Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Spezialisierung im Studium? Oder eher generalistisch?


von Wackelpeter (Gast)


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Hallo zusammen,


Ich stehe derzeit vor der Entscheidung für meinen Master.

Eigentlich wollte ich mich in Richtung Automatisierungs- und 
Antriebstechnik spezialisieren.Nun überlege ich aber den Master breiter 
aufzustellen, also die komplette Palette Energietechnik mit 
"Nebenbereich" Automatisierung zu machen.

Soll heißen von Hochspannungstechnik über Betriebsverhalten und Planung 
von Energieversorgungsnetzen zur Leistungselektronik (HGÜ, FACT, 
Antriebstechnik, Hochleitungsstromrichter) und elektrischen Maschinen. 
Etwas vertiefend dazu die Automatisierungstechnik.

Gründe sind:

1) Kann mir auch vorstellen im Bereich regenerativer Energien zu 
arbeiten. Ich denke, dass gerade in diesem Bereich ein breit 
aufgestelltes Wissen nützlich ist.

2) Ich möchte später gerne ein paar Jahre Entwicklerähnlich arbeiten. 
„Erfahrung an der Front sammeln“. Langfristig möchte ich aber gerne ins 
Projektmanagment. Ich habe da bereits reingucken dürfen und mich reizt 
dabei das Ganzheitliche. Den Überblick zu haben, zu koordinieren, über 
den Tellerrand zu gucken, sehr stark mit anderen Fachabteilungen 
(Mechanik, Verfahrenstechnik etc.) zu interagieren, Budget zu planen, 
für Termintreue sorgen etc.


Wie seht ihr das? Vertiefend aber nicht spezialisiert oder doch zum 
Spezialisten entwickeln? Ich hab vermehrt das Gefühl, dass das eine 
Sackgasse sein kann, man schnell in einer Nische landet.



Gruß, Peter

von Lothar S. (loeti)


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Nachdem jetzt der Bachelor der erste Abschluß(?) ist wirst Du Dich beim 
Master wohl zumindest zu einer Richtungsentscheidung durchringen müssen.

Ob das Alles so toll ist wie von der EU-Bürokratie erwartet...

Grüße Löti

von Wackelpeter (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Nachdem jetzt der Bachelor der erste Abschluß(?) ist wirst Du Dich beim
> Master wohl zumindest zu einer Richtungsentscheidung durchringen müssen.

Hallo.
Danke für deine Antwort.

Bachelor (Automatisierungstechnik) ist der erste Abschluss. 
Automatisierung möchte ich mit 3,4 weiteren Modulen im Master vertiefen 
(Modellbildung, Embedded Control, Ereignisdiskrete Prozesse).

Vorrangig sollte es in Richtung Antriebstechnik gehen. Allerdings wären 
Module der Energietechnik im Bereich Energieversorgung sowieso Pflicht, 
daher die Idee das fachliche Profil auch in diesem Bereich abzurunden.

von klingt gut (Gast)


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Ich sehe das folgendermaßen:

Wackelpeter schrieb:
> Eigentlich wollte ich mich in Richtung Automatisierungs- und
> Antriebstechnik spezialisieren

Wackelpeter schrieb:
> Nun überlege ich aber den Master breiter
> aufzustellen, also die komplette Palette Energietechnik mit
> "Nebenbereich" Automatisierung zu machen.

Wackelpeter schrieb:
> Kann mir auch vorstellen im Bereich regenerativer Energien zu
> arbeiten.

Wackelpeter schrieb:
> Ich möchte später gerne ein paar Jahre Entwicklerähnlich arbeiten.

Wackelpeter schrieb:
> Langfristig möchte ich aber gerne ins
> Projektmanagment.

Irgendwie habe ich den Eindruck das Du erstmal herrausfinden solltest 
was du wirklich willst. Vom Spezialisten für Automatisierungstechnik 
bishin zum Projektmanagement sind es ein paar Schritte.

Wenn du mich aber nach einer Meinung fragst denke ich das heute die 
Bereiche nicht mehr klar voneinander trennbar sind. Evtl. gab es mal 
klare Grenzen aber heute wächst Technik immer mehr zusammen... mein 
Fernseh kann z.B. ins Internet d.h der kennt TCP/IP... hätte vor 10 
Jahren noch keiner geglaubt. Ich pers. würde alles immer schön allgemein 
halten und die spezialisierung im Beruf (wenn überhaupt gewollt) 
durchleben. Die Kehrseite der Spezialisierung ist auch das man 
spezielles Wissen lernt welches man unter umständen niemals mehr 
brauchen wird. Wobei bei Antriebstechnik & Automatisierung macht man 
auch nix falsch wahrscheinlich kann man sich Jahrzehnte mit dem Thema 
auseinander setzen. Am Ende musst Du es wissen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wackelpeter schrieb:
> Soll heißen von Hochspannungstechnik über Betriebsverhalten und Planung
> von Energieversorgungsnetzen zur Leistungselektronik (HGÜ, FACT,
> Antriebstechnik, Hochleitungsstromrichter) und elektrischen Maschinen.
> Etwas vertiefend dazu die Automatisierungstechnik.

Da kommt nachher einer vorbei und schickt dich nach Dresden. ;)

Wackelpeter schrieb:
> Ich hab vermehrt das Gefühl, dass das eine
> Sackgasse sein kann, man schnell in einer Nische landet.

Mit Automatisierungs und Antriebstechnik landest du in keiner Nische.

Mach das, worauf du Lust hast. Das ist das letzte mal, wo du es dir 
leisten kannst.

von P. M. (o-o)


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Tendenziell eher in der Breite bleiben, wenn du nicht so genau weisst. 
Grundkenntnisse zu büffeln fällt immer am schwersten und im Studium hat 
man am meisten Zeit und Grundkenntnisse verfallen nicht. Spezialisiertes 
Wissen hingegen lernt man gut on-the-job und es verfällt auch schneller. 
Als Generalist sieht man in viele Bereiche und kann sich jederzeit für 
eine tiefere Spezialisierung entscheiden. Als reiner Spezialist kommt 
man hingegen kaum mehr in ein anderes Gebiet rein.

Wichtig ist aber, dass man sich trotzdem ein klares Profil aufbaut. Also 
in zwei, drei (zunächst nicht verwandten) Gebieten gut ist, die sich in 
der Praxis oft kreuzen. Bei mir ist das z.B. Rechnertechnik/FPGA und 
Signalverarbeitung.

von Dipl.- G. (hipot)


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Ulrich S. schrieb:

> Da kommt nachher einer vorbei und schickt dich nach Dresden. ;)


:-P

von Thomas1 (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Da kommt nachher einer vorbei und schickt dich nach Dresden.


Zum Kombinat Robotron. :-)

von Dipl.- G. (hipot)


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Thomas1 schrieb:

> Zum Kombinat Robotron. :-)

Es ging um Energietechnik, also Transformatoren- und Röntgenwerk (TuR). 
:-P

von WilliWacker (Gast)


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Egal für was Du Dich entscheidest, Dein weiteres Berufsleben besteht aus 
lernen lernen lernen. Aber das macht die Sache spannend und interessant.

Will sagen: eigentlich ist es egal was Du machst, mach relativ gute 
Noten und lerne Deine Entscheidung zu begründen. Damit schaffst Du den 
Einstieg. Danach ist es egal!

von Wackelpeter (Gast)


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WilliWacker schrieb:
> Egal für was Du Dich entscheidest, Dein weiteres Berufsleben besteht aus
> lernen lernen lernen. Aber das macht die Sache spannend und interessant.

So sehe ich es auch. Und ja, das ist das Interessante.


Erstmal Danke an alle hier.
Um nochmal näher auf meine Idee einzugehen. Wollte wie gesagt in 
Richtung Antriebstechnik studieren. Dabei sind Module die schon sehr 
tief in diese Richtung gehen: Linearantriebe, Kleinantriebe 
(Kondensatormotor, Schrittmotor, etc.). Das sind allerdings Wahlmodule. 
Ich könnte genau so gut bspw. Hochspannungstechnik oder andere Module 
aus der Energietechnik wählen, und die Energietechnik fachlich abrunden, 
statt mich so stark zu spezialisieren.


Gruß, Peter.

von Billy Bacon (Gast)


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Die Antwort ist doch so einfach: Es spielt grundsätzlich keine Rolle. 
Mach das, was dir am meisten Spaß macht. Im Beruf wirst du genug Dinge 
tun, die dir garantiert keinen Spaß machen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Wackelpeter schrieb:

> Um nochmal näher auf meine Idee einzugehen. Wollte wie gesagt in
> Richtung Antriebstechnik studieren. Dabei sind Module die schon sehr
> tief in diese Richtung gehen: Linearantriebe, Kleinantriebe
> (Kondensatormotor, Schrittmotor, etc.). Das sind allerdings Wahlmodule.
> Ich könnte genau so gut bspw. Hochspannungstechnik oder andere Module
> aus der Energietechnik wählen, und die Energietechnik fachlich abrunden,
> statt mich so stark zu spezialisieren.

