Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lock-In / PLL mit Lichtsignal


von Alex (Gast)


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Hallo zusammen,
ich habe dieses thema hier auch im µC Forum angerissen in einem Post, in 
dem es eigentlich auch um vieles andere geht - und vielleicht passt 
meine Frage hier besser hinein.

Ich sitze gerade an der Lösung des folgenden Problems:

Ich möchte einen Messaufbau machen, bei dem nah-Infrarotlicht (NIR) aus 
einer LED durch eine Probe geschickt wird, die stark absorbiert und 
streut. Die Lichtintensität wird durch eine SiPhotodiode mit 
integriertem Transimpendanzamp. gemessen.

Nun habe ich in der Literatur sehr häufig gelesen, dass bei so schwachen 
Änderungen, wie ich sie im Signal messen will, in der Regel eine Lock-In 
/ PLL Verstärkung notwendig ist. Damit aber habe ich bisher keinerlei 
Erfahrung.
Daher meine Fragen an euch:

1) Wie konkret würdet ihr das aufbauen - welchen PLL nehmen? Ich habe 
z.B. den CD4046B im Auge (auch weil das ganze eine batteriebetriebene 
Sache wird), blicke aber einfach noch nicht gut genug durch.

2)
a) Nimmt man bei so einem Lock-In-Aufbau das Rechteck-Signal des VCOs im 
PLL zur Ansteuerung der LED/des LED Treibers?
b) Oder erzeugt man ein Sinussignal mit gleicher frequenz? (gedacht sind 
2kHz oder 10kHz)
c) Oder gibt man ein eigenes Rechtecksignal vor - auch dem VCO?
d) Und: Ich war der Meinung, eine Sinusmodulation der LED wäre von 
vorteil, damit der PLL keine höheren harmonischen im Messignal 
mitbekommt und das damit ein schlechteres SNR gibt - liege ich da 
falsch?

3) Wie wird die "richtige" demodulation genannt? Wäre das in diesem Fall 
auch "FM-Demodulation"? Das frage ich nur, damit ich in den Application 
examples sicher richtig liege...

4) Gibt es nicht auch integrierte PLLs die auch gleich mitverstärken? 
Ich habe DEN Baustein für meine Anwendung noch nicht gefunden, der
- rauschfrei und stromsparend
- bei niedrigen Modulationsfrequenzen (kHz)
- auch noch eine Verstärkung des demodulierten Signals vornimmt

Ich bin euch sehr dankbar für Hilfestellungen, auch wenn sie nur 
einzelne meiner Fragen betreffen sollten!

von мальеикий тролл (Gast)


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Was war denn nicht gut ?
Beitrag "LED-Treiber, sinusmoduliert, Lock-In-Amp"

Ein Lock-in ist ein modulierter Synchronverstaerker. Siehe Gurgel.

von Alex (Gast)


Angehängte Dateien:

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мальеикий тролл schrieb:
> Was war denn nicht gut ?

Doch, deine Beiträge haben mich gedanklich auch vorwärtsgebracht, ich 
bin aber noch nicht da angekommen, wo ich hin muss (vom Verständnis bzw. 
der konkreten Planung der Umsetzung)

Zu deinen Anmerkungen im andere Forenpost noch einmal die Rückfrage (das 
betrifft nämlich auch einen der Teile die ich in Theorie aber auch in 
der Praxis der PLLs nicht ganz verstanden habe):
Binärschalten mit einer Frequenz f schadet nicht, wenn man es anstelle 
einer sinusschwingung mit f tut?
Ich will doch die Signale, die genau auf einer Frequenz f moduliert 
sind, nicht auf vielen (rechteck) - wie kann es sein, dass es dann egal 
ist? Das verstehe ich aber auch im Datenblatt z.B. vom CD4046B nicht, 
denn dort ist der VCO output ja auch ein rechtecksignal - dh der PLL 
verwendet intern eh keinen sinus..?

von мальеикий тролл (Gast)


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Die Modulationsart macht einen Unterschied, wenn sie die Systemdynamik 
beeinflusst. Falls das System aber unendlich schnell ist, und das ist 
hier der Fall, kann man Rechteck verwenden. Nicht unendlich schnell 
bedeutet zB ein System mit Phosphoreszenz im Zeitbereich der 
Hackfrequenz.

