Forum: FPGA, VHDL & Co. Wieviele FPGA-Designs sind im Markt unterwegs?


von Ralfi (Gast)


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Ich beziehe mich auf dieses Thema hier und die Frage nach den 
pflegebedürftigen FPGA-Designs.
Beitrag "Re: Meine FPGA videotutorials für Einsteiger"

Die Fragen um sich dem Thema zu nähern:

Wieviele Firmen machen FPGAs und in welchem Umfang?
Wieviele FPGA-Designs gibt es, die aktiv laufen?
Wie lange wird an einem Design durchschnittlich gearbeitet?
Wieviele FPGA-Designs bedürfen der Überarbeitung?
Wie lange und wie oft wird ein Design überarbeitet?

Wieviele potenzielle FPGA-Entwickler gibt es in Deutschland?
Wieviele davon arbeiten regelmässig als FPGA-Entwickler?
Wieviel Erfahrung brauchen / haben sie?

Und die Frage aller Fragen: Wie ist das Verhältnis von Designs zu 
Entwicklern?


Ich glaube kaum, dass das aus der Sicht einer Einzelperson zu schätzen 
ist, aber ich versuche es mal:

50-100 Konzerne mit 2-5 Abteilungen, a 5-10 Leute -> 500 ... 5000 
Entwickler mit Schwerpunkt FPGA = 100% Auslastung

100-1000 KMUs mit einer Abteilung, a 1-5 Leute -> 100 ... 5000 
Entwickler mit Teilschwerpunkt FPGA = 50% Auslastung

1000-5000 Firmen mit einer Person, die das ab und zu mal macht = 10% 
Auslastung

Ich komme da auf 2000 - 15000 Personen, die wenigstens ab und zu so ein 
Design machen. Sagen wir im Schnitt 8000?

Die Arbeitssumme bei Vollauslastung beträgt nach obiger Schätzung 1000 - 
6000, also sagen wir 3000 Vollzeitstellen?

Ein Design dauert 1-10 Monate, Schwerpunktmässig 3 Monate. Bei 50% 
Entwicklung und 50% Pflege alter Designs, werden jährlich von jeder 
Vollzeitstelle 2 Projekte neu gemacht und summarisch 2 alte gepflegt.

Es gibt also 2 neue 3-Monatsdurchschnittsprojekte pro Mann im Jahr und 
damit (auf 1-10 Mon gestreut) 0,7 ... 7 Designs. Für alle gerechnet also 
2000 ... 20000 neue Projekte jährlich, sagen wir real 7000 und 
ebensoviele Designs an denen gerarbeitet wird. Bei einer Laufzeit von 5 
- 15 Jahren wären das > 100000 FPGA Designs im Markt.

Gegenmeinungen?

von Kest (Gast)


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Ich vermute mal, dass es hier nicht einfach wird wenigstens die 
Größenordnung richtig zu schätzen.
Das können vielleicht FAEs und Verkäufer besser, denn die wissen genau 
welche und wie viele Projekte so laufen.

Meine persönliche Erfahrung ist die, dass es gar nicht so viele gibt, 
die sich ernsthaft damit beschäftigen. Ich habe nun schon ein Paar 
Schulungen/Seminare/Vorträge besucht und würde sagen, dass das Interesse 
daran nicht besonders groß ist. Von 20 Leutchen, die da sitzen, machen 
maximal 2 full time FPGA-Designs, 5-8 die sich dafür interessieren oder 
sich da einarbeiten müssen (weil Cheffe sagt) und Rest sind "Mitläufer" 
(Studenten, Praktikanten, "wollte schon immer wissen was FPGAs sind", 
"mache eigentlich nur Software")

Ich denke aber auch, dass viele, die sich richtig gut auskennen, gar 
nicht erst zu solchen Veranstaltungen gehen (weil zu trivial, keine Zeit 
oder einfach, weil man alleine sich schneller alles beibringt)

Wenn ich so überschlage, habe ich in 10 Jahren vielleicht 10-20 knackige 
Designs gemacht, an denen ich nicht mehr werkle, 3 -- die immer noch 
laufen  (redesign, neue Anforderungen, neue Chips, ...) und unzählige 
"simple" (einzelne CPLDs, IP-Cores, "aushelfen").

Grüße
Kest

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ralfi schrieb:
> Gegenmeinungen?
Mir scheinen einige Zahlen zu hoch...
Denn gerade hier ist der Mittelwert
> Ich komme da auf 2000 - 15000 Personen.... Sagen wir im Schnitt 8000?
> Die Arbeitssumme ... sagen wir 3000 Vollzeitstellen?
Oder zu niedrig:
> Ein Design dauert ... Schwerpunktmässig 3 Monate.

Denn was ist ein "Design"?
Etwas, das irgendwie läuft?
Oder etwas, das kommerziell Ertrag und Umsatz bringt?
Von der ersten Sorte hätte ich gut 1000, mit der zweiten Sorte ist bei 
25 Schluss (eine 2 Tages-"Fire-And-Forget"-Busankopplung o.ä. im CPLD 
zähle ich da mal nicht dazu, die muss ja nicht gepflegt werden, die 
läuft einfach). Und viele davon haben länger als 3 Monate gebraucht...

Und der Witz ist ja, dass
> die Frage nach den pflegebedürftigen FPGA-Designs
gestellt wurde. Und "pflegebedürftig" sind idR. die Designs, die es von 
einer Bausteingeneration oder Platinenrevision in die nächste schaffen. 
Und das zählt für mich dann wieder eher zur "Entwicklung", nicht zur 
"Pflege"...

von Ralfi (Gast)


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Ein Design ist für mich etwas, was eine Firma benutzt und verkauft und 
nicht das, was man daheim macht für sich oder zur Probe. Es ging ja 
darum den Bedarf abzuschätzen. Ob etwas in die Neuentwicklung gerechnet 
wird oder die Pflege ist damit auch nicht so wichtig, wobei eine 
Entwicklung eben die erstmalige Erstellung ist und die Pflege, die 
Änderung infolge Bauteilabkündigung oder der Integration neuer 
Funktionen.

von Ein paar Jahre dabei (Gast)


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Ralfi schrieb:
> Wieviele Firmen machen FPGAs?

