Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 38kHz PWM modulierbare Konstantstromquelle für 1A LED


von Stephan R. (stero)


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Hallo,

ich möchte eine 350mA LED mit 1000mA gepulst betreiben. Die Pulsfrequenz 
ist 38kHz und kommt aus einem uC. Verwendet werden soll das zur 
Aussendung von Lichtpuls-Folgen, wie sie eine Fernseher-Fernbedienung 
ausgibt.

Mit einem einfachen Vorwiderstand vor der LED funktioniert das auch 
bereits einwandfrei. Das Lichtsignal wird auch sauber dekodiert. Da ich 
mehrere dieser gepulsten LEDs einsetzen möchte, ist mir die Lösung mit 
den Vorwiderständen aber zu unsicher.

Kennt jemand ein längsgeregeltes Konstantstromquellen IC, das mit 38kHz 
1000mA möglichst präzise an- und ausschalten kann? Um sicher zu gehen, 
dass der Lichtstrom innerhalb der Pulse nicht schwankt und so vielleicht 
den Lichtempfänger stört, würde ich einen Linearregler anstelle von Buck 
oder Boost Reglern bevorzugen. Die höhere Verlustleistung ist dabei 
akzeptabel.

Ich habe bereits einiges dazu gelesen z.B. die Verwendung eines LM317, 
der aber leider keinen Enable Eingang zum Pulsen hat:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle

Oder eine Lösung mit dem LM2941 die ich als Grafik angehängt habe 
(Ausschnitt aus dem PDF von http://www.avagotech.com/docs/AV02-0532EN)
So wie ich das Datenblatt vom LM2941 verstehe ist die minimale 
Ausgangsspannung aber 5V. Wenn die LED jetzt nur 3,6-4V benötigt, ginge 
das nicht. Ein Trick - wenn es keine saubere Lösung gibt - wäre 
vielleicht noch 2 normale Dioden mit 2x 0,7V als Dummy-Verbraucher in 
Reihe zu der LED zu schalten und so die Mindestspannung auf 5V 
anzuheben.

Weiß jemand vielleicht ein geeignetes IC? Möglichst so eine simple 
Lösung wie mit dem LM2941? Oder funktioniert der LM2941 vielleicht doch 
unter 5V?

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von stefanus (Gast)


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> ist mir die Lösung mit den Vorwiderständen aber zu unsicher.

Warum? Widerstände funktionieren äußerst zuverlässig.

von Hannes (Gast)


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Vergiss nicht die Regelzeit des OPs im LDO!!

Auch der braucht einige Zeit, bis sein Ausgang sauber steht!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stephan R. schrieb:
> Da ich
> mehrere dieser gepulsten LEDs einsetzen möchte, ist mir die Lösung mit
> den Vorwiderständen aber zu unsicher.

Kannst du diesen Teil mal erklären? Was ist an Widerständen unsicher?

IR-Fernbedienungen aus der alten Zeit, die noch 9V-Batterien hatten 
(weil damalige CMOS-IC noch nicht bei 3V funktionierten), verwenden oft 
eine 2-Transistor- (aka U_be) Stromquelle wie sie im Artikel 
Konstantstromquelle unter Punkt 2. dargestellt ist. Zur Steuerung 
einfach das obere Ende von R2 an den µC legen.

Der Grund, warum da eine Stromquelle statt des ebenfalls möglichen 
Widerstandes verbaut wurde, ist daß man so die sinkende Spannung über 
die Batterie-Lebensdauer ausgleichen kann.


XL

von Markus (Gast)


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Wird das ein monstermäßiger TV-B-Gone, mit dem man im Mediamarkt alle 
Fernseher auf einer ganzen Etage auf einmal ausknipsen kann? ;)

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan R. schrieb:

> ich möchte eine 350mA LED mit 1000mA gepulst betreiben.

Ich würde da statt einer Unterbrechung des Stroms eher die LED
mit einem Transistor kurzschliessen. Falls die Stromquelle dann
Einschwingvorgänge zeigt, würde ich zusätzlich einen Widerstand
mit ca. 3,9 Ohm in Reihe schalten, der nicht mit kurzgeschlossen
wird. Mit einer solchen Schaltung sollte fast jede beliebige
Frequenz verarbeitet werden können.
Gruss
Harald

von Stephan R. (stero)


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stefanus schrieb:
>> ...ist mir die Lösung mit den Vorwiderständen aber zu unsicher.
> Warum? Widerstände funktionieren äußerst zuverlässig.

