Guten Tag liebe Forenmitglieder, ich stehe momentan vor einer schwierigen Entscheidung was meinen Berufseinstieg angeht und hoffe, dass ihr mir mittels Erfahrungsberichten o.Ä. ein wenig unter die Arme greifen könnt. Ich werde nächstes Jahr die Schule mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife abschließen und stehe dann vor der Entscheidung zwischen einem Studium oder einer Ausbildung. Mein ursprünglicher Plan war, aufgrund meiner Vorkenntnisse, ein duales Studium zu machen und so auch das kaufmännische Praktikum, das ich für ein normales Studium bräuchte, zu umgehen. Beworben habe ich mich daher bei einem Webhoster in der Gegend für das duale Studium: Wirtschaftsinformatik. Die zwei (jeweils einstündigen) Vorstellungsgespräche liefen wirklich gut und das Unternehmen hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Allerdings wurde mir anschließend gesagt, dass man mir nur eine Ausbildung anbieten könne. Als Grund wurde mir genannt, dass die Projektplanung durch die 3-monatigen Phasen ausserhalb des Unternehmens erschwert würde und Wirtschaftsinformatik nicht allzu viel Anwendung im Unternehmen fände. Alles nur vorgeschobene Gründe wie ich finde. Mein letztes Schuljahr habe ich mit einem Schnitt von 2,2 abgeschlossen. In meiner Freizeit habe ich schon einige Kenntnisse über die Informatik sammeln können. Diverse Algorithmen und Datenstrukturen wie binäre Suchbäume, Sortieralgorithmen, Stacks, linked lists usw. sind mir bekannt und wurden erfolgreich selber umgesetzt. Außerdem habe ich in meine Bewerbungen ein kleines Projekt (eine Art greenscreen für Papierblätter, realisiert in C++ mithilfe von OpenCV) angehängt. Linux verwende ich privat seit ca. 5 Jahren und am liebsten programmiere ich in Python und C, wobei momentan vor allem funktionale Programmiersprachen meine Freizeit in Anspruch nehmen. Bedenken bezüglich einer Ausbildung habe ich dahingehend, dass mir ohne Studium der berufliche Aufstieg erschwert oder gar unmöglich werden könnte. Dabei habe ich im Grunde genommen ein recht gutes Gefühl bei der Wahl des Unternehmens, schließlich ist es eines der wenigen, bei denen ich meine Erfahrungen mit Linux, git, vim usw. anwenden kann und nicht nur mit SAP arbeiten muss. Allerdings würde ein Studium nach der Ausbildung 3 verschenkte Jahre bedeuten. Gegen ein Studium spricht vor allem, dass ich von kaufmännischem die Nase voll habe und meine schulischen Leistungen nichtmehr denen des letzten Jahres enstprechen. Im schlimmsten Fall verschwende ich also ein Jahr für ein kaufmännisches Praktikum und bekomme übernächstes Jahr keinen Studienplatz (habe dann also nichteinmal mehr die Möglichkeit einer Ausbildung). Ich hoffe, dass ihr mir sagen könnt, wofür ich mich entscheiden soll und wie ich demnächst vorgehen soll. Außerdem: Wäre das Vernachlässigen der Schule, die Bewerbung auf einen Praktikumsplatz mit dem jetzigen (guten) Zeugnis und das absolvieren eines nicht zulassungsbeschränkten Studiengangs (Ingenieurinformatik) ein möglicher Ausweg aus der Misere? Mit freundlichen Grüßen Kevin
Bewirb dich doch mal bei Firmen, die schon ein duales Studium anbieten? Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, und das gilt auch für Firmen und ein duales Studium.
Was hält dich denn von einem "normalen" Studium ab?
Alex schrieb: > Was hält dich denn von einem "normalen" Studium ab? Von einem normalen Studium hält mich vorallem ab, dass ich noch ein ganzes Jahr "absitzen" muss, damit ich mich bewerben kann. Dieses eine Jahr kann ich nichtmal zu etwas sinnvollem nutzen, da ich ein kaufmännisches Praktikum machen muss. Und wenn ich keinen Praktikumsplatz bekomme oder Studienplatz, dann habe ich weder Ausbildung noch Studium. Antimedial schrieb: > Bewirb dich doch mal bei Firmen, die schon ein duales Studium > anbieten? > Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, und das gilt auch für Firmen > und ein duales Studium. Das habe ich schon getan. Allerdings sind die anderen Firmen alle in völlig anderen Branchen tätig. Diese Unternehmen beschäftigen überhaupt keine Informatiker. Der Wirtschaftsinformatiker wird daher warscheinlich auch vorrangig wirtschaftliche Arbeit machen (Bilanzen ausfüllen oder so 'nen quark). Meine Hauptfrage ist daher: Kann ich mit der Ausbildung genau so weit kommen wie mit Studium? Und wenn ich unbedingt ein Studium brauche, bringt mich dann etwas nicht zulassungsbeschränktes wie z.B. Ingenieurinformatik weiter als die Ausbildung?