In D keine 200 mit Vollzeit-FPGA-Entwicklern.

> Wie lange wird an einem Design durchschnittlich gearbeitet?

Bei Vollzeit FPGA Stellen auch gerne mal mehrere Mannjahre für 
Neuentwicklungen.

> Wieviele potenzielle FPGA-Entwickler gibt es in Deutschland?

In D derzeit keine 1000 mit >2 jahren Vollzeiterfahrung.
Potenziell sehr viele, kommen viele Uniabgänger in Frage.


> Wieviel Erfahrung brauchen / haben sie?

Sie haben häufig zu wenig(sieht man auch gerne hier im Forum wenn man 
wieder Softwarecode in vhdl direkt übersetzt wurde) oder zu viel (nicht 
anpassungsfähig an neue Tools, Methoden).

Die besten FPGA Entwickler die ich kenne machen das Vollzeit seit 5-15 
Jahren.

> Und die Frage aller Fragen: Wie ist das Verhältnis von Designs zu
> Entwicklern?

1-5 FPGA Entwickler pro Projekt nach meiner Erfahrung.



Alles Zahlen die ich jetzt mal hochgerechnet habe anhand von:
- den 3 Firmen mit Vollzeit FPGA Stellen die ich selbst kenne
- anhand von Mitarbeiterfluktuation und Betriebsgröße
- Bewerbungen auf offene, top bezahlte Stellen
- offene, echte Stellen (keine Leiharbeit) in D

Kein Anspruch auf Genauigkeit. Betriebe ohne Vollzeit FPGA Stelle 
("einer machts nebenbei") kenne ich nicht und dürfte für erfahrene FPGA 
Entwickler auch selten interessant sein.

von Panzer H. (panzer1)


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Ein paar Jahre dabei schrieb:
> oder zu viel (nicht
> anpassungsfähig an neue Tools, Methoden).
>
> Die besten FPGA Entwickler die ich kenne machen das Vollzeit seit 5-15
> Jahren.

Hm, was machen die dann nach Ablauf ihre 15 Jahre, da sie ja dann zu alt 
sind?

> Betriebe ohne Vollzeit FPGA Stelle
> ("einer machts nebenbei") kenne ich nicht und dürfte für erfahrene FPGA
> Entwickler auch selten interessant sein.

So sehen aber leider die meisten Stellenbeschreibungen aus...

von Ein paar Jahre dabei (Gast)


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Panzer H. schrieb:
> Hm, was machen die dann nach Ablauf ihre 15 Jahre, da sie ja dann zu alt
> sind?

Entweder bleiben Sie am Ball oder werden untergehen falls sie mal aus 
der Beschäftigung rausfallen.

Mit rein grafischer Eingabe und Simulationsverweigerung kann man in 
einem großem Projekt heute nichts mehr anfangen.


>> Betriebe ohne Vollzeit FPGA Stelle
>> ("einer machts nebenbei") kenne ich nicht und dürfte für erfahrene FPGA
>> Entwickler auch selten interessant sein.
>
> So sehen aber leider die meisten Stellenbeschreibungen aus...

So sieht die Beschreibung aus, aber dahinter steckt oft trotzdem eine 
Vollzeit FPGA Stelle.

Nur weil Herr XY da sonstwas reinschreibt muss das nicht am Ende so 
stimmen.

Ich muss laut Stellenbeschreibung auch C programmieren und Layouts 
machen, Schaltungen in Betrieb nehmen und Schaltpläne eingeben.

In Wirklichkeit mache ich zu mindestens 90% der Zeit FPGA Firmware 
Entwicklung(VHDL + Tests schreiben) und 10% der Zeit irgentwas an 
PCB/Komponenten.

von Panzer H. (panzer1)


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Ein paar Jahre dabei schrieb:
> Mit rein grafischer Eingabe und Simulationsverweigerung kann man in
> einem großem Projekt heute nichts mehr anfangen.

Sowas gibt es wirklich?
Naja heutzutage wird ja auch versucht, einem den supertollen 
HDL-Designer unterzujubeln...

> So sieht die Beschreibung aus, aber dahinter steckt oft trotzdem eine
> Vollzeit FPGA Stelle.

Hab ich genau anders herum erlebt. Stelle als 
FPGA-Designer/Projektleiter angetreten, anschliessend 110% andere 
Tätigkeiten erledigt.
That's Life.

von Falk B. (falk)


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Rechne doch mal "rückwärts". Nimm die Quartalsberichte xon Xilinx, 
Altera, Lattice und Co, das sind reine FPGA HErsteller. Mit etwas Glück 
fundet man auch ein paar Absatzzahlen bezüglich Stückzahen. Wenn nicht 
muss man halt grob Umsatz / mittleren Preis rechnen und hat die Anzahl 
verkaufter FPGAs. Ok, damit weiß man nichts über die Anzahl der Projekt 
oder Firmen. Aber da Xilöinx & Co mehrere Milliarden pro Jahr umsetzen, 
wird da schon einiges passieren.

von Conrad (Gast)


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GULP-Meldung

Am stärksten, nämlich um 70 Prozent, legte der Bedarf an externen 
FPGA-Entwicklern zu. An sie wurden über GULP im Jahr 2012 767 
Projektanfragen verschickt.

von Ralfi (Gast)


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> An sie wurden über GULP im Jahr 2012 767 Projektanfragen verschickt.
Da rechnen wir mal Faktor 1,5 Redundanz weg und 30% der Projekte, die 
dann inhouse gemacht werden. Sind 500 Projekte = 2 Projekte am Tag in 
Deutschland. Hinzu kommen aber die 99% Dunkelziffer der Projekte, die 
die Dienstleister direkt vergeben. Die meisten Anfragen kommen nicht 
über GULP. Was die Selbständigen machen, ist praktisch nicht zu 
schätzen.
Nur die Zahl der Profile könnte man zählen.

> Rechne doch mal "rückwärts". Das macht schon eher Sinn.
Die 4 grossen haben zusammen fast 10 Mia Umsatz.