Weil bei Erwärmung der LED deren Flussspannung absinkt steigt der Strom 
durch die LED. Man kann den Stromanstieg abmildern, indem man einen 
möglichst hohen Vorwiderstand verwendet. Das erfordert aber dann auch 
wieder eine hohe Versorgungsspannung um den gleichen Strom wie bei einem 
niedrigen Vorwiderstand zu gewährleisten. In dem höheren Widerstand 
tritt bei gleichem Strom natürlich mehr Verlustleistung auf. Ich habe 
die entsprechenden Kennlinien meiner LED mal angehängt. Ich bewege mich 
mit 1000mA soweit am oberen Maximum dessen, wass die LED gepulst 
verträgt, dass ich es nicht drauf ankommen lassen möchte durch 
Temperaturschwankungen deutlich mehr Strom hindurchzuleiten.



Axel Schwenke schrieb:
> IR-Fernbedienungen aus der alten Zeit, die noch 9V-Batterien hatten
> (weil damalige CMOS-IC noch nicht bei 3V funktionierten), verwenden oft
> eine 2-Transistor- (aka U_be) Stromquelle wie sie im Artikel
> Konstantstromquelle unter Punkt 2. dargestellt ist. Zur Steuerung
> einfach das obere Ende von R2 an den µC legen.

Das ist eine interessante Alternative. Auch etwas toleranzbehaftet, aber 
definitiv eine Möglichkeit.



Harald Wilhelms schrieb:
> Ich würde da statt einer Unterbrechung des Stroms eher die LED
> mit einem Transistor kurzschliessen. Falls die Stromquelle dann
> Einschwingvorgänge zeigt, würde ich zusätzlich einen Widerstand
> mit ca. 3,9 Ohm in Reihe schalten, der nicht mit kurzgeschlossen
> wird. Mit einer solchen Schaltung sollte fast jede beliebige
> Frequenz verarbeitet werden können.

Auch eine pfiffige Idee.



Ich habe noch zwei ICs gefunden:

1. Den MIC2941 der sehr ähnlich wie der LM2941 ist, aber eine 
Ausgangsspannung bis runter zu 1,2V hat:
http://www.micrel.com/_PDF/mic2940.pdf


Hannes schrieb:
> Vergiss nicht die Regelzeit des OPs im LDO!!
> Auch der braucht einige Zeit, bis sein Ausgang sauber steht!
Vielleicht sind beide, der LM2941 und der MIC2941 als 
Konstantstromquelle auch einfach zu langsam schaltbar für 38kHz.


2. Den MIC4802, der 800mA pulsen kann und speziell für LEDs gedacht ist:
http://www.led-treiber.de/html/ldo-treiber.html#MIC4802
Der hat allerdings einen automatischen sleep-mode, der bei meinen 38kHz 
Frequenz ausgetrickst werden müsste, da zum Aufwachen mindestens 60us 
high-Pegel anliegen muss. Danach sind 38kHz kein Problem für das IC.

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Mir scheint, du benutzt eine weiße LED. Macht da der Leuchtstoff die 
38kHz wirklich mit, oder hast du in Wirklichkeit nur ein paar % 
Modulation, die du auch bei kleinerem Strom kriegen könntest?

MfG Klaus

von Stephan R. (stero)


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Klaus schrieb:
> Mir scheint, du benutzt eine weiße LED. Macht da der Leuchtstoff die
> 38kHz wirklich mit, oder hast du in Wirklichkeit nur ein paar %
> Modulation, die du auch bei kleinerem Strom kriegen könntest?

Die Sorge mit dem Nachleuchten hatte ich auch. Deshalb habe ich farbige 
und weiße LEDs mit einer Fotodiode am Oszi getestet und konnte erfreut 
feststellen, dass auch die weißen LEDs sehr rechteckige 38kHz Pulse 
erzeugen. Sogar deutlich rechteckiger als das, was meine TV-, Receiver- 
und die Universal-Fernbedienung an Licht abstrahlt. Und die 
Rechteckpulse gehen auch ganz auf 0V runter (Oszi im DC-Modus), so dass 
ich recht sicher bin, dass da nichts nachleuchtet.

: Bearbeitet durch User
von Humpfdidumpf (Gast)


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Hi,

falls es sich mit der Leistung ausgeht: Es spricht nichts dagegen, ganz 
billige Transistorstromquellen zu verwenden, also solche:

http://www.ferromel.de/tronic_6.htm
Bild1

Statt von +12V kommt der Strom vom µC (Vorwiderstand nötig). Im 
Gegensatz zu einem LDO sollte man die 38kHz schon sauber hinbekommen. Je 
nach Basisstrom einen Buffer setzen.