Kevin schrieb: >Der Wirtschaftsinformatiker wird daher warscheinlich > auch vorrangig wirtschaftliche Arbeit machen (Bilanzen ausfüllen oder so > 'nen quark). Quark trifft hier auf deinen Kenntnisstand zu. Der Wirtschaftsinformatiker ist ein spez. Informatiker, wie die Hühnersuppe eine spez. Suppe ist. Ist doch nicht so schwer, sich vorher über die beruf. Perspektiven zu informieren, anstatt hier mit so einer Basis Entscheidungen treffen zu wollen. Also wirklich.
Was ist denn das für ein Nonsens? Sackgasse Fachhochschulreife? Das ist der übliche Weg für Leute mit einer Elektroausbildung, zum E-Technik-Studium zu kommen.
Hi, geh zu einer Firma, die ein duales Studium anbieten oder mach ein normales Studium. Vergiss die Ausbildung. Aus Erfahrungen bei uns in der Firma kann ich dir sagen, dass du mit deinen (geschilderten) Programmierkenntnissen wahrscheinlich schon jenseits dessen bist, was andere am Ende der Ausbildung zum "Fachinformatiker" erreichen. Gruß Th.
Wenn du das halbe Jahr sinnvoll gestaltest, wird dich hinterher keiner mehr danach Fragen.Schaue doch einfach mal bei der Studienberatung an einer Hochschule vorbei und lasse dich dort beraten. Melde dich als Gasthörer an und setze dich in die Vorlesungen und schaue dir das Studenten leben an. Das Dekanat des entsprechenden Fachbereiches wird dich garantiert dabei unterstützen. Wenn du dir unsicher bist, dann könne dir ein wenig Zeit um bessere Vorstellungen von deinen Werdegang zu bekommen. Fehlentscheidungen sorgen nur für Frustration und größeren Zeitverlust.
Kevin schrieb: > Der Wirtschaftsinformatiker wird daher warscheinlich > auch vorrangig wirtschaftliche Arbeit machen (Bilanzen ausfüllen oder so > 'nen quark). Wieso studierst du dann nicht Informatik?
Antimedial schrieb: > Kevin schrieb: >> Der Wirtschaftsinformatiker wird daher warscheinlich >> auch vorrangig wirtschaftliche Arbeit machen (Bilanzen ausfüllen oder so >> 'nen quark). > > Wieso studierst du dann nicht Informatik? Wahrscheinlich kann er mit seiner Fachhochschulreife (im Gegensatz zur allgemeinen) nur in einem bestimmten Bereich studieren.
Hi, Nachtaktiver schrieb: > Wenn du das halbe Jahr sinnvoll gestaltest, wird dich hinterher keiner > mehr danach Fragen.Schaue doch einfach mal bei der Studienberatung an > einer Hochschule vorbei und lasse dich dort beraten. Naja, wie ich es verstanden habe geht es wohl nicht darum das er sein Fachabi hat und jetzt noch das von der Hochschule verlangte Vorpraktikum (Wobei das längste was ich gehört habe drei Monate waren... Und bei vielen Konstellationen wird das ja eh ganz erlassen) nicht machen will, sondern das er sein Fachabi noch gar nicht hat weil er erst eines von zwei Jahren abgesessen hat... Also nicht sechs Monate sondern 12. @TE Das Duale Sudium ist aus beruflicher Sicht für eine Einsteiger sicher die beste Wahl. Wird halt mit weniger Freizeit in dieser Zeit erkauft (dafür mehr Geld als beim Studium alleine) Also: Wenn du irgendwo eine Chance hast einen solchen Studienplatz zu bekommen ist das die erste Option. Aber das scheint ja alles andere als Sicher zu sein - Daher folgende Gedanken: 1. Wenn du nun erst die Ausbildung und anschließend das Studium machst, dann würdest du nicht drei sondern "nur" zwei Jahre "verschenken..." Denn ein Jahr musst du ja sowieso noch ableisten. 