädigt worden. Da gab es dann von heute auf morgen nichts mehr. Oft sind Nischenprodukte betroffen, wo sich eine Neuentwicklung nicht lohnt oder hohe Zulassungs- und Zertifizierungskosten anfallen würden. Die werden dann produziert bis die Lagerbestände aufgebraucht oder die Preise beim Broker in inakzeptable Höhen gestiegen sind. Die Maskensätze haben auch keine unbegrenzte Lebensadauer.
es fehlt etwas Text - sorry- ...wenigen) komerziell eingesetzten Platinen.....
Nachtrag: Als 555 und 741 auf den Markt kamen gab es noch kein Halbleiterschutzrecht. Jeder konnte die designs seiner Mitbewerber abkupfern. Für spätere Entwicklungen fallen ev. Lizenzkosten bei einer Nachfertigung oder Integration in eigene Chips an. Ich könnte mir vorstellen dass dies am Ende bei Massenprodukten einen Preisvorteil ergibt.
Gut das Lizenzen und Patente erst eine "Erfindung" der letzten 200 Jahre sind. Patent und Lizenzkosten auf das Rad. Feuer zur nutzung durch den Menschen Patentgeschützt. Schuhe (nur die Grundidee) Lizenzgeschützt. Ein hoch aus das Patent- und Lizenzwesen welches unglaublich zur freien Wissensverbreitung und zu preiswerten Produkten beigetragen hat... Warum werden nicht alle Datenbusse eines modernen KFZ offengelegt - Warum sind die "Papier und Abbzockkosten" in vielen Produkten höher als die Materialkosten. Warum müssen gelöste Probleme immer wieder neu gelöst werden - Patente und Lizenzen = > Die Freunde der Menschheit (naja es gibt zugegeben noch weitere Freunde : Urheberrecht, Markenrecht, Geschmakmuster....)
Die Laufzeit von Patenten ist begrenzt (20J.), jene von Gebrauchs/Geschmackmuster auch (10J.), also nix Rad/Feuer/Schuhe.
Aber viele andere Sachen leider nicht Verschidene Rechte können sogar vererbt werden (siehe z.B.Michael Jackson, sogar "ernste" Musik wie Opern usw.). Die große Freude die das deutsche Youtube bei der Musikvideosuche bietet hat auch einige verbindungen mit diesen Themenbereich. Ich verstehe das Leute Ihre Ideen vor ->komerziellen<- Missbrauch schützen müssen - aber was heutzutage innerhalb dieses Bereiches abläuft geht auf keine Kuhhaut mehr. Eigentlich ein schönes Diskussionsthema - aber es geht ja um ein anderes Thema.
Ich glaube nicht, dass man heute mit dem 555 oder 741 allzu viele Hunde hinter dem Ofen hervorlocken kann. Ich glaube auch nicht, dass ein Hersteller, der diese Teile vorrätig hat auf seine Kosten kommt, aber, gerade weil dieses Standartteile waren gibt es noch Millionen Anwendungen, die dann plötzlich irreparabel würden. Und dass ist im Grunde genommen das Stichwort. (1) Eine Reparatur ist eine Sache. Eine Neu-/Nachentwicklung ist eine andere. Vor allem wenn nur Du sie brauchst und natürlich bezahlen musst. (2) Es geht das Gerücht um: Die Bauteile der Firma XY sind schon in 10 Jahren nicht mehr zu haben. Wer würde, auch wenn diese Firma billiger oder besser als die anderen ist, noch solche Bauteile verwenden. (3) Bei einem meiner vorherigen Arbeitgeber standen Maschinen rum die mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hatten – aber wenn ein neues Produkt kommt, werden die Werkzeuge ausgetauscht und nicht die Maschine. Stell dir vor die SPS macht die Fliege und ist nicht mehr zu ersetzen. Für eine vollständige Umrüstung kann man fast eine neue Maschine anschaffen. Dafür aber gab es vorher keinen Grund weil die Kapazität ausreichend ist/war. (4)- Hier wird's persönlich. Du magst Deine Rostlaube. Plötzlich sagt der Herr TÜV: Du brauchst einen neuen Auspuff. Der Hersteller sagt aber: Hammer nich!.
