Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg HM-103 - Strich statt Punkt


von Fux (Gast)


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Hallo,

ich habe hier ein Hameg HM-103, ein kleines Einkanaloszi mit einem 
merkwürdigen Fehler:
Der Leuchtfleck auf der CRT ist ein ca. 0,3 Div. langer horizontaler 
Strich.
Auch scheint das Blanking nicht (richtig) zu funktionieren, da man den 
rücklaufenden(?) Strahl sieht. Auf der linken Seite sieht man, wenn man 
das Bild verschiebt, einen Balken mit Strichbreite in Höhe der 
Signalspannung.

Die Versorgungsspannungen stimmen, die X-Rampe ist scheint OK, der 
Unblanking-Pulse ist vorhanden...

Ich komme einfach nicht drauf, wo der Fehler liegt.
Hatte jemand schon ein ähnliches Problem und konnte es erfolgreich 
beseitigen?

Gruß
Fux


Manual mit Schaltplan gibt es hier:
http://www.hameg.com/typo3conf/ext/hm_downloads/pi1/download.php?uid=1031

von Manni (Gast)


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Fux schrieb:
> der
> Unblanking-Pulse ist vorhanden...

Steht der auch im korrekten zeitlichen Verhältnis mit dem Retrace?
Hast du ein zweites Scope?

von Peter R. (pnu)


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Der waagerechte Strich entsteht z.B. wenn auf der Versorgungsspannung 
von X-Verstärker oder X-Ablenkplatten noch ein Rest Wechselspannung ist. 
Verdacht: Siebelkos haben Kapazität verloren.

Nach dem Rücklauf des Strahls wartet der Strahl auf den 
Triggerzeitpunkt. Wenn, wie hier, die Austastung nicht mehr 
funktioniert, ist eben sichtbar, wie der Strahl während der Wartezeit 
durch das Signal in Y-Richtung abgelenkt wird.

Erste Baustelle: DC-Versorgung des Geräts überprüfen: Alle Spannungen 
mit richtiger Größe und AC-frei?

Wahrscheinlich hängt auch der Ausfall der Austastung mit fehlerhafter 
Versorgungsspannung zusammen.

Auch ohne zweites Scope kann man die internen Spannungen auf 
"AC-Verschmutzung" prüfen. Eingang auf AC-Kopplung, dann kann man das 
ganz gut "selbstmessen"

Der Schaltplan ist dabei eine große Hilfe, besonderes Lob dafür an die 
Firma Hameg.

von Fux (Gast)


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Manni schrieb:
> Steht der auch im korrekten zeitlichen Verhältnis mit dem Retrace?
> Hast du ein zweites Scope?

Zweites Scope: Ja, aber leider wieder nur ein Einkanal (HM-312)
Retrace=Flyback=Horizontalrücklauf?

von Manni (Gast)


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Fux schrieb:
> Zweites Scope: Ja, aber leider wieder nur ein Einkanal (HM-312)
> Retrace=Flyback=Horizontalrücklauf?

Dann such dir mal den Sägezahn (free running mode) und überprüfe, ob das 
Blanking GENAU zum Zeitpunkt der fallenden Flanke des Sägezahns 
einsetzt.

von Fux (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Der waagerechte Strich entsteht z.B. wenn auf der Versorgungsspannung
> von X-Verstärker oder X-Ablenkplatten noch ein Rest Wechselspannung ist.
> Verdacht: Siebelkos haben Kapazität verloren.

Leider zeigen die Versorgungsspannungen keine extremen Abweichungen 
(s.u.)

> Nach dem Rücklauf des Strahls wartet der Strahl auf den
> Triggerzeitpunkt. Wenn, wie hier, die Austastung nicht mehr
> funktioniert, ist eben sichtbar, wie der Strahl während der Wartezeit
> durch das Signal in Y-Richtung abgelenkt wird.
>
> Erste Baustelle: DC-Versorgung des Geräts überprüfen: Alle Spannungen
> mit richtiger Größe und AC-frei?

