Forum: Offtopic Radiowecker stört Flugfunk?


von Claus M. (energy)


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http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/sued/wecker-funkt-dem-flughafentower-in-dortmund-dazwischen-id8549664.html

Stand bei uns auch in der lokalen Zeitung heute. Ganz ehrlich? Ich hätte 
dem guten Mann das nicht geglaubt und ihn aus der Wohnung geschmissen...

Was haltet ihr davon?

von Christian R. (supachris)


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Hab ich auch gelesen, schwer vorstellbar, dass ein Empfänger den 
Flugfunk stören soll. Und an der Technik eines Funkweckers hat sich doch 
seit 10 Jahren nichts geändert.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian R. schrieb:
> Und an der Technik eines Funkweckers hat sich doch
> seit 10 Jahren nichts geändert.

Aber irgendwelche Komponenten drin, die könnten sich geändert haben.

: Bearbeitet durch User
von Ingo W. (Gast)


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Der Knackpunkt dürfte hier wohl das Radio im Wecker sein, im 
diesbezüglichen Heiseartikel war im Titel sogar nur von Funkwecker die 
Rede.
Wenn der UKW-Tuner (oder die Oszillatorauskopplung zur PLL) nicht 
richtig abgeschirmt ist, kann der Tuneroszillator schon den Flugfunk 
stören, der liegt ja knapp über dem UKW-Rundfunkband.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es geht wohl um den UKW-Tuner eines Radioweckers, der durch Drift das 
nur wenige MHz oberhalb des UKW-Bereichs liegende Frequenzband des 
Flugfunks stört.
Hier beschreibt das jemand recht anschaulich:
http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Und-nicht-die-ZF-Frequenz-vergessen/forum-267189/msg-24236585/read/

von Marek N. (Gast)


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Naja. der Lokaloszillator schwing ja um die ZF, also in der Regel 10,7 
über dem Empfangsbereich.
Angenommen, das Radio sei auf 107,6 MHz abgestimmt gewesen, dann hat der 
Oszillator auch eine Spektrallinie bei 118,3 MHz gesendet. Auf dieser 
Frequenz ist der Tower Düsseldorf [1].
Allerdings sind auf der 107,6 um Düsseldorf herum nur Funzeln [2].

[1] http://www.spitz-online.de/funk.htm
[2] http://www.fmscan.org/main.php?f=107.6&area=100&gmap=1&m=m

Beste Grüße, Marek

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nun ist Düsseldorf nicht Dortmund ...

von Marek N. (Gast)


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Sorry,

aus irgendeinem Grund (Meth?) ich Düsseldorf mit Dortmund verwechselt, 
dann haut die Rechnung nicht hin.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hmm, hier sind die Frequenzen, die der Flughafen Dortmund Wickede 
benutzt:
FREQUENCIES
 DHS  HANDLING     131.625 MHz
 DORTMUND ATIS     125.125 MHz
 DORTMUND GND     121.825 MHz
 DORTMUND TWR     134.175 MHz

(Quelle: DHS)
Wie kann denn ein Funkwecker da rein rutschen, ohne das der Benutzer es 
merkt? Hab schon mal hin und her gerechnet, aber keine Lösung gefunden.
Gut, es fehlen noch die Frequenzen der übergeordneten Kontrollzentren 
der DFS, die habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

: Bearbeitet durch User
von Detlef K. (adenin)


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Mich interresiert jetzt aber mal folgendes:
-Wie weit war das Flugzeug zu diesem Zeitpunkt vom Radiowecker entfernt?
-Mit welcher Leistung sendete der Radio Wecker (ohne Endstufe und 
ordentliche Antenne ;) )
-Wie weit war das Flugzeug zu diesem Zeitpunkt vom regulären Sender 
entfernt und mit welcher Leistung sendete dieser?