Bitterer ist ja wohl, dass man für das aneinanderreihen von ein paar Noten Worten Pinselstrichen ein Lebenslanges + 70 Jahre Urheberrecht bekommt. Für technische Erfindungen, die auch mal Millionen oder Milliarden (ja das kann die Entwicklung eines Medikaments bis zur Marktreife kosten) Entwicklungskosten verschlingen, gibts gerade mal popelige 20 Jahre. Unabhängig davon ob es um einen grafischen Effekt beim Scrollen geht oder ein neues Antibiotika entwickelt wird.
Wie abhängig bist du von dem Werk von Walt Disney? Und wie abhängig (eventuell) von Medikamenten? Das Urheberrecht schützt die Form, nicht den Inhalt. In ihrem Bereich ist das auch sinnvoll, denn Kunst besteht zunächst vorrangig aus der Form und nicht aus dem Inhalt. Die Form ist einzig und darf es bleiben, für den Inhalt darf das nicht gelten. Das Urheberrecht schützt das Werk und Reproduktionen, aber nicht die darin transportierte Idee. Und das ist gut so. Ein Schutz von Ideen, der dem Urheberrecht gleich käme, brächte den Stillstand. Stell dir das 20. Jahrhundert vor, in dem der Entdecker der Antibiotika nebst Nachfahren das Recht hätte, eine Verwendung aus z.B. persönlichen ethischen Gründen zu verbieten. Das Urheberrecht lässt das zu. Es ist freilich so, dass das Urheberrecht aufgrund seines "Schiebewurst" Charakters zunehmend überzogen wird. Weils zwar stets zeitlich begrenzt ist (in den USA sogar per Verfassung), aber die geltende Grenze jeweils mit der Annäherung an eine Freigabe von Disneys Werk entsprechend verlängert wird.
amateur schrieb: > Ich glaube nicht, dass man heute mit dem 555 oder 741 allzu viele Hunde > hinter dem Ofen hervorlocken kann. > Ich glaube auch nicht, dass ein Hersteller, der diese Teile vorrätig hat > auf seine Kosten kommt, aber, gerade weil dieses Standartteile waren Was haben diese Teile mit Stand-Kunst zu tun und was soll das eigentlich sein? > gibt es noch Millionen Anwendungen, die dann plötzlich irreparabel > würden. Und dass ist im Grunde genommen das Stichwort. > (1) > Eine Reparatur ist eine Sache. Eine Neu-/Nachentwicklung ist eine > andere. Vor allem wenn nur Du sie brauchst und natürlich bezahlen musst. Wieso werden hier immer wieder Behauptungen aufgestellt, die nicht einmal ansatzweise überprüft werden? Es reichen doch ein paar Minuten und eine Internet-Verbindung, um herauszufinden, dass es genügend Firmen gibt, die diese IC nach wie vor produzieren und nicht auf den Status "do not use for new designs" gewechselt haben: NSC/TI LM741: Active uA741: Active LM555: Active NE555: Active Fairchild LM555: Full Production Intersil ICM7555: Active ST uA741: Active NE555: Active
@ nicht "Gast" Dein Beitrag ist wieder einmal der offensichtliche Beweis dafür, dass lesen und verstehen zwei paar Schuhe sind. Ersteres scheint ja zu funktionieren - kopieren auch noch – aber dann wird’s schnell dünn.
Hallo Georg W. > Dies betraf sogar eine Variante des 555-ers. Die Fabrik war durch einen > Brand irreparabel beschädigt worden. Da gab es dann von heute auf morgen > nichts mehr. > Ja, ich erinnere mich. Mit dem NE590 hatte ich mal so ein Problem. Da war auch die Fabrik bzw. die Lithographie verbrannt. Vermutlich der gleiche Fall, so häufig brennen Halbleiterfabriken ja nun zum Glück auch nicht. Die Firma in der ich damals arbeitete, hat dann 1000 Stück auf Reserve von einem Brocker bezogen. Aber es war "zweite" Wahl. Ca. 5% fielen wärend der ersten Inbetriebnahme aus, weitere 5% im ersten Jahr. Aber danach ging es eigentlich. Für den NE590 gab es Vergleichstypen, aber keiner passte vom Ausgangsstrom bzw. vom Pinning. Gerade beim NE590 hätte ich gedacht, das die Anwendung so verbreitet ist, das sich ein direkter Nachbau lohnen würde. Anscheinend doch nicht. > Oft sind Nischenprodukte betroffen, wo sich eine Neuentwicklung nicht > lohnt oder hohe Zulassungs- und Zertifizierungskosten anfallen würden. > Die werden dann produziert bis die Lagerbestände aufgebraucht oder die > Preise beim Broker in inakzeptable Höhen gestiegen sind. Eben. Und der 555 hat ein derartiges weites Spektrum von Anwendungen, das genügend zusammenkommen. Das mag zwar alles Kleinkram sein, aber in der Summe ist das eben viel. Wobei wirklich billige "Blinkschaltungen" für Kinderspielzeug und Radfahrerrücklichter auch nicht mit einem 555 aufgebaut werden, sondern mit dem klassischen zwei Transistor astabilen Multivibrator und die "Lauflichter" von Hundewarnhalsbändern als n-stufiger Ringoszillator...die sind also nicht in der Summe enthalten. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
amateur schrieb: > > Dein Beitrag ist wieder einmal der offensichtliche Beweis dafür, dass > lesen und verstehen zwei paar Schuhe sind. LOL.