Soll            | Ist
+180V (0,12Vpp) | +184,3V (0,1Vpp*)
+140V (0,1Vpp)  | +133,9V (50mVpp)
+12V  (6mVpp)   | +12,10V (~1mVpp)
+5V   (6mVpp)   | +4,98V  (~1mVpp)
-12V  (6mVpp)   | -12,13V (~1mVpp)

Überlegung: Wenn 50Hz-Ripple die X-Ablenkung moduliert, müsste die 
Anzeige im Komponententestmodus, welcher mit 8,2V(AC) gespeist wird, ein 
welliges Bild (ohne Strich) anzeigen, oder?

> Auch ohne zweites Scope kann man die internen Spannungen auf
> "AC-Verschmutzung" prüfen. Eingang auf AC-Kopplung, dann kann man das
> ganz gut "selbstmessen"

* Mist, bei der 180V Versorgungsspannung messe ich 0,1V AC-Anteil mit 
dem Oszi und O,68V bzw. 45mV mit Koppel-C (0,22µF) mit einem VC270 
Multimeter. Wer mit Mist misst...

Manni schrieb:
> Dann such dir mal den Sägezahn (free running mode) und überprüfe, ob das
> Blanking GENAU zum Zeitpunkt der fallenden Flanke des Sägezahns
> einsetzt.

Sehe ich das richtig, dass ich das nur an der Kathode machen kann?
Wie auf Seite 31 des Manuals "Check of the Unblanking Pulse on ChP K" 
beschrieben, habe ich mit einem 4,7nF 2kV Kondensator und 1:10 Tastkopf 
an ChP K oszilloskopiert. Von den 33Vpp war da nichts zu sehen. Das 
angehängte Bild wurde bei 100mV/Div (inkl. Tastkopf) gemacht.

Werde mal die Unblankingstufe auf der Hochspannungsseite überprüfen.

von Manni (Gast)


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Fux schrieb:
> Sehe ich das richtig, dass ich das nur an der Kathode machen kann?
> Wie auf Seite 31 des Manuals "Check of the Unblanking Pulse on ChP K"
> beschrieben, habe ich mit einem 4,7nF 2kV Kondensator und 1:10 Tastkopf
> an ChP K oszilloskopiert. Von den 33Vpp war da nichts zu sehen. Das
> angehängte Bild wurde bei 100mV/Div (inkl. Tastkopf) gemacht.

Unblanking ist falsch. Es heißt Blanking (altdeutsch: den Stragl 
austasten).
Um den Strahl auszutasten, muß sich das Potential an der Kathode 
signifikant ändern. Ich kenne das Scope nicht genau, es mag aber sein, 
dass es ein Mimik gibt, die diese Potentialverschiebung in Relation zur 
Anode auf low Voltage-Ebene bewerkstelligt.

von Fux (Gast)


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Manni schrieb:
> Unblanking ist falsch. Es heißt Blanking (altdeutsch: den Stragl
> austasten).

Hab das nur aus dem Hameg-Manual übernommen ;)

> Um den Strahl auszutasten, muß sich das Potential an der Kathode
> signifikant ändern. Ich kenne das Scope nicht genau, es mag aber sein,
> dass es ein Mimik gibt, die diese Potentialverschiebung in Relation zur
> Anode auf low Voltage-Ebene bewerkstelligt.

Ich habe den Auszug aus dem Schaltplan mal angehängt. T701 (BF199) war 
durch, zwischen E,C und B unter 0,1V Durchlassspannung. Mit einem neuen 
BF199 gibt es schon deutlich mehr an ChP K zu messen. Das Bild wurde mit 
1V/Div aufgenommen. Zu den 33Vpp reicht es aber noch nicht.
Leider habe ich auch keine Möglichkeit über 1kV DC zu messen.

