Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Microtig 200 AC/DC WIG Inverter


von W.S. (Gast)


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Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem Dalex Microtig 200 WIG Inverter - seit 
einiger Zeit funktioniert der AC Modus nicht mehr korrekt.

Nach der HF Zündung und der Pluszeit (wenn aktiviert Elektrode als 
Pluspol zum Vorwärmen bis zu 1,5s einstellbar, dann sollte Stromanstieg 
folgen) scheint die IGBT Halbbrücke den Wechselstrom ab dem Stromanstieg 
nicht vernünftig zur Verfügung zu stellen (zu schwacher Lichtbogen für 
eigestellten Strom, Einbrand/Schmelze fehlt, evtl. fehlt die - Phase des 
AC Stroms, Lichbogen erlischt nach kurzer Zeit und HF Zündung beginnt 
neu zu zünden). Alle DC Modi (Elektrode dauerhaft -), Plusstrom und HF 
Zündung funktionieren tadellos.

http://abload.de/img/cimg9039x0se4.jpg

Ehrlich gesagt bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich habe das IGBT 
Modul (V30 oben rechts) sowie die Platine mit den Treibern im Verdacht 
(A103) - verstehe aber nicht warum sowohl DC als auch der 
Plusstrom-Modus korrekt funktionieren.
Eine Änderung der Frequenz Einstellung (50-100HZ) bringt nichts, 
allerdings funktioniert der AC Modus bei geringen eigestellten Strömen 
<40A garnicht (kein Lichtbogen).

Können IGBT Module oder Treiber "verschleißen", so dass sie zwar 
statisch (DC) funktionieren, aber nichtmehr schnell genug für AC 
schalten?

Grüße
Wolfgang

von hinz (Gast)


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W.S. schrieb:
> Können IGBT Module oder Treiber "verschleißen", so dass sie zwar
> statisch (DC) funktionieren, aber nichtmehr schnell genug für AC
> schalten?

Das nicht, aber es wird der Low-Side IGBT defekt sein.

von W.S. (Gast)


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Damit ist dann wohl IGBT mit Gateanschluss "7" gememeint?! Aber gerade 
dieses wird doch beim DC Schweißen dauerhaft angesteuert um den Brenner 
als -Pol zu schalten, wie kann es dann defekt sein?

Wie ich bereits schrieb: Der andere IGBT "Gate 4" sorgt kurz vorm AC 
Mode für bis zu 1.5s für ein +Pol am Brenner. Das funktioniert ebenso 
verlässlich. Anbei noch ein Datenblatt des IGBT Moduls.

von hinz (Gast)


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W.S. schrieb:
> Damit ist dann wohl IGBT mit Gateanschluss "7" gememeint?!

Ja.


> Aber gerade
> dieses wird doch beim DC Schweißen dauerhaft angesteuert um den Brenner
> als -Pol zu schalten, wie kann es dann defekt sein?

Man muss bei diesem Geräte die Masseklemme nicht umstecken?

von W.S. (Gast)


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> Man muss bei diesem Geräte die Masseklemme nicht umstecken?
Nein, das ist nicht möglich.

Das IGBT Modul habe ich gerade mit einer Starterbatterie, 12V 
Halogenlampe und Finger zum Gate umladen getestet - funktioniert. Beide 
Freilaufdioden liegen vorwärts bei 0,24V und sperren rückwärts 
(Multimeter). CE1 u. 2 > 3MOhm.

von hinz (Gast)


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W.S. schrieb:
>> Man muss bei diesem Geräte die Masseklemme nicht umstecken?
> Nein, das ist nicht möglich.

Davon war ich allerdings ausgegangen.


> Das IGBT Modul habe ich gerade mit einer Starterbatterie, 12V
> Halogenlampe und Finger zum Gate umladen getestet - funktioniert. Beide
> Freilaufdioden liegen vorwärts bei 0,24V und sperren rückwärts
> (Multimeter). CE1 u. 2 > 3MOhm.

Dann prüf mal die Ansteuerung im AC-Betrieb. Ohne Oszi mit geeignetem 
Tastkopf muss man halt improvisieren: parallel zu beiden 
Ansteuerstrecken je eine LED mit Vorwiderstand, sie sollten gleich hell 
leuchten. Da IGBTs gerne mit negativer Spannung zum sperren gebracht 
werden ist noch je eine 1N4148 in Reihe zu den LEDs anzuraten.

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Was macht denn A103/1 ?
Sind das bloss snubber, oder ist da mehr?

Welche Spule begrenzt den Strom? L1 ist doch die HF-Zuendung, oder? Also 
das L in A102 drin? Ist da noch was drum herum, was den Strom von V21 
und/oder V22 erfasst.

Ich wuerde mal vorbeugend alle Stecker abziehen und am Kabel wackeln, ob 
da eins muerbe geworden ist. X330 z.B.

Was ist denn an Logik in den Steuerungen? Welcher Controller, was f"ur 
ein Programmspeicher. Die Speicher sind ja leider alle nicht fuer die 
Ewigkeit.
Wenn m"oglich auslesen und wieder neu brennen.

Ich kann mitf"uhlen! Meine Rehm Invertig ist auch nicht zuverlaessig. 
War wohl zu billig! Erst ist der Soft-Start abgeraucht (okay nach 
10Jahren), dann das Digipoti verreckt, dann die Optokoppler des Umpolers 
kaputtgegangen und wenn man die Betriebstemperaturen anschaut, dann 
findet man ein R mit 120Grad Betriebstemperatur (in der PFC), gleich 
nebem einem Folienkondensator. Da warte ich bloss drauf, dass der auch 
noch zerbroeselt. dank 'Turbo-Alterung' :(

von Helge A. (besupreme)


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Ich würde die Steuerplatine untersuchen, besonders im Bereich der 
Strommessung und der Ansteuerung. Verschmutzung kann zu Fehlmessungen 
führen, vielleicht ist irgendwo ein Bauteil los oder ein Kondensator 
defekt.

Und nachschauen, ob die +/- Versorgung im Zwischenkreis bei Belastung 
unsymmetrisch einbricht. Ich meine die Spannung direkt vor dem IGBT.

von W.S. (Gast)



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> Was macht denn A103/1 ?
> Sind das bloss snubber
Ja, wird auf das IGBT Modul geschraubt - Diode/Widerstand parallel und 
Kondensator von C1/2 zu E1/2.

> Welche Spule begrenzt den Strom? L1 ist doch die HF-Zuendung, oder? Also
> das L in A102 drin? Ist da noch was drum herum, was den Strom von V21
> und/oder V22 erfasst.

L1 = HF, großer Ringkern (ca. 10cm iD).
A102: Der Strom wird durch einen Stromsensor PHS0203 erfasst - sonst 
kann ich dort nichts finden. Strom wird in den dicken Elkos u. FoKos 
vorgehalten und dann über V21/22 ab in den Trafo. Siehe Bild von A102

> Ich wuerde mal vorbeugend alle Stecker abziehen und am Kabel wackeln, ob
> da eins muerbe geworden ist. X330 z.B.

