Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bedeutung von LabView


von Alexander H. (durwisch)


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Hey zusammen,

Wenn man auf aktuelle Stellenausschreibungen achtet, nistet sich immer 
mehr Labview unter die klassischen Anforderungen (C++, Matlab, ...) ein.
Glaubt ihr das tendentiell mit LabView ein neuer Zweig entsteht, quasi, 
dass es in einem Betrieb dann speziell Leute gibt, die nur LabView 
machen (Vielleicht gibt es die ja schon).
Meint ihr auch, das LabView zu einem Tool wird das unabdingbar wird in 
ferner Zukunft?

Beste Grüße

alex

von TestX .. (xaos)


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matlab&simulink sind bereits unabdingbar... da will labview halt auch 
mitmischen..

von Lars B. (Gast)


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>LabView zu einem Tool wird das unabdingbar wird in
>ferner Zukunft?
Dachte die LabView Zeiten sind bereits gezählt .... !?!

von MirkoB (Gast)


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Labview ist ein bisschen wie Basic: Man bekommt schnell ansehnliche 
Ergebnisse. Aber nur mit Selbstdisziplin.

Sachen wie "hier klackern", "da Spannung messen", "dort Oszibild 
aufnehmen" und das ganze auswerten(FFT etc.), Protokoll erzeugen und auf 
einem FTP-Server ablegen sind Sachen, die man in einem halben Arbeitstag 
ordentlich hinbekommen kann.
Vorteil ist die breite Basis von unterstützen Geräten. Fast jeder 
namhafte Messgerätehersteller bietet die passenden VI's an.
Wenn man bei NI-Hardware bleibt, ist man sogar (im Rahmen der 
Hardwaregrenzen) unabhängig. Solange man mit dem Endegrät eine Spannung 
messen kann, misst man eben eine Spannung. Da ist es egal ob es ein 
Oszi, DMM oder nur ein 08/15 USB-Device ist.
Man hat sogar die Möglichkeit, dass alles als Realtime (auf der 
entsprechenden Hardware) bzw. FPGAs laufen zu lassen...


Mirko

von Mr Bean (Gast)


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Ich würde auch behaupten, dass LabView  in Zukunft höchstens abnimmt was 
die Verbreitung angeht.

von MirkoB (Gast)


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Alexander Haleer schrieb:
> Meint ihr auch, das LabView zu einem Tool wird das unabdingbar wird in
> ferner Zukunft?

- um Firmware für Geräte zu schreiben?  -> NEIN
- um Software für Tablets/PCs/Handys zu erstellen -> NEIN
- um mathematische/wissenschaftliche Berechnungen zu machen -> NEIN
- um im Prüffeld ein Messystem zu erstellen -> JA
- um Messungen automatisiert aufnehmen und auswerten -> JA
[...]

National Instruments ist nicht nur Labview. Man kann auch in LabWindows 
in C progammieren. Diese Firma stellt auch die passende Hardware hierfür 
her.
Wenn in einer Stellenbeschreibung also Labview steht, ist auch meistens 
in der Firma etwas Hardware dafür vorhanden.

Es ist EIN Tool, mit welchem man EINE Problemgruppe gut bearbeiten kann. 
Es ist nicht die Eierlegende Wollmichsau (mit Reitgerte).... ;)

Mirko

von Alexander H. (durwisch)


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Mr Bean schrieb:
> Ich würde auch behaupten, dass LabView  in Zukunft höchstens abnimmt was
> die Verbreitung angeht.

>Dachte die LabView Zeiten sind bereits gezählt .... !?!

Auf was stützt ihr euch da, was für Gründe könnte es geben? Gibt es 
bessere Alternativen?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lars B. schrieb:
> Dachte die LabView Zeiten sind bereits gezählt .... !?!

Mr Bean schrieb:
> Ich würde auch behaupten, dass LabView  in Zukunft höchstens abnimmt was
> die Verbreitung angeht.

