Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Snubber vs ActiveClapming


von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Hallo Leute,
ich sitz gerade am Entwurf eines Flyback-Konverters, der aus 20V -> 350V 
machen soll (>500W, 2 Phasen)

Es geht um die Energie in der Streuinduktivität, die mir beim abschalten 
ordentlich Spannung raushaut.
In der Simulation habe ich am Mosfet eine Verlustleistung von 
durchschnittlich 10W, real rechne ich lieber mit 15W.

Ich frage mich nun, ob ich den Umweg über RCD-Snubber gehe, oder ob ich 
auf ActiveClamping per TVS setze.
Das Problem bei einem Snubber liegt darin, die Kapazität wieder zu 
entladen. Dafür benöige ich einen Widerstand und der verheizt Energie, 
zumal die Primärspannung prinzipbedingt über VCC liegt. Zusätzlich 
bedarf ein Snubber niederohmige und vorallem niederinduktive 
Widerstände, die zu allem überfluss auch noch etwas Leistung abkönnen 
müssen. (Simulation sagt: 1..5W) Also kostet das alles einen haufen Geld 
und Platz auf der Platine obendrein.

Bei nur 15W in einem TO220 gehäuse drängt sich mir die Idee des Active 
Clampings auf. Zusätzlich möchte ich das Streufeld mit einer Kupferfolie 
um den Trafo kurzschließen - damit habe ich aber wenig Erfahrung, habe 
die maßnahme bisher nur in einem Paper gelesen..

Spricht irgendwas gegen ActiveClamping? Muss man da irgendwas spezielles 
beachten? (Außer eine relativ hochohmige Gateansteuerung) Ist ein 
Snubber trotz Active Clamping nötig?

Ich wäre über eine zweite Meinung sehr Dankbar :-)

lg

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Kuck dir mal diese Appnote an:
http://www.ti.com/lit/an/slup100/slup100.pdf

von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Ich weiß nicht konkret auf welche Form von Snubber du hinweisen 
möchtest. Ich habe offensichtlich Probleme großartig Bauteilaufwand für 
das Problem zu spendieren^^ (platz/kosten), außer es ist definitiv 
unumgänglich.
Wolltest du auf eine spezielle Snubber-Form hinweisen, und hast zu früh 
"Absenden" geklickt? ;-)

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Nein ich habe keinen Snubber-Typ empfohlen. Dachte nur ich verlinke dir 
diese PDF, denn darin sind praktische Dimensionierungsbeispiele für alle 
möglichen Snubberarten. Ich war ziemlich froh, als ich sie gefunden habe 
:-)

In der PDF werden auch "rückspeisende" Snubber beschrieben, da tauschst 
du  aber Verlustleistung gegen ne sehr umständliche Schaltung mit Spulen 
und Gedöns.

Wenn man nach "Flyback Snubber" googlet, findet man praktisch nur den 
erwähnten RCD-Snubber, wie zb. auch bei Fairchild und Maxim. Ist wohl 
die gängige Methode. Bei deiner gewünschten Leistung von >500W wäre aber 
imho ein Halb- oder Vollbrückenflusswandler sinnvoller gewesen.
http://www.fairchildsemi.com/an/AN/AN-4147.pdf
http://www.maximintegrated.com/app-notes/index.mvp/id/848

von SchnupperSnubber (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich lade damit eine Kondensatorbank, die Topologie ist dafür gut 
geeignet.
Die ganzen RCD-Snubber find ich blöd. Die Widerstände müssen 
niederinduktiv sein, und "viel" Leistung abkönnen. Das macht wenig Spaß.
Ich habe in meiner Simulation den Snubber auf der Primärseite 
rausgemacht und eine - der funktion nach - Millerkapazität zum Gate 
geschaltet. Das senkt den errechneten Wirkungsgrad von 93 auf 91% was im 
Sinne der Platzersparnis ein guter Kompromiss ist..  die zusätzliche 
Verlustleistung im Mosfets tut nicht weh, da der eh gekühlt werden muss.

Das wegsnubben der Energie per Active Clamping sorgt für äußerst 
hässliche Schwingung an der Drainspannung. Die Effizienz liegt dann 
deutlich unter 90%, was ich sehr unschön finde. Ich weiß aber nicht 
woran das liegt und wie ich das bewerten soll, evtl ist es nur ein 
Artefakt der Simulation.

Ich habe die Schaltung mal angehängt. Tut mir leid, dass die so groß 
ist. Mit einem 6-Kern i7 rechnets sich relativ leicht.