Die Schaltung zu X330 anbei - die beiden Spulen haben je 0,5Ohm - 
Kontakte u. Kabel iO. Verstehe die Bedeutung der Schaltung allerdings 
nicht.
Dazu noch die Schaltung die am Ausgang vom Trafo hängt.

> Was ist denn an Logik in den Steuerungen?
wsi psd311-b-15 + philips p80c552eba + palace16v8h-25. Da kann ich 
selbst nichts machen, für nen 0815 EEPROM hätte es noch gereicht.

> Ich kann mitf"uhlen! Meine Rehm Invertig ist auch nicht zuverlaessig.
> War wohl zu billig!
Deshalb haben die Inverter alle nen Griff dran - zum wegwerfen...

von W.S. (Gast)


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Wo ich schonmal dabei war habe ich auch angefangen den Rest auf A103 zu 
zeichnen. Man verzeihe die wirre Verkabelung.

Bei der HF Zündung ist mir aufgefallen, dass R81 bis zur 15V ZDiode "gut 
durch" aussehen (dort wurde auch bereits repariert/gelötet). Ich 
verstehe aber nicht ganz warum, denn X1 wird aus den dicken Elkos auf 
A102 versogt - dort sollte es ca. 230V DC haben. 9*5,6k 1/2W + 1,3W 
Z-Diode ist doch nicht unterdimensioniert. Es wird doch nur das Gate vom 
IRFPG50, der Optokoppler U1 (schaltet bei I>0 ) und der MC14093bcp zum 
ansteuern versorgt. An der Stelle sollte es eigentlich nicht kokeln?!

Den Rest auf A103 kann man wie folgt aufteilen:
-Brennertaster Schaltung - funktioniert.
-Ein Relais, das schaltet sobald I>0, aber nicht verwandt wird (Zubehör 
Wasserkühlung?).
-Ansteuerung IGBT in zweifacher Ausführung, ist aktiv wenn keine 
Übertemperatur (Bimetallschalter Öffner). Funktioniert wie folgt: Signal 
HF Col-Neg/Pos auf Schmitt Trigger MC14106bcp, dann auf einen BC327-25 
der dann 2 BD682 PNP zum IGBT Gate umladen schaltet (+16 Kreis und 
-16VKreis).

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Wow, das muss ich mal in einer ruhigen Minute anschauen.

W.S. schrieb:
> wsi psd311-b-15 + philips p80c552eba + palace16v8h-25. Da kann ich
> selbst nichts machen, für nen 0815 EEPROM hätte es noch gereicht.

2x Programmierbare Logik + 1 ROM-less uC und fuer jedes werden andere 
Werkzeuge benoetigt - ist ja fast wie am Auto schrauben... ;-)

Irgendwo verbirgt sich noch ein ROM!?

Was die Sache so schwer macht, ist die Tatsache, dass im DC-Modus ja 
alles geht, d.h. wir nehmen an, dass alle Strompfade funktionieren, 
bloss nicht im schnellen Wechsel. Manche Inverter aktivieren die 
HF-Zuendung bei jedem Umpolen, wenn der Lichtbogen nicht sofort wieder 
z"undet. Was w"are, wenn nur die HF-Z"undung die schnellen Wechsel nicht 
mehr schafft?

von Michael (Gast)


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Hallo,

ist dieser Thread noch aktiv? Wolfgang, ich habe auch ein solches Gerät, 
vielleicht können wir uns zu dem Thema kurzschließen!?

Viele Grüße

von W.S (Gast)


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Hallo,

hab mal wieder reingeschaut. Ich hab den Fehler mittlerweile gefunden 
und provisorisch reparieren können, mangels Zeit aber die Platine noch 
nicht geätzt und bestückt.

Also folgendes: Das Gerät polt für das AC Schweissen logischerweise um 
und muss dabei jedes mal neu zünden - klappt das nicht zuverlässig 
landet man im Fehlermodus.
Was bei mir den Fehler ausgelöst hat kann ich nicht mehr sagen, nur das 
ich der Meinung bin, dass der Teil der Platine für die HF-Zündung eine 
ziemlich gewagte Konstruktion ist.
Oben im Layout der HF Zündung ist mir ein Fehler unterlaufen PIN1+2 des 
14093 NAND Gatter (CD4093) gehören verbunden, da sonst der FET für die 
Spule nicht korrekt abgeschaltet wird. Insgsamt bin ich der Meinung dass 
das ganze Gewurschtel aus Spannungsteilern um den 4093 aufgrund der 
Schwankungen der Hysteresen(Spannungen) nie ausreichend genau 
funktionieren kann.
Desweiteren ist die Spannungsversorgung aus 350V der dicken 
Kondensatoren auf +15V über eine Reihe von Widerständen + Zehnerdiode 
ebenfalls nicht optimal (Leistung zu hoch). Gleiches trifft auf die 
Spannungsversorgung des DG211 zu, die sich aus dem 
Hochspannungskondesator speisst.
Die Thyristoren sind unbedingt isoliert an den Kühlkörpern anbringen.

Bei den Widerständen der Spannungsversorgung bin ich nicht sicher was 
deren Wert in der orig. Schaltung angeht, wurde bereits repariert.

Ich habe nun den Teil der HF Zündung von der großen Platine (Steuerung 
Brennertesten und IGBT) abgesägt und ein separates Board erstellt. Man 
muss lediglich die 4 Optokoppler (HF+ Zünden, HF- Zünden, FET Abschalten 
(verhindet Laden der Spule bei Entladen des Kondensators), I>O 
verdrahten (Absenkung Ladespannung bei gezündetem Lichtbogen).

von W.S (Gast)


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Weiteres:
Für den DG211 könnte man auch den MAX 312 CPE + verwenden (bitte selbst 
DB vergleichen). Die TYN mit 1200V gibts bei ebay aus CN.

In der angehängten Schaltung habe ich Veränderungen vorgenommen - 
Spannungsversorgung mit 2W Widerständen.
WIchtig zum Verständnis (für mich seinerzeit):
U8 Opto an Eingang B des NAND Gatter ist mit HF + und - Zündimpuls in 
Reihe beschaltet (noch auf der original Platine), das zieht die 
Kippstufe an D auf low und damit A auf high was den FET abschaltet - 
Spule aus, Kondensator wird entladen und Thyristoren können gelöscht 
werden.

Eingang C steuert die Ladespannung des Kondensators, über U1 ist hier 
die Ladespannung weiter begrenzt wenn I>O.

PIN1 Eingang A überwacht die Ladezeit der Spule, wenn also fast komplett 
geladen wird der FET ausgeschaltet und die Induktionsspannung landet im 
Kondensator. Das Geflecht aus C44/45 verstehe ich so, dass der FET nach 
dem Ladevorgang eine Zeit ausgeschaltet bleibt bevor er für den nächsten 
Lasdevorgang wieder einegschaltet werden kann.