Die richtigen Energietechniker machen alles. :-)

Du solltest soviele Module wie möglich hören, denn der von Dir genannte 
Stoff ist eine verrückte Mischung von Theorie, komplizierter Mathematik 
(wenn man es ordentlich macht) und gleichzeitig erstaunlich viel 
Phänomenologie, wenn es um praktisches Anwenden geht. Niemand setzt sich 
hin und lernt im Berufsleben Hochspannungstechnik, Maschinendynamik, 
Leistungsbauelemente etc.

Worauf Du im Zweifelsfall verzichten könntest, wären Sondermaschinen 
(Linearmotor, Transversalflußmaschine, Kleinmotoren). Es sei denn, Du 
bist Dir sicher, daß Du später tief in die Antriebstechnik eintauchst. 
Dann ist studiertes Wissen zu den Sondermaschinen nicht verkehrt. 
Dennoch muß Deine Konzentration der permanenterregten Synchronmaschine 
und besonders der Asynchronmaschine gelten. Die ASM hat die größte 
Bedeutung heutzutage und ist bei weitem am schwierigsten zu regeln. ;-) 
Das Teil sollte jeder ambitionierte Automatisierer verstanden haben.

Was gibt es denn genau für Module? Schreib mal.

von Wackelpeter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Dipl.- Gott schrieb:
> Was gibt es denn genau für Module? Schreib mal.

Siehe Anhang.
Kernmodule sind Pflicht, 6 Vertiefungsmodule wählbar.
Schaut man sich die Module an, so denke ich, dass der Schwerpunkt bei 
diesem Master im Bereich der Antriebstechnik liegt. Die meisten 
Energietechnik-Master die ich gesehen habe, liegen mehr im Bereich der 
Energiesysteme.

von Daniel (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Was gibt es denn genau für Module? Schreib mal.

Hi,

ich störe mal kurz eure Diskussion. ;)

Ich sehe es wie du: Ich möchte möglichst "viel" aus der Uni mitnehmen, 
d.h. zusätzliche Module belegen.

Nun bin ich aber leider im Bachelor-Studiengang (Informatik) und da ist 
es nicht so einfach, ein paar Module mehr zu schreiben (Anrechnung, 
Notenschnitt für Master, etc.).

Nun frage ich mich, ob ich trotzdem ein paar Module (mehr als nötig) 
belegen sollte (Vorlesung + Tutorium), aber ohne die Klausuren 
mitzuschreiben.

Ich hörte von Absolventen (Diplom), dass es "früher" nicht selten war, 
ein paar interessante Module zusätzlich zu hören, auch ohne eine Klausur 
zu schrieben.

Ich merke aber, dass ich durch das verschulte (Hoch-)schulsystem (Modul 
-> Klausur) einige Bedenken habe.

z. B., dass Personaler zusätzlich belegte Module ohne entsprechenden 
Schein nicht anerkennen.


Wie habt ihr das in den Diplomstudiengängen gemacht?

Ich habe im Prinzip alle Pflichtleistungen für meinen Bachelor 
absolviert, muss "nur" noch die Abschlussarbeit schreiben und möchte 
danach weiter im Master studieren.

Ist es von mir naiv einfach noch ein Semester dranzuhängen, um Module zu 
hören, in denen ich am Ende aber keine Klausur mitschreibe?

von genervt (Gast)


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Daniel schrieb:
> z. B., dass Personaler zusätzlich belegte Module ohne entsprechenden
> Schein nicht anerkennen.

**FACEPALM**

Was ist denn das für eine Denke? Kriegst du dann keine Zulassung zum 
Arbeitsplatz, wenn du keinen Schein vorweisen kannst?

Wenn das jemanden interessiert, ob du DINGSBUMS als Vorlesung im Studium 
hattest, dann darfst du im Vorstellungsgespräch darüber 1-2 Sätze 
erzählen, wenn du gefragt wirst.

von Johannes O. (jojo_2)


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Lothar S. schrieb:
> Nachdem jetzt der Bachelor der erste Abschluß(?) ist wirst Du Dich beim
> Master wohl zumindest zu einer Richtungsentscheidung durchringen müssen.

"Müssen": Nein! Zumindest an der TUM sieht das ziemlich ähnlich wie im 
Bachelor aus: Man darf die Fächer weitgehend frei wählen und 
kombinieren.


Ich bin mir selbst auch noch bei der Vertiefung sehr unsicher was ich 
jetzt dann im Master machen soll.
Irgendwie lohnt sich eine zu starke Spezialisierung auch nicht: Hab 
Vorlesungen zu nem Thema gehört, was mich interessiert hat. Hab dann in 
diesem Bereich auch nen Studentenjob gefunden. Ein kleines bisschen des 
Wissens konnte ich anwenden, ein großer Teil wurde nicht benötigt und 
den allergrößten Teil musste ich eh von Grund auf selbst lernen, weil er 
nicht in den Vorlesungen enthalten war.
Folglich bringt eine zu starke Spezialisierung nicht unbedingt etwas, da 
man bestimmt nicht exakt den Job findet, auf den man sich spezialisiert 
hat.
Auch andere meinten schon, dass nur sehr wenig des Uniwissens wirklich 
hernach im Job benötigt wird.

Ich würde also auch eher dazu tendieren, möglichst viel Grundlagenwissen 
in den einzelnen Richtungen zu erwerben und eher seltener ins Detail zu 
gehen. Wenn man die Grundlagen erstmal verstanden hat, dann kann man 
sehr gut darauf aufbauen! Oder?

von Dipl.- G. (hipot)


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Daniel schrieb:
>> Dipl.- Gott schrieb:
>> Was gibt es denn genau für Module? Schreib mal.
>
> Hi,
>
> ich störe mal kurz eure Diskussion. ;)
>
> Ich sehe es wie du: Ich möchte möglichst "viel" aus der Uni mitnehmen,
> d.h. zusätzliche Module belegen.
>
> Nun bin ich aber leider im Bachelor-Studiengang (Informatik) und da ist
> es nicht so einfach, ein paar Module mehr zu schreiben (Anrechnung,
> Notenschnitt für Master, etc.).
>
> Nun frage ich mich, ob ich trotzdem ein paar Module (mehr als nötig)
> belegen sollte (Vorlesung + Tutorium), aber ohne die Klausuren
> mitzuschreiben.


Du könntest den Professor fragen, inwiefern er eine Sonderprüfung 
durchführen könnte. Statt Prüfungsklausur 15 Minuten bei einem Kaffee 
über das Thema reden und zuvor vielleicht Aufgaben rechnen und eine 
Woche vorher abgeben. Das ging bei uns im Diplomstudium immer - 
abgesehen von den blöden Profs, mit denen sich schon in der Vorlesung 
nichts anfangen ließ.

Du könntest ebenfalls fragen, inwieweit der Professor bereit wäre, einen 
Schein über "mit Erfolg teilgenommen" o.ä. auszustellen, ohne Prüfung, 
so daß die Lehrveranstaltung wnigstens im Diplomzeugnis genannt werden 
kann.
In Deutschland existieren Dinge nicht, wenn sie nicht irgendwo auf einem 
Stück Papier geschrieben stehen, versehen mit Stempel und Unterschrift.

Module, die nicht auf dem Zeugnis stehen, hast Du nicht besucht.


> Ich hörte von Absolventen (Diplom), dass es "früher" nicht selten war,
> ein paar interessante Module zusätzlich zu hören, auch ohne eine Klausur
> zu schreiben.

Das ist richtig. Ich habe allerdings immer darauf geachtet, irgendwie 
einen Nachweis vom Professor zu kriegen Auf diese Weise hatte ich 
Dokumente, die ich dem Prüfungsamt gegenüber geltend machte. Am Ende 
stellte sich heraus, daß das Prüfungsamt nur fünf Wahlfächer bzw. 
zusätzliche Leistungen auf das Zeugnis abdruckt und Sonstiges einfach 
wegläßt. :-) Typisch deutscher Verwaltungsapparat. Autoritäre Halbgötter 
am Schreibtisch.

von Daniel (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Das ist richtig. Ich habe allerdings immer darauf geachtet, irgendwie
> einen Nachweis vom Professor zu kriegen Auf diese Weise hatte ich
> Dokumente, die ich dem Prüfungsamt gegenüber geltend machte. Am Ende
> stellte sich heraus, daß das Prüfungsamt nur fünf Wahlfächer bzw.
> zusätzliche Leistungen auf das Zeugnis abdruckt und Sonstiges einfach
> wegläßt. :-) Typisch deutscher Verwaltungsapparat. Autoritäre Halbgötter
> am Schreibtisch.

