Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil pumpt auf Grund von Überlast, Hilfe bei Fehlersuche benötigt


von Christian S. (chris02)


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Hallo!

Ich habe ein Schaltznetzteil (von einem Trockner), welches auf Grund von 
einer Überlast im Sekundärbereich pumpt.
(Bilder von der Platine gibt es hier: 
Beitrag "Re: Schaltnetzteil defekt? Wäschetrockner AEG Electrolux" ansonsten kann ich 
gerne auch nochmal neue machen)

Die Platine liegt mir in funktionierender und in defekter Form vor, 
sodass ich den Widerstand des Sekundärkreises messen konnte.

Auf dem funktionierendem Board liegt der Widerstand zwischen + und - im 
k-Ohm Bereich, hingegen hat das defekte Board einen Widerstand von 
lediglich 220 Ohm.
Somit wird das SNT in die Strombegrenzung gehen und abschalten.

Die üblichen Verdächtigen, wie Dioden und ein Teil der Transistoren habe 
ich ohmsch und mit dem Diodentester durchgemessen, aber leider ohne 
Erfolg.

Auf Youtube gibt es ein Video vom EEVblog wo David ein Leycroy Oszi 
repariert, dass auf dem 3,3V Pfad einen Kurzschluss gegen Masse aufweist 
indem er die Platine extern mit einem LaborNT bestromt und mit einer 
Thermokamera guckt, welche Teile sich erhitzen.

Ich habe nun überlegt genauso vorzugehen.
Die Sekundär und Primärseite zu trennen, indem ich die Optokoppler, 
Dioden für die Gleichrtichtung und zur Sicherheit auch noch den 
Trenntrafo rauslöte.
Auf der Sekundärseite befindet sich nichts weltbewegendes. Ein µC, 2x 
ULN2003, welche ich vorher mit der HotAir auslöten würde, und ein paar 
Standartbauteile (Minimelf Dioden, Rs und ein wenige SMD Cs.) Also 
nichts, was dramatisch kaputt gehen könnte.

Dann würde ich die Platine bestromen und mit einer Thermokamera (haben 
an der Uni eine) gucken wo es sich erwärmt.

Was haltet ihr davon? Bzw. was habt ihr sonst noch so für Ideen?

Vielen Dank!

Gruß
Chris

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kann man so machen, ist für mich aber zu kompliziert. Ich benutze für so 
etwas meistens den Komponententester meines Hameg Oszis, wenn dieser 
versagt, löte ich einige strategische Bauteile ab und benutzte ein 
(Milli-)Ohmmeter. Dort, wo der geringste messbare Widerstand ist, sollte 
der Kurzschluss sein.
Man muss übrigens meistens nicht die Bauteile komplett ablöten, sondern 
nur einen Pin, das erleichtert die Sache zumindest bei HT Bauteilen 
erheblich.

Kandidat Nummer Eins ist übrigens immer ein Elko, der auf Feinschluss 
gegangen ist. Die Dinger sind in SNT Opfer und gehen dementsprechend 
häufig kaputt.

von Christian S. (chris02)


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Hallo Matthias,

den Komponententester nimmst du aber erst, wenn du ein Bauteil gefunden 
hast, bei dem du vermutest, dass es defekt ist?
Alles andere würde für mich keinen Sinn machen. ;)

Das ich Bauteile entlöte um die Stromkreise aufzutrennen, hab ich auch 
gemacht, ist nur bei dem Platinenaufbau nicht gar so einfach.
Ein Milliohmmeter benötige ich glaube weniger, denn ich erwarte einen 
Sprung von ~200 Ohm in den K-Ohm Bereich.

Werde  gerne deinen Tipp mit dem Elko hinnehmen. Den Schluss hab ich 
zwar am Elko direkt gemessen, aber den Elko ausgelötet habe ich noch 
nicht.

von oszi40 (Gast)


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>zwar am Elko direkt gemessen,
>aber den Elko ausgelötet habe ich noch nicht.