Umsatz     10.000.000.000
Stückpreis            200
FPGAs          50.000.000
Platinen       40.000.000
Geräte         30.000.000
Gerätechargen      30.000
Designs            50.000
Laufzeit         10 Jahre

neue Designs / Jahr 5.000

Würde auch zu den konkurrenten Rechung passen:

von Markus F. (Gast)


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Bei mir ist es 50:50, ich sehe aber Bedarf für mehr. Da FPGAs immer 
billiger werden, wird sich die Grenze, ab der sich ein FPGA lohnt immer 
weiter nach unten verschieben. Die Prozessoren sind ja irgendwo am 
Anschlag.

von Falk B. (falk)


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@ M. Fritsch (frimark)

>Bei mir ist es 50:50, ich sehe aber Bedarf für mehr. Da FPGAs immer
>billiger werden, wird sich die Grenze, ab der sich ein FPGA lohnt immer
>weiter nach unten verschieben.

Ja.

> Die Prozessoren sind ja irgendwo am  Anschlag.

Die sind aber nur bedingt die "Konkurrenz" der FPGAs. Das sind eher die 
ASICs. Die werden von den FPGAs langsam aber sicher von unten 
angefressen. Klar, ein FPGA kann prinzipbedingt kein ASIC der gleichen 
Technologiegeneration ersetzen, wohl aber bei kleinen und mittleren 
Stückzahlen eins der etwas älteren Generation. Und genau DORT macht X & 
A ihren Umsatz. Es gibt viele Anwednungen, die DEUTLICH über ein 
einfaches "Wir nehmen einen dicken uC, mit RAM, Flash und PiPaPo in 
Standardschaltung und los gehts". Dort kann man heute für wirklich 
KLEINSTES Geld seinen EIGENEN ASIC machen, eben halt im FPGA. Als One 
man show!

von Christoph (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Es gibt viele Anwednungen, die DEUTLICH über ein
> einfaches "Wir nehmen einen dicken uC, mit RAM, Flash und PiPaPo in
> Standardschaltung und los gehts". Dort kann man heute für wirklich
> KLEINSTES Geld seinen EIGENEN ASIC machen, eben halt im FPGA.

Und erst die vielen vielen Anwendungen die zwar mit den erhätlichen uC 
realisierbar sind aber an kleinen Ecken einfach nicht zusammen passen.

Aus meiner Sicht steigt der Bedarft nach kleinen FPGAs für diverse 
Glue-Logic und "wir müssen da noch was zusätzlich selber machen" 
Geschichten.

Kleines Beispiel ist, dass ein Dual-Port RAM billiger ist wenn man 
gleich gratis dazu die FPGA-Fabric dazu kauft als nur ein DP-RAM...

Oder die vielen Ideen die neu/exotisch sind und entsprechend der Chip ab 
Stange das (noch)nicht kann.

Das ist ja auch der Arbeitsbereich der Teilzeit-FPGA Entwickler.
Kleine überschaubare Designs die aber am Markt entscheidende 
Unterschiede machen können.

von MCUA (Gast)


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>Da FPGAs immer
>billiger werden, wird sich die Grenze, ab der sich ein FPGA lohnt immer
>weiter nach unten verschieben.
Immer billiger? Das kleinste FPGA kostet heute immer noch ca 2..3eu 
(Lattice) oder ca 5..6eu (Xil./Alt.)
kleinstes PLD min ca 1eu. ist schon seit Jahren so.

>Die Prozessoren sind ja irgendwo am Anschlag.
Aber die werden wirklich immer billiger (viele <1eu, manche nur wenige 
cent!).
Der Preisverfall ist bei uCs viel grösser als bei (rel kleinen) 
PLDs/FPGAs.

Man wird auch wohl in Zukunft mit sep uCs (sofern die das erledigen 
kann) billiger fahren.

von Tom W. (Gast)


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> Der Preisverfall ist bei uCs viel grösser als bei (rel kleinen)
> PLDs/FPGAs.
Da hätte ich jetzt eine geringfühig andere Meinung. Deine Zahlen stimme 
auch nicht. In Stückzahlen bekommt man einen S3A50 für weit unter 3 Euro 
und hat den Gegenwert von Logikgattern SerComChips etc des 30fachen.

>100000 FPGA Designs im Markt
Unsere Firma allein hat zur Zeit etwa 80 unterschiedliche Geräte-Typen 
im Angebot, die FPGA-Schaltungen und infache PLDs verwenden. Ich schätze 
rund 50 unterschiedliche Designs in den aktiven Systemen. An 
marktfähigen Geräten wurden über die Jahre geschätzt das 20fache 
zusammengebaut. Natürlich laufen die nicht mehr alle und schon gar nicht 
gleichzeitig. Aber 100 verschiedene Softwareversionen, die noch 
irgendwie vorhanden sind, sind es sicher. Dann dürfte es nur 1000 Firmen 
wie uns auf der Welt geben. Scheint mir ein bischen wenig.

von MCUA (Gast)


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>In Stückzahlen bekommt man einen S3A50 für weit unter 3 Euro
Ja, "In Stückzahlen". Aber nicht bei 100.
Dagegen gibt es bei 100 Stck uCs schon für << 1 eu!

von Falk B. (falk)


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@ MCUA (Gast)

>>In Stückzahlen bekommt man einen S3A50 für weit unter 3 Euro
>Ja, "In Stückzahlen". Aber nicht bei 100.

Bei kleinen Stückzahlen kostet es halt 5 Euro

http://www.digikey.de/product-detail/de/XC3S50A-4VQG100C/122-1592-ND/1956974

>Dagegen gibt es bei 100 Stck uCs schon für << 1 eu!

Äpfel und Birnen. Klar haben die uCs in den letzten Jahren nochmal 
gigantische Preissprünge nach unten gemacht, aber wenn es die Aufgabe 
erfordert, wird man ein 5 Euro FPGA NICHT durch einen 1 Euro 32 Bit uC 
ersetzen können.

