Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 24 VDC Relais mit 230 VAC direkt schalten


von Wolfgang S. (woeba)


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Hallo zusammen!

Ich grübel gerade an einem Problem wo ich nicht wirklich weiter komme.
Ich muss ein ziemlich dickes 24VDC Relais mit 230VAC schalten, und zwar 
mit folgenden Randbedingungen:

1.) Betrieb der Spule zwischen 21,6 VDC und 26,4 VDC (10% um 24 VDC)
2.) Erreichen von 21,6 VDC innerhalb von 15ms
3.) Abfallen ebenfalls innerhalb von 15ms
4.) Spule 1,7 W mit einem Spulenwiderstand von 340 Ohm

Das ganze soll mit möglichst wenigen und günstigen Teilen erfolgen. Eine 
richtige 24 VDC Spannungsversorgung, und dann mit Transistoren o.ä. 
schalten fällt damit flach.

Mir fällt im Augenblick nur der angefügte Plan ein:
Gleichrichten, glätten und Vorwiderstand. Nur habe ich da zwei Probleme:

- Die Vorwiderstände müssen sehr fett sein ~10W. Geht aber noch.
- Die steigende Flanke ist super, aber der große HV-Elko lässt das 
Relais viel zu langsam abfallen. Mach ich den kleiner wird der Rippel zu 
groß.

Da das Relais später einen Ofen mit 3x 32 A Schalten soll muss er 
wirklich satt schalten, also kein Prellen und kein unnötig langes 
abfallen, sonst brennen die Kontakte zu schnell ab.

Habt Ihr noch Ideen?

Viele Grüße
Woeba

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ersetze das 24V-Relais durch eines, das für 230V-Betrieb ausgelegt ist.

In der Leistungsklasse, in der Du Dich da bewegst, nennt man so etwas 
Schütz.

von Wolfgang S. (woeba)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ersetze das 24V-Relais durch eines, das für 230V-Betrieb ausgelegt ist.
>
> In der Leistungsklasse, in der Du Dich da bewegst, nennt man so etwas
> Schütz.

Wäre das einfachste. Ist aber ein Sonderbauteil und nur in 24VDC 
verfügbar. Schütz fällt aus Kostengründen und Kompaktheit flach. 
Außerdem wird dieses Ding direkt auf eine (Hochstrom) Platine gelötet.

Also das Relais wechseln geht nicht.

von spontan (Gast)


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Bis Du sicher, daß es VDE-gerecht werden wird?

Oder ist es eh nur Bastelei ohne Sicherheitsrelevanz?

von Jürgen D. (poster)


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Wenn dein Relais angezogen hat würde der Rippel bei fehlenden 
Kondensator ja wohl nicht mehr stören. Könnte man da den Kondensator 
nicht irgendwie wegschalten?
Oder ein zusätzliches 230V Relais mit Öffner das einen zusätzlichen 
Endladewiderstand zu den Kondensator schaltet?
(einfach nur so ein paar blöde Ideen als Anregung)

von Hubert G. (hubertg)


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Lass die Widerstände R1 bis R3 weg.
Vor dem Gleichrichter ein Kondensator mit 1µ (Typ X2, min. 275V) und ein 
150 Ohm 1/2W Widerstand in Serie.

von Udo S. (urschmitt)


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Wolfgang Seemann schrieb:
> Erreichen von 21,6 VDC innerhalb von 15ms

Eine Halbwelle dauert bei 50Hz 10ms.
Das ist also je nachdem bei welcher Phasenlage du einschaltest fast 
nicht zu realisieren, du hättest nur die eine Halbwelle.

Zum schnellen Abschalten könnte man über einen Mosfet die Relaiswicklung 
(evt. mit einer Zehnerdiode in Reihe kurzschliessen

Wolfgang Seemann schrieb:
> einen Ofen mit 3x 32 A Schalten

Hat der AC oder DC? Welche Spannung?

von Wolfgang S. (woeba)


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spontan schrieb:
> Bis Du sicher, daß es VDE-gerecht werden wird?
>
> Oder ist es eh nur Bastelei ohne Sicherheitsrelevanz?