Offensichtlich war da das A-Team am Werk und hat aus einem Radiowecker 
und einigen anderen Dingen, die man so in einem gut sortierten 
Schlafzimmer üblicherweise findet (vollen Autoakku, Schweißgerät, 
Panzerstahlplatten ...) einen Störsender gebaut.
Mal ein gedankliches Experiment zum Vergleich: Wenn man einen 
MP3-FM-Transmitter direkt auf eine Frequenz eines Radiosenders legt, in 
welchem Umkreis vom Transmitter wird dann der Empfang des Radiosenders 
gestört?

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Detlef Kunz schrieb:
> -Mit welcher Leistung sendete der Radio Wecker (ohne Endstufe und
> ordentliche Antenne ;) )
> -Wie weit war das Flugzeug zu diesem Zeitpunkt vom regulären Sender
> entfernt und mit welcher Leistung sendete dieser?


Das war auch meine Idee ^^

von Vn N. (wefwef_s)


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Vielleicht hat ja die Dame ihr Haus gleich neben der Landebahn?
http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/02320/heathrow_2320763b.jpg

Da kann es gleich mal passieren, dass ein Flugzeug im Vorgarten landet:
http://www.homeownernut.com/uploadedfiles/2010/11/airplane-home.jpg

von Martin K. (maart)


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Detlef Kunz schrieb:
> Mich interresiert jetzt aber mal folgendes:
> -Mit welcher Leistung sendete der Radio Wecker (ohne Endstufe und
> ordentliche Antenne ;) )

Oder war der Bundesnetzagentur der Weckertyp bekannt und man wollte auf 
Nummer sicher gehen und hat "einfach" mal alle Häuser in der Umgebung 
angepeilt und dann dort geklingelt?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Matthias Sch. schrieb:

> Wie kann denn ein Funkwecker da rein rutschen, ohne das der Benutzer es
> merkt?

Wie soll das der Benutzer merken? Der hört nur Musik aus seinem Radio, 
und was die Kiste sonst noch an Wellen abstrahlt, entzieht sich seinem 
"Gehör".

von Rick M. (rick-nrw)


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Martin Kreiner schrieb:
> Detlef Kunz schrieb:
>> Mich interresiert jetzt aber mal folgendes:
>> -Mit welcher Leistung sendete der Radio Wecker (ohne Endstufe und
>> ordentliche Antenne ;) )
>
> Oder war der Bundesnetzagentur der Weckertyp bekannt und man wollte auf
> Nummer sicher gehen und hat "einfach" mal alle Häuser in der Umgebung
> angepeilt und dann dort geklingelt?

Laut Bericht im Radio:
Es war die Bundesnetzagentur, die konnte den Störer gut anpeilen.
Der Weckertyp hat schon häufiger aufgefallen.
Die Besitzerin, hatte diesen Wecker bei einem deutschen Discounter vor 
über 10 Jahren gekauft.
Der Besitzerin droht keine Strafe, falls der Wecker nicht mehr genutzt 
wird.

Mich wundert nur, das so ein Radiowecker unabsichtlich so stark strahlen 
kann, das der Luftverkehr gestört werden kann.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk J. schrieb:
> Wie soll das der Benutzer merken? Der hört nur Musik aus seinem Radio,
> und was die Kiste sonst noch an Wellen abstrahlt, entzieht sich seinem
> "Gehör".

Nun, wenn der LO in einen solchen Bereich rutscht, wird normalerweise 
das Radio nicht mehr auf der eingestellten Frequenz Empfang haben. Der 
LO (oder wasauchimmer) muss also schon eine recht heftige Nebenwelle 
produzieren, die dann auch noch über die Antenne abgestrahlt wird.
Das wäre allerdings ein krasser Designfehler und sollte selbst bei einem 
10 Jahre alten Design nicht passieren (oder gerade deshalb?)

von Jens G. (jensig)


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> Oder war der Bundesnetzagentur der Weckertyp bekannt und man wollte auf
> Nummer sicher gehen und hat "einfach" mal alle Häuser in der Umgebung
> angepeilt und dann dort geklingelt?