LOW-ESR wirst DU kaum genau messen können, höchstens einen Kurzschluss. 
Im Zweifel erneuern.

>ich ohmsch und mit dem Diodentester durchgemessen
Das sagt wenig. Komponententester wäre nützlich.

Evtl. kleine Hilfsspannung aus Labornetzteil anlegen WENN Du die 
Schaltung genauer kennst und 230V weglassen!

von Christian S. (chris02)


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oszi40 schrieb:
>>zwar am Elko direkt gemessen,
>>aber den Elko ausgelötet habe ich noch nicht.
>
> LOW-ESR wirst DU kaum genau messen können, höchstens einen Kurzschluss.
> Im Zweifel erneuern.

Die 220 Ohm hab ich am Elko gemessen. Wolte damit keine Aussage über den 
Elko selber treffen, das ist ein wenig falsch rüber gekommen.

oszi40 schrieb:
>>ich ohmsch und mit dem Diodentester durchgemessen
> Das sagt wenig. Komponententester wäre nützlich.
>
> Evtl. kleine Hilfsspannung aus Labornetzteil anlegen WENN Du die
> Schaltung genauer kennst und 230V weglassen!

Hab auch nen (altes) Hamge mit Komponententester. Macht es Sinn die 
Teile mti dem Komponententester IN der Schaltung zu testen? Zumindest 
für einen ersten Verdacht?
Die Platine versorge ich sowieso nur über einen Trenntrafo mit 
Netzspannung. Die Sekundärspannung, die im Betrieb anliegt, kenne ich 
ja. Werde nachher mal versuchen diese einzuspeißen und dann mit der 
Stromgrenze vom NT zu arbeiten.

von Amateur (Gast)


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Vielleicht reicht auch schon ein Blick auf die Kondensatoren.
Hier kann man viel Geld (nicht Deins) sparen, indem man welche mit 
geringerer Spannungsfestigkeit verwendet. Die Garantiezeit überleben die 
meistens.

von oszi40 (Gast)


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>Teile mti dem Komponententester IN der Schaltung zu testen

Klaro, aber spannungsfrei!!! Nicht nur testen, auch vergleichen mit 
Deinem gesundem Teil!

> ein Blick auf die Kondensatoren
Dicke Backen erkennt man schon optisch, Kapazität beim ==>>>kleinen Elko 
weniger.

von Christian S. (chris02)


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oszi40 schrieb:
>> ein Blick auf die Kondensatoren
> Dicke Backen erkennt man schon optisch

Elkos sind nur 5 auf der Platine. Einer wurde vorher schon getauscht 
(nicht von mir), einer ist fürn Zwischenkreis und die anderen 3 sind auf 
der sek. Seite. Diese haben keine dicken Backen, werde sie nachher aber 
mit nem ESR Meter testen.

von Amateur (Gast)


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> Diese haben keine dicken Backen, werde sie nachher aber
> mit nem ESR Meter testen.

Bei dicken Backen kannst Du praktisch immer von einem Fehler ausgehen.
Sie sind aber nicht zwangsläufig und die Gleichung: Normalform = OK 
stimmt nicht.

Mein Hinweis, mit einem Blick auf die Kondensatoren, zielte auch mehr 
auf die angegebene Spannungsfestigkeit (Typenschild bei Elko's).

von oszi40 (Gast)


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85-Grad-Elkos im Zweifel austauschen gegen 105 Grad ist nicht schädlich. 
Die kommen früher oder später auch. Geduld! Ein Schaltnetzteil ist von 
Amateuren selten in 10 Minuten zu reparieren (da man sich oft mehrfach 
im Kreise dreht).

von Christian S. (chris02)


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Ich melde mich zurück.

Ich hab den heutigen Sonntag mal genutzt um ein wenig intensiver an der 
Platine zu messen.

