Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Präzisionsgleichrichter pulsierende Gleichspannung


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von Nicolas S. (Gast)


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Guten Morgen zusammen,
vermutlich ist dies eine der typischen Montagsmorgenfragen, die mit 
einer ein-Satz-Antwort zu erledigen geht. Aber obwohl ich diesmal dem 
Vorsatz "keine Forenfragen vor dem ersten Kaffee" gefolgt bin, komme ich 
nicht drauf:

Ich habe eine (langsam in Amplitude und Offset veränderliche) 
pulsierende Gleichspannung (oder meinetwegen eine Wechselspannung mit 
einem Offset größer als der halben Amplitude - für Wortklaubereien bin 
ich doch noch nicht wach genug).

Wenn ich den Verlauf der Spitzenwerte messen will, nehme ich einen 
Präzisionsgleichrichter, mache dahinter einen Tiefpaß mit einer 
Zeitkonstante sehr viel größer als die Periodendauer und kann damit 
einen langsamen Gleichspannungsverlauf gemütlich messen.

Wenn mich der Verlauf des Mittelwerts interessiert, mache ich nur einen 
Tiefpaß.

Aber was mache ich, wenn mich der Verlauf der Minima interessiert? Klar, 
ich könnte theoretisch mit einem Differenzverstärker den Mittelwert 
doppelt vom Spitzenwert abziehen - aber dann geht meine Meßgenauigkeit 
im Vergleich zu den oberen beiden schon arg in den Keller. Gibt es eine 
Standardschaltung zum Messen der Minima von pulsierenden 
Gleichspannungen?

Viele Grüße
Nicolas

von Nicolas S. (Gast)


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Korrektur: "eine Wechselspannung mit einem Offset größer oder gleich der 
halben Amplitude" - den Fall der Nulldurchgänge muß ich mitnehmen.

von toto (Gast)


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das waere jetzt ohne weitere angaben, eine anwendung fuer einen 
controller.

von Old P. (Gast)


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Koppel die AC doch zunächst mal mit einem C aus. Da die DC wohl stabil 
steht, rechnest Du die nachher wieder rein.... Die ausgekoppelte AC dann 
halt ganz normal mit Präzisionsgleichrichter oder was auch immer messen.

Old-Papa
(ooch noch ohne Tee..)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nicolas S. schrieb:
> "eine Wechselspannung mit einem Offset größer oder gleich der halben
> Amplitude"
Dann hast du also auch negative Werte...
Oder meinst du eigentlich "eine Wechselspannung mit einem Offset größer 
oder gleich der Amplitude"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Amplitude

Nicolas S. schrieb:
> Gibt es eine Standardschaltung zum Messen der Minima von pulsierenden
> Gleichspannungen?
Zeig doch mal deinen Spitzenwertgleichrichter. Mit ein wenig Glück musst 
du da nur die Dioden umdrehen...

von Nicolas S. (Gast)


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toto schrieb:
> das waere jetzt ohne weitere angaben, eine anwendung fuer einen
> controller

OK, weitere Angaben: 1-100kHz, ich brauche den "Tiefwert" für eine 
Controllerunabhängige Watchdog-Funktion.

von Nicolas S. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> "eine Wechselspannung mit einem Offset größer
> oder gleich der Amplitude"?

Äh, ja, genau.

Spitzenwertgleichrichter:
http://sound.westhost.com/appnotes/an001.htm - Figure 3 sieht passend 
aus. Wenn ich da die Dioden allerdings umdrehe, dürfte der Ausgang 
extrem hochohmig sein, was einen weiteren Spannungsfolger benötigte. 
Gut, das ist kein Problem, aber ich fürchte da würde ich Sachen wieder 
unnötig kompliziert machen.

von Ulrich (Gast)


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Die Präzisions-Gleichrichterschaltung ist schon der falsche Ansatz - 
auch für den positiven Wert.

Es gibt auch eine direkte Schaltung für den Spitzenwert, als Peak 
Detektor. Die Schalung ist ähnlich dem Präzisionsgleichrichter, hat aber 
gleich den Kondensator drin, und braucht normal ein Rücksetzen von Hand 
- es geht aber auch langsam per Widerstand / Stromquelle. Ob Minimal 
oder Maximalwert ist da nur eine Frage der Polung.

Bei Frequenzen bis 100 kHz muss man sich schon etwas anstellen und 
passende OPs auswählen. Wenn die Anforderungen nicht so hoch sind, geht 
es ggf. auch ohne Verstärkung mit nur Dioden/Kondensator.

von kk (Gast)


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Invertiere das Signal und mach wieder eine Spitzenerkennung.

von MaWin (Gast)


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> Aber was mache ich, wenn mich der Verlauf der Minima interessiert

Genau dasselbe wie bei den Maxima:

Ein Spitzenwertgleichrichter.

Bloss diesmal verpolt aufbauen, Kondensator nach plus.

von Nicolas S. (Gast)


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Um die Problemstellung nochmal klarzustellen: Ich habe einen 
Spannungsverlauf, wie er im Diagramm blau darstellt ist und ich will 
(ungefähr) die beiden roten Linien messen.

Ein verpolt eingebauter Spitzenwertgleichrichter würde doch nur Minima, 
die kleiner als Null sind gegen GND messen?