Genau das sind auch meine Infos vom Prüfungsamt. :-/

Dann werde ich mich mal an die entsprechendes Profs wenden, leider habe 
ich ein Modul im Blick, dessen Inhalt mich interessiert, aber der Prof 
hier berüchtigt ist.

Profs sind sowieso ein Thema für sich. Wir haben leider zwei - drei 
Pfeiffen dabei, die weigern sich bis heute, Unterrichtsmaterialien 
online zu stellen, ein Mikro zu benutzen (in einem vollen, großen 
Hörsaal), schreiben nur aus einem Buch ab, usw. :-(

Naja, mal sehen, Danke für Infos.

von mix0r (Gast)


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Ich kann dir nur raten dich möglichst breit aufzustellen. Wenn es in 
einer Branche kriselt, gehst du in eine andere.

Ich habe technische Informatik auf der TU Wien gemacht. Da wird im 
Prinzip alles gemacht und ich bin gerade auf der Jobsuche (Konnte mich 
lohntechnisch nicht mit meinen aktuellen Arbeitgeber einigen). Bei mir 
klingelt ständig das Telefon und es kommen laufend Emails rein. Ich kann 
in die Telekommunikation, Automatisierungstechnik, Automobilbranche, 
Avionaik, Rüstung, Maschinenbau, usw. gehen. Mir steht im Prinzip die 
komplette Industrie offen. Ich kann es mir aussuchen und das wird sich 
wohl hoffentlich auch gehaltstechnisch äußern.

Ich würde auf jeden Fall von Spezialisierung in einem Studium abraten. 
Man ist sowieso in 6 Monaten zum größten Teil eingarbeitet. Schau dir 
doch mal die ganzen FH-Leute an. Wenn die nix in ihrem spezialsierten 
Bereich finden, sind sie arbeitslos!

von Dipl.- G. (hipot)


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Wackelpeter schrieb:
>> Dipl.- Gott schrieb:
>> Was gibt es denn genau für Module? Schreib mal.
>
> Siehe Anhang.
> Kernmodule sind Pflicht, 6 Vertiefungsmodule wählbar.

Ich habe mein "altes" Diplomzeugnis rausgekramt.

Um Dir einen Einblick zu geben: Im Diplomstudium mußten wir 
Pflichtfächer und Wahlpflichtfächer belegen. Diesen Fächern wurden 
in der Studienordnung und Prüfungsordnung ECTS Credit Points 
("CP")zugeordnet, relativ willkürlich im Übrigen und keiner Formel 
folgend. Außerdem wurden die jeweiligen Vorlesungen in bestimmten 
Gruppen eingeteilt (Block 1, Block 2 etc.).

Es galt jetzt der Slogan: "Besuchen Sie von Ihnen bevorzugte beliebige 
Wahlfplichtfächer, so daß Sie am Ende ein Minimum x an CP erreichen. Des 
weiteren müssen in jedem Block j Vorlesungen als benotete  Fachprüfung 
abgeschlossen werden. Die anderen von Ihnen gehörten Lehrveranstaltungen 
desselben Blocks sind als unbenotete Fachprüfung erfolgreich 
nachzuweisen (bestanden/nicht bestanden). In den Blöcken i und k ist 
darüber hinaus zusammen die Summe von z CP nachzuweisen. Der Besuch von 
zusätzlichen Wahlfächern wird empfohlen."

Das heißt, theoretisch durften wir machen, was wir wollten. ;-)
Bei der praktischen Ausführung galt "Ja nee, is klar.".

Die Vorgaben und die Verteilung der CP laut Studienordnung erlaubten es, 
in einem de facto vorgegebenen Block ein Fach weglassen zu dürfen, 
wenn man im Gegenzug in einem zweiten de facto vorgegebenen Block alle 
drei Fächer besuchte und prüfen ließ. Explizit wurde natürlich nichts 
vorgeschrieben ;-), doch Zahlenspiele mit dem nachzuweisenden Minimum an 
CP zeigten, daß eine und genau eine Kombination existierte :-(, wo man 
das eine Fach mit dem anderen Fach tauschen konnte. Im Block mit den 
Nebenfächern (Mathe III, Numerik, Sensorik etc.) durfte man darüber 
hinaus ungefährdet ein Fach weglassen bzw. zwei, wenn man die CP 
woanders wiederreinholte.

Stolperfalle, die uns Angst einflößte:
Hatte man für einen Block ein Fach einmal als Fachprüfung angemeldet, 
konnte dies nicht mehr rückgängig gemacht werden und man mußte bestehen. 
Außerdem galten die Spielregeln des Grundstudiums, das heißt Versuch, 1. 
Wiederholung, 2. Wiederholung nur auf Antrag und mit Genehmigung des 
Prüfungsausschusses. Unbenotete Leistungsnachweise durften meines 
Wissens beliebig wiederholt werden, ich bin mir allerdings nich sicher 
und irre mich vermutlich. Nachträgliches Anmelden eines (erfolgreichen) 
Leistungsnachweises als Fachprüfung erlaubte das Prüfungsamt ebenfalls 
nicht.

Der Studienplan wurde also mit der Entscheidung für eine 
Vertiefungsrichtung größtenteils festgelegt. Daraus folgte ein 
festgelegter Stundenplan, denn die Profs hielten Vorlesungen einmal 
jedes Jahr ohne Zweittermine in der Woche. Außerdem waren wir 
zahlenmäßig nicht viele.



1. Pflichtvorlesungen des Hauptstudiums (vorgegeben)

Hochspannungstechnik
Leistungselektronik
Ruhende und rotierende elektrische Maschinen
Elektrische Antriebstechnik
Eingrößen- und Mehrgrößenregelung
Elektroenergieübertragung


2. Wahlpflichtfächer, die ich als Fachprüfung ablegte:

Theorie elektrischer Maschinen (beinhaltete im 1. Teil "Entwurf, 
Bemessung und Berechnung elektrischer Maschinen" einschl. dreier 
Hausarbeiten)
Automatisierte Antriebstechnik
Leistungshalbleiterbauelemente-Physik und -technologie
Betriebsmittel der Elektroenergietechnik
Beanspruchung von Betriebsmitteln der Elektroenergietechnik
Nichttechnisches Wahlpflichtfach (Operations Research)


3. Wahlpflichtfächer, die ich "bestanden/nicht bestanden" ablegte:

Isolationskoordination
Bemessung von Mittel-, Hoch- und Höchstspannungsnetzen
Design und Technologie von Leistungshalbleitern
Entwurf und Simulation leistungselektronischer Systeme
Numerische Methoden der Elektrotechnik
Nachrichtentechnik
Mathematik III

weggelassen: Sensorik und elektronische Meßtechnik (gähn)


4. Wahlfächer

Traktions- und Magnetlagertechnik
Meßwandler und Fehleruntersuchung (Schadensanalyse)
Elektromagnetische Verträglichkeit
Schutztechnik
Betrieb, Stabilität und Regelung von Übertragungsnetzen
Erneuerbare Energietechnik
Elektronergiewirtschaft und Umwelt (nichttechnisch, mit BWLern)
Betriebliches und technisches Management (nichttechnisch, mit BWLern)



Die Studienarbeit (= eine umfangreiche Bachelorarbeit) absolvierte ich 
nicht wie laut Studienordnung im 8. Semester sondern im 10. Semester 
nach meinem Auslandssemester. Zwei der unbenoteten Wahlpflichtfächer und 
die meisten der Wahlfächer besuchte ich während ich die Studienarbeit 
und die Diplomarbeit schrieb. Am Ende zog sich das Studium ins 
Unendliche hin. Ich verlor abermals die Lust (wie zuvor im 
Grundstudium), die Software zickte, das schwierige Thema entpuppte 
zeigte sich mathematisch-physikalisch komplizierter als angenommen, die 
Computercluster muckten ständig auf und Simlationsrechnung brachen ab, 
Laborgeräte brannten durch und keiner wollte neue kaufen oder die guten 
DDR-Altgeräte aus dem Schrank gaben, die Profs und die Uni kotzen mich 
bloß noch an, die Sommer waren schön so daß ich lieber draußen blieb 
anstatt Diplomarbeit zu schreiben, und, last but not least, ich hatte 
schon mein Stellenangebot aus den Staaten und wollte weg von der Uni. 
;-) Naja, insgesamt habe gegen Ende hin trotzdem viel gelernt und die 
Zeit sinnvoll genutzt. ;-) Habe nicht in Regelstudienzeit abgeschlossen. 
;-)



Wenn ich persönlich aussuchen müßte, würde ich zu den folgenden Modulen 
neigen:


V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
V3: Schutztechnik
V4: Hochspannungstechnik
V5 oder V8: Planung (trocken aber facettenreich) bzw. die thermischen 
Kraftwerke
V6 oder V11: Pulsrichter, also Spannungszwischenkreisumrichter bzw. die 
Hochleistungsstromrichter in der Elektroenergieversorgung
V9: Regenerative Energiesysteme

Regelungstechnik müßtest Du alles können, oder? Ich meine Bachelor in 
Automatisierungstechnik...

