Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV Signal mit statischem Offset beaufschlagen


von Steffen (Gast)


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Hallo Community,

ich habe folgendes Problem:

Es existiert ein Signal 0,1V...1,75V. Dieses Signal soll auf einen 
AD-Wandler gegeben werden. Hierbei muss das Signal mit einem Offset 
beaufschlagt werden und um den Faktor 2,3 verstärkt werden. Der Offset 
soll dabei statisch sein und nicht mitverstärkt werden. Mein Plan:

(0,1V *2,3) + 0,4V --> 0,66V
(1,75V * 2,3) + 0,4V --> 4,425V


Ich möchte das ganze mit einem Nichtinvertierendem OPV machen, möglichst 
Single Supply. Das hier:

http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Nichtinvertierender_Verst.C3.A4rker_mit_Offset

habe ich schon probiert. Leider hats nicht hingehauen. Das Signal war 
danach nicht mit dem Offset beaufschlagt. Muss man da was bei den 
Widerstandsverhältnissen beachten?

Weiterhin habe ich die Möglichkeit gefunden, dass ganze mit zwei 
nichtinvertierenden Verstärkern zu machen. Der erste verstärkt, der 
zweite arbeitet als Addierer. Auch das hat nicht so ganz geklappt. Die 
0,4V habe ich dabei aus einem Spannungsteiler (100k / 8k6 @ 5V) über 20k 
an den Addierer gelegt. Das verstärkte Signal habe ich genauso über 20k 
an den Addierer gelegt (Rückkopplung 20k). Offsetstromkompensation mit 
10k an + gegen GND.

Fallen euch sonst noch irgendwelche Möglichkeiten ein, oder gibt es 
Bausteine, die einen einstellbaren Offset + Verstärkung integriert 
haben?

Danke euch!

von Häsch Define (Gast)


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Ein Addierer würde doch für einen festen Offset gehen. Für die 
Verstärkung mit 2,3 einen weiteren OP. Ob das im Addierer auch direkt 
geht, weiß ich jetzt so direkt nicht.

von Christoph K (Gast)


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Häsch Define schrieb:
> Ein Addierer würde doch für einen festen Offset gehen. Für die
> Verstärkung mit 2,3 einen weiteren OP. Ob das im Addierer auch direkt
> geht, weiß ich jetzt so direkt nicht.

klar geht das im addierer, allerdings invertiert der auch das 
ausgangssignal was bei single supply wieder nervt. grundsätzlich einfach 
inv. verstärker, verstärkungsverhältnis stellt sich über das verhältnis 
Rein zu Rfeedback ein, der offset kann auf die selbe weise über einen 
vorwiederstand zur betriebsspannung erzeugt werden

von Helmut S. (helmuts)


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Da brauchst du jetzt nur noch eine stabile Quelle für den Offset. Die 
Schaltung ist dann ganz einfach 1 Opamp plus 5 Widerstände (3 
Widerstände am +Eingang, 2 für den -Eingang).
Hast du eine genaue/stabile (Referenz-)Spannung?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Steffen schrieb:
> Ich möchte das ganze mit einem Nichtinvertierendem OPV machen, möglichst
> Single Supply. Das hier:
>
> 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Nichtinvertierender_Verst.C3.A4rker_mit_Offset

Da R1 vom invertierenden Eingang nach VCC (positiv) geht, ist bei
dieser Schaltung der Offset negativ, also nicht das, was du möchtest.

Alternative 1: Du verbindest R1 mit einer negativen Spannung. Die hast
du aber wahrscheinlich nicht, weil du etwas von "Single Supply"
schreibst.