Die Eingänge der Optos habe ich mit normalen LEDs geprüft (Funktion der 
Controller Platine). Sieht man wunderbar. HF- wird bei DC Schweissen 
getriggert. HF+ bei AC in der Plusstromzeit Taste "t+" (0-1,5s), die die 
WIG Elektrode kugelig ausformen soll. I>0 natürlich bei aktivem DC 
Schweissen.

Ach und sei bitte vorsichtig der 220µF Kondensator wird auf über 
730+350V geladen. Ohne es sagen zu können geh ich mal davon aus, dass 
man das nicht abbekommen darf...

Ich selbst bin nicht vom Fach, also kein Gewähr. Wenn du noch was wissen 
willst, ich schau demnächst mal wieder rein.

von W.S (Gast)


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Letztlich bleibt nur zu sagen, dass ich bereits Überlegungen angestellt 
habe, ob und wie ich die Steuerung der Thyristoren mit +15V und 
Geräte-GND betreiben könnten, also am Stromkreis des 4093. (Für den Teil 
des DG211/Thyristor liegt GND auf +350V und die 350V+15V werden dem 
HF-Kondensator entzogen, da die Tyhristoren eine positive 
Triggerspannung gegenüber dem HF-Kondensator benötigen).

Das alles sorgt dafür, dass der Kondensator kontinuierlich entladen 
wird, also auch der FET ständig arbeitet. Mir wäre es lieber, wenn der 
Kondensator nur nach der Zündung kurz nachgeladen würde.

Bekomme ich aber nicht hin, da ich nicht weiss wie ich diesen Step up 
Wandler gegen eine andere Schaltung ersetzte, bei der der HF-Kondensator 
auf GND der Versorgungsspannung liegt. Solange muss ich die Thyristoren 
an GND+350V betreiben...

So das wars nun aber.

Gruß
Wolfgang

von Michael (Gast)


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Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Ausführungen. Prima, dass du noch dabei bist. Man 
merkt übrigens gar nicht, dass du nicht vom Fach bist:-)

Ich gebe dir recht, die ganze Schaltung scheint mehr als wackelig. Mein 
Gerät zeichnet sich durch einen ziemlich schwachen Zündfunken und 
regelmäßiges Thyristorsterben aus.

Die Bedeutung von Optokoppler U1 und dem Signal I>0 habe ich bis heute 
noch nicht verstanden. Wozu soll das gut sein?

Der hohe Spannungsrippel auf dem Kondensator stört mich auch etwas. Die 
Ladespannung schwankt bei mir um ca. 150 Volt. Multipliziert mit den 12 
Windungen des HF-Trafos, stehen am Ausgang schnell mal 1800 Volt mehr 
oder weniger Zündspannung zur Verfügung. Ich habe mal darüber 
nachgedacht, den 4093 durch einen Current-Mode Regler von TI, UC3844 
oder ähnlich, zu ersetzen. Damit sollte sich der Spannungsrippel 
reduzieren lassen.

Die Kaskadenschaltung und die Tatsache, dass die Thyristoren gegen die 
Versorgung geschaltet sind, gefällt mir eigentlich sehr gut. So ist 
immer sicher gestellt, dass der Haltestrom des Thyristors unterschritten 
wird und die Thyristoren tatsächlich löschen (es kann kein zusätzlicher 
Strom aus der Quelle fließen).

Klar, diese Spannungsstabilisierung mit einem Haufen Widerstände und 
Zenerdioden ist nicht die hohe Schule, aber ein direktes Problem sehe 
ich darin auch nicht. Dazu muss ich sagen, bei meinem Gerät sterben mehr 
Thyristoren als Zenerdioden. :-)

Aus meiner Sicht drehen sich die Probleme der HF-Zündung eher um die 
Thyristoren und den HF-Trafo. Die Induktivität des Ringkerns ist mit ca. 
4-5 µH sehr klein. Bei der hohen Spannung sättigt der Trafo ziemlich 
unmittelbar und die Thyristoren bekommen jedesmal einen ordentlichen 
Stromimpuls (250 A - 300 A) ab. Gut, wenigstens ist der Impuls zeitlich 
nur kurz.

Ich habe festgestellt, dass der jeweils unbeteiligte Thyristor gerne mal 
überkopf zündet und dabei gelegentlich zerstört wird. Dazu müsste ich 
nochmal ein Paar Plots aufnehmen. In dem angefügten Plot sieht man

gelb: die Spannung über den nicht gezündeten Thyristor
grün: die Spannung übder den gezündeten Thyristor
blau: Strom durch den nict gezündeten Thyristor (in dem Fall 0A)
rot: Strom durch den gezündeten Thyristor (x10)

Zugegeben, ein schlechtes Beispiel, weil der Thyristor in diesem Plot 
nicht überkopf gezündet hat. Man sieht aber die heftige 
Spannungsanstiegsgeschwindigkeit von ca. 400V/50ns. Das entspricht 
8000V/µs. Laut Datenblatt kann bis max. 500V/µs das selbstständige 
zünden ausgeschlossen werden.

Mir schwebt daher eher eine Serienschaltung aus mehreren Thyristoren 
vor, um die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit zu begrenzen, bzw. 
aufzuteilen.

Viele Grüße

Michael

von Michael (Gast)


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...korrektur:

in neueren Datenblättern ist für den TYN1225 ein dV/dt von 1500V/µs 
angegeben, was die Sache nur unwesentlich besser macht.

von W.S (Gast)


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Hallo Michael,

mir steht kein Oszi zur Verfügung und ich kann dir auf dem Niveau auch 
leider nicht immer folgen bzw. deine Beobachtungen prüfen. Aber bei mir 
wurden auch immer wieder Reperaturen an den THYs durchgeführt - zuletzt 
hatte ich ein BT151-800R und einen TYN1225 (Original?) drin... bevor ich 
selbst Hand angelegt habe (auch mangels Ersatzteilen - der Laden selbst 
ist ja pleite). Bin eh nicht so sicher was noch original Bauteil ist und 
was nicht.

Solle der Snubber R67/68+C34 nicht den starken Spannungsanstieg, nach 
Abschalten des V36 IRFPG50 begrenzen, nicht zuletzt auch um diesen zu 
schützen? Und warum gibt es den Spannungsanstieg an den THYs überhaupt 
noch? Spätestens C30 sollte hier doch das letzte bisschen wegbügeln.
Aber zugegeben hier bin ich kein guter Ratgeber als Hobbywurschtler.

Der Sinn von I>0 ist eine Spannungsabsenkung in C30, da vermutlich auch 
eine deutlich geringere Zündspannung zum Zünden während des Umpolens 
ausreicht (noch heißes Argon, saubere, heiße Oberfläche/Elektrode 
usw...). Warum das gemacht wurde kann ich nur vermuten - Bauteile 
schonen? Zur Info: Neben dem (Zusatz-)Relais mittig auf der Karte ist ne 
rote LED, die I>0 anzeigt.

