Moin, ich habe heute für eine Schaltung eine Diode gebraucht. Für die Schaltung hätte ich normalerweise eine stinknormale 1n4001 Diode reingesetzt. Also bin ich mal zum Schrank gegangen, wo mein Arbeitgeber die Reels Dioden hat. Das erste Reel, was mir in die Hände gefallen ist, war mit BAS20 Dioden von NXP. http://www.nxp.com/documents/data_sheet/BAS19_20_21.pdf Ich mache das Datenblatt auf, als erstes steht da General purpose diodes. General purpose heißt für mich irgendwie, dass ich das Teil überall reinkloppen kann, wo ich eine Diode brauche. Dann lese ich weiter: VF (forward voltage)... die geben ein paar Spannungen für geringe Ströme an im Bereich von 1V und verweist auf ein Diagramm. Im Diagramm sind aber auch nur geringe Spannungen zu sehen. Ich weiß nicht, wenn ich alles richtig deute, dann ist es alles, nur nicht general purpose. Oder bedeutet das was anderes?
@ LasstMichDurchIchBinArzt (Gast) >Ich mache das Datenblatt auf, als erstes steht da General purpose >diodes. General purpose heißt für mich irgendwie, dass ich das Teil >überall reinkloppen kann, wo ich eine Diode brauche. Nein, überall wo sie halt passt. Sie ist nicht speziell für einen bestimmten Zweck gebaut, sondern eine Vielzweckdiode. >an im Bereich von 1V und verweist auf ein Diagramm. Im Diagramm sind >aber auch nur geringe Spannungen zu sehen. Weil die Diode halt nicht endlos viel Spannung aushält. >Ich weiß nicht, wenn ich alles richtig deute, dann ist es alles, nur >nicht general purpose. Oder bedeutet das was anderes? Vielzweckdiode heißt nicht eierlegende Wollmilchsau, die von pA Sperrstrom bis kA Gleichrichter alles kann.
Das ist so wie "low ESR" bei Elkos. Da muss man trotzdem schauen, ob's passt.
LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > dann ist es alles, nur nicht general purpose. Was wäre denn für dich general purpose? General purpose ist eine Diode, die einfach in eine Richtung irgendwie leitet und in die andere sperrt. Wenn das als Funktion ausreicht (das merkt man z.B. am Preis), dann ist die Diode richtig. Wenn du strengere Anforderungen hast, dann brauchst du eine andere Diode... > General purpose heißt für mich irgendwie, dass ich das Teil überall > reinkloppen kann, wo ich eine Diode brauche. Wofür gäbe es dann noch eine zweite Diode?
Was sollte bei forward voltage denn sonst stehen? Du verwechselst das evtl. mit den "maximum ratings"?
Ähnlich ist es mit den GPIOs (General Purpose Input Output). Mit dem GPIOs kann ich auch nicht alles schalten. Mit einem GPIO des Raspberry Pi kann ich auch keine 10V, 5A last schalten…
Ist eben ein Kompromiss aus einer Gleichrichterdiode (1N4001 - robust aber sacklangsam) und einer Schaltdiode (1N4148/1N914 - mittelschnell aber kann mit weit weniger Strom um).
LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > Was sind General Purpose Dioden? Das Äquivalent zu einem Allgemeinmediziner
Stefan M. schrieb: > Was sollte bei forward voltage denn sonst stehen? > > Du verwechselst das evtl. mit den "maximum ratings"? Okay, zugegeben, ich stehe momentan etwas auf dem Schlauch. Ich habe mir jetzt die ES1D Diode rausgesucht. Aber da steht auch etwas von Forward Voltage von ca. 1V. Ich sags mal so: Ich möchte 100mA durch die Diode jagen. Hmm... was ist denn da jetzt die forward voltage, wenn ich einen 12V PTP Sinus habe und quasi nur den positiven Teil brauche.
LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > was ist denn da jetzt die > forward voltage, wenn ich einen 12V PTP Sinus habe und quasi nur den > positiven Teil brauche. Das ist die Spannung, die die Diode von deinem Signal klaut und für sich selbst behält.
Die Forward-Voltage die Durchlassspannung, diese Spannung muss mindestens anliegen, damit die Diode leitet. Typisch sind 0,7V.