Also weniger gegeneinander denken, vielmehr MITeinander.
uC sind optimal für komplexe, "mittelschnelle" Aufgaben, sowas wie z.B. 
TCP-IP Stacks. FPGAs mit optimal anpassbarer, feingranularer Logik sind 
perfekte Datenschaufler und Verarbeiter wie Audio/Video Filter, 
Datenstromverarbeitung (PCM/TDM, I2S etc.) Sowas machen die meisten uCs 
nur dann gut, wenn sie passende Hardwaremodule haben, sonst wird das 
Bitklimpern per CPU schnell recht langsam. FPGAs sind die perfekten, 
problemorientierten Coprozessoren, weshalb ja auch FPGAs mit CPU-Kernen 
seit langem schon verfügbar sind. ABer auch Stand alone oder in 
Zusammenarbeit mit normalen uCs sind sie sehr leistungsfähig.

von Tom W. (Gast)


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MCUA schrieb:
> Ja, "In Stückzahlen". Aber nicht bei 100.
> Dagegen gibt es bei 100 Stck uCs schon für << 1 eu!

Ein Spartan 3A ist ohne Weiteres in der Lage, mit 50MHz zu arbeiten und 
kann runtergetaktet auf 10MHz parallel 8 CAN/IOs multiplexen und dies in 
Echtzeit. Ein Mikrocontroller müsste dafür 64x 3Takte = 192 x den 
CANspeed haben und sonst nichts tun um latenzfrei Dasselbe zu leisten. 
Sowas gibt es nicht unter 20 Euro!

von MCUA (Gast)


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>Klar haben die uCs in den letzten Jahren nochmal
>gigantische Preissprünge nach unten gemacht..
Ja. Leider haben das kleinere FPGAs (oder PLDs) so aber nicht gemacht.
Es gibt da (nachdem ja viele Firmen in 90ern dies eingestellt haben) 
viel zu wenig Auswahl. (bsp ist f. < 1 eu-Bereich  XC95..XL immer noch 
"aktuell", und das seit '97!)

>Ein Spartan 3A ist ohne Weiteres in der Lage, mit 50MHz zu arbeiten und
>kann runtergetaktet auf 10MHz parallel 8 CAN/IOs multiplexen und dies in
>Echtzeit. Ein Mikrocontroller müsste dafür 64x 3Takte = 192 x den
>CANspeed haben und sonst nichts tun um latenzfrei Dasselbe zu leisten.
>Sowas gibt es nicht unter 20 Euro!
Grade für CAN wird man immer, wenn möglich, fertiges Silic. im uC 
nehmen. Geschätzt kostet das auch nur wenige cent.
(Für LowLevel sind mM XO2 besser geeignet als Sp3(AN),
zumal es Sp3 mit integr Flash nur f. 50k gibt).

von Falk B. (falk)


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@ MCUA (Gast)

>Es gibt da (nachdem ja viele Firmen in 90ern dies eingestellt haben)
>viel zu wenig Auswahl. (bsp ist f. < 1 eu-Bereich  XC95..XL immer noch
>"aktuell", und das seit '97!)

Wertstabil!

>Grade für CAN wird man immer, wenn möglich, fertiges Silic. im uC
>nehmen. Geschätzt kostet das auch nur wenige cent.

Naja, mal nicht übertreiben.

>(Für LowLevel sind mM XO2 besser geeignet als Sp3(AN),
>zumal es Sp3 mit integr Flash nur f. 50k gibt).

Spartan3AN gibt es bis 1,4 MGates. Kostet dann aber 50-70 Euro. Schon 
recht teuer im Vergleich zu einem aktuellen ARM, womit die 
Softcorelösungen in dem Bereich zu einer akadeischen Spielerei werden, 
sowohl was die Kosten als auch Leistung angeht ;-)
Aber es bleibt dabei, wenn es die Anwendung erfordert, sind FPGAs Gold 
wert und kaum zu toppen. LEDs blinken ist das sicher nicht ;-)

http://www.digikey.de/product-search/de?x=0&y=0&lang=de&site=de&KeyWords=xc3s1400an

von Christoph (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Aber es bleibt dabei, wenn es die Anwendung erfordert, sind FPGAs Gold
> wert und kaum zu toppen. LEDs blinken ist das sicher nicht ;-)

Genau, entweder nicht zu toppen oder wegen der Stückzahl die einzige 
Variante (da ASIC zu teuer).


MCUA schrieb:
> Ja. Leider haben das kleinere FPGAs (oder PLDs) so aber nicht gemacht.
> Es gibt da (nachdem ja viele Firmen in 90ern dies eingestellt haben)
> viel zu wenig Auswahl. (bsp ist f. < 1 eu-Bereich  XC95..XL immer noch
> "aktuell", und das seit '97!)

Ich bin froh, dass Lattice begriffen hat, dass dieser Bereich einem 
Marktbedürfnis entspricht. Seit sie Silicon Blue aufgekauft haben, gibts 
wieder nur ein Hersteller. Dafür hat Lattice jetzt mehr Auswahl :-)

Aus neugier gerade mal nachgesehen wie viel beim selben Lieferanten der 
billigste ICE40 kostet:
1er Preis: 1,36 €

http://www.digikey.de/product-detail/de/ICE40LP384-SG32/220-2646-ND/3974680

von MCUA (Gast)


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>>Es gibt da (nachdem ja viele Firmen in 90ern dies eingestellt haben)
>>viel zu wenig Auswahl. (bsp ist f. < 1 eu-Bereich  XC95..XL immer noch
>>"aktuell", und das seit '97!)
>Wertstabil!
Mit akt. Technik (wenige nm) könnten die für nur wenige cent zu machen 
sein. (Zugegeben, warum sollte Xil das machen, wenn es da (fast) keine 
Konkurenz gibt)


>Spartan3AN gibt es bis 1,4 MGates.
Ja stimmt. Es gibt 50er,200er,400er,700er,1400er.
Man sollte aber bedenken, dass Xil. sich betr neuer Typen von 
Flash-Varianten compl. verabschiedet hat. (lt. Aussage von denen, weil 
das nicht so der Renner war). Mit Xil. ist man also -sofern man Flash... 
haben will- irgentwie auf dem Abstellgleis.


>Ich bin froh, dass Lattice begriffen hat, dass dieser Bereich einem
>Marktbedürfnis entspricht.
... und vielleicht einen XO3 mit CortexM (schon wieder!) macht.

von Christoph (Gast)


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MCUA schrieb:
> ... und vielleicht einen XO3 mit CortexM (schon wieder!) macht.