Es gibt auch Systeme, da laufen nichtlineare Prozesse, und man 
detektiert besser bei der doppelten Hackfrequenz. Das gibt nochmals eine 
Stufe Rauschunterdrueckung.

von мальеикий тролл (Gast)


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Vergiss den PLL, der hat nichts damit zu tun.

von Alex (Gast)


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Nur um auf Nummer sicher zu gehen:

Phase locked loop != Lock-in = modulierter Synchronverstaerker?
(vergessen)

Sorry, da ist mir offensichtlich einiges unklar (gewesen).

Dann also:
LED-Signal Hacken mit meinetwegen 10kHz und detektieren anhand der 
Hackreferenz wie? Mit was? Hacksignal auf empfangenes signal mischen? 
Wie?
Und das ist dann Lock-In Verstärkung aber nicht Phase-locked?

Ich erkenne den Unterschied noch nicht - und bitte um Vergebung, das ist 
absolutes Neuland für mich!

von мальеикий тролл (Gast)


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Der Lock-in ist insofern phase-locked als er zum empfangen dieselbe 
quelle wie zur modulation verwendet. Die phase ist daher fest.
Waehrend ein PLL eine variable Quelle auf eine andere lockt. Mit 
gleicher frequenz, oder einer Vielfachen.

von мальеикий тролл (Gast)


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Zum Thema Lock-in empfehle ich folgendes pdf :
von Stanford Research Systems
> http://www.thinksrs.com/support/app.htm
> http://www.thinksrs.com/downloads/PDFs/ApplicationNotes/AboutLIAs.pdf

von Alex (Gast)


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Danke, das habe ich beim "gurgeln" auch schon gefunden.
Der mathematische background leuchtet ein - ich habe nur noch probleme 
das in die Tat umzusetzen.
Zum Beispiel eben: Im pdf ist auch das Signal auch wieder sinusmoduliert 
und: richtige tips zum Aufbau eines Lock-In-Amps gibts nicht. Aber: SRS 
verkauft große, teure tisch-Lock-In amplifier. Nur will ich eine 
Chiplösung (realisieren). Bei chips findet man wiederum alles nur unter 
dem Oberbegriff PLL. Und da beiße ich mir selber in den schuh (ich will 
nicht so weit gehen zu sagen der hund, weil wahrscheinlich liegts an 
meinem verständnis).

in kurz:
Wie PRAKTISCH umsetzen? Blockschaltbild? IC? Skizze? Bis jetzt ist das 
ein Wald voller PLL-Bäumen und in denen sehe ich den einfachen 
Hack-Lock-In-Amp nicht....

von Alex (Gast)


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Beispiel:
http://servv89pn0aj.sn.sourcedns.com/~gbpprorg/mil/cavity/lock/AD630_d.pdf
Seite 10 gibts eine Lock-In Application mit dem AD630.Nutzbar für 
nicht-sinus-träger (Hacked/Binär-Carrier)?

von Christian L. (cyan)


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Dein Problem ist, dass du PLL und Lock-In irgendwie für was ähnliches 
hälst. Beides hat nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Löse dich 
erst einmal von dem ganzen PLL Zeugs los.

Bei einem Lock-In geht es darum dem zu vermessenden System eine 
Trägerfrequenz auf zu zwingen. Zum Beispiel durch Modulation der 
Lichtquelle. Diese Trägerfrequenz muss irgendwie dem System zur 
Verfügung stehen. Ob du diese Trägerfrequenz erzeugst oder diese durch 
ein anderes Gerät erzeugt wird ist dabei erst einmal egal.
Der Lock-In Verstärker verstärkt als erstes das Messsignal. In deinem 
Fall ist das der Transimpedanzverstärker. Durch die Modulation ist dein 
Messsignal hochfrequent - du kannst also mit einem Hochpass das 
modulierte Messsignal entkoppeln und ggf. weiter Verstärken und  evtl. 
ein wenig vorfiltern. Dieses Signal gibst du nun auf einen 
Multiplizierer. Im einfachsten Fall besteht dieser aus einem Umschalter, 
der das Eingangssignal mit +1 oder -1 multipliziert. Ob +1 oder -1 wird 
durch den synchronen Takt bestimmt, also dem bekannten Trägersignal. 
Diese Multiplikation macht der AD630. Das Ausgangssignal des 
Multiplizierers wird zum Schluss gefiltert. Allerdings ist das 
Ausgangssignal von der Phasenverschiebung des Träger und des Messsignals 
Kosinusförmig abhängig. Hier muss man meistens einen Phasenschieber 
nutzen, um beides Abzugleichen. Dieser könnte mit einer PLL aufgebaut 
werden.