Man vergleiche die beiden Snubber-Arten (Miller vs TVS) an den beiden 
Drains der beiden Mosfets. Wenn man die TVS-Geschichte irgendwie 
geschickt gedämpft bekommt..... wär ich echt froh. Oder aber jemand sagt 
mir klipp und klar: das ist nur ne Simulation, das schwingt in der 
Realität nicht. Damit wäre ich auch zufrieden. Allerdings - der 
Gläubwürdigkeit willen - möchte ich auch wissen, warum die Simulation 
schwingt und die realität dann halt nicht^^

Achso... ööhm die Simulation -> LT Spice. Es reichen die ersten par 
Cycles der Flybacks. Das Phänomen der Snubber-Schwingung ist 
allgegenwertig.
Falls jemand die Schaltung kommentieren möchte: hmmh. Bin gerne für 
Verbessserungen offen, vorallem Effizienzen über 100% wären toll^^

lg

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

> bin gerne für Verbessserungen offen,

K1 L1 L2 0.997

Ich denke du solltest realistischer K=0,98 nehmen, denn genau da liegt 
das Problem von Flyback Wandlern. 500W mit Flyback-Wandler ist die 
falsche Topologie.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Die reflektierte Leistung musst du eh verbraten,
ob nun in einem Widerstand oder Transistor,
da ist der Transistor eher teurer.

[Ausnahme Waevin snubber diode, deren Patentschutz lange
abgelaufen ist, wenn man eine Hilfsspannung brauchen kann]

Ein Flyback hat den Effekt, daß die Spannung am schaltenden
Transistor erheblich ÜBER der Versorgungsspannung liegt,
da der Trafo die Ausgangsspannung rücktransformiert.

Wenn man nun ausgehend von dieser hohen Spannung (wie hoch
sie in deine Fall auch immer ist) erwartet, den schaltenden
Transistor über eine TVS einschalten zu können, dann weiß
man, daß zum ausreichend schnellen Umladen des Gates ein
erheblicher Strom nötig ist, den die TVS auch bringen muss.
Dabei entsteht Strom*Spannung erhebliche Leistung an der TVS.

Vermutlich mehr als der Transistor dann wegsnubbert.

Zudem wirkt eine TVS kapazitig, was bei hohem dU/dt auch
ein Problem wird.

In deinem Schaltplan sehe ich 3 Snubber dsnub psnub ssnub,
aber keinen am Schalttransistor. Damit klärst du also nichts.

2 mal 250W per Flyback ist keine sinnvolle Topologie.

von SchnupperSnubber (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html
Sperrwandler: 250W ;-)
Nein, ihr habt natürlich recht. Durch die Primärwicklung so einen Strom 
durch zu prügeln ist etwas hirnrissig, aber für ein Kondensatorladegerät 
gibts kaum bessere Lösungen (bzgl Topologie).

Mal davon abgesehen habe ich mich euren Vorschlägen angenommen (auch den 
pesimistichen/realistischen Kopplungsfaktor 0.97..). Ich habe jetzt eine 
Kombination aus Snubber und TVS, sodass im Snubber nur noch wenig 
Energie umgesetzt wird (er aber trotzdem die Waveform gättet) und die 
TVS die Spannungsbegrenzung übernimmt. Das scheint ganz ok zu sein.

Mir geht aber die Verlustleistung im Mosfet auf den Keks, weil ich völig 
auf dem Schlauch stehe, wieso die mit der Sekundärspannung steigt :-/
Ich habe dafür ein Bild angehängt. Man sieht die Drain-Spanung und die 
durchschnittliche Mosfet-Verustleistung.

Ich finde den Anstieg der Verlustleistung komisch weil:
a) Einschaltverluste bei induktiver Last: I=0 -> P = 0.
b) Ausschaltverluste: immer die Gleiche flanke, da immer die 100V TVS 
anspringt -> es wird immer die gleiche Streu-Energie verpufft. Bei der 
Spannung die rücktrasformiert wird, leitet die TVS nicht mehr, sodass 
dies eigentlich Ausgangsspannungsunabhängig sein sollte.

Bei b) vertu ich mich irgendwo, ich weiß aber nicht wo. Wähle ich ein 
Wicklungsverhältnis von 1:12 anstatt 1:6 bleibt der Mosfet "kalt" (bei 
32W), da auch entsprechend weniger Spannung zurücktransformiert wird.

Was die Verlustleistung in der TVS angeht: das Problem ist evtl durch 
einen Emitterfolger zu lößen - das aber erst, wenn die Schaltung 
meienrseits komplett verstanden ist.

von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Ich habe inzwischen das Active Clamping mit einem Emitterfolger 
umgesetzt. Funktioniert wie sau, wärend die Verlustleistung in 
Transistor und TVS im mW-Bereich bleibt. Sehr gut. Dennoch beschäftigt 
mich immernoch das Problem mit der steigenden Verlustleistung :-/

von Anton (Gast)


Lesenswert?