Lieber nicht (meine Ansicht). Wenn ich für ein preissensitives Produkt 
eine Single-Chip Lösung brauche, würde ich da den Bedarf für einen ASIC 
sehen.

Ansonsten habe ich keine Bedenken mit der aktuellen zwei Chip Lösung: 
Beliebiger Mikrocontroller der 75-95% der Bedürfnisse deckt + MachXO2 
per SPI angebunden für die restlichen Spezialwünsche (und beide mit 
Reserven eingeplant).

So muss eine Firma weder den Mikrocontrollerlieferanten wechseln noch 
die Tools/Erfahrung/Source Code umstellen.

von Boschi (Gast)


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MCUA schrieb:
> (lt. Aussage von denen, weil das nicht so der Renner war).
Das war u.a. deshalb "nicht der Renner" weil es Probleme mit der 
Speicherstabilität gab, bzw den Schreibzyklen. Ausser muss man dem Markt 
auch die Zeit geben, strategisch auf Flash-FGGAs zu wechseln und hier 
dann auch zu Xilinx. Wer solche Technologien benötigt, HAT eine Lösung 
und rennt nicht sofort zum grossen X, nur weil die nun auch sowas haben.

Und dann gibt es da noch das Problem der Liefergarantien: Wenn man eben 
dem Kunden nicht wenigstens 10 Jahre zusichern kann, dann blockt der 
Einkauf gerne mal ab.

von Ralf (Gast)


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Ich würde gerne nochmals auf das eigentliche Thema des threads 
zurückkommen, auch wenn dieses ein eher okonomisches und weniger 
technisches ist:

Mir geht es darum, den zukünftigen Bedarf abzuschätzen und ob sich (für 
mich) ein weiteres Beschäftigen mit dem Thema lohnt. Auf der einen Seite 
ist es so, dass FPGAs immer komplizierter werden und immer öfter 
eingesetzt werden, wodurch der Bedarf steigen sollte. Auf der anderen 
Seite werden an den Hochchulen immer mehr FPGA-Entwickler ausgebildet 
und es wird viel ausgelagert, wie hier zu lesen ist.

Beitrag "Zukunft der FPGA-Entwicklung in Deutschland"

von Gustl B. (-gb-)


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Ich finde es erstaunlich wie sich das so entwickelt. Vor so 5 Jahren 
habe ich an einer FH kurz von FPGAs gehört, es gab da dann auch schon 
Hersteller günstigerer Platinen zum Lernen, wir hatten welche von 
Terasic.

Dann kam dieser "Arduino-Boom". Der hält immernoch an und es kommen so 
Teile wie das Rasberry Pi dazu. Und erst seit kurzem sind auch echt 
viele neue günstige FPGA Boards am Markt. Ich kann nicht sagen mit das 
das genau zusammenhngt, vielleicht auch weil durch die Bitcoin-Minder 
das Interesse an FPGAs gestiegen ist oder warum auch immer. In den 
jetzten sagen wie 2-3 Jahren geht es da zumindest so richtig los und 
viele Leute die das nie studiert haben oder studieren wollen kaufen sich 
ein Board und fangen an was zu bauen.

Es kann natürlich auch sein, dass ich da total falsch liege und das 
jetzt nur so sehe, weil ich selbst die letzten Jahre verstärkt nach 
günstigen FPGA Boards gesucht habe.

http://tristesse.org/FPGA/CheapFPGADevelopmentBoards

von Ein paar Jahre dabei (Gast)


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Das Problem ist, das der Bastelbereich nicht vergleichbar ist mit 
professioneller Entwicklung oder zumindest viel weniger als bei µC.

Die Herangehensweise bei einem großem Projekt(=Mannjahre) ist völlig 
verschieden von kleinen Hobbyprojekten.
Aber nicht weil es Unsinn wäre (man entwickelt auch ein kleines Projekt 
mit modernen Methoden viel schneller), sondern weil die Leute sie gar 
nicht kennen.


Beispiel:

Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation + 
Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
Geeignete Bewerber: 0

Was es gab waren 2-3 Jahre Erfahrung oder ohne Deutschkenntnisse.
Letzteres muss sicher nicht zwingend ein Hindernis ein, aber es zeigt 
doch wie wenig Leute verfügbar sind.

Die, die wirklich gut sind, sitzen längst in einer starken 
Entwicklungsmannschaft mit sicherem Posten und gleichem Gehalt, die 
bewerben sich nicht.


Mein Fazit: wenn FPGA/VHDL beruflich, dann bitte entscheiden ob ganz 
(90%+ der Zeit) oder nebenbei.
Gute Allroundentwickler die nebenbei ein kleines FPGA machen finden 
sicher eher eine Stelle, sind aber leider viel leichter zu ersetzen.

Als Vollblut-FPGAler (5 Jahre+ in 2-3 verschiedenen Firmen) hat man zwar 
wenig offene Stellen, aber die kann man recht leicht besetzen.

Größtes Problem: Einsteig nach dem Studium. Daran muss man am meisten 
arbeiten. Liegt einfach daran, das gute Entwicklungsabteilungen wissen, 
das Neulinge die ersten 2-3 Jahre wenig taugen, was eben eine sehr lange 
Zeit ist.

Und mehr noch als bei der Softwareentwicklung muss man flexibel sein. 
Lernen im Netz als Autodidakt ist kaum möglich, zumindest nicht auf 
hohem Niveau. Liegt daran, das viel wenig Stoff existiert als für 
SW-Dev, moderne Simulatoren privat nicht finanzierbar sind usw.
Zuguterletzt, aber vor allem an oben erwähntem Punkt: man sieht bei 
seinem kleinen Hobbyprojekt nicht den Sinn für bestimmte Techniken und 
wird sie sich deswegen nicht aneignen.

Eine aktive open-source Szene gibt es auch nicht. Bei opencores arbeiten 
99% nebenher und stellen ihre one-man Projekte rein und leider sind >80% 
von den Methoden und Stil her Schrott.