Hi, LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > Ich sags mal so: > Ich möchte 100mA durch die Diode jagen. Hmm... was ist denn da jetzt die > forward voltage, wenn ich einen 12V PTP Sinus habe und quasi nur den > positiven Teil brauche. Was zur Hölle soll ein 12V PTP Sinus sein? Meinst du damit eine Spannung deren höchster und niedrigster Wert 12 Volt auseinanderliegen? Wenn ja: Dann schreibe das zukünftig entweder als 12Vpp (oder in Deutscher Schreibweise als 12Vss) Wenn du dies so meintest, dann sind grundsätzlich beide Dioden geeignet! Bei verwendung der ES1D als Einpuls-Gleichrichter würdest du dann -vorrausgesetzt es ist eine Gleichanteilsfreie Spannung- am Ausgang eine Spannung von Us = (Uss/2)-Uf = 12V/2 - 0,8V = 5,2V haben. (Effektivwert ist weit weniger!) Bei der Auswahl von Dioden muss man auf drei Dinge Besonders achten. 1. Die maximal zulässige Sperrspannung: Diese wird in den Datenblättern mit "reverse voltage" bezeichnet. Dies ist die Spannung welche die Diode maximal (garantiert!) "blockieren" kann. Bei höherer Spannung wird sie auch entgegen der Polung leitfähig. Diese ist bei der BAS20 mit 120 Volt angegeben, bei der ES1D mit 200Volt. Bei deiner Anwendung tritt eine Spitzenspannung Us (=Uss/2) von maximal 6V auf. Bei beiden Dioden ist also genug Sicherheitsreserve. 2. Der maximal zulässige Strom, wobei zwischen Dauerbetrieb und Pulsbetrieb unterschieden wird. (continuous forward current und pulse current) Bei dem Wert für Pulsbetrieb wird dann oft sogar noch zwischen Regelmäßiger(Wiederholender, dein Ein-Puls Gleichrichter beispielsweise) und nicht regelmäßiger Belastung unterschieden. (repetitive & non-repetitive) Für einen Elektronikeinsteiger sollte aber besser nur der Wert des Dauerbetriebs als Referenz gelten ;-). Denn bei allen darüberhinausgehenden Werten muss man dann schon genau wissen was man macht! Bei der BAS20 ist ein Dauerstrom bis 200mA zulässig bei der ES1D von 1A. Also auch hier genug Reserve. 3. Die Flussspannung. Das ist wie weiter oben von anderen schon geschrieben die Spannung die im leitenden Zustand an der Diode abfällt. Diese Spannung ist dabei unabhängig von der tatsächlichen Spannungshöhe. Sie wird in erster Linie durch den Strom der durch die Diode fließt bestimmt. (Und natürlich die Technologie der Diode). Typische Werte sind 0,7V für Siliziumdioden, 0,2V für Shottky-Dioden und 0,3V für Germanium-Dioden. Diese Flusspannung ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen ist das der Teil um den die Ausgangsspannung kleiner ist als die Eingangsspannung. Also je kleiner die Flusspannung um so geringer der Spannungsverlust. (Siehe Rechnung oben...) Zum anderen errechnet sich die an der Diode abfallende Verlustleistung aus dem Produkt von Flusspannung * Strom. Da diese Leistung komplett in Wärme umgesetzt wird muss man das dann bei der Bauteilauslegung etwas im Hinterkopf haben. Bei größeren Leistungen muss dann auch schon mal gekühlt werden. Neben diesen drei Kernpunkten gibt es je nach Anwendung noch einige weitere Punkte die man jeweils beachten muss. Das sind dann so Dinge wie Schaltgeschwindigkeit, Kapazität oder Temperaturabhängigkeit. Aber dazu kann man halt immer nur in Verbindung mit der konkreten Anwendung etwas genaues sagen. Bei einer Anwendung muss ALLES passen, bei anderen sind nur die drei ausführlich genannten Dinge wichtig. Für einen 50Hz Ein-Puls Gleichrichter spielt ausser den drei Hauptkriterien aber kaum etwas eine Rolle. Gruß Carsten P.S.: Ich nehme an das du Azubi im ersten LJ oder ein Angestellter aus dem Büro/der Mechanik/dem Versand o.ä. bist der nur etwas Material für seine Hobbybasteleien mitnehmen will. In beiden Fällen sind deine Fragen OK. Falls ich mich aber irren sollte, dann solltest du dich allerdings ganz schnell mit dem Grundlagen vertraut machen, denn wir reden hier wirklich von den absoluten Basics!