Die Spannungsversorgung ist mir ein Dorn im Auge, da bei mir zweimal 
abgeraucht und tendenziell sehr heiß. Aber auch hier keine Idee , ob 
original Bauteile. Ich hatte mal ganz normale 207er 0,25-1W 
Metallschichtwiderstände drauf - 9x5k6 + BZX85C15 und für die THYs 
2x100k + BZX85C15 - vielleich kannst du mal schauen was bei dir auf der 
Platine ist.
Da im Kurzschlussfall mal eben 350V bei 7mA abfallen, komme ich auf 2,5W 
bzw. 700V bei 3,5mA macht ebenfalls 2,5W. Aber vielleicht kannst du mich 
hier ja erleuchten.

Ich hab noch überlegt das Board komplett umzubauen und einen 
Sperrwandler zu benutzen. (E20/25 Kern, UC3845 der bei Erreichen der 
Ladespannung PWM abschaltet durch Spannungsteiler an Pin Fb, und ließe 
sich über Isense auf high sogar abschalten während ein THY zündet - Opto 
U8). Die THYs könnten damit auch im selben Stromkreis laufen. Hab sowas 
mal für ne Mopped CDI Zündung gebaut. Allerdings von 12V auf 350V.

Grüße Wolfgang

von Michael (Gast)


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Hallo Wolfgang,


W.S schrieb:
> ...und einen TYN1225 (Original?)

also bei mir waren auch TYN1225 verbaut. Ich bin allerdings nicht 
Erstbesitzer des Gerätes.

W.S schrieb:
> 9x5k6 + BZX85C15 und für die THYs
> 2x100k + BZX85C15 - vielleich kannst du mal schauen was bei dir auf der
> Platine ist.

...passt bis auf V40, bei mir war hier eine 8V2 verbaut. Nachdem ich 
deinen Beitrag hier gefunden habe, habe ich eine 15V eingebaut. Etwas 
mehr Leistung kann beim Zünden der Thyristoren nur nützlich sein.

W.S schrieb:
> Solle der Snubber R67/68+C34 nicht den starken Spannungsanstieg, nach
> Abschalten des V36 IRFPG50 begrenzen, nicht zuletzt auch um diesen zu
> schützen? Und warum gibt es den Spannungsanstieg an den THYs überhaupt
> noch? Spätestens C30 sollte hier doch das letzte bisschen wegbügeln.

Ne, da verstehst Du mich falsch. Die Spannung entsteht nicht am IGBT 
sondern am bzw. über dem "nicht zündenden" Thyristor. Der HF-Trafo hat 
ja jeweils für AC und DC eine eigene Wicklung. Beide sind gegensinnig 
zueinander gewickelt. Dadurch transformiert sich die Spannung über der 
geschalteten Wicklung 1:1 auf die "ruhende" Wicklung. Da der 
Wicklungssinn umgekehrt ist, addiert sich diese Spannung auf die 
Kondensatorspannung (am Thyristor). Das ist der Grund warum ich über 
eine Serienschaltung mehrerer Thyristoren nachdenke.
Das ganze würde aber in deine Richtung gehen, weil ich die Thyristoren 
dann über Zündübertrager zünden würde und die Versorgungsspannung für 
den DG usw. nicht mehr nötig wäre. Habe es mal angefangen, bin aber noch 
nicht weit gekommen (siehe Anhang)

Gruß

Michael

von W.S (Gast)


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Hallo Michael,

ich verstehe, aber es ist wohl ein grundlegendes Problem der 
Schaltung/Bauteile, dass eine Induktionsspannung in gleicher Höhe auf 
der gegensinningen, zweiten Primärwicklung auf dem fetten Ringkern 
entsteht, die sich dann auf die anliegende Spannung des 220nF 
Kondensators addiert. Hatte ich bislang nie dran gedacht! Es wäre sogar 
denkbar, dass die Sperrspannung des TYN1225 überschritten wird, nicht? 
Der Kondensator wird nach meinen Rechnungen auf 735V geladen bis die 
(Ab-)Schaltsschwelle des 4093 erreicht wird.(Spannungsteiler R30-32 ohne 
I>0)

Könnte  man das nicht umgeghen indem man einen Thyristor auf die pos. 
Seite des Kondensators verschiebt. So sollte es doch statt einem Anstieg 
zu einem Abfall über diesen Thyristor kommen. Also zwischen 
KondensatorC30 und PIN 1 oder 5 der 6pol. Wago Klemme.

Den Teil der Schaltung hätte ich bislang garnicht im Verdacht gehabt und 
hatte überlegt die Erzeugung der Spannung für C30 zu überarbeiten.

Deine Verbesserung würde die Spannung auf mehrere Thyristoren verteilen, 
macht sicher Sinn, aber bedenke, dass auf der Platine kaum Platz ist, 
auch nicht nach oben oder unten.

Bin schon gespannt wie das hier weitergeht.

Gruß
Wolfgang

von Michael (Gast)


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Hallo Wolfgang,

W.S schrieb:
> Es wäre sogar
> denkbar, dass die Sperrspannung des TYN1225 überschritten wird, nicht?
> Der Kondensator wird nach meinen Rechnungen auf 735V geladen bis die
> (Ab-)Schaltsschwelle des 4093 erreicht wird.(Spannungsteiler R30-32 ohne
> I>0)

Ich habe bisher nicht messen können, dass die Spannung wesentlich größer 
als 1000V wird (siehe meinen Scope-Plot von neulich). Die Kopplung ist 
eher schlecht. Zudem ist die Ladespannung etwas geringer als du 
annimmst. Ich meine maximal 650V, mit einem starken Rippel. Ich werde 
sie die Tage nochmal messen und ein Bild machen. Dann messe ich auch 
gleich die abgesenkte Spannung bei I>0.

W.S schrieb:
> Könnte  man das nicht umgeghen indem man einen Thyristor auf die pos.
> Seite des Kondensators verschiebt. So sollte es doch statt einem Anstieg
> zu einem Abfall über diesen Thyristor kommen. Also zwischen
> KondensatorC30 und PIN 1 oder 5 der 6pol. Wago Klemme.

Ob ich dich richtig verstehe? Schau dir doch mal die angefügte Ltspice 
Simulation an. Der Spannungssprung über den Thyristoren bleibt 
gleich..egal ob das Potenzial an der Anode oder an der Kathode angehoben 
wird. Das Thyristormodel berücksichtigt allerdings kein du/dt.

W.S schrieb:
> Deine Verbesserung würde die Spannung auf mehrere Thyristoren verteilen,
> macht sicher Sinn, aber bedenke, dass auf der Platine kaum Platz ist,
> auch nicht nach oben oder unten.

Ja, ich weiß :-(((

W.S schrieb:
> Bin schon gespannt wie das hier weitergeht.

