Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 741 Komparator konstant Ub am Ausgang


von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

Betriebsspannung ist 5V.
Am (-) invertierenden Eingang liegen 0,6V an, mittels 10k Poti 
eingestellt.
Am (+) nicht invertierenden Eingang liegt eine taktende Spannung 
zwischen 0 und 1,5V an.
Offset Eingänge sind nicht beschalten.
Am Ausgang messe ich eine Gleichspannung von 5V. Es taktet nichts.
Habe schon zwei 741er OPV's ausprobiert.
Auch beim vertauschen der (-) und (+) Eingänge ändert sich nichts.
Wenn ich die 0,6V Ref. ändere äandert sich auch nichts am Ausgang.
Es ist auch egal ob beide Eingänge zusammen auf Masse oder 5V liegen.
Ausgang ist immer 5V.

Was ist falsch?

von Route_66 (Gast)


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Veit Devil schrieb:
> Betriebsspannung ist 5V.

Könnte zu wenig sein!

von Dietrich L. (dietrichl)


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Veit Devil schrieb:
> Am (-) invertierenden Eingang liegen 0,6V an, mittels 10k Poti
> eingestellt.

Damit bist Du außerhalb des erlaubten Bereichs der Eingangsspannung und 
der OpAmp macht was er will und nicht was Du willst.

Gruß Dietrich

von ArnoR (Gast)


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Veit Devil schrieb:
> Was ist falsch?

Alles.
Der 741 hat einen Eingangsspannungsbereich von je 3V über V- und unter 
V+. D.h. er braucht mindestens 6V Betriebsspannung. Außerdem muss die 
Eingangsspannung im genannten Bereich sein, also 3V über deiner Masse 
und 3V unter den 5V, was weder geht noch bei dir der Fall ist.

Die typischen Werte sind nun nicht jeweils die 3V, sondern 2V. Es kann 
also sein, dass du den 741 mit 5V betreiben kannst, wenn die 
Eingangsspannungen zwischen 2V und 3V liegt. Allerdings wird auch der 
Ausgang nur einen kleinen Hub von ca. 2V machen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Der 741 braucht mindestens 7V. Und wenn die Eingangsspannungen auch noch 
unter 0,6V über der negativen Spannung liegen, macht er auch nur Mist.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

okay, wußte ich nicht. Ub beträgt 5V. Mehr gibts nicht.
Welcher Universal OPV wäre dann die Qual der Wahl?

von Wilhelm F. (Gast)


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Vielleicht der LM324, der hat aber 4 OP in einem Baustein. Oder der 
LM311, ein richtiger Komparator, gut und billig.

Das sind alles Jahrzehnte alte Uralt-Steine, aber billig und verfügbar, 
da müßte man halt schauen, wie es zu deinen Bedingungen paßt. Aber beide 
haben Single Supply mit 3 bzw. 5V angegeben.

von 12V DC (Gast)


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Ich glaube, dass auch der LM358P gut funktioniert. Da sind zwei OP's 
drin.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

okay, Danke. Bis zu deren Beschaffung, habe nur 741er in der 
Ramschkiste, was spricht dagegen es erstmal mit einem Transistor als 
Pegelwandler aufzubauen? Ist zwar invertierend, aber das wäre egal. Es 
muß nur der 1,5V Signalpegel auf 5V gebracht werden zur späteren 
digitalen Verarbeitung.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Neben dem LM324/LM358 gehen u.a. auch der LM321 (klein) oder der TLC271 
(pinkompatibel zum 741).

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Veit Devil schrieb:
> was spricht dagegen es erstmal mit einem Transistor als
> Pegelwandler aufzubauen?

Wenig bis nichts.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Veit Devil schrieb:
> was spricht dagegen es erstmal mit einem Transistor als
> Pegelwandler aufzubauen?

Nichts, wenn die Daten der Stufe den Anforderungen entsprechen 
(Eingangsstrom, Ausgangsstrom, Geschwindigkeit ...).

Gruß Dietrich

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

okay, hab das mal gemacht. Funktioniert. Dann habe ich den 5V 
Ausgangspegel vom Transistor nochmal an den OPV angeschlossen. Auch da 
passiert am Ausgang nichts. Er hat doch aber nun mehr als 3V am Eingang? 
Es ist auch egal ob ich am Poti drehe für den anderen (Ref)Eingang oder 
nicht. Ausgang immer 5V.
Was habe ich noch nicht verstanden?

von Wilhelm F. (Gast)


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Veit Devil schrieb:

> Was habe ich noch nicht verstanden?