Wenn nicht:

V18: Digitale Regelung

V1: Netz- und Systemführung kann interessant sein, wenn Du gute 
Vorkenntnisse in der sogenannten Übertragung und Verteilung 
(transmission and distribution) hast, d.h. Kenntnisse über 
Elektroenergieversorgungsnetze.


Die Maschinenvorlesungen würde ich nicht hören, wenn Du andere Sachen 
opfern müßtest und/oder wenn Du keine Lust auf Hardcore-Mathematik hast.

Wie viele Vertiefungsmodule kannst Du denn zusätzlich hören, bevor es 
unstudierbar wird? Gibt es Wahlfächer?



Ahoi

von Daniel (Gast)


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BTW:

Ich habe nochmal mit dem Prüfungsamt und einem Dozenten gesprochen.

Sonderregelung gibt es keine!

Ich kann nur ganz normal an den Prüfungen teilnehmen, das entsprechende 
Modul also als "zusätzliches Modul" belegen. Auch mit allen 
Nachteilen/Verpflichtungen (z. B. darf man nur ein Modul im PB-Bereich 
endgültig nicht bestehen, angemeldet ist angemeldet, usw. usf.).

"Zusätzliche" Module werden am Ende nicht auftauchen, ich müsste also 
für das Zeugnis aussortieren. Fraglich ist auch, ob die Leistungen für 
den Master angerechnet werden können oder die Module (nochmal) neu 
belegt werden müssen.

Ein Heck-Meck und dann beschweren sich die Leute über stromlinienförmige 
Absolventen, die "für den Lebenslauf optimiert" studieren. :-/

von Wackelpeter (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Autor: Dipl.- Gott (hipot)
> Datum: 16.08.2013 20:06

Erstmal vielen Dank für deinen  Beitrag. Sehr ausführlich und hilfreich!


Dipl.- Gott schrieb:
> Hatte man für einen Block ein Fach einmal als Fachprüfung angemeldet,
> konnte dies nicht mehr rückgängig gemacht werden und man mußte bestehen.
> Außerdem galten die Spielregeln des Grundstudiums, das heißt Versuch, 1.
> Wiederholung, 2. Wiederholung nur auf Antrag und mit Genehmigung des
> Prüfungsausschusses.

Das kenne ich von meiner Uni auch so.
Wie das allerdings mit unbenoteten Fachprüfungen aussieht weiß ich 
nicht. Da muss ich mal nachhaken, Interesse besteht auf jeden Fall auch 
mehr Veranstaltungen zu hören. Irgendeinen Schein zu haben wäre da schon 
nicht verkehrt.


Dipl.- Gott schrieb:
> Die Maschinenvorlesungen würde ich nicht hören, wenn Du andere Sachen
> opfern müßtest und/oder wenn Du keine Lust auf Hardcore-Mathematik hast

Du meinst "Berechnung und Auslegung elektrischer Maschinen" (V13)?
Ich hatte das Modul eigentlich ins Auge gefasst, allerdings wurde mir 
von einem Master-Studenten an der TU Darmstadt von einem solchen Fach 
abgeraten. Ist wie du schon sagtest scheinbar richtige 
Hardcore-Mathematik.


Dipl.- Gott schrieb:
> Wie viele Vertiefungsmodule kannst Du denn zusätzlich hören, bevor es
> unstudierbar wird? Gibt es Wahlfächer?

Laut Regelstudienplan sind im ersten Semester 6 Module angedacht, im 
zweiten Semester 5 Module (plus Seminar und Laborpraktikum) und im 
dritten Semester 4 Module (plus Seminar, Laborpraktikum und 
Forschungspraktikum. Forschungspraktikum am Institut soll auf die 
Master-Arbeit vorbereiten. Auf Antrag kann man das Forschungspraktikum 
durch ein zusätzliches Modul mit Fachprüfung ersetzen.)

Sind also insgesamt 15 Fachprüfungen. 6 Pflichtmodule, 6 
Vertiefungsmodule aus dem Wahlbereich und zusätzlich 3 Wahlmodule aus 
dem gesamten Bereich der Uni. Hier wollte ich eigentlich Module wie 
„Modellbildung in der Regelungstechnik“ und „Numerische Feldberechnung“ 
belegen. Das dritte Modul aus dem eigenen Vertiefungsbereich.

Ich denke man könnte pro Semester 6 Module belegen. Ich muss auch daran 
denken, dass ich noch einen Nebenjob brauche um mir mein Studium zu 
finanzieren. Praktikum und Seminararbeit sollte keine so große 
zusätzliche Belastung darstellen, vor allem wenn man das im Semester 
abgerissen kriegt. Die Prüfungsphase in der vorlesungsfreien Zeit ist ja 
eigentlich der stressige Teil, da bin ich bis jetzt aber mit 6-7 
Modulprüfungen im Bachelor gut klar gekommen.

Aber ab wann es unstudierbar wird?! Ich denke das ist eine Frage des 
Opfers.


Dipl.- Gott schrieb:
> Wenn ich persönlich aussuchen müßte, würde ich zu den folgenden Modulen
> neigen:
>
> V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
> V3: Schutztechnik
> V4: Hochspannungstechnik
> V5 oder V8: Planung (trocken aber facettenreich) bzw. die thermischen
> Kraftwerke
> V6 oder V11: Pulsrichter, also Spannungszwischenkreisumrichter bzw. die
> Hochleistungsstromrichter in der Elektroenergieversorgung
> V9: Regenerative Energiesysteme
>
> Regelungstechnik müßtest Du alles können, oder? Ich meine Bachelor in
> Automatisierungstechnik...

Regelungstechnik sollte ich können. Wünsche mir nur als Ergänzung das 
Modul „Modellbildung“.
Habe im Bachelor „Grundlagen der Regelungstechnik“, „Digitale 
Regelungstechnik“ und „Zustandsraummethoden“ belegt. Weiter in die 
Regelungstechnik wollte ich im Speziellen nur im Bereich 
Antriebsregelung und ggf. Netzregelung.

Meine bisherige Vorstellung für bewertete Module war:

V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
V4: Hochspannungstechnik
V5: Planung elektrischer Energieversorgungsnetze
V6: Hochleistungsstromrichter für die EEV
V9: Regenerative Energiesysteme
V11: Pulsumrichter
V14: Elektrische Maschinen 2

Zusätzlich wollte ich gerne die (V8) Thermische Kraftwerke hören, rein 
aus Interesse, hier wäre es mir auf jeden Fall auch egal ob ich hier 
einen (unbenoteten) Schein bekomme oder nicht.

Deckt sich also so ziemlich mit deiner Auswahl.

Mit (V3) Schutztechnik konnte ich allerdings bisher nicht so viel 
anfangen.
Wenn du mir allerdings sagst, dass die Schutz- und Leittechnik einfach 
eine Pflichtveranstaltung für Energietechniker ist, dann nehme ich das 
natürlich mit.


Dipl.- Gott schrieb:
> Ich verlor abermals die Lust (wie zuvor im
> Grundstudium)

Da stehe ich am Ende des Bachelors. Der Master an meiner derzeitigen Uni 
wäre sehr Regelungstechnik-lastig. Zudem wenig Wahlmöglichkeiten. Der 
Master nennt sich mittlerweile sogar „Automatisierungs-und 
Energietechnik“ wegen Modulen wie „Regelung elektrischer Antriebe“ und 
„Regelung und Berechnung elektrischer Netze“.
Ist mir aber bei weitem zu wenig Energietechnik, obwohl zu Diplom-Zeiten 
noch die klassische Energietechnik in vollem Umfang gelehrt wurde. 
Deswegen jetzt der Uni-Wechsel bevor ich 2 Jahre gefrustet rumsitze.

von Dipl.- G. (hipot)


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Wackelpeter schrieb:

>> Dipl.- Gott schrieb:
>> Die Maschinenvorlesungen würde ich nicht hören
>
> Du meinst "Berechnung und Auslegung elektrischer Maschinen" (V13)?
> Ich hatte das Modul eigentlich ins Auge gefasst, allerdings wurde mir
> von einem Master-Studenten an der TU Darmstadt von einem solchen Fach
> abgeraten. Ist wie du schon sagtest scheinbar richtige
> Hardcore-Mathematik.