2. Du KANNST mit einer Ausbildung in einem technischen Beruf zumindest auf der Ebene der Mittelständler genauso Erfolgreich sein wie mit einem Studium. Aber die Chancen sind halt kleiner. Dazu musst du dann aber wirklich gut sein und darfst keinesfalls auf dem Wissensniveau der Ausbildung stehenbleiben sondern musst dich in der Freizeit halt selbstorganisiert enorm weiterbilden. Und vertue dich nicht - Im Studium würdest du viele Sachen noch hören von denen du jetzt wahrscheinlich noch nicht einmal vermutest das die Pflichtteil sind. Oder wenn du zumindest die Studienverlaufspläne schon mal durchgesehen hast wärst du überrascht was sich hinter manch harmlos klingenden Namen so verbergen kann. Und zumindest einen großen Teil dieses Wissens müsstest du dir dann ja sebst noch aneignen... Das wirkliche "Programmieren" als handwerkliche Tätigkeit ist nur ein sehr sehr kleiner Teil des Studiums. Und nicht zuletzt -wenn du wirklich gut bist UND auch wirklich viel Zeit in deine Weiterbildung investiert hast, DANN brauchst du immer noch erst einmal jemanden der dir eine Chance gibt zu beweisen das du tatsächlich DOCH entsprechend qualifiziert bist. Als Berufseinsteiger "nur" mit Ausbildung dann auf eine Stelle mit zumindest einem nennenswerten Anteil an Ingenieursüblichen Tätigkeiten zu kommen ist ohne Vitamin B wohl ein Glücksfall wie ein 6er im Lotto. Die größte Chance hätte man vieleicht noch bei entsprechender Leistung im Ausbildungsbetrieb bzw. in dessen Umfeld. Aber bei einer Fa. mit der du noch nie etwas zu tun hattest... Falls du diese Hürden aber nimmst und dann erst einmal 10 Jahre entsprechende Arbeiten geleistet hast und auch erstklassige Arbeitszeugnisse darüber vorlegen kannst, dann wird die Frage des Abschlusses immer zweitrangiger - Aber wie gesagt: Da muss man erst einmal hinkommen. Daher: Wenn du später eine entsprechende Ingenieurs-Stellung einnehmen willst (und nicht zuletzt das dazugehörige Gehalt kassieren möchtest) DANN solltest du auf jeden Fall studieren. Insgesamt ist dieser Weg sicher leichter als zu versuchen ohne Studium dahin zu kommen. Bleibt nur noch die Frage zu klären ob du jetzt die drei Jahre Ausbildung oder das eine Jahr Praktikum abreisst. WENN du dir wirklich sicher bist das du das Studium packst und auch dauerhaft Spass an der Sache hast, dann würde ich zusehen das du so schnell wie möglich ans Studieren kommst. Bist du dir aber eher unsicher, hast vielleicht schon ein wenig jetzt mit Mathe zu kämpfen gehabt oder einfach eine Zeit lang keine große Lust mehr aufs durchgehende Pauken, DANN ist die vorangehende Ausbildung vielleicht keine schlechte Option. Der Nachteil ist halt das du dann zwei Jahre mehr bis zum Studienabschluss brauchen würdest. Aber die Zeit ist ja nun nicht verschenkt... Erst einmal bekommst du drei Jahre lang ein Gehalt. Du sammelst erste echte Erfahrungen in der Arbeitswelt. Da lernst du ja nicht nur Dinge die im Ausbildungsplan stehen sondern gerae durch das Tägliche Erleben die ganzen "Ungeschriebenen Gesetze" der Arbeitswelt über die niemand mit ein paar Jahren Erfahrung mehr nachdenkt, wo so manch einer nach 13Jahren Schule und 3 bzw. 5 Jahren Studium erst einmal auf die Schnauze fällt. Damit hast du dann auch als Studienabsolvent bei vielen AG schon mal einen Vorsprung vor den Kollegen die von der Schule ohne Unterbrechung ins Studium gegangen sind. Du hast mit der abgeschlossenen Ausbildung immer auch eine Rückfallebene falls es mit dem Studienabschluss doch nichts wird. Warum auch immer. Allerdings solltest du auch auf jeden Fall überlgen wie sich die Unterbrechung in deiner "Schulischen" Laufbahn für dich selber auswirkt. Da gibt es ja zwei Charaktertypen. Für die einen ist so eine zwei-dreijährige Unterbrechung mit "echter" Arbeit wirklich förderlich und schafft erst wieder den richtigen Ansporn um sich durchs Studium zu schlagen, für andere wirkt sich die Unterbrechung eher negativ aus weil sie einfach eine Zeit aus ihrem Lernrythmus gerissen werden und da nur mit Mühe wieder hereinkommen -oder auch nicht! Also das sind so die Dinge die mir so einfallen, entscheiden kannst aber nur du selbst ! Aber: Vor der Entscheidung würde ich noch zwei Dinge abklären: 1. Es gibt neben der Möglichkeit seine Lehre -am Ende- um ein halbes Jahr zu kürzen, also die Abschlussprüfung vorzuziehen, unter bestimmten Umständen die Möglichkeit auch "vorne" zu kürzen, also direkt im zweiten Jahr einzusteigen. Unter welchen Bedingungen dies möglich ist hängt aber von vielen Faktoren (Kammer, Beruf, Vorwissen) ab. Das "komplette" FachAbi im vorfeld ist wohl der meistgenutzte Grund. Aber evtl. bestände die möglichkeit für dich ja jetzt schon, dann würde der unterschied nur noch ein Jahr betragen was dann sicher nochmal die Waage pro Ausbildung vorab verschieben würde. 