Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Sinkende Einstiegsgehälter


von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

ERA ist eine Vereinbarung zwischen Konzernvorständen und IG-Metall 
Gewerkschaftsbossen um die Verdienste der oberen Gehaltsklassen zu 
reduzieren.

ERA hat 3 Ziele:

1. Einstiegsgehälter der Absolventen senken

2. Aufstiegsmöglichkeiten reduzieren

3. Übertritt in den AT-Bereich verhindern


Zu 1.)
Vor der Einführung von ERA galt z.B. im Tarifgebiet Bayern folgendes:

Dipl.-Ing.(FH) eingruppiert in Gehaltsgruppe T5+ (= zwischen Gruppe V 
und VI) das entspricht ERA EG 10 (ca. 4.000 € Grundgehalt) bzw. in 
Baden-Württemberg ERA EG 13

Dipl.-Ing.(Univ) eingruppiert in Gehaltsgruppe T6 (Gruppe VI) das 
entspricht ERA EG 11 (ca. 4.400 € Grundgehalt)

Nun wird ein Bachelor in ERA EG 9 und ein Master in EG 10 (bzw. in BaWü 
in EG 13) eingruppiert, das ist jeweils eine Stufe niedriger.


Zu 2.)
Der Dipl (FH) wurde regulär nach eineinhalb Jahren in T6 hochgestuft, 
das entspricht ERA EG 11. Ein Dipl (Univ) wurde regulär nach 2 J. in T7 
befördert, das entspricht ERA EG 12. Nun dauern Hochstufungen viel 
länger.


Zu 3.)
Bei durchschnittlicher Arbeitsleistung erfolgte nach 8 Berufsjahren der 
Übertritt in den AT-Bereich: Monatsgehalt > 6.000 €

Bei Siemens würde nach ursprünglicher Regelung folgendes gelten:

AT-Angestellter ohne Führungsaufgaben:              ca. 85.000 €

Gruppenleiter (Fachvorgesetzter):             90.000 - 100.000 €

Abteilungsleiter (Disziplinarvorgesetzter):  110.000 - 150.000 €

Hauptabteilungsleiter:                       130.000 - 200.000 €

Bei ERA wird ein Gruppenleiter nur noch nach der letzten Entgeltgruppe 
bezahlt, EG 12 in Bayern bzw. EG 16/17 in BaWü.
Man muß Abteilungsleiter sein, um überhaupt noch in den AT-Bereich zu 
kommen. Eigentlich sollte das der Zielbereich aller akademischen 
Angestellten sein. Die Aufstiegsmöglichkeiten wurden für die jüngeren 
Ingenieure unter 40 Jahren dramatisch beschnitten.

Die Personen des oberen Führungskreises OFK haben jedoch keine 
Einkommenseinbusen hingenommen. Und das obere Management hat sogar seit 
Einführung von ERA - also in den letzten 10 Jahren - seine Bezüge 
verdoppelt.

Warum lassen sich Ingenieure so knebeln und leisten keinen Widerstand?

: Gesperrt durch User
von Insider (Gast)


Lesenswert?

... keine Lobby -> keine Macht

aber abgesehen davon sind bei deinen Erläuterungen ein Paar Fehler drin.

z.B. "Man muß Abteilungsleiter sein, um überhaupt noch in den AT-Bereich 
zu
kommen"
Das ist nicht richtig. Und ich weiß das aus erster Hand und spreche auch 
von Siemens Bayern.

Fakt ist jedoch, dass jeder (!) Ingenieur der zum aktuellen Zeitpunkt 
von der Uni kommt sehr froh (!) wäre, wenn er bei einem tarifgebundenem 
Unternehmen mit ERA 10 (Bayern) einsteigen könnte.

Ferchau und co. sei Dank!

von D. I. (Gast)


Lesenswert?

Jo S. schrieb:
> Warum lassen sich Ingenieure so knebeln und leisten keinen Widerstand?