Hallo amateur. > Dein Beitrag ist wieder einmal der offensichtliche Beweis dafür, dass > lesen und verstehen zwei paar Schuhe sind. > Ersteres scheint ja zu funktionieren - kopieren auch noch – aber dann > wird’s schnell dünn. Was erwartest Du von Rechtschreibnazis, die die Verbindung "Standard" zu "Stand of the art" nicht hinkriegen? Das ist jedenfalls meine Eselsbrücke, um mir zu merken, wie "Standard" geschrieben wird. Dummerweise vergesse ich öfters das invertieren. Aber immerhin ist er flott imr Recherchieren. Und Geschwindigkeit ist, was heute zählt. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Zum Beispiel würde es auch keinen Sinn mehr machen Spezial-ICs für analoge Satellitenempfänger, C-Netz-Handys, Bildschirmtext weiter herzustellen ;) .... Aber mal an Leute die es wirklich wissen: Ist das mit dem 555 schon lange eine Legende oder tatsächlich noch so? Wenn überhaupt würde ich eher auf LM339/LM393 oder TL431 tippen (kaum ein Schaltnetzteil wo man die Dinger nicht drin findet, und heutzutage kaum ein Gerät in dem man kein Schaltnetzteil findet...) Und im letzten Jahrzehnt hätte ich auf den 74xx244 oder 74xx373 und Varianten getippt - schon viel an PCs im Umlauf, und jeder VOLLgestopft mit den Dingern...
Wenn eine Anwendung nicht die allerneueste Technikressource benötigt, kann man sich durchaus mal Gedanken um uralte Bausteine machen. Der 8085 war ein paar Jahre nach 2000 immer noch der meist produzierte µP bei Intel, nicht Pentium und Konsorten. Ein 8048, erster 8-bit-µC der Welt, Entwicklung 1976, war noch in einer neueren PC-Tastatur (ohne USB) drinne. Sogar in der Ur-Form, Dip-40. Millionen Stückzahlen. Eine Aufzugsteuerung oder Standard-Waschmaschine wird in den nächsten Jahren auch nicht sehr viel mehr brauchen. All solche Bausteine: Aus den 1970-ern bis heute verfügbar.
Bernd Wiebus schrieb: > > Was erwartest Du von Rechtschreibnazis, die die Verbindung "Standard" zu > ... Naja, ich erschieß' keinen wegen eines Fallfehlers. Aber "Standart" ist ein Armutszeugnis.
Es gibt Schaltkreise, die nicht mehr gefertigt werden, die aber viele Leute gerne weiterhin hätten, z.B.: U806B NE567 Da wir in einer sog. Marktwirtschaft leben, ist es gleichgültig, ob etwas gebraucht wird oder nicht. Wenn der Hersteller die Nerven verliert, ist Pumpe und das Teil ist nicht mehr lieferbar. Dann muß die Schaltung eben wieder neu entwickelt werden, das macht ja nichts, die blöden Kunden zahlen ja.... Ersatzteilhaltefrist?? Was ist denn das? Brauchen wir nicht, denn es ist ja immer /Alles/ verfügbar. So lange, bis die Wirklichkeit zuschlägt. :-( MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Dann muß die Schaltung > eben wieder neu entwickelt werden, das macht ja nichts, die blöden > Kunden > zahlen ja.... Oder so: Der blöde Entwickler entwirft dann neu. Alle Abteilungen sind dann auch noch auf den Entwickler sauer, daß der früher keine bessere Weitsicht hatte. Der Kunde möchte es möglichst eben nicht zahlen.