Nur so aus Interesse: Kennt ihr Firmen oder Leute, die in der 
Vergangenheit Labview genutzt haben und jetzt nicht mehr? Was benutzen 
die jetzt stattdessen?

Edit: Alexander war schneller :)

Edit2: Alternativen scheint es zu geben:

http://www.edn.com/electronics-blogs/rowe-s-and-columns/4378137/What-s-your-LabView-substitute-

Aber scheinen bei Weitem nicht die Verbreitung von Labview zu haben.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Alexander Haleer schrieb:

> Wenn man auf aktuelle Stellenausschreibungen achtet, nistet sich immer
> mehr Labview unter die klassischen Anforderungen (C++, Matlab, ...) ein.
> Glaubt ihr das tendentiell mit LabView ein neuer Zweig entsteht, quasi,
> dass es in einem Betrieb dann speziell Leute gibt, die nur LabView
> machen (Vielleicht gibt es die ja schon).
> Meint ihr auch, das LabView zu einem Tool wird das unabdingbar wird in
> ferner Zukunft?

Ja, Testautomatisierung ist unausweichlich. In der produktion stehen 
ganze batterien von Prüftürmen die mit Labview gesteuert werden:
borad auf nadelbett legen, Prüfprogramm starten, -> messgeräte (Scope, 
Multimeter, generator,usv,JTAG-Adapter) werden angesteuert und ein 
komplettes Protokoll xSeiten als PDF) erzeugt. Da ist nix mehr mit 
handisch ins protokoll eintragen, das wird alles über GPIB 
rausgekitzelt.

MfG,

von MirkoB (Gast)


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Fpga Kuechle schrieb:
> das wird alles über GPIB rausgekitzelt.

Das ist doch sowas von uralt! Parallelbus und langsam und teuer und 
sowieso!
Es gibt doch USB 3.0, Bluetooth, Ethernet...das ist alles besser!
Gibts denn noch jemanden der sowas benutzt? ;)

DuckundWech

Mirko

von Alexander H. (durwisch)


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MirkoB schrieb:

>
> - um Firmware für Geräte zu schreiben?  -> NEIN
> - um Software für Tablets/PCs/Handys zu erstellen -> NEIN
> - um mathematische/wissenschaftliche Berechnungen zu machen -> NEIN
> - um im Prüffeld ein Messystem zu erstellen -> JA
> - um Messungen automatisiert aufnehmen und auswerten -> JA
> [...]
>
> National Instruments ist nicht nur Labview. Man kann auch in LabWindows
> in C progammieren. Diese Firma stellt auch die passende Hardware hierfür
> her.
> Wenn in einer Stellenbeschreibung also Labview steht, ist auch meistens
> in der Firma etwas Hardware dafür vorhanden.
>
> Es ist EIN Tool, mit welchem man EINE Problemgruppe gut bearbeiten kann.
> Es ist nicht die Eierlegende Wollmichsau (mit Reitgerte).... ;)
>
> Mirko

das ist cool zusammengefasst, vielen dank dafür!

von Fpgakuechle K. (Gast)


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MirkoB schrieb:
> Fpga Kuechle schrieb:
>> das wird alles über GPIB rausgekitzelt.
>
> Das ist doch sowas von uralt! Parallelbus und langsam und teuer und
> sowieso!
> Es gibt doch USB 3.0, Bluetooth, Ethernet...das ist alles besser!
> Gibts denn noch jemanden der sowas benutzt? ;)

Es geht um messgeräte, da ist USB 3.0, bluetooth, wlan noch nicht 
angekommen und meist unnötig: Für nen Multimeter  ist parallelbus schon 
überdimensioniert, ein paar bit digitalisierte Spannungswerte brauchen 
keine Bandbreite. Allein bei Scopes siehts anders aus (screenshots), da 
hats auch Ethernet.