Weil sie froh sein können bei Siemens jenseits der 50 mit 
professionellem Minesweeper beschäftigt zu sein? ;)

von Insider (Gast)


Lesenswert?

Was ich vergessen habe... leider bringen diese "Jammer-Threads" hier 
nichts außer schlechte Stimmung.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Insider schrieb:
> Was ich vergessen habe... leider bringen diese "Jammer-Threads" hier
> nichts außer schlechte Stimmung.

Dann schau dir die "merkel podcast" in der "endlosschleife" an.
Davon wirdte echt "glücklich"!
Garantier ich zu 1000%!

von Gerhard R. (Gast)


Lesenswert?

Abgesehen davon, warum sind alle so geldgeil? Potenzschwäche? Ich habe 
das Privileg einen 35h Vertrag in der obersten EG Stufe zu haben. 
Arbeite mal mehr mal weniger, je nachdem wie die Auftragslage und die 
Laune ist. Überstunden lasse ich mir nicht auszahlen sondern sammel sie 
auf dem Gleitzeitkonto an. Und mache dafür halt bis zu 4x im Jahr für 3 
Wochen Urlaub und verreise. Und beneide meine AT-Kollegen wenn sie am 
Wochenende auch noch von zuhause aus ihre Mails beantworten.

Warum also Spitzenverdienste anstreben? Damit die Frau ein schönes Leben 
führen kann? :D

von Insider (Gast)


Lesenswert?

@ Marx W. "merkel podcast" ? ja...ne... danke. Ich meinte ja nur, dass 
das Forum hier schon voll ist mit Threads wie diesem. Ändern wirds sich 
dadurch aber nichts.

@ Gerhard R. DAS was DU "hast" will ich auch... wenn ich groß bin ;-)

von so gehts (Gast)


Lesenswert?

@ Jo. S.

Es ist nunmal so, dass in Firmen mit IGM-Tarif nicht nur die 
Facharbeiter gnadenlos überbezahlt sind, sondern auch die Ingenieure!

Jo S. schrieb:
> Bei durchschnittlicher Arbeitsleistung erfolgte nach 8 Berufsjahren der
> Übertritt in den AT-Bereich: Monatsgehalt > 6.000 €

Ob das der Fall war, kann ich zwar nicht sagen, aber nach dieser Regel 
wären viele Mitarbeiter mit Mitte 30 AT´ler. Das ist schon heftig.

Wenn man sich die vielen "Alt-Lasten" in den Firmen anschaut, die noch 
in den goldenen 1960er/1970ern ein- und später aufgestiegen sind, sieht 
man sehr viele Übertreibungen. Einfache Sachbearbeiter mit >100k p. a. 
oder Facharbeiter mit >60k p. a. und das bei 35 h sind da nicht selten.

Die Firmen haben auch gemerkt, dass es regelrechte Gehaltsexzesse gab. 
Deswegen setzen heute gerade die großen Konzerne massiv auf Zeitarbeiter 
in der Produktion und auf Dienstleister bei technischen Aufgaben. Die 
Personalkosten sind im internationalen Vergleich einfach dramatisch zu 
hoch. Hinzu kommt der extreme Kündigungsschutz in Dtl., was die 
Unternehmen bis zur Agenda 2010 massiv eingeengt hat.

Trotzdem kann sich jeder glücklich schätzen, der heute noch nach 
IGM-Tarif bezahlt wird. Die Konditionen mögen sich verschlechtert haben, 
sind aber immer noch extrem gut, wahrscheinlich sogar weltweit spitze.

Das Problem heute ist vielmehr, überhaupt noch in die guten Firmen 
reinzukommen. Bevor Stellen geschaffen werden, wird die Arbeit erstmal 
von Externen erledigt (ANÜ). Wenn die Stelle dann genehmigt wurde, 
übernimmt man den Externen, der den Job ja quasi schon kennt (z. T. 
jahrelang). So wird inzwischen immer häufiger verfahren. Viele Stellen 
erscheinen daher gar nicht mehr öffentlich, sondern werden direkt mit 
Ausgeliehenen besetzt, die bereits zu Tausenden in den Konzernen 
arbeiten.

