Forum: HF, Funk und Felder Anpassung bei Yagi-Antennen


von Herbert S. (dj5zu)


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Hallo
Kann es sein, dass bei einer sogenannten "Gamma-Match" das Dipol-Elemnt 
in der Mitte leitend mit dem Boom-Rohr verbunden ist, also geerdet ??
Alternativ könnte man ja auch den Dipol in der Mitte teilen und 
klassisch mit einem Balun 1:1, oder Mantelwellen-Drossel einspeisen ??
In diesem Fall müsste dann das Dipol-Element natürlich isoliert vom 
Boom-Rohr aufgebaut werden.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine WIMO ZX 6 - 6.
Kann jemand meine Ausführungen bestätigen ???  Oder bin ich völlig auf 
einem "Holzweg" ?????
Gruss DJ5ZU

von Kurt B. (kurt-b)


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Herbert Schmitz schrieb:
> Hallo
> Kann es sein, dass bei einer sogenannten "Gamma-Match" das Dipol-Elemnt
> in der Mitte leitend mit dem Boom-Rohr verbunden ist, also geerdet ??

Bei komerziellen Antennen müssen alle Teile leitend verbunden sein, also 
auch der Dipol.

Bei einem Faltdipol geht das einfach, denn da wo er geerdet (Mitte) wird 
liegt keine Spannung an, bei einem offenem Dipol wird's wohl auf eine 
Transformation oder Verdrosselung rauslaufen.


 Kurt

von Rainer V. (rudi994)


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Siehe Rothammel, Gamma-Anpassung bei KW-Drehrichtstrahlern:
Der symetr. 1/2-Lambda-Strahler ist laut Abbildung ein durchgehendes 
Rohr. Der Schirm (Masse) des Koaxkabels ist an der Strahlermitte 
angeschlossen, der Innenleiter am Ende des Gamma-Matchers (dasjenige 
Ende, welches zur Strahlermitte zeigt). Wie Kurt schon sagte, hat der 
Halbwellenstrahler in der Mitte ein Spannungsminimum und kann dort 
mittels Schelle am Mast oder auf einem Boom-Rohr befestigt und auf 
diesem Weg geerdet werden. Obwohl der Gamma-Match eine ungleichmäßige 
Erregung des Strahlers erwarten läßt und elektr. nicht einwandfrei 
erscheint, hat sich die Gamma-Anpassung in der Praxis gut bewährt.

von Stefan M. (derwisch)


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Stimmt ( Rainer v. ).

Bei dem Thema fällt mit als Antennenbauender Funkamateur aber auch 
wieder auf, dass es viele Bauvorschläge gibt, die den Gammamatch 
verwenden, aber die Bemessungsgrundlagen für dieses Gebilde eigentlich 
stets im Dunkeln bleiben.

Mal wird ein "C" parallel auf die Speisung gelötet und ein anderes Mal 
wird ein "C" am Speisepunkt in Reihe in die Gammaleitung gebracht.

Eigene Messungen an einem UKW Dipol mit Netzwerkanalyzer haben ergeben, 
dass man nur mit beiden "Cs" in den reellen Bereich kommt.
Egal wie lang die Gammaleitung ist, egal wie dick sie ist, und egal 
welchen Abstand sie zum Strahler hat.

An dieser Stelle frage ich also auch mal, ob jemand eine theoretische 
Abhandlung über den Gammamatch kennt.

von Herbert S. (dj5zu)


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Ja, das stimmt! auch ich habe nach Unterlagen zum Gamma-Match im 
Internet gesucht, aber nichts brauchbares finden können.
Gruss DJ5ZU

von Rainer V. (rudi994)


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Ich habe auch nur das, was im Rothammel steht. Evtl. findet man im Web 
mehr, wenn man nach Delta-, T-, Gamma-, Omega-Anpassung sucht, die in 
dieser Reihenfolge voneinander abgeleitet sind. T-Match für symetr. 
2-Drahtleitung ist ein doppeltes Gamma-Match. Omega-Match ist ein 
Gamma-Match mit 1 Drehko in Serie mit Koax-Innenleiter und 1 Drehko zur 
Strahlermitte hin. Das Abstimmrohr ist hier halb so lang, wie beim 
Gamma-Glied. Überhaupt scheint laut den Abbildungen und Tabellen beim 
T-, Gamma- oder Omega-Match mit zusätzl. Serien-C das Abstimmrohr viel 
kürzer zu sein als ohne diese Kapazität.