Keine Bastelei, wird hoffentlich ein Seriengerät. Ich habe die nötigen 
Daten vom Hersteller des Bauteils direkt bekommen. Sicherheitsrelevant 
ist es auch, deshalb genau dieses Bauteil (Kontaktabstand >3mm, 
Feuerfestigkeit, ...)
Dauertest unter Belastung läuft gerade, bin aktuell bei ~23000 
Schaltspielen :o)

Ich muss ja erstmal einen Prüfling bauen. VDE oder TÜV wird es wohl auch 
kriegen.

Also, anderes Relais (zumindest wird es vom Hersteller so genannt) geht 
nicht. Andere Spannungen für die Spule sind zwar im Datenblatt, aber die 
werden teurer und sind noch nicht in Fertigung. Ich weiß noch nicht mal 
ob das Relais schon offiziell vorgestellt wurde, daher möchte ich noch 
nicht den Typ und Hersteller nennen. Ist vielleicht etwas paranoid, aber 
tut glaube ich nichts zur Sache. :o)

von Wolfgang S. (woeba)


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Jürgen D. schrieb:
> Wenn dein Relais angezogen hat würde der Rippel bei fehlenden
> Kondensator ja wohl nicht mehr stören. Könnte man da den Kondensator
> nicht irgendwie wegschalten?
> Oder ein zusätzliches 230V Relais mit Öffner das einen zusätzlichen
> Endladewiderstand zu den Kondensator schaltet?
> (einfach nur so ein paar blöde Ideen als Anregung)

Hatte ich auch schon überlegt. In meinem Dauertest zieht eine kleine 
Logo! zur Zeit das Ding alle 5s mit dem eingebauten Relaisausgang an und 
lässt dann wieder nach 5s los. Keine Probleme, aber ein 230 VAC 
Koppelrelais wird zu teuer.  :-/

von amateur (Gast)


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- Ein Winz-Trafo (2VA) 1X24V bzw. 2X12V mit einem Gleich-Riecht-Er
  und einem Stützkondensator.
- Ein angepasstes Kondensatornetzteil. Da es sich um ein Schütz bzw.
  Relais handelt, gibt’s auch keine Isolationsprobleme.
- Ein thyristorgesteuerter Gleichrichter, abgestimmt auf 24V. Auch
  hier ist keine Isolation vonnöten.

von Wolfgang S. (woeba)


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Hubert G. schrieb:
> Lass die Widerstände R1 bis R3 weg.
> Vor dem Gleichrichter ein Kondensator mit 1µ (Typ X2, min. 275V) und ein
> 150 Ohm 1/2W Widerstand in Serie.

Probier ich gleich mal aus! Nach irgend wo einer witzigen Lösung mit 
wenig Bauteilen such´ ich! Man sehen was LTSpice sagt.

von Wolfgang S. (woeba)


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Also, die Sache mit dem 150 Ohm Widerstand in Reihe geht zwar im 
Prinzip, die Spannung fällt auch schneller ab, aber der Anstieg ist 
etwas zu holprig (siehe Anhang). Das Problem ist das das Relais eine 
Ansprechzeit von ~35ms und eine Abfallzeit von ~4ms hat (zumindest laut 
Datenblatt). Der Rechteck muss also schon ziemlich sauber sein.
Da an dem Relais unten drei Phasen 400VAC anliegen überlege ich ob ich 
da einen Dreiphasen-Brückengleichrichter dranhänge und mit dem 230 VAC 
Signal das Relais schalte. Man meint ihr? Transistor? FET? 
Wechselstromseitig per Triac? Man muss halt die 230 VAC 
Durchbruchspannung bedenken selbst wenn man den Transistor hinter den 
Vorwiderständen plaziert (Falls ich nicht falsch liege)...

von Wolfgang S. (woeba)


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Udo Schmitt schrieb:
> Wolfgang Seemann schrieb:
>> Erreichen von 21,6 VDC innerhalb von 15ms
>
> Eine Halbwelle dauert bei 50Hz 10ms.
> Das ist also je nachdem bei welcher Phasenlage du einschaltest fast
> nicht zu realisieren, du hättest nur die eine Halbwelle.
>
> Zum schnellen Abschalten könnte man über einen Mosfet die Relaiswicklung
> (evt. mit einer Zehnerdiode in Reihe kurzschliessen
>
> Wolfgang Seemann schrieb:
>> einen Ofen mit 3x 32 A Schalten
>
> Hat der AC oder DC? Welche Spannung?