So wird es wohl gewesen sein.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Matthias Sch. schrieb:

> Nun, wenn der LO in einen solchen Bereich rutscht, wird normalerweise
> das Radio nicht mehr auf der eingestellten Frequenz Empfang haben.

Die Besitzerin wird dann eben nur den Sender verstellt haben, bis ihre 
geliebte Volksmusik wieder ertönt und sich um Frequenzen keine Gedanken 
gemacht haben.

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Das wäre allerdings ein krasser Designfehler und sollte selbst bei einem
> 10 Jahre alten Design nicht passieren (oder gerade deshalb?)

Das wird doch wohl ein Fabrikat aus der chinesischen Gründerzeit sein. 
Da wird man mit Designfehlern rechnen müssen, die man hierzulande schon 
lange nicht mehr macht.

von Lotta K. (unalidien)


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Wow krass ... das kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das den 
Flugfunk stört. LOL

von Christian S. (schrotti1000)


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Pendelempfänger

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian Scharrer schrieb:
> Pendelempfänger
Muss wohl was in der Art sein. Die Vorstufe fängt durch Alterung von 
Bauteilen an, zu schwingen und splattert dann breibandig das Band zu. 
Komisch bleibt trotzdem, das die Betreiberin davon nichts gemerkt hat, 
denn eine wild schwingende Vorstufe wirkt sich auf den Radioempfang aus 
- siehe den Thread zum Carat UKW Empfänger:
Beitrag "DDR RFT Tuner Typ7 / Typ 7 Eingangsstufe rauscht stark - Carat-S HIFI100"

von Peter D. (peda)


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Die ersten Fernseher hatten noch kein UHF, da baute man sich nen 
Konverter mit ner selbstschwingende Mischstufe (AF239). Der hat dann 
auch das ZDF ins Kabel zurückgespeist.
Und mancher Parteitreue hat sich gewundert, wie den der Löwenthal 
(Gegenhetzer des Schnitzler) plötzlich in Original auf seinen Bildschirm 
kommt.

von Christian S. (schrotti1000)


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Hab noch einen Link dazu gefunden.

http://www.b-kainka.de/Weblog/HF/UKWpendler.html

Vieleicht wurde gar nicht mehr Radio gehört.
Sondern nur noch geweckt.Und der Radio ist im Standby
weiter gelaufen...

von Georg A. (georga)


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Warum sollte so ein Gerät noch einen Pendelempfänger haben? Selbst in 
den Werbegeschenkradios vor 10 Jahren war schon ein IC mit Mischer/ZF 
drin.

von Martin K. (maart)


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Auf der Webseite steht auch:
> Hier ist jedoch zu beachten, dass der Empfänger einen schwachen Störnebel
> abstrahlt, der andere Empfänger im Umkreis von 1-2 m stören kann.

Entweder stimmt das nicht, oder das Flugzeug war schon im Badezimmer.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Martin Kreiner schrieb:
> oder das Flugzeug war schon im Badezimmer.

Oder die BNetz ;-)

von Εrnst B. (ernst)


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Läubi .. schrieb:
> Oder die BNetz ;-)

Sagt eigentlich noch jemand "der Gilb" zu denen?

von Peter D. (peda)


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Ich sach mal, der Meßtrupp wird das Signal auch nur direkt vor der 
Haustür gemessen haben.

Ob sich nach Entsorgen dieser Radios der Flugfunk auch nur um ein Jota 
verbessert hat, werden wir nie erfahren.
Es wird nicht der Fall sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich sach mal, der Meßtrupp wird das Signal auch nur direkt vor der
> Haustür gemessen haben.

Zumindest behaupten mehrere vmtl. direkt auf die ursprüngliche Meldung 
zurückgehenden Texte, dass dass sich Piloten beschwert hätten, weshalb 
der Trupp überhaupt erst ausgerückt sei. Man muss wohl davon ausgehen, 
dass diese Piloten das nicht im Tiefflug direkt vor ihrer Haustür 
feststellten.