Mit Verlaub, aber ein Flyback bei dieser Leistung ist absoluter 
Schmarrn.
Nimm' eine Vorwärts-Topologie (Push-Pull, Vollbrücke), dann hast Du 
diese Probleme alle nicht. Da die Ein- und Ausgangsspannung konstant 
ist, kannst Du den Trafo für 50% Tastverhältnis dimensionieren und 
fertig.
Ausserdem brauchst Du eine Stromregelung und keine Spannungsregelung, um 
Kondensatoren zu laden.

Gruß, Anton

von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Was habt ihr denn alle -.-  ich finde das schon irgendwie komisch. zumal 
auch im worst case über 80% eff. erreicht wird. eher 90%. Gut. Real eher 
80.
Es möge jemand eine Topologie verraten mit der man elegant kondensatoren 
lädt und dabei so exakt die Eingangsleistung regeln kann wie im 
Flybaback...
Die vorwärtstolologien arbeiten bei kapazitiver Last brutal auf 
Kurzschluass. Dort den Eingangsstrom zu begrenzen kommt dem Flyback 
recht nahe. Ein Boost-Konverter ist bei dem Übersetzungsverhältnis auch 
nur unfug.

>Da die Ein- und Ausgangsspannung konstant ist
Kondensator laden -> Ausgangsspannung kostant, ja? hmmh. Da scheint er 
mir schon voll zu sein. Selbstladend quasi. Freie energie!!
Eingangsspannung konstant? -> Akku: 17-24V. Nunja. Es bleibt in 
lagarithmisch gesehen der Dekade, das stimmt.

Oder willst du einfach nur 350V erzeugen und dann per Vorwiderstand 
laden^^ schonmal die Effizienz dessen überlegt?  määäh.


Unterdessen ist es so, dass ich für den einen oder anderen hier in der 
Simulation gerne die Ausgangsleistung auf 50W begrenze und dann nochmal 
die selbe Frage stelle ;-) "Wieso wächst die Mosfetverlustleistung mit 
steigender Ausgansspannung" der Effekt scheint konstruktionsbedingt und 
ist nicht Folge weltherschafts ansichreisender Übermegapowerung der 
Ausgangsleistung. hmmmh.

von Anton (Gast)


Lesenswert?

Also gut, kleiner Nachtrag.
Oben standen nur 20V Eingangsspannung, mit der Ausgangsspannung gebe ich 
Dir recht, die ist natürlich nicht konstant.
Dann nimm eine Phase-Shifted Fullbridge, da reicht eine Phase und Du 
kannst die Treiber mit einem Tastverhältnis von 50% ansteuern.
Und die Vorwärtstopologie hat kein Problem mit kapazitiven Lasten, wenn 
der Ausgangsstrom statt der Ausgangsspannung geregelt wird. Damit wird 
dann auch der Eingangsstrom begrenzt. Sinnvollerweise nimmt man dann 
noch einen peak-current mode Controller.

Bei den Leistungen braucht man keinen hohen Wirkungsgrad, weil man 
Energie sparen will, sondern wegen den Verlusten.
20% Verluste von 500W sind 100W, willst Du eine Brate bauen oder einen 
Wandler???

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

SchnupperSnubber schrieb:
> Wieso wächst die Mosfetverlustleistung mit steigender Ausgansspannung

Betreibst du den Wandler im Lückbetrieb oder nicht-lückend?

Während die Ausgangsdiode leitet, wird durch den Übertrager die 
Ausgangsspannung zur Primärseite zurücktransformiert, diese Spannung 
liegt dann am Transistor an (zusätzlich zur Eingangsspannung).

Im nicht-lückenden Betrieb liegt diese hohe Spannung auch dann noch am 
Mosfet-Drain, wenn der Mosfet wieder einschaltet. Da sowohl der Mosfet 
selber als auch andere Bauteile (Dioden, Übertrager) eine gewisse 
Kapazität haben, entspricht diese Spannung über E=1/2*c*U² einer 
bestimmten Energie. Die Energie steigt mit steigender Ausgangsspannung.

Beim Einschaltvorgang wird diese Energie komplett in Wärme umgewandelt, 
und zwar im Mosfet. Das ist bei etwas höheren Spannungen und großen 
Mosfets die wesentliche Ursache für Schaltverluste, beim Ausschalten 
sind die Verluste vergleichsweise eher niedrig.