MfG

von MirkoB (Gast)


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...meine Frage war auch mehr provozierend gestellt. ;)

GPIB geht einfach...wenn nur nicht diese dicken, unelastischen Kabel 
wären...

Mirko

von Artjomka (Gast)


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Ich darf schon seit einer ganzen Weile mit LabWuh arbeiten. Habe auch 
Schulungen und Prüfungen gemacht. Ich dürfte das gar nicht sagen, aber 
LabView wird schnell zum Krampf... vor allem wenn es mal etwas komplexer 
wird.

Was man in C einfach als Spaghetti-Code mit ein paar Funktionen runter 
reißen kann erfordert dann in LabView gleich komplexere Strukturen 
(Event-/Queue-Basierte Verarbeitung). Oder der LabView Code wird 
unübersichtlich.

Bei LabView muss man sich vorher schon überlegen welche Architektur man 
benötigt und sich über das Software-Design Gedanken machen. Einfach 
drauf los programmieren führt zu unübersichtlichen/komplexen 
Ergebnissen.

Wenn man bisschen Geschwindigkeit braucht muss man auch wissen was man 
da macht. z.B. gibt es die tollen Express-VIs mit denen man super 
einfach eine Messung durchführen kann. Aber "Express" steht nur für den 
Coding-Aufwand, nicht für die Ausführgeschwindigkeit.

von Thomas (Gast)


Angehängte Dateien:

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Yalu X. schrieb:
> Nur so aus Interesse: Kennt ihr Firmen oder Leute, die in der
> Vergangenheit Labview genutzt haben und jetzt nicht mehr?

Ich kenne ein Forschungsinstitut, in dem Labview für neue Aufbauten 
(Anlagensteuerung, -regelung, Messungen, wenig GPIB, viel Ethernet) 
durch C# oder Python ersetzt wurde. Die Labview-Programme waren nach ein 
paar Änderungen unwartbar geworden. Mit Labview kann man zwar ordentlich 
programmieren, allerdings ist das genauso aufwändig wie in richtigen 
Sprachen.

von MirkoB (Gast)


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....ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man in LabView ein 
"MachMalSchnell" Programm mit "DaMussNochRein" sowie einer Prise 
"MachMalAnders" programmiert.

Ich könnte darauf wetten, dass derjenige, der das Programmiert hat, 
niemals eine LabView Schulung mitgemacht hat und sich das alles selbst 
erarbeitet hat. Hut ab vor dem Fleiß, aber sowas kommt dann dabei raus.

Dieser Code ist definitiv unrettbar... Da hilft nur neu und sauber 
aufsetzen.


Weil es mich gerade interessiert: (GPIB und Phyton)

Ist es Möglich mehrere Task (Threads) anzulegen? z.B. Thread1 macht die 
Datenerfassung, Thread2 die Datenfilterung und Thread3 die Oberfläche?

Mirko

von Thomas (Gast)


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Das Bild war ein Beispiel von irgendwo aus dem Internet, da ich aus 
besagtem Institut nichts habe (oder posten würde), dort sah es nur halb 
so schlimm aus ;)

>niemals eine LabView Schulung mitgemacht hat und sich das alles selbst
>erarbeitet hat.
Das ergibt sich in solchen Strukturen wohl. Keiner interessiert sich für 
Software und fummelt nur solange, bis er an der Anlage seine Messungen 
machen kann, dann kommt der nächste, baut etwas um und will etwas 
anderes messen und fummelt wieder.

von masla (Gast)


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MirkoB schrieb:
> Weil es mich gerade interessiert: (GPIB und Phyton)
>
> Ist es Möglich mehrere Task (Threads) anzulegen? z.B. Thread1 macht die
> Datenerfassung, Thread2 die Datenfilterung und Thread3 die Oberfläche?
>
> Mirko

Ja ,das geht. Wenn du nicht willst, dass die GUI während der Messung 
einfriert mußt du sogar 2 Threads nehmen.

von franz (Gast)


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>Ich darf schon seit einer ganzen Weile mit LabWuh arbeiten. Habe auch
>Schulungen und Prüfungen gemacht. Ich dürfte das gar nicht sagen, aber
>LabView wird schnell zum Krampf... vor allem wenn es mal etwas komplexer
>wird.

