Ich hab hier mal die Schaltung einer elektrischen Fliegenklatsche durchgepiepst und irgendwie, glaub ich zumindest, kann das doch nicht stimmen... Ich hatte erwartet die Schaltung wie hier zu finden: http://mosfetkiller.de/?s=elektroschocker Statt dessen liegt der Kollektor des Transistors 'HSD 965' direkt an Plus. Zumindest wenn ich dem gefundenen Datenblatt http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/hsmc/HSD965.pdf glauben darf und das mittlere Beinchen tatsächlich der Kollektor ist. Kann die Schaltung tatsächlich so funktionieren, oder wo liegt wohl mein Fehler ? Hauptproblem ist dass ich natürlich keine Ahnung habe wie die Windungen des Transformators (mit sechs Anschlüssen) zueinander liegen, und außerdem bin ich mir mit dem Transistor auch nicht so ganz sicher ... Jemand ne Idee ? Mfg, Thomas
Da wohl ein paar Bilder von der Schaltung durchaus hilfreich sind ... Thomas
Das sieht doch gar nicht schlecht aus. Hier isses mal ein Sperrschwinger in Kollektorschaltung. Laufen tut die ganze Sache dann, wenn die Rückkopplungswicklung ein wenig mehr Spannung als die Lastwicklung im Kollektorkreis liefert, da die Kollektorschaltung ja immer eine Spannungsverstärkung < 1 hat. Strom wird aber reichlich verstärkt und damit klappts dann. Thomas schrieb: > keine Ahnung habe wie die Windungen > des Transformators (mit sechs Anschlüssen) zueinander liegen Das checkst du mit dem Ohmmeter. Die beiden Primärwicklungen sind sehr niederohmig, nur die Sekundärwicklung wird hochohmiger sein.
Hallo Matthias, vielen Dank für die Antwort schonmal ! Ich werf jetzt einfach mal so ein paar Werte hin... Am Anfang haben wir also 2,5 V (Spannungsabfall durch den Widerstand 2,4kOhm) an der Basis des Transistors. Am Kollektor haben wir 3V, am Emitter haben wir 2V. Dadurch dass Strom durch die obere Primärspule fließt wird nun aber an der unteren Spule eine Spannung induziert. Diese Spannung ist größer als 2V, somit sperrt der Transistor. Durch das Sperren des Transistors fällt auch die Spannung in der oberen Spule weg, die untere Spule wird Spannungslos und das Spiel beginnt von vorne. Soweit korrekt verstanden ? Auf die genauen Werte kommt es mir jetzt nicht an ... Will ich das nun aber in LTSpice simulieren scheite ich schon daran dass LTSpice in meiner Simulation an der Transistor-Basis 3,6V angibt. HÖH ? Die Spule L1 mit 10 mH soll aus 3V mehr gemacht haben ? Thomas
Thomas schrieb: > Dadurch dass Strom durch die obere Primärspule fließt wird nun aber an > der unteren Spule eine Spannung induziert. Nee, die obere Wicklung in der Schaltung ist doch die Rückkopplungswicklung. Entscheidend ist hier der Wickelsinn. Am Anfang nehmen wir an, das der Transistor leitet, er wird ja durch die Basiswicklung und den 2k4 vorgespannt. Dadurch fliesst in der unteren Wicklung ein kräftiger Strom, der aber gegensinnig zur oberen Wicklung ist. Der Transistor bekommt also nun eine kleinere Basisspannung und der Strom durch den Emitter sinkt stark ab. Dadurch gewinnt die Basisvorspannung von oben wieder die Oberhand usw... Mit Simulationen kenne ich mich leider nicht aus, da kann ich dir nicht helfen.
a) L1 und L2 werden die selbe Induktivität haben. b) da du einen anderen Transistor in der Simulation verwendest, erhältst du auch ein anderes Ergebnis
Hallo Otto, die Induktivitäten habe ich mal angeglichen und auf einigermaßen realistische Werte (denke ich) gesetzt. Wegs dem Transistor habe ich schon verschiedenste probiert. Wie du in dem angehängten Bild sehen kannst passiert folgendes: 1. Die Spannung soll 3V werden, startet aber bei 0V. 2. Gleichzeitig mit der steigenden Spannung erhöht sich der Stromfluss durch die beiden Induktivitäten. Bei L1 (grün) führt das zu ca. 1 mA Strom. Bei L2 (blau) führt das zu ca. -90 mA Strom. Je nach Transistor sind die Werte natürlich unterschiedlich, was aber immer gleich bleibt ist die Tatsache dass der Strom der durch L2 fließt scheinbar keinen Einfluss auf L1 hat. Wo liegt der Fehler, weiß das jemand ? Thomas
Thomas schrieb: > Wo liegt der Fehler, weiß das jemand ? Bau mal den Transistor aus und miss ihn nach...