Die 15 ms sind wirklich sportlich, ich weiss.

Relais kurzschließen hatte ich auch mal überlegt, aber es müsste etwas 
sein das den kurzschließt wenn mein 230 VAC Steuersignal weg ist. KA wie 
ich das machen kann.

Ich bin wirklich langsam daran die drei Phasen am Eingang des Relais 
gleichzurichten und zum schalten zu nehmen. Den Schalteingang muss ich 
dann aber galvanisch entkoppeln. Gibt es sowas wie einen Optokoppler mit 
Schmitt-Trigger, damit ich sauber schalte? Gibt das kein Problem mit der 
Spannung von 230 VDC über Kollektor und Emitter im ungeschalteten 
Zustand?

von Peter II (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Relais kurzschließen hatte ich auch mal überlegt, aber es müsste etwas
> sein das den kurzschließt wenn mein 230 VAC Steuersignal weg ist. KA wie
> ich das machen kann.

hilft auch nicht, es würde damit sogar langsamer abfallen. Es muss 
anergie vernichtet werden und bei einem Kurzschluss baut sich sogar das 
gegenmagnetfeld in der Spule auf -> langsamer abfall.

Das schnellte ist umpolen.


Wie währe es mit einem 230V relais und einen 24V netzteil?
(das 230V also vorschaltrelais für dein 24V relais)

Damit spart man sich sogar die Schutzdiode, was dafür sogt das das 
relais schnell abfällt.

von Jürgen D. (poster)


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Ich glaube deine überlegungen mit Drehstromgleichrichter, Optokopler, 
Schmittrigger werden da bald den Preis einen einfachen 230V Koppelrelais 
erreichen

von Helmut L. (helmi1)


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Wolfgang S. schrieb:
> Also, anderes Relais (zumindest wird es vom Hersteller so genannt) geht
> nicht. Andere Spannungen für die Spule sind zwar im Datenblatt, aber die
> werden teurer und sind noch nicht in Fertigung.

Du bist ja auch noch nicht in der Fertigung bis dahin sollten die die 
anderen Spannung wohl hinbekommen. Wegen teurer hilft die Menge und die 
Daseinsberechtigung des Einkaufes. Alles andere sehe ich hier als 
Krampfloesung.

von Wolfgang S. (woeba)


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Jürgen D. schrieb:
> Ich glaube deine überlegungen mit Drehstromgleichrichter, Optokopler,
> Schmittrigger werden da bald den Preis einen einfachen 230V Koppelrelais
> erreichen

Könnte passieren, aber nun der Witz: In das Gerät müssen eh zwei der 
Relais rein. Zumindest die Kosten für die Erzeugung der 24 VDC kann ich 
dann "teilen". Bei großen Stückzahlen wo man kaum Handhabungskosten hat 
werden Bauteile wie Dioden, Widerstände usw. sehr sehr billig. 
Elektromechanische nicht so, vor allem da die 230 VAC Relais auch 
irgendeine Elektronik integriert haben (meist im Relaissockel) die man 
dann auch mit bezahlt.

von fonsana (Gast)


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Einen Ofen mit 3x32A (also im Bereich 35-40kW) und dann 
Schaltzeitforderungen im Bereich von Millisekunden? Wie passt denn das 
zusammen?

Wenn so viele Schaltspiele gefragt sind, dann kommt heute fast nur ein 
Solid State in Frage.

fonsana

von Peter II (Gast)


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fonsana schrieb:
> Wenn so viele Schaltspiele gefragt sind, dann kommt heute fast nur ein
> Solid State in Frage.

viele Schaltspiele werden es wohl nicht sein, denn diese Leistung darf 
man nicht so oft schalten. (PWM ist hier nicht mehr zulässig)

von fonsana (Gast)


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Peter II schrieb:
> (PWM ist hier nicht mehr zulässig)

Also Pakete (ganze Halb- oder Vollwellen) schalten.
Das geht aber mit einem 32A-Schuetz auch nicht vernuenftig.