Alle Spannungen, die über den Trafo erzeugt werden sind nicht stabil 
(13V und 17V).
Von dem LNK bekommt 330VDC und erzeugt normalerweise +5V. Die +13V 
Spannung liegt über 2 Widerstände am Feedback Pin des LNK. Der LNK kann 
daher also auch nicht funktionieren, da die 13V ja auch nicht da sind.

Jetzt wollte ich an dem Punkt mit der Suche weiter machen.
Das Problem ist aber, dass ich keine Ahnung habe, wie die Spannung für 
den Trafo zerhackt wird. An dem Zwischenkreis liegen immernoch stabile 
330VDC . Nur diese müssen ja nun für den Trafo wieder zerhackt werden.

Aber an welcher Stelle des NTs??? Soviel ist da ja nicht drauf und einen 
Mosfet (außer der im LNK?) oder ähnliches der das machen könnte hab ich 
nicht gefunden.

Wenn die Bilder aus dem anderem Beitrag nicht reichen sollten lad ich 
gerne noch welche hoch.

Ich gehe übrigens nicht mehr von dem Fall einer überlast im 
Sekundärbereich aus. Sondern von einem Fehler im primär Netzteil.

Das IC im SOP8 Gehäuse auf der Vorderseite ist ein TLC393 (Voltage 
Comperator).

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Vielleicht hat dein Trafo ja einen leichten Windungsschluss?

Heiß werden, Schluss, abschalten, Schluss weg, wieder heiß werden, 
wieder Schluss.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (chris02)


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Trafo hab ich schon, mit dem aus einer funktionierenden Platine, zum 
Testen getauscht. :(
Das wars leider auch nicht.

Wie wird denn die geschaltete Spannung für den Trafo erzeugt?

von Christian S. (chris02)


Angehängte Dateien:

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Ich hab extra nur den Teil vom NT auf den Bildern. Den µC, die Relais 
etc sind ja auch in dem anderen Thread zu sehen und spielen ja keine 
Rolle.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian Sch. schrieb:
> Wie wird denn die geschaltete Spannung für den Trafo erzeugt?

Das ist der Job vom LNK Chip. An Pin 1,2,7 und 8 liegt Masse, und an Pin 
5 ist der PWM Ausgang zum Trafo - der Chip hat einen MOSFet zwischen 
diesen Pins, der die Endstufe darstellt. Das andere Ende der primären 
Hauptwicklung liegt auf +320V.
An Pin 3 (BP) ist der Ausgang des internen 5,8 Volt Regulators. Zwischen 
diesem und Pin 4 (FB) liegt normalerweise der Optokoppler.

von Christian S. (chris02)


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Das hätte ich so ja auch noch verstanden, so ist es aber leider nicht.

Pin 1,2,7 und 8 stellen die 5V zur Verfügung (galvanisch nicht 
getrennt!).
An Pin 5 liegen die 330V.

Der FB Pin bekommt über das 13V Signal Feedback (welches ja fehlt).

Und an Pin 3 sind 5,8V, das ist korrekt.


Wo kommt also die gepulste Spannung für den Trafo her? :(
Sowas kann man doch sicherlich auch diskret erzeugen?!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian Sch. schrieb:
> Wo kommt also die gepulste Spannung für den Trafo her? :(

Verfolge doch nochmal die Primärseite des Trafos. Der eine Anschluss der 
Leistugswicklung geht direkt an Plus Zwischenkreis (an den hohen Elko) 
und der andere Pol wird per Durchkontaktierung unter dem Trafo nach oben 
gelegt, taucht auf der Oberseite auf und verschwindet dann unter dem 
blauen 5V Leistungsrelais. Wenn du das andere Ende dieser Leitung 
findest, weisst du, wer die PWM macht.

> Der FB Pin bekommt über das 13V Signal Feedback (welches ja fehlt).
Das soll eigentlich mit Sicherheit von dem Optokoppler U6 kommen.

: Bearbeitet durch User
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