Ich mußte das ("Theorie elektrischer Maschinen") quasi pflichtmäßig 
machen, um die Zulassungsbedingungen für die Diplomarbeit zu erfüllen. 
Im ersten Teil "Entwurf und Berechnung elektrischer Maschinen" mußten 
wir zwei Hausarbeiten schreiben, im zweiten Teil ("Theorie elektrischer 
Maschinen und Dynamik") eine Hausarbeit. Uns wurden am Anfang des 
Semesters drei Urnen mit Losen hingestellt und jeder mußte ein Los aus 
jeder Urne ziehen. Darauf standen die Parameter der Maschine, 
hauptsächlich die Leistung, die man entwerfen und berechnen mußte. 
Hausarbeit Nr. 1 bestand aus Entwurf, Berechnung und Simulation eines 
Trafos, Hausarbeit Nr. 2 das gleiche für Asynchronmaschine. Die 
Simulation und Optimierung erfolgte mit einem FEM-Tool, in das man sich 
einarbeiten mußte. Hausarbeit Nr. 3 das gleiche für eine 
Synchronmaschine plus die eingehende Analyse des Verhaltens, der 
Stabilität usw. Im Rückblick die arbeitsintensivste Vorlesung des 
gesamten Studiums. 3 Semester Horror mit Horrorprüfung am Ende. :-/

Wenn das nicht in den Pflichtfächern steht und Du es nicht unbedingt 
brauchst, nicht belegen. :-) Allerdings in bezug auf den 
Erkenntnisgewinn: Auf Arbeit hilft mir dieser Kram ungemein, denn ich 
habe mit sehr unorthodoxen Maschinen auf Arbeit zu tun. Ich weiß z.B. 
über das Innenleben unserer Generatoren und deren Regelung mehr wie die 
Techniker und Ingenieure, die seit Jahren damit hantieren. :-)
Trotzdem, laß es sein. Für Deine Belange wäre es bestimmt 
Zeitverschwendung.



>> Wenn ich persönlich aussuchen müßte, würde ich zu den folgenden Modulen
>> neigen:
>>
>> V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
>> V3: Schutztechnik
>> V4: Hochspannungstechnik
>> V5 oder V8: Planung (trocken aber facettenreich) bzw. die thermischen
>> Kraftwerke
>> V6 oder V11: Pulsrichter, also Spannungszwischenkreisumrichter bzw. die
>> Hochleistungsstromrichter in der Elektroenergieversorgung
>> V9: Regenerative Energiesysteme
>>
>> Regelungstechnik müßtest Du alles können, oder? Ich meine Bachelor in
>> Automatisierungstechnik...
>
> Regelungstechnik sollte ich können. Wünsche mir nur als Ergänzung das
> Modul „Modellbildung“.
> Habe im Bachelor „Grundlagen der Regelungstechnik“, „Digitale
> Regelungstechnik“ und „Zustandsraummethoden“ belegt.
>
> Meine bisherige Vorstellung für bewertete Module war:
>
> V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
> V4: Hochspannungstechnik
> V5: Planung elektrischer Energieversorgungsnetze
> V6: Hochleistungsstromrichter für die EEV
> V9: Regenerative Energiesysteme
> V11: Pulsumrichter
> V14: Elektrische Maschinen 2

Das sind 7 Module statt 6 ;-)

Welchen Inhalt hat V14 Elektrische Maschinen 2 im Vergleich mit dem 
ersten Teil?

Unsere zweisemestrige Vorlesung über ruhende und rotierende elektrische 
Maschinen enthielt (Inhaltsverzeichnis des vorlesungsbegleitenden 
Lehrbriefes):

Einphasentrafos
Drehstromtrafos
Sondertrafos
Grundlagen der Drehfeldmaschine
Induktionsmaschinen
Betriebsverhalten und Betriebszustände der Induktionsmaschinen
Synchronmaschinen
Vollpol-Synchronmaschine
Schenkelpol-Synchronmaschine
Anlauf und Pendelungen der Synchronmaschine
Gleichstrommaschinen
Betriebsverhalten der Gleichstrommaschinen
Einphasen-Wechselstrommaschine (Einphasenmaschine ohne/mit 
Hilfswicklung, Spaltpolmotor, Dreiphasenmaschine am Einphasennetz)
Synchronkleinmaschinen (Reluktanzmaschine, geschaltete 
Reluktanzmaschine, Schrittmotoren, Universalmotoren)
Linearmaschinen
Transversalflußmaschinen
Messung und Prüfung von elektrischen Maschinen
Meßwandler

Das heißt, sämtliche Grundlagen einschließlich der lästigen 
Kleinmaschinen.


Bist Du Dir sicher, daß Dir die Unmengen Leistungselektronik gefallen 
werden? Die Module V2, V6, V11 ähneln sich, das wichtigste ist V11 - 
Pulsumrichter (Spannungszwischenkreisumrichter). Das solltest Du 
definitiv besuchen, denn dort hast Du Gelegenheit, die 
leistungselektronischen Schaltungen zu lernen und zu verstehen.



> Mit (V3) Schutztechnik konnte ich allerdings bisher nicht so viel
> anfangen.
> Wenn du mir allerdings sagst, dass die Schutz- und Leittechnik einfach
> eine Pflichtveranstaltung für Energietechniker ist, dann nehme ich das
> natürlich mit.

V3 Schutz- und Leittechnik ist vom Standpunkt der Praxis her immens 
wichtig. Fehlerhafte Schalthandlungen, Anlagenfehler, Naturkatastrophen 
gibt es ständig. Wenn die Schutztechnik versagt, passieren solche 
Sachen:

http://www.youtube.com/watch?v=1ENWOuSNbtw

Der Lichtbogen brennt und brennt und brennt und brennt und brennt...

Wenn Du allerdings kein Vorwissen über die Thematik der Übertragungs- 
und Verteilnetze hast, könnte Dich dieses Modul langweilen. Was steht 
denn in der Modulbeschreibung?

Falls Du Dich vorab informieren willst, hier Stichwörter zur Schutz- und 
Leittechnik, die mit Sicherheit in diesem Modul mindestens teilweise 
behandelt werden:

Sternpunktbehandlung
Schutzmaßnahmen in der Niederspannungstechnik
Selektivschutz
Sicherungen, Zeitstaffelschutz, Vergleichsschutz, 
Kurzschlußunterbrechung
Differentialschutz
Abhängiger/Unabhängiger Überstromzeitschutz
Distanzschutz
Automatische Wiedereinschaltung
Generatorschutz (z.B. Rotorerdschluß, Schieflast)
Transformatorschutz
Überspannungsschutz in ausgedehnten Anlagen
Nationale und internationale Normen der Schutz- und Leittechnik
(z.B. IEC 60255-121 für Distanzrelais etc.)
Datenübertragung, Lichtwellenleiter (fiber optics)
Feldleitebene, Stationsleitebene, Netzleitebene
Schaltfehlerschutz
Monitoring und Diagnose von Betriebsmitteln
Elektromagnetische Verträglichkeit in ausgedehnten Anlagen


Schutztechnik stand bei uns nicht im Pflicht- oder Wahlpflichtkatalog, 
so daß ich es im Wahlfach belegte.

von Wackelpeter (Gast)


Lesenswert?

Erstmal Danke für einen weiteren ausführlichen Post.


Dipl.- Gott schrieb:
> Das sind 7 Module statt 6 ;-)

Ist auch richtig so. ;)

6 Pflichtmodule
6 wählbare Vertiefungsmodule
3 Module aus dem gesamten Fächerkatalog der Uni. Wie oben geschrieben 
wären das bevorzugt "Nummerische Feldberechnung", "Modellbildung in der 
Regelungstechnik" und ein Modul würde ich noch aus meinem 
Vertiefungskatalog belegen. Wären also 7 Vertiefungsmodule.


Dipl.- Gott schrieb:
> Welchen Inhalt hat V14 Elektrische Maschinen 2 im Vergleich mit dem
> ersten Teil?

Ich habe jetzt gerade nochmal den Modulkatalog durchforstet und genau 
nachgelesen. Ich hänge den auch mal an, ich möchte ungern die ganzen 
Beschreibungen aus dem Modulkatalog hier reinschreiben, wird doch 
unübersichtlich.

