Ich habe heute ein Sallen-Key-Filter aufgebaut. Schaltung und Berechnung der Werte habe ich aus AoE übernommen. Die 3db Frequenz liegt bei ca. 8 kHz. Die Schaltung habe ich angehangen (der 13k Widerstand ist eigentlich 11.7k; ich habe ein bisschen mit dem Wert herumprobiert). Ich möchte damit Rechteckpulse glätten. In der LTSpice Simulation funktioniert das mit dem benutzten OpAmp auch wunderbar. Mir ist bei der Simulation schon aufgefallen, dass bei einigen mit LTSpice mitgelieferten OpAmps am Ausgang alles herauskommt, nur kein Rechtecksignal mit abgeschnittenen Ecken. Mit dem LTC6085 sieht das Ausgangssignal allerdings so aus, wie ich es gerne hätte. Aufgebaut habe ich die Schaltung dann mit einem TLC274. Einen anderen OpAmp der einigermaßen R2R gehen kann, hatte ich nicht zu Hause. Und am Ausgang des OpAmp steht bei meinem Aufbau nur eine Gleichspannung von ca. 3V. Wenn man sich den Gleichstrom genau anssieht, sieht man, dass er ein ganz leichtes Schwingen aufmoduliert hat und zwar genau mit den 8kHz des Eingangssignals. Es handelt sich aber nur um ein paar Millivolt. Den Schaltungsaufbau habe ich - gefühlt - 100 mal überprüft, was natürlich nicht viel heißen muss, weil man irgendwann betriebsblind wird. Hat jemand eine Idee, wieso sich der Aufbau so gar nicht verhält wie ein Filter? Achja...am Punkt zwischen R5 und R6 liegt - mehr oder weniger - eine Dreiecksspannung mit Gleichstromanteil an und an allen anderen Punkten der Schalung liegt nur Gleichstrom.
Hättest du +5V und -5V Versorgungsspannungen an deinem Verstärker, dann hätte es wie aus dem Buch funktioniert. Ein Opamp der halt nur an 0V und +5V hängt kann weder 0V noch 5V sondern nur mit gewissem Abstand dazwischen. Nachtrag: Dre Opamp kann maximal 5,5V zwischen plus und minus, also +2,5V und -2,5V. Alternativ halt den Eingang etwas nach "oben" schieben, wenn man nur 0V und +5V Versorgung hat.
Ist ein bisschen problematisch, weil das Eingangssignal auch 5V hat, aber das kann ich natürlich teilen. Ich werds morgen mal probieren.
Hier sehen wir wieder mal, wie toll doch eine Simulation sein kann. Geht wahrscheinlich auch mit V1=230V. Und riecht dabei kein bisschen streng.
So würde man es für 4V dimensionieren. Die Parallelschaltung der 3 Widerstände ergibt 20kOhm. Nachtrag: Wenn man mit 1/10 der Frequenz simuliert, dann stellt man fest, dass es bei 0V Eingang noch etwas knapp ist. Also noch etwas mehr anheben. Zum Simulieren habe ich LTspice verwendet. Das ist ein kostenloser SPICE-Simulator. Einfach auf die .asc-Datei klicken und dann die Simulation starten.
@Helmut: Ist in deiner Simulation nicht C2 falsch angeschlossen?
Yalu X. schrieb: > @Helmut: > > Ist in deiner Simulation nicht C2 falsch angeschlossen? Oh stimmt. Da hatte ich nicht aufgepasst. Im Anhang die korrigierte Version.
>Hättest du +5V und -5V Versorgungsspannungen an deinem Verstärker, dann >hätte es wie aus dem Buch funktioniert. Ein Opamp der halt nur an 0V und >+5V hängt kann weder 0V noch 5V sondern nur mit gewissem Abstand >dazwischen. Ich verstehe nicht, warum so viele Anfänger diesen lächerlichen Punkt nicht kapieren. Ist es wirklich so schwer zu verstehen, wie ein OPamp funktioniert??
Ich hatte mich noch mit dem Gesamtwidertsand von 20kOhm verrechnet.
Kai Klaas schrieb: > Ich verstehe nicht, warum so viele Anfänger diesen lächerlichen Punkt > nicht kapieren. Ist es wirklich so schwer zu verstehen, wie ein OPamp > funktioniert?? Du machst es dir grade ein bisschen einfach. Es gibt ja durchaus etliche OpAmp Schaltungen, die mit einfacher Versorgungsspannung und Eingangssignalen gegen Masse funktionieren, solange der OpAmp bis an Ground kommt. Z. B. funktioniert o.g. OpAmp wunderbar als Puffer für das gegebene Eingangssignal. Er kann zwar nur bis ca. 1V unter Vcc am Ausgang, aber das ist in meinem Beispiel ja ok. Was für mich eher verwirrend ist, wann es funktioniert und wann nicht. So ganz nebenbei...ich wollte mir das Anheben und teilen des Eingangssignals gerne sparen und nachdem es in LTSpice funktioniert hat, war es - so glaube ich - nicht ganz so abwegig es mal auszuprobieren. @Helmut: Vielen Dank für deine Mühe...Ich werde heute Abend mal ausprobieren. Mein Screenshot kam übrigens auch von LTSpice.
