Hallo, liebes Forum!
Obwohl ich weiß das scheinbar der Kemo B014 Bausatz nicht sonderlich
gemocht wird, möchte ich nun doch genau mit dem noch einmal nerven. In
meiner Blauäugigkeit war ich der Meinung das ich es selbst hin bekomme,
diesen Transmitter mit einer neuen Spule so umzubauen, dass er anstatt
im Bereich von 25-30MHz auf 87MHz-108MHz funkt.
(An der Stelle: Ich weiß, dies ist nur offiziellen Amateurfunkern
vorbehalten und ist bei einer nicht gültigen Funkerlizenz illegal.)
Leider geht meine "Milchmädchenrechnung" aber nicht auf. Die abgesendete
Frequenz des Schwingkreises ist ja :
Die Kapazität C beträgt 50pF (im Bausatz als Trimmkondensator so
gegeben) und die Induktivität L der mitgelieferten Spule lässt sich
(näherungsweise) wie folgt bestimmen:
(uO - magnet. Feldkonstante)
wobei die Zahl der Wicklungen N = 10, die Fläche A = Pi*r² = Pi* 3mm² =
0,000028m² und die Länge l = 1cm entspricht. Damit erreche ich eine
Induktivität L = 3,5673*10^-7 Henry.
Wenn man nun aber die Kapazität C = 50pF und L = 3,5673*10^-7 H in die
Gleichung für die Frequenz einsetzt, so kommt man auf eine Frequenz f =
37MHz.
Das ist liegt aber leider nicht im Bereich von 25-30MHz, wie im Bausatz
angegeben. Also gehe ich davon aus das meine Rechnung falsch ist, bzw.
zu ungenau und andere Faktoren, von denen ich leider keine Ahnung habe,
eine Rolle spielen. So kann ich auch leider nicht ausrechnen wie groß
oder klein eine andere Spule haben müsste, damit der Transmitter im
Rundfunk-Band sendet. Jetzt erhoffe ich, dass mir jemand von euch weiter
helfen kann.
LG
Sebastian
Sebastian schrieb:> In> meiner Blauäugigkeit war ich der Meinung das ich es selbst hin bekomme,> diesen Transmitter mit einer neuen Spule so umzubauen, dass er anstatt> im Bereich von 25-30MHz auf 87MHz-108MHz funkt.>> (An der Stelle: Ich weiß, dies ist nur offiziellen Amateurfunkern> vorbehalten und ist bei einer nicht gültigen Funkerlizenz illegal.)
Das ist illegal, ob du nun Funkamateur bis oder nicht. Der Funkamateur
darf auch nicht im UKW-Rundfunkband senden (sprich: über 50 nW Leistung
abstrahlen). Nur weiß dies der Funkamateur und sollte Maßnahmen treffen
können, um das zu verhindern (sprich: Betrieb an einem Dummy-Load oder
Auswahl eines für Amateurfunk freigegeben Frequenzbereich und Beachtung
des Bandplanes).
Sebastian schrieb:> (An der Stelle: Ich weiß, dies ist nur offiziellen Amateurfunkern> vorbehalten und ist bei einer nicht gültigen Funkerlizenz illegal.)
1. Es heißt Funkamateur und nicht Amateurfunker
2. Es ist für alle Verboten, im Bereich von 87 - 108 MHz einen Sender zu
betreiben sofern dafür keine Genehmigung vorliegt.
3. Ein Amateurfunkzeugnis ersetzt eine solche Genehmigung nicht.
4. Können die Transistoren überhaupt 100 MHz? Was ist da drauf? Was sagt
das Datenblatt?
1. Vielleicht gibt es das ungeschriebene Gesetz, dass es "Funkamateur"
heißt, mit "Amateurfunker" kann aber denke ich jeder genau so viel
Anfangen, zumal es das Wort genau so gut gibt und keine Wortneuschöpfung
ist. (siehe http://www.duden.de/rechtschreibung/Amateurfunker)
2. Wie ist es dann möglich das ich in den örtlichen Elektronikladen
gehen kann und mir einen FM-Transmitter im UKW Rundfunkband für's Auto
kaufen kann?