Schöne neue Arbeitswelt. Ich hoffen nur, dass der demografische Wandel 
wirklich stattfindet und nicht von steigender Produktivität kompensiert 
wird. In den 1960ern Jahren gab es für Arbeitnehmer den besten 
Arbeitsmarkt aller Zeiten. Solche Zustände müssen wir wieder erreichen.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

Insider schrieb:
> ... keine Lobby -> keine Macht
>
Das ist das einzige entscheidende Kriterium!
Die vermeintliche Lobby ist gar keine, sondern vertritt die Interessen 
der Gegenseite: ich meine den arbeitgebergesteuerten VDI (und 
Konsorten).

> z.B. "Man muß Abteilungsleiter sein, um überhaupt noch in den AT-Bereich
> zu kommen"
> Das ist nicht richtig. Und ich weiß das aus erster Hand und spreche auch
> von Siemens Bayern.
>
Ist das noch ein Altfall? Ich kenne viele AT-Siemensianer, aber diese 
Jungs sind alle schon über 45.
Erläutere den Fall doch mal kurz.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

Insider schrieb:
>  leider bringen diese "Jammer-Threads" hier nichts

Kritisieren ist nicht jammern!

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

Gerhard R. schrieb:
>  warum sind alle so geldgeil? Potenzschwäche? Ich habe
> das Privileg einen 35h Vertrag in der obersten EG Stufe zu haben.

Wenn Du damit zufrieden bist, ist das doch ok. Aber andere wollen 
vielleicht mehr erreichen und einen angemessenen Anteil ihrer 
Arbeitsleistung bekommen.
>
> Warum also Spitzenverdienste anstreben?

Von Spitzenverdiensten ist nicht die Rede, da handelt es sich auch um 
ganz andere Dimensionen.

von Namevergessen (Gast)


Lesenswert?

KING_OF_IBN schrieb im Beitrag #3237279:
> so gehts schrieb:

> Wer gut verdienen will muss halt was machen was nicht jeder 0815
> Endwiggler macht. Auf IBN werden immer gute Leute gesucht und da steigt
> man schnell in den hohen AT Bereich auf. Mit 35h die Woche ist es dann
> nicht getan, das reicht gerade mal von Montag bis Mittwoch Mittag je
> nach Situation.

Ich will auch auf IBN, aber ich schätze mal dafür muss man in Richtung 
Automatisierung gehen wollte eig. Informationstechnik machen...

von xyz (Gast)


Lesenswert?

Gerhard R. schrieb:
> Abgesehen davon, warum sind alle so geldgeil? Potenzschwäche? Ich habe
> das Privileg einen 35h Vertrag in der obersten EG Stufe zu haben.
> Arbeite mal mehr mal weniger, je nachdem wie die Auftragslage und die
> Laune ist. Überstunden lasse ich mir nicht auszahlen sondern sammel sie
> auf dem Gleitzeitkonto an. Und mache dafür halt bis zu 4x im Jahr für 3
> Wochen Urlaub und verreise. Und beneide meine AT-Kollegen wenn sie am
> Wochenende auch noch von zuhause aus ihre Mails beantworten.
>
> Warum also Spitzenverdienste anstreben? Damit die Frau ein schönes Leben
> führen kann? :D

Es ist auch kein Geheimnis, dass die höchste ERA-Stufe besser sein kann 
als die niedrigste AT-Stufe. Man muss aber erst mal die höchste 
ERA-Stufe erreichen...
Wer in so einer Stufe ist, sollte anderen aber nicht vorwerfen, geldgeil 
zu sein.

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Jetzt wird hier auch schon über die IG-Metall-Tarife gejammert!

Wir werden alle sterben!!!!!!!!!!!!!!!!!

von WeissdenNamenimmernochnicht (Gast)


Lesenswert?