Du kannst damit auch eine Spannungsgesteuerte Stromquell bauen - die 
Spannung an D1 und D2 bestimmt den Strom. Damut könntest du den Strom 
nachregeln, wenn dir die Genauigkeit nicht reicht.

von Falk B. (falk)


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Es reicht EIN einziger Transistor, welcher als Konstantstromquelle 
(Emitterfolger) geschaltet wird. Aber eine 350mA/1W LED würde ich nicht 
mit 1A pulsen wollen, diese Power-LEDs vertragen das nicht wirklich gut.

Im Prinzip so wie hier.

http://www.mikrocontroller.net/attachment/34752/P_FET.png

Man braucht nur Q2 und R2, die LED wird an Stelle von R1 angeschlossen, 
der Rest fällt weg. Damit moduliert man problemlos bis mehrere MHz.

I = (Uein - 0,7V) / R2

von stefanus (Gast)


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> Weil bei Erwärmung der LED deren Flussspannung absinkt steigt der
> Strom durch die LED.

Na und? Dann lege die Schaltung halt so aus, dass der Strom auch bei 
warmen LED's nicht zu hoch wird.

> In dem höheren Widerstand tritt bei gleichem Strom natürlich
> mehr Verlustleistung auf

Sicher. Deswegen würde ich eine Versorgungsspannugn wählen, die eine 
ausreichende Regelung ermöglicht, es dabei aber nicht übertreiben. 100V 
wäre z.B. unsinnig.

Bei 6V Spannungsversorgung kannst Du einen 2,4 Ohm Widerstand verwenden. 
Daran fallen 2 bis 2,4 Volt ab, die Verlustleistung hält sich in 
Grenzen. Die Regelung ist für normale Anwendungsfälle ausreichend. Wenn 
man auf 5V runter geht, hat man weniger Verluste, dafür steigt der Strom 
mit der Teperatur aber stärker an. Ich würde auf 6V gehen, falls 
möglich.

Effizientere Regler sind auch viel Aufwändiger und alleine schon wegen 
der Anzahl der Bauteile logischerweise unzuverlässiger.

> Ich habe die entsprechenden Kennlinien meiner LED mal angehängt.
> Ich bewege mich mit 1000mA soweit am oberen Maximum dessen, wass
> die LED gepulst verträgt.

Die 1000mA sind indes nicht in Stein gemeißelt. Die LED wird nicht 
sofort kaputt gehen, wenn da 100mA mehr fließen.

Anders herum wird ein Schuh draus: Ich würde LED's niemals mit ihrer 
maximalen Leistung betreiben, weil sie dann nicht lange halten wird. Die 
vom Hersteller angegebene Lebensdauer gilt stets für eine Leistung, die 
erheblich unter der maximalen Leistung liegt.

Also wäre es eher angemessen, die Schaltung so auszulegen, dass der 
Strom in jedem Betriebszustand deutlich unter dem erlaubten Maximum 
liegt. Dazu genügt ein simpler Widerstand.

Also nochmal neu durchrechnen:

Widerstand für den Worst case: (6V - 3,6V) / 500mA = 4,8 Ohm
Strom wenn die LED 4V hat: (6V - 4V) / 4,8 Ohm = 420mA

Mit einem einfachen Widerstand regelst Du den Strom auf 420-500mA, je 
nach Spannung der Diode. Das ist deutlich unter den maximal erlaubten 
1000mA und ich wäre damit zufrieden. Sollte mehr Licht gewünscht sein, 
würde ich eher zwei Dioden nehmen, als den Strom zu erhöhen.

von stefanus (Gast)


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Heisse Bauteile werden übrigens ganz automatisch besser gekühlt, als 
warme, da die Luft-Zirkulation mit der Temperatur zunimmt.

Ein konstanter Strom ist nicht notwendig, um eine Selbstzerstörung der 
Schaltung zu verhindern - sofern mann genug Abstand zur oberen 
Leistungsgrenze einhält.

von Thomas W. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Macht da der Leuchtstoff die 38kHz wirklich mit ...?