Beim T-Match ohne Serien-C beträgt der Abstand zw. den äußeren Enden der 
Abstimmrohre/-leitungen etwa 1/3-Lambda, so ein einzelnes Rohr ist also 
ca. 1/6 Lambda lang. Bedingungen für einen reellen Fußpunktwiderstand:

- Abstand x zw. beiden Schiebern, x = 0.475 der Dipollänge l.

- Strahlerrohr Durchmesser d1 und Abstimmrohr(e) Durchmesser d2 sind 
gleich, d1=d2. Rohrabstand D=0.033 Lambda, gemessen zw. den 
Mittelpunkten der Rohrdurchmesser.

- Schlankheitsgrad=Lambda/d1, soll etwa 150 betragen. Unklar ist, ob mit 
Lambda hier die Länge eines Voll- oder Halbwellenstrahlers gemeint ist.

Weitere Beschreibung im Rothammel enthält teils unklare Formulierungen. 
Interessierte sollten es besser selbst lesen. Im Groben ist es wohl so, 
daß eine bestimmte Schieberposition zwar ein reelles, hochohmiges Z am 
Fußpunkt ergibt, das aber eben nicht mit dem niederohmigen Z üblicher 
Speisekabel übereinstimmt. Andere Schieberpositionen ergeben komplexe 
Z-Werte und dann läßt sich die Blindkomponente nur durch Verkürzen des 
Strahlers kompensieren.

Im Gegensatz zur symetr. Delta- und T-Anpassung ist laut Abbildungen von 
Gamma- und Omega-Match der Koaxkabel-Schirm in einem Abstand vom 
Ant-Speisepunkt geerdet, mögl.weise am Transceiver-seitigen Kabelende.

von Herbert S. (dj5zu)


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Hallo
In diesem Zusammenhang stellt sich eine noch ganz andere wichtige Frage:
Die parasitären Elemente, also Reflektor und die Direktoren sind 
üblicherweise in der Mitte leitend mit dem Boom-Rohr verbunden. Dies 
liegt aus konstruktiven Gründen auf der Hand, weil ja in jeder 
Dipol-Mitte bei Lambda/2 ein Spannungsminimum ist und somit an dieser 
Stelle geerdet werden können.
Funktioniert eine Yagi-Antenne gleichermassen, wenn man die parasitären 
Elemente isoliert vom Boom-Rohr aufbaut???
Ich bin mir da nicht so ganz sicher.....
Gruß DJ5ZU

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herbert Schmitz schrieb:
> Funktioniert eine Yagi-Antenne gleichermassen, wenn man die parasitären
> Elemente isoliert vom Boom-Rohr aufbaut?

Ja.  Habe ich auch schon mal gebaut:

Beitrag "Re: Billig-WLAN-Yagi Beschiss?"

von Herbert S. (dj5zu)


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Hallo
Es gestaltet sich nicht enfach etwas brauchbares über Gamma-Match in der 
Litheratur zu finden. Selbst H.J. Pietsch (DJ6HP) kommt in seinem Buch 
"Kurzwellen-Amateurfunktechnik" nicht über theoretische Betrachtungen 
hinaus.
Die einzige Quelle die ich gefunden habe, ist der "Rothammel", und der 
ist bekanntlich mit Vorsicht zu geniessen.
Dort sind die Abmessungen für ein Gamma-Match in Kurzwellen-Bereich 
angegeben. Wenn man die Längenangaben auf die Wellenlänge bezieht, kommt 
man bei der Läge des Anpass-Rohres auf ca. 0,08 x Lambda und bei dem 
Abstand vom Strahlerrohr auf ca. 0,01 x Lambda. wenn man die Angaben auf 
50,1MHz umrechnet, liegt man bei der Länge bei ca. 48cm und beim Abstand 
bei ca. 6cm.
Gruss DJ5ZU

von Rainer V. (rudi994)


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In meinem Rothammel (8. Ausgabe) sind die Werteverhältnisse in den 
Spalten der Gamma-Match-Tabelle nur in wenigen Fällen proportional. 
Besonders die Werte für das 15m-Band haben sich mögl.weise nur in der 
Praxis so ergeben, während Rechenergebnisse anders ausgesehen hätten.

