Forum: HF, Funk und Felder Wirklich schnellen Puls erzeugen


von Lukas K. (carrotindustries)


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Hallo Zusammen,

mittlerweile nimmt mein DIY-Samplingskop halbwegs Formen an. Vor einiger 
Zeit hatte ich die Gelegenheit, es an einem Pulsgenerator mit ca. 12ps 
risetime vermessen zu können und hab' ca. 65ps gemessen. Nun will ich 
derartige Messungen auch selbst durchführen können. Dabei sind zwei 
Dinge kritisch: Jitter und risetime: Jitter lässt sich mit nem 
brauchbaren Quarzoszillator in akzeptable Regionen bringen, wär' da nur 
noch das mit der risetime:

Mir schweben derzeit mehrere Ansätze vor:
1. ADCMP582, 37ps
2. NBSG11, 30ps
3. Avalanche-Transistor (à la jim williams) mit Dioden auf +-700mV 
begrenzen (der kann allerdings nur gelegentlich pulse erzeugen, also 
benötige ich einen stabilen pretrigger...)

Dann gibt es natürlich noch Hittite, aber alles von denen sprengt den 
Preisrahmen erheblich, oder sind die mit samples ähnlich großzügig wie 
Onsemi und Analog?

Ja, den Puls vom IC zum Stecker wird anspruchsvoll werden, aber irgendwo 
muss ja auch der Experimentierspaß bleiben ;)

Möglichkeiten den Pulsgenerator zu vermessen sind vorhanden.

Hat wer von euch Erfahrungen und Empfehlungen auf dem Gebiet?

von T. roll (Gast)


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Irgendwann wird die Luft duenn, wenn das Budget keine Hittite Teile mehr 
zulaesst. Wobei auch die limitiert sind. Dann muesste man sich an der 
Uni durch Labors durch reden. Ist aber trotzdem erstaunlich wie weit du 
gekommen bist.

von EMU (Gast)


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Lukas K. schrieb:
> noch das mit der risetime:

Schau Dir mal die AN-19 von Picosecond an, dort findest Du alle 
Technologien zusammengestellt von 2.5ns bis <5ps

EMU

von Purzel H. (hacky)


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Wenn man kollegen hat, die mit modengekoppelten Lasern arbeiten ... die 
bringen Pulse unter 100fs. Die Beschrankung ist dann die Photodiode, 
oder was auch immer fuer ein Halbleiter Prozess.

von Henrik V. (henrik_v)


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von Wolfgang M. (womai)


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Die NBSG-Gatter von Onsemi sind nicht schlecht, damit die 
Datenblattwerte bezueglich Anstiegszeiten zu erreichen ist aber nicht so 
trivial. Ich hab eher so ~50-60ps bekommen mit einigermassen 
ordentlichen Leiterplatten (aber noch FR-4). Wichtig, die Anstiegszeiten 
sind 20%/80%, nicht 10%/90%, das ist ein grosser Unterschied.

Schau Die genau das Layout des Eval-Boards fuer die NBSG-Teile an - da 
kann man einiges abkupfern bezueglich Stromversorgung / Decoupling.

Es zahlt sich u.U. aus, den Pulsgenerator zweistufig auszufuehren. Die 
Gatter haben nicht gerade unheimlich viel Gain, ein zu langsam 
ansteigendes Eingangssignal bedeutet dann, dass das Ausgangssignal auch 
nicht so schnell ist, wie es sein koennte. Ein vorgeschaltetes Gatter 
vermeidet das.

Hittite ist (oder zumindest war, meine letzte Erfahrung ist ca. 3-4 
Jahre her) mit Samples an Privatpersonen nicht so freibgiebig. Wenn Du 
fuer eine Firma arbeitest, bekommt man aber schon was (ich hab recht 
viel bekommen, aber mein vorheriger Arbeitgeber war auch ein 
mittelgrosser Kunde von denen).

