Hallo, Ich bastle manchmal kleine Platine für mein Hobby µC, nun wollte ich wissen, ob Platinen ätzen vlt besser und günstiger ist als Lochrasterplatinen mit Silberdraht per Hand zu bestücken?
Azubi schrieb: > ob Platinen ätzen vlt besser und günstiger ist als Lochrasterplatinen > mit Silberdraht per Hand zu bestücken? Kommt darauf an, wie groß die Schaltung ist, die du aufbauen willst...
Hab früher auch mit Lochraster gewerkelt. Eines Tages hab ich mich dann überwunden, mich in die Materie " Leiterplatte ätzen" einzuarbeiten. Heute nehme ich keine Lochrasterplatten mehr. Zwecks Optik. Du wirst auch oft grössere Leiterplatten herstellen, oder? Also auf gehts. Viel Spass. :)
Azubi schrieb: > Hallo, > > > Ich bastle manchmal kleine Platine für mein Hobby µC, nun wollte ich > wissen, > ob Platinen ätzen vlt besser und günstiger ist als Lochrasterplatinen > mit Silberdraht per Hand zu bestücken? Das kann man pauschal überhaupt nicht sagen... Das Ätzen verursacht zuerst einmal natürlich Kosten die bei Lochraster nicht anfallen. Das sind neben den laufenden Kosten für Ätzlösung und Entwickler (Platine braucht man bei Lochraster ja auch...) vor allem die Erstanschaffungskosten. Die Kosten der Chemie pro Platine sind vernachlässigbar, allerdings kannst du die Chemie ja nicht Platinenweise kaufen sondern musst eine Mindestmenge nehmen die dann aber auch erstmal sehr lange hält. Bei dem Durchschnittsbastler vermutlich so 1-3 Jahre bis zum Nachkauf. Für diese Erstanschaffung Chemie rechne mal so mit um die 20 Euro - Eher weniger, aber mit Porto usw. ... Dann brauchst du die Ausstattung: Für die Belichtung brauchst du eine UV Quelle. Am günstigsten kommst du dabei weg wenn du dir einen gebrauchten Gesichtsbräuner (einen mit Leuchtstoffröhren, nicht mir Quecksilberdampfbrenner!) bei Ebay besorgst. Ein Umbau ist nicht einmal nötig, ich verwende bis heute ein Gerät im Originalzustand mit jeweils zwei dicken Büchern als Auflage und mache damit Doppelseitige, durchkontaktierte Platinen incl. Lötstopplack bis zu 6mil Auflösung Prozessischer... Dazu eine dünne Glasscheibe aus dem billigsten Bilderrahmen den du finden kannst. Je billiger um so besser! (Die Glasscheiben bei den teuren Rahmen haben einen UV Filter - ist natürlich bei UV Belichtung nicht sinnvoll!) Dazu zwei Plastikschalen für Entwickeln und Ätzen (Notfalls Butterbrotdosen). Genaue Vorgehensweise gibt es in genügend Anfängerartikeln hier und anderswo im Netz. Wenn du dann deine Ergebnisse nch verbessern willst kannst du das Anpressen der Belichtungsvorlage statt mit einer Glassscheibe auch mit einem (selbstgebauten) Vakuum Belichtungsrahmen erledigen Beitrag "Vakkum Belichtungsrahmen im Selbstbau" Ausserdem - abhängig von deiner dann bevorzugten Ätzlösung - statt mit einer einfachen manuell geschwenkten Schale mit einer Küvette, Schäumätzgerät oder einem Sprühätzgerät ätzen. Eine Küvette oder ein Schaumätzgerät sind auch für wenige Euro mit wenig Aufwand selbst baubar, ein Sprühätzgerät selbst bauen ist auch möglich, erfordert aber schon deutlich mehr Einsatz. Statt mit der Fotomethode kannst du auch mit der Tonertransfermethode arbeiten. Einige sehen darin das Ei des Kolumbus, ich persöhnlich halte es für die schlechtere - da arbeitsintensivere- Methode die auch keine 100% Reproduzierbarkeit zulässt. Aber das musst du für dich entscheiden, gibt