Daß der 741 unter 7V einfach gar nicht mehr ordentlich funktioniert.

von 12V DC (Gast)


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Könnte es sein, dass bei dem 714 die maximale Verstärkung erreicht ist 
wenn der Poti den kleinsten Wiederstand hat?
Könnte es sein, dass du einen Eingang übersteuerst?
Ich fürchte so direkt können wir dir ohne schaltplan net helfen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Einen direkten Replacement-Typ zum 741 gibt/gab es von RCA oder Harris, 
den CA3140. Der tut es auch mit 5V, und hat viele verbesserte 
Eigenschaften, z.B. hochimpedante MOSFET-Eingangsstufen.

Was richtig gutes haben aber die Spezialisten Linear Technology oder 
Analog Devices, sind bestimmt teurer. Über Langzeitverfügbarkeit und 
Verbreitung weiß ich da leider weniger.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

jetzt hab ich das geschnallt. Unter 7V Ub geht beim 741 nichts los. Da 
ich nur 5V habe und das so bleiben soll, muß ich einen anderen OPV 
wählen. Erstmal tut es die Transistorschaltung im Testaufbau.

Danke für die Unterstützung!

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

doch nochwas zum fragen. Ich lese gerade Datenblätter zum vergleichen. 
Finde aber nirgends eine Angabe beim 741 das er mindestens Ub 7V 
benötigt oder die Differenz 3V betragen muß an den Eingängen. Wie liest 
man das aus dem Datenblatt heraus? Ich lese nur das Ub +/- 22V sein 
darf. Minimum oder Maximum fehlt. Würde für mich Laie bedeuten der darf 
nur mit genau +/- 22V betrieben werden. Also 44V im gesamten. Kann ja 
nicht sein.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Der "Common-mode input voltage range" ist bei ±15V Versorgungsspannung
im schlechtesten Fall ±12V. D.h. die Eingangsspannung sollte nicht näher
als 3V an die positive und die negative Versorgungsspannung herankommen.
Dieser Wert von 3V gilt in guter Näherung auch für andere
Versorgungsspannungen. Versorgst du den 741 mit 7V und 0V, dürfen sich
die Eingangsspannungen deswegen zwischen 0V+3V und 7V-3V, also zwischen
3V und 4V bewegen. Verringert man die Versorgungsspannung weiter, wird
deser Bereich noch schmaler, so dass man den Opamp nicht mehr sinnvoll
einsetzen kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm F. schrieb:

> Der 741 braucht mindestens 7V.

ACK

> Und wenn die Eingangsspannungen auch noch
> unter 0,6V über der negativen Spannung liegen, macht er auch nur Mist.

Interessanterweise funktioniert der 741 wohl doch im Bereich nahe 0.
Es gibt dazu einen Artikel von Thomas Schaerer im Elektronikkompendium.
Da der 741 in diesem Bereich nicht spezifiziert ist, ist sein Verhalten
aber nicht genau vorhersehbar.
Gruss
Harald
PS: Auch wenn man noch viele 741er liegen hat, gibts heute nur noch
wenige Anwendungen, wo er Sinn macht. Interessant ist eigentlich nur
die hohe zulässige Betriebsspannung von +-22V. "Moderne" OPVs liegen
da meist niedriger.

von Wilhelm F. (Gast)


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Veit Devil schrieb:

> Ich lese gerade Datenblätter zum vergleichen.
> Finde aber nirgends eine Angabe beim 741 das er mindestens Ub 7V
> benötigt oder die Differenz 3V betragen muß an den Eingängen. Wie liest
> man das aus dem Datenblatt heraus?

In einem Datenblatt von TI fand ich z.B., OPEN-LOOP SIGNAL DIFFERENTIAL
VOLTAGE AMPLIFICATION, die Kurve geht bis +/-2V Betriebsspannung runter, 
aber was will man damit, wenn der Baustein am Ausgang nur bis ca. 2V 
innerhalb die Betriebsspannungsgrenzen aussteuert? Nämlich nichts. Da 
tut sich am Ausgang nämlich so gut wie nichts mehr. Der kann noch 
irgendwie quälend zwischen 2 und 3V herum zappeln, mehr ist da nicht.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

Danke Euch. Ist jetzt so einigermaßen klar. Sonst frage ich eben später 
nochmal.  :-)

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