Ich auch, das Ding ist mittlerweile zu einer echten Lebensaufgabe 
geworden.


Viele Grüße

Michael

von W.S (Gast)


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Hallo Michael,

ich habe über die Weihnachtstage Zeit gefunden ein wenig zu löten. Ich 
habe nun das zuvor digitalisierte Layout größtenteils übernommen und nur 
ein paar Widerstände in der Spannungsversorgung geändert.

Ist zwar keine Profiarbeit, aber funktioniert nun wieder wie es soll.

8x TYN 1225 hab ich noch in Reserve ;-)

Die bis auf die Thermoschalter komplett neu bestückte Platine liefert 
nun sehr genau 600V (Multimeter) und 450V bei I>0.

Bauteile sind soweit verfügbar identisch, nur KB 817 Optokoppler hab ich 
direkt eingelötet.

Ich habe keinen Vergleich zu anderen HF Zündungen, aber die Reichweite 
zum Zünden ist übersichtlich. Ich schätze, dass max. ca. 5mm eingehalten 
werden sollten.

Ich hab leider beim Layout einige Anfängerfehler bzgl. Position, Größe 
der Pads usw. Mal sehen evtl. korrigiere ich das noch und lasse mir dann 
einige durchkontaktierte Platinen herstellen.

Gruß
Wolfgang

von W.S (Gast)


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Grüß dich Michael,

ein TYN 1225 hats schon wieder hinter sich. Ewig auseinanderbauen und 
auslöten nervt, zumal meine selbstgeäzte Platine das nicht dauerhaft 
mitmacht.
Dazu kommt, dass die Gefahr hoch ist sich Folgeschäden einzuhandeln, da 
die Schaltung zum Laden nicht mehr abgeschaltet wird. Zementwiderstand 
33R wird verflucht heiss.

Hast du schon ein Idee bezüglich der Bauteile in deiner Serienschaltung 
(Widerstandswerte, Teilenummern)?

Könnte man nicht auch einfach mit einem Snubber an den Thyristoren die 
Spannungsanstiegsgeschwindigkeit begrenzen oder stört das die Induktion 
auf das eigentliche Schweißkabel?

Zum Zündfunken muss ich sagen, dass ich meine Aussage revidieren muss 
bzgl. der Länge/Stärke - das ist stark abhängig von der Elektrode, deren 
Temperatur, Werkstoff, Gas, Sauberkeit usw. - wenn man erstmal alles 
sauber am Laufen hat werden auch noch gut 2-3cm überbrückt.

Gruß
Wolfgang

von AlexKlein (Gast)


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Hallo Wolfgang,

ich bin beindrückt mit welcher Hingabe du dein Schweißgerät reparierst
und wünsche dir weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen.

Ich könnte vielleicht eine Kleinigkeit zu deinem Problem beitragen,
grundsätzlich weiß ich über diesen Gerätetyp folgendes.

Diese Dalex-Schweißgeräte arbeiten im AC-Modus mit permanenter 
HF-Zündung,
damit verhindert man, dass der Lichtbogen beim Wechsel der Polarität
(Nulldurchgang) unterbrochen wird. Aus diesem Grund findet man in diesem
Gerät diese "seltsame Schaltung" vor. Dieses Konzept praktieziert man
inzwischen eher selten, da das Nachzünden beim Schweißen im AC mit 
einigen
Nachteilen verbunden ist (wie z.B. Schwache Zündung oder Wandern vom 
Lichtbogen). Bei anderen Schweißgeräten löst man das Problem
mit dem "Nulldurchgang" etwas anders z.B. durch die Anpassung der Form
vom Schweißstrom (Rechteck usw.), aus diesem Grund findet man solche 
Zündschaltungen kaum in anderen Schweißgeräten.

Jetzt eine Kleinigkeit zu deinem Problem, ich hatte in meiner 
Vergangenheit
die Möglichkeit einige Geräte von Typ "Micro Tig" zu reparieren.
Dabei hat es sich gezeigt, dass bei Problemen mit der Zündung und 
darauffolgendenm Austausch von MC14093B man den IC nicht gegen 
Ersatztypen
ersetzen sollte (HEF, CD usw.), hier kann eine geringe Abweichung in 
Eigenschaften speziell im Bereich von Hysterese-Spannungswerten zu
zu den fatalen Folgen führen.

Prinzipiell kann ich aber aufgrund meiner Erfahrung nicht behaupten,
dass in diesem Schweißgerät z.B. regelmäßig die Thyristoren sterben.
Ich finde diese Schaltung nicht schlecht, wobei man über das 
Gesamtkonzept
der Zündung lange Diskutieren könnte.

MFG.
Alex


P.S. Zum Schweißen von Aluminium gerade im Privatbereich würde ich
dieses Schweißgerät wegen dieser Zündungsart nicht empfehlen,
obwohl man damit insgesamt sehr saubere Schweißnähte im Aluminium
ziehen kann.

von W.S (Gast)


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Danke für das Feedback Alex.
Deine Erfahrung konnte ich im Laufe des vergangenen Jahres selbst sehr 
gut nachvollziehen, wie der Thread hier ausführlich dokumentiert.

Also momentan läuft es halt und mit dem Ergebnis beim AC Schweißen bin 
ich eigentlich gut zufrieden. Neuste Inverter können natürlich noch viel 
mehr und alles ein wenig besser, aber wenn man von einem bockschweren 
Trafo kommt ist selbst dieses Gerät eine Offenbarung :-).

In wie fern äußert sich denn ein moderneres Konzept beim Nulldurchgang 
und warum sollte es einen Unterschied im privaten Bereich geben?
Ich habe mir bislang eigentlich nur noch ein Pedal zum manuellen Pulsen 
gewünscht. Der Anschluss ist vorhanden, aber bin noch nicht dazu 
gekommen, zumal die Infos zum Anschluss sehr dünn sind (10k linear Poti) 
bzw. Fragen offen lassen - siehe erster Post.

Mal sehen, wenn ich Zeit finde baue ich eine Sperrwandlerschaltung mit 
einem UC3845 auf und der MC14093BCP, der momentan noch vorhanden ist, 
ist Geschichte.

Gruß
Wolfgang

von AlexKlein (Gast)


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Hallo Wolfgang,

zum Fußpedal. Bei diesem Gerät kann ein linearer Poti von 1k bis 10k
wie folgt angeschlossen werden:

Fernregler-Anschluß Pin 1 = "heißes Ende" vom Poti (der Pin liefert +5V)
Fernregler-Anschluß Pin 2 = "kaltes Ende" vom Poti (0V)
Fernregler-Anschluß Pin 4 = "der Zeiger" vom Poti.

Die Regelung verhält sich wie folgt: der max. Wert vom Schweißstrom 
stellt man am Schweißgerät ein, dann regelt man den Strom in diesem 
Bereich mit dem Poti vom Fußpedal.