T700 ist OK, jedoch im Schaltplan ein BF440, eingebaut ein "S 3 31T"...

von Fux (Gast)


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Was lange währt, wird endlich gut.. naja nicht alles aber immerhin ein 
Teilerfolg: Der Strich lässt sich wieder zu einem Punkt Fokussieren!
Der Schaltungsteil für den Astigmatismus war defekt!
T702 war zwischen Kollektor und Emitter niederohmig durchlegiert 
(Verbaut: BF422). Zur Basis konnte aber immer noch die Diodenstrecke 
gemessen werden. Das hatte zur Folge, dass an den Astigmatismus-Pins der 
CRT 130 V anliegen und ein Strich angezeigt wird. Außerdem war das 
100kOhm Poti fehlerhaft, Maximalwiderstand waren nur noch 60kOhm. Der 
Transistor wurde durch einen 2N3440 ersetzt, das Poti durch einen 
Trimmer da beides gerade verfügbar war.
Jetzt kann der Strahl zu einem Punkt mit ca. 1/10 Div. größe Fokussiert 
werden, die Spannung für den Astigmatismus beträgt bei optimaler 
Einstellung 80V an der CRT.

Strahlrücklaufunterdrückung und Trigger funktionieren noch immer nicht 
richtig, werden aber für die Anwendung als Vektordisplay auch nicht 
gebraucht.

von Olaf (Gast)


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> Der Schaltungsteil für den Astigmatismus war defekt!

Interessante Probleme die dein olles Teil da hat.

Was du vielleicht nicht weisst, ELV hat das Dingen in den 80er als 
ELV-Uniscope als Bausatz verkauft. Ja richtig, damals mussten wir unsere 
Oszis noch selber zusammenbauen und nicht wie die verwoehnte Jugend 
heute was fertiges in China kaufen. :-)

Die Anleitung dazu laesst sich heute noch im Internet finden. Dann hast 
du nicht nur einen Schaltplan, sie erklaeren auch sehr ausfuehrlich die 
Funktion und den Abgleich.

Olaf

von Jörn P. (jonnyp)


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Olaf schrieb:
> Die Anleitung dazu laesst sich heute noch im Internet finden. Dann hast
> du nicht nur einen Schaltplan, sie erklaeren auch sehr ausfuehrlich die
> Funktion und den Abgleich.

WO denn?
Wenn du große Sprüche kloppst, hättest du auch gleich einen Link 
anhängen können.

von Olaf (Gast)


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> WO denn?

Keine Ahnung, hab es vor ein paar Monaten durch zufall mal gesehen,
da ich aber weniger doof bin wie du habe ich nur 2s gebraucht
um einen Teil davon zu finden.

http://docplayer.org/80000045-Elv-uniscope-10-mhz-oszilloskop-von-elv-hameg-teil-6-einfuhrung-in-die-oszilloskopie.html

Den Rest wirst du ja wohl selber schaffen. Oder brauchst du noch 
jemanden zum vorlesen und Haendchen halten?

Olaf

von Peter (Gast)


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von Jörn P. (jonnyp)


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Olaf schrieb:
> Den Rest wirst du ja wohl selber schaffen. Oder brauchst du noch
> jemanden zum vorlesen und Haendchen halten?
>
> Olaf

Lerne von Peter wie mans macht, aber du liest vom Roman sicher auch nur 
eine Seite...

von Guido (Gast)


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Hallo zusammen,

hab hier ebenfalls ein HM103, bei dem das Blanking defekt war.

Die Transistoren BF199 BF440, Der Optokoppler waren defekt - 
Ausgetauscht.

ACHTUNG: Hochspannung!!! Vorsicht!

Nach Austausch der HL konnte man den Blanking Impulse am der Kathode 
messen, allerdings viel zu niedrig - nur ca 16V. (2tes Scope über 2ten 
Trenntrafo).

Jetzt hab ich die Spannung über der z-Diode Z701 gemessen - auch nur ca. 
16V, viel zu gering. Z-Diode Ausgetauscht -> läuft wider.

Gruß Guido

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