Dort steht auch nichts zur verwendeten Strahlerlänge, Schlankheitsgrad, 
Bezugsfrequenz (Bandanfang, -mitte, -ende). Übrigends ist zu lesen, daß 
manche Transformationsglieder die Bandbreite einengen können und daß 
daher eine Antenne ohne Anpassungsglieder die bessere Wahl ist. Na ja, 
das war wohl schon immer so. Gibt es zu Wimo ZX 6-6 einen Bauplan?

von Herbert S. (dj5zu)


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Ja, es gibt eine Aufbau-Anleitung zu dieser Antenne auf der Seite von 
WIMO.
Inzwischen habe ich mich dazu durchgerungen, den Beam zunächst mit einer 
klassischen Mitten-Einspeisung des Dipols zu bauen, weil auch die 
Abmessungen ziemlich plausibel sind verglichen mit diversen 
Antennen-Programmen. Diese Speisart ist wenigstens durchschaubar. Erst 
wenn das wieder Erwarten fehlschlagen sollte erwäge ich die Einspeisung 
mittels Gamma-Match.
Das Ganze auch nur deshalb, weil ich sehr günstig an das Alu-Material 
herankomme. Sonst könnte ich auch einen fertigen Beam kaufen, aber das 
kann ja jeder. Wozu habe ich mir einen teueren Antennen-Analysator 
geleistet???....
Gruss DJ5ZU

von Rainer V. (rudi994)


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Montage-Anleitung von WIMO hatte ich schon mal grob gelesen, habe aber 
keine Angaben zu Maßen und Abständen der Rohre gefunden. Ist wohl ein 
Betriebsgeheimnis. Ebenso hier: http://www.zx-yagi.com/

Wie wäre es mit einer HB9CV? Da ist mit 2 Elementen der Gewinn zwar eher 
niedrig, aber die Realisierung wäre für den Anfang einfacher als bei 
einem windlastigen Monstrum mit 6 Elementen. Der Rotor schafft es dann 
allemal. Wo würden denn auf dem 6m-Band die qso-Partner sitzen? Gibt es 
welche in DL oder geht es um das DX-en? 73s

von Herbert S. (dj5zu)


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Hallo Rainer
Auf der Wimo-Seite ist eine Stückliste angegeben und bei der Zeichnung 
sind auch alle Maße angegeben.
Der Frequenzbereich, der für mich wichtig ist (Telegrafie) liegt 
ungefähr bei 50,1MHz.
Eine HB9CV ist ,glaube ich, keine gute Lösung. Die Signale auf 6m sind 
schon sehr dünn und da muss man schon einiges an Aufwand treiben, zumal 
ich hier nicht unbedingt im Flachland wohne. Das kommt noch erschwerend 
hinzu. Die Verhältnisse ähneln denen auf dem 2m-Band.
Ich habe im Laufe diedes Jahres einen Transverter 28/50MHz und eine 
Endstufe
dazu gebaut und da wird eine Antenne wohl auch kein Problem, das sich 
nicht unlösbar darstellt sein, zumal ich hier alle denkbaren 
Meß-Möglichkeiten bis hin zu einem Spektrum-Analysator mit 
Tracking-Generator besitze.
(Siehe QRZ.COM)
Gruß DJ5ZU

von Rainer V. (rudi994)


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Hallo Herbert!

Hätte ich das gewußt (s. qrz.com), dann hätte ich Dir einen ordentlichen 
Beam empfohlen, z.B. eine WIMO ZX6-6. Dein Shack sieht richtig gut aus. 
Nur schade, kein Mikro zu sehen, da kannst Du ja gar kein SSB machen. 
Ich hätte evtl. ein antikes Tuner +3 in Schwarz und mit VOX-Zusatz ;-)
Und RTTY-Ersatzteile: Beitrag "[V]erschenke Typenrad für Siemens T68d"

Miniplatine mit Konverter 28/50MHz könnte ich auch gebrauchen. In meinem
alten FRdx500 ist neben dem 2m-Konverter noch ein Plätzchen frei.