fonsana

von Wolfgang S. (woeba)


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fonsana schrieb:
> Einen Ofen mit 3x32A (also im Bereich 35-40kW) und dann
> Schaltzeitforderungen im Bereich von Millisekunden? Wie passt denn das
> zusammen?
>
> Wenn so viele Schaltspiele gefragt sind, dann kommt heute fast nur ein
> Solid State in Frage.
>
> fonsana

Der Ofen wird nur alle paar Minuten getaktet. Das eigentliche 
Einschalten muss schnell sein da sonst der Schaltfunke unnötig lange 
brennt und die elektrische Lebensdauer des Relais herabsetzt. Das macht 
schnell einige tausend Schaltspiele aus. Funkt jetzt schon ziemlich. Ich 
habe alle paar tausend Schaltspiele Fotos gemacht. Man sieht richtig wie 
der Kontakt kleiner wird!

von amateur (Gast)


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Ein Relais, das schnell abschaltet, hat meist eine extrem geringe Masse 
oder eine starke Feder.
Eine geringe Masse verträgt sich nicht mit 400V/3X32A.
Eine kräftige Feder verträgt sich kaum mit 1,7VA.
Kann es sein, dass deine technischen Daten aus China stammen?

von Jürgen D. (poster)


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Es gibt ja die Halbleiterrelais auch für Gleichstromverbraucher zum 
schalten deines DC Relais. Die haben auch eine ausreichend hohe 
Isolierspannung für dich.
Ich habe nur noch nicht geschaut ob es die auch mit AC Eingang gibt.

von Peter II (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Der Ofen wird nur alle paar Minuten getaktet. Das eigentliche
> Einschalten muss schnell sein da sonst der Schaltfunke unnötig lange
> brennt und die elektrische Lebensdauer des Relais herabsetzt.

Ich hoffe nicht das du das mit deinen Zeiten von 15ms gemeint hast? Denn 
ist ist egal ob ein relais 1min zu einschalten braucht wenn es dann 
zügig schaltet. Der Spannugnsanstieg am relais beeinflusst kaum die 
wirkliche zeit wie die kontakte sich verbinden, denn je kleiner die 
Abtand zur spule wird, je höher sind die Kräfte. Wenn man also nicht 
gerade ein extram langsamen anstieg hat, dann ändert das überhaupt 
nicht.

von fonsana (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Einschalten muss schnell sein da sonst der Schaltfunke

Schaltfunke beim EINschalten???
Das widerspricht meinen Erfahrungen und allem was ich vor langer Zeit 
gelernt habe.

AUSschalten ist das Problem, das ist aber mit SSR bei Wechselstrom kein 
Problem, die schalten von allein im Nulldurchgang aus.

fonsana

von Wolfgang S. (woeba)


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Also:

Nein, das Relais ist keine Chinaware, sondern von einem namhaften 
Hersteller von dem ich ausgehe das ihn 95% hier kennen und der in der EU 
produziert. Ich habe mehrfach mit einem der Entwicklungsingenieure des 
Relais telefoniert, und der spricht sogar deutsch.

Genau, das Einschalten resultiert in verhältnismäßig wenig Erosion der 
Kontakte, jedoch ist der Kontakt irgendwann durch den Abbbrand 
verschmutzt und müssen mit einer gewissen Kraft zusammengedrückt werden 
um den Übergangswiderstand klein zu halten. Bei den Strömen sterben die 
Relais nicht nur am Abbrennen der Kontakte, sondern auch durch die Hitze 
wenn der Kontakt nicht mehr genug leitet.
Außerdem droht bei einer geringen Kraft beim Schließen ein Prellen das 
einen neuen Funkten zieht.

Solidstate ist technisch ne tolle Sache, kostentechnisch außer Frage. 
Ich selber habe früher in der Forschung gearbeitet, da hat nicht 
interessiert ob etwas 3€ teurer war, in der Massenproduktion ist das ein 
Vermögen.

Und an Peter II: Ich gebe wieder was derjenige sagt der das Relais 
konstruiert hat. Es sind halt 3mm Luftspalt zwischen den Kontakten und 
ein Prellen muss unbedingt verhindert werden. Je mehr Kraft im 
Augenblick des Schließens umso besser denke ich.