Die Avalanche-Methode kann ich nicht empfehlen, wenn Du wenig Jitter 
willst - die Signale da wackeln eher wild herum beim Timing...

von Wolfgang M. (womai)


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Was fuer eine "Moeglichkeit, den Pulsgenerator zu vermessen" hast Du 
denn? Wenn das ein Equivalent Time Sampling Scope ist (z.B. Tek CSA8200 
oder Agilent 86100-Serie), hat das vielleicht eine TDR-Option? 
(80E40-Einschub oder 80E10-Einschub im Falle Tek). Diese TDR-Treiber 
haben recht schnelle Anstiegszeiten, unter 30ps.

von Jochen F. (jamesy)


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Ganz nett ist auch der S52 von TEK, der 25 ps für den 7S12 produziert. 
Oder mit einer geeigneten Tunneldiode selbst aufbauen.

von Jochen F. (jamesy)


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Oder mal nach "Jim Williams Pulse Generator" gügeln. Fiel mir gerade 
noch ein.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Vielen Dank für eure ganzen Hinweise und Literaturtipps.

Wolfgang M. schrieb:
> Ich hab eher so ~50-60ps bekommen mit einigermassen
> ordentlichen Leiterplatten (aber noch FR-4).
Ich dachte daran den IC ohne PCB so nahe wie möglich an die 
Ausgangsbuchse zu pfriemeln. Fällt 0.5mm FR4 doppelseitig für dich schon 
unter 'ordentlich'? Darauf ist i.ü. das Samplingskop aufgebaut.

Wolfgang M. schrieb:
> Was fuer eine "Moeglichkeit, den Pulsgenerator zu vermessen" hast Du
> denn?
Agilent 86100-irgendwas mit 50GHz Einschub

Wolfgang M. schrieb:
> Diese TDR-Treiber
> haben recht schnelle Anstiegszeiten, unter 30ps.
Es geht mir darum, was selber zu bauen, oder bekommt man die billig 
irgendwo her? Sonst könnte ich auch gleich bei dem 12ps-Pulsgenerator 
bleiben.

Jochen Fe. schrieb:
> Ganz nett ist auch der S52 von TEK, der 25 ps für den 7S12 produziert.
> Oder mit einer geeigneten Tunneldiode selbst aufbauen.
Tunneldioden scheint es ja nur noch als NOS zu geben, persönlich wär' 
mir was aktuelles lieber. Wie sieht's bei denen so mit jitter aus?

Jochen Fe. schrieb:
> Oder mal nach "Jim Williams Pulse Generator" gügeln. Fiel mir gerade
> noch ein.
Avalanche-Generatoren sind für meine Anwendung zu langsam und haben zu 
viel Amplitude.

von Wolfgang M. (womai)


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Ein paar mm FR-4 sind nicht unbedingt so schlimm. Wenn man den Uebergang 
auf den Stecker (SMA? 2.92mm?) gut hinkriegt, ist das sauberer als zu 
versuchen, den Bauteil irgendwie direkt auf den Stecker zu loeten. Habe 
mit den 2.92mm-Anschluessen von Southwest Microwave gute Erfahrungen 
gemacht - hab da u.a. auf FR-4 Microstrip-Bandpass-Filter aufgebaut, die 
bis ueber 30 GHz annehmbar funktioniert haben.

Sauber und stabil mit Spannung versorgt will das Gatter ja auch noch 
werden, sonst sind die schnellen Flanken gleich beim Teufel weil die 
Versorgungsspannung jedesmal zusammenbricht. Auch das spricht fuer eine 
Leiterplattenloesung.

Ich verwende eher 4 Lagen, weil da die Leiterbahnbreiten fuer 
50-Ohm-Leitungen besser zum Pinout passen, aber 0.5mm Leiterplattendicke 
ist noch nicht das Ende der Welt.

von mahwe (Gast)


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von Lukas K. (carrotindustries)


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Nach geraumer Zeit hier meine Ergebnisse mit dem NBSG11 und einem 
Quarzoszillator an einem 20GHz-Samplingskop. Die untere Buchse ist der 
Pulsausgang, die obere der Triggerausgang. Ich würde mal behaupten, dass 
mit selbstgätzen FR4-Platinen und nicht exorbitant teuren Buchsen nicht 
viel mehr an "Puls-Performance" drin ist.

von Wolfgang M. (womai)


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50ps ist schon einmal ganz beachtlich!