KING_OF_IBN schrieb im Beitrag #3237299:
> Namevergessen schrieb:
>> Ich will auch auf IBN, aber ich schätze mal dafür muss man in Richtung
>> Automatisierung gehen wollte eig. Informationstechnik machen...
>
> Informationstechnik kann man auf IBN teilweise auch gebrauchen. Aber man
> muss halt der Typ für IBN sein. Das ist nix für Weicheier und
> Heimschläfer, die Sonntags brav in die Kirche gehen wollen um
> anschließend bei Mutti den Sonntagsbraten zu essen. Und wer nach der 65h
> in einer Woche nach Betriebsrat ruft, ist da sowieso falsch.
>
> hab schon viele kommen und gehen sehen.

Nana ich komme aus dem weiten Osten, wo die Ladas noch fahren und die 
Plattenbauten das einzige Gewächs sind.
Faustkampf ist mir aus meiner Jugend noch ein Begriff und die 
Plattenbauten hier, waren auch nicht viel schöner. Jedenfalls denke ich, 
für IBN wäre ich ganz gut zu gebrauchen.

Aber zum hauptsächlichen, also meinst du Informationstechnik kann man da 
auch gut brauchen? Hast du vlt. ein Beispiel was man da so machen kann?

Ahh Trinkfest bin ich selbstverständlich auch

von WeissdenNamenimmernochnicht (Gast)


Lesenswert?

KING_OF_IBN schrieb im Beitrag #3237326:
> WeissdenNamenimmernochnicht schrieb:
>> Aber zum hauptsächlichen, also meinst du Informationstechnik kann man da
>> auch gut brauchen? Hast du vlt. ein Beispiel was man da so machen kann?
>
> also z.B. Fabrikanlagen brauchen auch Informationstechnik um gesteuert
> zu werden. Da sind auch Mikrocontroller dabei.

Ja das ist klar, aber wird sowas wirklich vor Ort gemacht. Hab mir mal 
die Jobangebote angesehen und eig. waren alle Automatisierungstechnik.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

so gehts schrieb:
> in Firmen mit IGM-Tarif nicht nur die
> Facharbeiter gnadenlos überbezahlt sind, sondern auch die Ingenieure!
>
Wie ermittelst Du diese angebliche Überbezahlung?

> sehr viele Übertreibungen. Einfache Sachbearbeiter mit >100k p. a.
> oder Facharbeiter mit >60k p. a. und das bei 35 h sind da nicht selten.

Nicht übertreiben!  ;)
>
> Die Firmen haben auch gemerkt, dass es regelrechte Gehaltsexzesse gab.

Wieso "gab"? Es gibt! diese Exzesse, sieh Dir mal die Bezüge des oberen 
Managements an! An deren Höhe und deren Steigerungen kann man die 
tatsächlichen Kapitalrenditen und Gewinnsteigerungen ableiten.

> Personalkosten sind im internationalen Vergleich einfach dramatisch zu
> hoch.

Das Personal kostet eigentlich überhaupt nichts, sondern im Gegenteil. 
Die Beschäftigten erarbeiten einen Wert und bekommen davon einen kleinen 
Teil. Dieser Anteil wird laufend kleiner.

So liegen die relativen "Personalkosten" z.B. in der Automobilbranche 
unter 10% vom Umsatz.
>
> Die Konditionen mögen sich verschlechtert haben,
> sind aber immer noch extrem gut, wahrscheinlich sogar weltweit spitze.

Mit den niedrigsten Arbeitskosten liegt Deutschland weltweit an der 
Spitze. Da kann nicht einmal mehr China mithalten. Dort steigen die 
Einkommen jährlich um 20% und das im Durchschnitt seit 2000. 
Realeinkommen (=Kaufkraft) +13% p.a.   ;)   So sieht´s aus!

von xyz (Gast)


Lesenswert?

so gehts schrieb:
> man sehr viele Übertreibungen. Einfache Sachbearbeiter mit >100k p. a.

so gehts schrieb:
> @ Jo. S.
>
> Es ist nunmal so, dass in Firmen mit IGM-Tarif nicht nur die
> Facharbeiter gnadenlos überbezahlt sind, sondern auch die Ingenieure!
>

Wenn die Firmen hochproduktiv sind, sind die Mitarbeiter keineswegs 
überbezahlt. Ich verstehe nicht, wieso hier viele die geringen Gehälter 
in
weiten Teilen der deutschen Wirtschaft auch noch verteidigen.