"Physikalische Grundlagen; elektromechanische Energieumformung; Kraft- 
und Drehmomenterzeugung; Energieeffizienz; Wirkungsgrad; 
elektromagnetisch gekoppelte Spulen als Elementarmaschine; Aufbau 
allgemeiner Maschinenmodelle aus Elementarmaschinen; Netzwerktheorie 
fuer Maschi-
nenmodelle; Matrizendarstellung; Grundwellenbetrachtung; 
Beruecksichtigung hoeherer Harmonischer; stationares Betriebsverhalten; 
dynamisches Betriebsverhalten; Umrichterspeisung; dynamische Simulation; 
numerische Methoden zur dynamischen Simulation; industrieller 
Entwicklungs- und Fertigungsprozess;"

Klingt schon stark nach Theorie elektrischer Maschinen, von dem du 
eigentlich abgeraten hast. Interessieren tut es mich allerdings schon. 
Ist halt die Wissbegierigkeit. Aber wenn ich nach meinen Interessen 
gehe, könnte ich wahrscheinlich noch ewig studieren. ;)

Elektrische Maschinen 1 lehrt halt die Basics. GSM, ASM, SM. Kenne ich 
aber schon aus dem Bachelor. Aber ist ja leider Pflicht. Bei mir sah die 
Maschinenvorlesung im Bachelor grob so aus:

*Gleichstrommaschine
*Transformator
*Asynchronmaschine
*Synchronmaschine
*Mechanische Ausgleichsvorgänge
*Steuerung elektrischer Antriebe
*Raumzeiger-Theorie

War mir allerdings bei weitem nicht ausführlich und tief genug.


Dipl.- Gott schrieb:
> Bist Du Dir sicher, daß Dir die Unmengen Leistungselektronik gefallen
> werden? Die Module V2, V6, V11 ähneln sich, das wichtigste ist V11 -
> Pulsumrichter (Spannungszwischenkreisumrichter).

Dann würde ich aber eher V11-Pulsumrichter weglassen.
Elektrische Antriebstechnik 1 behandelt Stromrichter für GSM sowie die 
Gleichspannungszwischenkreisumrichter. Ebenso Direktumrichter 
(Matrixumrichter) und geht etwas auf die Regelungs ein.
Elektrische Antriebstechnik 2 konzentriert sich dann auf die Regelung 
der elektrischen Antriebe.
Soweit ich das durchschaue betrachtet Modul V11 den Spezialfall der 
Pulsumrichter, die mit fester, kurzer und hochfrequenter Pulsbreite 
arbeiten. Also nicht mit der eher typischen PWM.

V6: Hochleistungsstromrichter für die EEV
Fand ich vor allem wegen der Thematik der Netzrückwirkungen sehr 
interessant. Zudem schließt sich hier der Kreis zum Modul der 
regenerativen Energietechnik gut wie ich finde.

V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
HGÜ und FACT habe ich eigentlich auch als Zukunft im Bereich der EEV 
gesehen und fand das Modul deshalb durchaus interessant.

Das dabei soviel Leistungselektronik zusammenkommt habe ich nicht 
wahrgenommen, beziehungsweise als nicht kritisch betrachtet, da ich 
dachte, dass der Wandel in der Energietechnik zu immer mehr 
Leistungselektronik im vollen Gange ist und ich so sowie nicht an 
Leistungselektronik im Energietechnik-Bereich herum komme.


Dipl.- Gott schrieb:
> Wenn Du allerdings kein Vorwissen über die Thematik der Übertragungs-
> und Verteilnetze hast, könnte Dich dieses Modul langweilen. Was steht
> denn in der Modulbeschreibung?

Nunja. An entsprechende Stelle gelegt, ist das denke ich mit dem 
Vorwissen weniger ein Problem. In der Veranstaltung "Grundlagen der 
elektrischen Energieversorgung" ist bereits etwas auf die Schutztechnik 
eingegangen worden, aber das ist denke ich zu vernachlässigen.

Hier der Auszug aus dem Modulkatalog:

"Diese Vorlesung behandelt die Grundlagen der Schutztechnik für die 
elektrische Energieversorgung und Teilgebiete der Leittechnik. 
Schutztechnik ist ein unverzichtbarer Bestandteil der elektrischen
Energieversorgung. Ohne Schutztechnik wird kein energietechnische Anlage 
weltweit in Betrieb genommen. Zunächst werden mögliche fehlerfreie und 
fehlerbehaftete Netzzustände im Hinblick auf die Verarbeitung in den 
Schutzgeräten analysiert und analytisch beschrieben. Anschließend werden
die wichtigsten Schutzkriterien und - algorithmen ohne und mit 
inhärenter Fehlerortselektivität besprochen und technisch bewertet. Die 
Schutzgerätetechnik fasst unterschiedliche Schutzkriterien zusammen und 
passt die Funktionalität an die vorherrschenden Netzverhältnisse an. 
Darauf aufbauend werden Schutzkonzepte für unterschiedliche 
Netzstrukturen und die Bedeutung der Koordination der Schutzgeräte 
untereinander aufgezeigt."

von Wackelpeter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Sorry. Modulhandbuch vergessen anzuhängen. ;)

PS: Ich bin übrigens immer begeisterter von der Hochspannungstechnik und 
der gesamten Energieübertragung.

von Dipl.- G. (hipot)


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Wackelpeter schrieb:

> Erstmal Danke für einen weiteren ausführlichen Post.

Immer doch. Energietechniker helfen sich untereinander. Nicht so wie die 
Elektroniker im Forum. :-P



>> Dipl.- Gott schrieb:
>> Das sind 7 Module statt 6 ;-)
>
> Ist auch richtig so. ;)
>
> 6 Pflichtmodule
> 6 wählbare Vertiefungsmodule
> 3 Module aus dem gesamten Fächerkatalog der Uni. Wie oben geschrieben
> wären das bevorzugt "Nummerische Feldberechnung", "Modellbildung in der
> Regelungstechnik" und ein Modul würde ich noch aus meinem
> Vertiefungskatalog belegen. Wären also 7 Vertiefungsmodule.

Achso. :-)



> *Gleichstrommaschine
> *Transformator
> *Asynchronmaschine
> *Synchronmaschine
> *Mechanische Ausgleichsvorgänge
> *Steuerung elektrischer Antriebe
> *Raumzeiger-Theorie

LOL

Manche Professoren schaffen den Sprung einfach nicht in die Gegenwart 
und reden tatsächlich noch immer über die dämliche Gleichstrommaschine 
im ersten Kapitel. ;-)
Hauptsache Verwirrung stiften mit einer kompliziert aufgebauten und 
nicht unbedingt einfach zu verstehenden Maschine, die in der realen Welt 
inzwischen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist... ;-)



>> Dipl.- Gott schrieb:
>> Bist Du Dir sicher, daß Dir die Unmengen Leistungselektronik gefallen
>> werden? Die Module V2, V6, V11 ähneln sich, das wichtigste ist V11 -
>> Pulsumrichter (Spannungszwischenkreisumrichter).

> Dann würde ich aber eher V11-Pulsumrichter weglassen.
> Elektrische Antriebstechnik 1 behandelt Stromrichter für GSM sowie die
> Gleichspannungszwischenkreisumrichter. Ebenso Direktumrichter
> (Matrixumrichter) und geht etwas auf die Regelungs ein.
> Elektrische Antriebstechnik 2 konzentriert sich dann auf die Regelung
> der elektrischen Antriebe.

Achso.



> Soweit ich das durchschaue betrachtet Modul V11 den Spezialfall der
> Pulsumrichter, die mit fester, kurzer und hochfrequenter Pulsbreite
> arbeiten. Also nicht mit der eher typischen PWM.

Dann laß es weg.



> V6: Hochleistungsstromrichter für die EEV
> Fand ich vor allem wegen der Thematik der Netzrückwirkungen sehr
> interessant. Zudem schließt sich hier der Kreis zum Modul der
> regenerativen Energietechnik gut wie ich finde.


Ok.




> V2: Leistungselektronik in Drehstromnetzen
> HGÜ und FACT habe ich eigentlich auch als Zukunft im Bereich der EEV
> gesehen und fand das Modul deshalb durchaus interessant.

HGÜ ist vieles, allerdings absolut nicht die Zukunft der 
Elektroenergieübertragung. HGÜ wird in den nächsten 50 Jahren 
Marktanteile gewinnen, jedoch ausschließlich für 
Punkt-Punkt-Übertragungsleitungen, Regelzonenkuppelleitungen und 
Ultrafernleitungen, um weit abseitsliegende Energiequellen zu 
erschließen.

Der Drehstrom hat längst gewonnen und kann nicht mehr verdrängt werden. 
Vielleicht gibt es eine Renaissance der 1500-kV-Drehstromtechnik, wie 
sie Ende der 80er nach dem Durchbruch der Sowjets (1150 kV Drehstrom in 
Sibirien) in Grobentwürfen umrissen wurde.

Interessant bei HGÜ ist vielmehr, wie der ganze leistungselektronische 
Kladderadatsch mit dem bewährten Drehstrom wechselwirkt bzw. in das 
Drehstromnetz rückwirkt.