Wenn Du noch ein bisschen experimentieren willst: Die Pulsform am Ende 
der Flanke ist noch verbesserungswürdig. Das kann daran liegen, dass 
zwar der Signalausgang sauber ausgeführt ist, nicht aber der 
Triggerausgang. Letzterer ist wohl deutlich > 50 Ohm Impedanz. Meiner 
Erfahrung nach beeinflussen sich True- und Complement-Ausgang bei diesen 
PECL-Gattern aber ganz erheblich. (Die Idee bei einem differentiellen 
Ausgang ist ja, dass die Stromänderung auf einer Seite immer umgekehrt 
zur anderen Seite ist, und damit netto die Stromaufnahme konstant 
bleibt. Das gilt aber nicht, wenn die beiden Seiten mit 
unterschiedlichen Impedanzen belastet sind, dann gibt es Stromspitzen, 
und wenn die Versorgung nicht gut genug entkoppelt ist, sieht man genau 
solche Schwingungen wie auf Deinem Oszi-Screenshot).

Ist schon klar, selbstgeätzte Layouts haben so ihre Grenzen was 
Multilayer betrifft :=) Aber ein Stück Kupferfolie (oder z.B. 
Entlötlitze, die ist prima lötbar) schön massiv mit Masse verbunden (bei 
den beiden SMAs) und eng auf den Kupferlackdraht aufgedrückt könnte die 
Triggerleitung schon näher an 50 Ohm bringen (und damit näher an die 
Impedanz des Signalausgangs). Natürlich aufpassen, dass es keinen 
Kurzschluss gibt - z.B. ein Stückchen Papier als Isolation dazwischen. 
Dann kannst Du herumbiegen und schauen, ob Du damit die Signalflanke 
verändern bzw. verschönern kannst. Wenn's klappt, wäre ein neuer 
Screenshot nett!

: Bearbeitet durch User
von Lukas K. (carrotindustries)


Angehängte Dateien:

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Was die Triggerleitung anbetrifft:
Der NBSG11 hat zwei differentielle Ausgänge; Trigger hängt an Q0, der 
Ausgang an Q1; die komplementären Ausgänge sind mit 50 Ohm gegen Masse 
terminiert. (siehe Bild im Anhang)Insofern sollten Hässlichkeiten an der 
Triggerleitung sich deutlich geringer auswirken.

Fällt mir gerade noch ein: Meine SMA-Edgelaunch Buchsen sind eigentlich 
für 1.5mm Basismaterial ausgelegt; zur Stabilisierung habe ich diese mit 
Pappe unterfüttert, die Buchsen haben also nur durch zwei Vias Kontakt 
zur unteren Massefläche. Kann ich da durch Verbindung von Massefläche 
und Buchse noch groß was erreichen?

von Wolfgang M. (womai)


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Ja, das koennte durchaus noch was bringen. Zur Verbindung bzw. zur 
leitenden Unterfuetterung waere ebenfalls Entloetlitze (satt mit 
Loetzinn durchtraenkt) bestens geeignet. Ausserdem halten dann die SMAs 
viel besser auf der Platine.

von Knirps (Gast)


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20ns Risetime mit Coax Kabel :

www.iasj.net/iasj?func=fulltext&aId=52055

von J. (Gast)


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Lukas K. schrieb:
> die komplementären Ausgänge sind mit 50 Ohm gegen Masse
> terminiert

Das ist aber keine korrekte PECL-Terminierung... Gibt das keine 
Probleme?

von HF Hobbymurkser (Gast)


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Cooler Aufbau.
So wie ich es von den Bildern her verstanden habe, dient der NBSG11 als 
Schmitt-Trigger und macht aus dem Sinus des Quarzoszillators ein 
Rechteck mit 40ps Risetime. Und sofern der Quarzoszilator schön 
phasenstabil ist und einen schön periodischen Sinus generiert, triggert 
der NBSG11 immer am gleichen Punkt, sodass ein jitterarmer Puls 
entsteht.

Was ist denn der Trick mit den gegen Masse terminierten komplementären 
Ausgängen? Ich hätte einfach den komplementären Ausgang auf Masse gelegt 
und 50 Ohm zwichen Ausgang und SMA Buchse gelegt.

