Hey Leute, da ich momentan viele verschiedene Versionen gehört habe, möchte ich jetzt nochmal genau nachfragen, wo ich denn bei einem Design einen Kondensator setzen muss. Mir geht es jetzt nicht um die großen Kondensatoren, sondern dieses ganze Kleinzeugs, was gerne überall auf Platinen verteilt wird. Nehmen wir mal für den Anfang zwei Kondensatoren. Zum einen die Beiden Kondensatoren bei den Spannungsreglnern, die vor allem räumlich nahe an dem Regler liegen sollten, um irgendwelche Schwingungen zu vermeiden oder sowas. Die einen sagen: Ja auf jeden Fall reinsetzen (genauso wie eine Diode oben drüber), die anderen meinen, dass es reine Angstkondensatoren sind und man die auch genauso gut weglassen könnte. Die zweite Art sind Blockkondensatoren. Ich sehe das Zeugs sehr oft, eigentlich immer zwischen VCC und GND jedem IC. Begründet wird es oft mit "ja, damit vermeide ich Schwankungen, wenn z.B. 5 Pins eines Mikrocontrollers auf einmal auf HIGH geschaltet werden". Dabei arbeitet die IC oft mit einer relativ großen Breite an Spannungen und wenn mal irgendwie ein Knick in der Versorgungsspannung ist, denkt sie sich nur "so what??". Meine Meinung! Was meint ihr?
Robert Ungerer schrieb: > die anderen meinen, dass es reine > Angstkondensatoren sind und man die auch genauso gut weglassen könnte. Beim Spannungsregler, vor allem LDOs würde ich die Kondensatoren auf keinen Fall weglassen. Robert Ungerer schrieb: > Die zweite Art sind Blockkondensatoren. Ich sehe das Zeugs sehr oft, > eigentlich immer zwischen VCC und GND jedem IC. Auch diese sind wichtig, siehe z.B.: Beitrag "T-FlipFlop, Ausgang Q Invert" Und das war nur ein FF, in dem max. wenige Dutzend Transistoren gleichzeitig schalten, und kein µC in dem es tausende sind... Du kannst mir glauben, dass die Kondensatoren notwendig sind oder du kannst es, wie der im oben verlinktem Post, nach einem Nachmittag Fehlersuche auf die harte Tour lernen.
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Datenblatt lesen, wenn Hersteller sie fordert niemals weglassen. Physisch nahe reicht nicht, lies http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung
Die Stützkondensatoren sollen nicht Änderungen der Betriebsspannungen puffern sondern die in den ICs entstehende impulsförmige (µsec) erhöhte Stromaufnahme beim Umschalten unterstützen. Da kann die Induktivität von wenigen Zentimetern gerader Leiterbahn schon zu Spannungseinbrüchen einiger 100mV führen. Die Wirkung der sogenannten Stützkondensatoren nimmt mit wachsender Entfernung von einem Logikbaustein ab. Mehr als 5cm Entfernung vom zugehörigen IC kann dann schon zuviel sein. Ich hab z.B. eine große Nixdorf-Platine 35 x 35 cm herumliegen, vorwiegend TTL-ICs, die hat neun Spalten und neun Reihen Stützkondensatoren, also etwa 80 Stück. Jedem der Kondensatoren sind etwa 4 ICs zugeordnet. Die Betriebsspannung wird extra von einer reihe Tantal-Elkos gestützt und kommt aus einem bestens, mit mF gepufferten Schaltnetzteil. Trotzdem sind die 80 0,1 µF-Kondensatoren auf der Platine und notwendig.