Hab das selbst erlebt: 2 Jahre Hobby + 2 Jahre Einstieg -> sagen wir 
rund 4 Jahre erste Erfahrung. Wenn ich mir heute (weitere 2 Jahre in 
neuem großen Team) ansehe was ich damals geschrieben habe, dann fallen 
mir die Haare aus.
Damals dachte ich aber ich wäre schon nach 6 Monaten super produktiv. 
Gut das mir das niemand unter die Nase gerieben hat und ich meine Chance 
bekommen habe.

von Mark (Gast)


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Ein paar Jahre dabei schrieb:
> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
> Geeignete Bewerber: 0

Das kann ich aber erklären: Ersten sind 5Jahre im FPGA-Bereich nicht 
viel, die Firma will wahrscheinlich im Stillen einen Besseren haben und 
die Bewerber reichen ihnen nicht und auch jemand mit 5 Jahren 
Berufserfahrung hat oft mehr als 75.000 besonders wenn es sich um einen 
Bereich handelt, der boomt.

Vor 5 Jahren hatten wir nämlich genau Mitte 2008 und da waren die 
Einstellungsgehälter am Höchsten. Viele Anfänger mit gutem Abschluss 
starteten weit jenseits der 50.000 p.a und konnten dann teilweise 
nochmal steigern. Wer als Firma Bedarf hatte, hat in der Krise 
abgeworben und 60k hingelegt. Die haben jetzt alle miteinander 20% mehr 
Gehalt und lassen sich mit 75k nicht weglocken. Die, die richtig drin 
sind, können bei Gehaltsverhandlungen stark pokern und die anderen, die 
das FPGA Thema nicht mehr sehen können (und von denen kenne ich einige) 
wechseln nach 5 Jahren die Stelle und machen was anderes oder steigen 
intern auf. Die kriegen dann auch ein bissl was mehr, als nur 75k. Ich 
hatte selber in 2011 ein Angebot zu wechseln: Das war schon bis 80k VB 
und war 2011.

von Panzer H. (panzer1)


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Ein paar Jahre dabei schrieb:
> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
> Geeignete Bewerber: 0

Details?!

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Mark schrieb:
> Ein paar Jahre dabei schrieb:
>> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
>> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
>> Geeignete Bewerber: 0
>
> Das kann ich aber erklären: Ersten sind 5Jahre im FPGA-Bereich nicht
> viel,
  ...

Oder kurz, es mangelt an FPGA-Profis, eben an Fachkräften.

MfG,

von Falk B. (falk)


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@ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite

>>> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
>>> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
>>> Geeignete Bewerber: 0

Gefühlt geeignete Bewerber. Denn wirklich objektiv ist KEINERLEI 
Wahrnehmung.

>> Das kann ich aber erklären: Ersten sind 5Jahre im FPGA-Bereich nicht
>> viel,

Man kann es auch übertreiben. Wer nach 5 Jahren halbwegs intensiver 
FPGA-Arbeit nicht fit ist, lernt es niemals. Auch wenn man in den 5 
Jahren nicht jedes X-beliebige FPGA-Problem bearbeitet hat, so sollte 
man das beim nächsten anstehenden Projekt mit kalkulierbarem Aufwand 
können.

>Oder kurz, es mangelt an FPGA-Profis, eben an Fachkräften.

Naja. Woher sollen denn Fachkräfte im Allgemeinen kommen? Heute ist es 
doch so, dass jede Firma einfach "zum Markt" geht und die passenden 
Leute einkauft. Dabei wird vergessen, dass Fachkräfte nicht wie 
Gartenzwerge geschnitzt und auf den Markt geworfen werden können. 
Fachkräfte müssen in Unternehmen wachsen. Dann können sie vielleicht mal 
zu anderen Unternehmen wechseln. Das wiederum bedeutet, dass man 
schlicht ein Träumer ist, wenn man diesen virtuellen Fachkräftemarkt mit 
den perfekten Gartenzwergen, ähhh Fachkräften, immer wieder einfordert, 
gleichzeitg aber NULL Initiative ergreift, Fachkräfte zu entwickeln. Ah 
ja, das können ja die anderen machen und somit den Aufwand als auch das 
Risiko tragen.

von Ralf (Gast)


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Ketzerisch könnte man nun antworten, dass es genug Firmen gibt, die 
ausbilden und zwar die, die ihren Leuten zu wenig zahlen und sie damit 
zum Abwandern veranlassen, womit sie dann wieder neue einstellen und 
weiterentwickeln.

Ebenso offensiv könnte man sagen, dass eure Firma offenbar keinen Bedarf 
hat, wenn sie eine Stelle so lange nicht besetzt. Denn wer macht die 
Arbeit??

Kühl schlussfolgernd kann man ebenfalls feststellen: Wenn sich für 
75.000 keiner findet, dann ist der Wert nicht marktgerecht, denn 
FPGA-Entwickler gibt es wirklich genug. Es gibt sogar viele dass sich 
einige Firmen erlauben können, sie als Projektleiter oder Produktmanager 
zu misbrauchen. Ich habe ja selber Kollegen und Bekannte, die mal einige 
Jahre FPGA gemacht haben und sich dann in besser bezahlte Positionen 
verabschiedeten. Genau an dieser Stelle stehe ich ja auch und daher auch 
meine Fragestellungen zu dem Markt der FPGA-Entwickler.

Mir zeichnet sich hier ein sehr dubioses Bild. Ich glaube, dass einige 
Firmen FPGA-Design unterschätzen und finanziell nicht dort ansiedeln, wo 
es hingehört, nämlich in die Software. Überall, wo ich hinschaue, werden 
Softwareentwickler ständig besser bezahlt, als Hardwareentwickler. 
Solange das so bleibt, werden sich immer mehr verkrümeln.

von asd (Gast)


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> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
> Geeignete Bewerber: 0

Naja, ich hab mich mit einem ehemaligen ASIC Entwickler unterhalten der 
zu VHDL/FPGA gewechselt ist und in dem Bereich Freelancer war. Der 
meinte dass er sich besser in C++ bzw. Software allgemein weitergebidet 
hätte, denn bei VHDL gibts zwar weniger Konkurrenz aber auch sehr viel 
weniger Stellen- bzw. Projektangebote. Sah für mich nicht so aus als 
wären erfahrene VHDL Entwickler knapp. Aber jede Firma kann natürlich 
die Latte so hoch legen dass niemand passt und dann behaupten es gäbe 
keine qualifizierten Bewerber.

von Ralf (Gast)


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asd schrieb:
> Naja, ich hab mich mit einem ehemaligen ASIC Entwickler unterhalten der
> zu VHDL/FPGA gewechselt ist und in dem Bereich Freelancer war.
Und warum ist er gewechselt?