Also bitte glaubt mir das es keine Alternative zu dem Relais gibt und 
wenn jemand keinen Vorschlag hat wie man dieses Relais möglichst 
schonend und kostengünstig ansteuert können wir gerne einen neuen Thread 
zum Thema Relais aufmachen. Ich bin doch auch kein wirklicher Experte, 
aber ich habe nun mal meine Daten von einem der sich damit jeden Tag 
auseinander setzt und will ein möglichst gutes Produkt bauen das 
möglichst günstig ist und möglichst lange hält.

von Peter II (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Und an Peter II: Ich gebe wieder was derjenige sagt der das Relais
> konstruiert hat. Es sind halt 3mm Luftspalt zwischen den Kontakten und
> ein Prellen muss unbedingt verhindert werden. Je mehr Kraft im
> Augenblick des Schließens umso besser denke ich.

aber am anfang wenn die Spannung noch klein ist, tut sich überhaupt 
nichts. Weil in diesem momemt der luftspalt noch sehr großt. Es fängt 
also erst bei einer gewissen spannung an sich zu bewegen. Die 
Haltespannung ist viel kleiner also die Schaltspannung. Das Prellen wird 
doch wohl mehr über die Federn verhindert also über die angelegt 
Spannung.

32A ist doch eigentlich recht wenig strom.

von Peter II (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Also bitte glaubt mir das es keine Alternative zu dem Relais gibt und
> wenn jemand keinen Vorschlag hat wie man dieses Relais möglichst
> schonend und kostengünstig ansteuert können wir gerne einen neuen Thread
> zum Thema Relais aufmachen.

Ich hatte es oben schon mal geschrieben, warum kein einfaches Relais vor 
das Relais schalten? Damit hast du ein Sauberes Rechteck Signal.

von Jürgen D. (poster)


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Wie ich das jetzt verstanden habe ist die eigendliche Verzögerung 
zwischen Einschalten der 230V und den Anziehen des Relais egal. Nur das 
Ansteigen der 24V soll für ein sauberes und schnelles schliessen der 
Kontakte möglichts schnell gehen.
Könnte man zwischen den Glättungskondesator und der Relaisspule keinen 
Tyristor schalten so das der erst durchschaltet wenn die 24V fast 
erreicht sind. Mit einer entsprechenden Gate Ansteuerung ähnlich wie bei 
einen Dimmer. Löschen tut er ja selber wenn die Spannung abgeschaltet 
wird.

von MaWin (Gast)


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> Einen Ofen mit 3x32A (also im Bereich 35-40kW)
> Der Ofen wird nur alle paar Minuten getaktet. Das eigentliche
> Einschalten muss schnell sein da sonst der Schaltfunke unnötig lange
> brennt und die elektrische Lebensdauer des Relais herabsetzt.

Ein Ofen ist ein ohm'sche Last, also das einfachste was es gibt.
Die ENERGIEVERSORGER hätten es gerne, wenn man ihn nicht mit PWM oder 
Phasenanschnitt steuert, sondern langsam taktet, das macht ihr ja auch.

Die Steuerung muss keine Reaktionszeit von 15ms haben, ihr wollt das 
Tempo nur um das Relsis zu bewegen weil ihr Probleme mit Kontaktabbrand 
habt oder noch nicht habt aber befürchtet.

Dann sollte man euch zweifach beruhigen: Erstens machen viele Hersteller 
das mit ganz normalen Schützen und deren Öfen laufen Jahrzehnte.
Und zweits ist es auch keinerlei Problem, so etwas mit einem 
Halbleiterrelais zu schalten, das genau im Nullpunkt per 
Wellenpaketsteuerung den Ofen bedient.

Was länger lebt, das Halbleiterreialis oder das Schütz, ist nicht genau 
vorherzusehen, ein Halbleiterrelais geht bei Überspannung und mangelnder 
Kühlung kaputt, ein Schütz ggf. durch korrosive Umgebung und wenn es 
unterdimensioniert war.

Da ihr nur eines 1.7W Spule habt, ist es sicher unterdimensioniert, oder 
ein Steuerrelais für ein nachfolgendes handelsübliches 40A 3 Phasen 
Schütz.