3. Dass sollte es auch nicht sein. Ich wollte nur nicht das ich x-mal
darüber belehrt werde, weil ich mir darüber im klaren bin.
4. Die Transistoren sind:
T1: BC 307B
T2: BC 161/6
Beim BC161/1 steht im Datenblatt bei "Transition Frequency" 50 MHz.
Heißt also im Umkehrschluss, dass ich mit diesem Transistor keine 87MHz
erreichen kann, ja?
Sebastian schrieb:> 2. Wie ist es dann möglich das ich in den örtlichen Elektronikladen> gehen kann und mir einen FM-Transmitter im UKW Rundfunkband für's Auto> kaufen kann?
Die Teile sind Quarzstabilisiert und haben eine max. Leistung von 50nW.
Deine Schaltung kann das nicht. Sie ist weder Quarzstabil noch kann sie
sauber FM modulieren.
zu 1) OK, schon gut - ist ein wenig mein Steckenpferd...
zu 2) Die senden mit kleinster Leistung (50 nW oder so) und haben eine
entsprechende Zulassung.
zu 3) Klang anders, aber egal.
zu 4) http://de.wikipedia.org/wiki/Transitfrequenz
T1 ist egal, der ist im Prinzip nur Audioverstärker. Der BC307 hat eine
ft von 280 MHz, wenn Du den Wikipedia Artikel liest, weißt Du danach
auch dass der nicht unbedingt noch bei 100 MHz funkionieren muss.
Sebastian schrieb:> Obwohl ich weiß das scheinbar der Kemo B014 Bausatz nicht sonderlich> gemocht wird,
Das ist eine sehr vornehme Umschreibung für: "Das Ding ist kompletter
Schrott und kann noch nicht einmal als schlechtes Beispiel taugen."
Die Begründung dafür kannst du mehrfach hier lesen.
Wenn du solche Basteleien brauchst, dann nimm dir ein Lehrbuch,
versteh' die Schaltung, und bau' sie selbst auf. (Freiwillig würde
man beispielsweise nie auf so eine schrottige Modulations-Idee kommen,
sondern wohl immer eine Kapazitätsdiode benutzen.) Probier' sie aus,
freu dich, dass du die ganze Umgebung damit stören kannst, und zerleg'
sie wieder, bevor einer deiner Nachbarn auf die Idee kommt, bei der
BNetzA anzurufen.
Danach kannst du dir aus den gewonnenen Erfahrungen dann überlegen,
wie man es ordentlich machen kann. Entweder hast du irgendwann keine
Lust mehr, oder bist viele Dutzend Arbeitsstunden später bei etwas,
was zwar immer noch illegal sein wird (weil es dir kaum möglich sein
wird, die Einhaltung der vorgeschriebenen 50 nW festzustellen, ganz
zu schweigen von Nebenaussendungen und dergleichen), aber wenigstens
nicht mehr deinen Nachbarn den Spaß verdirbt.
>Freiwillig würde man beispielsweise nie auf so eine schrottige Modulations-Idee >kommen, sondern wohl immer eine Kapazitätsdiode benutzen.
Die Modulation mit dieser Methode ist nicht so schlecht, wie hier
behauptet wird. Natürlich hat man eine gewisse AM mit drin, die ist aber
extrem schwach, weil für die Frequenzmodulation sehr kleine
NF-Spannungen ausreichen, und diese kaum eine nennenswerte AM erzeugen.
Die Linearität (NF-Spannung versus Frequenzhub) ist auch nicht schlecht
(sogar ziemlich gut).
Ich bin nicht überzeugt davon, dass eine Kapazitätsdiode wirklich besser
ist, wenn es nur um die Qualität der Modulation geht. Schließlich zeigt
jede Diode nichtlineares Verhalten.