Im Lückbetrieb ist es weniger kritisch, allerdings kommt es hier auf das 
Timing an. Nachdem der Strom in der Ausgangsdiode auf 0 abgeklungen ist, 
entsteht am Mosfet-Drain eine Schwingung. Wenn man die PWM-Frequenz so 
einstellt, dass der Mosfet ungefähr im unteren Umkehrpunkt wieder 
einschaltet, dann hat man ein Optimum.

Das ist aber bei variabler Ausgangsspannung aber nicht so ganz einfach 
zu erreichen...

Ich denke, dass der Sperrwandler auch für 500W nicht unbedingt eine 
schlechte Lösung ist.

Bei einem Fluss-Wandler erreicht man möglicherweise einen besseren 
Wirkungsgrad, man braucht aber auf jeden Fall eine Current-Mode-Regelung 
(wegen kapazitiver Last), was einen relativ großen Aufwand bedeutet.

Es hängt hauptsächlich davon ab, wie lange der Ladevorgang dauert und 
wie oft sich der wiederholt. Wenn der Ladevorgang nur kurz ist und 
zwischen den einzelnen Ladevorgängen längere Pausen sind, ist die 
thermische Belastung der Bauteile nicht so groß, da lohnt sich der 
Aufwand für einen Flusswandler eher nicht.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Ich habe inzwischen das Active Clamping mit einem Emitterfolger
> umgesetzt. Funktioniert wie sau, wärend die Verlustleistung in
> Transistor und TVS im mW-Bereich bleibt

Was verstehst du denn unter active clamping ?
In deinen Schaltplan sehe ich nur D1 und D2.

Jeder versteht offenbar was anderes darunter.

von SchnupperSnubber (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Jippi :-) So viele Rückmeldungen.

ActiveClamp: ist jetzt so realisiert wie auf dem Foto. Das minimiert die 
Verlustleistung in den einzelnen Bauteilen und verschieb allen Stress 
auf den Mosfet. Bauteiltechnisch optimal, weil nur einwas gekühlt werden 
muss.
Unter Active Clamping" verstehe ich zumindest das kontrollierte 
wiederaufreisen des Gates bei überspannung.

Zusätzlich einen kleinen Witz-Snubber, der die Waveform glättet. Ich 
weiß nicht ob der in der Realität was bringt, aber die Simulation rennt 
schneller damit, weil weniger nachschwingen und so ;-)


Der Wandler ist gerade so konstruiert, dass er anfangs eine Art 
kontinuierlichen Modus läuft und später, wenn die Ausgangsspannung hoch 
genug ist, in einen Lückenden Betrieb läuft. Das lückende kommt dadruch 
zu Stande, weil die beiden Phasen alternieren und die Aufladezeit der 
Primärppule das Frequenzberenzende ist.

Im dominierenden Lückenden Betrieb ist die Augangsspannung beim 
einschalten recht stabild auf "Vcc". Es gibt zwar ein nachschwingen, 
aber das ist nicht verantwortlich für die Verlustleistung, da im 
Einschaltmoment die Schwingung schon abgeklungen ist.

Hmmh. Moment mal: die Schwingung wird immer größer, je höher die 
Ausgangsspannung ist, weil mehr Spannung zurüctransformiert wird. hmmh. 
hmmh. hmmh.  Ist das Auffressen dieser Schwingung der Übeltäter? Kann 
man die Unterdrücken? :-O

von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Anton: dich hab ich vergessen, sry :-(
Sobald man eine Strombegrenze Topologie aufbaut, hat man doch immer 
wieder das gleiche Problem: man schaltet verdammt hart ab. Jedesmal muss 
man den Streufluss irgendwie verheizen. Prinzipbedingt finde ich das 
nicht sonderlich dafürsprechend.
Und Johannes E. hat soweit recht: das Ladevorgang ist relativ einmalig, 
Der Dutycycle ist nicht sonderlich hoch. Der Ladevorgang selbst dauert 
max 6..8sek, soweit ich das aus der simulation so ablesen kann. Die 
Kühlung läuft also mehr über Wärmekapazität als über Wärmeableitung.

Der Wirkungsgrad der ganzen Geschichte hängt hauptsächlich vom Trafo ab 
- d.h. dort muss man am meisten optimieren. Bis jetzt sind 4 
Primärwindungen auf einem RM14-Kern vorgesehen, der mit einem AL-Wert 
von 6800nH und 1mm Luftspalt die gewünschten 6uH Sprimärinduktivität 
liefern soll. Wie gut dort die Kopplung ist, wird sich zeigen. Einfach 
wird es sicher nicht. Aber das ist ein anderes Thema.

von SchnupperSnubber (Gast)


Lesenswert?