Mit 1.7W lässt sich ein Halbleiterrelais (solid state relay) problemlos 
steuern, und die sind mit 40A absolut handelsüblich. Man kann damit jede 
Phase einzeln steuern um den Ofen in der Leistung zumindest in 3 Stufen 
zu schalten, obwohl hier Energieversorger auch die gleichmässige 
Belastung der Phasen gerne sehen.

von oszi40 (Gast)


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Peter II schrieb:
> warum kein einfaches Relais vor das Relais schalten?

Weil dieses auch noch Zeit braucht bis es anzieht und er nur 15 ms hat?
Das ganze Übel ist die Spannungsgewinnung, die schon Zeit braucht und 
das Abfallen was auch nochmal durch die Freilaufdiode verlangsamt wird.

Meine Variante zur Abfallbeschleunigung wäre ein simpler 240 Ohm 
Widerstand parallel zur Relaiswicklung, der zwar mächtig heizt, aber den 
Abfall etwas verkürzt. 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern

von fonsana (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Es sind halt 3mm Luftspalt zwischen den Kontakten und
> ein Prellen muss unbedingt verhindert werden. Je mehr Kraft im
> Augenblick des Schließens umso besser denke ich.

Prellen verhindern geht nicht, nur vermindern.

> und will ein möglichst gutes Produkt bauen das
> möglichst günstig ist und möglichst lange hält.

Das geht zusammen nicht, das ist Dir hoffentlich klar?

oszi40 schrieb:
> und er nur 15 ms hat

Diese Anforderung hat wahrscheinlich in der geforderten Wirkung keine 
Bedeutung. Es soll moeglichst schnell anziehen, nicht wegen des 
Einflusses auf den Prozess, sondern um das "Relais" vor Abbrand zu 
schuetzen.

Auch wenn es kaum hilft: ein kleines "weiches" Netzteil bauen, das einen 
C auf ca. 50V Leerlauf laedt. Dann mit einem kleineren Relais diese 50V 
auf das Lastrelais geben, der C und das Netzteil muss so bemessen sein, 
dass nach Anziehen die Spannung am C (und Relais) auf 24V abfaellt.

Ich bin trotzdem der Meinung, dass der Verschleiss nicht vom Einschalten 
kommt, sondern vom Ausschalten, allerdings habe ich keine Idee um diesen 
Verschleiss zu verringern, die dermassen billig ist, dass sie hier in 
Frage kaeme.

fonsana

von Falk B. (falk)


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@ oszi40 (Gast)

>Das ganze Übel ist die Spannungsgewinnung,

Nö, die Netiquette. Solange man nicht WIRLICH weiß. WAS gemacht 
werden soll, und man nicht WIRKLICH weiß, ob die ominösen Forderungen 
sinnvoll sind, kann man nicht wirklich zielführend diskutieren. Aber das 
Problem ist hier nun mal alltäglich. MaWin hat das schon einigermassen 
erkannt.

von oszi40 (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> MaWin hat das schon einigermassen erkannt.

.... und schön beschrieben.

Wäre nur noch zu klären, ob sich der örtliche Energieversorger freut 
über die zyklischen Abschaltungen oder eventuellen 
Nullpunktverschiebungen bei 32A Einzelansteuerung. Auf halbe Frage wird 
Wolfgang jedoch keine ganze Anwort bekommen.

von Falk B. (falk)


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There three options for the way the project is done.

Fast
Cheap
Good.

Choose any two.

von Falk B. (falk)


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@ Wolfgang S. (woeba)

>konstruiert hat. Es sind halt 3mm Luftspalt zwischen den Kontakten und
>ein Prellen muss unbedingt verhindert werden.

Es prellot aber trotzdem.

>Je mehr Kraft im
>Augenblick des Schließens umso besser denke ich.

Naja. Ab schnel schalten ist vorteilhaft.

>wenn jemand keinen Vorschlag hat wie man dieses Relais möglichst
>schonend und kostengünstig ansteuert können wir gerne einen neuen Thread
>zum Thema Relais aufmachen.