Ich habe dir mal ein paar Links rausgesucht, dann sollten sich einige 
Fragen klären.
http://www.bentham.co.uk/pdf/F225.pdf
http://m.eet.com/media/1124880/6711860.pdf

In der AN-306 werden mit dieser Methode Widerstände gemessen:
http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/AN-306.pdf

Den teuren AD630 kann man sich aber sparen und durch einen OPV, zwei 
Widerständen und einem Analogschalter ersetzen, wie es hier:
http://cds.linear.com/docs/en/application-note/an03f.pdf
in Figure 4, Seite 4 gezeigt wird.

LG Christian

von Alex (Gast)


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Vielen Dank Christian!
Ich werde mich morgen früh mal durch alle deine Files lesen!
Vorweg schon eine Frage:
Die Modulation der Lichtquelle auf eine Trägerfrequenz - sinusförmig 
(aufwändiger) oder binär/zerhackt? Was ich an dem einfachen "an-aus" 
Rechteckbetrieb nicht verstehe ist, dass dann doch oberfrequenzen stören 
müssten später.. oder ist das auch eine Fehleinschätzung? So wie ich es 
bisher verstehe, geht das nur, wenn die Lock-in-Verstärkung sehr 
schmalbandig geschieht, damit man das ausschließen kann. Also einfach 
ein Lowpass?

von мальеикий тролл (Gast)


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Der Lock-in ist nur schmalbandig. Genau. Man demoduliert mit derselben 
Quelle, und mischt so auf Null runter. Dann kommt ein Tiefpass von zB 
10Hz. somit hat man effektiv bei 10kHz (Hackfrequenz) mit 10Hz 
Filterbandbreite gefiltert.

von Michael (Gast)


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Alex schrieb:
> Ich möchte einen Messaufbau machen, bei dem nah-Infrarotlicht (NIR) aus
> einer LED durch eine Probe geschickt wird, die stark absorbiert und
> streut.

Wenn die Probe zu stark absorbiert, ist die Messstrecke zu lang.

von Christian L. (cyan)


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Im Grunde ist es egal, ob du Sinus- oder Rechteckmodulierst. Du hast 
zwar Oberwellen im Messsignal - diese werden aber bei einem 
umschaltenden Demodulator ebenfalls demoduliert. Denn im Grunde 
multiplizierst du ja wieder mit einem Rechtecksignal. Somit werden auch 
die Oberwellen demoduliert. Erst dieses demodulierte Signal wird mit 
einem Tiefpass gefiltert. Der einzige Unterschied der sich ergibt, ist 
der Gewichtungsfaktor.
Schau dir mal die Grafik Figure 8 im ersten Link an dort ergibt die 
Demodulation eines Sinus mit einem Rechteck ein gleichgerichteten Sinus. 
Wird dieser gefiltert, ergibt sich am Ausgang eine Amplitude von 2/pi 
mal der Amplitude des Sinus. Nun stell dir das mit einem Rechtecksignal 
vor, welches demoduliert wird. Dieses ergibt eine kontinuierliche 
Spannung am Ausgang. Die Tiefpassfilterung ändert nichts an der 
Amplitude. Hier entfällt also der Vorfaktor bzw. er ist eins.
Praktisch wird der Faktor wohl etwas unter eins sein, da die 
limitierende Bandbreite des Verstärkers die Oberwellen etwas abschwächt. 
In wie Weit das ein Problem ist, musst du wissen.

LG Christian

von Alex (Gast)


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Michael schrieb:
> Wenn die Probe zu stark absorbiert, ist die Messstrecke zu lang.

Die Länge der Messstrecke lässt sich leider nicht ändern ;)

Christian L. schrieb:
> Dein Problem ist, dass du PLL und Lock-In irgendwie für was ähnliches
> hälst. Beides hat nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Löse dich
> erst einmal von dem ganzen PLL Zeugs los.

Christian L. schrieb:
> Ich habe dir mal ein paar Links rausgesucht, dann sollten sich einige
> Fragen klären.

Danke мальеикий тролл  für deine Hilfe! und lieber Christian! Vielen 
Dank nocheinmal für deine ausführlichen Erklärungen und Links. Ich habe 
gestern abend auch noch einige Paper aus der Bibliothek zu Lock-Ins 
besorgt und den großteil - glaube ich - jetzt verstanden.