Der oben verlinkte Text von derwesten.de hat da dann eine schöne Story 
drumrum gebastelt und ebendiese Information dabei weggelassen.

: Bearbeitet durch User
von Dominik J. (d-r-j)


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Vielleicht wurden die Piloten von einer anderen Quelle gestört, die 
ausgeschaltet wurde bevor die Bundesnetzagentur vor Ort war.

Und der Meßtrupp hat einfach alle Störungen im Flugfunkband in der 
Gegend angepeilt, egal wie schwach sie waren.

von Joachim .. (joachim_01)


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>Ich sach mal, der Meßtrupp wird das Signal auch nur direkt vor der
>Haustür gemessen haben.
Vielleicht. Muß aber nicht. Das 2m-Amateurfunk-Relais Kalmit hatte 2011 
eine Störung die ein Wald-und-Wiesen TV-Breitbandverstärker in einer 
Distanz von sage und schreie 46km (Kalmit - Östringen) verursacht hatte. 
Kann gut sein, daß die Technik die die Flugfunker nutzen ähnlich 
empfindlich ist.

von Karl H. (kbuchegg)


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Ich kanns mir immer noch nicht vorstellen.
Wenn ich dran denke, welchen Aufwand wir als Jugendliche getrieben 
haben, um ein popeliges Kofferradio aus 200 Meter Entfernung mit einem 
selbstgebauten Sender im UKW Band zu versorgen.
Und dabei hatten wir dann auch noch eine einigermassen (na ja) 
abgestimmte Antenne.
Und da soll dieser Pendelempfänger auf einer Nebenfrequenz, mit keiner 
Antenne durch Hauswand, Boden, Dach durch den Flugfunk ein paar 100 
Meter über ihm stören, auf dem dann auch noch der Sender vom Flughafen 
mit seiner perfekt abgestimmten Technik funkt ....
Ich kanns mir nicht recht vorstellen.

von Harald W. (wilhelms)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:

> Und da soll dieser Pendelempfänger auf einer Nebenfrequenz, mit keiner
> Antenne durch Hauswand, Boden, Dach durch den Flugfunk ein paar 100
> Meter über ihm stören, auf dem dann auch noch der Sender vom Flughafen
> mit seiner perfekt abgestimmten Technik funkt ....
> Ich kanns mir nicht recht vorstellen.

Hört sich für mich genauso an, wie die Geschichte, das man mit
<1mW Laserpointer Piloten blenden kann. (Ich weiss das man in
China wesentlich wattstärkere Laser kaufen kann. Die würde ich
dann aber nicht mehr "Laserpointer" nennen.)
Gruss
Harald

von Joachim .. (joachim_01)


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>Hört sich für mich genauso an, wie die Geschichte, das man mit
><1mW Laserpointer Piloten blenden kann.
Ha! Wenn du wüßtest...  Der letzte Schrei im Sommer diesen Jahres war in 
Spanien ein Ein-Euro-Fünfzich China-Ramsch-Laserpointer-Spielzeug für 
Kids; Das Ding hat eine nudelsiebartige Linse die den Laserstrahl 
auffächert wie eine 70er Jahre Disco-Spiegelkugel. Irgendsoen Bürschchen 
hat mir mal nachts um eins von unten hochgeleuchtet als ich auf dem 
Balkon stand (7.OG). Er hat mich direkt erwischt als ich nach unten 
schaute - glaub mir, das ist als ob du ohne Sonnebrille in die grelle 
Mittagssonne schaust und für eine geschätzte halbe Minute nur noch 
Gefunkel wahrnimmst. Diesen fünfjährigen Lauser hätte ich am liebsten 
mitsamt seinen Eltern im Meer ertränkt.
Immerhin: In Karlsruhe wurden mal zwei Burschen erwischt die den Piloten 
eines Rettungshubschraubers mit so nem Mistding geblendet hatten. Der 
Pilot hat sie verfolgt, die Polizei verständigt und die haben sie 
tatsächlich dingfest machen können.