> meinte dass er sich besser in C++ bzw. Software allgemein weitergebidet
> hätte, denn bei VHDL gibts zwar weniger Konkurrenz aber auch sehr viel
> weniger Stellen- bzw. Projektangebote.
Aber in C++ gibt es doch noch mehr Leute(?)

von Ein paar Jahre dabei (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Gefühlt geeignete Bewerber. Denn wirklich objektiv ist KEINERLEI
> Wahrnehmung.

Natürlich, denn wenn objektiv sich kein Deutscher mit 5 Jahren FPGA/VHDL 
Erfahrung beworben hat, dann kann das kaum subjektiv sein.

Am Gehalt kanns auch nicht liegen, weil wenn sich niemand bewirbt kennt 
es Derjenige auch nicht. Weiß ich nur als Interner. Da es ein 
Großkonzern ist darf der potenzielle Bewerber aber durchaus mit einer 
passablen Summe rechnen.

Meine Vermutung: potenzielle Bewerber sitzen bereits beim Großkonzern 
und wissen das es maximal 10% mehr gibt, die sie später auch so bekommen 
werden ohne zu wechseln.


Ralf schrieb:
> Ebenso offensiv könnte man sagen, dass eure Firma offenbar keinen Bedarf
> hat, wenn sie eine Stelle so lange nicht besetzt. Denn wer macht die
> Arbeit??

Niemand, es werden manche Dinge einfach nicht entwickelt bzw verzögern 
sich und damit sinkt auch der Absatz über die nächsten Jahre.

von Peterle (Gast)


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Jetzt mal im Ernst, Freunde: Wenn der Absatz für die nächsten Jahre zu 
sinken droht, wäre es aber doch an der Zeit, etwas über Personalplanung 
nachzudenken. Warum hat man nicht vor 2 Jahren gesehen, dass die 
Abteilung an den Anschlag kommt und jemanden eingestellt? In 3 Jahren, 
wenn euch der Erfahrene so richtig fehlt, hat der Junge 5 Jahre 
Erfahrung und zwar genau die Richtige.

Ansonsten muss man eben nehmen, was man bekommt. Wenn ich meine 
Kartoffeln nicht selber anbaue, muss ich eben im Supermarkt kaufen. Oder 
im teuren BIO-Laden, der zuletzt leergekauft ist, wenn es knapp wird.

Ehrlich gesagt kann ich das Gejammere der Firmen nicht verstehen. Wenn 
es wirklich so ist, dass sie regelmässig Probleme hätten, jemanden 
einzustellen, weil es mit der Selbstbedienung am Markt nicht klappt, 
dann müssten sie schon längst auf Nachwuchsförderung eingeschwenkt 
haben. Das haben sie aber nicht, sondern rennen nach wie vor immer erst 
dann in den Laden, wenn sie einen brauchen.

Den können sie ja jederzeit irgendwo rauskaufen. Es gibt genug. Bei 
Managern machen sie es doch auch so. Ich stelle fest, dass die Wenigsten 
jammern. Die meisten Firmen haben ihre Leute rechtzeitig eingekauft und 
halten sie.

> Meine Vermutung: potenzielle Bewerber sitzen bereits beim Großkonzern
> und wissen das es maximal 10% mehr gibt, die sie später auch so
> bekommen werden ohne zu wechseln.
Das ist auch meine Vermutung. Wer sagt denn, dass es 10% sein müssen?
Einfach 20% draufhauen, dann bekommt man jemanden und die Konkurrenz hat 
ein Problem, weil einer fehlt.

Das ist halt der Markt!  Nach oben offen, wie im Profifussball.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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asd schrieb:
>> Großer Konzern, offene Stelle mit 75k€/Jahr, 100% VHDL + Simulation +
>> Verifikation auf HW, einzige Forderung 5 Jahre VHDL/FPGA.
>> Geeignete Bewerber: 0
>
> Naja, ich hab mich mit einem ehemaligen ASIC Entwickler unterhalten der
> zu VHDL/FPGA gewechselt ist und in dem Bereich Freelancer war. Der
> meinte dass er sich besser in C++ bzw. Software allgemein weitergebidet
> hätte, denn bei VHDL gibts zwar weniger Konkurrenz aber auch sehr viel
> weniger Stellen- bzw. Projektangebote. Sah für mich nicht so aus als
> wären erfahrene VHDL Entwickler knapp. Aber jede Firma kann natürlich
> die Latte so hoch legen dass niemand passt und dann behaupten es gäbe
> keine qualifizierten Bewerber.

Wenn ein ASIC-Entwickler seinen Job verliert, dann meist mit der ganzen 
Abteilung/Firma. So geschehen bei Marconi, Infineon, TEMIC etc. Klar das 
dann ganz wenig Stellen frei sind. Für ASIC-Entwickler mit 
Spezialsoftware f. 100k€ das Jahr erst recht. Gut wer da aus der 
Test/Verifikationsecke kommt, der kommt gut in der FPGA-Entwicklung 
unter.

C++ Entwickler dagegen gibst schon in der Grundschule. Wenn da einer mit 
seiner Kündigung droht, lässt Cheffe einen von 10 wartenden 
Inder/Pakistani/H4-Umschuler ran. Und C++ Weiterbildung ist super easy 
für autodidakten mit Ingenieursabschluß drin. Kein Messequipment nötig, 
kein Messen mit Messspitze an Hühnerfutter, einfach loshacken und im 
Forum nerven bis der rechner nicht mehr abstürzt.

 Nee, das sind Birnen mit Äpfel verglichen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite



>>Oder kurz, es mangelt an FPGA-Profis, eben an Fachkräften.
>
> Naja. Woher sollen denn Fachkräfte im Allgemeinen kommen? Heute ist es
> doch so, dass jede Firma einfach "zum Markt" geht und die passenden
> Leute einkauft. Dabei wird vergessen, dass Fachkräfte nicht wie
> Gartenzwerge geschnitzt und auf den Markt geworfen werden können.