Momentan sieht es so aus, als wenn ich den AD630 nehme, auch weil es 
dazu recht viel erläuterungen gibt (auch von AD selber). Zwei Sachen, 
sind mir beim Lesen der Literatur aber noch ein bisschen unklar 
geblieben, was meine Anwendung angeht:

1. Wenn mein Referenzsignal ein Rechteck 1 -1 Signal ist, führt das ja 
in der multiplikation (die man, wie ich jetzt verstehe ja einfach mit 
einem switch und einem invertierenden OpAmp mit G=-1 umsetzen kann) 
dazu, dass sich Signalanteile, die immer ähnlich sind (Rauschen) in der 
Tiefpassglättung auslöschen, Signalanteile die aber in der Modulation 
mit drinstecken tun das nicht -> ergo Korrelations"Verstärkung". Soweit 
gut.
Nur kann ich meine LED ja nicht abwechselnd mit -50 und +50mA bestromen, 
das ist ja quatsch. Das bedeutet ja, das LED-Rechteck(referenz-)signal 
ist ein 0,+1 Rechteck, also an/aus.
Das heisst aber ja dann, dass der Phase-sensitive-detector das Signal 
(LED AN) einfach durchwinkt, das Hintergrundsignal (LED aus) aber 
invertiert. In der Tiefpasglättung hieße das dann salopp, dass ich vom 
Signal mit rauschen immer abwechselnd das Rauschen abziehe.
Stimmt das so? Vielmehr: Stimmt meine Referenz- und LED-Überlegung - 
also dass die Referenz -1,+1, die LED aber 0,+1 bekommt?

2. Bezüglich der Phasenkorrektur:
мальеикий тролл, du meintest mal die "Zeitkonstante ist ja null" - 
meintest du damit die Phasenverschiebung? Meine überlegung ist jetzt 
die: Die schaltung kann nicht per hand nachgetuned werden (also einmal 
beim aufbau aber später nicht mehr). Wie groß wird wohl der 
Phasenunterschied zwischen meinem gechoppten LED-Eingangssignal und dem 
SiPhotodioden-Ausgangssignal sein? Vernachlässigbar? (es handelt sich ja 
schließlich um Lichtgeschwindigkeit) - oder könnte das Verhalten von LED 
und SiPD einen signifikanten Phasenversatz erzeugen, den ich dann nicht 
korrigiert hätte, wenn ich das Referenzsignal einfach in den AD630 
einspeise?


Vielen Dank euch!
LG
Alex

von мальеикий тролл (Gast)


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1. ja.
2. woher soll dann die phasenverschiebung kommen ? von den paar 
centimetern optik?

von мальеикий тролл (Gast)


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zu 2. Die LED und die Photodiode sollten nicht zu lahm in Bezug auf die 
Hackfrequenz sein. Auch wenn die Phasenverschiebung ein paar Grad 
betraegt, ist das noch nicht so schlimm.

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Wie groß wird wohl der
> Phasenunterschied zwischen meinem gechoppten LED-Eingangssignal und dem
> SiPhotodioden-Ausgangssignal sein? Vernachlässigbar? (es handelt sich ja
> schließlich um Lichtgeschwindigkeit) - oder könnte das Verhalten von LED
> und SiPD einen signifikanten Phasenversatz erzeugen, den ich dann nicht
> korrigiert hätte, wenn ich das Referenzsignal einfach in den AD630
> einspeise?

Auch das bekommt man einfach weg. Stichwort I-Q Demodulation.
Du nimmst einmal das direkte (Inphase 0 Grad) Signal und gibst das auf 
dem Schalter und einmal das (Quadratur 90 Grad) Signal auf einem 
weiteren Schalter. Das hast du 2 Komponenten (I u. Q) die werden dann 
Geometrisch addiert (Kann man im uC machen) und schon ist dein Signal 
nicht mehr Phasenempfindlich.

von Alex (Gast)


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Wie bekommt man denn ein -> sauberes <- Hacksignal auf 2-10kHz hin?
NE555? Ich hab gelesen so CMOS TTL lösungen wären teilweise nicht so 
schön.

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Wie bekommt man denn ein -> sauberes <- Hacksignal auf 2-10kHz hin?
> NE555? Ich hab gelesen so CMOS TTL lösungen wären teilweise nicht so
> schön.

Damit es schoen symmetrisch wird nimmst du die doppelte Frequenz und 
schickst das ganze durch ein Flipflop. Danach ist es exakt symmetrisch.
Du kannst aber auch einen 4060 Teiler IC nehmen, Quarz dran und dir an 
einem Ausgang deine Wunschfrequenz (je nach Quarz) aussuchen. Wenn du 
das mit IQ Geschichte machen willst brauchst du die 4 fache Frequenz und 
2 Flipflops.