Das ist wie mit C: Am Anfang hat der unerfahrene Programmierer noch die 
Übersicht, später wird das Programm chaotisch.

von franz (Gast)


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>Mit Labview kann man zwar ordentlich
>programmieren, allerdings ist das genauso aufwändig wie in richtigen
>Sprachen.

stimmt:
1
#include<stdio.h> /******** SpigotQuine -- usage: ./spigot [pi or e] ********/
2
char*s="G1%%xJ{;Q7wunmuGuu%%uu#include<stdio.h>/*Spigot_Quine*/#include<stdli"
3
"b.h>/*_IOCCC2012_*/int*e,"    "i,j,k,n"     ";char*q"    ",*a,*d,*z,*p=%s%c;"
4
"int" "%cmain(){a=calloc("                                 "1,1e4+n*2);;for(*"
5
"a=\0@3,z=d=a+n+1,j=n*8-7;"    "k=0,j-1"     ";j-=2){"    "for(a[1]+=2;--z-a;"
6
"*z=k%%10,k/=10)k+=j/2**z;;for(;k=k%%j*"     "10+*++z,z<d;)*z=k/" "j;;\0@2,z="
7
"d=a+n*2,*z=1,j=0;++j<n;){for(;k=k%%"           "j*10+*z,a-z;*z"   "--=k/j)a+"
8
"+;for(k=0;z-d;*a--=k%%10,k/=10)k+"               "=*++z+*a\0"     "@;}d+=spr"
9
"intf(q=d-20,p,p,34,32,n+1)+2;;;;"                 "for(n=n*2"     "0-400;k<n"
10
";++k%%n?j=!puts("                                                 "d):(d[j]="
11
"47,d++,d[j-2"                                                     "]=42),k%%"
12
"20<1?puts(d"                                                      "-1),a++:0"
13
"){for(i=-1"                                                       ";i++<32;!"
14
"*z?q[662]"          "=0,z=q+207:"                 "*z+z[1]<6"     "5?z+=11:*"
15
"z==34?p=0"         ":0)d[i]=((k/2"               "0-1?275*q["     "*a+10]-8*"
16
"q[*a+0]-8"         ":128)>>(i/11+k/"           "4%%5*3))&1?k"     "/3*!j&&p?"
17
"j=34:(j="           "i+1,*z++):32;k/3*"     "j--&&p?d[z--,j]=3"   "4:0;}}int"
18
"*y,n=%d;/*..~",*f="nnLa5~z23~|22t$q(s82r&q(s82q'q(s8;q(s8;q(s8:" "r(s8:r(s8:"
19
"q)s89r)sLr#t+" "sLx,uJw-yGu/wnnnU",*g="nnLa<z::t$u88t(u67t*u57s,t56t,t56~v56"
20
"tF6tF6tF8t1p"   "Nu/qOv+rS}Xxnng";int main(int m,char**v){char a[2012],b[2012
21
],*p=a,*r=m>1     &&*v[1]=='e'?g:f,*q=b,*t=r;;sprintf(a,"%s%s%s",s,r==g?s+281:
22
s+168,s+386);     sprintf(b,a+22,a,34,32,24);for(sprintf(a,"%.33s/*%.28s*/%.3"
23
"3s/*%.28s*/%"   ".33s\"%s*/",b,b+66,b+33,b+76,b+66,b+99);*r;r++){;for(m=0;m++
24
<(*r-34)%77;*q++=*r>111?32:*p++)(q-b)%66<1?*q++=10:0;*r-110&&*r-126&&r-t<(t-g?
25
62:45)?*q++=34,((q-b)%66<1?*q++=10,*q++=34:0):0;}*q=0;puts(b+1);}/*IOCCC2012*/

von mar IO (Gast)


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Ich bin froh, wenn ich nix mit LabView machen muss/darf. Einfache 
Geschichten sollten sich aber schnell damit bewerkstelligen lassen. NI 
bietet auch ganz schön viel HW für LabView an und andere Hersteller 
ebenso.