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Carsten Sch. schrieb: > P.S.: Ich nehme an das du Azubi im ersten LJ oder ein Angestellter aus > dem Büro/der Mechanik/dem Versand o.ä. bist der nur etwas Material für > seine Hobbybasteleien mitnehmen will. In beiden Fällen sind deine Fragen > OK. Hallo Carsten! Danke dir für deine ausführliche Antwort. Um ehrlich zu sein, bin ich ein Schüler am zweiten Tag seines Praktikums. Ich habe zwar hier und da rumgebastelt, aber dabei mehr oder weniger Standard-Komponenten verwendet. Und wahrscheinlich bekomme ich wegen dem Begriff "Standard-Komponente" hier gleich wieder eins hinter die Ohren. Und heute gehe ich ins Lager meines Arbeitgebers um eine Diode zu holen, doch was erwartet mich? Ein Schrank voll mit Reels und... mindestens 100 verschiedene Dioden. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das Datenblatt doch erschlagen hat, vor allem mit Begriffen, unter denen ich mir wenig vorstellen könnte. Vor allem bin ich davon ausgegangen, dass ich nicht mal eben jede Spannung in Flussrichtung anlegen kann und habe deshalb danach um Datenblatt gesucht. Genauso bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass im Datenblatt auch etwas mit "voltage drop" stehen muss. Aber auch da habe ich nichts gefunden. Aber jetzt ist einiges klarer. Danke dir!
Wenn und nur wenn Du dir da was rausnehmen darf, nimm dir LL4148 bzw 1N4148 wenns für Signale ist und 1N4007 und UF4007 für Gleichrichter, und noch ein paar BAT43 und AA143.
LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > Ein Schrank voll mit Reels und... mindestens 100 > verschiedene Dioden. Na ja. Wenigstens genügend Versuchsobjekte. ;-)
LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > Hallo Carsten! > > Danke dir für deine ausführliche Antwort. Kein Problem. Dafür ist ein Forum ja da, auch wenn manche Trolle das ansders zu sehen scheinen ;-) > Um ehrlich zu sein, bin ich > ein Schüler am zweiten Tag seines Praktikums. Ich habe zwar hier und da > rumgebastelt, aber dabei mehr oder weniger Standard-Komponenten > verwendet. Im Prinzip haben wir alle doch nicht viel anders angefangen. OK, vor 20 Jahren waren z.B. Elektronikbaukästen wohl noch viel häufiger in den "Kinderzimmern" der Republik anzutreffen als heute, aber ansonsten ist es ähnlich. Heute hat man allerdings noch das Internet... ISt wohl gleichzeitig ein Fluch und auch ein Segen. Für die Einsteiger vielleicht sogar öfter ein Fluch weil die gleich von angaben Erschlagen werden und dann erst einmal selbst selektieren müssen was nun relevant und nichtrelevant für sie ist. Wenn aber noch Grundlagen fehlen ist das wieder nicht so einfach. Andererseits findet man bei konkreten Fragen so schneller eine Antwort. Früher war bei Fragen die man nicht mit den eigenen Büchern beantworten konnte dann Bescuh der Bücherei oder Fahrt zum nächsten Radio- & Fernsehtechniker -sofern ein Hilfsbereiter vorhanden- angesagt. Sobald man aber etwas weiter ist, dann ist das I-Net einfach nur noch eine btw. Arbeitserleichterung im vergleich zu früher. > Und wahrscheinlich bekomme ich wegen dem Begriff > "Standard-Komponente" hier gleich wieder eins hinter die Ohren. Nö, warum. Für einen Hobbyisten der erst einmal nur Erfahrungen sammelt ist das eine "durchaus erlaubte" Wortwahl. Ich - Und viele andere verstehen darunter dann tatsächlich eien gewisse Anzahl von wenig speziellen Bauelementen die man für eine ganze Reihe verschiedener Projekte verwenden kann. Im Grunde so ein Sortiment wie es auch in den Elektronikkästen der 80 & frühen 90er JAhre vorhanden war... (Den Inhalt der aktuellen kenne ich nicht mehr) Es gibt sogar einen Artikel der sich "Standard-Bauelemente" nennt: http://www.mikrocontroller.net/articles/Standardbauelemente Allerdings ist der schon recht weit gefasst. Wenn man alle genannten Bauelemente da hat ist man schon weit über eine "Grundausstattung für Einsteiger" hinausgeschossen. Im Artikel "Absolute Beginner" wird unter "Grundausstattung" eine deutlich spartanischere Liste genannt. Tatsächlich liegt eine Sinnvolle Grundausstattung mit Bauteilen wohl irgendwo zwischen den beiden