Als Analogschalter wuerde ich mal mit CD4066/CD4053 anfangen.

von Alex (Gast)


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Wie sieht es mit Erfahrung zur Nutzung eines Timers in einem AVR aus, 
der über interrupts einen pin-toggled? Unsauber? Oder ok?

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Wie sieht es mit Erfahrung zur Nutzung eines Timers in einem AVR aus,
> der über interrupts einen pin-toggled? Unsauber? Oder ok?

Der kann doch direkt den Pin Toggeln. Ueber Interrupts/Software hast du 
doch ein Jitter drauf.

von Alex (Gast)


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Du meinst der Timer kann direkt den pin togglen? Das wär gut!

Andernfalls: Der µC soll nur eigentlich auch noch was anderes 
übernehmen, da hätte ich dann angst um die zeitgenauigkeit. notfalls 
könnte ich aber ja z.B. noch nen zweiten µC drauftun, nen Tiny13A zb., 
der nur toggled, mit "delay_µs" speicherverschwendung.

In jedem Fall: µC würde sauber gehen, oder?

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Andernfalls: Der µC soll nur eigentlich auch noch was anderes
> übernehmen, da hätte ich dann angst um die zeitgenauigkeit.

Wenn der Timer das selber macht hat der uC alle Zeit der Welt ...

von Alex (Gast)


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Ich denke mal du meinst den/die PWM-Mode-Pins..?
Sieht nach einer guten Lösung aus. Ich kann zwar gar nicht einschätzen 
wie groß die schwankungen in den duty cycles sind aber letztendlich 
nutzt der µC ja auch nur einen internen oszillator und evtl. prescaler, 
das nimmt sich ja wahrscheinlich nicht viel mit einem anderen Aufbau

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> nutzt der µC ja auch nur einen internen oszillator und evtl. prescaler,
> das nimmt sich ja wahrscheinlich nicht viel mit einem anderen Aufbau

Schliess einen extern Quarz an dann Jitter die ganze Sache weniger.

von Alex (Gast)


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In ordnung.

Nun hab ich fast alles zusammen. Beim systemkonzept aufzeichnen ist noch 
folgendes aufgefallen:

den PGA zur weiteren Verstärkung des Photidodensignals (die bereits 
einen integrierten TIA hat): vor oder nach dem Lock-In-Amplifier?

Vor hätte ja den vorteil, dass auch das PGA-Rauschen sich auf beide 
Signalanteile (LED an und aus) addiert und durch den Lock-In vermindert 
wird - richtig?

Irgendwelche Nachteile in Bezug auf Dynamik/Bandbreite?

von Christian L. (cyan)


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Alex schrieb:
> den PGA zur weiteren Verstärkung des Photidodensignals (die bereits
> einen integrierten TIA hat): vor oder nach dem Lock-In-Amplifier?

Ich würde die Verstärkung so weit es geht vor dem Synchrongleichrichter 
realisieren.
Ein nachfolgender Verstärker ist manchmal sinnvoll, falls das Rauschen 
so stark ist, dass man kaum noch mehr Verstärken kann. Wenn das Rauschen 
dann weg gefiltert ist kann das Signal trotzdem recht klein sein. Dann 
macht es  Sinn vielleicht noch ein wenig zu verstärken. Das ist aber nur 
dann nötig, wenn das SNR sehr schlecht ist.

LG Christian

von Kai K. (klaas)


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>Schliess einen extern Quarz an dann Jitter die ganze Sache weniger.

Wie groß ist denn der Jitter des internen Oszillators?

von Alex (Gast)


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Da ich einen LED-Treiber nutzen will:
Das Referenzsignal für den Lock-In schaltet ja auch LED ein und aus.
Der Treiber hat aber ja nur begrenzte rise/fall times für die ausgänge 
(TLC5916 z.B. 100-200ns), was das rechtecksignal verändertn wird. Dann 
nehme ich doch besser das Signal hinter dem Treiber als referenz für den 
Lock-In oder?

von снегурочка (Gast)


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Kann man machen. Was soll denn die Hackfrequenz sein? 10kHz? Dann waer 
die Verzoegerung von 100ns um die 0.1%, darueber wuerd ich mir keine 
sorgen machen. Denn das Maximum ist flach. Ob man da 1% daneben ist 
macht nicht viel aus.

von Helmut L. (helmi1)


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Kai Klaas schrieb:
>>Schliess einen extern Quarz an dann Jitter die ganze Sache weniger.
>
> Wie groß ist denn der Jitter des internen Oszillators?