Mit der 0.35≅tr*BW Formel kommt man allerdings nur auf 9 GHz, da ist das 
Datenblatt ev. etwas zu optimistisch oder das Scope zu lahm :)

Was kommt eigentlich aus Ausgang #2 raus, welcher mit dem langen HF 
untauglichen Lackdraht mit der 2. SMA Buchse verbunden ist?

von HF Hobbymurkser (Gast)


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Sind wohl 48ps, nicht 40ps, d.h. nur 7 GHz

von Lukas K. (carrotindustries)


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J. schrieb:
> Lukas K. schrieb:
>> die komplementären Ausgänge sind mit 50 Ohm gegen Masse
>> terminiert
>
> Das ist aber keine korrekte PECL-Terminierung... Gibt das keine
> Probleme?

Im Datenblatt steht, man möge den NBSG11 mit 50 Ohm gegen Vcc-2V 
terminieren. Vcc=2V, Vee=-1,3V Problem gelöst

HF Hobbymurkser schrieb:
> Cooler Aufbau.
> So wie ich es von den Bildern her verstanden habe, dient der NBSG11 als
> Schmitt-Trigger und macht aus dem Sinus des Quarzoszillators ein
> Rechteck mit 40ps Risetime. Und sofern der Quarzoszilator schön
> phasenstabil ist und einen schön periodischen Sinus generiert, triggert
> der NBSG11 immer am gleichen Punkt, sodass ein jitterarmer Puls
> entsteht.
Aus dem Quarzoszillator (ist ein NBXSBA019LN1TAG) kommt ein 
LVPECL-Rechteck mit <1ps Jitter raus.

> Was ist denn der Trick mit den gegen Masse terminierten komplementären
> Ausgängen? Ich hätte einfach den komplementären Ausgang auf Masse gelegt
> und 50 Ohm zwichen Ausgang und SMA Buchse gelegt.
Mein Gedanke war, dass Normal- und Complement-Ausgang beide im Idealfall 
das selbe sehen -- eben 50 Ohm nach Masse.

> Mit der 0.35≅tr*BW Formel kommt man allerdings nur auf 9 GHz, da ist das
> Datenblatt ev. etwas zu optimistisch oder das Scope zu lahm :)

Mein Aufbau ist zu schlecht. Sehe dir mal die Evalboards zu ähnlichen 
Gattern an, die verwenden deutlich besseres Basismaterial und bessere 
Buchsen.

> Was kommt eigentlich aus Ausgang #2 raus, welcher mit dem langen HF
> untauglichen Lackdraht mit der 2. SMA Buchse verbunden ist?

Nen Puls mit ner Grässlichen Flanke (Klingelt mehrfach heftig). Das der 
Anschluss des Triggerausgangs suboptimal ist, ist mir bewusst. Mein Ziel 
war es, den 'richtigen' Ausgang so dicht wie möglich an den IC 
heranzuführen, dafür musste ich eben beim Triggerausgang Abstriche 
machen. So lange man darauf Triggern kann ist's auch egal wie grässlich 
die Flanke nun aussieht (wenn man mal Rückwirkungen auf den anderen 
Ausgang als vernachlässigbar annimmt...)

Knirps schrieb:
> 20ns Risetime mit Coax Kabel :
>
> www.iasj.net/iasj?func=fulltext&aId=52055

Putzig, da ist ja nen SN74LVC-Gatter schneller

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang M. (womai)


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Lukas K. schrieb:
>> 20ns Risetime mit Coax Kabel :
>>
>> www.iasj.net/iasj?func=fulltext&aId=52055
>
> Putzig, da ist ja nen SN74LVC-Gatter schneller

Naja, die Anwendung dort ist da ein Hochspannungspulser wie man ih z.B. 
in ESD-Messungen benoetigt. Da sind einige ns Anstiegszeit schnell 
genug. Dafuer kann man mit so einer Anordnung eben Pulse im kV-Bereich 
erzeugen.

von Wolfgang M. (womai)


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Lukas K. schrieb:
>> Was ist denn der Trick mit den gegen Masse terminierten komplementären
>> Ausgängen? Ich hätte einfach den komplementären Ausgang auf Masse gelegt
>> und 50 Ohm zwichen Ausgang und SMA Buchse gelegt.
> Mein Gedanke war, dass Normal- und Complement-Ausgang beide im Idealfall
> das selbe sehen -- eben 50 Ohm nach Masse.

