Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED zur Spannungsregulierung?


von Thorsten M. (thors)


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Hi, ich bin neu hier (und noch nicht sonderlich erfahren im Bereich 
Elektronik).

Ich möchte einen AVR-Programmierer für meinen Raspberry PI basteln. Der 
sollte nach möglichkeit sowohl 3V als auch 5V Chips programmieren 
können. Im Prinzip folge ich dem Aufbau von Steve Marple 
(http://www.flickr.com/photos/stevemarple/7593244062/sizes/l/in/photostream/).

Ich brauche also eine 5V-Versorgung um auch die 5V Atmel-chips 
programmieren zu können, und eine 3V Versorgung für den Puffer 
(74HC244), damit mein Raspberry keine zu hohe Spannung abbekommt.

Wäre es möglich/sinnvoll, eine rote LED mit z.B. einem 150Ohm Widerstand 
zu betreiben und das (ca.) 3V-Potential zwischen LED und Widerstand als 
Versorgung für den Puffer zu nutzen? Ich habe so etwas auf die Schnelle 
nirgendwo finden können, aber der Stromverbrauch des Puffers sollte sich 
doch voraussichtlich in so engen Grenzen halten, dass die Flusspannung 
der LED nicht übermäßig aus dem Ruder läuft?

(Ich habe zur Zeit keine Bestellung geplant, die es mir ermöglichen 
würde, einen entsprechenden zweiten Spannungsregler mit zu bestellen. 
Die anderen Teile habe ich alle zu Hause...)

von Roland .. (rowland)


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Naja, umgekehrt macht man das eigentlich: Vorwiderstand und 3V 
Zenerdiode gegen Masse. Die Spannung an der Zenerdiode ist dann stabil. 
Nennt man Shuntregler.

von Thorsten M. (thors)


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Roland ... schrieb:
> Vorwiderstand und 3V
> Zenerdiode gegen Masse.

Danke für den Hinweis. Ich muss mal in meinen Vorräten kramen, 
vielleicht habe ich sowas noch... (Ich hatte vor einiger Zeit 
angefangen, mich zu interessieren, bin dann aber lange nicht dazu 
gekommen - keinen Überblick über die Vorräte...)

von Roland .. (rowland)


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Ja, also im Prinzip sollten 2 rote LEDs in Serie einen ähnlichen Effekt 
haben. Kommt aber auf die LEDs an, manche haben eine Durchlassspannung 
von >2V, die eignen sich nicht.

von Thorsten M. (thors)


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Roland ... schrieb:
> Ja, also im Prinzip sollten 2 rote LEDs in Serie einen ähnlichen Effekt
> haben. Kommt aber auf die LEDs an, manche haben eine Durchlassspannung
> von >2V, die eignen sich nicht.


Laut http://www.led-treiber.de/html/vorwiderstand.html sollte die 
Flussspannung einer roten LED zwischen 1.6 und 2.2V liegen. Da werde ich 
wohl ein wenig nachmessen müssen, wie es sich bei meinen vorräten 
verhält, Ein kleines wenig kann ich dann durch die Wahl des Widerstandes 
nachregulieren. Warum sollte ich 2 LEDs in Serie schalten? Eine mit 2V 
wäre doch perfekt? Oder übersehe ich etwas?

von Erich (Gast)


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Man kann LEDs quasi als Z-Dioden verwenden.
Herkömliche 20mA Typen haben als rote ca. 1,6 Volt, als gelbe oder grüne 
eher 2,0 Volt. Zwei rote in Reihe kann also auf 3,2 Volt hinkommen; muss 
man ausprobieren.
Vorwiderstand auf 20mA auslegen.
natürlich kann dann der Verbraucher auch nur max. 20 mA abbekommen 
(Prinzip des Shuntreglers).
Daher am 3,2 Volt Ausgang auf jeden Fall noch einen Elko ca. 10-100 uF 
drantun, um evtl. Stromverbrauchsspitzen des HC244 abzufangen.

Besser ist es, sich gelegentlich einen Vorrat von LM317 bzw. LM317L 
zuzulegen.