Alternative 2: Du lässt R1 vom nichtinvertierenden Eingang nach VCC
gehen. Damit er eine Wirkung hat, muss zwischen UE und dem
nichtinvertierenden Eingang ebenfalls ein Widerstand liegen. Du hast
damit also einen Spannungsteiler von UE nach VCC, der das Eingangssignal
nach oben zieht, aber gleichzeitig dessen Amplitide abschwächt. Diese
Abschwächung musst du durch eine entsprechend höhere Verstärkung
(gegeben durch R2 und R3) ausgleichen. Nachteil bei dieser Schaltung ist
der geringere Eingangswiderstand. Falls das stört, musst du einen
zweiten Opamp als Spannungsfolger vorschalten.

von Steffen (Gast)


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Spannungsfolger heißt einfach Impedanzwandler?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ja.

von Helmut S. (helmuts)


Angehängte Dateien:

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Helmut S. schrieb:
> Da brauchst du jetzt nur noch eine stabile Quelle für den Offset. Die
> Schaltung ist dann ganz einfach 1 Opamp plus 5 Widerstände (3
> Widerstände am +Eingang, 2 für den -Eingang).
> Hast du eine genaue/stabile (Referenz-)Spannung?

So sieht das dann aus. Du kannst mit LTspice ja mal andere Werte 
probieren. Einfach die angehängte Datei mit LTspice öffnen und los 
gehts.
Für die reale Schaltung musst du einen Single-Supply Opamp mit 
Rail-to-Rail Ausgang nehmen.

von Steffen (Gast)


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Danke dir! Das hätte nicht sein müssen ;)
Habs mittlerweile fast genauso umgesetzt wie du.

von Helmut S. (helmuts)


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Noch besser passt die Schaltung zu deinen Vorgaben, wenn man in meiner 
vorherigen Schaltung R3=24k und R5=15k wählt.

> Danke dir! Das hätte nicht sein müssen ;)

Ich male halt gern Schaltpläne (mit LTspice). -:)

von Steffen (Gast)


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Hallo Helmut,

kannst du  mir evtl. noch verraten, wie du das ganze berechnest. Ich 
habe R2 durch 13k ersetzt. Eigentlich sollte das dann eine Verstärkung 
von 2,3 ergeben. Tuts aber leider nicht. Spielt der Rest jetzt in die 
Verstärkung mit rein?

von Klaus D. (kolisson)


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mir ist zwar nicht klar wozu du den Offset benötigst aber ich frage
mich natürlich ob man nicht einfach die VREF des ADC so einstellen kann
damit dein Messbereich stimmt.
Dann könntest du die OPV Geschichte einsparen.

Gruss Klaus

von Stefan S. (mexakin)


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Wenn du als ADC einen µC einsetzt oder einen externen ADC haben die 
meistens Einstellungen für positive und negative Referenzspannungen.

Eventuell ist es am einfachsten und auch am stabilsten, wenn du als 
negative Referenzspannung nicht GND sondern eben deine Offsetspg 
benutzt.

von Steffen (Gast)


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hallo Stefan,

Das habe ich schon probiert (virtuelle Masse). Leider hebt und senkt 
sich die Masse dann mit den Störungen auf der Platine.

Zu der Idee Ref.Spannungeinstellung.

Ich muss eine ganze Reihe von Sensoren auswerten, jeder mit anderem 
Spannungsbereich. Für den AD-Wandler lässt sich allerdings nur eine 
Ref-Spannung vorgeben. Daher ist der Weg über den OPV unumgänglich

von Klaus D. (kolisson)


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Steffen schrieb:
> Das habe ich schon probiert (virtuelle Masse).

wie denn ?

Gruss Klaus

von Steffen (Gast)


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Spannungsteiler an GND um den auf 0,4V anzuheben

von Stefan S. (mexakin)


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wenn sich deine MAsse merkbar messbar hebt und senkt, dann hast du das 
auf allen deinen Messsignalen drauf egal ob du eine virtuelle Masse 
baust oder nicht.
Das ist natürlich eine komplett neue Baustelle oder Thema getrennte 
analog und digitale Masse und Sternpunkt usw. ist jetzt auch nicht 
superkomplex, aber wenn dein PCB natürlich schon fertig ist schon ein 
Aufwand und Wartezeit da was neues zu designen.

von Klaus D. (kolisson)


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Steffen schrieb:
> Spannungsteiler an GND um den auf 0,4V anzuheben

Ha Ha Ha Ha .... (smile)
Hast du mal drüber nachgedacht das Ganze niederohmig auszulegen ?

z.B. OPV als Impedanzwandler mit dem Spannungsteiler am Eingang ?

schau mal hier rein :
http://www.edn.com/design/analog/4347861/Demystifying-single-supply-op-amp-design

oder google nach "Rail Splitter".