> Jo S. schrieb:
>> Bei durchschnittlicher Arbeitsleistung erfolgte nach 8 Berufsjahren der
>> Übertritt in den AT-Bereich: Monatsgehalt > 6.000 €
>
> Ob das der Fall war, kann ich zwar nicht sagen, aber nach dieser Regel
> wären viele Mitarbeiter mit Mitte 30 AT´ler. Das ist schon heftig.
>

> Wenn man sich die vielen "Alt-Lasten" in den Firmen anschaut, die noch
> in den goldenen 1960er/1970ern ein- und später aufgestiegen sind, sieht
> man sehr viele Übertreibungen. Einfache Sachbearbeiter mit >100k p. a.
> oder Facharbeiter mit >60k p. a. und das bei 35 h sind da nicht selten.
>


> Die Firmen haben auch gemerkt, dass es regelrechte Gehaltsexzesse gab.
> Deswegen setzen heute gerade die großen Konzerne massiv auf Zeitarbeiter
> in der Produktion und auf Dienstleister bei technischen Aufgaben. Die
> Personalkosten sind im internationalen Vergleich einfach dramatisch zu
> hoch. Hinzu kommt der extreme Kündigungsschutz in Dtl., was die
> Unternehmen bis zur Agenda 2010 massiv eingeengt hat.

Kann mich Jo S. nur anschließen. Die Gehaltsexzesse gibt es 
ausschließlich im Top-Management!

>
> Trotzdem kann sich jeder glücklich schätzen, der heute noch nach
> IGM-Tarif bezahlt wird. Die Konditionen mögen sich verschlechtert haben,
> sind aber immer noch extrem gut, wahrscheinlich sogar weltweit spitze.

Weltweit spitze sind sie bestimmt nicht. Dennoch sind sie für deutsche 
Verhältnisse gut. Wieso werden diese häufig dennoch als zu hoch 
dargestellt? Es sind wohl eher die Gehälter im Mittelstand zu niedrig!

von ehemaliger Angestellter (Gast)


Lesenswert?

Jo S.:

Du hast hier schon des Öfteren Propaganda gegen die Gewerkschaften 
gemacht und warst auch treibende Kraft bei der Gründung der Gewerkschaft 
der Ingenieure oder wie das hiess. Ich teile Deine Besorgnis, aber es 
nutzt nichts , das hier zu betrauern. Hier und an vielen Stellen im Netz 
finden sich zu wenige Ingenieure, die davon betroffen sind. Es werden 
immer zu wenige sein, die dagegen vorgehen wollen und werden. Vergiss 
es!

Nimm zur Kenntnis, dass viele Ingenieure der älteren Generation einfach 
mehr bekommen, als Du je je haben wirst. Das ist de rLauf der Welt. In 
den 70ern und 80ern musste man studieren, um vorne mit dabei zu sein. 
Ingenieur ist heute ein Allerweltsberuf. Für Dich und andere mag das 
traurig sein, dass ihr immer weniger Geld bekommt und für nichts in die 
Rente einzahlt - aber dafür sid ihr jung und habt Chancen, die wir nie 
hatten. Wir hatten damals 5,- DM Taschengeld in der Woche, keine 
Internet und sind als Studenten Bus und Fahrad gefahren. Heute haben 
Studenten ein Auto un ein Handy. Die junge Generation ist reicher, als 
sie jemals war.

Mach was draus! Mache 35h und geniesse Dein Leben! Wenn Du mal 45 oder 
50 bist, tut Dir auch die Bandscheibe weh.