Hallo Paul Baumann. > Es gibt Schaltkreise, die nicht mehr gefertigt werden, die aber viele > Leute gerne weiterhin hätten, z.B.: > U806B > NE567 NE567 ist zumindest als LM567C in 8 Pin DIL bzw. Soic noch aktuell. Nach http://www.ti.com/sitesearch/docs/universalsearch.tsp?searchTerm=LM567&linkId=1 sagt Texas Instruments, das er auch "aktive" ist. Ich habe ein aktuelles Datenblatt von März 2013. Obsolet ist die runde Blechbüchsenbauform LM567H. Das war die militärische Form mit erweitertem Temperaturbereich. Mir ist immer nicht ganz klar, warum Schaltungen gebaut werden, deren Funktion laut Datenblatt zumindest unter 0°C nicht mehr gewährleistet ist. Passiert doch schnell mal......erfahrungsgemäß gehen die meisten Konsumer IC aber doch noch deutlich unter dem Gefrierpunkt. Nur einen anspruch darauf hat man nicht mehr. :-/ Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Wilhelm Ferkes schrieb: > Wenn eine Anwendung nicht die allerneueste Technikressource benötigt, > kann man sich durchaus mal Gedanken um uralte Bausteine machen. > > Der 8085 war ein paar Jahre nach 2000 immer noch der meist produzierte > µP bei Intel, nicht Pentium und Konsorten. Ein 8048, erster 8-bit-µC der > Welt, Entwicklung 1976, war noch in einer neueren PC-Tastatur (ohne USB) > drinne. Sogar in der Ur-Form, Dip-40. Millionen Stückzahlen. > > Eine Aufzugsteuerung oder Standard-Waschmaschine wird in den nächsten > Jahren auch nicht sehr viel mehr brauchen. > > All solche Bausteine: Aus den 1970-ern bis heute verfügbar. Die gute alte Zeit... ARM bzw. die Lizenznehmer haben alleine im Q4/2012 2,5 Milliarden Controller/Prozessoren hergestellt 1)... D.h. im letzten Jahr wohl so viele wie Microchip bis 2011 insgesamt jemals produziert hatte (10 Milliarden 2)) 1) http://ir.arm.com/phoenix.zhtml?c=197211&p=irol-irhome 2) http://www.microchip.com/pagehandler/en-us/press-release/microchip-technology-delivers-10-billionth-pic-mic.html
Bernd Wiebus schrieb: > Ja, ich erinnere mich. Mit dem NE590 hatte ich mal so ein Problem. Da > war auch die Fabrik bzw. die Lithographie verbrannt. Jetzt habe ich es: Es war Philips. Seit dem fertigen sie keine Bipolar-Variante des 555 mehr.
>Nachtrag: Als 555 und 741 auf den Markt kamen gab es noch kein >Halbleiterschutzrecht. Aber du durftest sie nicht 555 oder 741 nennen, weil der Name geschützt war. >Ich glaube nicht, dass man heute mit dem 555 oder 741 allzu viele Hunde >hinter dem Ofen hervorlocken kann. Für mit µC herumspielende Amateure aus Europa werden diese Chips auch nicht gefertigt, sondern für den Weltmarkt. Dort werden noch genügend 555 und 741 verbaut, bzw. in älteren Schaltungen ersetzt. >Warum werden aber immer noch so alte "Krücken" (sorry) wie der LM741, >NE555 usw. hergestellt ? Das sind keine Krücken, sondern legendäre Chips mit bis heute bemerkenswerten und attraktiven Möglichkeiten. Warum muß eigentlich etwas, was alt ist, immer gleich auch schlecht sein?? Je "älter" ein Chip, um so öfter wurde er verbessert und um so besser sind seine Eigenschaften und Eigenheiten verstanden und dokumentiert. So etwas kann man von den meisten µC, die wie Pilze aus dem Boden schießen, nicht sagen. Genau diese Zuverlässigkeit ist es, warum diese "alten" Chips immer noch in Industrieschaltungen eingesetzt werden, und eben nicht irgendein Ping-Pong-Flik-Flak-µC, bei dem der POR oder BOR gerade dummerweise wieder mal nicht funktioniert.
Kai Klaas schrieb: > Das sind keine Krücken, sondern legendäre Chips mit bis heute > bemerkenswerten und attraktiven Möglichkeiten. Es sind reale Chips mit realen Eigenschaften, Parametern, und vor allem lange verfügbar. Wenn es DEN einen Super-OP gäbe, den jetzt alle verwenden müssen, dann könnte ich gleich mein Tabellenbuch mit Tausenden Typen in die Tonne hauen.