Hybridrelais. Ein Triac schaltet im Nulldurchgang verschleißfrei ein, 
danach schaltet das parallele mechanische Relais lastfrei. Der TRIAC ist 
dann nicht mehr nötig bzw. wird überbrückt. Beim Ausschalten umgekehrt. 
Damit schaltet das mechanische Relais immer lastfrei und hat damit kaum 
Verschleiß.

von fonsana (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Hybridrelais. Ein Triac schaltet im Nulldurchgang verschleißfrei ein,
> danach schaltet das parallele mechanische Relais lastfrei. Der TRIAC ist
> dann nicht mehr nötig bzw. wird überbrückt. Beim Ausschalten umgekehrt.
> Damit schaltet das mechanische Relais immer lastfrei und hat damit kaum
> Verschleiß.

Perfekt. Aber das SSR war schon zu teuer...

fonsana

von Falk B. (falk)


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@ fonsana (Gast)

>Perfekt. Aber das SSR war schon zu teuer...

naja, das Hybridrelais braucht für den Triac keine Kühlung, der muss nur 
für eine handvoll Netzperioden den Strom tragen, dann schaltet 
(hoffentlich) das mechanische Relais. Damit spart man schon einiges. Die 
Chinesen würden dafür einen kleine Thristor nehmen und ihn an seiner 
repetitive surge current Spezifikation betreiben ;-)

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Wenn das Relais als gesetzt gilt, dann würde ich spontan einfach einen 
24V Travo vorschalten. Es gibt auch ganz kleine Tranformatoren in dieser 
Leistungsklasse.

Aber die geforderten 15ms sind damit wohl kaum erreichbar. Ich frage 
mich allerdings, ob es wirklich 15ms sein müssen, denn das Relais hat ja 
auch noch eine gewisse Trägheit.

Mit einem Kondensator in Reihe (1,1µF) könnte es klappen. Dann hast du 
eine schnellstmöglich ansteigende Flanke.
1
                  ____
2
230V ~ O----||---|    |-----o
3
                 |    |       Relais
4
     ~ O---------|____|-----o
5
                 Gleichrichter

Wenn das Relais für AC geeignet ist, kann der Gleichrichter sogar 
entfallen.

Ich glaube, der Gleichrichter sollte Relais-Seitig noch durch eine 
Freilaufdiode oder anderswie vor Induzierter Überspannung geschützt 
werden.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ich habe schon mehrmals Heizöfen mit 2000-3000 Watt mit ganz normalen 
Triacs (z.B. TIC226M ohne Null-Durchgangs-Erkennung) geschaltet. Das ist 
echt kein Hexenwerk und geht sicher auch mit 10x größeren Strömen, wenn 
man den passenden Triac verwendet.

von MaWin (Gast)


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> Wenn das Relais als gesetzt gilt,
> dann würde ich spontan einfach einen 24V Travo vorschalten.

Der darf ein 18V~ Trafo mit Gleichrichter und Siebelko sein,
damit die 24V= sauber zur Verfügung stehen,.

Die 10mH der Spule sind kein Hindernis, seinen Nennstrom und
damit die volle Magnetkraft hat es in unter 100us erreicht,
weil weniger als die geforderten 15ms

Man braucht keine höhere Spannung und Verluste in Vorwiderständen.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Aber die 230V AC steigen langsamer als in 15ms an, damit wäre die 
formulierte Anforderung nicht erfüllt.

von Falk B. (falk)


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@Stefan Frings (stefanfrings_de)

>Aber die 230V AC steigen langsamer als in 15ms an, damit wäre die
>formulierte Anforderung nicht erfüllt.

Dafür hat der liebe Gott den Komparator und Schalttransistor erfunden. 
Denn es geht ja nicht um minimale Schaltverzögerung, sondern um 
schnelles, pulsartiges Einschalten mit voller Spannung.

von oszi40 (Gast)


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...wie stand oben schon: gut, schnell oder billig

Da sich TS Wolfgang noch nicht geäußert hat, werden wir seine halbe 
Frage nie ganz beantworten können. Deshalb nur der übliche Link 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Einleitung

von Jörg B. (jbernau)


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Hallo zusammen,

ich fühle mich gerade an Zeiten von Konrad Zuse erinnert... Jaja, es gab 
noch Zeiten, da lief die Tram mit Schützen und Bremswiderständen. Hmm 
weshalb wurden dann später Thyristoren verwedet, komisch? Ok, ich merke 
ich werde Zynisch. Man kan sich ein Solid State auch mittels MOC3041 
(o.ä.) und Triac basteln. Vor allem schaltet das Zeugs dann, wenn ich 
das will und muss keine Trägheit irgend blöder Mechanik berücksichtigen.