Ausgang auf Masse ist keine gute Idee - das mag der jeweilige 
Ausgangstransistor nicht so gerne, weil da schnell der magische Rauch 
entweicht :=)  (P)ECL = (positve) emitter coupled logic, da liegt der 
Kollektor des Ausgangstransistors an VCC und der Emitter ist der 
Ausgang. Ein Widerstand am Ausgang ist da unbedingt notwendig, um den 
Strom zu begrenzen. Die Dimensionierung ist so, dass bei 2V 
Spannungsdifferenz zu VCC eben 50 Ohm genau passt, um die PECL-typischen 
800mV Spannungshub zu ermoeglichen ohne dass der Ausgangstransistor bei 
LOW "verhungert", aber bei HIGH strommaessig nicht ueberlastet wird. Der 
Trick mit VCC=2V, VEE=-1.3V ist dabei im Laborumfeld ziemlich ueblich, 
um gegen Masse terminieren zu koennen. Man kann aber auch ca. 130 Ohm 
nehmen und VCC=3.3V, VEE=GND verwenden, Widerstand zwischen Ausgang und 
GND; nur hat man dann eben mit dem Bias-Widerstand keinen sauberen 
Abschluss mehr; den muss man sich anderweitig verschaffen. Anwendung 
z.B. wenn in der Signalleitung ein DC-Block sitzt, dann legt man die 130 
Ohm direkt an den PECL-Ausgang fuer den Biasstrom, und terminiert die 
Empfaengerseite (durch DC-Block gleichstrommaesig vom Ausgang getrennt) 
mit 50 Ohm.

von J. K. (jo_ku)


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Na da hat Wolfgang die Antwort von Lukas wohl gerade verpasst.

Stimmt, mit dem Verschieben der Versorgungsspannungen kann man einen 
PECL-Ausgang mit normalen 50 Ohm gegen Masse betreiben. Oder eben 
alternativ DC-Pfad (ich habe immer 150 Ohm benutzt) und danach DC-Block.

Schon erstaunlich, was du (Lukas) so erreicht hast. Gibt es irgendwo 
etwas zu lesen zu deinem Sampling-Oszi?

von Lukas K. (carrotindustries)


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Jonas K. schrieb:
> Oder eben
> alternativ DC-Pfad (ich habe immer 150 Ohm benutzt) und danach DC-Block.

Das wollte ich vermeiden, denn mein Gefühl sagt mir, dass durch 
zusätzliche Bauteile im Signalpfad die Puls-Performance schlechter wird. 
Mit dem derzeitigen Aufbau wär' auch das mit nem externen R/C Netzwerk 
für Bias/DC-Block realisierbar.

Jonas K. schrieb:
> Gibt es irgendwo
> etwas zu lesen zu deinem Sampling-Oszi?
Leider noch nicht, ist auch nach 3 Revisionen immer noch nicht wirklich 
fertig, von der Steuerungs-Software ganz zu schweigen; die nächste 
Revision sollte dann aber die finale sein...

Sampler ist ein ADCMP582 (sukzessive approximation), Trigger-delay wird 
von ein wenig LVPECL-Logik erzeugt, zusammengehalten wird das ganze 
derzeit von einem Atmega32 mit Schieberegistern und nem DAC. Risetime 
von dem ganzen Aufbau ist so in der Größenordnung 60...70ps

von J. K. (jo_ku)


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Hallo Lukas,
ich denke auch, dass der Ansatz mit den verschobenen 
Versorgungsspannungen besser ist als ein DC-Block-Kondensator im 
Signalpfad.

Wow, schon 3 Revisionen. Du bist auch schon 3 Jahre dran oder? Habe 
deinen Thread von 2010 mit der Idee entdeckt.

Zu deinem Pulsgenerator evtl. ein paar Verbesserungsvorschläge:
Wenn ich die Bilder der Platine anschaue und meinen EM-Field Solver im 
Kopf anwerfe, dann sagt der mir, dass der Signalweg zwischen IC und SMA 
optimiert werden könnte. Dabei passieren zwei unschöne Dinge:
Zuerst ist da Microstrip (?), dann folgt "ohne Vorwarnung" der 
Koax-Stecker.
Außerdem ist da noch etwa 1mm Luft, weil die Platine nicht bis an die 
Rückseite des Steckers reicht.