Hat eigentlich schon iwer. mal was von VEE von Agilent gehört? Vllt. 
auch schon mal gesehen oder damit gearbeitet? - Ich selber hab's nur 
kurz in Aktion gesehen; hat keinen besseren oder schlechteren Eindruck 
wie LabView hinterlassen, aber ich weiß auch nicht wie/was an den beiden 
Programmen vergleichbar ist (bzw. auf Leistungsumfang).

http://www.agilent.com/find/vee

von Harry Potter (Gast)


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Kann man das in LabVIEW nicht mit SubVIs in den Griff kriegen? Simulink 
kann ja auch schön übersichtlich werden.

von mar IO (Gast)


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franz schrieb:
> stimmt:
> #include<stdio.h> /******** SpigotQuine -- usage: ./spigot [pi or e]
> ...

Das ist ja lustig, dass dabei was rauskommt.

von franz (Gast)


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>franz schrieb:
>> stimmt:
>> #include<stdio.h> /******** SpigotQuine -- usage: ./spigot [pi or e]
>> ...
>Das ist ja lustig, dass dabei was rauskommt.

Klar, ist ja auch von hier:
http://www.ioccc.org/years.html#2012

>Kann man das in LabVIEW nicht mit SubVIs in den Griff kriegen? Simulink
>kann ja auch schön übersichtlich werden.

Klar kann  man, nur nicht jeder kann ...

von Thomas (Gast)


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MirkoB schrieb:
> Weil es mich gerade interessiert: (GPIB und Phyton)
>
> Ist es Möglich mehrere Task (Threads) anzulegen? z.B. Thread1 macht die
> Datenerfassung, Thread2 die Datenfilterung und Thread3 die Oberfläche?

Wie schon von masla erwähnt: Ja. Mit pygtk oder pyqt funktioniert 
übliche GUI-Programmierung wie gewohnt (Threads, Signals, Slots etc.), 
mit SciPy hat man quasi Matlab-Funktionalität (Simulink und andere 
Toolboxen natürlich nicht), mit PyVISA kann man GPIB ansprechen. Mit 
letzterem habe ich allerdings keine Erfahrungen.

von Frank M. (aktenasche)


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labview ist für jeden der schon mal ernsthaft programmiert hat eine 
reine qual. allein schon ne schleife machen ist einfach nur bescheuert.
ergo ist labview mMn etwas für leute die nicht programmieren können (was 
ja auch ok ist).
letztlich glaube ich, dass man mit pessimistisch geschätzt 200% der zeit 
die man für eine labview-lösung braucht eine bessere lösung mit einer 
richtigen programmiersprache schreiben kann. hersteller-SDKs 
vorrausgesetzt natürlich.
eine daseinsberechtigung hat labview denke ich nur im test engineering.

von franz (Gast)


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>labview ist für jeden der schon mal ernsthaft programmiert hat eine
>reine qual.