Grüßle aus dem Ländle von Jörg

von Jörg B. (jbernau)


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.. ach ja, wenn es schon unbedingt so was sein muss, dann bitte doch 
wenigsten eine RLC Schaltung, bei der nicht der Vorwiderstand als 
Heizung dient. Was das Funkenfeuer angeht, so hat man schon zu 
Großvaters Zeiten Löschkondensatoren verwendet.

Also bei reichelt kostet der MOC ca. € 0,50 und ein passender TRIAC so 
c.a. 3 € Das dürfte sich schon rechnen... Da wären wir also so über den 
Daumen bei einen 3P SolidState von ca. elf Euros. Vor Allen haben dann 
diese Leistungstriacs Anschlussfahnen, die auch einen Kurzschlußstrom 
aushalten. (Hier reden wir von einigen kA!) Da dürfte jedes Relais den 
Geist aufgeben.... Ok, vermutlich auch der Triac...

Also ich komme aus der Leistungselektrik und wenn mir einer unserer 
Lieferanten so was mit normalen Relais umsetzen wollte... Was mich am 
meisten interessieren würde ist, wie das mit den Leiterbahnen auf der 
Platine ist bei 32A??? Ich weis auf jeden Fall, weshalb ich bei solchen 
Leistungen keine Hilfsschütze mehr verwende, sondern auf 
Leistungsschütze gehe... Gehen würde das mit DELEER / DILEEM (KlöMö 
Bezeichnung) auch, es fragt sich blos wie lange... Auch ich schlage mich 
mit dem Einkauf rum, aber wenn ich denen erzähle was so eine Lösung für 
Risiken brigt und die Folgekosten.... AEG - Enschließen, einschalten 
Garantiefall.

Na denn, ich bin auf jeden Fall gespannt!

Grüßle ...

von Ralph (Gast)


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Ich würde ja gerne mal Wissen in welchem Gerät diese Murksschaltung drin 
sein soll.

==> Ein Gerät mehr auf der Liste das ich mir niemals Kaufen würde.

von Ehrlich (Gast)


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> AEG - Enschließen,...
Versteh ich auch niemals.
Deine Beiträge sollten gelöscht werden.

von Helmut L. (helmi1)


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Jörg Bernau schrieb:
> Jaja, es gab
> noch Zeiten, da lief die Tram mit Schützen und Bremswiderständen.

Und trotzdem hat die Tram immer noch ein Hauptschuetz drin.
Was passiert wenn die Triacs durchlegiert sind? Dann wird geheizt und 
geheizt bis die Feuerwehr kommt. Irgendwo muss da noch ein Kontakt rein 
der im Fehlerfall die Notbremse zieht und sicher aufmachen kann. Und da 
sind Schuetze nun mal im Vorteil. Auch bei einem Durchlauferhitzer gibt 
es neben der Triacsteuerung noch einen mechanischen 
Uebertemperaturbegrenzer.

von MaWin (Gast)


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> Aber die 230V AC steigen langsamer als in 15ms an, damit wäre die
> formulierte Anforderung nicht erfüllt.

Daher stand da was von Gleichrichter und Siebelko, damit immer 24V 
anliegen und sofort nach dem Einschaltsignal an das Relais kommen 
können, - auch wenn die 230V gerade im Nulldurchgang sind.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ach so. Ich hatte den TO so verstanden, dass die 230V das 
Einschaltsignal sind - also keine permanente Spannungsversorgung 
verfügbar ist.

von Hubert G. (hubertg)


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Stefan Frings schrieb:
> Ach so. Ich hatte den TO so verstanden, dass die 230V das
> Einschaltsignal sind - also keine permanente Spannungsversorgung
> verfügbar ist.

Ich habe das allerdings auch so verstanden. Es ist für diesen 
Spezialzweck, laut TO einfach nur ein 24V Relais verfügbar.

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