Gartenzwerge werden nicht geschnitzt sondern aus Ton gebrannt oder aus 
Kunststoff gespritzgußt. Und geworfen erst recht nicht.


> Fachkräfte müssen in Unternehmen wachsen. Dann können sie vielleicht mal
> zu anderen Unternehmen wechseln. Das wiederum bedeutet, dass man
> schlicht ein Träumer ist, wenn man diesen virtuellen Fachkräftemarkt mit
> den perfekten Gartenzwergen, ähhh Fachkräften, immer wieder einfordert,
> gleichzeitg aber NULL Initiative ergreift, Fachkräfte zu entwickeln. Ah
> ja, das können ja die anderen machen und somit den Aufwand als auch das
> Risiko tragen.

Also Markt funktioniert so:

Einer kommt und sagt er braucht so und so viel Hände die dies und das 
können müssen und er zahlt dafür ein,zwei,viele Kreuzer. Sind gewillte 
Tagelöhner zur gleichen Zeit an der selbe Stelle, machen die den Deal. 
Wenn nicht, findet sich jemand, der solche rankarrt und holt den Deal. 
Oder jemand bringt seiner Mischpoke das dies und das bei und schafft den 
Deal heim.
Erst wenn wirklich keiner ein Geschäft machen will, muss sich einer es 
sich selbst besorgen und keiner hat den Deal.

Also früher war bekannt das Lernen um Fachkraft zu sein ein gute
Investition ist. Jetzt scheint es Trend zu werden sich zur "Fortbildung"
nur unter Androhung des sozialen Abstiegs einzufinden.

MfG,

von Peterle (Gast)


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Deinen Beitrag verstehe ich nicht. Die Fachkräfte bilden sich doch 
weiter. FPGA ist ein schönes Thema: Webinare und Fachartikel in Hülle 
und Fülle.

> Fachkräfte müssen in Unternehmen wachsen.
Genau! Gerade hier im Forum hatte doch mal jemand so treffend 
formuliert:

"Es gibt soviele Fachkräfte, wie es Fachstellen gibt".

Schafft man eine Stelle, entsteht ein Loch, in das einer stösst. 
Entweder ein Neuling oder ein Erfahrener, der woanders ein Loch reisst.

Schafft man keine Stelle, macht die Arbeit eine andere Firma, die dann 
eine Stelle schafft.

Werden Stellen abgebaut, baut man Fachkräfte ab. Finden diese keine 
Stelle, braucht sie der Markt nicht. Schlussfolgerung: Es kann gar 
keinen Mangel geben und den, den es gibt, kann man nur durch 
Vorausplanung beheben.

von Panzer H. (panzer1)


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Peterle schrieb:
> Jetzt mal im Ernst, Freunde: Wenn der Absatz für die nächsten Jahre zu
> sinken droht, wäre es aber doch an der Zeit, etwas über Personalplanung
> nachzudenken. Warum hat man nicht vor 2 Jahren gesehen, dass die
> Abteilung an den Anschlag kommt und jemanden eingestellt? In 3 Jahren,
> wenn euch der Erfahrene so richtig fehlt, hat der Junge 5 Jahre
> Erfahrung und zwar genau die Richtige.

Hier bei uns im Laden ist es so, dass aktuell langfristige Projekte zu 
Gunsten schnellen Umsatzes gekippt werden (Quartalsdenken B-().
Wie soll da jemand Personalplanung betreiben???
Ich wäre schon froh, wenn mir jemand die Roadmap für das nächste Jahr 
aus der Tasche ziehen könnte. Von 3-5 Jahren wollen wir erst gar nicht 
anfangen.

Btw: Weil schon die Planwirtschaft in der DDR nicht funktioniert hat, 
wundert es mich um so mehr, dass heute überhaupt noch irgendwas 
funktioniert.
Beste Beispiele: BER, ..., man sehe die aktuellen Nachrichten. ;-)

von Ein paar Jahre dabei (Gast)


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Eben, das weiß man doch vorher nicht.
Ich weiß nicht mal an was ich in einem halben Jahr arbeiten soll, das 
klärt sich dann kurz vorher.

Planung? Wie soll das gehen, wenn der zuständige Leiter alle 2-3 Jahre 
wechselt?


Peterle schrieb:
> Das ist auch meine Vermutung. Wer sagt denn, dass es 10% sein müssen?
> Einfach 20% draufhauen, dann bekommt man jemanden und die Konkurrenz hat
> ein Problem, weil einer fehlt.

Nicht durchsetzbar.

10% mehr bei gleicher Erfahrung sind vielleicht noch durchsetzbar, aber 
20% nicht.
Und allen Internen mehr zahlen, damit kein Unmut aufkommt, will man auch 
nicht.

Außerdem wie gesagt: 0 Bewerber welche die relativ geringen 
Anforderungen erfüllen, daher auch 0 Leute die wissen können was sie 
erhälten würden.

von Peterle (Gast)


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Ich kann es einfach nicht glauben, dass sich überhaupt niemand beworben 
hat. Entweder seid ihr zu klein und zu unbekannt oder ihr geht das 
falsch an. Ich habe eine kleine Suche gestartet auf Xing.network und 
fand auf Anhieb mehr als 70 Personen mit dem Thema FPGA, die "an 
Karrierechancen" interessiert sind. Wenn Du mir den Namen eines 
Ansprechpartners Deiner Personalabteilung mitteilst, dann sende ich 
denen gerne eine Liste mit Namen, die sie anschreiben können.

So langsam verstehe ich aber, warum die Personalberater sich eine 
goldene Nase verdienen. Die Personalbateilungen der Republik tun ihre 
Arbeit nicht.

von Tom W. (Gast)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Oder kurz, es mangelt an FPGA-Profis, eben an Fachkräften.
Die Frage ist doch für Ralf die, wie sich der Markt insgesamt 
entwickelt. Dass jetzt welche fehlen, heisst nicht, dass auch in 5 
Jahren noch welche fehlen.

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