Aber wieder zurück zum Flugfunk - es muß ja nicht zwingend so gewesen 
sein, daß der Radiowecker nen Piloten weggerückt hat, es reicht ja schon 
wenn permanent der Rauschpegel angehoben ist. Als Fluglotse würde ich 
das nicht haben wollen und den technischen Dienst fragen warum plötzlich 
Veränderungen eingetreten sind.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Ich kanns mir immer noch nicht vorstellen.

Dito.,

> Und da soll dieser Pendelempfänger ...

Unbestätigte Spekulation. Mir ist kein einziger kommerzieller 
UKW-Empfänger untergekommen, der als Pendel-Audion geschaltet gewesen 
wäre. Das waren praktisch immer Superhets. Primitiv anmutend und vom 
Aufbau her immer fragwürdig ("wie kann das gehen?" - ging aber).

> ... den Flugfunk ein paar 100
> Meter über ihm stören, auf dem dann auch noch der Sender vom Flughafen
> mit seiner perfekt abgestimmten Technik funkt ....

Jo. Nicht zu vergessen, daß Tower und FLugzeug ja schon bei Distanzen um 
die 100km miteinander quatschen. Gerade im Nahfeld des Towers braucht 
man da wirklich Leistung, um dagegen anstinken zu können. Ich kann mir 
nicht vorstellen, daß der LO in einem UKW-Empfänger mehr als ein paar mW 
an HF überhaupt erzeugt. Wohlgemerkt ohne eine irgendwie sinnvoll (für 
das Senden) angekoppelte Antenne und außerhalb des Flugfunkbandes.

Bis zum Beweis des Gegenteils halte ich das für eine UL.


XL

von Dieter W. (dds5)


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Nunja, Sprechfunk und Radio unterscheiden sich schon ein wenig 
voneinander.

Beim Radio habe ich einen Dauersender und einen Dauerempfänger und beim 
Sprechfunk wird eben abwechselnd gesendet und gehört mit Pausen 
dazwischen.

Ich könnte mir schon vorstellen dass die Störung durch den ausgerasteten 
Radiowecker in den Sprechpausen sowohl Tower wie auch Piloten gehörig 
auf den Senkel geht.

von Michael M. (do7tla)


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Ich denke das man genaue Klarheit erlangt wenn man sich das Radiomodell 
Besorgt und es in einer HF Messzelle auf Unerwünschte Aussendungen 
untersucht.

So wie ich gesehen habe scheint bei dem Lifetec Teil das man noch mit 
Hand Abstimmt.
Ganz Konventionell mit Drehkondensator.

Würde das Teil nach ROHS gebaut sein dann könnten abgefallene SMD 
Kondensatoren für diese Störungen verantwortlich sein.

von Henrik H. (Firma: TU Chemnitz) (heha)


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Ich habe das Teil Lifetec LT7689 jahrelang benutzt und mich gewundert, 
warum die digitalen ARD-Zusatzprogramme partout nicht zu empfangen 
waren. Der Zusammenhang erschloss sich erst, nachdem ich mal dem 
Radiowecker den Strom weggenommen hatte. (Das macht man ja nicht so 
gerne, weil dann wieder die Weckzeit neu einzustellen ist.) Ein 
Flughafen ist hier nicht in der Nähe.

Erste Untersuchungen zeigten, dass die Störung IMMER von dem Gerät 
ausgehen, sobald es Strom abbekommt, unabhängig ob das Radio läuft, 
welche Empfangsfrequenz eingestellt ist oder auf Mittelwelle empfangen 
wird. Außerdem war die Störung sehr weitreichend, auch im 20 m 
entfernten Schlafzimmer war der Fernsehempfang komplett gestört.

Das beutet erst mal, DASS DAS NICHTS MIT DEM RADIOTEIL zu tun hat.
Eine weitere Messung bestätigte einen ca. 10 MHz breiten Störnebel um 
122 MHz mit ordentlichen 200 m Reichweite — im Gebäude!