Robert Ungerer schrieb: > Meine Meinung! Was meint ihr? Deine Meinung ändert sich, wenn deine Schaltung merkwürdiges Verhaltn zeigt, weil du einen zu viel weggelassen hast. Dann baust auch du lieber ein paar mehr ein. Ausgang Spannungsregler: Nie weglassen. Eingang: Siehe Datenblatt, weglassen möglich wenn Siebelko in der Nähe ist. VCC/GND: Jeder IC bekommt einen, es sei denn, 2 ICs haben VCC und GND so nah, daß bei ihn an der Stelle habe würden. AREF: Natürlich. OpAmps: Nicht unbedingt zwischen V+ und V- sondern eventuell nach GND, siehe http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/AN-202.pdf http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14.1
MaWin schrieb: > Deine Meinung ändert sich, wenn deine Schaltung merkwürdiges Verhaltn > zeigt, weil du einen zu viel weggelassen hast. > Dann baust auch du lieber ein paar mehr ein. Ja, der Meinung bin ich auch immer. Nur wenn der Platz auf der Platine nicht mehr ausreicht.... ok, bisher hat er immer gereicht, um etwas Hühnerfutter unterzubringen. Aber auf der anderen Seite sehe ich auch (in fremden) Designs sehr oft Stellen, wo Kerkos weggelassen wurden. Klar, wenn der Hersteller einen Kondensator im Datenblatt fordert, dann wird der auch eingebaut. Und bei designs, die per Pick & Place bestückt und anschließend gebraten werden, ist es kein Problem, da geht es oft um etwas anderes. Aber bei Designs, die per Hand bestückt werden... Seltener sehe mit Cxxx bezeichnete Plätze mit 0 Ohm Widerständen, kommen aber auch vor. Da wurde anscheinend ein Filter rausgenommen.
ich hatte erst letztens den Fall, dass ich auf einer mal eben schnell
hingepfuschten Lochrasterplatine den sogenannten "Angstkondensator"
(blöder Begriff, denn er ist unbedingt notwendig!) vergessen habe
(CMOS-IC). Ende vom Lied: Viel Fehlersuche und Mühe. Dann den
Kondensator hingelötet und alles funktionierte.
Man sollte grundsätzlich bei allen integrierten Schaltkreisen den
Kondensator vorsehen (besser noch im Datenblatt nachgucken welcher
genau) denn die fehlerfreie Funktion ist davon oft maßgeblich betroffen!
> die anderen meinen
Irrelevant was wer meint! In der Technik gelten Fakten!
Man kann getrost alle Aussagen diverser Schlauberger zu dem Thema in den
Wind schießen. Der kundige Fachmann richtet sich nach dem Datenblatt!
Meiner Erfahrung nach geht ein erheblicher Anteil von "nicht erklärbaren" Schaltungsproblemen auf schlechtes Abstützen der Versorgung zurück. Da ändert sich mal der Frequenzgang einer OP-Schaltung, ein FET wird nicht durchgeschaltet weil der Treiber den Strom liefern kann oder ein µC startet neu. Die richtigen Kondensatoren sind da ein muss.
Hallo, ich fand dieses Video eindrucksvoll(Blockkondensatoren) http://youtu.be/G7ULnQ9i7H0 Gruß Oliver
Peter R. schrieb: > Jedem der Kondensatoren sind etwa 4 ICs zugeordnet. Da hat wohl jemand gespart. DIL IC-Sockel gibt es nicht ohne Grund mit einem Kondensator fest über der Diagonalen. http://www.reichelt.de/index.html?ARTICLE=8233
Im Grunde gehört an jedes Bauteil, welches eine variable Stromaufnahme hat, ein Kondensator. Ganz schlimm ist es, wenn irgendwas geschaltet wird. Das ist in der Hauptsache die Daseinsberechtigung der Dinger. Liest Du mal aufmerksam die Datenblätter, so wirst Du feststellen, dass die Logik: Je größer die Stromaufnahme eines Bauteils ist, bzw. die Sprünge in der selben, desto größer werden diese Kondensatorvorschläge. Ein weiterer Vorteil ist: Versorgungsleitungen sind oft die Leitungen mit der größten Länge. Da streut von vielen Seiten her einiges an Schmutz rein. Ein kleines bisschen hilft der Kondensator auch bei der Dimensionierung der Leiterbahnbreite;-)
Es streut auch Schmutz raus. Ein Leiterzug von einigen cm Länge ist ne prima Antenne. Es sit ja nicht nur, daß man evtl. nicht durch diverse EMV-Prüfungen rasselt, man stört auch nicht nur die Nachbarn, sondern auch SICH SELBST auf der eigenen LP. W.S.
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