Maße in der Anleitung habe ich gefunden. Danke für den Tip! Fehlt nur 
der Abstand zw. Gamma-Rohr und Strahler, genau das ist es wohl.

von Herbert S. (dj5zu)


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Hallo Rainer
Genau diesen Beam will ich bauen, Wimo ZX6-6! Zunächst werde ich das 
Ding mit einer klassischen Mitten-Einspeisung am Dipol machen. 
Normalerweise müsste das funktionieren. Wenn das nicht gehen sollte, 
dann können auch die anderen Elemente in Länge und Abstand nicht stimmen 
und müssen dann eben optimiert werden. Ich habe hier einen kommerziellen 
Schiebemast, der im eingezogenen Zustand 1,8m lang ist, also bequem im 
Garten zu arbeiten.
Erst wenn dann alle "Stricke reißen" werde ich zum Gamma-Match 
übergehen.
Ich kann ja hier alles messen. Die Resonanz, den Gewinn und 
Vor/Rück-Verhältnis.
Selbstverständlich habe ich auch Mikrofone zu meinen Geräten,  muss aber 
erst mal nachsehen, wo ich die Dinger hin verstaut habe hi hi... und auf 
80m müsste ich die Antenne erst reparieren. Das ist ein Doppel-Zepp, bei 
dem die ferngesteuerte Anpassbox (Doppel L-Glied) irgendwie vereckt ist. 
Das kann ich aber erst im Frühjahr machen, weil ich zur Zeit auf keine 
Leiter darf. (neues Hüftgelenk vor 2 Monaten) Wir könnten villeicht RTTY 
auf 40m machen?
Aber dann könnten wir das auch gleich mit E-Mails machen. Kann man in 
diesem Forum auch private Nachrichten schreiben????
Der Transverter, den ich gebaut habe steht laut Messungen in Sachen 
Empfindlichkeit den modernen Transceivern nichts nach. Die 
Eingangsempfindlichkeit liegt bei 0,2uV. Mit einer Delta-Loop habe ich 
in diesem Jahr schon brauchbare Ergebnisse erzielt, aber es geht noch 
besser....
Wie ich schon schrieb, ähneln die Ausbreitungsbedingungen denen auf 2m 
und da muss man schon hier im Mittelgebirge ein wenig Aufwand treiben.
Gruss DJ5ZU

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herbert Schmitz schrieb:
> Kann man in diesem Forum auch private Nachrichten schreiben?

Ja, einfach auf den Link mit dem Anmeldenamen klicken.  Geht dann aber
komplett per email, d. h. dein Gegenüber bekommt deine Mailadresse
zum Antworten mitgeteilt.

von Rainer V. (rudi994)


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Herbert Schmitz schrieb:
> Wir könnten villeicht RTTY auf 40m machen?

Leider nicht, ich habe weder eine AFu-Lizenz noch das nötige Equipment.
Ende der 1970-er habe ich als SWL mit FRdx500, T68d und RTTY-Konverter 
nach DJ6HP angefangen (Mark-Space-Anzeige mit LEDs anstatt xy-Anzeige 
mit Osziröhre). Später habe ich mir noch einen Philips/Magnavox D2999 
Allbander zugelegt. Für HF habe ich 21m Draht auf einem Besenstiel mit 
L-Glied und für 2m eine HB9CV oder ein 1/4-Lambda-Stäbchen am Fenster.
http://www.yaesu-museum.com/fr-dx500.html
http://fernschreibamt-hausneindorf.michaelbrandes.de/html/t68d__runde_tasten_no_1_.html
http://elektronikbasteln.pl7.de/rtty-filterkonverter-nach-dj6hp.html
http://www.universal-radio.com/catalog/portable/d2999.html

Das Doublet ist wohl das Teil, welches senkrecht am Turm hängt (s. 
Foto). Im Rothammel steht dazu einiges, von wegen abgestimmter 
Speiseleitung, Spannungs- und Stromkopplung. Zum Thema Antennendraht 
habe ich mal folg. Link gefunden: http://www.dx-wire.de/
Was ist von dem Material und den Preisen zu halten?

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