Dann könnte ich dir noch den LT1635 ans Herz legen. Der hat ne interne 
Referenz von 0,2V und einen OPV an Bord. Mit Gain = 2 bist du stabil bei 
0,4V.

Ich hoffe das hilft dir.

Gruss Klaus de Lisson

von Helmut S. (helmuts)


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Steffen schrieb:
> Hallo Helmut,
>
> kannst du  mir evtl. noch verraten, wie du das ganze berechnest. Ich
> habe R2 durch 13k ersetzt. Eigentlich sollte das dann eine Verstärkung
> von 2,3 ergeben. Tuts aber leider nicht. Spielt der Rest jetzt in die
> Verstärkung mit rein?


R1 vorgeben, z. B. 10kOhm
Verstärkung (1+R5/R4) vorgeben, z. B. 2,5 (R5=15k, R4=10k)

Ua = Ue*(R2||R3)/(R1+(R2||R3)) +5V*(R1||R3)/(R2+(R1||R3))

Davon zwei Gleichungen machen:

Ua1 = Ue1*(R2||R3)/(R1+(R2||R3)) +5V*(R1||R3)/(R2+(R1||R3))
Ua2 = Ue1*(R2||R3)/(R1+(R2||R3)) +5V*(R1||R3)/(R2+(R1||R3))

Das nach R2 und R3 auflösen.

von Steffen (Gast)


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@alle,

das Problem ist mittlerweile gelöst.

@Klaus

Ich habe ein neues Problem, in dem ich den LT1635 wunderbar verwenden 
kann ;) Mir ist nur noch nicht so ganz klar, wie das zu beschalten ist. 
Also klar ist mir die Grundbeschaltung (zur Verstärkung, nichtinvert.) 
Aber wie genau jetzt die Pins PRefB und PrefOut beschaltet werden 
müssen, damit das funktioniert ist mir nicht klar...

von Steffen (Gast)


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Also sagen wir beispielsweise:

Ue = 0...1V

dann soll der Ausgang mit V=2

Ua = 0,4 ... 2,4 sein...

von Helmut S. (helmuts)


Angehängte Dateien:

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Hallo Steffen,
das erstellen der Formel für R2 und R3 war doch aufwendiger als ich 
dachte, aber ich bin da hartnäckig.

Ue1=0 Ua1=0.4 Ue2=1 Ua2=2.4
R1=10k   v=4  Uref=0.2

R5 = (v-1)*R4

R2 = R1*Uref*(Ua1-Ua2)/(Ua2*Ue1-Ua1*Ue2)

R3 = Ua1*R1*R2/(v*Ue1*R2+v*Uref*R1-Ua1*R1-Ua1*R2)


Mir scheint die Referenzquelle kann nur Strom "sourcen". Ob das auch in 
der Realität so ist weiß ich nicht. Deshalb habe ich den 1kOhm 
Widerstand nach Masse eingebaut.

Wenn man die Verstärkung v und die Referenzspannung Uref geschickt 
wählt, dann wird R3 unendlich, also nicht benötigt. Siehe in meinem 
Beispiel.

Gruß
Helmut

von Steffen (Gast)


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Hallo Helmut,

habe ich auch gemerkt. Nachdem ich mich drei mal verrechnet (naja vertan 
beim umstellen) hab, bin ich in die Hochschule gefahren und hab das von 
Wolfram Mathematica erledigen lassen.

Der LT1635 fällt leider aus, da ich einen Tempbereich von -40...105degC 
brauche :(

von Steffen (Gast)


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PS.: Danke dir nochmal. Habe das Problem aber gestern Abend noch lösen 
können ;)

von Helmut S. (helmuts)


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> Der LT1635 fällt leider aus ...

Die Formeln die ich angegeben habe gelten für jede Art der Erzeugung der 
Referenzspannung, egal ob von dem gleichen IC, einem extra IC oder der 
geregelten Versorgungsspannung. Der Vorteil dieser Schaltung ist es, 
dass man keine negative Versorgungsspannung benötigt.

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