Wenn Du Kohle machen willst, dann mache Dich selbständig. Da kann man 
richtig verdienen! FRü uns Ältere ist es optimal, dass die Jungen zu 
wenig bekommen und niemand Ingenieur machen will, ausser dem breiten 
Durchschnitt. Wir haben daher kein Interesse, für die jungen mehr 
rauszuholen. Wenn Du mitmachen willst, komm auf die andere Seite! 
Vergiss aber nicht, dass das noch ein schlimmeres Haifischbecken ist. 
Ich bin auch gerade wieder mit einem DL zu Gange, der mir noch Geld 
schuldet.

Dass die Einstiegsgehälter sinken, ist im Wesentlichen Schuld der 
grossen Masse an Bewerbern. Es gibt zuviele! und zudem noch welche aus 
dem Ausland. Bei meinem derzeitgen Kunden arbeitet auch ein Inder für 
gerade mal Tarif +5% Zulage. Er tut es, weil er so seine Familie 
mitbringen kann, die hier kostenlos krankenversichert ist. Das ist die 
Politik dieses Landes.

von Afa (Gast)


Lesenswert?

ehemaliger Angestellter schrieb:
> Das ist die Politik dieses Landes.

Das ist eig. kaum zu glauben... ich frage mich wirklich wie lange es 
noch dauert das ich in Russland mehr verdienen würde als hier...

von ehemaliger Angestellter (Gast)


Lesenswert?

Wenn sie in Baden-Würrtemberg arbeiten und das tun sehr viele Russen, 
kregen sie locker das 5-8fache. Die Firmen wissen schon, wo sie billige 
Leute herbekommen. Akademischer Landesaustausch, sponsoring des Studiums 
an der örtlichen Hochschule und dann einen Festvertrag über 3 Jahre. Die 
können die jungen Leute jederzeit umsetzen, kriegen sie zu einem ser 
günstigen Gehalt un haben Frischfleisch.

Hier arbeitet z.B. eine Person, die am Stammwerk die Diplomarbeit 
gemacht hat, dann 2 Jahre im akademischen Weiterbildungsprogramm war und 
hier an ein halbes Jahr lang Praktikum gemacht hat, als Jungabsolventin. 
Ihr wurde hier die komplette Wohung in einer Appartmentanlage bezahlt, 
zuvor während eines halben Jahres das Hotel am Stammwerk! Der Konzern 
hat dafür locker 15.000 Euro hingeblättert, hatte dafür 1 Jahr lang eine 
Quasi-Ingenieurin und nun eine richtige Ingenieurin zum Minipreis. 
Daheim im Heimatland, hätte sie nicht Master studieren können und würde 
bei vollem Gehalt ein 10tel bekommen! Hier arbeitet sie locker 35h, kann 
nun die eigene Wohnung, Essen, Freizeit und weitere Asbildung bezahlen 
und hat trotzdem noch mehr übrig, als sie daheim insgesamt bekäme.

Das grosse Problem: Sie ist richtig fit! Die würde auch unter den 
deutshen Absolventen zu den Top 20% gehören, meine ich. Und von denen 
gibt es Massen! Grosse Massen männlichen und weiblichen Geschlechts aus 
allen Kontinenten!

Die jungen Ingenieure hierzulande können sich warm anziehen und sie 
werden trotzdem frieren.

Mein grosses Glück ist es, dass die alle mein Knowhow nicht haben und 
nie mehr erreichen werden. Daher bin ich einer der Wenigen, der hier als 
Externer teuer bezahlt werden kann. Und ich bin richtig teuer. FÜr 
meinen Jahresdurchsatz gäbe es 3 von der jungen dynamischen Sorte aus 
Übersee.

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

ehemaliger Angestellter schrieb:
> Jo S.:
> Du hast hier schon des Öfteren Propaganda gegen die Gewerkschaften
> gemacht ...