Ein gutes Fußpedal für dieses Gerät gibt  es aus der Welt der Tontechnik
(Gitarrenspieler), das Model heißt "Boss FV 500 H".

Das Pedal ist praktisch schon fertig auch der Originalpotentiometer
darin passt zu deinem Schweißgerät, man muss nur noch die Schaltung
anpassen.

Vorteile von diesem Pedal:

1. mechanisch sehr robust und hochwertig

2. passender Poti ist schon drin (Achtung ! die Potis im Fußpedal 
arbeiten selten mit dem standard 270° Winkel und sind daher schwer zu 
bekommen!)

3. mechanischer Arbeitswinkel der Auflage von nur ca. 15 Grad (sehr 
ergonomisch)

4. flach in der Bauweise(ca. 60mm), wichtig beim Schweißen im Stehen,
   wenn ein Fuß auf dem Pedal steht.

5. mechanische Achse des Pedals ist geometrisch im Verhältnis
   1/3 zu 2/3 von hinten plaziert, dies passt sehr gut zur
   mechanischen Fuss-Struktur des Menschen.

In der Praxis kann man stehend auf diesem Pedal schweißen,
den Strom fein dosieren und sogar bis zu 50% des Körpergewichts
dabei auf dem Pedal haben.

In diesem Konzept ist im Fußpedal kein Kontakt vorgesehen, gezündet wird 
also mit dem Brennertaster, geregelt mit dem Pedal. Damit sind sehr
feine arbeiten in vielen Arbeitslagen möglich. Das "Boss FV 500 H"
ist sogar recht günstig, gebraucht ab ca. 70,- Euro. Das Pedal hat
wirklich spielfreie und hochwertige Mechanik nicht zu vergleichen
mit den "gebogenen Blechen" von diversen Anbietern.

Zum Pulsen. Nach meiner Erfahrung kann man das Pulsen mit dem Fußpedal 
vergessen, OK die Amerikaner machen es (TigTime unc Co.) doch praktisch
ist es nicht. Mit deinen Kenntnissen kannst du dir jederzeit einen
Pulser herstellen und über die Buchse für Fernregler anschliessen.

Beim Dalex Micro Tig geht es sogar noch viel einfacher, da man bereits
über den zweiten Brennertaster auf den zweiten Schweißstrom-Wert mitten
im Schweißprozess wechseln kann, man braucht also nur "dazwischen"
zu schalten und schon hat man einen Pulser.


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Warum keine Empfehlung von Microtig für Privatgebrauch.

Dieses Schweißgerät hat in der Zündung einige Nachteile:

1. Zündung ist Schwach und ist nicht zuverlässig, gerade beim
   Schweißen von Aluminium musste ich sehr oft die Gasdüse auf das
   Werkstück legen um einen Lichtbogen zu bekommen. Diese schwache
   Zündung vor allem in Zwangslagen macht das Schweißen sehr schwierig.
   Je nach Aluminiumlegierung musste man hier schon nach einer 
Fehlzündung
   die Oberfläche des Materials wieder bürsten.

2. Durch Nachzünden mit Hochspannung "sucht" der Lichtboge beim 
AC-Schweißen immer die Materialspitzen, gerade bei kleinen Stromstärken
bis 50 Ampere wird es sehr oft zu einem Problem, denn nicht jede Kante
kann man vorher abtragen.

Hier kann z.B. ein altes Castolin Castotig 2002 Bj. 1993 mit einer 
grünen
Wolframelektrode (reines Wolfram) einen sehr satbilen, gebündelten
Lichtbogen bei 100 Hz liefern der sich gut lenken lässt und dabei bleibt 
die Elektrode noch spitz. Selbst im Abstand von 15mm beim nicht 
geschliffenen Aluminium liefert das Castolin-Gerät noch 
hundertprozentige Zündung.

3. (sehr subjektiv beurteilt) die Dalex MicroTigs die ich bis jetzt 
erlebt
hatte, hatten alle beim Wechselstromschweißen Probleme die Spitze der 
Elektrode dauerhaft homogen halbrund zu halten (Kalottenbildung).

Trotzdem halte ich Dalex Micro Tig 200 L AC / DC für ein sehr gutes 
Schweißgerät, ich besitze auch eins in meiner Sammlung.

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Was ich über das Problem mit dem "Nulldurchgang" weiß.
Um auf Gegentaktzündung im AC-Modus zu verzichten arbeiten manche
Hersteller mit angepasster Form des Schweißstroms. So sorgt z.B. eine
sehr "steile" Form des Rechtecksignals für einen stabilen Lichtbogen
ohne permanente Nachzündung beim Nulldurchgang. Die Rechteckform des 
Signals macht aber das Schweißen im Wechselstrom Modus sehr laut 
(negativ für die Wahrnehmung des Schweißprozesses durch Schweißer) aus 
diesem Grund experimentieren viele Hersteller hier mit der Form vom 
Schweißstrom.
Bei manchen Schweißgeräten kann sogar die Form (Rechteck, Sinus, Dreick)
pro Halbwelle separat eingestellt werden (Bsp. Mahe Omega 210, Castotig 
2002), in der Praxis bringt es nach meiner Erfahrung aber kaum Vorteile.
Ein stabiler Lichtbogen in Rechteck reicht hier vollkommen aus.


Gruß.
Alex

von Werweiswas (Gast)


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Hallo Alex
Eine frage bezüglich des Wärmens mit Kohleelektroden und AC.
Verstehe ich das richtig, dass mit Rechteck-AC, wie ihn das Dalex 
erzeugt, der Lichtbogen ständig nachgezündet werden muss weil, anders 
als am herkömmlichen Trafogerät, das Plasma nicht stabil genug ist?

Www

von AlexKlein (Gast)


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Hallo Werweiswas,

ich verstehe in deiner Fragen nicht was mit "Wärmens mit Kohleelektroden 
und AC" gemeint ist.

Ich habe in meinem Beitrag das WIG-Schweißen im AC-Modus beschrieben,
da gab es in den 90er tatsächlich verschiedene Lösungsansätze bezüglich
des Stabilisierens des Lichtbogens beim Schweißen.

Und was meintest du ?

Gruß.

von Armin X. (werweiswas)


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Es gab, ebenfalls in den 90ern mehr oder weniger verbreitet sogenannte 
Beispiel: 
http://www.ebay.de/itm/Kohleelektroden-Schweisbrenner-/111573910788?pt=Schwei%C3%9F_L%C3%B6ttechnik&hash=item19fa52c504] 
Kohleelektrodenbrenner mit denen man ohne einen Schweißbrenner Bauteile 
mittels Lichtbogen anwärmen konte.
Diese Kohleelektroden brennen an Gleichstrom(inverter) zum Einen 
einseitig ab und zum Anderen brennt der Lichtbogen auch etwas einseitig 
so dass ich überlege einen Wechselrichter nachzuschalten. Und da kommt 
das möglicheweise notwendige Nachzünden ins Spiel. Mein Inverter hat 
darüber hinaus keine HF-Zündung.


www

von AlexKlein (Gast)


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... ich kenne das Verfahren mit dem Kohleelektrodenbrenner-Schweißen
nicht, ich gehe aber davon aus, dass man bei dieser Art zu Schweißen
(Löten) das Werkstück mit der Kohleelektrode kontaktiert, die Elektrode
zum Erhitzen bringt und damit das Material aufschmilzt.