>Du machst es dir grade ein bisschen einfach. Es gibt ja durchaus etliche >OpAmp Schaltungen, die mit einfacher Versorgungsspannung und >Eingangssignalen gegen Masse funktionieren, solange der OpAmp bis an >Ground kommt. Kein OPamp geht am Ausgang wirklich zur Masse oder gegen die Versorgungsspannung. Das ist Propaganda der Hersteller. Auch wenn einige in ihren Datenblättern vollmundig schreiben, daß sie bis 1mV an die Rails heran kommen, dann ist das lediglich unter Spezialbedingungen möglich, beispielsweise für sehr langsam veränderliche Quasi-DC-Spannungen, oder mit dem Trick eines übersteuerten Eingangs. Was die Hersteller dann oft verschweigen, ist, daß ein in die Sättigung getriebener Ausgang teilweise extrem lange braucht, um wieder in den dynamichen Bereich zurückzukehren. Solche OPamps sind dann zwar für DC Rail-to-Rail, aber für schnellere Signale als DC sind sie eben nicht Rail-to-Rail. Daß sich alle DC Parameter des OPamp dramatisch verschlechtern, je näher man an die Rails heran geht, sei nur am Rande erwähnt. Hersteller verbergen gerne diese Defizite, in dem sie beispielsweise beim "large step response" einen Spannungssprung zeigen, der nicht von Rail zu Rail geht. 2V Sprünge bei 5V Versorgungsspannung sind sehr beliebt. Praktisch alle dynamischen Parameter, wie "slew rate", "GBP", "settling time", etc., werden für Signale angegeben, die meilenweit von den Rails entfernt sind. Beim OPA340 werden die Klirrverzerrungen beispielsweise bei 5V Versorgungsspannung mit einem 3Vpp Ausgangssignal angegeben, das von 0,25V bis 3,25V schwingt. 0,25V sind 5% von der Versorgungsspannung. Das sind bei +/-15V Versorgung immerhin 1,5V. So gesehen, wäre sogar der TL072 ein Rail-to-Rail-Typ. Gute Bücher über OPamps, ja sogar die "application notes" der Hersteller selbst, diskutieren dieses Verhalten detailiert und empfehlen immer, genügend weit von den Rails entfernt zu bleiben, wenn man die statischen und vor allem die dynamischen Eigenschaften eines Rail-to-Rail-Opamp voll ausschöpfen will. Aber immer weniger Anfänger sind gewillt, sich in diese "application notes" einzulesen. Da wird dann lieber schnell der Simulator angeworfen und wenn es "Probleme" gibt, kommen dann hier die Posts...
Hast du vielleicht ein paar Empfehlungen guter Bücher über OpAmps?
>Hast du vielleicht ein paar Empfehlungen guter Bücher über OpAmps?
TI hat tonnenweise hervorragende "applications notes" zum Thema OPamps.
Chris schrieb: > Hast du vielleicht ein paar Empfehlungen guter Bücher über OpAmps? Beitrag "Re: OP Anfänger Frage"
Sooo...heute bin ich mal wieder zum Basteln gekommen und wollte nochmal Feedback geben. Heute habe ich das Filter mal zur Sicherheit in 2 Schritten aufgebaut. Zuerst das Eingangssignal in der Amplitude halbiert (mittels invertierendem Verstärker mit Verstärkung 0,5 wie in der Application Note sloa058 beschrieben) und danach das Signal auf das Filter gegeben. Das Ergebnis war zuerst das gleiche, wie bei den vorherigen Versuchen, also eine Gleichspannung auf Vcc/2 die leicht mit dem gewünschten Signal moduliert war. Inzwischen habe ich das Problem gefunden und könnte mich in den ... beißen. Die 20k Widerstände waren keine 20k Widerstände, sondern falsch einsortiert. Mit den passenden Widerständen, funktionieren alle Schaltungsvarianten, die wir hier schon besprochen haben. Auch meine erste Variante funktioniert im Prinzip, auch wenn das Ausgangssignal dabei nicht ganz so sauber ist, wie bei den anderen. Helmut's Variante ist natürlich deutlich eleganter, als meine mit 3 OPs. Eigentlich sogar 4, weil das Signal am Ende wieder verstärkt werden muss.
Hallo Chris, Danke für die Auflösung des "Rätsels". ich nehme ehrlich gesagt jedes mal ein Ohmmeter und messe den Widerstand bevor ich ihn einlöte. Man weiß ja nie ob die Kollegen dachten sparsam zu sein und die verschütteten Widerstände auf Verdacht einsortiert haben. So einem SMD-Widerstand sieht man den Wert halt nicht an. Gruß Helmut
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