jedenfalls auch genug Artikel dazu. Du hattest Explizit nach Ätzen gefragt, trotzdem noch ein wort zum Platinenfräsen: Das Funktioniert so lange es nicht zu fein wird. Aber das ist sicher vieles - Nur garantiert nicht "Günstig"!!! So viel erst mal zu den MEHRKOSTEN und Vorraussetzungen für das Platinenätzen - Jetzt zu den Vorteilen gegenüber der Lochrastermethode: Die Lochrastermethode ist Ideal so lange es um sehr Einfache Schaltungen geht die definitiv auch nur ein Einzelstück bleiben sollen. Sie funktioniert aber bei IC nur mit THT Bauteilen zuverlässig, Einfache SMD IC (bsp SOIC 8 Pinner) bekommt man zwar auch noch mit etwas Aufwand und Fädeldraht verbaut, aber SSOP, TQFP und schlimmeres erfordert immer einen Adapter. Bestimmte Funktionen wie Ethernet sind gar nur mit komplett zugekauften Modulen auf Lochraster überhaupt betriebssicher zu realisieren. Du bist also bei der Bauteilauswahl eingeschränkt und für vieles das nur in SMD zu bekommen ist auf zugekaufte Adapterplatinen oder gar teure Spezialmodule angewiesen. Da lässt sich dann mit eigenen Platinen wieder richtig Geld sparen. Aber nur bei komplexen Schaltungen. Ausserdem ist es ab einer gewissen komplexität deutlich einfacher und schneller mittels einer SW das Layout zu erstellen und zu Ätzen als mit Lochraster und Fädeldraht die Schaltung aufzubauen. Aber wo da für dich der "Break even Point" liegt kannst nur du anhand deiner Eigenen Fähigkeiten entscheiden... Falls du bei Mikrocontrollerschaltungen auch in Zukunft eher an Schaltungen mit ein paar Tasten, LED und vielleicht 1-2 Relais denkst ist der Umstieg auf eigene Platinen vom Aufwand sicer keine große erleichterung. Das bringt nur optisch was. Planst du aber auch Dinge wie Ethernet, USB, SDKarten usw zu verwenden oder tief in die Welt der 32Bit Controller einzutauchen wird du langfristig um eigene Platinen nicht herumkommen (Ob jetzt selbst geätzt oder in Auftragsfertigung sei mal dahinngestellt!) Gruß Carsten
Ich mache noch viele Sachen zum Testen oder als Breadboardmodul auf Lochraster. Ist sehr praktisch, da man bei der Größe noch einfach messen kann und vorgefertigte Breadboardmodule mit definierten Funktionen keine Wackelkontakte mehr haben. Einzelstücke mache ich gelegentlich auch noch auf Lochraster. Ein billiges Sprühätzgerät (Aquarium mit Rotor) und ein einseitiges Belichtungsgerät stehen hier bei mir auch noch rum. Allerdings verwende ich die kaum noch, da der Aufwand diese in Betrieb zu nehmen für eine kleine Einzelleiterplatte einfach zu groß ist. Da heute auch viel SMD verbaut wird, stellen die feinen Strukturen der Leiterbahnen beim gelegentlichen selberätzen ggf. auf ein Problem dar. Kleinserien und teilweise auch Einzelstücke von Leiterplatten gebe ich heute in Auftrag, da bekomme ich dann auch eine gute Durchkontaktierung mit dazu und die Qualität ist Top. Ich würde daher empfehlen, immer etwas Lochraster- und Streifenrastermaterial im Hause zu haben. Wenn möglich die etwas besser Qualität auf GFK, da kann man zur Not auch mal ein Einzelstück drauf bauen ohne es später zu bereuen. Auch Pfostenleisten für Breadboardmodule sollte man dann im Hause haben. Zusätzlich kann es aber auch nicht schaden, sich mit dem Ätzen von Leiterplatten auseinander zu setzten. Eine Glasschale, Eisen3, ein einfacher Belichtungsrahmen mit einer günstigen UV-Lampe, ein Dremel und etwas