Da das Gerät einen konventionellen Trafo sowie einen langsamen 
Mikrocontroller enthält, der allenfalls auf Mittel- und Kurzwelle stören 
kann, kommt als Störer nur einer der diskret aufgebauten Längsregler in 
Betracht. Transistoren haben heute höhere Grenzfrequenzen als früher.

Ich habe begonnen, die Spannungsregler zu verstehen. Obwohl mir das 
Disassemblieren von Platinen geläufig ist, muss ich hier passen: Das 
Teil ist wirklich total konfus aufgebaut. Schließlich half es, den Elko 
C32 (4,7 µF) zu ersetzen und sicherheitshalber R11 durch eine Drossel zu 
ersetzen. Am Elko stehen 7 Volt über einen Vorwiderstand von 10..12 Volt 
aus an, bei Defekt eine gute Voraussetzung für ein schwingungsfähiges 
System. (Ich habe den Eindruck, es ist ein Querregler.)

Anscheinend handelt es sich bei diesem Regler um einen nahezu perfekten 
HF-Generator, den ich zu meiner Kindheit gerne (für den 
UKW-Piratensender) gehabt hätte (nur bitte schmalbandig und 
modulierbar), aber beim SF245 war damals Beschaffungsschluss und Ende 
der Fahnenstange, Aus die Maus.

von Peter D. (peda)


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Henrik H. schrieb:
> kommt als Störer nur einer der diskret aufgebauten Längsregler in
> Betracht.

Ich hatte das gleiche Problem mit einem polnischen Kassettendeck Unitra 
M531S, das hatte auch den UKW-Empfang massiv gestört. Die Störungen 
wurden über die Lautsprecherkabel zu den Boxen abgestrahlt. Als Ursache 
hat sich dann auch der Längsregler für die Vorstufen heraus gestellt. 
Und die Enstufen haben dann die Frequenz in die Lautsprecherkabel 
eingespeist.
Mit einem analogen Multimeter konnte ich das schön verfolgen.
Ich hatte es zuerst mit Keramikkondensatoren probiert, aber die brachten 
nur leichte Verbesserung. Ich hab dann in alle 3 Beinchen des 
Transistors Entstördrosseln gesetzt und dann war Ruhe.

von Henrik H. (Firma: TU Chemnitz) (heha)


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Nun, noch mal der Henrik, ich konnte es einfach nicht so sitzen lassen, 
ein analoger Spannungsregler, nein, eher nur ein Spannungsfolger, kann 
doch nicht einfach so HF aussenden. Also doch noch mal die Platinenecke 
des LT7689 disassembliert. Zwei-, dreimal. Komisch. Seltsam. Elkos 
zwischen Kollektor und Emitter. Wirklich? Oder doch andere 
Anschlussfolge? Nee, stimmt. Wirklich. Längsregler oder Querregler? 
Längsregler. Wirklich. Und der Elko? Verguckt? Nochmal Spannungen 
gemessen. Schaltung nochmal gemalt. Stimmt so.

Kurz und gut: Hier habe ich alles zusammengefasst:
http://www.tu-chemnitz.de/~heha/kg/Funkuhr/#4

Ergebnis: ES HANDELT SICH UM HF-OSZILLATORSCHALTUNGEN durch Dummheit.

Wer auch immer so etwas konstruiert.
Unterbezahlte chinesische Ingenieure?
Wird Zeit dass diese sich in einen Lehrgang für klassische 
Transistorgrundschaltungen begeben.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hallo Henrik,
danke für Deine Arbeit.
Ein schön breitbandiger Oszillators mit einer Antenne passender Länge 
(Netzanschlussleitung).

Falls sich jemand fragt, warum ist es so leicht ist, zivilen Flugfunk zu 
stören:
Das ist bewährte Technik aus der Jungsteinzeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flugfunk

Im VHF-Flugfunkband von 117,975–137 MHz wird mit Amplitudenmodulation 
gearbeitet.