Ich betreibe keine Propaganda gegen Gewerkschaften, sondern zeige die 
Sachverhalte auf. Zugegeben bin ich kein Freund der IG Metall, weil sie 
gegen uns arbeitet. Wir sind nicht deren Klientel, das war schon immer 
so. Weil wir in der IGM unterrepräsentiert sind, machen sie nichts für 
uns - das ist legitim.
ABER, daß sie mit den Konzernbonzen gemeinsame Sache GEGEN uns machen, 
das kann man doch nicht einfach so hinnehmen. ERA ist ganz klar ein 
Angriff auf uns und das untere technische Management.

> ... und warst auch treibende Kraft bei der Gründung der Gewerkschaft
> der Ingenieure oder wie das hiess.

Wir haben versucht eine `Interessengemeinschaft der Ingenieure` IG Ing, 
zu gründen. Ingenieure sind sehr sehr träge, das war uns von Anfang an 
bewußt.

> Ich teile Deine Besorgnis, aber es nutzt nichts, das hier zu betrauern.
> Es werden immer zu wenige sein, die dagegen vorgehen wollen und werden.
> Vergiss es!
>
> Nimm zur Kenntnis, dass viele Ingenieure der älteren Generation einfach
> mehr bekommen, als Du je je haben wirst. Das ist de rLauf der Welt. In
> den 70ern und 80ern musste man studieren, um vorne mit dabei zu sein.
> Ingenieur ist heute ein Allerweltsberuf.

Mitte der 80er Jahre gab es etwa genau so viele berufstätige E-Ing´s, 
wie jetzt. Jährlich kamen rund 10.000 Absolventen hinzu. Nun haben wir 
16% weniger berufstätige E-Ing´s als im Jahre 2000. Es ist nicht so, als 
ob mittlerweile jeder mittelmäßige Arbeitsplatz in der Industrie mit 
einem Ingenieur besetzt wäre.

> Wenn Du Kohle machen willst, dann mache Dich selbständig. Da kann man
> richtig verdienen! FRü uns Ältere ist es optimal, dass die Jungen zu
> wenig bekommen und niemand Ingenieur machen will, ausser dem breiten
> Durchschnitt. Wir haben daher kein Interesse, für die jungen mehr
> rauszuholen. Wenn Du mitmachen willst, komm auf die andere Seite!
> Vergiss aber nicht, dass das noch ein schlimmeres Haifischbecken ist.
> Ich bin auch gerade wieder mit einem DL zu Gange, der mir noch Geld
> schuldet.

Was machst Du, ANÜ?

von Jo S. (Gast)


Lesenswert?

KING_OF_IBN schrieb im Beitrag #3237422:
> Afa schrieb:
>> Das ist eig. kaum zu glauben... ich frage mich wirklich wie lange es
>> noch dauert das ich in Russland mehr verdienen würde als hier...
>
> Endwiggler da kriegen ca. 10 tsd Euro, wenn sie gut sind.

Laut Auslandshandelskammer:
Bei einem Stützpunkt für Vertrieb und Service in Rußland mit rund 100 MA 
verdient ein Vertriebsleiter rund 90.000 € und ein Serviceleiter ca. 
70.000 € brutto. Netto sind das etwa 70.000 / 55.000 €. In Dtl. verdient 
man auch nicht wesentlich mehr.

von ffggf (Gast)


Lesenswert?

KING_OF_IBN schrieb im Beitrag #3237422:
> Afa schrieb:
>> Das ist eig. kaum zu glauben... ich frage mich wirklich wie lange es
>> noch dauert das ich in Russland mehr verdienen würde als hier...
>
> Endwiggler da kriegen ca. 10 tsd Euro, wenn sie gut sind.


Nein das stimmt einfach nicht, ich hab mir mal aus jux die Jobbörsen 
angesehen. Das Gehalt ist zwar klein aber mit 1300-2500€ netto kann man 
rechnen als Entwiggler.

Noch vor 10-15 Jahren waren es irgendwo 200-300€ wenn man Glück hatte.

Im mittleren bis oberen Management verdient man sogar mehr als hier :/.

von Dipl.- G. (hipot)


Lesenswert?