In diesem Fall braucht man wahrscheinlich weder HF-Zündung noch 
Wechselstrom,
ich kann aber mit Sicherheit nichts dazu beitragen, da ich mit diesem 
Vefahren nicht vertraut bin.

Gruß.
Alex

von Johannes W. (johannes_w50)


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Hallo Alex,
Du schreibst vom Boss Fusspedal, was muss ich denn an der schaltung noch 
ändern, oder geh ich mit den Pins vom stecker direkt an das Poti?
Gruss
Johannes

von AlexKlein (Gast)


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Hallo Johannes,

so ist es, du kannst die Pins des Steckers für die Fernregelung direkt 
mit dem Poti verbinden, hier ist nochmal die Belegung:

Fernregler-Anschluß Pin 1 = "heißes Ende" vom Poti (der Pin liefert +5V)
Fernregler-Anschluß Pin 2 = "kaltes Ende" vom Poti (0V)
Fernregler-Anschluß Pin 4 = "der Zeiger" vom Poti.

Bei diesem Gerät kann ein linearer Poti von 1k bis 10k
angeschlossen werden.

MFG

von Johannes W. (johannes_w50)


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Hallo alex,

Danke für die antwort, ich hab mitlerweile auch ein fusspedal, hab auf 
ebay ein bespeco pedal für 8 euro bekommen! Es hat ein 20k stereo poti 
drin, welches man prima auf ein 10k zusammenschalten kann. Glück gehabt!
Funktioniert auch super.
Gruss
Johnny

von Wiebusch (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe eine Dalex Micro tig AC/DC. Das Gerät ist für mich eigentlich 
toll, da ich es nur selten benötige und für meine Anwendungen 
ausreichend ist.
Ich habe das Probel, dass vor einem Jahr eine neue Platine für die HF 
Zündung verbaut wurde. Seit dem habe ich, wenn es hoch kommt 2-5 Std. 
damit gearbeitet. Jetzt funktioniert schon wieder die HF Zündung nicht! 
Ich bin Maschinenbauer und kaein Elektriker.
Kennt sich hier einer mit dem Gerät aus und könnte das gegen Entgeld 
reparieren? ICh weiß nicht mehr weiter.

Danke und Gruß Marco

von Alfred B. (alfred_b979)


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Dürfte eine "Montagsplatine" sein.

Könnte schwer werden, jemanden zu finden, der das darf. Können 
würden sicher einige (nicht ich).

: Bearbeitet durch User
von W.S (Gast)


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Hallo Marco,

im Gunde ist alles was du zur Reparatur wissen musst in diesem Thread 
dokumentiert. Auch ich bin kein Elektrikter, verdiene meine Brötchen in 
der Chemie.

Meine vorsichte Prognose sind die Thyristoren TYN1225 oder die 
Widerstände der Spannungsverorgung. Kannst du Bilder deiner HF Platine 
einstellen? Gibt es deutlich verschmorte Bereiche?

Gruß Wolfgang

PS: Meine Platine läuft noch, allerdings bin ich noch immer überzeugt, 
dass die Ladeschaltung Mist ist und die THYs außerhalb der Spec 
betrieben werden.

Ich bin über die Sperrwandlerschaltung noch immer noch nicht weg, nur 
fehlt die Zeit und das Wissen zur Umsetzung.

Grundsätzlich habe ich mir für den E20 Kern mit UC3845 entschieden.
Kondensator wie gehabt 0,22µF @ 700 V
E=V²*C*0,5 = 700²*0,000.000.220*0,5=54mJ
54mJ*400Hz=21,6Watt
P=U*I  21,6W/348V=62mA primär Stromkreis -> 31mA sekundär  Stromkreis
N1 184 0,03mm² N2 369 0,01mm² - 0,25 Spalt

Bei Erreichen der Ladespannung wird PWM abschaltet durch Spannungsteiler 
an Pin Fb, und ließe sich über Isense auf high abschalten während ein 
THY zündet - Opto U8 - hier müsste man eine Verzögerung für die 
Wiedereinschaltung einbauen.

Der Vorteil wäre, dass die THYs damit auch im selben Stromkreis laufen 
könnten samt deren Schalt IC - es gäbe damit nicht länger diesen Offset 
Stromkreis mit +350V als GND.

Eventuell könnte man so auch Michaels Vorschlag der THY in Reihe 
realisieren um die Spannungen aufzuteilen, damit diese Bauteile robuster 
dimensioniert sind - aber das ist reine Vermutung, auch hier fehlt mir 
Wissen wie man eine solche Schaltung korrekt aufbaut.

von Wiebusch (Gast)


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Hallo Leute,

mal eine kurze Rückmeldung. Ich bin mal wieder beschissen worden! Ja so 
muss man es sagen. Die Platine ist nicht neu, lediglich bei beiden 
Thyristoren wurden neu eingelötet und das für die Berechnung einer neuen 
Platine und 2 Std. Arbeitszeit für 498,02€

Die Thyristoren waren schon wieder defekt, also neue eingelötet (3€ 
inkl. Versand) und geht bzw. ging wieder. Ein, zwei Std. geschweißt, 
gerät abgeschaltet, gestern wieder eingeschaltet und es geht schon 
wieder nicht mehr! So langsam.........
Hat einer eine Erklärung warum die Dinger immer abrauchen.

Ach so, verbrannt oder verschmort ist da nichts.

Gruß Marco

von AlexKlein (Gast)


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Hallo an alle,

wie ganau gehen die Thyristoren beu euch dabei kaputt,
welche Übergänge werden dabei im Thyristoren zerstört ?

Gruß.

von Wiebusch (Gast)


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Keine Ahnung, aber wenn Du möchtest, schicke ich Dir defekte per Post 
zu.

Gruß Marco

von W.S (Gast)


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Ich hatte schon welche die auf A-K (zumindest geringfügig) leitend 
wurden -> Symptom: Ladeendspannung wird nie erreicht und grillt dann den 
FET oder einen Zementwiderstand der Ladeschaltung manges Abschaltung.

Einen defekten habe ich noch hier:
zwischen A-K 1M mit dem Multimeter in beide Richtungen, Diodentest Modus 
zeigt "OL" Bereichsüberschreitung (original, unbenutzt 
Widerstand/Diodentest OL)
zwischen K-G 0,04V und 140R (original 0,06V und 200R).
zwischen A-G siehe A-K

Gruß
Wolfgang

von AlexKlein (Gast)


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Hm, danke Wolfgang.