2. Wenn ich das richtig verstanden habe fehlt dir ja "nur" das Praxisjahr. Also ein 12 Monatiges betriebliches Praktikum. Wie sähe es denn eigendlich aus wenn du eine Ausbildungbeginnen würdest, dann aber nach einem Jahr merken würdest das ist doch nichts für mich, ich will jetzt doch sofort studieren und nicht noch zwei Jahre dranhängen? Nach meiner Erfahrung machen die Jahrespraktikanten (FachAbi) in den Betrieben ja maximal dieselben Arbeiten wie die Azubis im ersten Lehrjahr. Oft sogar noch einfacheres. Der Gesunde Menschenverstand würde also dafür sprechen das man dies dann anerkennen lkönnte. Leider geht es aber in der Verwaltung oft nicht nach dem GMV sondern stur nach Vorschrift. Da würde ich mich auf jeden Fall mal schlau machen, denn wenn das auch anerkannt werden würde hättest du ja alle Optionen offen und würdest -aus deiner sicht- mit dem Antritt einer Lehrstelle überhaupt nichts verkehrt machen... Gruß Carsten
mein Vorschlag wäre: besorg dir jemanden der dir den zettel für dss Praktikum unterschreibt. dann hast du bei dem Thema schon mal Ruhe und kannst dich auf das wesentliche konzentrieren. ich hab erst die Ausbildung gemacht und danach das Studium. die Ausbildung hat mir fachlich nichts gebracht, deswegen würde ich beim nächsten mal gleich studieren gehen. VIEL ERFOLG, wie auch immer du dich entscheidest!
Marco schrieb: > Wahrscheinlich kann er mit seiner Fachhochschulreife (im Gegensatz zur > allgemeinen) nur in einem bestimmten Bereich studieren. Nein, das ist nicht so, zumindest nicht in Deutschland. Man kann mit einer Fachhochschulreife an einer Fachhochschule ein beliebiges Fach studieren. Mit einer fachgebundenen Hochschulreife darf man auch an die Uni, nur dann eben fachgebunden. Und dann gibt es noch unzählige Ausnahmeregelungen und Einzelentscheidungen.
Danke für die vielen Antworten! Ich denke jetzt, dass eine Ausbildung warscheinlich doch nicht das richtige für mich ist. Ich werde mich morgen bei dem Ausbildungsbetrieb melden und fragen, ob ich die Ausbildung nicht in ein 6-monatiges Praktikum umwandeln kann. Die NCs der Hochschulen habe ich mir auch schon angesehen und die sind definitiv nicht schwer zu erreichen. Gibt es sonst noch etwas, dass ich beachten muss?
Japp. Studieren kostet einen Ar*** voll Geld. Und der Berufseinstieg hinterher ist nicht einfach zu bewerkstelligen. Dazu findest du hier ja genug weiterführende Threads ;) Viel Glück!
...studieren ist zwar ne schöne Sache, lernst eine Menge Interessantes aber kannst es später kaum anwenden es sei denn man kommt an ein Institut oder größere Firmen. Nach 10 Jahren Entwickleralltag ist das Studienwissen nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit.
Hallo, als Berufsschullehrer, der einen Bildungsgang leitet, der mit der FHR abschließt und der seit Jahren die berufliche Enwicklung seiner Ex-Schüler verfolgt, kann ich dazu folgendes sagen: Die Schüler mit abgeschlossener Ausbildung verdienen nach 10 Jahren bestenfalls soviel Geld, wie die Bachelors nach 4 Jahren schon zum Berufseinstieg bekommen. 60% der Schüler, die ein Studium beginnen, scheitern. FHR ist halt kein Abi. Ein SChnitt von 2,2 ist gerade so am Rande der Studierfähigkeit. Natürlich spielt die eigene Einstellung eine große Rolle. Die Meisten unterschätzen den Aufwand eines Studiums. Tipp: Anfangen, klares Ziel setzen (in zwei Jahren will ich das und das erreicht haben) und bei nicht erreichen Abbruch des Studums und Ausbildung.
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