Die Abklingzeitkonstante für z.B. SrSi2O2N2:Eu2+ liegt bei 1.2µs und 
wäre bei 38kHz noch kein Problem. Mit anderen "Weiß"-machern kann das 
natürlich anders aussehen. Um sich das anzugucken, reicht eine 
Photodiode und z.B. ein Orange- oder Rotfilter.

von Stephan R. (stero)


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Falk Brunner schrieb:
> Es reicht EIN einziger Transistor, welcher als Konstantstromquelle
> (Emitterfolger) geschaltet wird.

Danke für den Tipp! Schon toll was bereits mit einem Transistor möglich 
ist. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Eingangsspannung ein paar 
Volt höher als die Steuerspannung sein muss. Da ist die 2-Transistor 
Lösung genügsamer, aber auch aufwändiger.



stefanus schrieb:
> Effizientere Regler sind auch viel Aufwändiger und alleine schon wegen
> der Anzahl der Bauteile logischerweise unzuverlässiger.

Nicht zu komplexe ICs mit geringer externer Komponentenzahl sind aber 
normalerweise auch recht stabil, weil sie vom Hersteller zu 100% geprüft 
werden können.


> Anders herum wird ein Schuh draus: Ich würde LED's niemals mit ihrer
> maximalen Leistung betreiben, weil sie dann nicht lange halten wird. Die
> vom Hersteller angegebene Lebensdauer gilt stets für eine Leistung, die
> erheblich unter der maximalen Leistung liegt.

Grunsätzlich ist es technisch natürlich immer besser Bauteile nicht 
komplett auszureizen, um eine komfortable Sicherheitsreserve z.B. gegen 
Alterung zu haben. Aber je nach Anforderung muss es auch ökonomisch 
sinnvoll sein. Ich habe z.B. eine 11 Watt E27 LED-Lampe aus dem 
Schwedischen Möbelhaus für 7 Euro, die außen erstaunlich heiß wird. Ich 
habe vorhin 77°C am Gehäuse gemessen. Da war die Lampe ca. 10 Minuten in 
Betrieb. Die Junction der LED dürfte also so heiß sein, dass es 
beträchtlich die Lebensdauer verringert. Dennoch ist es ein Kompromiss 
aus dem relativ günstigen Preis für die Lampe und der eingeschränkten 
Lebensdauer durch die geringe Kühlung.

Aber in ein paar Jahren gibt es wieder LEDs mit einem deutlich besseren 
Wirkungsgrad, die durch die Einsparung an Stromkosten den neuerlichen 
Anschaffungspreis rechtfertigen werden. Oder ich hätte dann einfach 
gerne mehr Licht zum gleichen Preis. Da wäre es meiner Meinung nach 
nicht sinnvoll ein vielfaches an Geld für eine langlebigere LED-Lampe 
auszugeben. Es kommt halt auf den Einzelfall an. Es wäre natürlich toll, 
wenn es für 2 Euro extra die gleiche Lampe mit dickem Kühlkörper und 10x 
Lebenserwartung gäbe. Wobei die Schwedenlampe angeblich schon 25tsd 
Stunden hält. Auf welche Resthelligkeit sich das bezieht ist aber mal 
wieder nicht angegeben. Zu der Kühlkörperproblematik fällt mir das 
Stichwort "geplante Obsoleszenz" ein.

Insgesamt muss man die Anforderungen und die Alternativen kennen um zu 
beurteilen, was für den eigenen Anwendungsfall das Beste ist.
Es gibt in meinem Fall als heißen Kandidaten noch den MIC4802, der bei 
Abnahme ab 10 Stück je 70ct kostet und den Strom genau regeln kann. Wenn 
der nicht diesen Wermutstropfen mit dem blöden Stromsparmodus hätte, 
wäre ich von dem IC noch mehr angetan. Ich habe mir aber mal Muster 
bestellt.

Ich sehe das aber mittlerweile ähnlich wie du, dass ein einfacher 
Vorwiderstand vielleicht doch die beste weil einfachste Lösung ist. So 
habe ich das jetzt erstmal aufgebaut. Nervig ist halt die Abstimmerei 
mit den Vorwiderständen bei unterschiedlichen Lichtfarben und 
Leitungslängen und das etwas schwache Licht.



Thomas W. schrieb:
> Die Abklingzeitkonstante für z.B. SrSi2O2N2:Eu2+ liegt bei 1.2µs und
> wäre bei 38kHz noch kein Problem. Mit anderen "Weiß"-machern kann das
> natürlich anders aussehen. Um sich das anzugucken, reicht eine
> Photodiode und z.B. ein Orange- oder Rotfilter.

Interessant. Aber was macht man mit den Farbfiltern?

: Bearbeitet durch User
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