Was ist also die beste Vermutung, werden die Thyristoren durch einen 
Fehler in der Ansteuerung beschädigt oder gehen sie am A-K-Übergang 
durch Überlastung  kaputt ?

Ich möchte hier nicht für Unruhe sorgen aber ich musste in meiner Praxis 
8-12 solche Schweißgeräte reparieren und anschließend auch eine
Weile nutzen (insgesamt einige Jahre), die Zündung ist bei diesen 
Geräten nicht die stärkste, das ist Fakt... Manchmal waren die 
Zementwiderstände defekt, manchmal DG211, auch Motorola-ICs ... aber 
noch nie hatte ich defekte Thyristoren erlebt. Deswegen wundern mich die 
massive Probleme, die hier beschrieben werden. Vielleicht liegt die 
Ursache ganz woanders,
z.B. in der Ansteuerung ?

Gruß.

von W.S (Gast)


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Hallo Alex,

dass die Ansteuerung Probleme macht kann ich mir schwer vorstellen, aber 
wie schon oft gesagt, ich bin kein Experte für Elektronik und habe weder 
Wissen noch Mittel um Fehlern in dieser Tiefe auf den Grund zu gehen.
Ich hatte den DG211 mal gegen einen MAX 312 getauscht, geändert hat das 
nichts. Die Ansteuerung ist doch relativ einfach gestrickt - über die 
Optokoppler wird der analog Switch betätigt, der den Thyristor zündet 
(Kanal +/- je nach Polung). Das Timing kommt über die Steuerplatine/µC.

Ich fand Michaels Ausführungen samt Screenshot vom Oszi plausibel - 
Problem: Überkopfzünden des nicht angesteuerten Thyristor durch 
Überschreiten der erlaubten dU/dt - ungewollte aber durch Konstruktion 
unvermeidbare Induktion auf die andere Wicklung.

So oder so es es auffällig, dass hier nun drei Fälle dokumentiert sind 
in denen sich das Problem in defekten Thyristoren äußert. Meine Platine 
wurde komplett aus Neuteilen aufgebaut bis auf Thermoschalter, Spule und 
MC14093B (Ersatztyp CD4093 habe ich kurze Zeit auch in Verwendung 
gehabt). Gestorben ist trotzdem wieder ein Thyristor.

Gruß
Wolfgang

von AlexKlein (Gast)


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... wenn man hier von einer Überspannung am ruhenden Thyristor ausgeht,
was spricht dann gegen den Einsatz einer Freilaufdiode in Form von z.B.
einer TVS-Diode (Suppressordiode).

Gruß.

von W.S. (Gast)


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Hallo Alex,

keine Überspannung, wenn ich den Osziplot und die dazugehörige 
Erläuterung richtig verstehe. Der Tyn geht bis 1200V (real sind ca. 
1000V, aus 600V ruhend + ca 400V eingekoppelt durch Induktion).
Das Problem ist wohl, dass durch die eingekoppelte Induktion die 
Spannung von 600V zu schnell auf 1000V ansteigt - dU/dt. Siehe gelbe 
Kurve. Anschließend zündet der nicht angesteuerte Thyristor 
unzulässigerweise.

Das richtige Bauteil wäre wohl ein Snubber parallel, der den 
Spannungsanstieg begrenzt. Ich habe mich mal ein wenig eingelesen, 
korrekt nennt man den Effekt wohl Rate-Effekt oder dv/dt triggering. 
Überkopfzünden beschreibt das Überschreiten der Nullkippspannung - hier 
1200V.

Gruß
Wolfgang

von AlexKlein (Gast)


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Hallo Wolfgang,

ich habe es schon verstanden, meine Idee war die induzierte Spannung 
durch z.B. eine TVS-Diode zu eliminieren (so ähnlich wie in deinem 
Vorschlag mit dem Snubber).

Ich habe nach eine Recherche im Internet diesen Triac entdeckt,
es ist zwar kein Thyristor aber in unserem Fall wäre es ja ohne 
Bedeutung denke ich: T2550. Dieses Bauteil ist bis 1200V ausgelegt und 
erlaubt
dV/dt von 2500 V/μs, vielleicht wäre es schon die Lösung für das Problem 
?

Gruß.

von W.S. (Gast)


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Hallo Alex,

der Triac wäre einen Versuch wert, sobald wieder ein TYN1225 aussteigt.

Zur (Supressor)diode - prinzipiell begrenzt das Teil ja nicht den 
Spannungsanstieg, sondern die Spannung.
Der Trick wäre also die Spannungsspitze sehr frühzeitig abzuschneiden, 
handelt es sich dabei nicht einfach um eine Freilaufdiode parallel zu 
den Wicklungen des HF Ringkern?
D.h., sobald an einer Anode die Spannung geringfügig höher als am 
+Anschluss der jeweiligen HF Wicklung (+0,7V) wird die Spannung 
abgeleitet. In die andere Richtung bis >1000V sperrend um die Wicklung 
nicht zu umgehen, sobald regulär gezündet wird?
Hab ich hier einen Denkfehler?
Das ließe sich einfach fliegend in die Wagoklemme verdrahten.

Gruß
Wolfgang

von Marcel Wieseler (Gast)


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Hallo. Ich suche für das Dalex Micro tig 200 ac dc eine Anleitung.
Hat da Wer etwas?
Danke im voraus
Ich würde es ggf auch verkaufen nur die HF geht nicht.
Info bitte an m-wieseler@online.de

von Johannes W. (johannes_w50)


Angehängte Dateien:

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Hallo MicroTig Besitzer,
ich hoffe einmal, dass diesem Thread vielleicht noch jemand folgt. Da 
mir Alex vor 5 Jahren schon super geholfen hat, versuche ich es einfach 
noch einmal hier.
Vielen Dnak noch mal.
Als ich vergangene Woche das Gerät aus der Werkstatt nach draussen 
gebracht habe, habe um im Garten am Zaun mit der Elektrode zu schweißen, 
ist nach zweimaligem kurzen Zünden des Lichtbogens kein Strom mehr 
gekommen, das Display zeigte nur noch 5A. Kurz darauf habe ich gerochen, 
dass es nicht nur an dem noch vorhandenen Rost lag, sondern wohl auch am 
Gerät.
Nachdem ich das Gerät dann aufgeschraubt hatte, habe ich gesehen, dass 
auf der unteren großen Platine, der MC14106BCP mit der Bezeichnung "D5" 
abgeraucht ist und dass sich die P6KE16A Diode "V93" nicht mehr an ihrem 
Platz befindet.
Meine Frage nun: an welchen Stellen sollte ich noch(vorher) suchen, oder 
kann ich die beiden Teile gefahrlos tauschen, ohne dass sie erneut in 
Rauch aufgehen?
Der Inverterteil ist geprüft und scheint zu funktionieren, es wird 
lediglich kein Strom geschaltet.

Danke schon mal
Johannes

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