Hallo Zusammen, ich habe mit einem Schalter und einem Operationsverstärker LM358N und einem 4,7 µF Kunststoff-Folienkondensator eine invertierende Integratorschaltung aufgebaut. Die klappt auch soweit gut, das Integrationsverhalten passt, allerdings habe ich Probleme mit der Spannungsstabilität. Zunächst lade ich den Kondensator über eine negative Eingangsspannung und kann so am Ausgang Spannungen zwischen GND und V+ erreichen. Danach lege ich den negativen Eingang an GND (die Kondensatorspannung sollte also theoretisch konstant bleiben). Stattdessen scheint sich der Kondensator langsam erst zu entladen und dann weiter sogar negativ zu laden. Meine Ausgangsspannung driftet ziemlich konstant mit 0,2V/Minute vom Eingestellten Wert auf V-. Wenn ich den Kondensator kurzschließe / entlade lande ich mit der Ausgangsspannung wieder bei GND. Ich habe zwei (Hand-)Skizzen angehängt, welche den Aufbau und das Zeitverhalten veranschaulichen. Da ich kein Mann des Fachs bin, kann ich dieses Verhalten nicht nachvollziehen bzw. gegensteuern. Meines Erachtens müsste es mit dem Operationsverstärker zusammenhängen. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, wie ich diesen Spannungsdrift beheben kann bzw. was ich ändern muss? (Anderer OP?) Eine wesentlich kleinere Änderungsrate (größerer Kondensator?) würde mir auch weiterhelfen. Vielen Dank im Vorraus, Norbert
Was du hier siehst ist der Eingangsruhestrom (Input Bias Current) des Opamps. Ganz beseitigen kannst du den Effekt nicht, weil ja auch der Kondensator eine Selbstentladung hat. Du kannst aber zumindest einen Opamp nehmen, dessen Bias-Strom extrem klein ist, bspw. einen TLC272, der zum LM358 pinkompatibel ist und auch sonst ganz ähnliche Parameter hat.
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Der LM358 ist nicht besonders gut für einen Integrator geeignet. Da ist einfach der Bias Strom zu groß, und auch die Offsetspannung kann stören. Eine Drift von 0,2 V je Minute bei 4,7 µF entspricht einem Strom von rund 16 nA - das ist sogar noch wenig für den LM358 (typisch 40 nA). Für einen Integrator sollte man schon eine OP mit FET Eingängen nutzen. Je nach Versorgungsspannung etwa einen TLC272 (bis etwa 12 V), LF412 oder ähnliches. Da sind die Biasströme rund 10000 mal kleiner, und meist ist der Offset die begrenzende Größe. p.s. die Bilder sind reichlich groß - so etwa 100 KBytes hätten es auch getan.
Norbert schrieb: > kann ich dieses Verhalten nicht > nachvollziehen Der LM358 ist der allerbilligste OpAMp den es gibt. Er hat weder besonders hochohmige Eingänge noch einen besonders genauen Offset. Klar bleibt dessen Integrationskondenstaor bei 0V nicht stehen, er summiert weiter lustig den Eingangsoffset (bis 7mV) und den Eingangsstrom (bis 250nA) auf. In deinem Fall mit 1MOhm also 0.000000257A die 4.7uF um 5.5mV/s und demnach 3.2V/Min umladen könnten. Da liegst du mit deinem 0.2V noch deutlich drinter, dein OpAmp ist also nicht so schlecht wie das Datenblatt erlauben könnte. Du wirst schon eeinen deutlich bessren OpAmp brauchen, wenn du stabiler sein möchtest. Vielleicht solltest du mla OpAmp Datenblätter lesen. LMC6462.
bis du einen besseren OP hast, könnten ein Poti, ein Widerstand (und etwas Geduld beim einstellen) helfen.
Da kommen die Speise Spannungen und die Temperatur Driften voll rein. Besser einen besseren OpAmp verwenden. So teuer sind die nicht.
Selbst Uralt-OPs wie der CA3130 oder TL061 mit FET-Eingängen können für solche Zwecke noch gut sein, und haben zumindest auch eine Möglichkeit zum Anschluß eines Potis, wo man manuell den Offset korrigieren kann. Einen TL062, das sind zwei TL061 in einem Gehäuse, habe ich hier an einer hoch empfindlichen Eingangsschaltung mit RC-Glied und C im Picofaradbereich und R Gigaohm. Das geht, AMV als Blinker. R ist ein Holzwiderstand (Streichholz). Je nach Luftfeuchte blinkt das Ding schnell oder langsam. Eigentlich nur ein Spielzeug. Mit einem Standardeingang würde sich da überhaupt nichts tun. Mit größeren C und kleineren R kann man die Dinge evtl. noch etwas lindern, weil dann die Eingangsimpedanz vernachlässigbarer wird.
Wenn der Integrator stehen bleiben soll, verbindet an den Eingang nicht mit Masse, sondern läßt die Verbindung offen. Damit entfällt der Einfluss der Ofsetspannung - und dann lohnt sich ein FET OP auch wirklich.
Warum hat eigentlich der Widerstand vor dem nichtinvertierenden Eingang ausgerechnet 1 kΩ? Wenn du schon einen Widerstand vorgesehen hast, solltest du auch den richtigen Wert dafür verwenden, nämlich den gleichen, der auch vor dem invertierenden Eingang liegt (1 MΩ). Damit kompensierst du den Bias-Strom, und die Ergebnisse sollten ein ganzes Stück besser werden, ohne dass du dafür Einkaufen gehen musst. Die schlechten Einflüsse von Offsetstrom und- spannung bleiben aber. Da hilft nur ein besserer Opamp und/oder ein manueller Abgleich.
Vielen Dank für die freundliche Hilfe, die Änderung in 1MOhm vor dem nichtinvertierenden Eingang hat das ganze Problem reduziert, habe mich trotzdem nach einem OP mit niedrigerem Bias Strom umgesehen und konnte das Ganze Problem so hinreichend korrigieren. Danke schön.
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