Ich hab nochmal ordentlich nachgemessen:
Die erhöhte verlustleistung kommt vom Active Clamping. Bei niedriger 
Ausgangsspannung Vernichte ich 1.2mJ pro Puls und bei hoher 
Ausgangsspannung vernichte ich 1.8mJ.

Wieso, wenn man doch immer beim gleichen Strom abschaltet :-/

von old man (Gast)


Lesenswert?

Ich habe zum Akkuladen schon mal einen Resonanzwandler verwendet (mit 
IR2153). Der Trafo wurde auf einen 2-Kammer Spulenkörper gewickelt damit 
die Streuinduktivität ausreichend hoch! war. Das ganze hatte eine 
Resonanzfrequenz von ca. 100Khz, wurde aber nur mit 50Khz getakted. 
Damit war der Wandler so weich, dass der Kurzschlussstrom nicht mehr als 
50% über dem Nennstrom lag. Sowas würde sich sicher auch gut zum 
Kondensatorladen verwenden lassen. Vorteil ist auch, dass die 
Schaltvorgänge in den Mosfets immer stromlos erfolgen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

SchnupperSnubber schrieb:
> Sobald man eine Strombegrenze Topologie aufbaut, hat man doch immer
> wieder das gleiche Problem: man schaltet verdammt hart ab. Jedesmal muss
> man den Streufluss irgendwie verheizen. Prinzipbedingt finde ich das
> nicht sonderlich dafürsprechend.

Nein, bei einem Halbbrücken- oder Vollbrücken-Durchflusswandler wird die 
Energie aus dem Streufluss über Freilaufdioden wieder in die 
primärseitige Stromquelle zurückgespeist, das ist schon ein Vorteil bei 
diesen Topologien.

Prinzipiell ist so etwas ähnliches auch mit einem Sperrwandler möglich, 
der Schaltungsaufwand steigt dabei aber deutlich. Das wird sich für 
deine Anwendung eher nicht lohnen.
Man kann z.B. eine Clamp-Schaltung mit Diode und Kondensator und 
Widerstand machen, aber die Diode durch einen Mosfet ersetzen.
Der Mosfet wird dann so angesteuert, dass er immer dann einschaltet, 
während die Body-Diode leitet und dann für eine bestimmt Zeit 
eingeschaltet bleibt. Dadurch kann in jedem PWM-Takt ein Teil der 
Energie wieder aus dem Kondensator in die Spannugnsquelle zurückfließen. 
Wenn man das Timing richtig einstellt, muss man fast keine Energie mehr 
in Wärme umwandeln. Allerdings geht so etwas eigentlich nur bei 
Ansteuerung per DSP.

Eine "billige" Variante ist, hier eine Clamp-Diode mit sehr langer 
Recovery-Time zu verwenden. Das wird aber eher bei kleinen Leistungen 
gemacht, z.B. mit 1N4007-Dioden.

SchnupperSnubber schrieb:
> Wieso, wenn man doch immer beim gleichen Strom abschaltet :-/

Bei hoher Ausgangsspannung hat man im Ausschaltmoment eine höhere 
Spannung am Drain, weil die Ausgangsspannung durch den Übertrager 
zurücktransformiert wird. Die Überspannung durch die Streuinduktivität 
kommt da noch "oben drauf".

Deshalb muss bei hoher Ausgangsspannung mehr Energie verbraten werden, 
das ist ganz normal.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Bis jetzt sind 4 Primärwindungen auf einem RM14-Kern vorgesehen

Find ich zu wenig, macht zu viel Streuinduktivität

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
>> Bis jetzt sind 4 Primärwindungen auf einem RM14-Kern vorgesehen
>
> Find ich zu wenig, macht zu viel Streuinduktivität

Die Windungszahl hat eigentlich nicht viel mit der Streuinduktivität zu 
tun; mit mehr Windungen wird die Streuinduktivität (absolut) eher noch 
größer.

Wichtig ist vor allem der Aufbau der Wicklung, also welche Litze man 
verwendet und dass alle Wicklungen möglichst gleichmäsig über den 
Querschnitt verteilt sind. Manchmal ist es besser, mehrere dünne Litzen 
parallel zu wickeln als nur eine dicke Litze.

Gut ist, wenn man die Wicklungen ineinander verschachtelt, also zuerst 
eine Hälfte der Sekundärwicklung machen, darüber die Primärwicklung und 
dann die zweite Hälfte der Sekundärwicklung.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.