Ich denke, das ganze sollte etwas sanfter passieren, da harte Übergänge 
immer Reflexionen usw. verursachen. Mit sanftem Übergang meine ich ein 
langsames Aufweiten der seitlichen Masseflächen bis auf die Breite des 
Dielektrikums des Steckers (also Koplanarleitung, was aber 
Durchkontaktierungen erfordert).
Bin jetzt keine Experte, aber so stelle ich mir das vor.

Du könntest die Platine ein zweites Mal ätzen und dann die Ergebnisse 
vergleichen.

Zu dem Scope habe ich mir ein paar Fragen überlegt, aber das ist hier 
wohl nicht der richtige Thread dafür...

Gruß,
Jonas

von Lukas K. (carrotindustries)


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Jonas K. schrieb:
> Wow, schon 3 Revisionen. Du bist auch schon 3 Jahre dran oder? Habe
> deinen Thread von 2010 mit der Idee entdeckt.

Jap kommt in etwa hin, es kamen aber auch noch so Dinge wie Abitur etc. 
dazwischen...

Jonas K. schrieb:
> Außerdem ist da noch etwa 1mm Luft, weil die Platine nicht bis an die
> Rückseite des Steckers reicht.

Das ist leider durch die Geometrie des Steckers vorgegeben :( Für diese 
Anwendung würd' sich wohl tatsächlich mal nen besserer Stecker lohnen. 
Dann ist der Übergang auch nicht ganz so grässlich.

Oder ich könnte versuchen den NBSG11 im Deadbug-Style direkt an den Pin 
einer solchen Buchse anzupfriemeln, mit dem 0603-Hühnerfutter dann auf 
einer Massefläche nebendran stehend angebracht -- so nach dem motto viel 
(kurze leitungen) hilft viel.

Jonas K. schrieb:
> Zu dem Scope habe ich mir ein paar Fragen überlegt, aber das ist hier
> wohl nicht der richtige Thread dafür...

Nur zu, der Thread zum Samplingskop muss noch warten, bis es auch fertig 
ist ;)

von J. K. (jo_ku)


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Lukas K. schrieb:
> Das ist leider durch die Geometrie des Steckers vorgegeben :( Für diese
> Anwendung würd' sich wohl tatsächlich mal nen besserer Stecker lohnen.
> Dann ist der Übergang auch nicht ganz so grässlich.
Feil doch den Stecker zurecht, sodass er an die Platine ranreicht. Das 
Material was stört ist nicht viel. Dann schön mit den Masseflächen oben 
und unten verlöten.

Lukas K. schrieb:
> Oder ich könnte versuchen den NBSG11 im Deadbug-Style direkt an den Pin
> einer solchen Buchse anzupfriemeln, mit dem 0603-Hühnerfutter dann auf
> einer Massefläche nebendran stehend angebracht -- so nach dem motto viel
> (kurze leitungen) hilft viel.
Vll ein Versuch wert, aber ich glaube das ist schon ok so wie es jetzt 
ist.
Was sagen die anderen Leser dazu?

Lukas K. schrieb:
> Jonas K. schrieb:
>> Zu dem Scope habe ich mir ein paar Fragen überlegt, aber das ist hier
>> wohl nicht der richtige Thread dafür...
>
> Nur zu, der Thread zum Samplingskop muss noch warten, bis es auch fertig
> ist ;)

Ok, hier meine Fragen zum Scope:

Benutzt du den ADCMP582 auch zur Erzeugung des Trigger?

Erzeugt die Delayline eine brauchbare d.h. genaue Zeitbasis? Soweit ich 
mir das zusammenreimen konnte benutzt du die MC100EP195. Von der Theorie 
her super, aber dann kommen die Zeitangaben im Datenblatt..

Welchen Bereich deckt deine Zeitbasis ab, 0-10ns der Delayline oder 
mehr?