Hauptkritikpunkte sollten die Frequenzstabilität und fehlende
Unterdrückung von Oberwellen sein - nicht eine angebliche "unsaubere
Modulation".
herbert schrieb:> Bin mir sicher,den Bausatz kann man auch ohne Änderungen im UKW Band> vernehmen....falls er ihn auf 30MHz zum arbeiten bringt.
Nicht nur da, sondern auch noch in diversen BOS-Bändern und vielem
anderen mehr. ;-)
Messung siehe Beitrag "Re: temperaturstabiler UKW-Sender"
(war nicht der berüchtigte Kemo-Bausatz, aber etwas qualitativ ähnlich
Bescheidenes).
Jörg Wunsch schrieb:> Nicht nur da, sondern auch noch in diversen BOS-Bändern und vielem> anderen mehr. ;-)
Och, die freuen sich bestimmt ueber ein bisschen Musik...
Car schrieb:> Wo ist denn nun der Fragesteller hin??
Der Fragesteller ist noch hier, ist aber demotiviert und auf den Boden
der Tatsachen geholt worden.
Ich werde die ganze Sache ruhen lassen, momentan hat es für mich keinen
Sinn und ich werde mich wieder mit anderen Sachen beschäftigen.
Danke an alle die die konstruktiv versucht haben zu Helfen und Tipps und
Hinweise gegeben haben.
Sebastian schrieb:> Der Fragesteller ist noch hier, ist aber demotiviert
Nur noch als Tipp: schnapp dir einen von diesen völlig legalen
50-nW-Senderchen, die es mittlerweile gibt. Die ein wenig
"aufzubohren" ist natürlich ebenfalls illegal, aber du bist einen ganzen
Haufen der Probleme mit einem Schlag los, die die Billigschaltung hat
(Frequenzstabilität, Modulationsparameter).
Um jetzt mal auf den Punkt zu kommen. Wenn du die Spule verkleinerst
kannst du ins UKW-Band. Qualität wird zwar schlechter und ein bischen AM
ist auch noch drin aber es geht. Hier mal ein kurzes Video:
http://youtu.be/McKXHmGGSGY
Qualität ist jetzt nicht die beste :)
(Vom Video)
Jörg Wunsch schrieb:> Nur noch als Tipp: schnapp dir einen von diesen völlig legalen> 50-nW-Senderchen, die es mittlerweile gibt.
Wo bekomme ich sowas? Hast du mal ein Beispiel?
Simon R. schrieb:> Youtube-Video "Kemo B014 AM+FM Prüfsender 6 Watt"
Das Video habe ich schon gesehen, wegen dem Typen kam ich eigentlich
erst auf die Idee. Habe ihn auch schon angefragt wie er das angestellt
hat mit dem UKW, allerdings meinte er nur er hat eine Spule auf die
Rückseite gelötet.. was mit natürlich herzlich wenig bringt, wenn ich
nicht weiß was für eine Spule und wo genau hin er meint.
Unabhängig von der Qualität ist die Ausgangsfrage IMO nicht beantwortet
worden...
Der LC-Kreis lebt ja nicht ideal im Vakuum, sondern ist belastet (durch
die Antenne auch recht undefiniert) und hat parasitäre Ls und Cs (vom
Aufbau oder auch vom T). Und je höher die Frequenz, umso mehr Parasiten
kriechen rum ;) Das verändert die theoretische Frequenz nach unten...
Gerade bei so einem Billigaufbau führt das dann zu Rumprobieren, ob/wo
und wieviel das Ding dann eigentlich schwingt. Leider ist das ohne
Messgeräte (am besten Spektrumanalyzer) und nur mit "Kontrollradio"
schwer. Meiner Erfahrung nach (hüstel, ich war jung und hatte kein Geld
;) können diese Dinger auch sehr erratisch auf mehreren Frequenzen
schwingen und das ganze UKW-Band vollmüllen.