Listen. http://www.mikrocontroller.net/articles/Absolute_Beginner#Grundausstattung_f.C3.BCr_das_Elektroniklabor Wobei ich auch nicht verschweigen will das ich damals als Mittelstufenchüler Jahrelang für neue Projekte mit dem BC548 & BC558 (~BC547 mit höherer Spannungsfestigkeit) ausgekommen bin, erst so mit 14, 15 kam dann der erste Fet oder RF Transistor dazu. Davor habe ich einfach nur die Bauteile die in meinen Elektronikbaukästen drin war in größerer Stückzahl zwecks "Verbrauch" auf Lager gelegt und damit Lochrasterplatinen bestückt. (Mit Elektronik im Sinne von "auch erste Grundlagen verstehen wollen" habe ich kurz vor meinem 9. Geburtstag angefangen, als ich zu Weihnachten ´87 meinen ersten Elektronikkasten bekommen habe) LasstMichDurchIchBinArzt schrieb: > Und heute gehe ich ins Lager meines Arbeitgebers um eine Diode zu holen, > doch was erwartet mich? Ein Schrank voll mit Reels und... mindestens 100 > verschiedene Dioden. Ja, die Vielfalt ist manchmal schon erschreckend... ;-) Wobei 100 verschiedene Diodentypen auf Reels schon recht ungewöhnlich sind. Auch für einen Gewerbebetrieb. Oder arbeitest du bei einem Lohnfertiger? Die haben natürlich naturgemäß einen etwas größeren Bauteilvorrat auf Lager. Wenn ich an meinen (noch) Arbeitgeber denke, so haben wir da weniger als 10 verschiedene Diodentypen auf Reel und vielleicht insgeamt (incl. Entwicklungslabor mit Kleinstückzahlen) so 60 Typen im Bestand. Die größte Einzelgruppe davon sind dann noch Z-Dioden. Mein privater Bestand ist sogar größer als der von der Fa., wobei das auch wieder nur durch noch mehr Z-Dioden und vielen HF Spezialdioden (Varicap & PIN) zu Stande kommt. Aber wie von Andy schon angedeutet: Ich gehe mal davon aus das du vorher gefragt hast bevor du dich bedient hast, oder? Dioden sind zwar Centkram, aber es gibt ja auch eine Reihe AG die HÖCHST ALLERGISCH darauf reagieren wenn jemand auch nur ein Bauteil mitnimmt. Als "Schülerpraktikant" der nach drei Wochen eh wieder in die Schule geht sind die Folgen zwar nicht so dramatisch wie für einen AN dessen Existenz am Einkommen hängt, aber es reicht um dir eine Menge Ärger zu machen. Zudem haben Firmen ja aoft ein Warenwirtschaftssystem wo der Bestand an Bauteilen hinterlegt ist. Da sollten dann die Entnommenen Bauteile zumindest ausgetragen werden sonst werden diese nicht rechtzeitig nachbestellt. (Natürlich sind da 10 "Universaldioden" alleine kein Problem, da beim HAndling mit SMD Bauteilen praktisch immer etwas "Verlust" anfällt der auch nicht genau nachgehalten werden kann. Aber wenn wenn dann 10 Mitarbeiter jeden Monat auch nur 10 Dioden Mitnehmen hat man nach einem JAhr schon fast ein halbes Reel zuviel in der Datenbank) Allerdings habe ich die Erfahrung das gerade im Elektronikbereich und bei KMU häufig die Besitzer zumindest zu Beginn ihrer LAufbahn auch über das Hobby zum Beruf gekommen sind und Entsprechend großzügig den "Nachwuchs" unterstützen. Daher ist es durchaus nichts ungewöhnliches das auch Privat Bauteile genutzt werden dürfen. Während meiner Ausbildung beispielsweise durften wir aus den Sortimentskästen für die Reparatur nehmen was wir wollten (Deren Inhalt war schon aus dem WaWi ausgebucht). Wenn wir etwas aus dem Materiallager genommen haben war das auch möglich, mussten das aber dann Aufschreiben damit das ausgetragen werden kann - Geld wollte der Chef dafür aber nie. Jetzt darf ich praktisch nehmen was ich möchte, wenn ich etwas brauche was nicht auf Lager ist wird es einfach (vom Chef selbst) mitbestellt. Wobei das aber dann auch auf Gegenseitigkeit beruht, da ich durch meine frühere Selbständigkeit "gut sortiert" bin bringe ich häufiger auch schon mal Bauteile aus meinem privaten Laborbestand in die Entwicklung ein, genauso wie gerade auch private Ausrüstung von mir in der Fa. liegt... Daher: Falls du doch noch nicht gefragt hast ruhig fragen (Ohne zu sagen das du dich bereits ein mal bedient hast ;-) ) Falls dann aber ein Nein kommt das lieber beachten. Falls du das ausdrückliche OK schon hattest ist das Thema ja sowieso schon abgehakt. Gruß Carsten
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