Korrektur

Jo S. schrieb:

> ein Bachelor in ERA EG 9 und ein Master in EG 10

ERA10 ist keinesfalls die Norm. Keiner von meinen Komillitonen, der in 
den letzten 3-4 Jahren nach dem Abschluß in Bayern angefangen hat, bekam 
mit Dipl.-Ing. (Uni + entsprechende Vertiefungsvorlesungen im 
beruflichen Fachgebiet der Stelle) mehr als ERA9a. Auch nicht vom großen 
S.

von Dipl.- G. (hipot)


Lesenswert?

Argh. Kommilitone heißt das Wort natürlich. Twisted fingers...

von wurst (Gast)


Lesenswert?

Dipl.- Gott schrieb:
> ERA10 ist keinesfalls die Norm. Keiner von meinen Komillitonen, der in
> den letzten 3-4 Jahren nach dem Abschluß in Bayern angefangen hat, bekam
> mit Dipl.-Ing. (Uni + entsprechende Vertiefungsvorlesungen im
> beruflichen Fachgebiet der Stelle) mehr als ERA9a. Auch nicht vom großen
> S.

Hängt ja auch immer von Stelle ab. Aber ja, du hast schon recht. So 
pauschal kann man das nicht sagen.

von Dipl.-Ing. (FH) (Gast)


Lesenswert?

Dipl.- Gott schrieb:
> ERA10 ist keinesfalls die Norm. Keiner von meinen Komillitonen, der in
> den letzten 3-4 Jahren nach dem Abschluß in Bayern angefangen hat, bekam
> mit Dipl.-Ing. (Uni + entsprechende Vertiefungsvorlesungen im
> beruflichen Fachgebiet der Stelle) mehr als ERA9a. Auch nicht vom großen
> S.

Ich bin beim großen S. als Dipl.-Ing. (FH) mit ERA10a in Bayern 
eingestiegen, kann Deine Theorie also nicht bestätigen!

Ob es die Norm ist oder nicht, kann ich natürlich nur schwer sagen, aber 
meine direkten Kollegen haben alle mit ERA10 angefangen. Wir sind damit 
auch zufrieden.

Ob von der Uni oder FH machte dabei übrigens keinen Unterschied!
Man muss wissen, dass die Arbeitsplätze für eine bestimmte Entgeltstufe 
ausgeschrieben sind, und nicht direkt nach der Qualifikation des 
Bewerbers gezahlt wird.

von Ralf (Gast)


Lesenswert?

ehemaliger Angestellter schrieb:
> Wenn Du Kohle machen willst, dann mache Dich selbständig.

Wenn es bald nur noch "Selbständige" gibt, zahlt niemand mehr in 
Sozialsysteme ein.

Beitrag "Jagd auf Freiberufler hat begonnen"

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Ralf schrieb:
> Wenn es bald nur noch "Selbständige" gibt, zahlt niemand mehr in
> Sozialsysteme ein.

Dann bräuchte man diese auch nicht mehr. Oder? ;)

Dipl.-Ing. (FH) schrieb:
> Ob von der Uni oder FH machte dabei übrigens keinen Unterschied!

Na so eine Überraschung aber auch!

von KT (Gast)


Lesenswert?

Ulrich S. schrieb:
> Dipl.-Ing. (FH) schrieb:
>> Ob von der Uni oder FH machte dabei übrigens keinen Unterschied!
>
> Na so eine Überraschung aber auch!

Das ist für manche hier anscheinend schon eine Überraschung, zumindest 
liest man hier immer wieder, dass Uni-Absolventen automatisch in eine 
höhere Entgeltstufe gesteckt würden. Das war vielleicht früher mal so.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Jo S. schrieb:
> ABER, daß sie mit den Konzernbonzen gemeinsame Sache GEGEN uns machen,
> das kann man doch nicht einfach so hinnehmen.

Na dann melde Dich doch bei der nächsten Wahl zum Betriebsrat als 
Kandidat an?

Dieser Beitrag ist gesperrt und kann nicht beantwortet werden.