Wie groß ist die Durchlaufzeit von Trigger zu Abtastung (Stichwort 
Pretrigger)? Wenn du die MC100EP195 benutzt, dann hat deren feste 
Durchlaufzeit von 2,2 ns wahrscheinlich den größten Anteil.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Jonas K. schrieb:
> Ok, hier meine Fragen zum Scope:
>
> Benutzt du den ADCMP582 auch zur Erzeugung des Trigger?
ADCMP567, ist zwar nicht ganz so schnell, reicht aber und hat gleich 
zwei Kanäle

> Erzeugt die Delayline eine brauchbare d.h. genaue Zeitbasis? Soweit ich
> mir das zusammenreimen konnte benutzt du die MC100EP195. Von der Theorie
> her super, aber dann kommen die Zeitangaben im Datenblatt..
>
> Welchen Bereich deckt deine Zeitbasis ab, 0-10ns der Delayline oder
> mehr?
Die Zeitbasis geht von minimaler Durchlaufzeit bis praktisch belieblig 
lange. Siehe dazu: Beitrag "Samplingskop - mal wieder" Wenn sich 
alles aufgewärmt hat, steht die Zeitbasis halbwegs stabil, davor muss 
man öfters mal kalibirieren, immerhin ist die Nichtlinearität recht 
stabil. Zum kalibrieren kann ich die Delayline in einen Ringoszillaor 
schalten.

> Wie groß ist die Durchlaufzeit von Trigger zu Abtastung (Stichwort
> Pretrigger)? Wenn du die MC100EP195 benutzt, dann hat deren feste
> Durchlaufzeit von 2,2 ns wahrscheinlich den größten Anteil.
Hab ich noch nicht gemessen. Der DCA-X von Agilent hat 24ns als 
minimales Delay, insofern...

von dennis (Gast)


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hallo,

ich würde auch gerne einen impulsgenerator aufbauen. Wobei ich nur einen 
Impuls erzeugen möchte dies allerdings mit einer sehr hohen 
Flankensteilheit. könnt ihr mir da weiter helfen und grob erläutern, wie 
das umzusetzen wäre.

gruss

von Wolfgang M. (womai)


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Impuls oder Flanke? Ein schmaler Puls ist komplizierter weil der ja aus 
zwei Flanken (eine steigende und eine fallende) zusammengesetzt ist, die 
im Timing zueinander genau passen müssen.

Muss die Pulsbreite variabel sein? Wenn nein, kann man Pulse fester 
Breite sehr einfach mit einer steilen Flanke in eine kurzgeschlossenen 
Stichleitung (shorted stub) erzeugen. Die Pulsbreite entspricht dann der 
Rundlaufzeit der Stichleitung, also z.B. ca. 2ns für 20cm, und ist 
designbedingt perfekt stabil. Pulsform sieht noch nicht so prikkelnd aus 
auf der fallenden Seite, also am besten in ein schnelles PECL-Gatter 
schicken.

Was für Anstiegszeiten sollen es denn sein? MC100EPxx-Gatter schaffen 
leicht < 200ps. Die NBSG-Serie geht bis weit unter 100ps. 
Hochfrequenztaugliches Platinenlayout vorausgesetzt natürlich :=)

von Dennis K. (hyd_k)


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impuls. die flankensteilheit sollte sich im 500ps bewegen. die 
Pulsbreite soll fest sein. also dabei brauche ich auch nur einen impuls.

von Wolfgang M. (womai)


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Das könnte man mit einem MC100EP-XOR-Gatter ohne weiteres schaffen. Der 
Spannungshub solcher PECL-Gatter ist natürlich begrenzt (ca. 800mV), ob 
das reicht weiss ich nicht - Du hast bisher nicht gesagt, wie gross die 
Amplitude sein soll.

CMOS Logik (z.B. Mikrocontroller) Ausgang --> XOR-Gatter. Akuelle 
Mikrocontroller haben so ca. 2-3ns Anstiegszeit. Einen Ausgang an die 
beiden Eingänge des XOR-Gatters legen, allerdings mit unterschiedlich 
langen Leitungen; jede Flanke des Einganssignals (steigend wie fallend) 
ergibt dann einen Impuls am Ausgang des XORs. Der Unterschied der 
Laufzeiten in den beiden Leitungen ergibt die Pulsbreite. Einfacher geht 
es nicht.

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