Genau deswegen meine übliche Verhoffmutung dass noch jahrzehntelang immer irgendjemand die "40/44-Pin-8052-mit-Flash"-Fackel weitertragen wird... Immer noch perfekt um alles zu steuern was gross, kompliziert und relativ mechanisch ist.
In meiner alten Firma war das Ziel, mit den Chips mindestens 40% Gewinn (nach Steuern!) zu machen. Ziel war auf 60% zu kommen, wie es ein anderer bekannter Chiphersteller anscheinend schafft. Alles andere wurde als "legacy devices" bezeichnet und machte zwar teilweise viel Umsatz, der prozentuale Reingewinn entsprach jedoch nicht der Unternehmensstrategie. Daher hat man versucht, die billige Massenware möglichst abzustossen oder einzustellen. Mag sein, dass das jetzt die unwissende Betrachtung eines Ingenieurs ohne Kenntnisse der betriebswirtschaftlichen Details ist, aber mittlerweile ist die Firma aufgekauft worden. So blendend kanns dann wohl doch nicht geklappt haben ;-)
Kai Klaas schrieb: > Aber du durftest sie nicht 555 oder 741 nennen, weil der Name geschützt > war. Zahlen wie 741 lassen sich m.W. nicht schützen. Nur sowas wie µA741.
ich schrieb: > aber > mittlerweile ist die Firma aufgekauft worden. National Semiconductor? Wilhelm Ferkes schrieb: > Wenn es DEN einen Super-OP gäbe, den jetzt alle verwenden müssen, dann > könnte ich gleich mein Tabellenbuch mit Tausenden Typen in die Tonne > hauen. Wilhelm du schaust noch in Tabellenbuch? Ne da muesste ich ja aufstehen und sowas im Regal holen. Der PC ist da schneller.
Andy D. schrieb: > Genau deswegen meine übliche Verhoffmutung dass noch jahrzehntelang > immer irgendjemand die "40/44-Pin-8052-mit-Flash"-Fackel weitertragen > wird... Immer noch perfekt um alles zu steuern was gross, kompliziert > und relativ mechanisch ist. Also ich arbeite ja im Hobby immer noch mit dem SAB80C517A, und er gibt noch so einiges mehr her, als nur der Standard-8051, hat nur den 8051-Core und auch noch externen Speicherbus mit EPROM. Das stört mich überhaupt nicht. Erheblich moderner sind wiederum z.B. die SiLabs-Derivate mit 8051-Core, aber da spielt der Core nur noch die reine Verwaltungsrolle. Vieles an Peripherie läuft da neben der CPU bzw. ohne CPU. Man nimmt das, was dem Anwendungszweck entspricht. Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber auch nicht mit dem Flitzebogen versuchen Elefanten zu schießen, erst dort sucht man sich rechtzeitig was besseres. Helmut Lenzen schrieb: > Wilhelm du schaust noch in Tabellenbuch? Ne da muesste ich ja aufstehen > und sowas im Regal holen. Der PC ist da schneller. Ja hast du denn mal einen Tipp, den ganzen OP-Markt auf einen Blick irgendwo zu sehen? Oder muß ich da mal einen Internet-Recherche-Tag einlegen? Ansonsten, fürs Hobby brauche ich in der Regel nie das modernste. Für eine Umrüstung der alten mechanischen Waschmaschine käme ich nie auf die Idee, einen STM32F4 zu ordern, wenn ich schon einen 80C517A (mit allem Equipment und Kenntnissen rund herum) besitze. Allenfalls beruflich, nicht im Hobby, da muß man etwas anders denken, das weiß ich in dem Fall auch.
Andy D. schrieb: > Caen? Ja. ---- Ich weiß jetzt nicht wie die Zahlen zu den Stückzahlen zustande kommen, aber die alten Schätze gibt es auch als sog. IP-Cores für aktuelle Prozesse zum einbinden in eigene integrierte Schaltungen. Sie stecken dann unsichtbar in irgendwelchen ASICs. Werden diese auch mitgezählt? Das würde die 1E9 555er dann auch plausibel machen.
Georg W. schrieb: > Werden diese auch mitgezählt? Wohl kaum. Zudem dürfte der ziemlich analog arbeitende 555 für moderne Designs nicht grad prädestiniert sein. > Das würde die 1E9 555er dann auch plausibel machen. Die stecken auch dort drin, wo man nicht gleich an Elektronik denkt.