Für Dich vielleicht. Ich programmiere seit 25 Jahren unterschiedliche in 
unterschiedlichen Sprachen: C, C++, Java, Python, Matlab und LabView

Jede Sprache hat Ihre vor und Nachteile. Man muss sie nur bedienen 
können.

von Frank M. (aktenasche)


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franz schrieb:
> Jede Sprache hat Ihre vor und Nachteile. Man muss sie nur bedienen
> können.

ja da stimme ich dir zu, jede sprache hat ihre daseinsberechtigung. 
nichts schlimmeres als leute die für alles "ihre" sprache verwenden 
wollen.

dennoch finde ich programmieren mit labview sehr umständlich, da man 
sich alles zusammenklicken muss und es nicht einfach runterschreibt.
allein für eine schleife die werte aus vorherigen schleifendurchläufen 
speichert brauche ich zumindest 5 mal solang.

von Daniel S. (finalr)


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Frank Meier schrieb:
> labview ist für jeden der schon mal ernsthaft programmiert hat eine
> reine qual. allein schon ne schleife machen ist einfach nur bescheuert.
> ergo ist labview mMn etwas für leute die nicht programmieren können (was
> ja auch ok ist).
> letztlich glaube ich, dass man mit pessimistisch geschätzt 200% der zeit
> die man für eine labview-lösung braucht eine bessere lösung mit einer
> richtigen programmiersprache schreiben kann. hersteller-SDKs
> vorrausgesetzt natürlich.
> eine daseinsberechtigung hat labview denke ich nur im test engineering.

Das kann ich nicht ganz bestätigen, sicherlich ist LabView etwas 
gewöhnungsbedürtig, wenn man nur "normale" Programmiersprachen kennt, 
wie z.B. C. Aber wenn man den Dreh raus hat, dann kann man super schnell 
Programme erstellen. Bei uns in der Firma basieren alle Prüf- und 
Programmierplätze auf LabView. Ich nutze LabView auf der Arbeit nicht 
nur für Prüfplätze, sondern auch beispielsweise als Funktionsgenerator 
um Neuentwicklungen auf Funktion zu überprüfen. Innerhalb von Minuten 
kann ich jede gewünschte Bitfolge z.B. als NRZ-Code ausgeben lassen oder 
auch Arbitäre-Funktionen.

Die Komponenten von NI sind zwar gefühlsmäßig relativ teuer, aber dafür 
hat man einen erstklassigen Support und die Hardware läuft äußerst 
stabil
(sowas ist natürlich Entscheidend, wenn die Produktion im weitentfernten 
Land ist).

Aber ich muss zugeben, dass ich mir noch nie Alternativen zu LabView 
angeschaut habe.

Gruss Daniel

von franz (Gast)


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>dennoch finde ich programmieren mit labview sehr umständlich

Für manche Sachen ist es etwas umständlich. Ich habe aber oft Matlab im 
Hintergrund benutzt. Man kann in LabView direkt Matlab-Scripte schreiben 
und Matlab damit aufrufen. Dann kann man Abläufe "scripten".
Es gibt auch ein Python-Interface, aber das ist wohl in der Entwicklung 
stehen geblieben. Die letzten Updates sind schon recht alt.

von LabView-Programmierer (Gast)


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Ähnlich wie bei Daniel S. wird in meiner Firma LabView für Prüf- und 
Testaufbauten verwendet.

Vee von Agilent kenne ich, allerdings ist man da auf Hardware von 
Agilent angewiesen.

Annahme: Ihr habt eine beliebige Hardware, die eine Spannung/Strom oder 
sonstwas misst. Diese Werte möchtet ihr auf den PC übertragen, auf der 
Oberfläche in einem eigene Fenster dargestellt bekommen in Form eines 
Diagramms und gleichzeitig sollen diese Daten als Excell-konforme 
Logdatei abgespeichert werden. Die Hardware verfügt über eine serielle 
Schnittstelle (z.B. USB).
Wie lange würde es mit C dauern die PC Verbindung zum Gerät 
herzustellen, die Oberfläche zu basteln, das Diagramm darin zeichnen zu 
lassen (Wobei die Daten im Diagramm Live-Daten sein sollen), die 
Logdatei zu erstellen, etc.?

In LabView dauert das ca. 15-30 Minuten höchstens.

von Sepp (Gast)


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>LabView-Programmierer ...