> Das dabei soviel Leistungselektronik zusammenkommt habe ich nicht
> wahrgenommen, beziehungsweise als nicht kritisch betrachtet, da ich
> dachte, dass der Wandel in der Energietechnik zu immer mehr
> Leistungselektronik im vollen Gange ist und ich so sowie nicht an
> Leistungselektronik im Energietechnik-Bereich herum komme.

Ja und nein. Leistungselektronik in Übertragungsnetzen muß 
Sinnhaftigkeit nachweisen; die nordamerikanischen Übertragungsnetze sind 
bspw. anders strukturiert im Vergleich zum UCTE-Netz und verwenden viele 
FACTS. In Deutschland ist das nicht unbedingt notwendig. 
Leistungselektronik ist vor allen Dingen mit der Antriebstechnik 
verbunden. Früher mußte quasi für jede Anwendung eine Maschine entworfen 
und gebaut werden. Von diesem Unfug wurde die Antriebstechnik mittels 
Leistungselektronik geheilt. Heute "verbiegt" man die Kennlinien von 
standardisierten Maschinen mit der Leistungselektronik und erzielt 
wesentlich schönere Ergebnisse.

Traditionelle Anstriebssätze und Sondermaschinen wie ich sie teilweise 
auf Arbeit benutze sind Spezialanwendungen. Doch auch in diese Felder 
dringt die Leistungselektronik ein. Auf Arbeit wird z.B. einer unserer 
Generatoren statisch erregt und drehzahlvariabel gefahren. Nur die 
Stoßerregung ist rotierende Masse. Die anderen Generatoren arbeiten old 
school, z.B. mittels kaskadierten Leonardsätzen (gesprochen "Lennard", 
engl. MG set, motor-generator set) und rotierender Erregung.

Der Unterschied ist dramatisch und wenn die Umrichter halten, werden wir 
in absehbarer Zeit massiv umrüsten.



> An entsprechende Stelle gelegt, ist das denke ich mit dem
> Vorwissen weniger ein Problem. In der Veranstaltung "Grundlagen der
> elektrischen Energieversorgung" ist bereits etwas auf die Schutztechnik
> eingegangen worden

Ok.



> Ich bin übrigens immer begeisterter von der Hochspannungstechnik und
> der gesamten Energieübertragung.

Willkommen im Klub. Beitrag "Re: Tätigkeiten eines Ingenieurs abseits von Entwicklung"



Ahoi :-)

von As-I-Roved-Out (Gast)


Lesenswert?

Ich weiß nicht, ob und wie du dich entschieden hast aber kann dir sagen, 
dass du Fächer, die du belegst, die nicht zu deinem Studium gehören, 
dennoch mit einer Prüfung abschließen kannst.
Diese Prüfungsnote kann auch, auf Antrag im Prüfungsamt, im Zeugnis 
stehen.
Allerdings werden dafür keine ECTS berechnet!
Belegen und geprüft werden geht aber.
War jedenfalls bei meinem Bachelorabschluss so. Frag in deinem Studien- 
bzw. Prüfungsbüro einfach mal.

von Sven (Gast)


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Andere Sichtweise:
Da du ohnehin vorhast auf Projektmanagement zu gehen, warum machst du 
dann nicht einen MBA oder was vergleichbares nach 2 Jahren im Beruf?

von Dunstkreis (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Manche Professoren schaffen den Sprung einfach nicht in die Gegenwart
> und reden tatsächlich noch immer über die dämliche Gleichstrommaschine
> im ersten Kapitel. ;-)
> Hauptsache Verwirrung stiften mit einer kompliziert aufgebauten und
> nicht unbedingt einfach zu verstehenden Maschine, die in der realen Welt
> inzwischen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist... ;-)

So kritisch fand ich das jetzt nicht.
Immerhin finde ich, dass sich die feldorientierte Regelung schön anhand 
der GSM erklären lässt.


Dipl.- Gott schrieb:
> Ja und nein. Leistungselektronik in Übertragungsnetzen muß
> Sinnhaftigkeit nachweisen; die nordamerikanischen Übertragungsnetze sind
> bspw. anders strukturiert im Vergleich zum UCTE-Netz und verwenden viele
> FACTS. In Deutschland ist das nicht unbedingt notwendig.
> Leistungselektronik ist vor allen Dingen mit der Antriebstechnik
> verbunden. Früher mußte quasi für jede Anwendung eine Maschine entworfen
> und gebaut werden. Von diesem Unfug wurde die Antriebstechnik mittels
> Leistungselektronik geheilt. Heute "verbiegt" man die Kennlinien von
> standardisierten Maschinen mit der Leistungselektronik und erzielt
> wesentlich schönere Ergebnisse.

Dipl.- Gott schrieb:
> HGÜ ist vieles, allerdings absolut nicht die Zukunft der
> Elektroenergieübertragung. HGÜ wird in den nächsten 50 Jahren
> Marktanteile gewinnen, jedoch ausschließlich für
> Punkt-Punkt-Übertragungsleitungen, Regelzonenkuppelleitungen und
> Ultrafernleitungen, um weit abseitsliegende Energiequellen zu
> erschließen.

Mh. Dann gerate ich hier natürlich ins Wanken, ob ich das Modul belegen 
soll. Es ist halt echt schwierig als Student die Relevanz der Themen zu 
beurteilen. Habe mich auf jeden Fall näher informiert und anscheinend 
findet das ganze in Form eines einwöchigen Seminars statt. MO-FR 
ganztägig. Gehalten von einem lehrbeauftragten Siemensianer 
(Prof.Dr.-Ing.). Behandelt werden da auch Themen zu den ich mich gerade 
am informieren bin, kann damit aber doch relativ wenig anfangen (EHV & 
UHV, VSCs zur Übertragung und Special Grids, Neue Trends bei VSCs, 
Antrieben, GIS/HIS, GIL, Speicherung, H2 & HTSC, ...)


Dipl.- Gott schrieb:
> Willkommen im Klub.

Sag mal, kann es sein das du einen Job gefunden hast, der ein ziemlich 
breites Spektrum der Energietechnik abdeckt? Du berichtest von 
elektrischen Maschinen, Regelung und Leistungselektronik und jetzt sehe 
ich auch noch Hochspannungsisolatoren?!

BTW: Hast du an der TU Chemnitz studiert? Habe mir noch ein paar 
alternative Studienmodelle anderer Universitäten angesehen und die 
Modulbezeichnungen an der TU kamen mir doch relativ bekannt vor. ;)




As-I-Roved-Out schrieb:
> Diese Prüfungsnote kann auch, auf Antrag im Prüfungsamt, im Zeugnis
> stehen.

Das ist auch mein derzeitiger Kenntnisstand.
Trotzdem Danke für die Info!



Sven schrieb:
> Andere Sichtweise:
> Da du ohnehin vorhast auf Projektmanagement zu gehen, warum machst du
> dann nicht einen MBA oder was vergleichbares nach 2 Jahren im Beruf?

Mein derzeitiges Ziel ist es eventuell später ins Projektmanagment zu 
gehen. Der Grund liegt einerseits darin, dass man eine Tätigkeit 
aufnehmen wird, die den Überblick verlangt. Ein breites 
abwechslungsreiches Gebiet bedient. Das ist interessant und neue 
Herausforderungen reizen. Es gibt nichts schlimmeres für mich als 
Routine. Sollte ich natürlich einen interessanten, vielseitigen und 
anspruchsvollen Job als Energietechniker finden, so kann ich mir auch 
vorstellen, dass bis an mein Lebensende zu machen.

Wäre da nicht der zweite Punkt. Die Absicherung. Man muss sich 
unentbehrlich machen können. Schafft man das beispielsweise als 
Software-Entwickler nicht, wird man irgendwann aussortiert und der 
Billiglöhner übernimmt die Position. Macht man sich fachlich 
unentbehrlich als Spezialist oder in einer Position wie die des 
Projektmanagements sichert man sich so auch irgendwo seine Existenz.

Bezüglich MBA: Das ursprüngliche Modell des MBA sieht wesentlich mehr 
Berufserfahrung vor. Normalerweise sollte es so sein, dass deine Firma 
dich zum Studium eines MBA bewegt, weil sie dich gerne in einer 
Führungsrolle/Management sehen will und dir die nötigen 
betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten für die Mitarbeiterführung und das 
(mittlere) Management fehlen. Man wird also quasi zum MBA-Studium 
berufen. Kritik hat der Studiengang schon oft geerntet, weil sich durch 
eigenständiges Studium viele den Karrierekick versprochen haben, der 
aber nicht eingesetzt hat. Dafür braucht es neben dem MBA natürlich auch 
einer entsprechender Position in einem Unternehmen. Von der Qualität 
mancher MBAs mal abgesehen. Zudem ersetzt der MBA  nicht die vollwertige 
akademische Erstausbildung. Das ist der Bachelor (ohne Master) für mich 
nicht. Zumal auch persönliches Interesse dahinter steht. Die Möglichkeit 
mir so viel Wissen anzueignen werde ich wahrscheinlich so schnell nicht 
wieder bekommen.

von Wackelpeter (Gast)


Lesenswert?