Georg W. schrieb: > Sie stecken > dann unsichtbar in irgendwelchen ASICs In ASICs kann alles rein, was irgendwie dafür aufbereitet werden kann, sollte heute kein Problem sein. > Werden diese auch mitgezählt? > Das würde die 1E9 555er dann auch plausibel machen. Ob man jetzt wirklich einen 555 in einem ASIC haben will, oder die 555-Funktionalität anders löst, ist natürlich die Frage.
A. K. schrieb: > Kai Klaas schrieb: >> Aber du durftest sie nicht 555 oder 741 nennen, weil der Name geschützt >> war. > > Zahlen wie 741 lassen sich m.W. nicht schützen. Nur sowas wie µA741. Deswegen hiess der Nachfolger vom i80486 auch "Pentium - ding-dong-dong-dong". Mit der Tonfolge hinter dem gesprochenen Wort "Pentium" liess sich der Name wie ein Musikstück schützen.
Bastler schrieb: > Warum werden aber immer noch so alte "Krücken" (sorry) wie der LM741, > NE555 usw. hergestellt ? Es sind super Chips. Ich habe erst heute wieder einen NE555 verbaut, weil er für den angedachten Zweck ideal ist. Etwas, dass passt wie die Faust aufs Auge lässt sich nicht so einfach durch etwas noch passenderes als etwas passendes ersetzen. Auch der µA741 ist doch genau immer dann interessant, wenn es a) billig sein soll und b) arg viel bessere Werte gar nicht braucht oder vielleicht sogar nachteilig sind. Im NF-Bereich interessiert eine lahme Slew-Rate von "nur" 0,5V/µs nicht. Ganz im Gegenteil: Will man störende Oberwellen oder hohe Frequenzen nicht mit im Signal haben, kann man diese langsame Slew-Rate ausnutzen da der OP damit automatisch wie ein Tiefpass wirkt.
...wobei der Titel des Universal-OpAmps schon vor längerer Zeit an LM358/LM2904 bzw LM324/LM2902 gegangen ist. Den 741er wird sich heute keiner mehr antun. Wahrscheinlich ist da mittlerweile eh das Die des (preisgünstigeren) LM321 drin, das ist die wenig bekannte Einfach-Version des LM358/LM324. National (heute TI) und LT lassen viele "klassische" Analogbauteile weiterlaufen, da entsprechende Verträge mit Avionik- und Militärherstellern bestehen (alle Teile die eine NSN-Nummer haben sind für die US Army). Die freuen sich natürlich, wenn das Zeug auch sonst mal einer kauft.
Hallo Georg W. >> Ja, ich erinnere mich. Mit dem NE590 hatte ich mal so ein Problem. Da >> war auch die Fabrik bzw. die Lithographie verbrannt. > Jetzt habe ich es: Es war Philips. Seit dem fertigen sie keine > Bipolar-Variante des 555 mehr. Passt vieleicht zur Geschichte des NE612, wie hier dargestellt:http://soldersmoke.blogspot.de/2009/06/na5n-on-ne602.html Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
"NF-Bereich interessiert eine lahme Slew-Rate von "nur" 0,5V/µs nicht. Ganz im Gegenteil: Will man störende Oberwellen oder hohe Frequenzen nicht mit im Signal haben, kann man diese langsame Slew-Rate ausnutzen da der OP damit automatisch wie ein Tiefpass wirkt." Das glaub ich nicht. TIM.
Hallo Bernd, da scheint Philips kein besonders glückliches Händchen zu haben. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder, egal ob es Chips, Vergussmassen, Festplatten oder Folienkondensatoren sind: Die gesamte Produktion wird an einem Ort zusammengezogen und es gibt weder einen Notfallplan noch eine unabhängige Fertigungslinie. Aber jedes Mal wird Besserung gelobt... Der langfristige Schaden ist jedenfalls enorm. Maxim ist auch so ein Kandidat. Sie hatten tolle Dinge, aber plötzlich verschwanden diese ohne Vorankündigung vom Markt. Deren Bauteile setze ich nur noch mit Bauchschmerzen ein. Abkündigungen und die Suche nach Alternativen bzw. eine Neuentwicklung binden schließlich auch jede Menge Arbeitszeit, die an anderer Stelle einen Mehrwert schaffen könnte. Grüße nach Duisburg!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.