Hier 2 Versuche. Einmal mit Quarz und einmal mit internem RC-Oszillator.
Man sieht beim Quarz ist die Kurve glatt und Rauschfrei.
Beim RC Oszillator haben wir ein Rauschen auf dem Traeger.

Beides mal wurde rund 2.5kHz erzeugt. RBW vom Spectrumsanalyzer ist 30 
Hz.

von Kai K. (klaas)


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>Hier 2 Versuche. Einmal mit Quarz und einmal mit internem RC-Oszillator.
>Man sieht beim Quarz ist die Kurve glatt und Rauschfrei.
>Beim RC Oszillator haben wir ein Rauschen auf dem Traeger.

Vielen Dank!!

Habe diesen Link gefunden:

http://blog.thelifeofkenneth.com/2012/04/atmega-oscillator-stability.html

Über den Daumen ergibt sich ein Jitter von rund +/-0,05% auf der 
Anzeige, wenn man ein paar Sekunden lang zuschaut. Da die Anzeige ja 
wohl über etliche Perioden mittelt, kann der Kurzzeit-Jitter auch 
deutlich größer sein. Nicht sehr beruhigend...

von Helmut L. (helmi1)


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Beim RC Oszillator wird die Frequenz ja durch die RC-Glieder und die 
Umschaltpunkte der aktiven Bauteile bestimmt. Die Umschaltpunkte werden 
dabei durch Spannung,Temperatur und durch Rauschen bestimmt. Das alles 
verschlechtert die Stabilitaet der erzeugten Schwingung.

Besser wird es schon wenn man anstatt dieser Kipposzillatoren 
(Relaxtionsoszillatoren)  einen auf Resonanz arbeitetend Oszillator 
nimmt.
Z.B ist ein Wienoszillator schon mal wesentlich stabiler und 
Rauschfreier als einer dieser Kipposzillatoren. Je hoeher nun die Guete 
des Frequenzbestimmenden Resonanzkreises wird umso stabiler uns 
Rauschfreier wird der Oszillator. da kann man folgende Reihenfolge 
angeben:

RC (Wienoszillator) , LC, Keramik, Quarz.

Besonders wenn man z.B. schmallbandige Empfaenger bauen moechte kommt 
die Rauschfreiheit des Localoszillators zum tragen.

In der heutigen Zeit kosten Quarze ja nur noch ein Bruchteil von dem was 
Sie frueher mal gekostet haben deshalb verstehe ich nicht warum man da 
immer so einen Eiertanz macht wenn man uC betreiben moechte, ist glaube 
ich genauso wie mit den Vorwiderstaenden bei LEDs.

von Alex (Gast)


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снегурочка schrieb:
> Kann man machen. Was soll denn die Hackfrequenz sein

ja 10kHz maximal, eher 5kHz

Helmut Lenzen schrieb:
> Beides mal wurde rund 2.5kHz erzeugt. RBW vom Spectrumsanalyzer ist 30
> Hz.

Hallo Helmut, vielen Dank!
Die bilder zeigen ein 2,5kHz pin-toggle (mit/ohne externem oszillator)? 
also ein "rechtecksignal"?!
Ich muss zugeben ich hatte mir das ganze idealer rechteckig vorgestellt 
;-) Liege ich da hoffentlich irgendwo falsch?
Ich brauche ein möglichst rechteckiges 10kHz signal, das muss doch 
sauberer gehen über den PWM ausgang des µC oder?

Grüße
Alex

von снегурочка (Gast)


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Die Scanrate der Messung ist etwas hoch, deshalb ist die Kurve so breit. 
Bei 100Hz Abstand -40dB bei 1.2Sekunden Scan ist ja nicht so schlecht. 
Nein?

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Die bilder zeigen ein 2,5kHz pin-toggle (mit/ohne externem oszillator)?
> also ein "rechtecksignal"?!

Das ist zwar ein Rechtecksignal aber es ist nicht in der Zeit 
dargestellt sondern im Spektrum und da auch nur die Grundwelle.
Einmal mit internen RC Oszillator und einmal mit Quarz.
Wie ein alter Franzose (Fourier) mal vor langer Zeit erkannt hatte kann 
man jedes Signal in einzelne Sinusschwingungen zerlegen. Genau das mach 
ein Spektrumsanalyzer. Und das habe ich mit dem Signal aus dem AVR auch 
gemacht. Auf einem Spektrumsanalyzer kann man sehr schoen das 
Phasenrauschen des Signales erkennen. Man sieht dann nicht mehr eine 
saubere Glocke sondern an den Raendern diese ganzen Zacken. Das ist dein 
Phasenrauschen vom internen RC-Oszillator. Auf dem Oszilloskope erkennt 
man es als leichten Jitter im Rechtecksignal.