@Lothar: Werde ich heute abend mal machen. Ich dachte aber dass in LTSpice der gegengesetze Strom in L2 den Stromfluss in L1 beeinflussen sollte. Warum tut er das nicht ? Das müsste doch vollkommen unabhängig vom Transistor sein, oder ? Thomas
Drehe noch den Wicklungssinn der unteren linke Drossel in der Simulation
Hallo Lothar, ja es tut, genial, danke ! Gibts nen Grund warum LTSpice bei den veränderten Werten nicht schwingt ? Thomas
Übrigens hab ich noch nen kleinen Fehler drin, dass was ich für einen 2KV Varistor gehalten habe ist in Wirklichkeit ein 2KV Kondensator '221K'. Ich vermute der ist dazu da dass sich der Output Cap nicht über die Sekundärspule entlädt, oder? (da der Kondensator die Gleichspannung des Output Caps nicht durchlassen wird, die Lade-Wechsel-Spannung aber ja schon...) Thomas
Thomas schrieb: > Ich vermute der ist dazu da dass sich der Output Cap nicht über die > Sekundärspule entlädt, oder? Das ist die klassische Spannungsverdopplerschaltung (Greinacher/Villard). Diese kaskadiert die Spannungen an den Ladekondensatoren und 'stapelt' sie übereinander. http://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsverdoppler Villard ist die Einzelstufe mit 1 Kondensator und einer Diode, Greinacher addiert dann die zweite Stufe. Thomas schrieb: > Gibts nen Grund warum LTSpice bei den veränderten Werten nicht schwingt > ? Lothar hat ja für die Rückkopplungswicklung eine hohe Induktivität angesetzt und für die Lastwicklung eine niedrigere. Das muss auch so sein, weil ja die Kollektorschaltung (wie oben erwähnt) eine Spannungsverstärkung < 1 hat. Das Übertragungsverhältnis gleicht den Spannungsverlust mehr als aus und deswegen schwingts dann. Wenn du die Induktivität der Rückkopplungswicklung immer kleiner machst, setzen die Schwingungen irgendwann aus.
Ich denke mittlerweile habe ich alles verstanden. Vielen Dank für die Hilfe, und vielleicht kann ja mal jemand etwas mit dem Schaltplan anfangen ! Thomas
Hallo, ich hoffe es stört niemanden, dass ich dieses alte Thema nochmal ausgrabe. Ich habe mir die Schaltung von Lothars Bild in LTSpice nachgebaut; funktioniert ganz gut. Verändere ich den Wert von R2 auf 0,5k ohm bekomme ich dadurch mehr Ausgangsleistung. Meine Fragen sind nun: Wo wird das Fliegengitter angeschlossen? Parallel zu R1? Bringt die Schaltung tatsächlich knapp 720V und 7,2 mA? Mit freundlichen Grüßen Manuel
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Warum halten das die 1n4004 aus? Die sind doch nur bis 400V reverse voltage ausgelegt?
Sorry. Großer fehler meinerseits. Ich melde mich heute Abend noch einmal mit den angepassten Bauteilen und einem Schaltbild.
Manuel L. schrieb: > Wo wird das Fliegengitter angeschlossen? Parallel zu R1? Lothar hat den Gleichrichter und Verdoppler in der Schaltung weggelassen, der HV Generator lädt normalerweise über einen Spannungsverdoppler einen Kondensator auf, der dann über die Fliege entladen wird und das böse 'Batsch' erzeugt. Anstelle von R1 ist eine Greinacher Schaltung: https://en.wikipedia.org/wiki/Voltage_doubler Siehe Figure 2 Manuel L. schrieb: > Bringt die Schaltung tatsächlich knapp 720V und 7,2 mA? Das walte Jesaia - es hängt natürlich von der Leistung ab, die du vorne reinsteckst, dem Wicklungsverhältnis des Trafos und seinen Übertragungseigenschaften. Johann schrieb: > Warum halten das die 1n4004 aus? Die sind doch nur bis 400V reverse > voltage ausgelegt? Erstens das und zweitens sind sie für hohe Frequenzen eigentlich gar nicht gedacht und produzieren dabei ganz schöne Verluste. Das ist den Herstellern fertiger Fliegenklatschen aber meistens wurscht, sie bauen allerdings dann wenigstens 1N4007 ein. BA159 o.ä. wären da schon besser - aber teurer.
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Hat noch jemand die Simulation am laufen und kann überblicken ob die Stromverstärkung und ggf. die Grenzfrequenz des Schaltransistors einen Einfluss auf die Hochspannung hat? Meine Klatsche hat einen 1W-NPN Transistor drin, 2SC2383. Der ist mir beim Dauerbetrieb der Klatsche durchgebrannt und hat dann nur noch 400V erzeugt. Vorher waren es mit 4 Volt Betriebsspannung >2000V und jetzt mit einem (glaube ich) BD139 macht er nur noch 1,4kV. Die HV-Diode ist eine einzelne 3kV Diode rfc3k .
Wolf-Dietmar P. schrieb: > mit einem (glaube ich) BD139 macht er nur noch 1,4kV Kannst ja mal einen BD135 (es muss der 135 sein) einbauen, der hat eine sehr viel höhere Transitfrequenz als BD137/139, nämlich etwa 100MHz(!). Dann siehste, obs einen Unterschied macht.
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