Ich habe eine Versorgungsspannung +5V gegen GND und eine gemessene 
Spannung zwischen 0V und +5V. Eine künstliche Masse bei 2.5V könnte man 
natürlich sehr einfach erzeugen- und dann eine Invertierung bezüglich 
dieser künstlichen Masse machen.

von Ulrich (Gast)


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Es ist nicht nötig das Signal zu invertieren. Es reicht wenn man die 
richtige Schaltung als Peak detector nimmt und nicht den aktiven 
Gleichrichter mit Tiefpass dahinter. Für die Schaltung liefert Google 
reichlich Bilder.

Das einzige was man noch ändern muss, ist die Polung der Dioden und ggf. 
das Zurücksetzen: für das Maximum Richtung GND und für das Minimum 
Richtung einer positiven Spannung größer als der Mittelwert.

von Nicolas S. (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Es reicht wenn man die
> richtige Schaltung als Peak detector nimmt

Und welche ist das?

von MaWin (Gast)


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> Ich habe eine Versorgungsspannung +5V gegen GND und eine gemessene
> Spannung zwischen 0V und +5V.

Das ist schon mal schlecht, weil eine Diode 0.7V kostet, dein 
Spitzenwertgleichrichter könnte also gar keine 5V erzeugen.

Also müsstest du das Signal vorher reduzieren durch einen 
Spannungsteiler (1:2 an 2.5V), dann beidseitig präzisionsgleichrichten, 
und danach mit einem Rail-To-Rail-OpAmp wieder (um 2) verstärken.

von Falk B. (falk)


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Mein Gott, es gibt aktive Spitzenwertdetektoren, die nach dem gleichen 
Schema wie der Präzisionsgleichrichter arbeiten. OPV + Diode + richtige 
Schaltung.

google peak detector

www.youtube.com/watch?v=jllsqRWhjGM

http://www.eleccircuit.com/precision-peak-voltage-detector-with-a-long-memory-time/

http://www.site.uottawa.ca/~rhabash/ELG4135L8.pdf

von amateur (Gast)


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Eigentlich müsste ein einfacher Mittelwertdetektor ausreichen, also R + 
C + Diode. Die Dioden umdrehen und als größte Änderung den 
Entladewiderstand statt an 0V an Umax anschließen.

von Walter T. (nicolas)


Angehängte Dateien:

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Ich mache gerade ein paar Tests am Steckbrett mit einem NE5532 (weil der 
noch in der Schublade liegt, später ist wohl ein OPA2340 angebrachter, 
da rail-to-rail).

Der Spitzenwert wird auch so richtig, auch mit den passenden 
Abfallzeiten erzeugt.

Nur der untere Wert wird nicht so richtig angezeigt.

Im Anhang ein Screenshot vom Oszlliskop mit dem Testsignal (Kanal 1) und 
dem Spitzenwert (Kanal 2, ein Kästchen nach oben verschoben).

Mit dem "Talwert" will es aber irgendwie nicht klappen. Es entsteht zwar 
eine Gleichspannung, die aber mit dem Testsignal keinerlei Verwandschaft 
hat.

Sieht jemand meinen Denkfehler im Zweig für den "Talwert" ?

Viele Grüße
Nicolas

von MaWin (Gast)


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Du drehst alles um aber nicht die OpAmp Eingänge.
Kommen dir da nicht auch Zweifel ob das richtig sein kann ?

von Walter T. (nicolas)


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MaWin schrieb:
> Du drehst alles um aber nicht die OpAmp Eingänge.

Wenn ich die Eingänge umdrehe baue ich einen Invertierer. Ich will aber 
keinen Invertierer sondern eine Schaltung, die mir den niedrigsten Wert 
einer positiv veränderlichen Wechselspannung ausgibt.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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MaWin schrieb:
> Du drehst alles um aber nicht die OpAmp Eingänge.
> Kommen dir da nicht auch Zweifel ob das richtig sein kann ?

Warum sollte er die Eingänge umdrehen? Womöglich auch noch die
Versorgungsspannung, oder? ;-)

@Nicolas S.:

Welche Spannung misst du denn am unteren Ausgang?

von Walter T. (nicolas)


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Yalu X. schrieb:
> Welche Spannung misst du denn am unteren Ausgang?

Ziemlich konstant 2,0V wenn das Signal anliegt (in weiten Teil egal 
welche Frequenz, Amplitude oder Mittelwert) und 1,2V wenn der Eingang 
offen ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nicolas S. schrieb:
> Ziemlich konstant 2,0V wenn das Signal anliegt

Das ist etwa die minimale Ausgangsspannung des NE5532, wenn er als 
negative Versorgungsspannung GND bekommt. Später wolltest du ja einen 
Rail-to-Rail nehmen, dann passt das.

Einen Spannungsbereich von 0V bis zur Versorgungsspannung wirst du 
allerdings auch damit nicht abdecken können, da an den Dioden an den 
Ausgängen ein Spannungsabfall entsteht.

von Walter T. (nicolas)


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Du hast Recht! Ich habe ganz ignoriert(*), daß ich beim gegenwärtigen 
Aufbau eigentlich nur zwischen 2V und 3V sinnvoll operieren kann. In 
diesem schmalen Bereich ist das Verhalten genau wie gewünscht.

* ignoriert = bei der oberen Grenze habe ich daran gedacht, bei der 
unteren ist es bei meinem primitiven "Funktionsgenerator" immer ein 
Spiel mit 2 Potis, im richtigen Bereich zu sein.

Vielen Dank für die Hilfe!

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