In C brauche ich dafür höchstens 15 Minuten.
Viele verlernen mit solchen Tools, was eigentlich passiert: USB 
Schnittstelle, Gerät ansteuern, auswerten,....
Das hat dann zur Folge, wenn Probleme auftreten, kann diese keiner mehr 
lösen.
Man kann sich übrigens auch in C/C++ usw.. auch Libraries erstellen, die 
man dann bei neuen Aufgaben wieder einsetzen kann. Und man hat selber 
alles im Griff!

von Walter T. (nicolas)


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Sepp schrieb:
>
> In C brauche ich dafür höchstens 15 Minuten.

Auja, die Challenge nehme ich an. Setting: Ein Oszilloskop, ein 
Voltmeter und Speichern von jeweils 10 Meßpunkten mit FFT und Suche der 
Spitzenwerte in eine Excel-Tabelle.

Du in C in 15 Minuten, ich in LabView in 30.

Beide dokumentieren das in einem Youtube-Video, damit nicht geschummelt 
wird.

von Harry Potter (Gast)


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Ich brauch dafür in Python max. 5 Minuten

von Alexander H. (durwisch)


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wäre ich auch mal dafür. ready set go ;)

von Walter T. (nicolas)


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Harry Potter schrieb:
> Ich brauch dafür in Python max. 5 Minuten

Dann mach mal. Allein für die Genugtuung Recht zu haben sind 5 Minuten 
eine sehr kleine Investition.

von franz (Gast)


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Jetzt sind es schon über 6 Stunden. Da passiert wohl nichts mehr ....

von Dipl-Inf (Gast)


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Sepp schrieb:
> In C brauche ich dafür höchstens 15 Minuten.
> Viele verlernen mit solchen Tools, was eigentlich passiert: USB
> Schnittstelle, Gerät ansteuern, auswerten,....
> Das hat dann zur Folge, wenn Probleme auftreten, kann diese keiner mehr
> lösen.
> Man kann sich übrigens auch in C/C++ usw.. auch Libraries erstellen, die
> man dann bei neuen Aufgaben wieder einsetzen kann. Und man hat selber
> alles im Griff!

Ohje schwerer Fall von NIH-Syndrom.

von Ralf (Gast)


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MirkoB schrieb:
> National Instruments ist nicht nur Labview. Man kann auch in LabWindows
> in C progammieren. Diese Firma stellt auch die passende Hardware hierfür
> her.
Habe ich mal gemacht. Sehr effektiv! Ansonsten ist meine Meinung eher 
diese hier:
Beitrag "Re: FPGA grafisch programmieren"


> Es ist EIN Tool, mit welchem man EINE Problemgruppe gut bearbeiten kann.
> Es ist nicht die Eierlegende Wollmichsau (mit Reitgerte).... ;)
Das stellt NI aber gerne so dar!

von Harry Potter (Gast)


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Ja wie denn, ich habe kein Oszilloskop.

von Walter T. (nicolas)


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Harry Potter schrieb:
> Ja wie denn, ich habe kein Oszilloskop.

Macht nichts. Bei 5 Minuten gebe ich Dir sogar dann recht, wenn Du das 
bei zwei Meßgeräten Deiner Wahl hinbekommst, die Daten automatisch mit 
Python zu aquirieren, eine kleine Signalverarbeitung zu machen und in 
Excel zu speichern.

Aber bitte mit Video.

P.S.: Um Mißverständnisse zu vermeiden: 5 Minuten für die Erstellung der 
Meßapplikation. Nicht für das Laufenlassen der Messung.

von Harry Potter (Gast)


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Ich habe hier gar kein Messgerät, meine Villa ist schließlich kein 
Labor.

von Walter T. (nicolas)


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Das ist natürlich Pech. Ich dagegen habe nur Oszi und kein Python.

von franz (Gast)


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Hier kannst Du Python runterladen: http://www.python.org/getit/

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