Jeder Störer der die Rauschsperre des Empfängers aufsteuert, ist lästig.

Die in Deinem Artikel erwähnten 122MHz liegen übel nahe an der zivilen 
Notfrequenz von 121,50MHz.

Hier ein Beispiel über die Tonqualität
https://www.youtube.com/watch?v=mLFZTzR5u84

Insgesamt ist der Flugfunk recht störbehaftet.
Durch die Verwendung von Sprechgruppen wird die Dekodierung erleichtert.

Grüße,
 marcus

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Henrik H. schrieb:
> Kurz und gut: Hier habe ich alles zusammengefasst:
> http://www.tu-chemnitz.de/~heha/kg/Funkuhr/#4

Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, in diesem Durcheinander, das den 
Begriff 'Konstruktion' eher nicht verdient hat, soviel über die 
Schaltung rauszufinden. Die Engländer haben für sowas die Bezeichung 
'Contraption', die es recht gut zusammenfasst. Hier der vollständige 
Schaltplan für dieses Gerät :-P
http://xkcd.com/730/

* Die Jungs, die das zusammengehauen haben, müssen erstklassige Ware 
geraucht haben.
* Wie ist so eine Kiste jemals in den Genuss eines CE Zeichens gekommen?
* Warum funktioniert das Radio in diesem Zustand überhaupt?

Jetzt die gute Nachricht: Wenn sowas das CE Zeichen bekommt, dann müssen 
wir uns alle gar keine Sorgen mehr machen. Ich pappe ab jetzt auf alles, 
was nicht bei 3 aufm Baum ist, CE Zeichen und schreibe 
Konformitätserklärungen, bis der Arzt kommt.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Matthias S. schrieb:
> Ich pappe ab jetzt auf alles,
> was nicht bei 3 aufm Baum ist, CE Zeichen und schreibe
> Konformitätserklärungen, bis der Arzt kommt.

Die arme Oma...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uhu U. schrieb:
> Uhu

Du hast Glück, du bist ja bei 3 aufm Baum. Aber wehe, ich erwische dich 
hier beim Mäusefangen (nicht das ich das schlecht fände). Aber dann bist 
du in Reichweite und dann, Zack - ein CE Zeichen statt Knopf im Ohr :-)
Wenn du mir dann die Adresse deines Nestes hinterlässt, hagelts auch 
noch Konformitätserklärungen :-P

Aber mal im Ernst - die Marke LifeTec hat nicht nur ein Gerät in Verkehr 
gebracht, das eindeutig nicht das CE Zeichen verdient hat, sondern auch 
noch luftverkehrsgefährdend - und es gibt weder Rückruf noch eins auf 
die Mütze?

von Michael L. (michaelx)


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Matthias S. schrieb:
> Jetzt die gute Nachricht: Wenn sowas das CE Zeichen bekommt,

Hier die schlechte Nachricht: Das CE "bekommt" man nicht. Damit erklärt 
der Hersteller selbst, dass das Produkt die Anforderungen der dahinter 
stehenden Verordnung erfüllt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael L. schrieb:
> Hier die schlechte Nachricht: Das CE "bekommt" man nicht.

Erstens ist das eine gute Nachricht und zweitens hättest du in meinem 
Beitrag auch gesehen, das ich mir die selber verleihe :-P

Matthias S. schrieb:
> Ich pappe ab jetzt auf alles,
> was nicht bei 3 aufm Baum ist, CE Zeichen
Der Importeur hat also ein CE Zeichen aufgepappt und sicher auch eine 
Konformitätserklärung abgegeben, die nicht mal das Papier wert ist, auf 
dem sie steht.

von Uhu U. (uhu)


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Matthias S. schrieb:
> Uhu U. schrieb:
>> Uhu
>
> ... Aber wehe, ich erwische dich

Mit miesen Fälschern, wie dir, mache ich kurzen Prozess. Dann kannst du 
die Welt als Gewölle erobern...

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