Gruss

von Kai K. (klaas)


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>Laut http://www.led-treiber.de/html/vorwiderstand.html sollte die
>Flussspannung einer roten LED zwischen 1.6 und 2.2V liegen. Da werde ich
>wohl ein wenig nachmessen müssen, wie es sich bei meinen vorräten
>verhält, Ein kleines wenig kann ich dann durch die Wahl des Widerstandes
>nachregulieren. Warum sollte ich 2 LEDs in Serie schalten? Eine mit 2V
>wäre doch perfekt? Oder übersehe ich etwas?

Klingt nach völligem Murks was du da vorhast. Oder mußt du unbedingt die 
LEDs verwenden, weil du nichts anderes da hast?

von Roland .. (rowland)


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Thorsten M. schrieb:
> (Ich habe zur Zeit keine Bestellung geplant, die es mir ermöglichen
> würde, einen entsprechenden zweiten Spannungsregler mit zu bestellen.
> Die anderen Teile habe ich alle zu Hause...)

;-)

von Thorsten M. (thors)


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Kai Klaas schrieb:

> Klingt nach völligem Murks was du da vorhast. Oder mußt du unbedingt die
> LEDs verwenden, weil du nichts anderes da hast?

Naja, ich denke vom nachbasteln fertiger Anleitungen lernt man nicht so 
viel wie beim improvisieren. (Dass ich außerdem keinen passenden 
Spannungsregler oder Z-Diode da habe, schrieb ich ja auch schon.) Ob das 
Gerät fertig wird, ist mir nicht so wichtig wie das Lernen/der Spass 
beim basteln (ansonsten würde ich entweder ein fertiges Gerät kaufen 
oder nach der Stückliste einer Anleitung bestellen)

Immerhin habe ich hier was gelernt (auch wenn es keiner direkt gesagt 
hat), was ich vorher nicht im Blick hatte:
5V->LED->3V->R ist u.U. eine doofe idee, weil bei zu großer Last an den 
3V die LED wahrscheinlich durchbrennt.

5V->R->3V->LED->LED ist besser, weil dann höchstens die Spannung 
zusammenbricht und wahrscheinlich nichts kaputt geht.

von Roland .. (rowland)


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Thorsten M. schrieb:
> Immerhin habe ich hier was gelernt (auch wenn es keiner direkt gesagt
> hat), was ich vorher nicht im Blick hatte:
> 5V->LED->3V->R ist u.U. eine doofe idee, weil bei zu großer Last an den
> 3V die LED wahrscheinlich durchbrennt.
>
> 5V->R->3V->LED->LED ist besser, weil dann höchstens die Spannung
> zusammenbricht und wahrscheinlich nichts kaputt geht.

Wurde Dir aber irgendwie mehrmals gesagt, nicht zuletzt mit dem Hinweis 
das es ein Shuntregler wird...

von Thorsten M. (thors)


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Roland ... schrieb:
> Wurde Dir aber irgendwie mehrmals gesagt, nicht zuletzt mit dem Hinweis
> das es ein Shuntregler wird...

Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten für den Spannungsteiler. Enweder 
die 3V fallen über R ab oder die 3V fallen über die LED(s) ab. Deinen 
Vorschlag, zwei LEDs in Serie zu schalten hätte ich schon so verstehen 
müssen, dass dann die 3V wohl über die LEDs abgegriffen werden sollten, 
und - auch wenn ich etwas langsam war - habe es dann spätestens nach 
Erichs Erklärung auch verstanden.

Allerdings hat damit hier im Thread noch niemand erklärt, warum es 
eine dumme Idee ist, die 3V über R anstatt über LED abzugreifen - nur, 
dass man es anders macht. Nu lass mir doch das kleine Erfolgserlebnis 
;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Thorsten M. schrieb:

> Wäre es möglich/sinnvoll, eine rote LED mit z.B. einem 150Ohm Widerstand
> zu betreiben und das (ca.) 3V-Potential zwischen LED und Widerstand als
> Versorgung für den Puffer zu nutzen?

Grundsätzlich sind speziell ältere rote LEDs gut zur
Spannungsstabilisierung geeignet. Dazu sollte man
wissen, das es sozusagen eine natürliche Spannung der
LEDs gibt, die sich aus der Energie der Strahlung in eV
ergibt. Diese Spannung liegt bei roten LEDs bei ca. 1,6V.
Ist die Spannung höher, hat man zusätzliche Spannungen
an irgendwelchen Bahnwiderständen. Findet man also LEDs
mit 1,5...1,6V Vorwärtsspannug, so eignen die sich besser
als Shuntregler wie Z-Dioden, da der differentielle Wider-
stand der LEDs niedriger ist. Natürlich nur als Shuntregler,
wie in den anderen Antworten steht.
Gruss
Harald

von Kai K. (klaas)


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>Naja, ich denke vom nachbasteln fertiger Anleitungen lernt man nicht so
>viel wie beim improvisieren.