Mh. Da hab ich mich wohl irgendwie am PC meiner Freundin mit falschem 
Namen eingeloggt.
Wieso auch immer ...

von Marx W. (Gast)


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Dunstkreis schrieb:
> Bezüglich MBA:

Was der MBA mal war, und was deutsche Hochschulen draus  gemacht haben 
sind die sprichwörtlichen "zwei paar Schuhe"!

Aber jetzt ganz in die Tonne sollte man ihn auch ned hauen.

auch:

Dunstkreis schrieb:
> dass deine Firma
> dich zum Studium eines MBA bewegt, weil sie dich gerne in einer
> Führungsrolle/Management sehen will und dir die nötigen
> betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten für die Mitarbeiterführung und das
> (mittlere) Management fehlen.

Wo hat bei einer Führungskraft in D-land je einer nach diesen 
überprüfbaren Fähigkeiten ein Hahn gekräht? Die kommen durch intensives 
A....kriechen dahin.

Ich wüste nicht, warum eine Firma eine Fachkraft zur Führungskraft 
mittels MBA weiterbilden sollte.
Ist in meinen Augen unlogisch. Da genügend Kräfte sich aus eigenen 
Antrieb  weiterbilden und der Markt dadurch ausreichen Material bereit 
hält!

von klingt gut (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Ich wüste nicht, warum eine Firma eine Fachkraft zur Führungskraft
> mittels MBA weiterbilden sollte.
> Ist in meinen Augen unlogisch. Da genügend Kräfte sich aus eigenen
> Antrieb  weiterbilden und der Markt dadurch ausreichen Material bereit
> hält!

Sehe das änhl. ein Master aus eigner Motivation ok aber in der Realität 
bestimmt weniger der Abschluss oder das Wahlfach ob man Führungskraft 
wird vielmehr Motivation, (Soz.) Kompetenz, eigener Einsatz, 
Firmenpolitik... alles Dinge die man auf keiner Hochschule der Welt 
lernen kann.

Dunstkreis schrieb:
> Es gibt nichts schlimmeres für mich als
> Routine. Sollte ich natürlich einen interessanten, vielseitigen und
> anspruchsvollen Job als Energietechniker finden, so kann ich mir auch
> vorstellen, dass bis an mein Lebensende zu machen.
>
> Wäre da nicht der zweite Punkt. Die Absicherung. Man muss sich
> unentbehrlich machen können. Schafft man das beispielsweise als
> Software-Entwickler nicht, wird man irgendwann aussortiert und der
> Billiglöhner übernimmt die Position. Macht man sich fachlich
> unentbehrlich als Spezialist oder in einer Position wie die des
> Projektmanagements sichert man sich so auch irgendwo seine Existenz.


Irgendwie kommen wir vom Steinchen zum Stöcken. Auch wenn Du heute 
Routine als etwas empfindest was Du dir nicht vorstellen kannst kann 
sich das schnell ändern wenn Du z.B. Familie hast ....

Bisher war übrigends noch garnicht die Rede von einer Option 
Softwareentwickler daher finde ich es eigenartig jetzt damit zu 
argumentieren zumal es wirklich hypotetisch und fiktiv ist davon 
auszugehen das der Job x schnell von wem anderes gemacht wird während 
job y lebenslange Sicherheit garantiert.

Mein Tip mach dir nicht soviele Gedanken...

von Dipl.- G. (hipot)


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Dunstkreis schrieb:

> So kritisch fand ich das jetzt nicht.
> Immerhin finde ich, dass sich die feldorientierte Regelung schön anhand
> der GSM erklären lässt.

Die Gleichstrommaschine ist durch ihren Aufbau per Definition 
feldorientiert. Das ist ja der Witz. Die Felder von Synchronmaschine und 
Asynchronmaschine sollen mit Hilfe der Regelungskonzepte so verbogen 
werden, daß Verhältnisse wie bei der Gleichstrommaschine auftreten.

Didaktisch ist die Gleichstrommaschine übermäßig kompliziert, um den 
Einstieg ins Thema "schön" und verständlich zu machen. Schon der Aufbau 
verwirrt den Einsteiger; Nebenschluß, Reihenschluß (Hauptschluß), 
Doppelschluß, Wendepole, Kompensationswicklung, Feldschwäche usw. usf.

Didaktisch sollte heutzutage mit der Synchronmaschine begonnen werden. 
:-)



> Es ist halt echt schwierig als Student die Relevanz der Themen zu
> beurteilen. Habe mich auf jeden Fall näher informiert und anscheinend
> findet das ganze in Form eines einwöchigen Seminars statt. MO-FR
> ganztägig. Gehalten von einem lehrbeauftragten Siemensianer
> (Prof. Dr.-Ing.).

Ach herje, solche Schoten hatten wir auch. Das ist eine fachliche 
Infoveranstaltung, mehr nicht. Mittags qualmt der Kopf und man kann 
zusehen, wie alle im Raum kämpfen und eigentlich Zahnstocher in die 
Augen bräuchten.

Es wird sicherlich Fachwissen geboten, erwarte allerdings nicht zuviel. 
In die Tiefe geht es nicht wirklich und wenn der Vortragende keine 
Ahnung zum Vortragen hat, gehen in kürzester Zeit Übersicht und Motive 
für die entsprechende Technologie verloren.

Positiv: Vorbereitung auf die Arbeitswelt, denn solche Blockseminare 
sind die typische Form der (sinnlosen?) professionellen Weiterbildung.



> Behandelt werden da auch Themen zu den ich mich gerade
> am informieren bin, kann damit aber doch relativ wenig anfangen
> (EHV & UHV, VSCs zur Übertragung und Special Grids,
> Neue Trends bei VSCs, Antrieben, GIS/HIS, GIL, Speicherung,
> H2 & HTSC, ...)

Der Mitarbeiter vom großen S wird eine wunderbare Standarpräsentation 
bringen, die er aus mehreren für Kunden und eintägige Fortbildungen 
gedachte spezifischen Präsentationen zusammengefummelt hat und wird vor 
allem Siemens-Werbung betreiben. :-)

Ernsthaft, das sind Themen, die ich in einen Kontext setzen kann und 
verstehe; inwiefern Dir das Erkenntnisgewinn bringen wird? Du bräuchtest 
zunächst solides Wissen über die typischen Betriebsmittel der 
Elektroenergietechnik (Freileitungen, Kabel, Trafos, Generatoren usf.).

Die genannten Abkürzungen sind quasi ausschließlich Sonderanwendungen. 
Die technische Motivation kommt von Sonderproblemen, die das normale 
Elektrizitätsnetz nicht oder nicht ohne erheblich Klimmzüge lösen 
könnte.

Ehrlich, ich würde es trotzdem machen, schon um die Folien oder die 
Präsentation im PDF-Format zu bekommen. :-)



> Dipl.- Gott schrieb:
>> Willkommen im Klub.
>
> Sag mal, kann es sein das du einen Job gefunden hast, der ein ziemlich
> breites Spektrum der Energietechnik abdeckt? Du berichtest von
> elektrischen Maschinen, Regelung und Leistungselektronik und jetzt sehe
> ich auch noch Hochspannungsisolatoren?!

Ja. Ich kann täglich 50-80%, teilweise mehr!, meines 
Universitätsstudiums anwenden. Theoretisch (ich bin Theoretiker) UND 
praktisch! :-)

Glückstreffer ;-)



> BTW: Hast du an der TU Chemnitz studiert? Habe mir noch ein paar
> alternative Studienmodelle anderer Universitäten angesehen und die
> Modulbezeichnungen an der TU kamen mir doch relativ bekannt vor. ;)

Nein. Ich kommentiere meinen Studienort nicht. Ich habe in 
Ostdeutschland studiert, das muß reichen. :-)

Im Übrigen habe ich in die Liste nicht die offiziellen Bezeichnungen der 
Lehrveranstaltungen geschrieben. Ich bin nicht blöd. ;-) Es handelt sich 
um eine Beschreibung der Inhalte. Außerdem ähneln sich die Bezeichnungen 
an den Unis sehr, zumindest in Ostdeutschland. Energietechnik ist eben 
das älteste und traditionellste Gebiet der Elektrotechnik. :-)

Wenn Du mehr Informationen brauchst, schreib mir eine PM. :-)

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