Alex schrieb:
> Ich muss zugeben ich hatte mir das ganze idealer rechteckig vorgestellt
> ;-) Liege ich da hoffentlich irgendwo falsch?

Sei mir nicht boese aber du liegst da erstmal falsch.
Das Signal ist schon richtig rechteckig.

> Ich brauche ein möglichst rechteckiges 10kHz signal, das muss doch
> sauberer gehen über den PWM ausgang des µC oder?

Ist es auch. Hier mal mein Testprogramm.
1
#include <io.h>   
2
#include <interrupt.h>
3
4
void  main(void)
5
{
6
  DDRB |= (1 << 1);
7
  TCCR1A = (0 << COM1A1) | (1 << COM1A0) | (0 << WGM11) | (0 << WGM10);
8
  TCCR1B = (0 << WGM13) | (1 << WGM12) | (0 << CS12) | (0 << CS11) | (1 << CS10);
9
  OCR1A = 1600;  // Hier kannst du deine Frequenz einstellen
10
11
  for(;;);
12
}

von Helmut L. (helmi1)


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снегурочка schrieb:
> Die Scanrate der Messung ist etwas hoch, deshalb ist die Kurve so breit.
> Bei 100Hz Abstand -40dB bei 1.2Sekunden Scan ist ja nicht so schlecht.
> Nein?

Ich wollte halt nicht solange warten ....
Und ob das Signal brauchbar ist oder nicht muss die Anwendung 
entscheiden.
Meine Aussage ist lediglich das der interne Oszillator mehr rauscht als 
ein Quarzgesteuerter. Ob das jetzt fuer die Anwendung brauchbar ist wird 
sich zeigen. Auf der anderen Seite wuerde ich direkt einen Quarz 
einbauen und gut ist, was soll der Geiz.

von Alex (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Das ist zwar ein Rechtecksignal aber es ist nicht in der Zeit
> dargestellt sondern im Spektrum und da auch nur die Grundwelle.

Tja selber schuld, wenn man die "Achsenbeschriftung" nicht liest. 
Irgendwie bin ich bei einem Röhrenoszi-Bild direkt nicht davon 
ausgegangen das Spektrum zu sehen sondern das Signal im zeitbereich. 
Dankesehr, Fourier sei gepriesen ;)
Ich bin durch mein Digitaloszi offensichtlich inzwischen zu verwöhnt.

Helmut Lenzen schrieb:
> Auf der anderen Seite wuerde ich direkt einen Quarz
> einbauen und gut ist, was soll der Geiz.

Ja, werde ich auch. Habe ich eh noch hier und auf den Platz kommt es 
dann (hoffentlich) auch nicht an - ich werde auch mal tests mit beiden 
fahren und den quarz nur weglassen wenn ich akkuten platzmangel auf der 
pcb bekomme!

Helmut Lenzen schrieb:
> Das Signal ist schon richtig rechteckig.

Hast du von der Messung zufällig noch das zeitsignal bzw die rise/fall 
times der pins?

Vielen Dank für deine wirklich gute Hilfe!

von Helmut L. (helmi1)


Angehängte Dateien:

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Alex schrieb:
> Hast du von der Messung zufällig noch das zeitsignal bzw die rise/fall
> times der pins?
>
> Vielen Dank für deine wirkli

So eben fuer dich gemessen.

von Alex (Gast)


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Oh vielen Dank! <10ns ist ja denke ich mal gar kein problem.
Woran liegt es, dass die Pegelplateaus so stark schwingen?

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Woran liegt es, dass die Pegelplateaus so stark schwingen?

Im Messaufbau auf dem Steckbrett.

von Alex (Gast)


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Alles klar. Merci! :)

von Alex (Gast)


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Jetzt habe ich mal eine Abschätzung für den wahrscheinlichen 
Phasenunterschied zwischen PWM-µC Lock-in Signal und LED-Signal gemacht 
und bin bei einer 5kHz Frequenz bei ca. 182ns und damit ca 0,1% der 
Periodendauer herausgekommen.