Viele Anfänger machen den Fehler, gerade beim Programmiergerät für den 
µC sparen und beim Selbstbau desselben lernen zu wollen. Doch Vorsicht: 
Die Treiber sind in der Regel sehr schnell und mit den 
Programmierleitungen hat man sofort ein Bündel nicht abgeschirmter und 
falsch terminierter Transmissionlines am Hals, die gegenseitig kapazitiv 
verkoppeln und unter Reflektionen leiden. Das Resultat ist dann oft ein 
Fiasko, weil das Programmieren des µC allenfalls nur sporadisch 
funktioniert, wenn überhaupt. Deswegen würde ich einem Anfänger dringend 
raten, gerade beim Programmiergerät für den µC nicht zu sparen und das 
empfohlene Tool vom Hersteller zu kaufen!!!!!!!

von Kai K. (klaas)


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>Grundsätzlich sind speziell ältere rote LEDs gut zur
>Spannungsstabilisierung geeignet.

Die heutigen LEDs sind nicht annähernd so steil wie die alten. Hatten 
wir auch schon mal:

Beitrag "Re: Led mit Spannungsregler"

von Thorsten M. (thors)


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Kai Klaas schrieb:
>>Naja, ich denke vom nachbasteln fertiger Anleitungen lernt man nicht so
>>viel wie beim improvisieren.
>
> Viele Anfänger machen den Fehler, gerade beim Programmiergerät für den
> µC sparen und beim Selbstbau desselben lernen zu wollen.

Danke für die Warnung, werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten 
und mich nicht weiter darin versteigen, wenn ich es nicht zum laufen 
bekomme. Afaik kann man das Problem bei avrdude reduzieren, indem man 
mit einer geringeren Baud-Rate flasht.

von Roland .. (rowland)


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Thorsten M. schrieb:
> Allerdings hat damit hier im Thread noch niemand erklärt, warum es
> eine dumme Idee ist, die 3V über R anstatt über LED abzugreifen - nur,
> dass man es anders macht. Nu lass mir doch das kleine Erfolgserlebnis
> ;-)

Da hast Du natürlich Recht! Und das Erfolgserlebnis lasse ich Dir sehr 
gerne :-).

von Thorsten M. (thors)


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Nur, falls hier noch jemand mit liest: Eine 3(.3)V Versorgung habe ich 
mit den LEDs nicht hinbekommen. Meine LEDs hatten einen Spannungsabfall 
von 2V, interessanterweise gab es keinen nennenswerten Unterschied 
zwischen den Grünen und den Roten.

Es ist wahrscheinlich sinnvoller, die 3.3V Versorgungsspannung vom 
Raspberry PI abzugreifen und einen 68 Ohm Widerstand vorzuschalten 
(maximal 50mA erlaubt). Um nicht nur die "L"-varianten der AVRsflashen 
zu können, werde ich einen 5V Festspannungsregler integrieren (habe ich 
noch zu Hause liegen). Bei der nächsten Bestellung werden dann einige 
LM317 sowie die nötigen Widerstände mit bestellt.

Danke für die Antworten bisher.

von Roland .. (rowland)


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Ich weiß nicht ob Du in der Zwischenzeit schon alternative Bauteile 
hast, aber notfalls könntest Du auch 4-5 normale Dioden nutzen. Oder die 
LED mit 2 zusätzlichen Siliciumdioden betreiben (2V + 2 * 0,7V = ~3,3V).

von Kai K. (klaas)


Angehängte Dateien:

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>Nur, falls hier noch jemand mit liest: Eine 3(.3)V Versorgung habe ich
>mit den LEDs nicht hinbekommen. Meine LEDs hatten einen Spannungsabfall
>von 2V, interessanterweise gab es keinen nennenswerten Unterschied
>zwischen den Grünen und den Roten.

Mach es doch so wie im Anhang.

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