Platinenmaterial und Entwickler kosten nicht die Welt und man sammelt wertvolle Erfahrung. Bei Abgabestücken oder Auftragsarbeiten würde ich die Leiterplatte prof. herstellen lassen. Gibt weniger Probleme und sieht besser aus. Von der Betrachtung des Zeitaufwandes und des Nutzens sieht es etwa wie folgt aus. -> Lochraster Schnell und für einfache Schaltungen oder Einzelstücke herstellbar. Sofort verfügbar und ein eher geringer Zeitaufwand bei kleinen Schaltungen. der Zeitaufwand steigt aber mit der Komplexität der Schaltung stark an. Die Packungsdichte auf der Leiterplatte ist eher gering. Vorteil bei Einzelstücken und Experimentiermustern. -> Selber ätzen Der Aufwand für die Vorbereitung und die Erstellung des Layouts ist hoch. Die Vorbereitung nimmt mehr Zeit in Anspruch als die Nutzung einer Lochrasterlösung. Die Packungsdichte ist höher als bei Lochraster. Vorteil bei Kleinserien. -> prof. ätzen lassen Der Aufwand ist sehr hoch, da hier auch vom Layout eine höhere Qualität notwendig ist. Bis man die fertige Leiterplatte in den Händen hält, können ohne weiteres 5-7 Tage vergehen. Dafür überzeugt die Qualität, gerade bei doppelseitigen Layouts mit Kontaktierungen. Die Packungsdichte ist hier am höchsten. Vorteil bei Kleinserien. Du kannst dich auch mal in deiner Umgebung umschauen, ob es da nicht irgendwo ein Hackcenter gibt. So etwas findet man heute in vielen größeren Städten und die haben neben der passenden Ausrüstung zum Ätzen oft auch eine Platinenfräse, was auch eine schöne Möglichkeit für die Leiterplattenherstellung ist.
Es kommt drauf an. Der Nachteil einer geäzten Platine ist, dass du nur schwer was ändern oder ergänzen kannst. Das geht einfacher auf einer Lochrasterplatine. Anstatt einen Silberdraht würde ich dir so einen Haardraht empfehlen: http://www.farnell.com/datasheets/1662297.pdf Das schöne daran ist, dass man ihn bequem mit dem Lötkolben und etwas Lötzinn 'abisolieren' kann was deutlich schneller als bei anderen Drähten ist. Durch den kleinen Querschnitt bleibt die Verdrahtung übersichtlich. Wo man so einen als Hobbyist bekommt, kann dir jemand anderes vielleicht sagen. (Oder auf eBay oder so mal schauen) Falls du jedoch schon ein festes Layout hast an dem du nichts mehr groß ändern willst so bietet sich eine geäzte Platine an. Um Bauteile hinzuzufügen musst du aber eben wieder eine Lochrasterplatine andocken oder du opferst einen Bereich auf deiner geäzten Platine für weiters Prototyping. Ich persönlich mag bedrahtete Bauteile wenig, da ein Entlöten und somit Ändern der Schaltung meiner Ansicht nach deutlich schwieriger ist als bei SMD-Bauteilen, jedoch brauchst du geeignetes Werkzeug für SMD. Solltest du auf SMD Umsteigen, so gestaltet sich auch die Herstellung selbst geäzter Leiterplatten einfacher, da du keine Löcher mehr bohren musst. Ebenso gibt es Prototyping-Boards für SMD-Bauteile (geeignet für passive Bauelemente in der Baugröße 0603, und ICs in der SOIC Bauform). Ein temperaturgeregelter Lötkolben und eine Entlötzange bzw. alternativ Heißluftlötkolben sind jedoch meiner Meinung nach Vorraussetzung zum Entlöten. Auch kleinere ICs lassen sich leicht löten ohne Adapter (siehe Dead-Bug-Methode) wodurch man auch exotischere Bauteile verwenden kann, die man bei Through Hole Bauteilen nie in die Finger bekommen würde.
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