Ist das noch so unerheblich, dass man sich um keine Phasenkorrektur 
kümmern muss? Oder bis wohin würde man das sagen können (ist 1% auch 
noch ok)?

von Helmut L. (helmi1)


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Alex schrieb:
> Ist das noch so unerheblich, dass man sich um keine Phasenkorrektur
> kümmern muss? Oder bis wohin würde man das sagen können (ist 1% auch
> noch ok)?

Das ganze mit der Phasenkorrektur usw. kann man sich sparen indem man 
einmal das Signal mit dem Traeger mischt und einmal mit dem 90 Grad 
versetzten Traeger mischt. Dann bekommt man einmal ein Inphasesignal und 
einmal ein Quadratursignal. Diese beiden mit dem µC digitalisiert und 
dann in Software
B = sqrt(I^2 + Q^2). Dann ist die Phasenverschiebung egal. Stichwort I Q 
Mischer.

Die beiden Mischsignale 0 Grad und 90 Grad kann man mit 2 Flipflops aus 
dem Takt ableiten.

http://defenseelectronicsmag.com/site-files/defenseelectronicsmag.com/files/archive/rfdesign.com/images/iq-modulators-Figure04.jpg


http://www.agder.net/la8ak/images/3e.gif

: Bearbeitet durch User
von Ulrich (Gast)


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Ein kleine Phasenverschiebung bis vielleicht 0,2 (oder 10 Grad) ist 
nicht wesentlich. Das gibt halt ein konstant um ein paar Prozente 
kleineres Signal als bei der idealen Phase.
Das mit dem I und Q Signal kann man machen, aber in der Summe I²+Q² hat 
man dann auch gleich mehr Rauschen für minimal mehr Signal. Wenn man es 
richtig macht dann schon als Projektion auf die richtige Phase mit 
maximalem Signal.

Auch die Stabilität der Zerhackerfrequenz ist nicht wesentlich - der 
Demodulator Teil und der Sender nutzen ja das gleiche Signal.
Erst wenn die Phase stark von der Frequenz abhängt, etwa wegen eine 
analogen Filter in Detektor, stört dann eine starke Variation der 
Frequenz.

Bei einer LED kann man gut nur An/Aus machen - die Sinusmäßige 
Modulation mit Offset bringt nur zusätzliche Problem und weniger Signal. 
Entsprechend kann auch der Demodulator mit einen +-1 Multiplizierer 
arbeiten, also eher CMOS Schalter als der AD630.

Abhängig von der Signalqualität (nicht vo viele Störungen) könnte man 
sogar noch mit einem Digitalen Lockin im µC arbeiten: der µC 
Digitalisiert das ggf. gefilterte Signal und wertet es dann digital aus. 
Vor allem wenn das Signal relativ wenig Störungen enthält liefert das 
deutlich bessere Werte als erst die analoge +-1 Modulation und Filterung 
und dann auf den gleichen AD/Wandler, einfach weil man die Überabtastung 
des Modulierten Signal wirklich nutzen kann und deutlich besser als die 
Auflösung des ADs werden kann.

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Danke! Ich habe das ganez mal nachgerechnet, um deine (@Ulrich) Aussage 
mathematisch besser einschätzen zu können:

Vll auch für die Nachwelt interessant (sind aber ja lediglich Lock-In 
Basics)

Vpsd = Vsig  VL  sin(ωrt + θsig) * sin(ωLt + θref)

= ½ Vsig  VL  cos([ωr − ωL]t + θsig − θref) −
  ½ Vsig  VL  cos([ωr + ωL]t + θsig + θref)

Im Falle von ωr = ωL (gleiche Referenzfrequenz) und keiner 
Phasenreferenzeinstellung θref = 0 sowie einer Lock-In Verstärkung von 2 
ergibt sich bei einer Signalamplitude Vsig und nach der 
Tiefpassfilterung

Vpsd = Vsig * cos(θsig).

Damit kann man ja einfache Abschätzungen (wie Ulrich) für die maximal 
zulässige Phase zwischen Signal und Referenz machen:

θsig = Δt/T * 2π

mit Δt: Propagation Delay (PD) der Schaltung, T: Periodendauer der 
Hackfrequenz

und damit für das maximal zulässige PD für z.B. 1% Dämpfung des Signals

wird Δt = T/2π * cos^-1 (0,99).


Bei mir im Beispiel mit T = 200µs (5kHz), ergibt das ein erlaubtes  Δt = 
4,5µs. oder 2,25% der Periodendauer.

Da sind die Δt=182ns (Signalwegbedingt - Multiplexer, FET etc) wirklich 
vernachlässigbar, bei 182ns gibt das eine Dämpfung von 0,0017%.

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